Neues Orchester Basel Saisonprogramm 2012/2013 Die Bank der Privat- und Geschäftskunden Bank CIC (Schweiz) AG Marktplatz 11 – 13 Postfach 216 4001 Basel, Schweiz T +41 61 264 12 00 F +41 61 264 12 01 www.cic.ch Mitglied der CIC-Gruppe Basel, Fribourg, Genf, Lausanne, Locarno, Lugano, Neuchâtel, Sion, Zürich 2 Neues Orchester Basel Saisonprogramm 2012/2013 Grusswort des Regierungspräsidenten Basel-Stadt.............. 4 Grusswort des Dirigenten .................................................... 6 Geschichte und Profil des Orchesters .................................. 7 1. Abonnementskonzert: Herbstkonzert ......................... 9 2. Abonnementskonzert: Adventskonzert .................... 12 3. Abonnementskonzert: Winterkonzert ......................15 4. Abonnementskonzert: Frühlingskonzert .................18 5. Abonnementskonzert: Frühsommerkonzert ........... 22 6. Abonnementskonzert: Saisonfinale ......................... 26 Vorverkauf, Einzelkarten und Abonnemente .....................31 Impr essum Herausgeber: Neues Orchester Basel, Geschäftsstelle, Dr. Lukas Faesch, Gerbergasse 1, CH-4001 Basel [email protected], www.neuesorchesterbasel.ch Abonnentendienst: NOB Abo Service, Christian Senft, Hohe Winde-Strasse 25, 4059 Basel, 061 361 64 60 [email protected] Redaktion: Verein Neues Orchester Basel Redaktionelle Mitarbeit: Simon Bordier, David Ganzoni, Dr. Oswald Schwager Gestaltung: Miriam Dahinden Druck: Reinhardt Druck Basel Änderungen vorbehalten 3 Grusswort des R egierungspr ä sidenten Ba sel-Sta dt Abschied und Neubeginn Nach der erfolgreichen Jubiläumssaison präsentiert das Neue Orchester Basel in der 31. Saison erneut ein vielseitiges Programm mit grossartigen Werken der Musikliteratur. Mit Melinda Maul, Veit Hertenstein und Elena Graf werden drei junge Solisten vorgestellt, die bedeutende internationale Erfolge aufweisen können und im Konzertleben etabliert sind. Ihnen werden drei Jungtalente gegenübergestellt, die als Solisten die Spitze des schweizerischen Musikernachwuchses repräsentieren. Der Gründer und bisherige künstlerische Leiter des Orchesters, Herr Bela Guyas, hat sich entschieden, die organisatorische Verantwortung des Neuen Orchesters Basel abzugeben. Ganz im Sinne des Orchesterkonzeptes bietet er einem jungen Team die Chance, seine erfolgreiche Arbeit weiterzuführen. Bela Guyas ist es in den vergangenen 30 Jahren gelungen, mit ausgewogenen Programmen die Wünsche der Hörer aufzunehmen, einen treuen Stamm an Abonnenten zu gewinnen und gleichzeitig junge Künstler zu fördern. Diese Leistung verdient grossen Respekt und es ist dem abtretenden Maestro zu gönnen, dass die gefundene Zukunftsregelung seiner Wunschvorstellung entspricht. Das bewährte Konzept mit der Nachwuchsförderung im Zentrum bleibt bestehen und wird ausgebaut. Die Konzertbesucher dürfen sich auch weiterhin auf harmonische Musik, hochtalentierte junge Solisten und begeisternde Erlebnisse freuen! Gleichzeitig sucht das Orchester neue Wege, um die Kreativität, von der die Komponisten beim Schreiben ihrer Werke erfüllt waren, in vollen Zügen erlebbar zu machen. 4 Zur aktuellen Situation des Neuen Orchesters Basel mit dem Abschluss der Ära Guyas fällt mir das Gedicht «Stufen» von Hermann Hesse ein. Hesse beschreibt darin das Leben als kontinuierlichen Prozess, bei dem auf jeden durchschrittenen Lebensabschnitt eine neue Lebensstufe folgt. Jedes Stadium blüht zu seiner Zeit, ist jedoch zeitlich begrenzt. Das Gedicht motiviert dazu, sich mit Heiterkeit von seinem alten Lebensstadium zu verabschieden und einen Neubeginn zu wagen, wenn eine neue Stufe ansteht. Der wiederum gewachsene Kreis an Abonnenten und der Andrang von Musikern auf die Plätze im Neuen Orchester Basel beweist, dass die Beteiligten diese Veränderungen als Chance wahrnehmen, ganz im Sinne des erwähnten Gedichts. Denn neue Kraft kann nur schöpfen, «wer» – wie Hesse schreibt – «bereit zu Aufbruch ist und Reise». In diesem Sinne danke ich allen Beteiligten für ihr Engagement und wünsche Ihnen, liebes Publikum, erlebnisreiche musikalische Reisen mit dem Neuen Orchester Basel. Der neuen Leitung und dem Orchester selbst jedoch möchte ich folgende, berühmte Zeilen aus Hesses «Stufen» mit auf den Weg geben: «Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.» Dr. Guy Morin Regierungspräsident des Kantons Basel-Stadt 5 Grusswort des Dir igenten Geschätztes Publikum, Es ist mir eine grosse Ehre, mich als Dirigenten in den Dienst des Neuen Orchesters Basel zu stellen und das Lebenswerk von Bela Guyas weiterzuführen. Mit viel Geschick und unermüdlichem Einsatz ist es Herrn Guyas gelungen, diesen Klangkörper aufzubauen und während dreissig Jahren in einzigartiger und unnachahmlicher Weise zu führen und zu formen. An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich für sein Vertrauen. Es freut mich, wenn der Gründer in der kommenden Saison als Gastdirigent ans Pult des Neuen Orchesters Basel zurückkehrt. Dem Orchester steht eine intensive Zeit bevor und ich freue mich auf gemeinsame Musikerlebnisse in allen Farben, so bunt wie die Schmetterlinge, welche uns durch das vorliegende Saisonprogramm 2012/2013 begleiten. Seit der Antike gilt der Schmetterling als Sinnbild für Wiedergeburt und Unsterblichkeit, für Wandel und Neubeginn. Die Leichtigkeit seines Fluges assoziiere ich mit der Schwerelosigkeit des Klanges. Als Symbol des Neubeginns mögen uns die Schmetterlinge beflügeln und inspirieren. Durch meine Ausbildung kenne ich das Musikleben aus unterschiedlichen Perspektiven: Ich bin in Basel in einer Musi- kerfamilie aufgewachsen. Nach der Matur habe ich Trompete studiert, anschliessend Orchesterdirigieren und Musikwissenschaft. Es ist mir ein besonderes Anliegen, diese verschiedenen Erfahrungen in Einklang zu bringen mit dem einfachen Ziel, Ihnen – geschätzte Konzertbesucher – ein einmaliges, beglückendes Erlebnis zu ermöglichen. Lassen Sie sich vom bunten Saisonprogramm überraschen, entdecken Sie mit dem Neuen Orchester Basel wie wohltuend diese musikalischen Welten von Bach bis Debussy sind und erfahren Sie auch die spannenden und bereichernden Seiten eines klassischen Konzerts. Sie können sicher sein, dass wir alles geben, um die ursprüngliche Inspiration, die in diesen wunderbaren Werken steckt, wieder zum Leben zu erwecken. Gemeinsam mit allen Musikerinnen und Musikern sowie mit allen Mitarbeitenden hinter der Bühne freue ich mich auf eine verheissungsvolle Saison 2012/2013! Christian Knüsel Musikalische Leitung NOB 6 Neues Orchester Ba sel Geschichte und Profil Gründer und Ehrendirigent: Bela Guyas Musik alische Leitung: Christian Knüsel 1. Violine : Rafael Martinez, Teodor Dimitrov, Arpine Azatyan, Lucia Mercedes Couto, Miki Iwaki, Luis Alfredo Montes, Inès Morin, Ismaël Normand, Orsolya Sepsi, Maria Strelbitska 2 . Violine : Tamara Russo, Éva Csizmadia, Giuseppe Acconcia, Vladimir Androsov, Guillermo Navarro, Mirjam Nerouz, Sabine Rusdea, Ivetta Viatet Viola : Alessandro D’Amico, Carlos Vallés García, Mariateresa Pagano, Elia Portabales Rodriguez, Maria de los Angeles Herrero Suarez-Barcena Violoncello : Michele Marrini, Josep-Oriol Miró Cogul, Anna Egger, Miguel Angel Gonzales, Anik Schwall, Mika Tamura Kontr abass : Martine Lambrecht, Alexander Cebanica, Niklaus Giertz, Zsuzsa Lakatos Flöte : Frederic Sánchez Muñoz, Amalia Pérez Oboe : Sofia Albaladejo, Oliver Pauletto Klarinette : Calogero Presti, Elías Abraham Fóscolo Fagott : María José García Zamora, Miguel Ángel, I-Wen Chen Horn : Lars Bausch, David Koerper Trompete : Andreas Oling, Max Asselborn Posaune : Keal Couper, Ádám Jakab, Norikazu Naoi Pauke : Martina Balz, Timi Sier Das Neue Orchester Basel, 1982 von Bela Guyas gegründet, hat in den 30 Jahren seines Bestehens über 350 Konzerte rund um Basel veranstaltet. Die rege Konzerttätigkeit in der Region wird ergänzt durch einzelne Auftritte in anderen Schweizer Städten sowie im Ausland. Ein zentrales Anliegen des Orchesters ist die Nachwuchsförderung. Der Klangkörper setzt sich zusammen aus jungen Berufsmusikern und bietet hochtalentierten Nachwuchs-Solisten, die durch Wettbewerbserfolge auf sich aufmerksam machen konnten, eine Plattform. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die regionale Verankerung. Das Neue Orchester Basel fördert lokale Künstler und veranstaltet Konzerte in der ganzen Region mit einer Preispolitik, die allen Interessierten die Möglichkeit bietet, klassische Musik zu erleben. In der Saison 2012/2013 präsentiert das Neue Orchester Basel in seinen Abonnementsreihen sechs verschiedene Programme, die jeweils in der Martinskirche sowie an weiteren Konzertorten in der Region Basel erklingen. 7 Für Höchstnoten. 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Vielleicht benötigte Beethoven eine Konzerteinleitung, vielleicht wollte er sich dem befreundeten Dichter gefällig zeigen, denn Collin stand im Dienste des Wiener Hofes, was Beethoven bei seinen damaligen Be- mühungen um eine Anstellung bei Hofe gewiss nicht ganz ungelegen kam. Den Ausschlag aber, sich des Coriolan-Themas anzunehmen, gab sicherlich Beethovens Begeisterung für die klassische Antike. Collins Drama beruht auf einer Darstellung des griechischen Schriftstellers und Philosophen Plutarch. Die Konzertouvertüre kann als Charakterbild des Titelhelden verstanden werden. Der ehemals umjubelte, inzwischen aber verhasste Feldherr Coriolan wird aus Rom verbannt und schwört, 9 Die Klarinettistin Melinda Maul schloss ihre Studien an der Musikhochschule Basel mit dem Lehr-, Konzert- und Solistendiplom jeweils mit Auszeichnung ab. Als Solistin ist sie mit Orchestern wie den Budapester Sinfonikern oder mit dem Sinfonieorchester Basel aufgetreten. 2010 gewann Melinda Maul am Internationalen Klarinettenwettbewerb Cita di Carlino in Italien den 1. Preis. Sie war Stipendiatin der Kiefer Hablitzel Stiftung und Preisträgerin des Migros Kulturprozents. als Racheakt mit den Volskern gegen seine Vaterstadt Krieg zu führen. Erst seiner Mutter und seiner Frau gelingt es, den Abtrünnigen zur Aufgabe seines Vorhabens zu bewegen. Das bringt Coriolan aufgrund seines Racheschwurs in Clinch mit seinen Mitstreitern. Er stürzt sich in sein Schwert und bleibt somit einer höheren Moral treu, indem er weder Rom noch die Volsker verrät. Beethovens Werk setzt die Zerrissenheit und die extremen Charakterzüge des Titelhelden eindrücklich in Klang: Schroffe Akzente, rastlos jagende Achtelfiguren, grelle Akkorde und beklemmende Generalpausen prägen den gesamten Werkverlauf. Den einzigen Kontrast bilden die bittenden Stimmen der Frauen als Dur-Kantilene. Doch auch diese zu Herzen gehende Melodie erfährt im Verlauf des Stückes eine moll-Eintrübung und leitet in dieser Gestalt über in den vernichtenden Schluss. Aufführungen von Beethovens Orchesterwerken, von denen ihn einzelne zu Tränen rührten. Dennoch kritisierte er Beethoven wegen seines Mangels an «ästhetischer Bildung und Schönheitssinn». Insbesondere an der 5. Sinfonie beanstandete er, dass sie «kein schönes klassisches Ganzes» bilde. Am wenigsten befriedigte ihn das Finale «mit seinem nichtssagenden Lärm». Schon die Zeitgenossen realisierten, dass Spohr als Komponist einen eigenen Weg ging, der in der Allgemeinen musikalischen Zeitung 1807/08, also zur Entstehungszeit aller Werke dieses Konzertabends, durch seinen «schwärmerisch-melancholischen Tonfall» oder durch den «geistreichen, aber gemässigten Ernst» charakterisiert wurde. Spohr schrieb sein Klarinettenkonzert Nr. 1 für den Solisten Johann Simon Hermstedt, der Spohrs Verehrung für Mozart teilte. Die Komposition nimmt keine Rücksicht auf die Grenzen der damaligen Instrumente. Statt Anpassungen vom Komponisten zu verlangen nutzte Hermstedt die Herausforderungen zu acht Modifikationen an seinem Instrument, die den spieltechnischen Möglichkeiten und der Klangqualität der Klarinette zugute kamen. Es gab kaum namhafte Komponisten, die zu Lebzeiten Kritik an Beethoven geübt haben. Louis Spohr ist einer dieser wenigen. Als eine der prägendsten Gestalten im deutschen Musikleben der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts leitete er zwar vorbildhafte 10 Das Kopfmotiv von Beethovens 5. Sinfonie zählt zu den bekanntesten Themen der Musikgeschichte. Inzwischen kreist gar eine Tonaufnahme in einer Goldplatte verewigt im All umher. Vielleicht vermögen die Datenplatten an Bord von NASA-Raumsonden eines Tages Ausserirdischen einen Eindruck zu vermitteln, wie es klingt, wenn auf Erden das Schicksal an die Türe klopft. Diese Deutung des berühmten Anfangsmotivs ist von Beethovens Sekretär und Biographen Anton Schindler überliefert. So zweifelhaft diese Auslegung sein mag, so wirkungsmächtig hat sie die Rezeption dieses Werkes vor allem im deutschen Sprachraum geprägt. Im Gegensatz dazu wurde die 5. Sinfonie in Frankreich als Revolutionshymne aufgefasst, weil sie dort ihre Popularität der C-Dur-Fanfare im Finale verdankte. Aus historischen Konzertbesprechungen lässt sich rekonstruieren, dass diese grundsätzlich verschiedenen Interpretationsansätze beträchtliche Unterschiede in der klanglichen Ausführung mit sich brachten, z.B. in der Wahl der Tempi. Unbestritten ist, dass der grosse Bogen der Komposition «vom Dunkel zum Licht» führt, sei es nun als dämonische Schicksalssinfonie oder als militärische Siegeshymne. Beethoven ist sich der Wirkung seiner Fünften durchaus bewusst gewesen. Vor der ersten Aufführung schrieb er an seinen Auftraggeber, den Grafen Oppersdorff: «Das letzte Stück ist mit drei Posaunen und flautino – zwar nicht mehr als drei Pauken, wird aber mehr Lärm machen als sechs Pauken, und zwar bessern Lärm!» Aus dieser Perspektive erscheint Spohrs Kritik am Lärm der Fünften in einem andern Licht. Vielleicht ist sie von Beethoven gar als Kompliment aufgefasst worden. Reinhardt Druck Basel: «Zufriedene Kunden machen uns glücklich.» Fragen Sie uns. Reinhardt Druck Basel 11 061 264 64 64 [email protected] 2. A bonnementskonzert Adventskonzert Samstag, 8 . Dezember 2012 , 20 h, Laufen, K atharinenkirche Sonntag, 9. Dezember 2012 , 17 h, Basel, Martinskirche Veit Hertenstein, Viola Christian Knüsel, Leitung Wolfgang Amadé Mozart (1756 – 1791) Sinfonie Nr. 29 A-Dur, KV 201 Allegro moderato / Andante / Menuetto – Trio / Allegro con spirito Johann Christian Bach (1735 – 1782) Henri Casadesus (1879 – 1947) Violakonzert c-moll Allegro molto ma maestoso / Adagio molto espressivo / Allegro molto energico Georg Philipp Telemann (1681 – 1767) Violakonzert G-Dur, TWV 51:G9 Largo / Allegro / Andante / Presto Pause Fr anz Schubert (1797 – 1828 ) Sinfonie Nr. 5 B-Dur, D 485 Allegro / Andante con moto / Menuetto: Allegro molto – Trio / Allegro vivace Im 18. Jahrhundert unterlag die Musik dem Zwang, sofort zu gefallen oder unwiderruflich zu verschwinden. Oder beides; denn komponiert wurde in den meisten Fällen für einen bestimmten Anlass – und nicht für die Ewigkeit. Es ist nicht bekannt, für wen oder für welchen Anlass Mozart seine A-Dur-Sinfonie KV 201 schrieb. Sie gehört zu einer Gruppe von neun Sinfonien, die Mozart zwischen März 1773 und Mai 1774 als 17-Jähriger komponierte. Diese sogenannten Salzburger Sinfonien waren möglicherweise für italienische Gönner gedacht oder als Referenzwerke, um sich für eine Anstellung zu präsentieren. Offenbar hat Mozart einige dieser Werke besonders 12 Veit Hertenstein ist Gewinner der Young Concert Artists International Auditions 2011 und gilt als einer der spannendsten Bratschisten seiner Generation. Mit seiner fesselnden Bühnenpräsenz und seiner virtuosen Darbietungsweise konnte er sich die Anerkennung bedeutender Musiker sichern und diverse Preise an wichtigen Wettbewerben gewinnen (Orpheus Zürich, New Talent Competition, Tokio Competition). Seit August 2011 ist Veit Hertenstein Solo Bratschist beim Sinfonieorchester Basel. geschätzt, denn zehn Jahre später bat er seinen Vater in einem Brief, ihm diese Werke für eine erneute Aufführung nach Wien zu schicken. Da es jedoch unüblich war, alte Kompositionen dem Publikum zu präsentieren, musste der Komponist sie als neue Sinfonien herausgeben. Möglicherweise ist das der Grund, weshalb Mozart die Datierungen auf den Autographen unleserlich machte. komponierte Sinfonie als neu präsentierte, gab Henri Casadesus umgekehrt sein neugeschaffenes Werk als alt aus. Das Violakonzert G-Dur von Georg Philipp Telemann wurde um 1716 geschrieben und ist damit das erste erhaltene Violakonzert überhaupt. Noch heute gehört es zu den meistgespielten Solokonzerten aus dem überaus umfangreichen Œuvre dieses Komponisten. Unter seinen Zeitgenossen besass er einen überragenden Rang und wurde bekanntlich bei der Besetzung des Thomaskantorats 1722 Johann Sebastian Bach vorgezogen. Das Violakonzert ist in der von Telemann favorisierten viersätzigen Form angelegt. Ein Charakteristikum ist die formale Anlage, indem Telemann in allen vier Sätzen auf die italienische Ritornellsatzform Bezug nimmt. Mit bewundernswerter Souveränität bringt der Komponist die spieltechnischen und klanglichen Eigenschaften der Viola zur Geltung. Eine geistreiche Synthese von Ritornellund Tanzsatzform beschliesst dieses einfallsreiche und wirkungsvolle Werk. Der französische Bratschist und Komponist Henri Casadesus gehörte zu den Pionieren der historischen Aufführungspraxis. Dieses Interesse führte im Jahre 1901 zur Gründung der Société des Instruments Anciens (Gesellschaft für historische Instrumente). Auf internationalen Konzerttourneen brachte das Ensemble Werke auf Instrumenten wie z.B. der Viola da gamba oder der Viola d’amore zur Aufführung, ausserdem standen «wiederentdeckte» Werke von Komponisten des 18. Jahrhunderts auf dem Programm. Inzwischen steht jedoch zweifelsfrei fest, dass die Mehrzahl dieser Werke von Henri Casadesus komponiert worden waren. So auch das Violakonzert c-moll, das Johann Christian Bach zugewiesen wurde und auch heute noch unter diesem Namen in den Konzertsälen erklingt. Während Mozart schummelte, indem er seine zehn Jahre früher Über Schuberts 5. Sinfonie wurde immer wieder geschrieben, dass sie in einer Zeit entstand, in welcher der Komponist nach einer eigenen musikalischen Sprache 13 suchte. Viele der frühen Werke offenbaren Schuberts ausgesprochene Adaptionsfähigkeit verschiedener Stile. Der einflussreiche Musikkritiker und Brahms-Freund Eduard Hanslick liess sich dazu verleiten, die B-Dur-Sinfonie als «schwachen Abguss von Mozart» zu bezeichnen. Johannes Brahms selbst vertrat gar die Ansicht, dass die ersten sechs Sinfonien Schuberts als «Vorarbeiten» nicht veröffentlicht werden sollten. Es ist kein Zufall, dass Schuberts 5. Sinfonie mit Mozart in Verbindung gebracht wird. Am 13. Juni 1816, kurz vor der Komposition der Fünften, notierte der 19-jährige Schubert in seinem Tagebuch: «Wie von ferne leise hallen mir noch die Zauberklänge von Mozarts Musik. O Mozart, unsterblicher Mozart, wie viele, o wie unendlich viele wohltätige Abdrücke eines lichten bessern Lebens hast du in unsere Seelen geprägt.» Die «liebliche Sinfonie in B-Dur», wie sie von Schuberts Freunden genannt wurde, zielt nicht auf monumentale Wirkung im Sinne Beethovens. Sie ist eher als Gegenentwurf zu Beethovens Sinfonie-Konzeptionen zu betrachten. Ihre Substanz liegt im Zarten und Leisen, in der Balance aus schlichter Formgestaltung und kunstvollem Einfallsreichtum. An Mozart erinnert das Werk durch die Leichtigkeit in Charakter und Klangbild und durch die sparsame Instrumentierung ohne Trompeten und Pauken. Heute, 130 Jahre nach Brahms’ und Hanslicks Bemerkungen, spricht schon der Erfolg dieser viel gespielten Sinfonie für ihre Qualität. Zudem lässt ein differenzierter Blick auf das Werk erkennen, wie Aneignung und Originalität ineinandergreifen durch besondere Feinheit der kompositorischen Mittel. kulturell unabhängig vielseitig Abobestellung Jahresabo, 11 Ausgaben, CHF 75.– Schnupperabo, 3 Ausgaben, CHF 12.– [email protected] www.programmzeitung.ch 061 560 00 67 ProgrammZeitung Kultur im Raum Basel Musik | Kunst | Film | Theater | Literatur | Tanz … 04-10-2012 Neues Orchester BS.indd 1 05.10.12 09:04 14 3. A bonnementskonzert Winterkonzert Samstag, 26 . Januar 2013, 20 h, Liestal, Stadtkirche Sonntag, 27. Januar 2013, 17 h, Basel, Martinskirche Sumina Studer, Violine Christian Knüsel, Leitung Carl Maria von Weber (178 6 – 1826) Ouvertüre zur Oper «Der Freischütz» Adagio – Molto vivace Wolfgang Amadé Mozart (1756 – 1791) Violinkonzert Nr. 5 A-Dur, KV 219 Allegro aperto / Adagio / Rondeau. Tempo di Menuetto Pause Johannes Br ahms (1833 – 1897) Sinfonie Nr. 1 c-moll, Op. 68 Un poco sostenuto – Allegro / Andante sostenuto / Un poco allegretto e grazioso / Adagio – Più andante – Allegro non troppo, ma con brio – Più allegro Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz wurde 1821 in Berlin uraufgeführt und war ein strahlender Erfolg für den Komponisten. Musikgeschichtliche Bedeutung hat die Oper einerseits dadurch erlangt, dass sie als erste deutsche Nationaloper gilt, andererseits aber auch durch den grossen Einfluss, den das Werk auf Komponisten wie Mendelssohn, Berlioz oder Wagner ausgeübt hat. Weber begeisterte sich schon 1810 für den Stoff aus der Märchensammlung Gespensterbuch, doch erst einschneidende Umarbeitungen des Textes ergaben eine bühnentaugliche Handlung. Statt dass die beiden Hauptpersonen Max und Agathe wie im Märchen im Irrenhaus landen bzw. sterben, finden sie in Friedrich Kinds Libretto als glückliches Paar zusammen. Die Ouvertüre lässt den Hörer zusammengefasst den ganzen Verlauf der Oper nachvollziehen. So auch die Wendung zum guten Ende, wenn nach dem Motiv der Teufelsgestalt Samiel unvermittelt strahlendes C-Dur durchbricht und für einen fulminanten Schluss der Ouvertüre sorgt. 15 In der zweiten Hälfte des Jahres 1775 schrieb Wolfgang Amadé Mozart vier Violinkonzerte fast Schlag auf Schlag. Das Violinkonzert Nr. 5 in A-Dur ist die letzte Komposition dieser Reihe und gleichzeitig das letzte Violinkonzert Mozarts. Es zeichnet sich durch zahlreiche Überraschungsmomente aus, die mitunter durchaus progressive Züge besitzen. Schon der erste Einsatz der Solovioline verblüfft als plötzlicher Adagio-Einwurf und als Kontrast zum munteren Allegro aperto der Einleitung. Wie aus einer andern Welt kommend stellt sich die Solovioline mit einer quasi frei improvisierten Kantilene vor. Das Finale zeigt sich als aussergewöhnliche Verbindung von Rondeau-Form mit Menuett-Elementen und originellem exotischem Kolorit. Es beginnt elegant und sittsam im Tempo di minuetto, bis plötzlich orientalische Militärmusik in die heile abendländische Welt einbricht. Takt und Tempo dieser Janitscharenmusik passen nicht zum Menuett. Celli und Bässe imitieren türkische Schlaginstrumente, indem die Saiten mit dem Holz des Bogens traktiert werden. Schliesslich kehrt das Menuett zurück und stellt die alte Ordnung wieder her. Für Johannes Brahms war es ein langer und verschlungener Weg bis er 1876, mit 44 Jahren, der Uraufführung seiner 1. Sinfonie beiwohnen konnte. Er stellte sich selbst ausserordentlich hohe Hürden, während sein Umfeld schon längst einen Beweis seines Könnens in der Gattung Sinfonie erwartete. Brahms verstand sich als Erbe einer musikhistorischen Tradition, wobei er seine Ahnen, allen voran Beethoven, noch spürbar als «Riesen hinter sich marschieren» hörte. Wie sehr er sich dieser Tradition verpflichtet fühlte, zeigt sich in seinem autodidaktischen Studium alter Meister in den 1850er-Jahren, später in seiner Mitar- 16 Sumina Studer wurde beim Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb in der Kategorie Solo dreimal in Folge ein 1. Preis mit Auszeichnung verliehen. Ebenso hat sie in der Kategorie Kammermusik erste Preise erhalten. Dadurch wurden ihr eine Radioübertragung und Soloauftritte ermöglicht. Sumina Studer ist ausserdem Preisträgerin der European Union of Music Competitions for Youth. Sie besucht das Gymnasium Stadelhofen in Zürich. beit bei Gesamtausgaben u.a. von Mozart, Beethoven, Schubert und Schumann. Im Rückblick lässt sich leicht behaupten, dass Brahms’ Sinfonien gerade diesen selbstgesetzten Schwierigkeiten ihr musikhistorisches Gewicht verdanken. Ganze zwanzig Jahre war Brahms mit der Komposition einer Sinfonie beschäftigt, frühe Versuche mündeten in eine Serenade oder ins 1. Klavierkonzert. Seine 1. Sinfonie greift die Konzeption von Beethovens Fünfter auf, die ebenfalls in c-moll steht. Doch entwickelt Brahms eine eigene Dramaturgie, die im 4. Satz in einen Choral mündet. Ebenso prominent tritt eine Alphornmelodie auf, die der Komponist schon acht Jahre vor der Fertigstellung der Sinfonie an Clara Schu- mann sandte – als Geburtstagsgruss auf einer Postkarte aus den Schweizer Alpen. Im Gegensatz zu Beethoven, der in seiner 9. Sinfonie im Finale einen Chor einbezieht, bekennt sich Brahms in seiner Ersten zur reinen sinfonischen Instrumentalmusik. Dennoch sind zahlreiche aussermusikalische Bezüge ins Werk eingewoben wie beispielsweise bestimmte Melodie-Figuren, die auf einzelne Personen verweisen. Es ist jedoch verfehlt, anhand dieser biographischen Elemente ein sinfonisches Programm zu bestimmen. Denn in der Kunstfertigkeit, mit der Brahms diese Chiffren in den musikalischen Tonsatz integriert, liegt auch der Anspruch, die Musik in ihrer klanglichen Erscheinung wirken zu lassen. 17 4. A bonnementskonzert Frühlingskonzert Samstag, 16 . März 2013, 20 h, Aesch, K atholische Kirche Sonntag, 17. März 2013, 17 h, Basel, Martinskirche Ariadna Chmelik, Violoncello Christian Knüsel, Leitung Richard Wagner (1813 – 18 83) Siegfried – Idyll E-Dur, WWV 103 Camille Saint-Saëns (1835 – 1921) Cellokonzert Nr. 1 a-moll, Op. 33 Allegro non troppo – Allegretto con moto – Molto Allegro Pause Wolfgang Amadé Mozart (1756 – 1791) Sinfonie Nr. 40 g-moll, KV 550 Molto Allegro / Andante / Menuetto. Allegretto / Allegro assai Das Programm des 4. Abonnementskonzerts ist von Kontrasten geprägt. Der Dramatik von Mozarts berühmter g-moll-Sinfonie Nr. 40 steht die träumerische Stimmung in Wagners Siegfried-Idyll gegenüber. Wagners Werk, 1870 in seiner Tribschener Residenz in Luzern geschrieben und seiner Frau Cosima gewidmet, ist ein intimes musikalisches Familiendokument. Der Komponist selbst hat es als einziges Orchesterwerk bezeichnet, für das er ein vollständiges Programm, das als narrativer Faden dem Werkverlauf zugrunde liegt, vorlegen könnte. Der ursprüngliche Titel lautet: Tribschener Idyll mit Fidi-Vogelsang und Orange-Sonnenaufgang, als Sinfonischer Geburtstagsgruss. Seiner Cosima dargebracht von Ihrem Richard. Die Überschrift bezieht sich auf die Geburt des gemeinsamen Sohnes Siegfried, genannt Fidi, eineinhalb Jahre vor der Komposition. Der OrangeSonnenaufgang spielt auf das orange tapezierte Schlafzimmer Cosimas an. Dort wurde sie von ihrem Mann frühmorgens überrascht, als er am Weihnachtstag 1870 – ihrem 33. Geburtstag – ein Kammerorchester auf dem Treppenaufgang aufstellen und das Stück spielen liess. 18 Ariadna Chmelik ist Schülerin von Sol Gabetta und Ivan Monighetti und tritt seit ihrem elften Lebensjahr regelmässig als Solistin auf, unter anderem an der dreissigsten Jahresfeier der Beisetzung von Pau Casals, dem bedeutendsten Cellisten des 20. Jahrhunderts. Im Jahr 2012 gewann Ariadna Chmelik einen 3. Preis am Internationalen Wettbewerb Liezen in Österreich und zwei 1. Preise beim Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb, einen davon mit Auszeichnung. Im Werk dürften noch einige Referenzen versteckt sein, die nur Cosima und Richard Wagner kennen und dem Rest der Welt vorenthalten bleiben dürften – die Musik lässt uns die Geheimnisse höchstens erahnen. Hingegen gibt es weniger persönliche Bezüge, die sich dank Parallelen zur gleichzeitig entstandenen Oper Siegfried erschliessen lassen. Aus kommerziellen Gründen arrangierte Wagner 1878 dieses persönliche musikalische Geburtstagsgeschenk für eine erweiterte Orchesterbesetzung und liess es unter dem Titel SiegfriedIdyll veröffentlichen, sehr zum Verdruss seiner Frau Cosima. Konzertliteratur. Seine Beliebtheit verdankt es den vielfältigen Ausdruckmöglichkeiten, die sich dem Solisten in effektvollem Dialog mit dem farbig inszenierten Orchesterapparat bieten. Saint-Saëns widmete das Werk dem belgischen Cellisten Auguste Tolbecque, der es 1873, ein Jahr nach seiner Fertigstellung, zur Uraufführung brachte. Dabei überraschte der Komponist das zeitgenössische Publikum mit wagemutigen Neuerungen. So war es unkonventionell, dass ein Konzert nicht in drei Sätze gegliedert, sondern an einem Stück gespielt wurde. Auch die Orchestereinleitung wurde aufgegeben zugunsten eines einzigen kurzen Tutti-Akkords, dem sich das Hauptthema im Cello unmittelbar anschliesst. Dennoch schimmert immer wieder die traditionelle Satz-Abfolge durch, beispiels- Das Cellokonzert Nr.1 in a-moll von Camille Saint-Saëns gehört zu den anspruchsvollen Stücken der romantischen 19 BAUUNTERNEHMUNG HOLZBAU/ZIMMEREI BEDACHUNGEN HEGENHEIMERMATTWEG 61 4123 ALLSCHWIL 1 TEL. 061 486 86 86 FAX 061 482 02 44 HIER SEHEN SIE DIE LIEBLINGSFARBE VIELER ZUFRIEDENER BAUHERREN www.jeancron.ch CRON KRÖNT BAUTEN 20 weise wenn nach dem turbulenten Anfang die Streicher unvermittelt verstummen und ein kurzes Menuett erklingt. Nach der darauffolgenden Kadenz des Solo-Cellos greift Saint-Saëns den Anfang wieder auf, in demselben Tempo. Doch bereits wartet eine nächste Überraschung und leitet über in den virtuosen Schluss. pression gekennzeichnet war. Am 27. Juni 1788 schrieb Mozart an seinen Freund Michael Puchberg: «Kommen Sie doch zu mir und besuchen Sie mich; ich bin immer zu Hause; – ich habe in den 10 Tagen daß ich hier wohne mehr gearbeitet als in anderen Logis in 2 Monat, und kämen mir nicht so oft schwarze Gedanken (die ich nur mit Gewalt ausschlagen muss) würde es mir noch besser von Statten gehen …» Lange Zeit wurde angenommen, Mozart habe diese Sinfonien ohne äusseren Kompositionsanlass und ohne Hoffnung auf eine Aufführung geschrieben. Dokumente wie die vom Komponisten später hinzugefügten Klarinettenstimmen weisen jedoch auf eine Aufführung der g-moll-Sinfonie noch zu Lebzeiten Mozarts hin. Mozarts Sinfonie Nr. 40 in g-Moll entstand im Sommer 1788 zusammen mit der Es-Dur-Sinfonie Nr. 39 und der «Jupiter»Sinfonie Nr. 41 in C-Dur. Dieses Triptychon, geschrieben innert weniger Wochen, bildet den Abschluss von Mozarts sinfonischem Schaffen. In Briefen des Komponisten erscheint diese produktive Phase als persönliche Krise, die durch Geldsorgen und De- 21 5. A bonnementskonzert Frühsommerkonzert Samstag, 27. April 2013, 20 h, Pr atteln, Reformiertes Kirchgemeindehaus Sonntag, 28 . April 2013, 17 h, Basel, Martinskirche Salomo Schweizer, Oboe Christian Knüsel, Leitung Claude Debussy (18 62 – 1918 ), orch. von André Caplet Children’s Corner Suite Doctor Gradus ad Parnassum / Jimbo’s Lullaby / Serenade for the Doll / The Snow is Dancing / The Little Shepherd / Golliwog’s Cake-walk Joseph Haydn (1732 – 1809) Leopold Antonín KoΩeluh (1747 – 1818 ) Oboenkonzert C-dur, Hob VIIg:C1 Allegro spirituoso / Andante / Rondo. Allegretto Pause Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Die Geschöpfe des Prometheus, Op. 43 Ouvertüre / Introduction: La Tempesta / Balletnummern 1-16 Claude Debussy komponierte die Suite Children’s Corner (zu deutsch Kinderecke) 1906 bis 1908 für Klavier. Die Erstausgabe liess er sehr aufwändig gestalten mit einer persönlichen Widmung an seine damals knapp dreijährige Tochter EmmaClaude sowie einer eigenhändigen Zeichnung im Einband. Wenige Jahre später arrangierte sein ehemaliger Student André Caplet das Stück für Orchester. Ähnliche Werke früherer Komponisten dienten Debussy als Vorbild. Der bekannteste Zyklus dieser Art sind Schumanns «Kinderszenen». Debussy kannte auch Faurés vierhändigen Zyklus «Dolly» und insbesondere Mussorgskys «Kinderstube», das bei ihm einen tiefen Eindruck hinterlassen hatte. Die Titel der sechs Stücke sind humoristische Anspielungen. Der erste, Doc22 Nach 1. Preisen mit der Blockflöte wechselt Salomo Schweizer mit 14 Jahren zur Oboe. Zwei Jahre später beginnt er mit dem Studium an der Musikhochschule Luzern und besucht parallel dazu das Gymnasium. Als Oboist gewinnt Salomo Schweizer 1. Preise am Schweizerischen Solistenund Ensemblewettbewerb 2011, im Final des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs 2012 mit Auszeichnung und am internationalen Oboenwettbewerb Luca Figaroli in Italien. Er wird gefördert von der Burkhalter-Stiftung. tor Gradus ad Parnassum (Stufen zum Parnass, zum Musenberg der griechischen Mythologie), verweist augenzwinkernd auf eine lange Tradition von Kontrapunktlehren und Etüdenreihen mit ähnlichen Titeln. Die fünf anderen Überschriften beschreiben Spielsachen, insbesondere Puppen («Doll», «Golliwogg»), Spielfiguren («Shepherd») sowie einen Elefanten («Jimbo»). Die in Englisch verfassten Titel sind eine Hommage an Dolly Gibbs, an das englischsprachige Kindermädchen von EmmaClaude. Claude Debussy hat die Suite später eigenhändig auf einem Welte-Mignon-Reproduktionsklavier eingespielt. sich einen grossen Namen als Pianist in Wien. Sein Ruhm reichte so weit, dass er als Musiklehrer an den kaiserlichen Hof der Erzherzogin Elisabeth berufen wurde und nach Mozarts Tod gar dessen Nachfolge in Salzburg als Kammerkapellmeister und Hofkomponist antreten durfte. Als Komponist hat er ein umfangreiches, vielseitiges und faszinierendes Werk hinterlassen. Ein deutliches Indiz für die Autorschaft Koželuhs findet sich im letzten Satz des Oboenkonzerts. Das von der SoloOboe vorgestellte Variationen-Thema ist aus einem anderen Werk Koželuhs, einem Holzbläseroktett, übernommen. Es ist kein Einzelfall, dass das Werk eines anderen Komponisten unter Haydns Namen publiziert wurde, da dessen berühmter Name den Verlegern grossen Absatz auf dem Markt versprach. Das Konzert für Oboe und Orchester in C-Dur wird vielfach noch immer als Konzert Haydns ausgegeben, obwohl es nachweislich nicht von Haydn selbst sondern von einem Zeitgenossen, vermutlich von Leopold Antonín Koželuh (1747 – 1818) geschrieben wurde. Koželuh war zu Beginn seiner Karriere als Komponist am Nationaltheater in Prag tätig, später machte er Beethoven schrieb die Balletmusik Die Geschöpfe des Prometheus 1801 im Auftrag von Salvatore Viganò, dem berühmten Ballettmeister am Hoftheater in 23 Mi – Sa 14 –18 h, So 11–17 h Im Lohnhof 9, Basel www.musikmuseumbasel.ch Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. Das Musikmuseum gratuliert dem Neuen Orchester Basel zu seinem Jubiläum! Nietzsche, Götzendämmerung IWB Margarethenstrasse 40 4002 Basel www.iwb.ch 10 EBGSTPSHFOXJSJO#BTFMUjHMJDI SVOEVNEJF6IS [VWFSMjTTJHTJDIFSzLPMPHJTDIOBDIIBMUJH 24 Wien. Die Uraufführung war ein grosser Erfolg, weitere 28 Aufführungen folgten. Vom Stück ist einzig die Musik Beethovens erhalten geblieben, Libretto und Choreographie sind nicht überliefert. In Beethovens musikalischer Bearbeitung des Prometheus-Mythos treten zwei Aspekte hervor, die für sein musikalisches Schaffen überhaupt von grosser Bedeutung sind: zum einen die Konstellation von Leiden, Wille und Überwindung, zum anderen die Bewegung ex umbra in solem, aus dem Dunkeln ins Licht. So widersetzt sich Prometheus mit der Erschaffung zweier menschlicher Wesen aus Lehm dem Willen des Übervaters Zeus und macht sich nichtsdestotrotz dessen Macht, die des Feuers, zu eigen. Nach der Ouvertüre hören wir in der Introduction, wie Zeus Prometheus unter einem Gewitter mit Blitz und Donner verfolgt. Der Schwerpunkt des Stücks liegt aber in der Erziehung der beiden Geschöpfe durch Apollon und die neun Musen, nachdem Prometheus ihnen weder durch gutes Zureden (Balletnummer 1) noch durch Drohung (2) die Vernunft vermitteln konnte. Schliesslich lassen sich die Menschen von der Schönheit der Musik überwältigen (5) und durchleben mit Tänzen (6, 8) und im wachsenden Bewusstsein um ihre Vergänglichkeit (9) die entscheidenden Stationen zur Erlangung der Vernunft. Dies geschieht auf dem Gipfel des Parnass, auf dem Musenberg, auf dem Apollon thront. Damit schliesst sich der Kreis dieses Konzertabends, der seinen Ausgangspunkt in Debussys humoristischer Wegbeschreitung zum Parnass hatte. fair banking www.bkb.ch 25 6. A bonnementskonzert Saisonfinale Samstag, 15 . Juni 2013, 20 h, Dornach, K atholische Kirche Sonntag, 16 . Juni 2013, 17 h, Basel, Martinskirche Elena Graf, Violine Christian Knüsel, Leitung Jules Massenet (1842 – 1912 ) Suite Nr.1 für Orchester, Op. 13 Pastorale et fugue / Variations / Nocturne / Marche et strette Wolfgang Amadé Mozart (1756 – 1791) Violinkonzert Nr. 3 G-Dur, KV 216 Allegro / Adagio / Rondeau. Allegro Pause Fr anz Schubert (1797 – 1828 ) Sinfonie Nr. 3 D-Dur, D 200 Adagio maestoso – Allegro con brio / Allegretto / Menuetto. Vivace / Presto vivace Jules Émile Frédéric Massenet (1842 – 1912) gehörte im ausgehenden 19. Jahrhundert zu den bedeutendsten Opernkomponisten Frankreichs. Seine Karriere begann früh und steil, als er bereits mit elf Jahren Unterricht am Conservatoire de Paris bei Ambroise Thomas und Charles Gounod erhielt. Seine Tätigkeit als Komponist konzentrierte sich vor allem um die Opéra Comique in Paris, die ihm durch regelmässige Aufführungen seiner Werke einen festen Platz in der Musikwelt sicherte. Massenet war Mitglied und Mitbegründer bedeutender Künstler- vereine und lehrte ab 1978, 25 Jahre nachdem er dort als Student begonnen hatte, am Conservatoire Komposition. Mit ihrer spätromantischen Musiksprache sind Massenets Musikdramen eine Art französisches Pendant zur Musik Wagners und Listzs. Die Suite Nr. 1 für Orchester in F-Dur war ursprünglich als Sinfonie gedacht. Als einzige der sieben Suiten Massenets liegt ihr kein Programm zu Grunde, d.h. es lassen sich keine direkten aussermusikalische Bezüge ausmachen. Die Suite Nr. 1 gehört zu den Frühwerken des Kompo26 Elena Graf konzertiert regelmässig als Solistin mit Orchestern im In- und Ausland und in renommierten Konzertsälen wie der Berliner Philharmonie. Daneben ist sie als Konzertmeisterin des Frankfurter Kammerorchesters Skyline Symphony tätig und als Aushilfe bei den Berliner Philharmonikern. Elena Graf ist Preisträgerin und Stipendiatin vieler nationaler und internationaler Wettbewerbe. Als mehrfache Preisträgerin des Wettbewerbs des Deutschen Musikinstrumentenfonds spielt sie eine Violine von Giambattista Rogeri (ca. 1700) aus dem Besitz der Bundesrepublik Deutschland. nisten, sie lässt allerdings bereits die melodische Eleganz und farbige Instrumentationskunst erkennen, die das Schaffen des französischen Komponisten kennzeichnen. gen, damals sehr verbreiteten Gassenhauers im abschliessenden Rondeau-Satz erhalten haben. Briefe Mozarts an seinen Vater belegen, dass der Komponist seine Violinkonzerte 1777 auf Tourneen als Solist selbst vorgetragen hat. Stolz berichtet er: «Es ging wie öhl, alles lobte den schönen, reinen Ton.» Das Violinspiel erfreute sich zu Mozarts Zeiten nicht nur in höheren Künstlerkreisen, sondern insbesondere auch bei Laien grosser Beliebtheit. Mozarts Violinkonzerte heben sich von der Mehrzahl der zeitgenössischen Solokonzerte durch ein neues, ausbalancierteres Verhältnis von Solostimme und Orchester ab. Die Souveränität der Solovioline bleibt auch bei Mozart unangetastet, aber das begleitende Orchester bestimmt im Hintergrund auf sehr subtile Weise den spezifischen Charakter der einzelnen Sätze. Wolfgang Amadé Mozart komponierte das Violinkonzert in G-Dur KV 216 im Jahre 1775 in einer intensiven Schaffensphase, in der vier seiner insgesamt fünf Violinkonzerte entstanden. Charakteristisch für das dritte Konzert des 19-jährigen Komponisten ist der melodische Einfallsreichtum. Im ersten Satz ist der Einfluss von Mozarts Opernschaffen deutlich zu hören; das Hauptthema lehnt sich stark an die Arie des Aminta Aer tranquillo an, die Mozart kurz zuvor für das Musikdrama Il re pastore KV 208 komponiert hatte. Der Beiname «Strassburger-Konzert» dürfte das Stück durch die Verarbeitung eines gleichnami27 Für das perfekte Konzert-­Erlebnis zuhause Urs Graf -­ Der Hi-­Fi Spezialist im Zentrum Theaterstrasse 4 -­ 4051 Basel -­ Schweiz Telefon 061 281 79 09 www.gramophone2010.ch * made in Switzerland * 28 Franz Schuberts 3. Sinfonie in D-Dur entstand 1815 in kaum mehr als einem Dutzend Tage. Der 18-jährige Komponist war damals als Schulgehilfe in einer Wiener Vorstadt-Schule angestellt und die äusseren Verhältnisse liessen noch nichts vom späteren Erfolg erahnen. Wichtige musikalische Erfahrungen machte Schubert vor allem in einem Laienorchester, wo er zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder als Bratschist mitwirkte und wo auch einige seiner Kompositionen aufgeführt wurden. Es ist gut möglich, dass die 3. Sinfonie bereits mit diesem Orchester in privatem Rahmen gespielt wurde. Die erste dokumentierte Aufführung fand jedoch erst 1881 in London statt. Die Sinfonie zeigt bereits deutlich musikalische Neuerungen, die sich in Schu- berts späteren Sinfonien wiederfinden werden. Im ersten Satz fällt die Einleitung besonders ins Gewicht. Durch ihre Mannigfaltigkeit und durch die Zweiteilung in einen langsamen dramatischen und einen lyrischen Teil weist sie sinfonisches Entwicklungspotential auf. Im weiteren Verlauf des Satzes kommt Schubert verschiedentlich auf sie zurück und findet so zu einer individuellen Formkonzeption. Der Schlusssatz zeigt die Affinität des Wiener Komponisten zum «italienischen gusto». Dieser spritzige Tonfall wird hauptsächlich mit Rossini in Verbindung gebracht. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Schubert diesen Stil schon 1815 in seiner 3. Sinfonie verwendet hat, also noch bevor Rossinis Barbiere in Rom zum ersten Mal über die Bühne ging. PUBLIKUMSLIEBLING. Sitzgruppe Fr. 1000.- zahlen wir für Ihre alte Garnitur beim Kauf einer neuen Polstergruppe. 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Abendkasse jeweils 1h vor Konzertbeginn S Bestellschein für Abonnemente Saison 2012/2013 Sonntagsabonnemente Erwachsene: AHV: Studenten: Kategorie I ___ à Fr. 230.___ à Fr. 190.___ à Fr. 150.- Samstagsabonnemente Erwachsene: AHV: Studenten: ___ à Fr. 190.___ à Fr. 150.___ à Fr. 100.- Kategorie II ___ à Fr. 215.___ à Fr. 180.___ à Fr. 100.- Name: Herr/Frau Strasse: PLZ: Wohnort: E-Mail: Telefon: Unterschrift: Bitte einsenden an: NOB Abo Service, Christian Senft, Hohe Winde-Strasse 25, 4059 Basel E-mail: [email protected], Tel. 061 361 64 60 Kategorie III ___ à Fr. 150.___ à Fr. 150.___ à Fr. 100.- Dank Ohne die wertvolle und grosszügige Unterstützung von Subventionsgebern, Sponsoren und Gönnern wäre die Arbeit des Neuen Orchesters Basel nicht möglich. Das Orchester bedankt sich ganz herzlich für dieses Engagement sowie bei allen Konzertbesuchern und Abonnenten für ihre Treue und für ihr Interesse. Partner und Sponsoren Liestal Dornach Medienpartner Neues Orchester Basel Geschäftsstelle, Dr. Lukas Faesch Gerbergasse 1, CH-4001 Basel [email protected] www.neuesorchesterbasel.ch