TREND REPORT: DER NEUE LESER - DIE DIGITALE TRANSFORMATION VON PRINT Ein neues Kapitel für die Verlangsbranche. WIR ÜBERSCHÄTZEN IMMER DIE VERÄNDERUNGEN, DIE IN DEN NÄCHSTEN ZWEI JAHREN EINTRETEN WERDEN, UND UNTERSCHÄTZEN DIEJENIGEN DER NÄCHSTEN ZEHN JAHRE. Bill Gates Das bekannte Zitat von Microsoft-Gründer Bill Gates trifft auch auf die digitalen Veränderungsprozesse im Verlagswesen zu, denn die Branche hat in den letzten zehn Jahren einen dramatischen Wandel durchlebt. Früher beschränkte sich das Internet noch vorwiegend auf PCs und Laptops, von Smartphones und mobilen Endgeräten war längst noch nicht die Rede. Und Druckerzeugnisse wurden noch ganz klassisch auf Papier konsumiert. Heute ist alles ganz anders und die Verlagsbranche kämpft mit den Auswirkungen der digitalen Transformation: In den letzten zehn Jahren halbierten sich in den USA die Werbeausgaben in Zeitungen auf $19,9 Milliarden (Stand: 2015). In Deutschland, dem größten Zeitungsland Europas, waren die Tageszeitungen im Jahr 2004 noch der stärkste Werbeträger vor TV. In der folgenden Dekade verloren sie 37 Prozent an Netto-Werbeeinnahmen (Quelle: ZAW). Die Auflage fiel seitdem um ein Viertel (Quelle: Statista). Im Gegenzug wurden die Online-Angebote seit der Jahrtausendwende konsequent ausgebaut: Heute gibt es 662 verschiedene Zeitungs-Websites. In den USA ist die Auflage der Tagespresse seit 2004 um 19 Prozent gesunken (Pew Research Center). Für alle übrig gebliebenen Zeitungen tobt der Kampf ums Überleben. Fast alle haben ihre digitalen Ausgaben und Kanäle ausgebaut, jedoch mit unterschiedlichem Erfolg: Schätzungen zufolge beschäftigen die USZeitungen momentan rund 33 Prozent weniger Fachkräfte als noch im Jahr 1989. 2 Auch im Buchbereich vollzieht sich ein dramatischer Wandel. Ironischerweise verdankt der größte Wegbereiter des digitalen Wandels, der Internetkonzern Amazon mit Sitz in Seattle, seinen anfänglichen Erfolg dem Verkauf von Büchern – nur eben über das Internet. Seitdem hat sich der Konzern wie die gesamte Branche grundlegend digitalisiert. Zwar verkauft Amazon im Jahr immer noch Bücher für $5,25 Milliarden, allerdings sind das „nur“ noch 7 Prozent der Jahreseinnahmen des Unternehmens (Forbes). Dennoch ist die Monopolstellung der von Jeff Bezos gegründeten Firma beachtlich: Amazon kontrolliert rund 65 Prozent des Marktes für „eBooks“. Ein Geschäft mit Zukunft, denn mittlerweile wird bereits jedes dritte Buch im digitalen Format gelesen. Für die internationale Verlagsbranche – mit einem Marktvolumen von 22,3 Milliarden Euro in Europa (FEP) und $27,98 Milliarden in den USA (Statshot) im Jahr 2014 – hat das digitale Wettrüsten damit bereits begonnen. Auf dem Spiel steht die Zukunft der gesamten Branche: Angesichts der Konkurrenz durch unabhängig publizierte eBooks sowie über das Internet veröffentlichte Fachartikel im Internet haben die Leser heute mehr Auswahl als je zuvor, sich ihr Lesefutter persönlich zusammenzustellen. Gleichzeitig nehmen die sozialen Medien immer mehr mediale Nutzungszeit in Anspruch – und verwandeln User in kleine Publizisten, indem sie Jedem eine Stimme verleihen. Erwartet die Branche also nun ein böses Erwachen oder ein Happy-End? Unser Selligent Trend Report beleuchtet die wichtigsten Entwicklungen im Verlagswesen. Konsumtrend: Was wollen die Leser von heute? Die aktuelle Entwicklung im Verlagswesen ist ein Thriller mit zahlreichen Akteuren und der ein oder anderen Leiche im Keller. Zu den Opfern zählen auch solide Großanbieter wie die US-Buchhandelskette Borders, die im Jahr 2011 Insolvenz anmeldete, woraufhin mehr als 399 Filialen schließen mussten. Gleichzeitig schreibt der digitale Wandel Erfolgsgeschichten wie unabhängig veröffentliche Bestseller. Bekanntestes Beispiel ist der 2011 als eBook erschienene Roman „Shades of Grey“ von E. L. James, der bis Juni 2015 weltweit 125 Millionen Exemplare verkaufte und schließlich auch von Hollywood verfilmt wurde. Fakt ist: Im digitalen Zeitalter liegt alle Macht bei den Lesern. Und diese Macht ist groß: So rechnen Experten mit Buchumsätzen von €114 Milliarden in diesem Jahr (IPA). Auch bei den Zeitungen und Magazinen bestimmen die Leser über Erfolg oder Misserfolg. Und deren Konsumverhalten verlagert sich immer stärker in die Online-Kanäle – und damit auch die Werbeausgaben. Einer Untersuchung von eMarketer zufolge wuchsen 2015 die Ausgaben in den USA für Digitalwerbung um 18 Prozent auf $170,7 Milliarden, was 29,9 Prozent des Gesamtwerbemarkts entspricht. In Deutschland wurden 2015 rund €5,9 Milliarden in Online-Werbung investiert (Quelle: PWC, Statista). Die digitale Trendwende ist radikal: Bereits heute konsumieren 44Prozent aller Amerikaner ihre Nachrichten auf Smartphones – vor einem Jahr waren es noch 31Prozent (PressReader). Und die Leser haben sich daran gewöhnt, qualitativ hochwertige Inhalte gratis zu bekommen. Diesen Wunsch erfüllt der Markt (noch). Apropos Wünsche, die erste Frage in diesem Trendreport lautet: WAS WOLLEN LESER WIRKLICH? GENERATION Y: KOSTENLOSE INHALTE UND BITTE KEINE WERBUNG. Immer mehr User setzen im Internet „Ad Blocker“ ein (siehe Mega-Trend in diesem Trend Report), um Pop-Ups und Banner-Werbung zu unterbinden. Problem: Nur angezeigte Werbung füllt die Kassen der Websites und Blogger – durch Ad Blocking ist damit Schluss. Vor allem die Generation der „Millennials“ begeistert sich für den Einsatz von Ad Blocking-Technologien: Rund 34 Prozent der Internetnutzer zwischen 16 und 24 Jahren und 31 Prozent zwischen 25 und 35 Jahren soll in den USA bereits aktiv Werbeinhalte blocken. In Deutschland erhebt der Online Vermarkterkreis (OVK) inzwischen eine offizielle Ad BlockerRate. Sie lag im Juli 2015 durchschnittlich bei 21,5 Prozent. Außerdem vertreten laut einer Umfrage in Großbritannien zufolge 96Prozent der Leser die Meinung, Nachrichten-Websites müssten gratis zugänglich sein (Toluna). Gleichzeitig meinten 80 Prozent der Teilnehmer, Journalisten verdienten für ihre Dienste eine angemessene Bezahlung. Und 0 Prozent der Befragten sah in diesen Aussagen einen Widerspruch! 3 DER GUTE ALTE BUCHLADEN. Aktuelle Umfragen zeigen eine interessante Entwicklung: So trotzen vor allem unabhängige Buchhandlungen dem Trend zum digitalen Buchbezug. Der Association of American Publishers zufolge war die Auflage der verkauften eBooks in der ersten Jahreshälfte 2015 um 10 Prozent rückläufig, während die Zahl der unabhängigen Buchhandlungen zwischen 2009 und 2014 um 20 Prozent zulegte. Eine Entwicklung, die auch der Börsenverein des deutschen Buchhandels sieht. So musste der erfolgsverwöhnte Online-Handel 2015 im zweiten Jahr hintereinander Umsatzeinbußen hinnehmen. Ein Trend findet seine Nische: In Deutschland dokumentiert sich das am steigenden Interesse an Sachbüchern. In den USA erleben spezialisierte Buchläden einen Boom, wie etwa Geschäfte nur für Kochbücher. Diese Nischenthemen werden oft von unabhängigen Verlagen abgedeckt, die seit 2011 rund 8 Prozent Umsatzsteigerungen (Slate) erzielen konnten. NACHRICHTEN „TO GO“. Die raschelnde Zeitung wird schon bald aus Bussen und Straßenbahnen verschwunden sein. Stattdessen fahren die Menschen in der schon gewohnten Smartphone-Bückhaltung zur Arbeit. Der Nutzungstrend geht zum Lesen von Nachrichten auf mobilen Endgeräten, bestätigt das Pew Research Center: Im Jahr 2015 registrierten 39 der 50 führenden US-Nachrichten-Websites mehr Seitenaufrufe durch mobile Geräte als über Desktop-Computer. Die größte Zeitung Nordamerikas, USA Today, verzeichnete im Januar 2015 rund 34,6 Millionen mobile Leser und 25,1 Millionen Leser auf Desktop-Computern. Beim europäischen Marktführer „The Guardian“ war das Verhältnis 16,4 Millionen Mobil-Nutzer zu 13,1 Millionen Desktop-Nutzern. PERSÖNLICH ZUGESCHNITTENER NACHRICHTEN-MIX. Das statische, schwarz-auf-weiß gedruckte Format der traditionellen Zeitung ist vielen Lesern inzwischen zu unflexibel. Im Jahr 2016 stellen sich immer mehr Leser ihren individuellen digitalen Nachrichten-Mix nach ihren Interessen und Vorlieben zusammen. Dabei nutzen sie Apps wie Flipboard, Pulse, Reddit oder die neu gestaltete Apple News App. In Deutschland hat Springer im Februar 2016 die Nachrichten-App „Upday“ für Samsung-Smartphones gelauncht. Und mehr als die Hälfte der erwachsenen Internet-Nutzer nennen Facebook als hauptsächliche Nachrichtenquelle. Unter dem Aspekt der Meinungsvielfalt sind das keine guten Nachrichten, denn die Leser konsumieren Inhalte nur noch durch einen Filter. Für datengestütztes Marketing mit persönlich angepassten Botschaften öffnet sich damit allerdings eine wahre Goldgrube. LESER DÜRFEN MITREDEN. Heute wird fast jede digitale Nachrichtenmeldung postwendend von den Lesern kommentiert, geteilt, geliked oder getweetet – dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Autoren und Lesern zunehmend. Jeder ambitionierte Buchautor kann seine Werke heute kostenlos und mit Tantiemen bis zu 70 Prozent pro verkauftem Buch auf Plattformen wie dem Amazon-Service Kindle Direct Publishing veröffentlichen. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Peanuts: Unabhängige Autoren wie John Locke, Amanda Hocking und Oliver Pötzsch sind durch den digitalen Eigenverlag bereits Millionäre geworden. 4 Diese fünf digitalen Trends verändern das Verlagswesen. Im Zeitalter der digitalen Transformation ist nichts vorhersehbar – erst recht nicht die Zukunft der Verlagsbranche. Zwar werden weiterhin 60 Prozent aller englischsprachigen Bücher von den „Big Five“ der Verlagshäuser Hachette, Macmillan, HarperCollins, Simon & Schuster und Penguin Random House aufgelegt, doch viele junge Autoren bevorzugen die verlockenden Tantiemen der digitalen Verlagsmodelle wie Kindle Direct Publishing, Nook oder iBooks. Auf dem Zeitungsmarkt signalisiert die Übernahme der „Washington Post“ durch Amazon-Gründer Jeff Bezos für eine Summe von $250 Millionen ebenfalls ein neues Kapitel. Fest steht: Die treibende Kraft der PublishingZukunft sind nicht große Geldsummen, sondern I II angesammelte Daten über die Lesegewohnheiten und Vorlieben jedes einzelnen Kunden. Die Umsätze der digitalen Werbung sind in den USA im Jahr 2014 bereits um 18 Prozent auf $50,7 Milliarden gestiegen (Pew Research Center), in Deutschland um rund sechs Prozent. Tendenz steigend. Gleichzeitig haben Internet-Riesen wie Amazon ihre eigenen Netzwerke aufgebaut, um kostenneutral Eigenwerbung zu betreiben, etwa durch personalisierte Nachrichten, Produktempfehlungen und speziell zugeschnittene Newsletter an ein Netzwerk von 244 Millionen aktiven Nutzern. Basierend auf detaillierten Kaufhistorien und genauen Daten zu Leseund Konsumgewohnheiten bietet Amazon ein Paradebeispiel für die Zukunft der digitalen Verlagswelt. Hier die fünf wichtigsten digitalen Trends der Branche: MEHR ALS KINDLE & CO: MOBILES LESEN AUF ALLEN ENDGERÄTEN. Ursprünglich wurden elektronische Lesegeräte wie Amazons Kindle als Revolution im Buchwesen gefeiert, doch momentan gehen die Verkaufszahlen wieder zurück. Dabei ist verwunderlich, dass die Zahl der umgesetzten eBooks dennoch stabil bleibt. Die verkauften Stückzahlen des 2007 auf den Markt gebrachten Kindle E-Readers von Amazon erreichten ihren Höhepunkt 2011 mit 13,4 Millionen verkauften Geräten. Zurzeit rechnen Branchenkenner mit rund 43,7 Millionen weltweit im Gebrauch befindlichen Kindle-Geräten (Forbes), aber ein wachsender Teil von eBooks wird auf anderen Geräten gelesen. Denn die Kindle-Plattform gibt es auch als App für Smartphones und Tablets, die allesamt auf den digitalen Buchladen von Amazon zugreifen können. HINTER VERSCHLOSSENEN TÜREN: FIRMEN-WEBSITES ALS LESESÄLE. Auch soziale Netzwerke wie Facebook und Google investieren in ihre digitalen Bibliotheken. Das Ziel: Den Kunden möglichst alle gewünschten Informationen innerhalb der eigenen Website und Plattform zu bieten – wobei alle Klicks, Einkäufe und Online-Verhaltensdaten nahtlos erfasst und intern ausgewertet werden können. Diesen Trend erkennen auch werbetreibende Unternehmen und investieren ihre Budgets entsprechend bei den „großen“ Plattformen: Facebook nimmt momentan 24 Prozent aller Ausgaben für Display-Werbung ein und 37 Prozent der mobilen Display-Werbung (eMarketer). Im Gegenzug liefern die Netzwerke aussagekräftige Daten, ebenso wie eBook-Plattformen. 5 III IV V 6 QUALITÄT STATT QUANTITÄT: NEUER MASSSTAB FÜR EFFEKTIVEN KUNDENDIALOG. Die Umstellung von gedruckten Medien auf digitale Endgeräte verändert auch die Lesegewohnheiten: Anstatt ihre Zeitung wie gewohnt von vorne bis hinten durchzublättern, treffen Leser nun eine Vorauswahl am Bildschirm und klicken lediglich auf Inhalte, die sie auch wirklich interessieren. Oft kommen Leser auch auf Umwegen zu einem bestimmten Artikel, etwa durch einen Link in den sozialen Medien, eine E-Mail oder fachbezogene Websites. Beim Erfassen dieser Art von Kundenverhalten sind daher neue Maßstäbe gefragt – mehr als bloß Länge und Häufigkeit der Seitenaufrufe. Dem Pew Research Center zufolge verbrachten Besucher der App und Website der „New York Times“ im Januar 2015 durchschnittlich 4,6 Minuten auf der Website. Nicht besonders lange. Allerdings sind die Leser in dieser Zeit hoch involviert und schenken den Inhalten besondere Aufmerksamkeit. Zur Messung dieses Engagements werten Websites wie die Journalismus-Plattform Pixable jetzt die durchschnittliche Lesezeit und FertigGelesen-Rate einzelner Artikel aus und passen ihre Inhalte entsprechend an. CONTENT MARKETING: MARKEN ERZÄHLEN GESCHICHTEN. Marken erzählten schon immer gerne Geschichten, man erinnere sich nur an die Kinder-Comics auf den Verpackungen von Kaugummis. Die digitale Transformation forciert diese Entwicklung: Im Jahr 2016 investieren immer mehr Marken in ihre Kapazitäten, selbst Geschichten zu erzählen. Das Zauberwort heißt „Content Marketing“ und laut einer Studie von Forrester Research haben rund 45 Prozent aller Unternehmen ihre entsprechenden Budgets im Jahr 2015 erhöht. Einige Marken sind bereits derart erfolgreich im Erstellen eigener Inhalte, dass sie quasi zu Medienunternehmen aufgestiegen sind, wie etwa Red Bull oder Vice Media, die Multi-Channel-Plattform für Nachrichten und Unterhaltung mit rund 15 Million Besuchern im Januar 2015 (comScore). SCHLUSS MIT GRATIS: PREMIUM-INHALTE NUR GEGEN BEZAHLUNG. Im Jahr 2015 baten bereits 40 Prozent aller US-Zeitungen ihre Leser für OnlineInhalte zur Kasse – und der Trend nimmt weiter zu. In den sechs Monaten bis zum September 2014 nutzten 716.872 zahlende Abonnenten das OnlineAngebot der „New York Times“ (Alliance for Audited Media), und auch das „Wall Street Journal“ meldete 708.490 digitale Abonnenten. Die „Los Angeles Times“, zusammen mit anderen hochkarätigen Zeitungen wie die „International Herald Tribune“, beschränkt den kostenlosen Zugriff auf einige wenige Artikel pro Monat. Die Zahl der Besuche wird durch Cookies erfasst und verlangt für den weiteren Zugriff Gebühren. Auch im deutschen Markt etablieren sich allmählich die PaidContent-Strategien. Von 351 Online-Auftritten deutscher Tageszeitungen listet der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) aktuell 100 mit Paid Content. Allerdings haben nur vier Prozent davon Bezahlschranken eingerichtet und bieten damit alle Inhalte ausschließlich gegen Gebühr an. Führend sind dabei die Regionalzeitungen. Trotz des aktuellen Trends zu bezahlten Inhalten werden sich die Leser wohl erst wieder an die Kostenpflicht im „alles umsonst“-Internet gewöhnen müssen. Den Übergang erleichtern Portale nach Vorbild der MusikStreaming-Plattform Spotify: Für monatlich $9,99 bietet eine App namens Texture ihren Lesern unbegrenzten Zugriff auf digitale Ausgaben führender Magazine. Im Buchbereich nutzt Amazon seinen 65 Prozent Marktanteil im eBook-Bereich für einen Abonnementservice, der Lesern für $10,- pro Monat unbeschränkten Zugriff auf über 1 Millionen Büchern verspricht. Mega Trend: Ad blocking – das Ende der Kostenlos-Kultur im Internet? IM JAHR 2015 HATTEN RUND 16 PROZENT DER INTERNETNUTZER IN DEN USA BEREITS AD BLOCKER IM EINSATZ, EINE STEIGERUNG VON 48 PROZENT IM VERGLEICH ZUM VORJAHR. INSGESAMT GEHEN DER BRANCHE SCHÄTZUNGSWEISE RUND $10,7 MILLIARDEN AN WERBEEINNAHMEN VERLOREN (PAGE FAIR). MIT BLICK AUF DEN GESAMTEN MARKT SIND $10,7 MILLIARDEN AN UMSATZVERLUSTEN KEINE KLEINIGKEIT UND VIELE EXPERTEN BEFÜRCHTEN BEREITS DAS ENDE DER KOSTENLOS-KULTUR IM INTERNET. Nachdem die digitale Transformation rund 33 Prozent der Arbeitsstellen im Zeitungsmarkt ausgelöscht hatte, fanden viele Journalisten ihre neue Existenzgrundlage als Texter für Blogs und unabhängige OnlineNachrichtenportale. Aber das grundlegende Geschäftsmodell – nämlich kostenlos zugängliche Inhalte im Zusammenspiel mit Online-Werbung – gerät durch den Trend zu Ad Blocking Software schwer unter Druck: Der Einsatz von Ad Blocking Software ist vor allem bei jüngeren Internetnutzern beliebt. Laut ComScore nutzen zwischen 30 und 60 Prozent der Millennials bereits Werbeblocker. Der Einsatz entsprechender Software auf mobilen Geräten dürfte die Situation weiter verschärfen: Die kontroverse Ad Blocking App Peace (für Apple iOS) spielte in den ersten 36 Stunden bereits über $113.000 Umsatz ein (Apptopia). Doch angesichts heftiger Proteste aus der Branche entfernte der Entwickler Marco Arment die Software schnell wieder aus dem App Store. Im Desktop-Bereich bauen viele Browser-Anbieter die Blocking-Funktion bereits fest in den Browser ein: Die neueste Version des Firefox Browsers von Mozilla unterdrückt neben Werbung auch analytische Tracking-Funktionen und Social Media Attribution wie den „Gefällt mir“ Button auf besuchten Websites. Den Nutzern mag es nichts ausmachen, die Verlierer der Ad Blocking Revolution sind jedoch ganz klar die kleinen, unabhängigen Content-Anbieter im Internet. Auch die Werbetreibenden reagieren bereits und verschieben ihre Budgets zugunsten von großen Plattformen wie Google, Apple, Snapchat und Facebook, auf denen Ad Blocking unterbunden wird. Große Verlagshäuser setzen bereits zum Gegenangriff an: Der deutsche Axel Springer Konzern mit seinen über 98 Millionen Benutzern verbietet seit Ende 2015 kurzerhand den Einsatz von Ad Blocking Software beim Aufruf von Portalen wie BILD.de oder WELT.de. Wer nicht pariert, muss draußen bleiben – oder für seine Nachrichten bezahlen. 7 Erfolgsgeschichten: Kundendaten richtig nutzen. Angesichts vielfältiger Kundendaten verspricht digitales Marketing im Verlagswesen unendliche Möglichkeiten. Sobald Leser von eBooks ihren Roman bis zum Schluss durchgelesen haben, schlägt die App bereits automatisch neues Lesefutter entsprechend ihren bevorzugten Genres vor. Auch viele Tageszeitungen analysieren bereits das Leseverhalten ihrer Abonnenten, um die „Customer Experience“ immer weiter zu optimieren. Ausgerüstet mit den „Super-Kundenprofilen“ der Selligent Plattform haben zukunftsorientierte Verlagshäuser bereits Erfolge in der Ansprache ihrer zunehmend wählerischen Leserschaft erzielt. Hier eine Auswahl: 1 DIRECT INTERACTIVE: FACEBOOK LEAD ADS MIT AUTOMATISIERTEM DOI-PROZESS. Als eines der größten deutschen Medienunternehmen verbindet Hubert Burda Media Tradition mit Innovation. Führend im inländischen Zeitschriftenmarkt, expandierte das Unternehmen schon frühzeitig in neue digitale Märkte und baut seine Position im Direktmarketing kontinuierlich aus. Eine treibende Rolle spielt dabei die hausinterne FullService-Agentur direct interactive. Bereits seit über zehn Jahren gilt das BurdaDirect Unternehmen als Spezialist für den digitalen Vertrieb von PrintAbonnements und verwandten Produkten und stellt sich damit den Aufgabenstellungen eines herausfordernden Marktes. direct interactive vertraut dabei bereits seit drei Jahren auf die Consumer First-Lösung von Selligent. Mithilfe der Selligent Plattform gelang es der Agentur, Facebook Lead Ads in einen vollautomatischen Double-Opt-In-Prozess zu integrieren, um qualitativ hochwertige Kundendaten schnell und effektiv zu generieren. Dadurch war es der direct interactive möglich, ihren Kunden eine ebenso einfache wie effektive “All-in-one-Lösung” für Facebook Lead Ads anzubieten. Die Leads, welche ein Unternehmen mit Hilfe von Facebook Lead Ads generiert, werden nicht automatisch mit dem Kunden CRM synchronisiert. Das bedeutet, dass die Daten von der Facebook Fanpage manuell importiert werden müssen. Durch den Einsatz der Selligent Software konnte die direct interactive jedoch den Automatisierungsgrad innerhalb der Kundenkontaktstrategie auf ein höheres Level heben. Das Ergebnis ist ein automatisierter DOI-Prozess, der die Daten der Lead Ads in Echtzeit mit Selligents Marketing Automation System verknüpft. KEY RESULTS Qualitativ hochwertige Leads direkt aus Facebook Die gesamten Lead Ads sind zu 100 Prozent mobil-optimiert Nutzer-Informationen werden direkt aus dem User-Profil auf Facebook gezogen Keine Verlinkungen auf externe Landingpages erforderlich Alle Targetingmöglichkeiten von Facebook stehen auch bei Lead Ads zur Verfügung 8 2 ROULARTA: PERSÖNLICHE BOTSCHAFTEN FÜR JEDEN EINZELNEN LESER. Die Roularta Media Group (Roularta) mit Sitz in Belgien ist ein Multi-Media-Konzern mit fast 2000 Angestellten und einem Gesamtumsatz von €500 Millionen in Belgien, Frankreich, Holland, Deutschland, Slowakei und Serbien. Der Konzern bietet ein vielfältiges Medienangebot in den Bereichen Nachrichten, Wirtschaft, Sport, Lifestyle sowie Spezialinteressen und Events. Roularta arbeitet seit über zehn Jahren mit Selligent zusammen und hat seine digitalen Kapazitäten in dieser Zeit ausgebaut: Angefangen von einfachem E-Mail Marketing, Kundenumfragen, Web-Formularen und Newslettern reichen die Anwendungsgebiete bis zu datengestützten, dynamischen und reaktionsfreudigen Kundendialogen mit einer breiten Leser- und Zuschauerschaft. Die Integration zwischen der Selligent E-Mail Marketing Plattform und dem Behavioral Modul zum Erfassen von Kundenverhalten erwies sich als schlagkräftigte Kombination: Website-Besucher können aufgrund ihres Log-Ins auf Nachrichten-Websites von Roularta oder Click auf Links in E-Mail Newslettern identifiziert werden oder bleiben im ersten Moment anonym. Durch die Integration von CRM-Datenbanken und dem Verzeichnis der Abonnenten kann Roularta gezielte Pop-Up-Werbung schalten oder persönlich WIR NUTZEN SELLIGENT ALS CONVERSION PLATTFORM FÜR EIGENE MARKETINGZWECKE. WIR WISSEN GENAU, WAS UNSERE KUNDEN LESEN, WIE HÄUFIG SIE UNSERE SEITEN BESUCHEN UND WELCHE GERÄTE SIE DABEI BENUTZEN UND ERHALTEN PRÄZISERE EINBLICKE IN IHRE PERSÖNLICHEN INTERESSEN Peter Thiers, Business Specialist Data & CRM, Roularta zugeschnittene Abonnement-Werbung an potenzielle Abonnenten adressieren. Mithilfe des integrierten Scoring Tools der Selligent Plattform konnte Roularta seine eigenen Regeln festlegen, um bestimmten Kundenpräferenzen jeweils Punktzahlen zuzuordnen und auf dieser Basis einzelne Publikumsgruppen zu segmentieren. Und wann immer Abonnenten die Websites und E-Mails von Roularta besuchen, wird ihr Verhalten in ihrem Kundenprofil erfasst und ihr Punktekonto in Echtzeit aktualisiert. Diese Daten dienen weiterhin als Grundlage, jedem individuellen Kunden maßgeschneiderte Inhalte und Werbung zu präsentieren. KEY RESULTS Kommunikationstrigger für digitale und nicht-digitale Kanäle (Telemarketing) Integration zwischen Online-Verhalten und Publikumssegmentierung Detailgenaue Analyse und Reports Über ein Dutzend Publikumssegmente für Werbezwecke in Exchange Planung strategischer Initiativen aufgrund aussagekräftiger Daten 9 Das nächste Kapitel im Verlagswesen Die Verlagsbranche hat in den letzten zehn Jahren enorme Umbrüche erlebt. Und wer weiß heute schon, wie sich die Geschichte in den kommenden zehn Jahren entwickeln wird? Fest steht: Geschwindigkeit und Umfang der digitalen Transformation im Verlagswesen scheinen gerade erst an Fahrt zu gewinnen. Daher wird das nächste Kapitel in diesem Bereich von zukunftsorientierten Unternehmen geschrieben werden, die bereits heute in die entsprechenden digitalen Voraussetzungen – dazu gehört auch eine Omnichannel Audience Engagement Plattform wie Selligent – investieren und die Weichen für eine persönliche Ansprache ihrer Leser mit passenden Inhalten stellen. Im Rahmen der Umlagerungen von Ressourcen in den digitalen Bereich finden sich traditionelle Verlagshäuser zunehmend in direkter Konkurrenz mit sozialen Netzwerken sowie einer wachsenden Anzahl von unternehmenseigenen Content-Plattformen, die ihre Werbebudgets in kundengerechtes Content 10 Marketing investieren. Die großen Gewinner dieser Entwicklung sind letztendlich die Leser, denen eine neue Welt voll ansprechender Leseerlebnisse eröffnet wird. Im Gegenzug hinterlassen die Leser beim „Blättern“ im digitalen Verlagsangebot aussagekräftige persönliche Daten zu ihren individuellen Vorlieben bezüglich Autoren, Genres, Romanserien und vielem mehr. Diese digitalen Datenspuren wissen progressive Verlagshäuser wie Hearst, Corelio und Roularta wiederum zu nutzen, um ihre Leser immer wieder aufs Neue mit persönlich zugeschnittenen Geschichten zu begeistern und auf lange Sicht an ihre Publikationen zu binden. Die langfristige Perspektive ist mehr als angebracht, denn mit Blick auf die nächste Stufe der tiefgreifenden Veränderungen im Verlagswesen wird bereits heute deutlich: Digitale Transformation ist keine kurze Episode, sondern eine unendliche Geschichte. Über Selligent Als weltweit aktives Unternehmen bietet Selligent Lösungen zur Marketingautomatisierung und unterstützt Customer Engagement-Programme von annähernd 700 europäischen Marken aus den Branchen Automobil, Einzelhandel, Finanzdienstleistungen, Reisen und Verlagswesen mit einer OmnichannelMarketingplattform, die maßgeschneiderte und unternehmensspezifische E-Mail-Optionen enthält. Möglich sind so optimierte Kundenkommunikation und Kundenbindungsprogramme über mehrere verschiedene Kanäle, wie z. B. E-Mail, Customer Care, Mobile, Social und Websiteoptimierung zu wettbewerbsfähigen Preisen. Damit ist Selligent in einer führenden Markposition. Die Plattform verwendet Rich Data-Analysen für einen 360°-Blick auf die jeweilige Zielgruppe und ermöglicht durch Customer Journey Mapping ein optimales Audience Engagement für Bestands- und Neukunden. Selligent betreut Unternehmen in mehr als 20 verschiedenen Ländern weltweit – vom Mittelstand bis zum Global Player – häufig in Kooperation mit Agenturen und MSPs aus dem umfangreichen Partnernetzwerk. Selligent hat Niederlassungen in Australien, Barcelona, Belgien, Boston, London, München, New York, Paris und Silicon Valley. Dieser Report ist Teil unserer Trend Report-Serie, die sich mit den Auswirkungen der digitalen Transformation auseinandersetzt. Für weitere Informationen stehen Ihnen auf der Selligent Website unter Ressourcen weitere Reports zum Download zur Verfügung. www.selligent.de/resourcen SELLIGENT GMBH | Werk 3 | Atelierstraße 12 | 81671 München SELLIGENT SA | Avenue de Finlande 2 | 1420 Braine-l’Alleud | Belgien @SelligentDE .de