ISFP Zürich 2014 05.06.2014 1 Testpsychologische Verfahren als

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ISFP Zürich 2014
05.06.2014
Klinik für Forensische Psychiatrie
Testpsychologische Verfahren
als Bestandteil von Gutachten
Relevanz für Diagnostik, Prognostik und Therapie
PD Dr. phil. Andreas Mokros, Dipl.-Psych. Annika Gnoth, PD Dr. med. Elmar Habermeyer
05.06.2014
Überblick
Vormittag
Nachmittag
9:00-9:30
Eingangsbeispiel &
13:30-14:30
Indikationsbereiche (EH)
Persönlichkeitsbeurteilung (AG)
9:30-10:30
Grundlagen /
Gütekriterien (AM)
14:30-15:00
Projektive Verfahren &
Simulationsdiagnostik
(AG, AM)
11:00-12:00
Testvorstellungen:
Fokus Intelligenz (AG)
15:30-16:00
Beispiele und
Fehlerquellen (EH, AG,
AM)
12:00-12:30 Prognostische Verfahren 16:00-16:30
(AM)
16:30-17:00
Seite
Integration von
Befunden / juristische
Würdigung (EH, AG,
AM)
Schlussdiskussion
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Prinzipien
Doppelt hält besser!
– Verwende nach Möglichkeit mindestens zwei gleichartige Tests
pro Funktionsbereich!
Ausschluss von Störungen/Einschränkungen sicherer als deren
Bestätigung.
Leistungstests  Fragebogen
Berücksichtige die Streuung!
Integriere Testbefunde mit Akteninformationen sowie mit dem
Eindruck aus der Exploration/Testung (Stichwort:
Verhaltensbeobachtung)!
Seite
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Arten von Tests
Leistungstests
– Reproduktion von Wissen / Unterbeweisstellen von Können; nur
in einer Richtung verfälschbar
– speed-Tests
– power-Tests
Persönlichkeitsfragebogen
– „Glauben Sie, dass Streiten verbindet?“ (aus: EPQ-R)
– CAVE: soziale Erwünschtheit, Verfälschbarkeit in beide
Richtungen
Objektive Persönlichkeitstests
– sollen möglichst geringe Augenscheinvalidität haben, d. h. man
soll dem Test möglichst nicht ansehen, was er misst (z. B.
Stresstoleranz)
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Arten von Tests (Forts.)
Projektive Tests
– Abwehrmechanismus der Projektion: Übertragung der eigenen
Regungen/Impulse auf andere (hier: Bilder, abgebildete
Personen o. ä.)
– Rorschach, Objektbeziehungstest, Rosenzweig Picture
Frustration Study, TAT, MMG
Symptomlisten
– SCL-90-R
Verhaltensfragebogen
– entsprechende Verfahren aus der Verhaltenstherapie,
gewissermaßen auch SKID-II
Einstellungsfragebogen
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Das Problem der Normierung 1
Herr X., Examensjahrgang 2003, -Note: 3,7
Herr Y., Examensjahrgang 2004, -Note: 3,7
Frage: Sind beide gleich gut?
Prima vista ja.
Aber: Möglicherweise Examensbedingungen 2003 anders als 2004
(leichter oder schwieriger).
(aus: Bortz, 2005)
Seite
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Das Problem der Normierung 2
Wie viele sind besser / schlechter im jwl. Jahrgang? -> Prozentränge
Vergleich mit dem Durchschnitt: Um wie viel sind Herr X. und Herr Y.
besser als der Durchschnitt ihres Jahrgangs?
-> Differenz vom Mittelwert
Problem: Unterschiedlichkeit der Werte im jwl. Kollektiv
Lösung: Berechnung von standardisierten Werten (hier: z-Werte).
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Verwendung geeigneter Normen
sowohl in Leistungstests als auch in Persönlichkeitsfragebogen!
parallel nach
–
Alter
–
sozio-kulturellem Umfeld und
–
evtl. Bildungsgrad (außer bei der IQ-Testung!)
am besten: Zufalls- oder repräsentative Stichprobe
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Standardisierung: Die Berechnung von z-Werten
wobei
xi
SD
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= Messwert der Person i,
= arithmetisches Mittel aller Personen in der Stichprobe
= Standardabweichung
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Die IQ-Skala (Lienert & Raatz, 1994)
Lineare Transformation aus den Testrohwerten.
Beziehung zu z-Werten: IQ = 100 + 15z.
also: Mittelwert (M) = 100,
Standardabweichung (SD) = 15
ursprgl. Idee: (Intelligenzalter / Testalter)*100
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Gängige Standardwertverteilungen
Seite
Standardwert
Mittelwert
Standardabweichung
z
0
1
IQ
100
15
T
50
10
Stanine
(Standard Nine)
5
2
SW
100
10
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Normalverteilung von IQ-Daten
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Prozentränge
… geben an, wieviel Prozent einer Eich- bzw. Normstichprobe einen
Testwert erreicht haben, der genauso hoch ist wie der des
Probanden oder geringer.
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Die Begriffe Reliabilität und Validität
„Mit Reliabilität (Zuverlässigkeit) ist das Ausmaß gemeint, wie genau der
Test das misst, was er misst (egal, was er misst). [...] die
Zuverlässigkeit, mit der bei einer wiederholten Messung unter
gleichen Bedingungen dasselbe Messergebnis herauskommt.“
„Mit Validität ist gemeint, inwieweit der Test das misst, was er messen soll.
Es geht also um den Grad der Gültigkeit der Messung [...].“
(Rost, 2004, S. 33)
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Formen der Validität
Inhaltsvalidität
( Plausibilität)
Kriteriumsvalidität
(Zusammenhang mit einem Ereignis/Zustand/Ergebnis)
–
Prädiktive Validität (Vorhersage)
Konstruktvalidität
-
Konvergente Validität
(Übereinstimmung mit anderen einschlägigen Verfahren)
-
Diskriminante Validität
(Abgrenzung gegen andere Konstrukte)
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…
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Beispiel Korrelationsrechnung
alle Personen
(IQ 53 bis 156, N = 500)
r = .37 (p < .001)
nur die besonders Cleveren
(IQ 119 bis 156, n = 50)
r = .16 (nicht signifikant)
(simulierte Daten; r = .37 entnommen aus: Murray, C. (1988). Income
inequality and IQ. Washington, DC: AEI Press.)
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Reliabilität
 = .60
N = 100
r = .62
= Korrelation eines Tests mit sich selbst (bei wdh. Messung) bzw.
mit einem entsprechend konstruierten Paralleltest.
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Reliabilität: Praktische Konsequenz
Tests mit Reliabilitätskoeffizienten < .80 sind für Individualentscheidungen
oftmals nur bedingt brauchbar, weil die Messungen dann mit einem zu
großen Messfehler behaftet sind.
Für klinische Entscheidungen empfehlen Rosenthal und Rosnow (1991)
Verfahren mit Reliabilitätskoeffizienten ≥ .85.
Für Veränderungsmessungen (einschl. Messungen des Therapieerfolgs)
sind i.d.R. Verfahren mit geringerer Reliabilität vonnöten (da
ansonsten die gebildeten Differenzwerte kaum für den Einzelfall zu
interpretieren sind).
BEACHTE: Die Reliabilität eines Tests ergibt sich als
Stichprobenschätzung. Das heisst, der Wert ist nicht auf alle
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Anwendungen
generalisierbar (Richtwert, nicht Fixpunkt).
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Intelligenztestung: Konfidenzintervall
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Standardmessfehler (se) eines Tests
X : Testwert des Probanden im Test
x : Streuung (Standardabweichung) des Tests
tt : Reliabilitätskoeffizient (test-retest) des Tests
se =
Beispiel: Raven SPM-Test
se =
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Intelligenztestung: Konfidenzintervall
KI : Konfidenzintervall (Vertrauensbereich)
X : Testwert des Probanden im Test
zcrit : kritischer z-Wert zur Festlegung des Signifikanzniveaus  (hier  = .10)
x : Streuung (Standardabweichung) des Tests
tt : Reliabilitätskoeffizient (test-retest) des Tests
KIIQ(SPM) =
se
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Pragmatische Alternative:
Adaptives Testen (engl.: tailored testing)
Man beginnt mit einer Aufgabe mittlerer Schwierigkeit:
–
gelöst: weiter mit schwierigeren Aufgaben
–
nicht gelöst: weiter mit leichteren Aufgaben
Nur möglich innerhalb solcher Tests, die nach der Item-Response-Theorie
(IRT) konstruiert sind (wegen testwertspezifischer Reliabilitäten).
Bsp.: Adaptiver Matrizen-Test (AMT) von Hornke, Etzel und Rettig
(© Dr. G. Schuhfried GmbH)
Vorteile: hoch reliable Ergebnisse in vgl. kurzer Zeit (15 bis 45 Minuten)
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Objektivität
Vorbedingung für Reliabilität
–
Durchführungs-
–
Auswertungs-
–
Interpretationsobjektivität
STANDARDISIERUNG
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Beurteilerübereinstimmung
Beurteiler A
Beurteiler B
1
(„Ja“)
0
(„Nein“)
1
(„Ja“)
4
2
6
0
(„Nein“)
1
13
14
5
15
Zufallskritischer Übereinstimmungskoeffizient  (Cohen, 1960):
 = (Po – Pe)/(1 – Pe) = (0.85 – 0.60)/(1 – 0.60) = .625  .63
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Beurteilerübereinstimmung
 (Bereich)
Bewertung
.40 - .60
annehmbar
.60 - .75
gut
.75 – 1.00
ausgezeichnet
Fleiss, J. L. (1983), zit. nach Greve, W. & Wentura, D. (1997).
Wissenschaftliche Beobachtung. Weinheim: PVU.
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Beurteilerübereinstimmung für spezifische
Persönlichkeitsstörungen: Ergebnisse
(Zimmerman, 1994)
bei Verwendung halbstrukturierter Interviews:
.69  mittleres   .77
(für alle PS ausser Paranoide PS [ = .62]; 15 Studien)
auf Grundlage unstrukturierter klinischer Interviews: .01    .49
(3 Studien)
Die Übereinstimmung für die unspezifischere Frage
„Persönlichkeitsstörung ja/nein“ lag bei .41    .91
(halbstrukturierte Interviews; 6 Studien) bzw. bei .36    .61
(unstrukturierte klinische Interviews; 4 Studien).
PROBLEM: Die Angaben beziehen sich noch auf DSM-III bzw. DSM-IIIR
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Formen der Skalierung (Rost, 2004)
nach Thurstone (1929):
– Personen stimmen denjenigen Items zu, die ihrer eigenen Position auf
der Einstellungsdimension am nächsten liegen; Items, die weiter entfernt
liegen, werden abgelehnt
Person I Person II
EinstellungsItem 1 Item 2 Item 3
Item 4
dimension
Person I stimmt den Items 1 und 2 zu, lehnt 3 und 4 ab.
Person II stimmt den Items 2 und 3 zu, lehnt die übrigen ab.
Seite
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Formen der Skalierung (Rost, 2004)
nach Likert (1932):
– eine Person stimmt allen positiv formulierten Items umso mehr zu
(bzw. lehnt alle negativ formulierten umso mehr ab), je positiver
ihre Einstellung zu dem betreffenden Objekt ist
Person I Person II
EinstellungsItem 1 Item 2 Item 3
Item 4
dimension
Person I würde Item 1 zustimmen, die anderen eher ablehnen.
Person II stimmt den Items 1 und 2 zu; die Zustimmung zu
Item 1 fiele dabei deutlicher aus, weil die Einstellung noch
positiver ist.
Seite
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Antwortformate
frei
–Vorteil: richtige Antwort kann nicht erraten werden
–erfordert Signierung
–Bsp.: Sätze vervollständigen, Rosenzweig PF-Test
gebunden
–Vorteile: höhere Objektivität, bessere
Auswertungsobjektivität
Ratingformate
Ich mache mir Sorgen
über ein mögliches
Missgeschick.
Seite
fast nie manchmal
1
2
oft
fast immer
3
4
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Überblick
Vormittag
Nachmittag
9:00-9:30
Eingangsbeispiel &
13:30-14:30
Indikationsbereiche (EH)
Persönlichkeitsbeurteilung (AG)
9:30-10:30
Grundlagen /
Gütekriterien (AM)
14:30-15:00
Projektive Verfahren &
Simulationsdiagnostik
(AG, AM)
11:00-12:00
Testvorstellungen:
Fokus Intelligenz (AG)
15:30-16:00
Beispiele und
Fehlerquellen (EH, AG,
AM)
12:00-12:30 Prognostische Verfahren 16:00-16:30
(AM)
16:30-17:00
Seite
Integration von
Befunden / juristische
Würdigung (EH, AG,
AM)
Schlussdiskussion
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Diagnostik: Ein Experiment.
MWT-B
Bitte Bogen ausfüllen.
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Aber Achtung: Der Konfidenzintervall!
Der «wahre» Wert ist fehlerbehaftet, weswegen der Konfidenzintervall berechnet
wird.
Im MWT-B gemäss Manual folgende Einteilung:
Gesamtpunktzahl
0-5
6-20
21-30
31-33
34-37
Seite
Bereich
sehr niedrig
niedrig
durchschnittlich
hoch
sehr hoch
1. Auflage aus dem Jahr 1977!
(in Entwicklung seit 1970)
Flynn-Effekt
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MWT-B (Siegfried Lehrl)
•
Test setzt deutsche Muttersprache voraus
•
Bei Legasthenikern, unter 20- und über 65-jährigen, bei Pb mit Sehschwäche
oder schwer seelisch-geistig gestörten Pb sollte Test nicht eingesetzt werden
•
Differenziert im IQ-Bereich zw. 70 und 125
•
Normierung 1’952 Erwachsene der Bundesrepublik Deutschland
•
Korrelation MWT-B und Gesamt-IQ HAWIE r=.81 ; Retest-Reliabilität nach 14
Monaten r=.87 (Heffner et al., 2005)
•
Überschätzt den Verbal-IQ (HAWIE-R) um 17 IQ-Punkte und den Gesamt-IQ
um 16 IQ-Punkte (Satzgeber, Fessmann & Engel, 2002)
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Intelligenzbeurteilung in Gutachten
Was kann eine Beurteilung aufgrund des «klinischen Bildes» leisten?
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Intelligenzdiagnostik
•
Messung latenter (nicht beobachtbarer) Eigenschaften
•
Psychometrisch
•
i.d.R. besteht die Testaufgabe aus der Kombination einer Problemstellung und
mehrerer Lösungsalternativen, aus der die richtige Lösung ausgewählt werden
muss; seltener ist eine vollständige Lösungsproduktion
•
Testbatterien erfassen oft verschiedene Aspekte von Intelligenz
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Intelligenz -Theorien
Charles Spearman (1863 – 1945)
Intellektuelle Leistungen durch zwei Fähigkeiten bedingt, die sich im g-Faktor
(Generalfaktor) abbilden:
Reproduktive Fähigkeit
Eduktive Fähigkeit
stiftet Beziehungen, schafft Ordnungen, führt zu einem Verständnis, das über
das Vorgegebene hinaus geht (figurale Problemstellungen/ Matrizentests;
Arbeitsgedächtnis gefordert, Aufmerksamkeit/ längerfristige
Ressourcenkonzentration) = Allgemeine Intelligenz; aber: Schwerpunkt ist
Schlussfolgerndes Denken, daher primär Erfassung fluider Intelligenz; hohe
Ladungen auf dem g-Faktor
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Intelligenz-Theorien
Raymond Bernard Cattell (1905 – 1998)
2 zentrale Komponenten:
Fluide Intelligenz (Grundintelligenz)
Fähigkeit, neue Probleme und Situationen ohne Vorwissen erfolgreich bewältigen
zu können; Herstellen von Beziehungen und das Regelerkennen, das schnelle
Wahrnehmen von Merkmalen und das Bewältigen von Komplexität; relativ
kulturunabhängig
Kristalline Intelligenz
Soziale Einflüsse machen sich hier bemerkbar, Sprachkenntnis
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Grundintelligenz = Culture Fair Test CFT-20-R
•
Rudolf Weiß (2006)
•
Grundintelligenztest 8½ bis 60 Jahren (Hauptkonzeption Kinder und
Jugendliche)
•
Erfassung der grundlegenden geistigen Leistungsfähigkeit (General mental
capacity; g-Faktor) nach Spearman bzw. Cattell mit dem Teilbereich der fluid
ability)
•
Intelligenzmessung (weitgehend) frei von kulturellen Einflüssen
•
als Gruppentest (für Kinder) normiert
•
als Einzeltest für Erwachsene
Seite
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Grundintelligenz = Culture Fair Test CFT-20-R
2 Testteile (Teil 1 mit Zeitverlängerung möglich)
Je Testteil 4 Subtests:
• Reihenfortsetzen
• Klassifikationen
• Matrizen
• Topologien
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Grundintelligenz = Culture Fair Test CFT-20-R
Normierung:
Erfolgte 2003 an 4‘400 Schülern in sechs deutschen Bundesländern
Für Erwachsene wurden die Normen anhand der Daten zum CFT-20 (bzw. CFT 2
und CFT 3) erschlossen und dem typischen Altersverlauf angepasst (Daten
bestenfalls aus 1996)
Objektivität gegeben
Reliabilität:
Für den Gesamttest r=.96 (Teil 1=.92, Teil 2=.91)
Übungsgewinn innerhalb von 2-3 Monaten bei 6-7 Punkten für Teil 1 und 3
Punkten für Teil 2
Validität:
Korrelationswerte mit anderen anderen Verfahren etwa r=.60 bis r=70
Testverfahren gut geeignet zur Erfassung durchschnittlicher Intelligenz.
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Wechsler‘s Strukturmodell
David Wechsler (1896 – 1981)
Allgemeine
Intelligenz
Altes Modell (1939)
Verbale Intelligenz
Seite
Handlungsintelligenz
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Wechsler‘s Strukturmodell
Altes Modell (1939)
Allgemeine
Intelligenz
Verbale Intelligenz
Handlungsintelligenz
g-Faktor
Neues Modell (1997)
Allgemeine
Intelligenz
Verbales
Verständnis
perzeptuelle
Organisation
Seite
Verarbeitungsgeschwindigkeit
Arbeitsgedächtnis
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Wechsler Intelligenztest für Erwachsene WIE
•
Deutschsprachige Version 1997 entwickelt anhand des amerikanischen
WAIS-III
•
Intelligenz als Fähigkeit, zweckentsprechend zu handeln und rational zu
denken sowie mit der Umwelt wirksam zu interagieren
•
Hierarchisches Faktorenmodell
•
14 Subtests (zusätzlich 2 optionale Subtests; 11 Untertests waren schon im
HAWIE enthalten)
•
Aus 11 Subtests („Standardtests“) wird der Gesamt-IQ gebildet
•
Bestimmung des Gesamt-IQs, des Handlungs-IQs und des Verbal-IQs
Seite
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Wechsler Intelligenztest für Erwachsene WIE
Verbal-IQ (sprachliche Fähigkeiten):
Wortschatz-Test, Gemeinsamkeiten finden, Rechnerisches Denken, Allgemeines
Wissen, Zahlennachsprechen (vor- und rückwärts), allgemeines Verständnis
Handlungs-IQ (visuell-Handlungsbezogene Fähigkeiten):
Bilderergänzen, Zahlen-Symbol-Test, Mosaik-Test, Matrizen-Test, Bilderordnen
Es lassen sich ausserdem vier Indizes bilden:
• Sprachliches Verständnis
• Wahrnehmungsorganisation
• Arbeitsgedächtnis
• Arbeitsgeschwindigkeit
Seite
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Wechsler Intelligenztest für Erwachsene WIE
Durchführungsdauer ca. 60 – 90 Minuten
Alter: 16 – 89 Jahre
Normen:
Erhoben 1999 – 2005
1‘897 Personen (946 w/ 951 m)
Erhoben in Deutschland (20% neue Bundesländer), Österreich und der Schweiz
Objektivität:
Relativ gegeben; Problematisch können zu grosszügige Antworteinordnungen
sein
Validität:
Stabilität der Verbal- und Handlungs-IQs und der 4-Faktoren-Strukturen in
Studien gezeigt
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Wechsler Intelligenztest für Erwachsene WIE
Reliabilität:
Mittlere Reliabilität schwankt für die Subtests zwischen .70 und .92, bei einzelnen
Altersgruppen zeigt sich Reliabilität .53/.54
Gesamt-IQ .97
Handlungs-IQ .94
Verbal-IQ .96
4 Indizes zw. .91 und .95
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Zahlen-Verbindungs-Test (ZVT)
•
Wolf D. Oswald & Erwin Roth, 1987
•
Sprachfreie Erfassung der basalen, allen Intelligenzleistungen zugrunde
liegenden, weitgehend milieuunabhängigen und genetisch bedingten
„kognitiven Leistungsgeschwindigkeit“
•
Korrespondiert mit fluider Intelligenz
•
Spezifischer Intelligenztest
•
8. – 60. Jahre (bis 95 Jahre mit Spezialversion)
•
Quantifizierung von Wahlreaktionszeiten (Anlehnung an Trail-Making-Test)
•
4 Zahlen-Matrizen, à 90 unterschiedlich angeordneten Ziffern, die so schnell
wie möglich in aufsteigender Reihenfolge verbunden werden sollen
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Zahlen-Verbindungs-Test (ZVT)
Normierungsstichprobe
N= 2‘109 gesunde Pb aus Deutschland; Gruppen- und Einzelversuch, für
Erwachsene nur Einzelversuch
Objektivität:
Standardisierte Instruktion, unabhängig vom Untersuchungsleiter, Auswertung
klar vorgegeben
Reliabilität
Testwiederholung zwischen r = .84 und r = .97, Paralleltest-Zuverlässigkeit
zwischen r = .95 und r = .98
Validität
Korrelationen mit verschiedenen Intelligenzverfahren (PSB, HAWIE, I-S-T,
RAVEN, CFT 3) liegen zwischen r = .40 und r = .83
Seite
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Nachteilige Einflüsse auf Struktur,
Reifung und Funktion des ZNS (Specht, 2000)
Einflüsse
Abweichungen der Erbinformation
Gebräuchliche Kennzeichnungen
erblich (hereditär)
Abweichungen der Chromosomenzusammensetzung
Vorgeburtliche Schädigung während der
angeboren
Organentfaltung (Embryopathie)
(konnatal)
Vorgeburtliche (pränatale) Schädigung nach der
Organentfaltung (Fetopathie)
Schädigung im Zusammenhang mit der Geburt
früh erworben
(perinatal)
Schädigung während der ersten 2-3 Lebensjahre
(postnatal)
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Synonyme Begriffe
Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung (ICD-10)
engl.: mental retardation
Oligophrenie (nach Kraepelin)
–
von griech. Phren = Geist, Verstand, Seele
–
Bedeutung: mit wenig Verstand ausgestattet;
„Minderbegabung“
problematisch: Intelligenzminderung (suggeriert die Verschlechterung
eines zuvor innegehabten Status)
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Einteilung nach ICD-10
Seite
F7
Intelligenzminderung
entspricht einem IQ von
F70
leichte Intelligenzminderung
50 – 69
F71
mittelgradige Intelligenzminderung
35 – 49
F72
schwere Intelligenzminderung
20 – 34
F73
schwerste Intelligenzminderung
< 20
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Zur Beurteilung der Intelligenz aufgrund des
klinischen Bildes
Intelligenz ist vielschichtig.
Ein Beurteilung prima vista kann fehlerbehaftet oder eingeschränkt sein.
Wenn eine Intelligenztestung nicht möglich ist, sollte eine Schätzung der
Intelligenz zumindest begründet bzw. hergeleitet werden:
• biografische Anamnese
• Personenmerkmale (inkl. «Elternhaus»)
• höchst erreichter Schulabschluss
• Berufsbildung
• bisheriges Berufsleben
• besondere Herausforderungen, Erfolge und Misserfolge
• Hobbies; Interessen (Mediennutzung)
• Ehrenämter
• Art und Umfang sozialer Kontakte
• damit verbundene neuro- und sozialkognitive Herausforderungen
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Pragmatische Einteilung
IQ-Bereich
Grad der Beein- Lebenspraktische Fertigkeiten /
trächtigung
Kenntnisse
50 – 69
leicht
tlw. berufl. & soz. Selbständigkeit unter günstigen Bedg.
35 – 49
mittel
einfache Tätigkeiten unter
Anleitung möglich
20 – 34
schwer
einfache Gewohnheiten bei der
Selbstversorgung
< 20
schwerst
ständige pflegende Versorgung
und Beaufsichtigung nötig
(Specht, 2000)
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Intelligenzklassen
Klasse
%
kum. %
sprachliche Beschreibung
> 145
0,1
100
hervorragende Intelligenz
131-145
1,8
99,9
sehr gute Intelligenz
116-130
12
97,7
gute Intelligenz
85-114
68
84
durchschnittliche Intelligenz
70-84
12
14
geringe Intelligenz
55-69
1,8
1,9
< 55
0,1
0,1
sehr geringe Intelligenz
(früher: Debilität: 60-70)
mittel- bis hochgradige Oligophrenie
(früher: Imbezillität [50-60]/Idiotie [< 50])
Seite
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Aufhebung / Verminderung der Einsichtsfähigkeit
darf nicht automatisch unterhalb eines gewissen IQ abgesprochen
werden, sondern muss im Hinblick auf die Komplexität des
Tatgeschehens eingeschätzt werden (Körperverletzung ist deutlichere
Normverletzung als Hausfriedensbruch)
v.a. bei hochgradigen Oligphrenien gegeben
Geordnetes Verhalten nach der Tat u.U. kein Hinweis auf
Einsichtsfähigkeit oder Planung; evtl. Folge nicht antizipierter
Handlungskonsequenzen (z.B. bei Ausbreitung eines Brandes)
Seite
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Aufhebung / Verminderung der
Steuerungsfähigkeit
eher zu erwarten als Einschränkung der Einsichtsfähigkeit
kann zustande kommen durch
– unzureichende Bewertung der Handlungsanlässe (Verleitung,
unmittelbarer Anreiz),
– unzulängliche Handlungskompetenz (z.B. zur Verteidigung, zur
Befriedigung sexueller Bedürfnisse),
– Einschränkung der sozialen Orientierung,
– unzulänglichen Überblick über Handlungszusammenhänge und –
alternativen,
– Wahrnehmungsmängel,
– Verminderte Frustrationstoleranz und
– allgemein unzureichende Aktivitätskontrolle. (vgl. Specht, 2000)
Seite
05.06.2014
Überblick
Vormittag
Nachmittag
9:00-9:30
Eingangsbeispiel &
13:30-14:30
Indikationsbereiche (EH)
Persönlichkeitsbeurteilung (AG)
9:30-10:30
Grundlagen /
Gütekriterien (AM)
14:30-15:00
Projektive Verfahren &
Simulationsdiagnostik
(AG, AM)
11:00-12:00
Testvorstellungen:
Fokus Intelligenz (AG)
15:30-16:00
Beispiele und
Fehlerquellen (EH, AG,
AM)
16:00-16:30
Integration von
Befunden / juristische
Würdigung (EH, AG,
AM)
16:30-17:00
Schlussdiskussion
12:00-12:30 Prognostische
Verfahren (AM)
Seite
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ISFP Zürich 2014
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Checklisten, Checklisten, Checklisten
ACUTE-2007, Dittmann-Kriterien, FOTRES, ICT, ILRV, HCR-20, LSI-R,
MnSOST-R, PCL-R, RM2000, RRASOR, RSVP, SAPROF, SARA,
SONAR, SORAG, SSPI, STABLE-2007, STATIC-99, STATIC-2002,
SVR-20, TPS, VRAG …
„Ard, Zdf, C&A
Brd, Ddr und Usa
Bse, Hiv und Drk
Gbr, Gmbh - Ihr Könnt Mich Mal
Thx, Vhs und Fsk
Raf, Lsd und Fkk
Dvu, Akw und Kkk
Rhp, Usw, Lmaa“
(Die Fantastischen Vier, „MFG“)
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Eine Systematik
(Hanson & Morton-Bourgon, 2009)
empirisch-aktuarisch
– Itemauswahl nach beobachteten Zusammenhängen mit dem
Ergebnis; explizite Verrechnungs-/Gewichtungsregeln
– z. B. SORAG, Static-99
konzeptuell aktuarisch
– theoriegeleitete Itemauswahl; Erstellung der Risikoeinschätzung nach
festgelegten Regeln
– z. B. Acute, Stable, TPS
strukturierte professionelle Beurteilung [Variante: strukturiert-mechanisch]
– anhand der Bewertung einer Liste von Kriterien; Beurteilung unter
Zuhilfenahme dieser Liste, aber letztlich nach klinischer Einschätzung
– z. B. HCR-20, SVR-20, RSVP
unstrukturierte professionelle Beurteilung
– keine Spezifizierung von Risikofaktoren im Vorhinein; keine expliziten
Regeln für die Kombination einzelner Kriterien zu einer
Gesamteinschätzung
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Vergleichsergebnisse für Sexualstraftäter
(Hanson & Morton-Bourgon, 2009)
d
95 % KI
empirisch-aktuarisch
.67
.63 - .72
strukturiert-mechanisch
.66
.58 - .74
strukturierte professionelle Beurteilung
.46
.29 - .62
unstrukturierte professionelle Beurteilung
.42
.32 - .51
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ISFP Zürich 2014
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Iterative Classification Tree (ICT)-Modell
MacArthur-Risiko-Studie (Monahan et al., 2001)
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Iterative Classification Tree (ICT)-Modell
MacArthur-Risiko-Studie (Monahan et al., 2001)
Gesamtstichprobe
939
Gewalttätig (links) vs.
nicht-gewalttätig (rechts)
ICT ≥ 2 (durchgezogen)
ICT < 2 (gestrichelt)
176
105
763
71
60
703
Frage: Wie wahrscheinlich handelt jemand mit einem kritischen
Kennwert (Risikokategorie ≥ 2) tatsächlich gewalttätig?
105/(105+60) = 0,64 bzw. 64%
Seite
05.06.2014
Iterative Classification Tree (ICT)-Modell
MacArthur-Risiko-Studie (Monahan et al., 2001)
Annahme:
halbe Basisrate
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ISFP Zürich 2014
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Iterative Classification Tree (ICT)-Modell
MacArthur-Risiko-Studie (Monahan et al., 2001)
Gesamtstichprobe
Gewalttätig (links) vs.
nicht-gewalttätig (rechts)
ICT ≥ 2 (durchgezogen)
ICT < 2 (gestrichelt)
Annahme:
halbe Basisrate
939
88
53
851
35
67
784
Frage: Wie wahrscheinlich handelt jemand mit einem kritischen
Kennwert (Risikokategorie ≥ 2) nun gewalttätig?
53/(53+67) = 0,44 bzw. 44%
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Achtung!
Ob ein kritischer Kennwert in einem
Risikoprognoseverfahren tatsächlich auf Gewalttätigkeit
bzw. Rückfälligkeit hinweist,
hängt auch von der Prävalenz bzw. Basisrate von
Gewalttätigkeit/Rückfälligkeit ab.
Häufigere Ereignisse sind besser vorherzusagen als seltene.
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Violence Risk Appraisal Guide (VRAG)
Deutschsprachige Fassung
s. http://www.fotres.ch
Astrid Rossegger, Frank Urbaniok, Célia Danielsson & Jérôme Endrass (2009).
Der Violence Risk Appraisal Guide (VRAG) – Ein Instrument zur
Kriminalprognose bei Gewaltstraftätern: Übersichtsarbeit und autorisierte
deutsche Übersetzung. Fortschritte der Neurologie-Psychiatrie, 77 (10), 577584.
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Plausibilität vor Pedanterie?
Müssen die Kennwerte eins zu eins als gegeben übernommen werden?
Nein. Mindestanforderungen (Boetticher et al., 2006) empfehlen, die
Ergebnisse standardisierter/aktuarischer Risikoprognoseinstrumente nur
orientierend einzusetzen, sie aber stets auf den konkreten Einzelfall zu
beziehen.
Beispiel:
Der vermeintlich harmlose Serienmörder Jeffrey DAHMER
(im RRASOR-Verfahren nur einen Kennwert von 2 Punkten, mit einem
Rückfallrisiko von 14% für Sexualdelikte; vgl. Sreenivasan et al., 2000)
Seite
05.06.2014
Yang, Wong & Coid (2010)
The efficacy of violence prediction: A meta-analytic
comparison of nine risk assessment tools.
Psychol Bull 136:740-67.
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Zwischenfazit
- strukturierte Risikoprognoseinstrumente erlauben
genauere Vorhersagen von Gewaltdelikten als intuitive
klinische Einschätzungen
- die Vorhersagegüte (d = 0.78 für das HCR-20; Yang et al.,
2010) liegt
-
oberhalb der Vorhersagegüte des Belastungs-EKG für
Herzerkrankungen (d = 0.52), aber
- unterhalb der Mammografie für Brustkrebs (d = 3.14;
Hasselblad & Hedges, 1996).
Seite
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ISFP Zürich 2014
05.06.2014
Standardmessfehler
(PCL-R; Hare, 2003)
40
33
± 1 Standardmessfehler
(3 Punkte)
30
67%-Konfidenzintervall
27
95%-Konfidenzintervall:
24-36
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0
81
Welcher Trennwert ist angemessen?
(Mokros, Hollerbach, Vohs, Nitschke, Eher &
Habermeyer, 2013; Criminal Justice and Behavior)
•
Meta-Analyse zur Verteilung der PCL-R/SV-Kennwerte in A, CH & D
•
23 verwendbare Studien, Gesamt-N = 4001 männliche Straftäter
•
Schätzung provisorischer Normwerte
PCL-R
PCL:SV
(N = 1124)
Standarderhebung
(N = 1554)
nur Aktenstudium
(N = 1419)
Wert
%
T
-1 SD
10
14
39
9
15
40
7
16
40
M
18
51
50
17
53
51
12
51
50
24
85
61
17
85
60
18
89
62
+1 SD
Seite
25
84
60
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30
95
67
Wert
%
T
Wert
%
T
Zwischenfazit 2
•
Psychopathy (gemessen anhand von PCL-R/SV) ist mit einem höheren
Gewaltrisiko assoziiert, auch im deutschsprachigen Raum (Meta-Analyse
von Mokros, Vohs & Habermeyer, 2014, Eur J Psychol Assess).
•
Die Chance auf gewalttätige Deliktrückfälle steigt bei Erreichen eines
Schwellenwerte von 25 (PCL:SV 18) um das 2 1/2 –fache.
•
Im deutschsprachigen Raum sind allerdings kaum Studien zu
Straftäterinnen verfügbar (Eisenbarth et al., 2012; Lehmann & Ittel, 2012;
cf. Coid, Yang et al., 2009).
•
Für die Prognostik von Sexualdelinquenz sollten spezielle Instrumente
(z.B. SORAG, STATIC-99) verwendet werden.
•
Die Argumentation vermeintlich riesiger „Prädiktionsintervalle“ (Cooke,
Michie, Hart) ist aus methodischer Sicht nicht haltbar (Scurich & John,
2012).
Seite
05.06.2014
24
ISFP Zürich 2014
05.06.2014
“Hired Gun”-Effekt
23 doppelte PCL-R-Beurteilungen, jeweils eine für Anklage
und Verteidigung; US-Bundesstaat Texas; Unterbringung
von Sexualstraftäter (“civil commitment”)
mittlerer PCL-R-Gesamtwert (SD):
– 25.9 (8.5) für die Anklage
– 18.0 (6.6) für die Verteidigung
Beurteilerübereinstimmung: ICC1= .41
(siehe auch: Boccaccini, M. T., Turner, D. B. & Murrie, D. C. [2008]. Do some evaluators report consistently
higher or lower PCL-R scores than others? Findings from a statewide sample of sexually violent predator
evaluations. Psychology, Public Policy, and Law, 14, 262-283.)
Seite
05.06.2014
85
“Hired Gun”-Effekt (Kanada)
• 136 Fälle (männlich), 5-Jahres-Zeitraum: 2002 bis 2007
• PCL-R-Gesamtwerte verfügbar für 52 Straftäter
• ICC
– Crown vs Verteidigung
= 0.67
– vom Gericht beauftragt vs Verteidigung = 0.82
– Crown vs vom Gericht beauftragt = 0.71
• Mittlerer PCL-R-Gesamtwert
– Crown
= 28.9 (SD = 6.6)
– Verteidigung
= 24.0 (SD = 5.1)
– Gericht
= 27.0 (SD = 5.1)
• Mittlere Divergenz = 3.9 (SD = 3.7)
– deutlich schwächerer Unterschied als in Texas
(Lloyd, C. D., Clark, H. J. & Forth, A. E. [2010]. Psychopathy, expert
testimony, and indeterminate sentences: Exploring the relationship
between Psychopathy Checklist-Revised testimony and trial outcome
in Canada. Legal and Criminological Psychology, 15, 323-339.)
Seite
05.06.2014
86
Überblick
Vormittag
Nachmittag
9:00-9:30
Eingangsbeispiel &
13:30-14:30
Indikationsbereiche (EH)
Persönlichkeitsbeurteilung (AG)
9:30-10:30
Grundlagen /
Gütekriterien (AM)
14:30-15:00
Projektive Verfahren &
Simulationsdiagnostik
(AG, AM)
11:00-12:00
Testvorstellungen:
Fokus Intelligenz (AG)
15:30-16:00
Beispiele und
Fehlerquellen (EH, AG,
AM)
12:00-12:30 Prognostische Verfahren 16:00-16:30
(AM)
16:30-17:00
Seite
Integration von
Befunden / juristische
Würdigung (EH, AG,
AM)
Schlussdiskussion
05.06.2014
25
ISFP Zürich 2014
05.06.2014
Psychodiagnostik von
Persönlichkeitsstörungen
Persönlichkeitsstörungen erschliessen sich oftmals nicht in einer (oder wenigen)
Untersuchungssituation(en)
Häufige Problemlagen:
• Dem Patienten sind die Problembereiche nicht für eine Beschreibung
zugänglich
• Unerfahrene Beurteiler ordnen die beschriebenen Symptome falsch ein
• Die allgemeinen Diagnosekriterien werden vernachlässigt
• Es werden nicht alle vorhandenen Informationen einbezogen
• Es wird nur aufgrund der Aussage des Patienten beurteilt
Seite
05.06.2014
Psychodiagnostik von
Persönlichkeitsstörungen
Interviews
Fragebögen
Checklisten
Selbst- und Fremdbeurteilung
Seite
05.06.2014
Erhebungsinstrumente
Deutsche
Version
Fragebogen
Millon Clinical Multiaxial Inventory III
(MCMI-III; Millon, 2006)
-
+
-
Persönlichkeits-Stil- und –störungsinventar
(PSSI; Kuhl & Kazén, 1997)
+
+
-
Diagnostisches Interview bei psychischen
Störungen (DIPS; Schneider et al., 2005)
+
-
+
Internationale Diagnosen Checkliste für
Persönlichkeitsstörungen (IDCL-P; Bronisch et
al., 1995) DSM-IV & ICD-10
+
-
+
International Personality Disorder Examination
(IPDE; Mombour et al., 1996) DSM-IV & ICD-10
+
+
+
Inventar Klinischer Persönlichkeitsakzentuierungen (IKP; Andresen, 2006)
+
+
-
Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV:
Achse
Seite II: Persönlichkeitsstörungen
05.06.2014
(SKID-II; Fydrich et al., 1997) nur DSM-IV
+
+
+
Instrument
Interview
26
ISFP Zürich 2014
05.06.2014
Psychodiagnostik von
Persönlichkeitsstörungen
Strukturiertes klinisches Interview für DSM-IV-Persönlichkeitsstörungen
(SKID-II; Fydrich et al., 1997)
• Semistrukturiertes Interview
• Orientiert am DSM-IV
• Fragebogen und Interview; Training erforderlich bzw. empfohlen
• Durchführung sollte nur erfolgen, wenn Interview für Achse-I durchgeführt
wurde (zwecks Erheben von Vorinformationen; Art, Schwere, Dauer von
Achse-I Störungen)
• Erwachsene, modifiziert auch bei Adoleszenten einsetzbar (14-18 J.)
• Bei Personen, bei denen Kommunikation erheblich beeinträchtigt ist (z.B.
Psychotiker), ist die Durchführung problematisch
Seite
05.06.2014
Psychodiagnostik von
Persönlichkeitsstörungen
Strukturiertes klinisches Interview für DSM-IV-Persönlichkeitsstörungen
(SKID-II; Fydrich et al., 1997)
Abb. wird/werden aus Gründen
des Urheberrechtsschutzes im
Handout nicht angezeigt.
Seite
05.06.2014
Beispiel für einen Selbstberichts-Fragebogen
Persönlichkeits-Stil- und –Störungsinventar (PSSI;
Kuhl & Kazén, 1997)
Skala Stil
Störung
Beispielitem
1
selbstbestimmt antisozial
„Wenn Leute sich gegen mich
wenden, kann ich sie fertigmachen.“
3
zurückhaltend
schizoid
„Ich wahre immer die Distanz zu
anderen Menschen.“
5
sorgfältig
zwanghaft
„Beständigkeit und feste Grundsätze
bestimmen mein Leben.“
8
ehrgeizig
narzisstisch „Der Gedanke, eine berühmte
Persönlichkeit zu sein, reizt mich.“
11
spontan
Borderline
Seite
„Meine Gefühle wechseln oft abrupt
und impulsiv.“
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27
ISFP Zürich 2014
05.06.2014
Diagnostische Leitlinien
ICD-10 (WHO, 1992; vgl. DSM-IV [APA, 1994], vgl. Herpertz & Sass,
2003):
Deutliche Unausgeglichenheit in Einstellungen und Verhalten in
mehreren Funktionsbereichen:
•
Kognition (einschl. Wahrnehmen und Denken)
•
Affektivität (einschl. Antrieb und Impulskontrolle)
•
Beziehungen zu anderen.
Das auffällige Verhaltensmuster ist andauernd und gleichförmig ...
... sowie tief greifend und in vielen sozialen Situationen eindeutig
unpassend.
Die Störung setzt in Kindheit oder Jugend ein und manifestiert sich
auf Dauer im Erwachsenenalter.
Die Störung führt zu deutlichem subjektiven Leiden für den
Betroffenen (oder wird von den Menschen seiner Umgebung
als sehr störend erlebt).
Die Störung ist meistens mit deutlichen Einschränkungen der
beruflichen und sozialen Leistungsfähigkeit verbunden.
Die Störung ist nicht auf Hirnschädigungen/-krankheiten oder auf
andere psychische Störungen zurückzuführen.
Seite
05.06.2014
Psychodiagnostik von
Persönlichkeitsstörungen
International Personality Disorder Examination (IPDE; Mombour et al., 1996)
Orientiert an ICD-10 oder DSM-IV
Screening-Fragebogen
Halbstrukturiertes Interview, 6 Bereiche:
• Arbeit
• Selbst
• Zwischenmenschliche Beziehungen
• Affekte
• Realitätsbeurteilungen
• Impulskontrolle
Die bei den Bereichen gestellten Fragen werden spezifischen Auffälligkeiten von
Persönlichkeitsstörungen zugeordnet.
Seite
05.06.2014
Beispiele Screening-Fragebogen
Gewöhnlich habe ich Spass und Freude am Leben.
R
F
Wegen Kleinigkeiten mache ich viel Aufhebens.
R
F
Die Leute denken, ich bin kalt und distanziert.
R
F
Ich stehe im Ruf, viel zu kokettieren.
R
F
Seite
05.06.2014
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ISFP Zürich 2014
05.06.2014
Mögliche Vorgehensweise
Exploration
+
halbstrukturiertes
Interview
(SKID-II, IPDE o.Ä.)
Erfüllt der Patient/die
Patientin die
übergreifenden
Merkmale einer PS?
(vgl. Folie 21)
nein
ja
Beurteilung des
Schweregrades
(z.B. mittels LPFS)
Seite
05.06.2014
Beschreibung von
Persönlichkeitsstruktur/
-akzentuierung
mittels Selbstberichtsfragebogen
(NEO-PI-R, IKP, PSSI,
EPQ-R, FPI-R o.Ä.)
Spezifische
Verfahren:
PCL-R,
Borderlineja PersönlichkeitsDissoziale/
Inventar,
Antisoziale ODER
NarzissmusNarzisstische ODER
Inventar
Borderline PS?
Zwischenfazit
•
Persönlichkeitsstörungen sind besser durch (halb-)strukturierte Interviews
zu erfassen als durch die klinische Exploration oder durch
Selbstberichtsfragebogen
•
es ist zu beachten, dass die Grenze zwischen „noch gesund“
(Persönlichkeitsakzentuierung) und „gestört“ willkürlich ist
•
die vermeintlich hohe „Komorbidität“ verschiedener
Persönlichkeitsstörungen geht vermutlich auf deren konzeptuelle
Übereinstimmungen zurück (s. Interpersoneller Zirkel; vgl. Vereinfachungen
im ICD-11/DSM-5)
•
aufgrund der damit verbundenen Stigmatisierung sollte die Diagnose nicht
leichtfertig vergeben werden
•
die Diagnostischen Leitlinien (insbes. zu den Merkmalen „Funktionsbereiche“ und „Beginn in Kindheit/Jugend“) sind unbedingt zu beachten
•
Die diagnostische Nützlichkeit von Selbstberichts-Persönlichkeitsfragebogen
ist aufgrund ihrer Verfälschbarkeit begrenzt (nicht blindlings auf das
Screening verlassen!).
Seite
05.06.2014
Überblick
Vormittag
Nachmittag
9:00-9:30
Eingangsbeispiel &
13:30-14:30
Indikationsbereiche (EH)
Persönlichkeitsbeurteilung (AG)
9:30-10:30
Grundlagen /
Gütekriterien (AM)
14:30-15:00
Projektive Verfahren &
Simulationsdiagnostik
(AG, AM)
11:00-12:00
Testvorstellungen:
Fokus Intelligenz (AG)
15:30-16:00
Beispiele und
Fehlerquellen (EH, AG,
AM)
12:00-12:30 Prognostische Verfahren 16:00-16:30
(AM)
16:30-17:00
Seite
Integration von
Befunden / juristische
Würdigung (EH, AG,
AM)
Schlussdiskussion
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05.06.2014
Projektive Verfahren
halbstrukturiert
–
Multi-Motiv-Gitter für Anschluss, Leistung und Macht (MMG;
–
Rosenzweig Picture-Frustration Study (PFT; Hörmann & Moog,
Schmalt et al., 2000)
1957)
frei
Seite
–
Thematischer Apperzeptionstest (TAT; Murray, 1938)
–
Rorschach-Test (Rorschach, 1921)
–
Foto-Hand-Test
–
…
05.06.2014
Ein Experiment: Familie in Tieren
„Du kennst doch Märchen, da werden oft Menschen in Tiere verwandelt und
umgekehrt. Stelle Dir einmal vor, Deine Familie wäre eine Tierfamilie und
zeichne euch alle, natürlich auch Dich selbst, als Tiere. Nummeriere bitte die
Reihenfolge, nach der Du zeichnest und schreibe unter jedes Tier, wen es
darstellen und was für ein Tier es sein soll. Es kommt nicht darauf an, dass
Du besonders schön zeichnest, sondern nur darauf, was Du darstellen
willst.“
Aber: Bitte nicht die eigenen Kinder; Sie sind das Kind in Ihrer
Ursprungsfamilie.
Seite
05.06.2014
Auswertung
Reihenfolge in der die Tiere gemalt wurden
Wer gehört alles zur Familie? Wer nicht?
Wer steht wo?
Wer ist wem zugewandt/ abgewandt?
Grösse des Tieres? Gemalt und in Realität?
Strichstruktur (bspw.: fester Strich-Durchsetzungskraft, druckschwacher Strich wenig Durchsetzungskraft)
...
Seite
05.06.2014
30
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05.06.2014
Familie in Tieren
„Zeichne drei Tiere“
1.
2.
3.
4.
5.
Schlange
Hase
Fisch
Vogel
Pferd
Seite
6. Hund
7. Elefant
8. Katze
9. Igel (Schwein)
10. Ente
05.06.2014
Familie in Tieren
„Zeichne Deine Familie in Tieren“
1.
3.
7.
2.
5.
Seite
Schlange
Hase
Fisch
Vogel
Pferd
4. Hund
6. Elefant
8. Katze
10. Schwein (9. Igel)
9. Ente
05.06.2014
Familie in Tieren
Am häufigsten verwendete Tiere für…
…Vater: Elefant, Pferd, Schlange, Hund, Hase
…Mutter: Vogel, Hase, Hund, Schlange, Pferd
…Bruder: Schlange, Hund, Vogel, Hase, Fisch
…Schwester: Schlange, Vogel, Hase, Katze, Fisch
…Junge: Schlange, Hund, Vogel, Pferd, Elefant
…Mädchen: Vogel, Hase, Katze, Fisch, Schmetterling
Seite
05.06.2014
31
ISFP Zürich 2014
05.06.2014
Abb. wird/werden aus Gründen
des Urheberrechtsschutzes im
Handout nicht angezeigt.
Seite
05.06.2014
Interpretation der Tiere
Zugeschriebene Eigenschaften…………
Seite
05.06.2014
Wartegg-Zeichen-Test
Abb. wird/werden aus Gründen
des Urheberrechtsschutzes im
Handout nicht angezeigt.
Seite
05.06.2014
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ISFP Zürich 2014
05.06.2014
Wartegg-Zeichentest
Meta-Analyse von Soilevuo Grønnerød &
Grønnerød, Psychol Assess, 2012
Seite
05.06.2014
Rorschach-Test und Psychopathy?
Meta-Analyse (Lilienfeld et al., Psychol Assess, 2010)
Seite
05.06.2014
Rorschach-Test und Psychopathy?
Meta-Analyse (Lilienfeld et al., Psychol Assess, 2010)
Validitätskoeffizienten [-.11, .24], M = .06, Median = .07
Seite
05.06.2014
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ISFP Zürich 2014
05.06.2014
Forensische Diagnostik mittels Baum-Test?
Ohne Worte …
… kommt aber tatsächlich vor:
„Dabei seien unter anderem Anzeichen für ‚Unsicherheit‘, ‚Einzelgängertum‘
und ‚massiv vorherrschende Einsamkeitsgefühle‘ erkennbar gewesen,
weiterhin ‚keine übergeordneten Ziele und Perspektiven erkennbar, keine
ausgeprägte eigene Wertehierarchie, keine langfristigen Pläne‘.“
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Projektive Verfahren: Bewertung
„[…] Die Ergebnisse projektiver Tests können den Vl allenfalls zur
Hypothesenbildung anregen, keinesfalls jedoch die Grundlage
einer Finalentscheidung über die Vpn bilden.“
(Clauß, 1976, S. 409)
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05.06.2014
Simulationsdiagnostik
Prüfung über einen kumulativen Binomialtest: Macht der Proband
signifikant mehr Fehler als man nach Zufall erwarten sollte?
( ggf. Filmbeispiel)
ODER: spezielle Verfahren
1. Strukturierter Fragebogen Simulierter Symptome (SFSS)
(dt. Fassung des „Structured Inventory of Malingered
Symptomatology“ [SIMS] von M. Cima et al. [2003])
Quelle: Nervenarzt, 2003, 74, S. 977-986
2. Testbatterie zur Forensischen Neuropsychologie (TBFN)
(von D. Heubrock & F. Petermann [2000], erschienen bei
Swets Test Services, Frankfurt a. M.)
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ISFP Zürich 2014
05.06.2014
Simulationsdiagnostik: SFSS
Beispielitems:
1. Manchmal verliere ich alles Gefühl in meiner Hand, so als ob ich
einen Handschuh anhätte.
☐ ja
☐ nein
2. Wenn meine Depression zu stark wird, mache ich lange
Spaziergänge oder Sport, um die Spannung zu vermindern.
☐ ja
☐ nein
3. Ich glaube, dass Telefonnummern nicht zufällig zugeteilt werden;
sie sagen vielmehr etwas darüber aus, was Gott mit uns vorhat.
☐ ja
☐ nein
...
75. In der Reihenfolge: 11 – 22 – 33 - ..., wäre die nächste richtige
Zahl 44.
[invers kodiert]
☐ ja
☐ nein
Seite
05.06.2014
Simulationsdiagnostik: Bayes-Theorem
(aus: Mossman, D. [2000]. The meaning of
malingering data ... Behav Sci Law, 18, 761-779)
F-K score
LRi
95% CI
P(M+|Ti)
95% CI
< 12
0.071
0.019-0.184
.020
.005-.066
12-29
0.83
0.256-2.60
.192
.059-.477
>29
21
6.70-117
.857
.592-.971
F-K score = Simulationsindex aus dem MMPI-2
LRi = positiver Likelihoodquotient (Sensitivität / [1 - Spezifität])
CI = Konfidenzintervall
P(M+|Ti) = Positiver Prädiktionswert (Bayessche PosterioriWahrscheinlichkeit); Zugehörigkeit zur Gruppe der
Simulanten unter der Bedingung eines bestimmten
Testwertbereichs
Seite
05.06.2014
Überblick
Vormittag
Nachmittag
9:00-9:30
Eingangsbeispiel &
13:30-14:30
Indikationsbereiche (EH)
Persönlichkeitsbeurteilung (AG)
9:30-10:30
Grundlagen /
Gütekriterien (AM)
14:30-15:00
Projektive Verfahren &
Simulationsdiagnostik
(AG, AM)
11:00-12:00
Testvorstellungen:
Fokus Intelligenz (AG)
15:30-16:00
Beispiele und
Fehlerquellen (EH,
AG, AM)
12:00-12:30 Prognostische Verfahren 16:00-16:30
(AM)
16:30-17:00
Seite
Integration von
Befunden / juristische
Würdigung (EH, AG,
AM)
Schlussdiskussion
05.06.2014
35
ISFP Zürich 2014
05.06.2014
Erstattung des Gutachtens in der
Hauptverhandlung - Anfängerfehler
1.
Stellungnahmen zur Glaubhaftigkeit von Aussagen und allgemeine
Glaubwürdigkeitsbeurteilungen abgeben (falls nicht dazu
beauftragt)
2.
terminologische Vorverurteilung durch abwertende
3.
unzureichende Trennung im Gutachten zwischen Angaben des
Persönlichkeitsbeschreibung
Probanden, Befundteil und Bewertung
4.
fehlende Einbeziehung früherer Unterlagen
5.
unzureichende Erhebung der Vorgeschichte
6.
Verwendung von „Privatdiagnosen“
7.
Unreflektierte Verwendung von Rechtsbegriffen
8.
CAVE - „Fangfrage“: „Herr Sachverständiger, Frau
Sachverständige, können Sie ausschließen, dass…?“
(Foerster, K. & Dressing, H. (Hrsg.) (2008). Venzlaff/Foerster - Psychiatrische
05.06.2014
Begutachtung
(5. Aufl.). München: Urban & Fischer.
ISBN-13: 978-3437229015)
Seite
Testpsychologische Fehlerquellen
1.
2.
Verwendung veralteter oder inadäquater Normen
Gleichsetzung des Selbstberichts mit Tatsachen («Der Pbn ist
introvertiert»)
3.
Überinterpretation einzelner normabweichender Befunde bei
4.
Mangelnde Berücksichtigung der Korrelation / Redundanz
5.
Darstellung von Testergebnissen als 100%-ig präzise
6.
Unzureichende Integration von Testergebnissen mit den Befunden
umfassenden Testbatterien
verschiedener Verfahren (v.a. in der Kriminalprognose)
«Punktlandung»
von Verhaltensbeobachtung und Anamnese
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Überblick
Vormittag
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Eingangsbeispiel &
13:30-14:30
Indikationsbereiche (EH)
Persönlichkeitsbeurteilung (AG)
9:30-10:30
Grundlagen /
Gütekriterien (AM)
14:30-15:00
Projektive Verfahren &
Simulationsdiagnostik
(AG, AM)
11:00-12:00
Testvorstellungen:
Fokus Intelligenz (AG)
15:30-16:00
Beispiele und
Fehlerquellen (EH, AG,
AM)
12:00-12:30 Prognostische Verfahren 16:00-16:30
(AM)
Integration von
Befunden / juristische
Würdigung (EH, AG,
AM)
16:30-17:00
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Schlussdiskussion
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05.06.2014
Kontakt
Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
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Lenggstrasse 31, Postfach 1931
8032 Zürich
Telefon 044 384 23 43
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