Qualifizierte Beratung für DIE CARUSOS

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Markus Lüdke, unter Mitarbeit von Alexandra Kumant und Beate Quaas Qualifizierte Beratung für DIE CARUSOS Training und Prüfungsvorbereitung von CARUSOS‐Fachberaterinnen und ‐Fachberatern (CFB) Prüfungsbestandteile entlang des Standards sowie des Kompetenz‐Kataloges Der folgende Aufgaben‐ und Fragenkatalog dient zur Vorbereitung und zugleich als Modell für den in einer Prüfung mündlich wie praktisch zu erbringenden Nachweis der erforderlichen Kompetenzen. 1. Vermittlungskompetenzen in CARUSOS‐Fragen 1.1. Ein CFB ist in der Lage, das Anliegen der Initiative sowie deren im Standard formulierten Qualitätsanspruch zu vermitteln. Der Nachweis erfolgt durch eine spontan zu haltende mündliche Erläuterung eines beliebig vorgelegten Kriteriums. Typische Prüfungsaufgabe: Benennen und erläutern Sie aus dem CARUSOS‐Standard das Kriterium X/das K.O.‐Kriterium Y. Bei der Beantwortung sind folgende Aspekte zu berücksichtigen: • Vollständigkeit aller Teilaspekte und Unterkriterien • Darstellung mit eigenen Worten • einfache und verständliche Sprache (klar, geradeaus, unter Vermeidung von Fachbegriffen, in kurzen Sätzen) • positiv‐werbende Form (negative, anklagende oder belehrende Formulierungen vermeiden) • Zielgruppenorientierung (Einfühlen in deren Interessen, Möglichkeiten, Vorerfahrungen, Bedenken und Sorgen, Berufsalltag etc.) • natürliches Sprechen Typische Nachfragen: Was genau hat es mit diesem Kriterium auf sich? Worin besteht die spezifische Bedeutung bzw. der Sinn im Hinblick auf eine nachhaltige Qualitätsentwicklung und ‐sicherung für das Singen mit Kindern in der Kita? Wie ist das Kriterium in der Praxis / im Kindergartenalltag umzusetzen? Welche Vorbehalte, Sorgen, Ängste oder kritische Nachfragen sind möglicherweise bei Erzieherinnen im Hinblick auf das Kriterium zu erwarten und wie ist diesen zu begegnen? Häufig gestellte oder kritische Nachfragen oder Entgegnungen von Seiten der Einrichtungen (Erzieherinnen, Eltern etc.): Ich traue mich nicht vor anderen zu singen! Wenn eine Erzieherin meint, selber nur tief singen zu können, muss sie dann auf das Singen in ihrer Arbeit mit Kindern komplett verzichten? DIE CARUSOS ‐ Training und Prüfungsvorbereitung für angehende Fachberater – 2 Was, wenn nicht alle Erzieherinnen hoch singen können? (Ich singe ja hoch, aber meine Kollegin sieht’s nicht ein!) Bei uns singen alle – aber in ganz unterschiedlicher Art und Weise. Jede/r behauptet, ihre/seine wäre die beste oder die für sie/ihn einzig machbare. Eine Vereinheitlichung würde zu Streit führen, wer Lieder am besten einstudiert. Wie stehen wir vor den Eltern da!? Eine Mitarbeiterin verweigert sich. Sie kann und will nicht mit den Kindern singen. Kann der Kindergarten dennoch zertifiziert werden? Was ist mit Kindern, die sich verweigern? Was ist mit Kindern, die nicht singen können? Was ist mit Kindern, die sprachbeeinträchtigt sind oder Behinderungen haben? Wieso sollen im Kindergarten alle Erzieherinnen singen können? Genügt nicht eine Fachkraft? (Es reicht doch, wenn eine Erzieherin mit den Kindern singen kann. / Wir sind froh, wenn wir für unterschiedliche Bereiche jeweils kompetente Kräfte haben. / Wir pflegen eine bewährte Aufgabenverteilung. Jede Erzieherin hat ihr eigenes Profil und sie ergänzen sich wunderbar.) Warum sollte mit Kindern täglich gesungen werden? Genügt nicht ebenso gut einmal in der Woche, dafür länger und ausgiebiger? Warum sollen wir das auch noch übernehmen, wenn es doch Partner wie die Musikschulen gibt, die das viel besser können? Warum etwas ändern? Die Kinder haben doch Spaß! Die Erfüllung aller Kriterien ist für uns nicht leistbar! Der Anspruch ist (viel) zu hoch! Wir haben so viel zu tun. Jeder will was von uns. Wie sollen wir das alles leisten? Warum sollen wir uns dem umfangreichen Verfahren stellen, wenn wir die Auszeichnung „Singende Kita“ vom Ministerium viel leichter bekommen können? Wir müssen so viele „Scheine“ machen. Warum auch noch ausgerechnet diesen? Was haben wir davon? Warum soll ich mich und mein Team dem Leistungsdruck aussetzen? Wie soll ich mein Team dafür motivieren? Wie überzeuge ich mein Team? 1.2. Ein CFB weiß um die Geschichte, den Aufbau, die Organisation und die Finanzierung der Initiative. Der Nachweis erfolgt durch eine mündliche Vorstellung und Analyse des eigenen Tätigkeits‐ und Aufgabenbereichs innerhalb der CARUSOS‐Initiative. Typische Prüfungsfragen: Welches Anliegen verfolgt die Initiative? Seit wann besteht die Initiative? Wie viele Kindergärten sind aktuell bundesweit mit einem FELIX oder den CARUSOS ausgezeichnet? Wie groß ist derzeit das Berater‐Netzwerk? Warum hat sich die Initiative von FELIX auf DIE CARUSOS umbenannt? Was hat sich im Zuge der Umbenennung der Initiative geändert? Wie finanziert sich die Initiative? Wie viele Berater sind in Ihrer Region tätig? Wie greift die eigene Beratertätigkeit mit der anderer Berater zusammen? Wie halten Sie untereinander Kontakt? Wie erfolgen Absprachen? Wie wirken die Beteiligten unterschiedlicher Verbände aus dem Laienchorbereich und den konfessionellen Chorverbänden zusammen? DIE CARUSOS ‐ Training und Prüfungsvorbereitung für angehende Fachberater – 3 Dem Deutschen Chorverband gehören auf Landesebene mitunter verschiedene Verbände an, die mit ihren Beauftragten und Beratern prinzipiell in ein und derselben Region tätig sind. Gleiches gilt für Vertreter von kooperierenden konfessionellen Chorverbänden. Hier sind Absprachen erforderlich! Wie sind die Aufgaben innerhalb der Initiative zwischen Facheratern, Beauftragten, Botschaftern, Fortbildern, Verbänden und Geschäftsstelle verteilt? Wie wirken ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter zusammen? Handelt es sich bei den CARUSOS um ein Gütesiegel, eine Qualitätsmarke, einen Preis, oder eine Auszeichnung? Welche anderen Initiativen und Angebote der Singförderung gibt es neben den CARUSOS und wie stehen diese zueinander? Empfohlen sei, sich begleitend über folgende Initiativen zu informieren: FELIX & DIE CARUSOS www.die‐carusos.de inklusive Liederdatenbank! Stiftung Singen mit Kindern (Baden‐Württemberg) – 5 Liederkalender für die Jahrgänge Vorschule bis 5. Klasse mit umfangreichen begleitenden Material zum Download www.singen‐mit‐kindern.de Primacanta – Jedem Kind seine Stimme – Initiative der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurter/Main und der Stiftung Crespo Foundation für den Bereich Grundschulkinder über die Weiterbildung der Lehrenden nach dem Modell des „Aufbauenden Musikunterrichts“ Hier ist besonders zu beachten, dass die Initiative mit den DIE CARUSOS kooperiert! www.primacanta.de Singende Kindergärten (dm‐Drogeriemarkt) www.zukunftsmusiker.de Singpause (Düsseldorf) www.singpause.de Jekiss (Münster) www.muenster/stadt/musikschule/jekiss.htm Kita macht Musik & Musikalische Grundschule (Bertelsmann Stiftung) www.bertelsmann‐stiftung.de Toni singt (Chorverband NRW) www.toni‐singt.de SMS – Singen macht Sinn (Musikhochschule Detmold) – auf 3 Jahre befristetes und bereits ausgelaufenes Projekt www.singen‐macht‐sinn.de Il canto del mondo – Singpaten für Kindergärten www.il‐canto‐del‐mondo.de Alle benannten Initiativen haben unterschiedliche Ausrichtungen, Ansatzpunkte, Wirkungsbereiche, Schwerpunkte und Zielgruppen. Viele sind regional gebunden. Die meisten haben jedoch ebenfalls eigene Materialien, Liederbücher und Handreichungen herausgegeben. Es gilt, jeweils Standort, Stellenwert und Qualität der Angebote zu prüfen, und das Verhältnis zu den CARUSOS. Wo bieten sich welche Kooperationen oder Verzahnungen an, wo bestehen aber auch mögliche vermeintliche Konkurrenzen? Wo sehen Sie Ihre Aufgaben und Einsatzmöglichkeiten innerhalb der Initiative? Was ist der Teil, den Sie beitragen und auch leisten können? Wo läge Ihr Einsatzbereich und wie stellt er sich Ihnen dar? DIE CARUSOS ‐ Training und Prüfungsvorbereitung für angehende Fachberater – 4 Häufig gestellte oder kritische Nachfragen oder Entgegnungen von Seiten der Einrichtungen (Erzieherinnen, Eltern etc.): Was kostet das Verfahren? (Schutzgebühr, Zertifizierung, Materialien, Plakette, Beratung …) Was ist der Hintergedanke der Aktion? Warum nun auf einmal eine Schutzgebühr – vorher ging es doch auch umsonst? Warum braucht es für die Initiative gleich eine ganze Produktpalette mit Pixi‐Büchern, Plüschtieren usw.? Worin unterscheidet sich diese Kinderwelt dann überhaupt noch von anderen Konsumwelten wie Lillifee oder Hello Kitty? Sollen wir das jetzt auch noch alles kaufen? Wer verdient daran? Wer sahnt hier eigentlich ab? Wieso müssen wir die Fortbildung selbst bezahlen? Wir würden uns gern für DIE CARUSOS qualifizieren, können uns das aber finanziell nicht leisten. Was können wir tun? Unser Träger ist nicht bereit, die Schutzgebühr und/oder Kosten für Fortbildungen zu übernehmen. Was können wir tun? Warum ist das so teuer? (Wir verfügen ohnehin nur über geringe Mittel. / Unser frei verfügbares Budget für ein halbes Jahr wäre damit verbraucht. / Wir könnten uns dann für so und so lange nichts anderes mehr leisten.) 1.3. Ein CFB vermag das Feststellungsverfahren zur Zertifizierung bzw. der Vergabe des Qualitätssiegels transparent darzustellen. Der Nachweis erfolgt durch die mündliche Darstellung eines Prüfungsarrangements. Typische Prüfungsfragen: Wie wird die Einhaltung bzw. Erfüllung des Standards festgestellt? Welches sind die Instrumente zur Überprüfung? Was sind Beurteilungskriterien, Bemessungsgrenzen und Bewertungsmaßstäbe für die einzelnen Kriterien? Woran bemisst sich, ob eines der Kriterien erfüllt ist? Wie werden die einzelnen Kriterien konkret überprüft? Wie ist der konkrete Ablauf für die formelle Feststellung, ob bzw. dass der Standard in allen seinen Kriterien erfüllt ist (Audit)? Was an Informationen wird von den Einrichtungen im Vorfeld über den Fragebogen eingeholt? Welche Materialien sind von den Kindergärten vorab zusammenzustellen und einzureichen? Häufig gestellte oder kritische Nachfragen oder Entgegnungen von Seiten der Einrichtungen (Erzieherinnen, Eltern etc.): Was befähigt sie, als CFB die Prüfung durchzuführen? Wer sind sie, dass sie es sich erlauben, über uns urteilen zu können? (Wir lassen uns nicht von außen prüfen oder beurteilen.) Unsere Arbeit mit den Kindern ist intim, sensibel und vertrauensvoll. Warum sollten wir Ihnen hier Zugang gewähren? Wir wollen die Kinder nicht vorführen! Wenn wir unbeobachtet sind, funktioniert alles: die Kinder singen mit mir frei heraus und unbeschwert – eine Prüfungssituation ist aufgesetzt und schüchtert alle ein. Es geht doch um die Sache. Wozu braucht es da überhaupt eine Prüfung? Wie gehen Sie mit dem sensiblen Wissen um, das sie über uns ansammeln? Was erzählen die Berater von uns in anderen Kindergärten? DIE CARUSOS ‐ Training und Prüfungsvorbereitung für angehende Fachberater – 5 2. Fachliche Kompetenzen im und zum Singen mit Kindern 2.1. Ein CFB verfügt über eine gesunde Singstimme, hat Freude am Singen und ist im Idealfall sängerisches Vorbild. Der Nachweis erfolgt durch den Beleg von Erfahrungen mit der eigenen Stimme (Gesang, solistisch oder im Chor) sowie den gesungenen Vortrag zweier nach Charakter, Taktart, Tempo, Tongeschlecht unterschiedlicher Kinderlieder in kindgerechter Tonlage (mit kontrollierter Tonangabe über Stimmgabel). Ein CFB sollte sich vor dem Singen nicht fürchten! Das Singen als existenzielle menschliche Äußerung sollte ihm vertraut und wichtig sein. Die Verbreitung des Singens im Kindergarten, die Pflege und der Erweb eines Liederschatzes sollte ihm am Herzen liegen. Im Idealfall sollte er auch mit Kindern in kindgerechter Lage singen bzw. diese zum Singen in ihrer Lage anleiten können. Um von der Stimmgabel aus in verschiedene Tonarten hinein zu finden, eignen sich Liedanfänge oder Singefloskeln. Die angegebenen Phrasen sind vom Stimmgabelton „a“ aus zu singen und enden beim gewünschten Anfangston (in der Regel Grundton 1, Terz 3 oder Quinte 5) in der entsprechenden Tonart: A‐dur/a‐moll: a (1) G‐dur: „Yesterday“ (1) F‐dur: a (3), „Winter ade“ (1), „Schneeflöckchen“ (5) E‐dur: „Alle Vögel, alle!“ (1) D‐dur: a (5), „Hänschen klein“ (3) C‐dur: „Laterne“ (3), „... brenn...“ (1) 2.2. Ein CFB verfügt über theoretisches wie praktisches Wissen zum Singen mit Kindern. Der Nachweis erfolgt durch den Beleg von Erfahrungen als Vermittler (Arbeit als Singpate in Kindergärten, Leitung von Singgruppen oder Kinderchören, Tätigkeiten im Bereich Gesangspädagogik o.ä.) sowie durch eine mündliche Prüfung auf der Grundlage eines vorgegebenen Fragenkatalogs. Typische Prüfungsfragen zur Kinderstimme und ‐stimmbildung: Worin unterscheidet sich die Kinderstimme von der eines Erwachsenen? Worauf ist stimmbildnerisch beim Singen mit Kindern besonders zu achten? Wo ist besondere Sorgfalt erforderlich? Warum muss mit Kindern hoch gesungen werden? Das Singen in kindgerechter Tonhöhe stellt sich beim Besuch des Kindergartens oft als der heikelster heraus und verlangt vom CFB das größte Feingefühl in seiner Beratertätigkeit. Oft besteht im Kindergarten Unklarheit darüber, was eigentlich unter kindgerechter Tonhöhe zu verstehen ist. Manchmal sind die Erzieherinnen der Meinung, sie könnten auf keinen Fall hoch singen, berichten von Schmerzen im Hals oder beschweren sich über einen „piepsigen“ und unschönen Klang ihrer eigenen Singstimme. Oft verbirgt sich dahinter eine Singhemmung, die aus schlechten Erfahrungen aus der eigenen Kindheit stammt oder eine mangelhafte Ausbildung im Singen allgemein. Grundsätzlich muss an diesem Punkt das gesamte Team ins Boot geholt werden, damit alle mithelfen, die hohe Singlage mit den Kindern zu erreichen. Meist gibt es in der Einrichtung einige Erzieherinnen, denen die Wichtigkeit des hohen Singens bereits einleuchtet und welche, die eher tief singen und davon nicht abweichen wollen. Warum müssen wir den Kindern stimmlich und in der Tonhöhe entgegen kommen? DIE CARUSOS ‐ Training und Prüfungsvorbereitung für angehende Fachberater – 6 Der Grund ist die Größe des Kehlkopfes und die damit verbundene Länge der Stimmlippen (Stimmbänder). Die Stimmlippen der Kinder sind kürzer als die der Erwachsenen Frauen und Männer. Längen der Stimmlippen (Durchschnittwerte): Neugeborenes: 3 mm Kinder im Kindergartenalter: 5‐7 mm Kinder vor dem Stimmbruch: 9,5 mm Erwachsene Frauen: 12‐17 mm Erwachsene Männer: 17‐24 mm Aufgrund dieses Größenunterschiedes sprechen und singen die Kinder höher als Erwachsene. Im Durchschnitt beträgt der Unterschied zu Frauen 2‐3 Ganztöne (4‐6 Halbtonschritte) zu Männern etwa eine Oktave. Wenn man also mit Kindern singt, dann empfinden die Kinder den Gesang zwei bis drei Töne tiefer als die erwachsene Frau, obwohl man absolut den gleichen Ton singt. Wenn der CFB dies rein praktisch durch das Singen eines einfachen Kinderliedes (z.B. Backe, backe Kuchen) verdeutlicht, wird schnell spürbar, dass die bequeme Singlage für Frauen sehr tief für Kinder ausfällt. Die ganze Energie des Liedes geht verloren und die tiefen Töne werden kaum noch erreicht. Ein Kind kann einem Erwachsenen nicht stimmlich entgegenkommen, weil einfach die Untergrenze dessen, was der kindliche Kehlkopf hergibt, unterschritten wird. Die Erzieherin muss sich also aus ihrer idealen Singlage herausbewegen, um ihren Kindern stimmlich entgegenzukommen. Das Endresultat sollte sein, dass die Erzieherin drei Ganztöne höher singt, als sie von selbst für sich anstimmen würde. Weitere Informationen zum Thema finden sich auf der Homepage von Andreas Mohr: www.kinderstimmbildung.de Worin unterscheiden sich Brust‐ und Kopfstimme? Wie verhalten sich beide zueinander – bei Erwachsenen und bei Kindern? Wann und wie können sie eingesetzt werden? Worauf ist zu achten? Warum ist mit Kindern insbesondere die Kopfstimme zu trainieren? Was können wir Erzieherinnen empfehlen, wie sie ihre eigenen Stimmen trainieren können? Der CFB ist aufgefordert, den Erzieherinnen Hilfestellungen für das höhere Singen zu geben. Es muss dabei nicht sofort alles umgestellt werden. Vielmehr sollten in kleinen, für die Erzieherin leistbaren Schritten erfolgen. Zunächst ist anhand eines beliebten Liedes aus dem Kindergarten deutlich zu machen, welches der momentane Anfangston oder Grundton ist, um das Lied von dort aus nach und nach um einen Halb‐ oder Ganzton anzuheben. Für die komplette Umstellung könnte langfristig ein Stufenplan aufgestellt werden – etwa: jeden Monate einen Ganzton höher. Daneben können weitere konkrete Hilfestellungen und Empfehlungen gegeben werden: Aufzeigen, wie durch gezielte Stütze und Atemtechnik die Stimme geschult werden kann Singen im Chor / Erzieherinnenchor Fortbildung im Bereich Stimme Gesangsunterricht Wie kann die eigene Stimme gepflegt werden? Wie ist mit stimmlichen Einschränkungen oder gar Erkrankungen umzugehen? Es gibt unter den Erzieherinnen (wie auch in anderen Sprechberufen auch) viele, die bereits mehrmals aufgrund von Stimmerkrankungen ausgefallen sind. Manche haben sogar Knötchen und permanente Heiserkeit entwickelt oder sind akut angeschlagen. Auf diese Besonderheiten muss der CFB Rücksicht nehmen. Eine kranke Stimme kann natürlich nicht das gleiche leisten, wie eine gesunde. Da die Stimme an sich sehr robust ist, lohnt es sich meist, einen Besuch beim Hals‐Nasen‐Ohrenarzt und eine anschließende logopädische Behandlung zu empfehlen. Der CFB sollte sich hier mit den Möglichkeiten am Ort auskennen. Ängste und Sorgen von Erzieherinnen: DIE CARUSOS ‐ Training und Prüfungsvorbereitung für angehende Fachberater – 7 Ich geniere mich zu singen. Mythen über das Singen, über die es aufzuklären gilt (es handelt ohnehin sich zumeist um Abwehrmechanismen): Ich kann nicht singen. Ich kann nicht hoch singen. Hoch zu singen tut mir weh und schadet meiner Stimme. (Ich werden dann schnell heiser, eng, leiser, piepsig etc.) Meine Stimme klingt in der hohen Lage hässlich und quietscht. Tiefes Singen hingegen bringt Obertöne besser zur Geltung! (Kinderlieder müssen tief gesungen werden, damit sich deren Obertonreichtum besser entfalten kann.) Stimmbänder können durch falsches Singen reißen, bekommen Knötchen etc. (Ich habe Angst, etwas falsch zu machen und zu schaden. – Achtung vor dem Schüren von Ängsten!). Kinder hören anders. Kinder können noch gar nicht singen. Ich mache nichts falsch: Den Kindern macht es doch Spaß! Typische Prüfungsfragen zur Singanbahnung und ‐anleitung: Mit welchen Hilfsmitteln lassen sich Lieder in kontrollierter Tonhöhe anstimmen? Konkrete Hilfestellungen wären: Zeigen, wie man an einem Xylophon den Anfangston eines Liedes findet. Zeigen, wie man durch ein Kapodaster die Gitarrenbegleitung heben kann, ohne neue Griffe verwenden zu müssen. Wie lässt sich die hohe Lage trainieren? Konkrete Empfehlungen wären: Stimmspiele im Glissando (Fahrstuhl, Looping, Flugbahn einer Biene, Rakete etc.) Tierstimmenimitationen Typische Prüfungsfragen zur Liedvermittlung und ‐gestaltung: Welche Methoden der Liederarbeitung eignen sich für das Singen mit Kindern in der Kita? Warum sollte das Singen mit Kindern ganzheitlich angelegt sein? Wie lassen sich Spiel, Gestik, Bewegung und Tanz in das Singen einbeziehen? Wie lässt sich einfaches Instrumentalspiel in das Singen einbeziehen? Typische Prüfungsfragen zur Liedauswahl: Welche Liedtypen stehen uns zur Verfügung? Hier wäre auf die Vielfalt hinzuweisen: Rituallieder, Lieder zum Tageskreis oder Jahreskreis, Lieder zu bestimmten Anlässen, Bewegungs‐ und Tanzlieder usw. Wo lassen sich welche Lieder sinnvoll und leicht in den Tagesablauf eines Kindergartens einbeziehen? Worauf ist bei der Liedauswahl zu achten? Welche Kriterien sind im Hinblick auf die Eignung zu berücksichtigen? vgl. hierzu auch Punkt 2.5 Weiterführende Informationen zu Liedern und Liedtypen bietet u.a. das Deutschen Volksliedarchiv: Populäre und traditionelle Lieder – Historisch‐kritisches Liederlexikon www.liederlexikon.de DIE CARUSOS ‐ Training und Prüfungsvorbereitung für angehende Fachberater – 8 2.3. Ein CFB ist in der Lage, den Tonraum bzw. Tonumfang vorgesungener Lieder von der Stimmgabel aus zu bestimmen. Der Nachweis erfolgt durch die Bestimmung des Tonumfangs konkret vorgegebener authentischer Beispiele (Audio‐ oder Video‐Aufnahmen von singenden Kindergartengruppen) mit Hilfe der Stimmgabel – vornehmlich in seiner Begrenzung nach unten (tiefster Ton). Empfohlen wird folgendes schrittweises Vorgehen: (0.) Entscheidung nach Gefühl / aus dem Bauch heraus: Ist die Lage kindgerecht oder zu tief? 1. Lied in vorgegebener Tonhöhe nachsingen (Voraussetzung: Das Lied wird tatsächlich von der überwiegenden Zahl in einer deutlich erkennbaren Tonlage gesungen.) 2. Grundton herausfinden: Welcher der Melodietöne ist der Grundton? (Grundton ist in der Regel der Ton, auf dem man beim langsamen Durchsingen der Melodie am liebsten verweilen mag. Weil er die größte Schlusswirkung besitzt, ist der Grundton meist auch der letzte Ton.) 3. Grundton in absoluter Tonhöhe bestimmen über Vergleich mit/Abstand zum Ton der Stimmgabel (Hilfsmittel für die Arbeit im Kindergarten: Stimmgerät, Apps auf dem Handy wie Cleartune oder Tuning) 4. Tiefsten Ton herausfinden und in absoluter Tonhöhe bestimmen: Sind Grundton und tiefster Ton identisch? Wenn nicht, in welchem Abstand/Verhältnis steht er zum Grundton? (Um den Abstand zu bestimmen, singe man vom Grundton aus stufenweise abwärts bis zum tiefsten Ton.) (5.) Höchsten Ton herausfinden: Sind Grundton und höchster Ton identisch? Wenn nicht, in absoluter Tonhöhe bestimmen über Vergleich mit/Abstand zum Grundton. (6.) Ambitus (Tonumfang) bestimmen: Abstand zwischen tiefstem und höchstem Ton (7.) Bestimmung der optimalen Tonart: Einpassung des Ambitus in die kindgerechte hohe Tonlage Im Rahmen eines Audits wäre zur Not auch die Arbeit mit Tonaufzeichnungen möglich, die während des Besuchs mitgeschnitten und anschließend in Ruhe zuhause bestimmt werden können. Üben lässt sich eine solche Bestimmung an jedem beliebigen Beispiel – etwa an singenden Kindern oder Kindergartengruppen in YouTube‐Videos. 2.4. Ein CFB vermag Taktart und Tongeschlecht vorgesungener Lieder zu bestimmen. Der Nachweis erfolgt durch die Bestimmung von Taktart und Tongeschlecht konkret vorgegebener Klangbeispiele. Zur Bestimmung des Tongeschlechts wird folgendes schrittweise Vorgehen empfohlen: 1. Tonraum des vorgesungenen Liedes vom Grundton aus stufenweise auf‐ oder abwärts singen 2. Charakteristische Stufen erkennen: Dur‐ oder Moll‐Terz (3. Stufe), kleine oder große „dorische“ 6. Stufe, kleine „mixolydische“ oder große 7. Stufe etc. Zur Bestimmung der Taktart wird folgendes schrittweise Vorgehen empfohlen: 1. Puls abnehmen 2. Schwere Pulsschläge herausfinden 3. Abstand zwischen schweren Pulsschläge abzählen: Ist dieser gerade, ungerade oder unregelmäßig? Übung wie oben. DIE CARUSOS ‐ Training und Prüfungsvorbereitung für angehende Fachberater – 9 2.5. Ein CFB ist in der Lage, ein vorgegebenes Liedgut im Hinblick auf seine altersgerechte Eignung einzuschätzen. Der Nachweis erfolgt durch die spontane Begutachtung eines vorgegebenen Liedes insbesondere im Hinblick auf • Bezug zur Lebenswelt der Kinder Achtung bei alten Volks‐ und Kinderliedern! Fallen sie heraus, nur weil ein Lebensbezug nicht mehr so leicht herstellbar ist? Fallen sie als besonderes Kulturgut nicht unter einen Bildungsauftrag? Wären also nicht umgekehrt besondere Vermittlungsbemühungen geboten? Wie können wertvolle bzw. erhaltenswerte Liedern lebendig gehalten werden? • Fasslichkeit von Text und Musik Das meint insbesondere: Einfachheit, Übersichtlichkeit, Verständlichkeit, Vertrautheit, Eingängigkeit etc. Kriterien hierzu sind: Menge und Länge, Klarheit in Gliederung und Ablauf, Übereinstimmung von Betonungen (Wort‐Ton‐Verhältnis) Achtung! Von vielen Liedern kursieren unterschiedliche Fassungen. • Schwierigkeitsgrad Dieser sollte angemessenen, sprich von Kindern unter Anleitung zu bewältigen sein. Als Faustregel gilt: Alles was bereits uns Erwachsenen Schwierigkeiten bereitet, wird erst recht Kindern Probleme bereiten. Schwierigkeiten, die sich für Kinder beim Erlernen eines Liedes ergeben, können in allen Liedparametern auftreten und sind systematisch aufzuspüren: im Text (schwierige oder unbekannte Wörter, fehlende oder holpernde Reime), im Wort‐Ton‐Verhältnis (Melismen, Abweichungen von der natürlichen Betonung oder Rhythmisierung), im Tonumfang und Tonraum (gewohnt/ungewohnt), im Melodieverlauf (schwierige Einsatztöne, Bewegungen oder Sprünge), im Rhythmus (insbesondere Pausen oder Unregelmäßigkeiten), stimmbildnerisch (tiefer Einstieg o.ä.), in Abweichungen von Erwartetem (etwa bei ähnlichen oder analogen Stellen) oder in der Ausführung von begleitenden Gesten und Bewegungen. Nicht alle Schwierigkeiten müssen zwangsläufig eine Eignung ausschließen. Mitunter können sie sogar der besondere Anreiz zum Erlernen sein. Zudem ist zu fragen, wie den einzelnen Schwierigkeiten zu begegnen wäre – etwa durch Hilfestellungen, Transposition oder Vereinfachungen? Welche methodischen Wege bieten sich zur Vermittlung an? Achtung! Auch objektiv „zu schwere“ Lieder können wider erwartend im Kindergarten erfolgreich gesungen werden. • Anreize Was macht Kindern Lust auf das Erlernen eines Liedes? Was ist an ihm zu entdecken, zu erfahren oder zu lernen? Achtung! Lieder können sich auch nur zum Vorsingen oder zum teilweisen Mitvollzug (etwa bei einem eingängigen Refrain) oder für die Eltern bzw. das Singen in den Familien eignen. • Entwicklungs‐ und Gestaltungsmöglichkeiten Wie lassen sich Spiel, Gesten, Bewegung oder Tanz einbeziehen? Welche Möglichkeiten einer instrumentalen Begleitung bieten sich an? • Übungsaspekte Was lässt sich mit einem Lied schulen oder trainieren – etwa unter stimmbildnerischen Gesichtspunkten oder im Hinblick auf Spracherwerb etc.? DIE CARUSOS ‐ Training und Prüfungsvorbereitung für angehende Fachberater – 10 • Einsatzmöglichkeiten Wo, wie und in welchen Zusammenhängen lässt sich ein Lied im Kindergartenalltag einbeziehen? • Geschmacksbildung Vorsicht bei Lieblingsliedern von Einrichtungen! – auch dann, wenn man sie selber für ungeeignet oder gar schlecht hält. Typische Nachfragen: Für welche Altergruppe eignet sich ein Lied besonders? Unter welchen Voraussetzungen, Änderungen oder Anpassungen wäre ein Lied im Kindergarten einsetzbar? (Transposition, Kürzung, Vereinfachung, Aufgabenverteilung etc.) Wie wäre auch bei alten Volksliedern noch heute ein Lebensbezug herstellbar? 3. Grundwissen über Organisationsformen vorschulischer Bildung und Erziehung Ein CARUSOS‐Fachberater ist informiert über die Organisationsformen vorschulischer Bildung und Erziehung. Zur Vorbereitung und zugleich als Modell für den mündlich zu erbringenden Nachweis dient folgender Aufgaben‐ und Fragenkatalog: Fragen zur Trägerlandschaft von Kindergärten Diese ist äußerst vielfältig. Es gibt kirchliche, paritätische, kommunale, städtische Einrichtungen sowie Elterninitiativen bis hin zu privaten Personen, die als Träger fungieren. Der Träger eines Kindergartens hat die Gesamtverantwortung für die Einrichtung: er ist für das pädagogische Konzept des Kindergartens ebenso zuständig wie für die Finanzierung und die alltägliche praktische Erziehungs‐ und Bildungsarbeit. Mögliche Prüfungsfragen: Was für verschiedene Träger gibt es und wo kann man sich informieren, wer der Träger eine Kita ist? Welche Konsequenzen für die CARUSOS‐Arbeit hat ein es, wenn eine Kita einen kirchlichen/öffentlichen/privaten etc. Träger hat? Welche Aufgaben hat eigentlich der Träger? Welche Erwartungen werden von einem kirchlichen/öffentlichen/privaten Träger an DIE CARUSOS gestellt? Welche Hürden in der CARUSOS‐Arbeit kann ein kirchlicher/öffentlicher/privater Träger aufbauen? Macht es einen Unterschied, ob der Träger viele oder wenige Kindergärten betreut? Fragen zu Organisationsformen und personeller Besetzung Mögliche Prüfungsfragen: Was bedeutet es für Ihre Arbeit als DIE CARUSOS‐Fachberater, wenn der Kindergarten halbtags/ganztags geöffnet ist? Welche Rückschlüsse lassen sich eventuell daraus auf die Klientel bzw. die Erwartung an die Kita ziehen? Welche Vor‐ und Nachteile hat es, wenn eine Kita Erzieherinnen ausbildet und/oder Praktika vergibt? Wie gehen Sie mit einer Kita um, in der nach dem offenen/geschlossenen/halboffenen Konzept gearbeitet wird? Warum ist es wichtig, ein bisschen in die Arbeitsatmosphäre des Mitarbeiterteams hineinzuschnuppern (z.B. in Dienstbesprechungen) und warum sollte man aber eine zu große Einmischung in Arbeitsprozesse vermeiden? Was muss ich als DIE CARUSOS‐Fachberater beachten, wenn ich es mit altersgemischten/altershomogenen Kindergruppen zu tun habe? DIE CARUSOS ‐ Training und Prüfungsvorbereitung für angehende Fachberater – 11 Was sind Besonderheiten bei der Arbeit mit z.B. vielen andersprachigen Kindern, in Problembezirken oder auch mit sehr unterschiedlichem musikalischen Können innerhalb einer Gruppe? Was ist ein Jahresplan/Wochenplan/Tagesplan und was kann man bei der Beratung damit anfangen? Warum ist die Art der räumlichen Gestaltung (Außenflächen, Bewegungsräume, Musikraum, Gruppenraum, Arbeitsraum etc.) wichtig für die Arbeit als DIE CARUSOS‐Fachberater? Was gehört minimal zur Ausstattung mit Instrumentarium/Musikbüchern in eine Kita? Fragen zu pädagogische Modellen und Konzepten So unterschiedlich die Träger der Kindergärten sind, so vielfältig sind auch die inhaltlich‐pädagogischen Modelle, nach denen sie arbeiten. Neben Waldorf‐, Montessori‐ und Reggio‐Kindergärten finden sich Waldkindergärten und solche mit religiösem oder integrativem Ansatz. Ihre Gruppen sind altershomogen oder ‐gemischt, die Angebote an feste, parallel arbeitende Gruppen gebunden oder offen für alle. Im letzteren Modell werden meist verschiedene Beschäftigungen angeboten, aus denen die Kinder täglich frei wählen können. – Viele Einrichtungen haben inzwischen ihre eigene Konzeption schriftlich verfasst. Diese bietet dem CARUSOS‐Fachberater einen guten Einblick in die Zielsetzungen und Arbeitsweisen des besuchten Kindergartens. Spätestens im Erstgespräch sollte sich der CARUSOS‐Fachberater einen Überblick über die Einrichtung und über ihr Konzept verschaffen. Mögliche Prüfungsfragen: Warum ist die Art des Konzepts wichtig für die CARUSOS‐Beratung? Was steht in so einem Konzept, warum haben alle Kitas eines? Was zeichnet den Waldorf/Montessori/Freinet‐Ansatz in der Kita‐Arbeit aus und welche Auswirkung hat das auf die jeweilige musikalische Arbeit? Fragen zu Profilen, Förder‐ und Neigungsschwerpunkten Kindergärten geben sich heute zumeist ein Profil. Neben einem musikalischen kann dies ebenso gut im Bereich der Sprachförderung, der naturwissenschaftlichen Bildung, dem Sport oder einer Kombination aus verschiedenen Schwerpunktsetzungen liegen. Manche Einrichtungen bieten zusätzliche Förderung durch einzelne Fremdkräfte an, die in die Einrichtung kommen. Englisch, Ballett aber auch musikalische Früherziehung sind beliebte Ergänzungsangebote. Diese finden meistens in Kursform statt, d.h. sie sind von den Kindern und Familien gesondert zu buchen und zu bezahlen. – Achtung! Kommt ein Musiklehrer ins Haus, ist nicht gewährleistet, dass alle Kinder der Einrichtung in den Genuss seines Unterrichts gelangen. Für die CARUSOS‐Zertifizierung sind hingegen nur solche musikalischen Zusatzangebote relevant, die nicht allein allen Kindern grundsätzlich zugänglich sind, sondern auch tatsächlich allen zu gute kommen (vgl. DIE CARUSOS‐K.O.‐Kriterium 2). Mögliche Prüfungsfragen: Was ist der Unterschied zwischen Konzept und Profil? Ist es sinnvoll, dass ein Kindergarten viele inhaltliche Schwerpunkte setzt? Ist die Art des Singens und Musizierens, die CARUSOS sich für Kindergärten wünschen, eher für die Gestaltung des Alltag oder für punktuellen „Profil“unterricht“ wie beispielsweise Fremdsprachenangebote gedacht? Zugrunde liegenden Bildungsplänen der jeweiligen Bundesländer Die Einrichtung verfügt mindestens über ein Exemplar, so dass der ‐CARUSO‐Fachberater sich dort informieren kann. Häufig gibt es in den einzelnen Bildungsplänen auch Hinweise zur Bedeutung der Musik. Dies kann als gute Argumentationshilfe genutzt werden. vgl. hierzu: www.gew.de/Publikationen_Bildungsplaene.html Der Kompetenzbereich 3 ist gebündelt nachzuweisen durch die Analyse eines vorgegebenen Fallbeispiels. DIE CARUSOS ‐ Training und Prüfungsvorbereitung für angehende Fachberater – 12 4. Beratungskompetenzen 4.1. Ein CFB ist in der Lage, die Potentiale und Defizite einer Einrichtung im Hinblick auf das Singen mit Kindern einzuschätzen und darauf abgestimmte Empfehlungen auszusprechen. Wahl des Zeitpunkts der DIE CARUSOS‐Prüfung Ein CARUSOS‐Fachberater wirkt darauf hin, dass die offizielle DIE CARUSOS‐Prüfung – also der Zeitpunkt der formellen Feststellung, ob bzw. dass die einzelnen Qualitätskriterien erfüllt sind – erst dann angesetzt wird, wenn auch Aussichten auf einen erfolgreichen Abschluss bestehen. Bereits nach einer ersten Bestandsaufnahme schätzt er die Chancen einer Einrichtung auf das Erlangen der CARUSOS‐
Qualitätsmarke ein und benennt einen groben Zeitraum, in dem die Zertifizierung realistisch durchgeführt werden kann: sofort, in einem Monat, einem halben oder ganzen Jahr ... Mögliche Prüfungsfragen: Woran erkennen Sie, ob der Kindergarten schon bereit für die Zertifizierung ist? Was passiert, wenn Sie einen Beurteilungstermin angesetzt haben und der Kindergarten „besteht“ nicht? Wie formulieren Sie ohne zu verletzen, dass eine der Erzieherinnen unbedingt sich selbst stimmlich fortbilden sollte, da sonst eine Zertifizierung nicht möglich ist und wann ist der richtige Zeitpunkt für diese Empfehlung? Analyse von Stärken & Schwächen Worin genau bestehen im Hinblick auf den CARUSOS‐Standard die Stärken und Schwächen einer Einrichtung? Wo läuft bereits gute Arbeit, wo fehlt es noch? Wo werden die Qualitätskriterien bereits erfüllt, wo noch nicht? Was von alledem ist für eine mögliche Zertifizierung relevant bzw. würde eine solche befördern oder verhindern? Aufzeigen von Entwicklungsmöglichkeiten Wie lassen sich Stärken ausbauen und noch besser nutzen? Wie lassen sich Schwächen beheben oder umgehen? Was im Einzelnen wäre im Hinblick auf eine erfolgreiche Zertifizierung zu tun, zu entwickeln, zu ändern, woran wäre zu arbeiten? 4.2. Ein CFB besitzt einen soliden Überblick über geeignetes Liedrepertoire (Liederbücher für den Vorschulbereich wie das FELIX‐Liederbuch u.a. mehr) sowie über Fachpublikationen und Medien für den Bereich Singen im Kindergarten (wie das FELIX‐Handbuch u.a. mehr) und kann den jeweiligen Erfahrungen und Möglichkeiten einer Einrichtung angemessene und praktikable Empfehlungen geben. Kriterien für angemessene Lieder: siehe 3. DIE CARUSOS‐Kriterium des Standards und 2.2 und 2.5 dieses Papiers. 4.3. Ein CFB besitzt weiterhin einen aktuellen Überblick über mögliche Fortbildungsmodelle und ‐angebote für Erzieherinnen in der zu betreuenden Region, die er empfehlen oder vermitteln kann. Dazu gehören: Singgruppen und Chöre aus der Region, die sich für Erzieherinnen zum Mitsingen eignen bzw. anbieten (kooperierende Gesangsvereine, Kirchenchöre, Musikschul‐ oder VHS‐Chorgruppen, Erzieherinnen‐Chöre etc.) Workshops, Fortbildungen, Seminare, Kurse, Tagungen ‐ regional wie überregional, kompakt wie mehrphasig (wie etwa DIE CARUSOS‐Fortbildungen etc.) – sowie Recherchemöglichkeiten hierzu (wie das Musikinformationszentrum des Deutschen Musikrats MIZ u.a. mehr) Angebote für Gesangs‐ und Instrumentalunterricht (Musikschule etc.) Ansprechpartner und Beratungsstellen bei stimmlichen Problemen (HNO‐Ärzte, Logopäden, Phoniater etc.) DIE CARUSOS ‐ Training und Prüfungsvorbereitung für angehende Fachberater – 13 4.4. Ein CFB kann Empfehlungen hinsichtlich der Einrichtung und Ausstattung von Musikräumen im Kindergarten geben, sowie für die Auswahl und Anschaffung von geeigneten Musikinstrumenten und Materialien für das Singen mit Kindern. 5. Kommunikative Kompetenzen 5.1. Ein CARUSOS‐Fachberater besitzt die Fähigkeit, verbindlich, effektiv und bewusst zu kommunizieren. 5.2. Ein CARUSOS‐Fachberater pflegt einen einfühlsamen und wertschätzenden Umgang mit der zu betreuenden Einrichtung (auch verstanden als Empathie oder soziale Kompetenz). Dazu gehören insbesondere: • ein motivierendes, positives und konstruktives Auftreten in den Beratungsgesprächen, • eine auf Interaktion angelegte Gesprächsführung sowie • ein sensibler Umgang mit festgestellten Entwicklungspotentialen, Defiziten, Problembereichen oder Konflikten. 5.3. Ein CARUSOS‐Fachberater ist sich seiner Rolle in einem auf freiwilliger Basis zustande gekommenen Beratungsprozess bewusst. Das meint insbesondere: • Er ist Gast in den Einrichtungen und verhält sich als solcher. • Er tritt in den Beratungsgesprächen freundlich und hilfsbereit auf. (Seine Rolle ist weder die eines Belehrenden noch die eines Richters.) • Als Beratungspartner ist er verlässlich. 5.4. Ein CARUSOS‐Fachberater verfügt über Techniken der Gesprächsführung und der Befragung. 
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