Montag, 1. Februar – Herkulessaal der Residenz 19.00 Uhr Konzerteinführung von Dr. Ulrike Keil 20.00 Uhr Beginn der Opernaufführung La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina Ballett-Oper mit Prolog und vier Szenen von Francesca Caccini (1587-1641?) Libretto: Ferdinando Saracinelli (1583-1640) Premiere am 3. Februar 1625 in Florenz in der Villa di Poggio Imperiale zum Besuch des Kronprinzen Wladislaw Wasa von Polen 1628 vermutlich eine Aufführung am Warschauer Hof 391 Jahre später, am 1. Februar 2016 eine konzertante Reprise dieser Barock-Oper im Herkulessaal München mit dem 29-köpfigen Huelgas-Ensemble aus Belgien Veranstalter: eine Marke der Tonicale Musik & Events GmbH www.musikerlebnis.de Anlässlich dieser seltenen Aufführung lädt musica femina münchen am So, 31.1./10 Uhr – 16.30 Uhr zu einer Konferenz unter dem Motto „Und sie komponieren, dirigieren doch!“ und Mo, 1.2., 15 Uhr Kontakt: 1 musica femina münchen, Anne Holler Kuthe, Occamstr. 11. 80802 München, Tel. 089/39 69 64 [email protected] – www.musica-femina-muenchen.de in Kooperation mit dem Archiv Frau und Musik zur Vorführung des Dokumentarfilms Written By Mrs. Bach. >>> Link zu Details s. Fussnote. Details zur Oper "Diese Oper ist ein Meilenstein in der italienischen Musik der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts!" - sagt Paul Van Nevel, Gründer und Leiter des Huelgas Ensembles aus Belgien. Durch seine Entdeckungen unbekannter Werke sowie deren besonders einfühlsame und gut durchdachte Aufführungen hat er sich und sein Ensemble international etabliert. Hörprobe: Ausschnitt der Caccini-Oper (Pro Musica Camerata, 1996) Der historische Kontext: Das Werk entstand anlässlich eines Staatsbesuchs des polnischen Kronprinzen Wladyslaw IV. Wasa in der Villa Poggio Imperiale in Florenz 1625. Geschrieben wurde es im Auftrag der Großherzogin der Toskana, Maria Magdalena von Österreich, speziell für dieses Ereignis. Das spiegelt sich bereits im Prolog wieder: An der toskanischen Küste legt der Meeresgott Neptun an, um den polnischen Prinzen und ruhmreichen Krieger - gemeint ist der Widmungsträger der Aufführung, Wladyslaw von Polen - zu begrüßen. Auch der Fluss Weichsel, als Sinnbild Polens, fällt in den Lobgesang Neptuns ein. Auch im weiteren Verlauf der Oper finden sich viele Hinweise sowohl auf lokale als auch auf internationale politische Konstellationen. So steht die Hexe Alcina für die Türken, die durch das christliche polnische Heer geschlagen werden. Die gute Fee Melissa hingegen repräsentiert die Großherzogin selbst, deren Machtposition es zu stärken galt. Mit der angestrebten - aber nie vollzogenen Vermählung ihrer Tochter mit dem polnischen Kronprinzen strebte die Medici-Regentin katholische Unterstützung gegen ihre Widersacher in Italien an. Die Oper vereint daher Machtdemonstration mit Ehrerbietung für den Prinzen, um ihn so an den Florentiner Hof zu binden. Schauplatz der Premiere: Die Medici-Villa Poggio Imperiale Musikhistoriker gehen davon aus, dass auf die Premiere von 1625 möglicherweise 1628 eine Reprise der Oper in polnischer Version am Warschauer Hof folgte. Zwar finden sich hierzu keine konkreten Quellen, doch belegt ist, dass der Reisebegleiter des Prinzen, der polnische Dichter Stanislaw Serafin Jagodynski, eine formal äquivalente, isometrische Übersetzung des Librettos anfertigte, die in Rhythmus und künstlerischer Qualtität darauf schließen lassen, dass eine solche Aufführung aller Wahrscheinlichkeit nach stattfand. Das Original-Libretto stammt aus der Feder von Hof-Intendant Ferdinando Saracinelli. Es besteht aus dem Neptun-Prolog zu Ehren von Prinz Wladyslaw sowie vier Akten. Geschildert wird die Befreiung des Kriegers Ruggiero durch die gute Zauberin Melissa aus den Fängen der Hexe Alcina. Als diese begreift, dass Melissas Zauberkraft größer als die ihrige ist, flieht sie auf dem Rücken eines geflügelten Seeungeheuers, mit einem Chor von Monstern im Gefolge. Im vierten Akt warnt die gute Zauberin Melissa eindringlich vor ungezügelten Leidenschaften. Danach kann ein Fest mit Gesang und Tanz zu Ehren der Großherzogin beginnen ... Die Musik Die Oper besteht aus einem raschen Wechsel aus Arien, instrumentalen Intermezzi und Chören, wobei die auffallend frische Instrumentation und die außergewöhnlich schönen Arien ihren großen Erfolg ausmachten. Die Komponistin Francesca Caccini (1587-1641?) verfasste mit dieser Auftragskomposition eines der ersten Werke des Opern-Genres und die erste jemals von einer Frau komponierte und erhaltene Oper. Caccini entstammte einer hochangesehenen Musikerfamilie und zählte sowohl als Komponistin wie auch als Sängerin zu den zentralen Musikerpersönlichkeiten am damaligen Hof der Medici. Kontakt: 2 musica femina münchen, Anne Holler Kuthe, Occamstr. 11. 80802 München, Tel. 089/39 69 64 [email protected] – www.musica-femina-muenchen.de in Kooperation mit dem Archiv Frau und Musik