Erfurt geht in die Detailplanung Mit der Umgestaltung der nördlichen Gera-Aue beginnt im Sommer 2016 Erfurts größtes Stadtumbauvorhaben in diesem Jahrzehnt Der Spatenstich zur BUGA 2023 wird voraussichtlich auf der Brachfläche der alten Kläranlage südlich der Radrennbahn und der Riethstraße erfolgen, kündigte Erfurts Chef-Stadtplaner Paul Börsch in einem Gespräch mit Ortsteilbürgermeistern an. Neben der Umgestaltung dieser Brache zu einem Park sehen die Pläne vor, den Nordpark mit Terrassenwegen auszustatten. Die Radrennbahn und das Gewerbegebiet an der Zittauer Straße sollen beidseitig von Grünflächen eingefasst werden. Das alte Heizwerk in Gispersleben wird bereits ab diesem Jahr abgerissen und soll Raum für weitere Grünflächen schaffen. Unter den drei Schwerpunkten für die Bundesgartenschau 2021 gilt der Umbau der Gera-Aue als das Projekt, das vor allem der Stadtentwicklung und damit den Erfurtern selbst zugute kommen soll. Für die Buga sollen zudem der Petersberg touristisch aufgewertet sowie die Ega saniert und mit neuen Höhepunkten ausgestattet werden. Für Börsch, den Leiter des Stadtplanungsamtes, bedeutet der Umbau der Gera-Aue "eine Schwerpunkt-Verschiebung in der Stadt nach Norden". Bislang gelte der Süden der Stadt als besonders attraktiv. Dort seien aber kaum noch Flächen für die Entwicklung vorhanden. "Wir müssen in den Norden schauen", sagt deshalb Börsch. Durch die Aufwertung der Gera-Aue solle der Norden sein in Teilen negatives Image ablegen und "Neubürger und Neubauvorhaben in den Randbereichen" der Gera-Aue anlocken. In dem von Plattenbaugebieten geprägten Einzugsgebiet beidseits der Gera, das im Süden vom Nordpark und im Norden von Gispersleben begrenzt wird, leben rund 60.000 Erfurter. Die konkreten Ideen zur Umgestaltung entstammen einem internationalen Gestaltungswettbewerb, dessen Beiträge im Rathaus besichtigt werden konnten. Die drei Sieger-Büros sollen nun ihre Pläne überarbeiten, bevor aus ihnen das Büro ausgewählt wird, das die Gesamtverantwortung für die Planung trägt. Erste Planungsaufträge könnten im Sommer erteilt werden, meint Börsch. Die Baumaßnahmen sollen dann im Sommer 2016 beginnen. Da es sinnvoll sei, an den "kompliziertesten Flächen" zu beginnen, werde der Spatenstich voraussichtlich an der alten Kläranlage erfolgen. Abriss vom Heizwerk beginnt in diesem Jahr Aus der Brachfläche soll nach den Ideen des Siegerentwurfs ein Park entstehen. Für die Bepflanzung sei ein zeitlicher Vorlauf bis zur Buga im Jahr 2021 nötig, nannte Börsch einen weiteren Grund, warum diese Fläche zuerst angefasst werde. Bereits in diesem Jahr wollen die Stadtwerke damit beginnen, das alte Heizwerk in Gispersleben abzureißen, das in einem Überschwemmungsgebiet liegt. Die Fläche werde dann der Stadt übertragen, sagt Börsch. Zusammen mit den anliegenden Brachflächen soll das Gelände zu einem Erholungsgebiet umgestaltet werden. Ziel der Gesamtplanung ist es, die Gera-Aue stärker als durchgehende Grünfläche zu entwickeln. Der Siegerentwurf sieht durchgehende Wege beidseits der Gera vor. Die Radrennbahn im Rieth und das kleine Gewerbegebiet an der Zittauer Straße sollen beidseitig durch den Grünzug eingefasst werden. Große Veränderungen erwarten auch den Nordpark. Der Siegerentwurf schlägt eingefasste Terrassenwege an den Hängen vor, deren Randmauern zugleich als Sitzmöglichkeiten dienen können. Das Gelände der alten Fliegerschule wird wieder zum Park dazugeschlagen und entsprechend gestaltet. Was mit der Auenstraße geschieht, stehe noch nicht fest, sagt Börsch. Sie soll aber in der Verkehrsbedeutung reduziert werden. Eine Anliegerstraße, eine Fahrradstraße oder eine Vollsperrung seien denkbar. Hundewiesen soll es im Nordpark und an anderen Stellen auch künftig geben. Im Buga-Jahr sollen Teile des Nordparks bezahlpflichtig werden, der Rest der Gera-Aue bleibt frei zugänglich. Die Planung sieht zudem eine Brücke über die Nördliche Querverbindung vor. Diese Fußgänger- und Radbrücke wird eines der wichtigsten Bauwerke zur Buga werden. Die Planung für die Brücke wird gesondert erfolgen.