SA 11. MÄRZ 2017, 19.30 UHR MANNHEIM, ROSENGARTEN JAKUB HRŮŠA PROGRAMM BOHUSLAV MARTINŮ 1890 – 1959 LES FRESQUES DE PIERO DELLA FRANCESCA SINFONISCHE DICHTUNG FÜR ORCHESTER H 352 Andante poco moderato Adagio Poco allegro 18’ LUDWIG VAN BEETHOVEN 1770 – 1827 KLAVIERKONZERT NR. 4 G-DUR OP. 58 KL A NGVIELFA LT ERLEBEN Allegro moderato Andante con moto Rondo. Vivace 35’ · Pause · ANTONÍN DVOŘÀK 1841 – 1904 KURZINFO ZUM HEUTIGEN KONZERT MARTINŮ · BEETHOVEN · DVOŘÀK »NATUR, LEBEN UND LIEBE« OUVERTÜREN-TRILOGIE: In der Natur op. 91 Karneval op. 92 Othello op. 93 40’ Tzimon Barto, Klavier SWR Symphonieorchester Dirigent: Jakub Hrůša KONZERTEINFÜHRUNG · 18.30 Uhr mit Meinhard Saremba RADIOSENDUNG · Fr 31. März, ab 20.03 Uhr in SWR2 BOHUSLAV MARTINŮ · wurde 1890 in Polička (Ostböhmen) geboren und starb 1959 in Liestal bei Basel · erhielt Geigenunterricht bei Josef Suk am Prager Konservatorium · ab 1913 Mitglied der Tschechischen Philharmonie · studierte Komposition bei Albert Roussel in Paris · hatte Kontakt zur »Groupe des six« · floh 1940 vor den Deutschen aus Paris in die USA · blieb bis 1953 Kompositionslehrer in den USA · kehrte danach nach Europa zurück und lebte ab 1956 in der Schweiz · Die Heilige Kreuz Fresken von Piero della Francesca in Arezzo entstanden 1955 und sind dem Dirigenten und Komponisten Rafael Kubelik gewidmet LUDWIG VAN BEETHOVEN · wurde 1770 in Bonn geboren und starb 1827 in Wien · erhielt bei einem Studienaufenthalt in Wien Unterricht von Joseph Haydn, Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri · zunächst glänzender Pianist und Improvisator · lebte als freier Künstler ohne feste Stellung bei Hofe · gehört neben Haydn und Mozart zur sogenannten »Wiener Klassik« · eroberte Wien zunächst als Pianist · vier seiner fünf Klavierkonzerte wurden in Wien uraufgeführt · die Uraufführung des vierten Klavierkonzerts fand im März 1807 im Palais des Fürsten Lobkowitz, einem wichtigen Gönner des Komponisten, statt ANTONÍN DVOŘÁK · wurde 1841 in Nelahozeves bei Prag geboren und starb 1904 in Prag · war zunächst Organist und Bratscher · erhielt 1875 ein Künstlerstipendium und Brahms wurde auf ihn aufmerksam · die Slawischen Tänze op. 46 waren der Auslöser für den beginnenden internationalen Erfolg · ab 1891 Kompositionslehrer am Prager Konservatorium · wenige Jahre später auch Direktor des Konservatoriums in New York · kehrte aber 1895 nach Prag zurück · die drei Ouvertüren aus dem Zyklus »Natur, Leben und Liebe« sind thematisch miteinander verbunden · Dvorák dirigierte die Uraufführung im April 1892 in Prag ZU NEUEN HORIZONTEN VISIONEN EINER NEUEN WELTORDNUNG BOHUSL AV MARTINŮ: »DIE FRESKEN DES PIERO DELL A FRANCESCA« Drei Varianten des Sinfonischen, drei Triptychons, drei Werke, die einen Bezug zu Böhmen haben und Ausblicke auf völlig neue Dimensionen gewähren: Sowohl Beethoven als auch Dvořák und Martinů verbrachten Jahrzehnte ihres Lebens als Untertanen der Habsburger Monarchie und ihrer Musiktraditionen. Dazu gehörte das Œuvre von Haydn und Mozart ebenso wie das des wegen seiner Musikalität vielgepriesene Böhmens, das einst sogar als das »Konservatorium Europas« bezeichnet wurde. Die böhmische Hauptstadt Prag besuchte Beethoven zwischen 1796 und 1812 insgesamt viermal. Antonín Dvořák profitierte von der Mozart- und Beethoven-Begeisterung in der Moldau-Metropole und eiferte dem geborenen Rheinländer mit seiner Sinfonik und Kammermusik nach. Besonders beeindruckte ihn dessen Innovationsgeist: So wie Beethoven mit seinem 4. Klavierkonzert das »sinfonische Solokonzert« erfand, strebte Dvořák nach neuen Ausdrucksformen für die Konzertouvertüre, indem er drei scheinbar disparate Werke zu einem geschlossenen Ganzen formte. Bohuslav Martinů zeigte sich von Beethoven zwar weniger beeindruckt, dennoch sah er sich in der Tradition der legendären »Musikanten aus Böhmen«, die als Instrumentalisten und Komponisten international gefragt waren, aber auch bei den Uraufführungen der Werke des heutigen Konzerts, Beethoven 1807 in Wien, Dvořák 1892 in Prag und Martinů 1956 in Salzburg mitwirkten. Das Fresko ist riesig: Fast vier Meter hoch und beinahe 7,5 Meter breit ziert es eine schlichte Bettelordens-Kirche in der Toskana, die Chiesa di San Francesco in Arezzo. Bohuslav Martinů bewunderte seine Bilder im Frühjahr 1954 während einer Italienreise. Aus den gewaltigen Eindrücken, die er dabei empfing, formte der christlich geprägte Künstler zwei Jahre später mit »Die Fresken des Piero della Francesca« nach drei der zehn Gemälde eine gewaltige »sinfonische Dichtung«. Der Monumentalität der Vorlage entspricht das Orchester: Die Bläser sind dreifach besetzt, hinzu kommen vier Hörner, eine Harfe und ein großes Aufgebot an Schlaginstrumenten. Die Instrumentalisten müssen die in der Franziskus-Kirche dargestellten Legenden um das Heilige Kreuz, an dem Jesus hingerichtet wurde, zum Leben erwecken. Trotz der inneren Unruhe der Musik haben alle Sätze ein verheißungsvolles, positives Ende – möglicherweise war es dies, wonach sich Martinů nach einem bewegten Leben, bei dem er lange Jahre in der Emigration verbrachte, sehnte. Das einleitende »Andante poco moderato« handelt von der Königin von Saba, einer biblischen Gestalt aus dem 10. Jahrhundert v. d. Z. Zu Beginn schildert die Musik wie die Herrscherin, von Frauen begleitet, vor Holzbalken niederkniet und der Verbindung zum Baum der Erkenntnis gewahr wird: Einst wird Jesus an diesem Holz sterben. Anschließend folgt der im Alten Testament geschilderte Empfang im Palast bei König Salomo. Der zweite Teil des Orchestertryptichons führt in den Oktober 312, in die Nacht vor der Schlacht an der Milvischen Brücke, die zur konstantinischen Wende führte, mit der sich das Christentum durchsetzte. Das Adagio illustriert eine Vision des zukünftigen Kaisers Konstantin, dem im Traum das Kreuz mit den Worten »in hoc signo vinces« erscheint (»mit diesem Zeichen wirst © akg-images/Fototeca Gilardi du siegen«). Darauf folgt im »Poco Allegro« die »Apotheose der Kreuz­auffindungslegende«, mit der der Triumphzug des oströmi­ schen bzw. byzantinischen Kaisers Herakleios im März 628 nach Jerusalem geschildert wird. Die Themen der Freskenbilder dürften Martinů fasziniert haben, weil wenige Jahre vor seinem Tongemälde das Ende des Zweiten Weltkriegs, die Gründung der Vereinten Nationen und die Entwicklung hin zu einer neuen Weltordnung ihm ebenfalls als bedeutende Wendepunkte erschienen sein müssen. Seinen Arbeiten lag ein Ethos zugrunde, dem Martinů zufolge bei ausgedehnten Formen »ein erhabener Gedanke« zum Ausdruck gebracht werden soll, bei dem »auch ganz einfache Überlegungen und Dinge ihre eigene Würde bewahren«. VON INDIVIDUUM UND MASSE LUDWIG VAN BEETHOVEN: 4. KL AVIERKONZERT Bohuslav Martinů Einhundertfünfzig Jahre vor Martinů sann Ludwig van Beethoven ab 1804 darüber nach, wie er aus den Schatten seiner Vorgänger heraustreten konnte. In den zurückliegenden acht Jahren hatte er drei Klavierkonzerte der Öffentlichkeit vorgestellt, in denen er sich auf die eine oder andere Art immer noch Mozart verpflichtet zeigte. Im Bereich der Orchestermusik konnte er mit der im Juni 1804 in privatem Rahmen im Wiener Palais des Fürsten Lobkowitz uraufgeführten dritten Sinfonie zwar seine Individualität beweisen, doch hinsichtlich der Instrumentalkompositionen stand der große Wurf noch aus. Der intensiven Beschäftigung mit der orchestralen Großform ist es möglicherweise zu verdanken, dass beim 4. Klavierkonzert die traditionelle Gestalt des Solokonzertes um sinfonische Facetten erweitert und bereichert wurde. Nie zuvor hatte es ein Komponist gewagt, © SLUB/Deutsche Fotothek zu Beginn bloß das Klavier spielen zu lassen: »piano dolce« lautet die Anweisung für die zurückhaltenden G-Dur-Akkorde, die den Auftakt für einen Dialog zwischen Soloinstrument und Orchester bilden. Einst hatte Goethe das Streichquartett als eine »Unterhaltung unter vernünftigen Leuten« bezeichnet, jener Vorzeigeintellektuelle, dem Beethoven erst im Juli 1812 in Böhmen zum einzigen Mal begegnen sollte. Doch bereits zuvor übertrug Beethoven diesen Diskurs auf das Klavierkonzert. Die Begeisterung für Goethes Charakterdrama »Egmont«, dessen Schauspielmusik sein nächstes Projekt wurde, wird verständlich, wenn man sich verdeutlicht, wie Beethoven im Klavierkonzert das konzertante Prinzip neu formt: Anstelle eines Wetteiferns von Solo und Tutti setzt er auf besonnene Postulate und Abwägen, gerade so als ob ein Einzelner versucht, mit der Autorität seiner Moral auf die Gesellschaft einzuwirken. Jeder Satz des Klavierkonzerts ist individuell instrumentiert: Um deren unterschiedliche Facetten darzustellen, verwendet Beethoven zu Beginn neben den Streichern nur doppelt besetzte Holzbläser, während er im unerwartet kurzen Mittelsatz lediglich die Streicher auftreten lässt. Erst im letzten Satz kommt das gesamte Orchester mit Trompeten und Pauken zum Einsatz. Dennoch gelingen auch mit reduzierten Mitteln hochdramatische Momente, wie etwa bei den wuchtigen Staccato-Akkorden der Streicher zu Beginn des zweiten Satzes, denen im Klavierpart besänftigende Legatophrasen gegenübergestellt werden. Der Beethoven-Schüler Carl Czerny berichtete, dass Beethoven selbst ihn »vorzüglich auf das Legato aufmerksam« machte, das »er selbst in einer so unübertrefflichen Art in seiner Macht hatte und das zu jener Zeit alle anderen Pianisten auf dem Pianoforte für unausführbar hielten, indem damals (noch vor Mozarts Zeit) das gehackte und kurz abgestoßene Spiel Mode war«. Beethoven, 1805. Dieses Porträt von Joseph Willibrord Mähler war bis zu seinem Tod in Beethovens Besitz Wolfgang Amadeus Mozart Bis hin zum schwungvollen Rondo-Finale, das schließlich wieder zur Grundtonart G-Dur zurückführt, bestimmt die Auseinandersetzung von Individuum und Masse den Ablauf. Wie bei seiner 6. Sinfonie dürfte Beethoven indes kein konkretes Geschehen im Sinn gehabt haben, sondern die Auffassung vertreten haben, das Ganze sei »mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei«. WELTHALTIGKEIT UND ORIGINALITÄT ANTONÍN DVOŘÁK: »NATUR, LEBEN UND LIEBE« Als »spiritus rector« war Beethoven in Böhmen noch Jahrzehnte später präsent, denn Antonín Dvořák hatte über seinem Schreibtisch ein »Bild von Papa Beethoven hängen«, auf welches er »oft beim Komponieren blickte, damit dieser dort oben im Himmel ein gutes Wort« für ihn einlege. In seinen frühen Sinfonien – die während der Entstehung seiner Ouvertüren-Trilogie noch nicht einmal alle uraufgeführt, geschweige denn veröffentlicht waren – ist allein hinsichtlich der Tonartengestaltung das Vorbild unverkennbar. Dennoch stellte sich der Erfolg nicht unmittelbar ein: Lange Jahre war Dvořák durch kleinere Formen wie Lied und Kammermusik bekannt, bevor er seinen internationalen Durchbruch als Orchesterkomponist feiern konnte. Zwischen den Triumphen in England und der Einladung in die USA entwickelte Dvořák 1891 den Plan zu dem dreisätzigen Orchesterwerk »Natur, Leben und Liebe«, das aus drei Konzertouvertüren gebildet wird, die sich ganz im Sinne seines Berliner Herausgebers auch separat vermarkten ließen. Antonín Dvořák Als weltliches Pendant zu seinem kurz zuvor vollendeten »Requiem« plante Dvořák, die Teile zu einem Zyklus über die positiven und destruktiven Kräfte des Daseins zusammenzufassen. Er stellt eine innermusikalische Verbindung her, indem er aus der Totenmesse zitiert. Dementsprechend bringt nur eine Gesamtdarbietung des im April 1892 uraufgeführten Ouvertüren-Triptychons die Welthaltigkeit der Konzeption zur Geltung. Aus merkantilen und aufführungspraktischen Erwägungen heraus sah der Komponist die Angelegenheit jedoch eher gelassen. »Die Ouvertüren hatten ursprünglich einen Titel: ›Natur, Leben und Liebe‹«, ließ Dvořák seinen Verleger Fritz Simrock in einem Brief vom 4. November 1893 wissen und räumte dann ein: »Weil aber jede Ouvertüre ein ganzes für sich bildet, will ich den Titel ändern, und zwar so: Ouvertüre F dur ›In der Natur‹ Op. 91 Ouvertüre A dur, ›Carnival‹ [sic] Op. 92 Ouvertüre Fis moll ›Othello‹ oder ›Tragische‹ oder ›Eroica‹? Wüssten Sie vielleicht was Besseres? Oder soll man einfach ›Ouvertüre‹ lassen? Aber Programmmusik ein wenig ist es doch.« Bei der Konzertouvertüre über die aufrichtige und die irregeleitete Liebe beließ man es schließlich bei dem Shakespeare-Bezug ›Othello‹, da die angedachten Alternativen durch Werke der ebenfalls bei Simrock herausgegebenen Komponisten Brahms und Beethoven schon belegt waren. Das erste Stück gibt mit dem einleitenden Motiv, das in den anderen beiden Teilen aufgegriffen wird, den Bezugsrahmen vor: Die positiven und negativen Facetten des Daseins sind eingebettet in eine Natur, die Dvořák als etwas Beglückendes wahrnimmt. In seinem Opus 91 suggeriert das Englischhorn Hirtenmusik und es erklingt eine Pastorale mit stilisierten Vogelrufen, wie man sie auch in dem wenig später in den USA entstandenen zwölften Streichquartett, op. 96, vernimmt. In »Carnival«, wie der Komponist selbst den Titel schrieb, pulsiert das turbulente Treiben des Lebens, bevor »Othello« an den dramatischen Impetus der späten Sinfonien Dvořáks gemahnt. In seinen Notizen zur Partitur nahm der Böhme auf elf Handlungselemente Bezug, die – analog zu Verdis 1887 in Mailand uraufgeführter Oper »Otello« – die Entwicklung von der Liebesbeziehung Desdemonas und Otellos über den Argwohn, die Eifersucht bis hin zur Ermordung Desdemonas und dem Selbstmord Johannes Brahms. Nach einer Fotografie auf Holz gezeichnet von Adolf Neumann. Otellos skizzieren: »Sie umarmen einander in seliger Wonne« (Takt 246); »Eifersucht und Rachedurst reifen in ihm« (Takt 359); »Otello ermordet sie in toller Wut« (Takt 480); »Sie ... versichert ihm noch zum letzten Mal ihre Unschuld« (Takt 509); »stirbt ruhig« (Takt 525); »Otello bereut in höchster Verzweiflung seine Tat. Sein Jammer und tief innerlicher Schmerz lässt allmählich nach –« (Takt 541); »– und er betet« (Takt 552); »Er drückt einen letzten Kuss auf ihre Lippen« (Takt 564); »Seine unselige Tat tritt ihm abermals vor Augen« (Takt 690); »er entschließt sich zum Selbstmord« (Takt 606); »Selbstmord« (Takt 637).« In seiner konzeptionellen Kühnheit steht Dvořáks Trilogie Beethovens 4. Klavierkonzert und Martinůs Fresken-Musik in nichts nach. »Einen schönen Gedanken haben, das ist noch nichts Besonderes«, sagte Dvořák seinen Schülern, »Aber einen Gedanken hübsch durchführen und etwas Großes daraus zu machen, das ist gerade das Schwerste, das gerade ist – Kunst.« Meinhard Saremba lebt als musikwissenschaftlicher Publizist und Übersetzer in Mannheim. Er verfasste unter anderem Bücher über Leoš Janáček, Giuseppe Verdi sowie englische Komponisten. Im Mai 2017 erscheint von ihm der Band »SullivanPerspektiven III – Arthur Sullivans Musiktheater, Kammermusik, Chor- und Orchesterwerke«. © Malcolm Yawn INTERPRETEN TZIMON BARTO Y Die Verbindung zwischen Poesie und Musik ist Tzimon TZIMON BARTO KLAVIER © Pavel Hejnz Barto als Pianist sowie in seinen schriftstellerischen Aktivitäten sehr wichtig; dies drückt sich auch in seinen musikalischen Interpretationen aus. Seinen internationalen Durchbruch feierte er Mitte der 1980er Jahre, als er auf Einladung Herbert von Karajans im Wiener Musikverein und bei den Salzburger Festspielen auftrat. Seither ist Tzimon Barto mit beinahe allen international führenden Orchestern und Festivals aufgetreten. Wolfgang Rihm widmete ihm sein 2. Klavierkonzert. Die Uraufführung fand bei den Salzburger Festspielen 2014 gemeinsam mit dem Gustav Mahler Jugendorchester statt. In der Saison 2016/2017 ist Tzimon Barto »artist in residence« beim SWR Symphonieorchester und wird mit Repertoire von Klassik bis Moderne sowie in kammermusikalischer Besetzung zu hören sein. Seine umfangreiche Diskographie umfasst Alben mit Werken von u.a. Haydn, Rameau, Schubert, Tschaikowsky, Schumann und Brahms. Seine neusten Einspielungen sind den Goldberg Variationen in der Busoni-Fassung sowie Paganini Variationen von Liszt, Brahms, Lutosławski und Rachmaninow. gewidmet. Das selten zu hörende Es-Dur Klavierkonzert von Hans Pfitzner ist mit ihm und der Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann erschienen. Tzimon Barto wuchs in Florida auf und erhielt den ersten Klavierunterricht von seiner Großmutter. An der Juilliard School in New York studierte er bei der berühmten Klavierdozentin Adele Marcus. Bereits in dieser Zeit gewann er gleich zwei Mal hintereinander den Gina Bachauer Wettbewerb. Die Förderung zeitgenössischer Musik liegt Barto sehr am Herzen und so rief er 2006 einen internationalen Kompositionswettbewerb für Klavier solo – den »Barto Prize« – ins Leben. Tzimon Barto spricht fünf Sprachen fließend, liest Altgriechisch, Latein sowie Hebräisch und lernt derzeit Mandarin. 2001 erschien sein erstes Buch »eine frau griechischer herkunft«. Eine Bühnenversion wurde in Frankfurt und Wien aufgeführt. 2010 erschien die Novelle »Harold Flanders«.. JAKUB HRŮŠA DIRIGENT ist seit der Saison 2016/17 der neue Chefdirigent der Bamberger Symphoniker. Zudem ist er ständiger Gastdirigent der Tschechischen Philharmonie und des Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra. Von 2009 bis 2015 war er künstlerische Leiter und Chefdirigent der Prager Kammerphilharmonie. Jakub Hrůša gastiert regelmäßig bei vielen bedeutenden Orchestern der Welt. Besondere Höhepunkte boten Konzerte mit dem Philharmonia Orchestra, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Leipziger Gewandhausorchester, dem Cleveland Orchestra, den Wiener Symphonikern, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Philadelphia Orchestra und dem Los Angeles Philharmonic, beim Concertgebouworkest in Amsterdam, und der Filarmonica della Scala. In dieser Saison stehen seine ersten Auftritte mit dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia Rom, dem Mahler Chamber Orchestra, dem New York Philharmonic, dem Boston Symphony Orchestra und dem Chicago Symphony Orchestra, sowie dem Tonhalle-Orchester Zürich an. Als Operndirigent ist Jakub Hrůša regelmäßig beim Festival im englischen Glyndebourne tätig. Er ist seit drei Jahren der musikalische Leiter von Glyndebourne On Tour. Weitere Produktionen führten ihn u.a. an die Wiener Staatsoper, die Opéra National de Paris, die Frankfurter Oper, die finnische Nationaloper, die Königliche Oper in Kopenhagen und an das Nationaltheater in Prag. Für das Label Supraphon hat Jakub Hrůša sechs CDs eingespielt, darunter eine Liveaufnahme vom Musikfestival »Prager Frühling« mit Smetanas »Má vlast«. Von ihm liegen Konzertmitschnitte von Berlioz’ »Symphonie fantastique«, Strauss’ »Alpensinfonie« und Suks Sinfonie »Asrael« mit dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra bei Octavia Records vor. Weitere Aufnahmen umfassen die Violinkonzerte von Tschaikowsky und Bruch mit Nicola Benedetti und der Tschechischen Philharmonie (Universal). Mit der PKF-Prague Philharmonia gibt es Orchesterwerke von Dvořák und Cellokonzerte mit Johannes Moser. (Pentatone) Jakub Hrůša studierte Dirigieren an der Akademie für Darstellende Künste in Prag. Er lebt mit seiner Frau und zwei JAKUB HRŮŠA Y Kindern in Prag und ist derzeit Vorsitzender des International Martinů Circle. Im Jahr 2015 wurde ihm als Erster der Sir Charles Mackerras-Preis verliehen. SWR SYMPHONIEORCHESTER Y Das SWR Symphonieorchester geht hervor aus der Zusammenführung des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR und des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Das SWR Symphonieorchester ist zwar neu, aber es hat bereits nachhaltig Musikgeschichte geschrieben. Die bedeutenden Traditionslinien aus den beiden Vorgänger-Ensembles kommen in ihm überein. Seit der Gründung 1945/46 formten profilierte Chefdirigenten ihre jungen Orchester: In Baden-Baden/Freiburg waren es Hans Rosbaud, Ernest Bour, Michael Gielen, Sylvain Cambreling und François-Xavier Roth, in Stuttgart Hans Müller-Kray, Sergiu Celibidache, Sir Neville Marriner, Gianluigi Gelmetti, Georges Prêtre, Sir Roger Norrington und Stéphane Denève. Zum Profil des SWR Symphonieorchesters gehören neben der Neuen Musik die sinfonische Orchesterliteratur vorangegangener Epochen sowie Interpretationsansätze aus der historisch informierten Aufführungspraxis. Die Vermittlung anspruchsvoller Musik an alle Altersstufen und Publikumsschichten ist ebenfalls ein wichtiges Anliegen. Dirigenten von Weltrang wie Christoph Eschenbach, David Zinman, Philippe Herreweghe, Peter Eötvös, Ingo Metzmacher, David Afkham und Jakub Hrůša gestalten die Konzerte der ersten Saison. Unter den hochkarätigen Solisten finden sich u.a. Tzimon Barto, Patricia Kopatchinskaja, Renaud Capuçon, Mojca Erdmann, Fazil Say, Sol Gabetta und Thomas Zehetmair. Neben zahlreichen Auftritten in den SWR-eigenen Konzertreihen in Stuttgart, Freiburg und Mannheim ist das SWR Symphonieorchester bei den Donaueschinger Musiktagen und den Schwetzinger Festspielen präsent. Einladungen führen das Orchester u.a. nach Madrid, München, Barcelona, Edinburgh, Dortmund, Basel und nach Skandinavien, zum Rheingau Musik Festival, zum Heidelberger Frühling und zum Festival Acht Brücken in Köln. ORCHESTERBESETZUNG 1. VIOLINE Jermolaj Albiker Michael Hsu-Wartha Alexander Knaak Lukas Friederich Monika Renner-Auers Insa Fritsche Maria Stang Catherina Lendle Larissa Manz Soo Eun Lee VIOLONCELLO FLÖTE HORN PAUKE Frank-Michael Guthmann Gergely Bodoky Wolfgang Wipfler Michael Israelievitch Hendrik Then-Bergh Christina Singer Benno Trautmann Thomas Nicolai Anne Romeis Raymond Warnier Dita Lammerse Ursula Pichler Josef Weissteiner Johanna Busch SCHLAGZEUG Stefan Bornscheuer Wolfgang Düthorn Franz Lang Dorothea Jügelt Ulrike Hofmann Gesa Jenne-Dönneweg Alexander Richtberg Taru Erlich Helke Bier Min Wei Matia Gotman Hwa-Won Rimmer Andreas Ritzinger Yi-Chun Lin * VIOLA Johannes Lüthy Ingrid Philippi-Seyffer Jean-Christophe Garzia Gro Johannessen Mitsuko Nakan Dora Scheili Jakob Lustig Bohye Lee 2. VIOLINE Emily Körner Ayano Yamazoe Barbara Weiske Robert Kette OBOE TROMPETE Franz Bach Anne Angerer Thomas Hammes Julian Bucher * Michael Rosenberg Falko Schob Ute Taxhet Márk Marton * KONTRABASS Konstanze Brenner HARFE Axel Schwesig Renie Yamahata Peter Hecking KLARINETTE POSAUNE Ryutaro Hei Wolfhard Pencz Frederic Belli Valentin Vacariu Kurt Berger Harald Matjacic Alexander Weiskopf * Rudolf König Stefanie Scheuer * Volontäre Silke Meyer-Eggen Joo-Wha Yoo Susanne Kaldor FAGOTT TUBA Michael Mayer-Freyholdt Eckart Hübner Jürgen Wirth Sylvia Schnieders Paul-Gerhard Leihenseder Angela Bergmann Stand: 21. Februar 2017 FREIBURGER FREUNDE UND FÖRDERER DES SWR SYMPHONIEORCHESTERS STUTTGARTER FÖRDERVEREIN DES SWR SYMPHONIEORCHESTERS Liebe Musikfreunde, Liebe Konzertbesucher, diese erste Konzertsaison ist für das SWR Symphonieorchester, aber auch für uns Konzertbesucher ein Neuanfang. Der Freundeskreis des bisherigen SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg hat mit großer Mehrheit beschlossen, diesen Neuanfang im Interesse der Musikfreunde aus Freiburg und dem weiteren Umland engagiert zu begleiten und mit aller Kraft zu unterstützen. der Stuttgarter Förderverein des SWR Symphonieorchesters zählt gemeinsam mit den Orchesterfreunden in Freiburg zu den großen und attraktiven Fördergemeinschaften ihrer Art in Deutschland. Seit der Gründung unterstützten die Freunde und Förderer mit über einer Million Euro viele Projekte. Auch für die Zukunft haben wir große Pläne – am besten gemeinsam mit Ihnen. Daher laden wir Sie ein, uns am Stand im Foyer zu besuchen. An den Konzertabenden finden Sie uns dort schon ab 18.30 Uhr. In der Konzertpause treffen wir uns zusätzlich auf der Galerie im Liederhallenfoyer. In der angepassten Satzung unseres Vereins heißt es daher, dass wir allgemein und projektbezogen die »kulturellen Aufgaben des SWR Symphonieorchesters in Freiburg und der Region« unterstützen und fördern wollen. Unterstützung des Orchesters und aller seiner Mitglieder bedeutet für uns, durch starken gesellschaftlichen Rückhalt dazu beizutragen, dass sie ihren kulturellen Auftrag unter bestmöglichen Bedingungen erfüllen können. Dies umfasst die äußeren Bedingungen wie Proben- und Überäume genauso wie die Suche nach neuen Gemeinsamkeiten, sei es in der Kultur des täglichen Miteinanders, bei der Erarbeitung eines neuen Orchesterklangs oder bei der Suche nach einem künftigen Programmprofil. Dabei stehen für uns die Aktivitäten des Orchesters in Freiburg und Umgebung immer und eindeutig im Vordergrund: für ein anregendes, vielfältiges Konzertprogramm und für eine engagierte Jugendarbeit. Damit wollen wir Freiburg als zweite Heimat des Orchesters stärken und dazu beitragen, dass die Stadt auch künftig ein musikalisches Zentrum von überregionaler Bedeutung bleibt. Jahrzehnte großartiger Klangkultur auf höchstem Niveau schufen eine enge Bindung unseres Fördervereins mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR. Daran wird sich nun mit dem SWR Symphonieorchester nichts ändern. Der Wunsch, die Musikerinnen und Musiker in ihrer Arbeit aktiv zu unterstützen, ist ungebrochen. Der Freundeskreis des SWR Symphonieorchesters möchte seinem Orchester nahe sein. Dies gilt auch nach der Zusammenführung des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR und des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Entstanden ist eine große und herzliche Gemeinschaft von Konzert- und Orchesterfreunden, die in vielen Begegnungen den Austausch untereinander und mit dem Orchester pflegen. In diesem breiten Zuspruch spiegelt sich auch die Attraktivität der Angebote für Mitglieder der Freunde und Förderer des SWR Symphonieorchesters wider. Wir laden Sie daher sehr herzlich ein, Mitglied der »Freiburger Freunde und Förderer des SWR Symphonieorchesters« zu werden. Bitte informieren Sie sich über die Vorzüge einer Mitgliedschaft auf unserer Webseite www.freunde-swr-so.de oder rufen Sie uns an unter Tel. 0176/98280147. Gerne laden wir Sie ein, eine Mitgliedschaft in unserem Förderverein zu prüfen. Mit einem Jahresbeitrag von 45,– € für eine Einzel- oder 70,– € für eine Doppelmitgliedschaft sind Sie dabei. Auf unserer Website www.swr-so-foerderverein.de können Sie sich über die Vorteile einer Mitgliedschaft informieren. Oder Sie kontaktieren unsere Geschäftsstelle diesbezüglich unter Tel. 0711/929-12036 oder E-Mail [email protected] Wir brauchen Sie! Wir freuen uns auf Sie! PROGRAMMVORSCHAU KINDERKONZERT FR 31. MÄRZ, 11 UHR MANNHEIM, ROSENGARTEN HEIDELBERGER FRÜHLING SA 22. APRIL, 19.30 UHR HEIDELBERG, STADTHALLE GASTKONZERT DO 11. MAI, 20 UHR WIESLOCH, PALATIN MUSIK, KULTUR, SPRACHE Ludwig van Beethoven Zoltán Kodály SWR Symphonieorchester Dirigent: Gregor Mayrhofer Streichquartett f-Moll op. 95 (Quartetto serioso) bearbeitet für Orchester von Gustav Mahler Uri Caine HEIDELBERGER FRÜHLING SO 9. APRIL, 11 UHR HEIDELBERG ALTE AULA DER UNIVERSITÄT Liederzyklus über Texte aus »Des Knaben Wunderhorn« (Uraufführung, Auftragswerk des Heidelberger Frühling) Igor Strawinsky HÖLDERLIN Der Feuervogel, Ballettsuite (1945) Heinz Holliger Claudia Barainsky, Sopran SWR Symphonieorchester Dirigent: Kristjan Järvi »Die Jahreszeiten« für 16 Stimmen a cappella Johannes Brahms Fünf Gesänge op. 104 György Ligeti Drei Fantasien nach Friedrich Hölderlin Friedrich Cerha Vier Madrigale nach Friedrich Hölderlin Johannes Brahms Drei Gesänge op. 42 SWR Vokalensemble Dirigent: Marcus Creed Tänze aus Galánta Edward Grieg Joseph Haydn Sinfonie Nr. 100 G-Dur Hob I:100 (Militär) Mayumi Shimizu, Posaune SWR Symphonieorchester Dirigent: Konrad Junghänel Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll op. 85 Johannes Brahms Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90 Sol Gabetta, Violoncello SWR Symphonieorchester Dirigent: Vassily Sinaisky ABO-KONZERT 5 SA 3. JUNI, 19.30 UHR MANNHEIM, ROSENGARTEN Robert Schumann Manfred-Ouvertüre op. 115 Ludwig van Beethoven Violinkonzert D-Dur op. 61 SCHWETZINGER FESTSPIELE ORCHESTERAKADEMIE SA 13. MAI, 15 UHR Johann Christian Bach Sinfonie g-Moll op. 6 Nr. 6 Leopold Mozart Konzert für Altposaune und Orchester D-Dur Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 25 g-Moll KV 183 Carl Philipp Emanuel Bach Sinfonie D-Dur Wq 183 Nr. 1 Robert Schumann Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61 Thomas Zehetmair, Violine SWR Symphonieorchester Dirigent: Phillipe Herreweghe SERVICE Download Programmhefte Alle Programmhefte zu den Abo-Konzerten des SWR Symphonieorchesters können Sie ca. eine Woche im Voraus auf SWRClassic.de kostenlos herunterladen. Newsletter Bleiben Sie immer auf dem Laufenden: In unserem Newsletter finden Sie aktuelle Informationen rund um die nächsten Konzertes des SWR Symphonieorchesters sowie Neuigkeiten aus dem Orchesterumfeld. Anmeldung auf SWRClassic.de. Sonstige Informationen Wir weisen freundlich darauf hin, dass unautorisierte Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art bei dieser Veranstaltung untersagt sind. IMPRESSUM Dr. Johannes Bultmann Künstlerischer Gesamtleiter Klangkörper und Festivals Felix Fischer, Reinhard Oechsler Orchestermanagement · Kerstin Gebel Redaktion · Henrik Hoffmann, Chariklia Michel Mitarbeit Stefan Piendl Leitung Kommunikation SWR Classic · Bettina Greeff Produktion · Johannes Braig Gestaltung DIE KOSTENLOSE SWR2 KULTURKARTE EXKLUSIVE VORTEILE GENIESSEN TICKETERMÄSSIGUNGEN ⁄ AKTIONSANGEBOTE ⁄ FREIKARTENVERLOSUNGEN ⁄ NEWSLETTER ⁄ UVM Sämtliche Texte sind Originalbeiträge für dieses Programmheft GO Druck, Kirchheim unter Teck SWRClassic.de I N F O R M AT I O N E N U N D B E S T E L L U N G 07221 300 200 SWR2.DE / KULTURSERVICE KL ANGVIELFALT ERLEBEN · JEDERZEIT ONLINE SWR WEB CONCERTS SWRCLASSIC.DE