Volk des Altertums

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Volk des Altertums
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Altertum
Volk
Alter Orient
Mesopotamien
Sumer
Akkad
Babylonien
Hethiter
Altes Ägypten
Assyrien
Altertum
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Die Ruinen von Persepolis, Residenzstadt der persischen Achaimeniden
Altertum bezeichnet in der Geschichtswissenschaft den historischen Zeitraum der
mediterran-vorderasiatischen Zivilisationen zwischen Frühgeschichte (bis Mitte 4.
Jahrtausend v. Chr.) und Mittelalter (ab 6./7. Jahrhundert). Der Begriff Antike – vor allem als
klassische Antike – bezeichnet hingegen ausschließlich das griechisch-römische Altertum (je
nach zeitlicher Abgrenzung ab 12. oder 8. Jahrhundert v. Chr.). Der umfassendere Begriff
„Altertum“ beinhaltet somit auch diese Epoche.
Am Anfang des Altertums steht die Ausbildung der Schrift und der altorientalischen Reiche
Vorderasiens – Mesopotamien (Sumer, Akkad, Babylonien, Mittani, Assyrien), Iranisches
Hochland (Elam, Medien, Persien), Levante (Ugarit) und Kleinasien/Anatolien (Hethiterreich,
Phrygien, Lydien, Luwien) – sowie Ägyptens.
In die Endzeit fällt der Zerfall des römischen und sassanidischen Staatengefüges während der
Völkerwanderung und der arabischen Expansion (Untergang Westroms 476/480; Tod
Justinians 565; Vernichtung des Sassanidenreichs 651). In der neueren Forschung wird die
Übergangszeit zwischen Antike und Mittelalter (vom Ende des 3. bis zum Anfang des 7.
Jahrhunderts) als eigener Abschnitt des Altertums gezählt, siehe Spätantike.
Inhaltsverzeichnis
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1 Jungneolithische Anfänge
o 1.1 Mesopotamien
o 1.2 Ägypten
2 Ausweitung
o 2.1 Mesopotamien
o 2.2 Ägypten
o 2.3 Die Bronzezeit
3 Die Hohe Bronzezeit
o 3.1 Mesopotamien
o 3.2 Die Levante
o 3.3 Ägypten
o 3.4 Ägäis
4 Das Ende der Bronzezeit
5 Die Eisenzeit
o 5.1 Vorderasien
o 5.2 Ägypten
o 5.3 Mittelmeerraum
6 Die klassische Antike
o 6.1 Vorderer Orient
o 6.2 Ägäisraum
o 6.3 Das geistige und kulturelle Leben in Griechenland
o 6.4 Westlicher Mittelmeerraum
7 Der Hellenismus
8 Das Römische Reich
o 8.1 Aufstieg
o 8.2 Die Krisenzeit der Republik
o 8.3 Frühe und hohe Kaiserzeit
o 8.4 Späte Kaiserzeit
9 Iran
10 Zur Problematik
11 Siehe auch
12 Literatur
12.1 Einführende Literatur
12.2 Weiterführende Darstellungen
12.3 Altertumswissenschaft und Universität
12.4 Altertumswissenschaften im Faschismus und Nationalsozialismus
12.5 Altertumswissenschaften und Neue Medien
 13 Weblinks
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[Bearbeiten] Jungneolithische Anfänge
Keilschrift-Tontafel
Die Zivilisationen des Altertums entstanden aus dem voll entwickelten Jungneolithikum
(Chalkolithikum) heraus, gekennzeichnet durch: produzierende Landwirtschaft (Ackerbau,
Viehhaltung), arbeitsteilige Gesellschaft, grundlegende metallurgische Techniken,
überregionaler Handel und Vorratswirtschaft sowie Sesshaftigkeit in ummauerten Siedlungen.
Mit den folgenden Kulturen verbindet sich die Ausbildung der Schrift, als deren Vorläufer
Piktogramme und Ideogramme bereits seit dem Jungpaläolithikum (z.B. auf Felszeichnungen)
in Gebrauch gewesen waren; die Bildzeichen entwickelten sich ab Mitte des 4. Jahrtausends
v. Chr. – möglicherweise in gegenseitiger Beeinflussung – in Mesopotamien zur Keilschrift
und in Ägypten zu Hieroglyphen weiter (aus letzteren durch kanaanitische Vermittlung ab
dem 3. Jahrtausend v. Chr. noch weiter zu Alphabetschriften). Diese neuartigen
Aufzeichnungsverfahren ermöglichten Staaten mit dauerhaft eingerichteten Herrschafts-,
Verwaltungs- und Religionsapparaten, die als erste Hochkulturen den Beginn des Altertums
markieren.
[Bearbeiten] Mesopotamien
Siehe Hauptartikel: Sumerer
Die erste hochkulturelle Entwicklungsphase ab Mitte des 4. Jahrtausends v.Chr. manifestierte
sich im Süden Mesopotamiens in den sumerischen Stadtstaaten, von denen Uruk, Ur, Eridu,
Larsa, Lagasch und Kisch die bedeutendsten waren. Insbesondere Uruk zeichnete sich
gegenüber anderen Städten durch absolute Größe und Alter seiner Anlage aus. Diese Zentren
beruhten auf einem laufend ausgebauten und weitverzweigten Bewässerungssystem, das im
Rahmen einer staatlichen Tempelwirtschaft organisiert war. Auch sind schon früh dank
Tonscherben, Bronzeartefakten und Rollsiegeln Handelsbeziehungen zu Arabien und Indien
nachweisbar. Entscheidende wirtschaftliche Impulse gaben nicht zuletzt das Rad und die
Töpferscheibe. Die steigenden Anforderungen an Handel und Landwirtschaft bedingten und
begünstigten die Entwicklung einer Schrift, die zunächst nur der Buchhaltung diente. Den
Übergang zur Schrift als persönliche und kollektive Ausdrucksform dokumentiert als eines
der ältesten literarischen Zeugnisse das Gilgamesch-Epos über einen wohl mythologischen
König Uruks aus dem 26. Jahrhundert v. Chr. Die bemerkenswerten Übereinstimmungen mit
Passagen der Genesis und griechischen Ursprungsmythen (Deukalion und Pyrrha) sind ein
Beleg für das kulturelle Kontinuum des Altertums.
Die Führung der Stadtstaaten oblag Priesterfürsten, die die weltliche und geistliche Macht auf
sich vereinten. Der architektonische Ausdruck der ausgeprägt polytheistisch-kosmologischen
Religiosität Sumers waren die Zikkurate, bis zu fünfzig Metern hohe Stufenpyramiden; die
Palastanlagen neben ihnen spielten eine bloß repräsentative Rolle. Die einzelnen Städte lagen
mit ihren Nachbarn zwar fast ständig im Konflikt über Wasserrechte, Handelsrouten und
Tributzahlungen; die Kriege blieben in ihren Auswirkungen aber beschränkt; eine
städteübergreifende Reichsbildung geschah nicht. Ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. wanderten
Nomaden aus dem Norden ein. Die sumerische Königsliste dokumentiert dies durch das
Auftauchen semitischer Namen (das Sumerische ist eine bisher nicht zugeordnete Sprache). In
dieser Epoche, die auch zur Zerstörung der Monumentaltempel führte, zerbrach die Einheit
von geistlicher und weltlicher Macht. Die Herrscher dieser Zeit zeigten ihren Machtanspruch
mit nunmehr auch funktionalen Palästen sowie mit Gräbern, in denen sie sich mit ihrem
Gefolge bestatten ließen. Am Ende dieser sogenannten Frühdynastische Periode, die vom 25.
bis zum 24. Jahrhundert v. Chr. dauerte, erweiterte sich der sumerische Einflussbereich
erstmals bis ans Mittelmeer.
[Bearbeiten] Ägypten
Siehe Hauptartikel: Frühdynastische Zeit (Ägypten)
In Ägypten fand im Gegensatz zu Sumer die politische Einigung des Landes schon Ende des
4. Jahrtausend statt, wobei der geographische gegebene Schutz gegen äußere Einflüsse
(Wüstenlage) die geschlossene Reichsentwicklung begünstigt haben dürfte. Mehrere
Kleinkönigtümer, die sich in die zwei losen Einflusssphären Oberägyptens (mit Zentrum in
Nekhen) und Unterägyptens (mit Zentrum in Buto) gruppiert hatten, wurden in einem mehrere
Generationen dauernden Prozess etwa Mitte des 32. Jh. v. Chr. unter oberägyptischer
Herrschaft vereinigt. Am Beginn der geschichtlichen Zeit und an der Wende von der Prä- zur
Frühdynastik erschienen in den ältesten schriftlichen Überlieferungen die Herrschernamen
Skorpion, Narmer und Aha, die die spätere Überlieferung in der mythologischen Gestalt eines
Reichseinigers Menes zusammenfasste. Am Ende der frühdynastischen Zeit (Ende des 28. Jh.
V. Chr.) reichte die ägyptische Macht bis in den Sinai, die unmittelbaren Handelsbeziehungen
bis nach Byblos im Libanon.
Bereits die Herrscher der ersten Dynastien stützten ihre Herrschaft auf einen Staat mit
zentralem Verwaltungssystem und auf ein Gottkönigtum, in dem sie als menschliche
Manifestation des falkengestaltige Himmelsgottes Horus erschienen. Die Religion war
ohnedies geprägt von vergöttlichten Tieren (Löwe, Stier und Kuh), an deren Seite erst am
Ende der Epoche Mischwesen mit Tierkopf und Menschenkörper traten. Der Jenseitsgedanke
war sehr ausgeprägt. Es wurden gewaltige Sakralbauten und Grabanlagen aus
Nilschlammziegeln in Sakkara bei Memphis und in Abydos errichtet. Das vereinigte Ägypten
basierte auf einer noch während der Prädynastik hoch entwickelten Kultur und Interesse an
zivilisatorischer Verfeinerung (Fayence, Prunkschminktafeln). Die Hieroglyphenschrift fand
Verwendung in Kult- und Verwaltungsaufzeichnungen (Steuerregister), aber auch beim
Kalender und zunehmend für annalistische Kürzestinschriften, die Bildwerke erläuterten.
[Bearbeiten] Ausweitung
[Bearbeiten] Mesopotamien
Siehe Hauptartikel: Akkader
Im sumerischen Kulturkreis kam es in der zweiten Hälfte des dritten Jahrtausends v. Chr. zu
tiefgreifenden Veränderungen. Von Akkad, einer Stadt nördlich des sumerischen Kernlandes,
ausgehend, errichtete Sargon ein Großreich. Diesem König gelang es nicht nur, seinen
Machtbereich auf das Hinterland seiner Heimatstadt auszudehnen, sondern ganz
Mesopotamien unter seiner Herrschaft zu vereinen. Dies lässt sich vermutlich sowohl auf
Sargons außergewöhnlichen Führungscharakter als auch auf militärische Reformen
zurückführen. Das akkadische Heer war beweglicher als das der sumerischen Stadtstaaten und
diesem folglich überlegen. Bei Sargons Tod herrschte er über ein Reich, das sich vom
persischen Golf bis ans Mittelmeer erstreckte, wobei ihm auch der erste Einsatz einer
Seestreitmacht zugeschrieben wird.
In dieser Zeit fand auch eine Ausweitung der Schriftkultur statt. Bereits vorher waren im
mesopotamischen Grenzgebiet, vor allem in dem auf Susa zentrierten Reich Elam
Keilschrifttafeln entstanden.
[Bearbeiten] Ägypten
Stufenpyramide des Pharao Djoser in Saqqara
Siehe Hauptartikel: Altes Reich (Ägypten)
In Ägypten ging die Entwicklung ungehindert weiter. Nach der Einverleibung des Nildeltas
weitete sich das Reich nach Süden aus. Die Herrschaftsstrukturen wurden verfeinert, die
Kultur nahm ihre endgültige Gestalt an. Dies zeigt sich vor allem im Bau monumentaler
Grabanlagen, die schließlich in den dritten und vierten Dynastien mit den Pyramiden ihren
Höhepunkt erreichen sollten.
Mit der dritten Dynastie, deren Beginn auf 2707 v. Chr. datiert wird, beginnt die Geschichte
des Alten Reiches, die sich vor allem durch neue architektonische Errungenschaften
kennzeichnet. Neben den Pyramiden entstanden gewaltige Paläste und Skulpturen, deren
bekanntestes Beispiel die Sphinx von Giseh ist. Die bedeutendsten Bauherren jener Zeit
waren Djoser, der die erste Stufenpyramide bauen ließ, Snofru, Cheops und Chephren. Wie
im Großen die Monumentalarchitektur perfektioniert wurde, verfeinerten sich auch die
kleineren Kunstformen. Malerei und Bildhauerei erreichten erste Höhepunkte. In der Religion
bekam der Sonnengott Ra eine größere Bedeutung. Djedefra war der erste König, der sich
„Sohn des Ra“ nannte. Seit der fünften Dynastie überschattet Ra in seiner Bedeutung auch
Horus.
[Bearbeiten] Die Bronzezeit
Siehe Hauptartikel: Bronzezeit
Die Dominanz, die das Kupfer noch bis ins zweite Jahrtausend v. Chr. besaß, ging allmählich
auf die Bronze über. Zu ihrer Herstellung benötigte man neben dem inzwischen nahezu
allgegenwärtigen Kupfer, das nun Gegenstand systematischem Bergbaus war, auch Zinn, das
in Mesopotamien vermutlich aus dem westlichen Iran oder aus Usbekistan eingeführt wurde.
In Ägypten wurden Kupfer und Bronze erst verhältnismäßig spät eingeführt. Das Kupfer
erlangte hier nie denselben Stellenwert wie in Mesopotamien, während die Bronze, die in
Ägypten vermutlich nie hergestellt, sondern nur importiert wurde, sich bald in der Kunst und
beim Militär durchsetzen konnte. Hier offenbarte sich ein großes Problem für die Entwicklung
der Ägypter. Ägypten war arm an Rohstoffen, was dazu führte, dass die Handelsbeziehungen
nach außen verstärkt werden mussten. Letztendlich ist dies vermutlich auch der Grund dafür,
warum sowohl die Bronzezeit als auch die Eisenzeit in Ägypten lange brauchten, um zu voller
Blüte zu gelangen.
[Bearbeiten] Die Hohe Bronzezeit
[Bearbeiten] Mesopotamien
Fehler! Unbekanntes Schalterargument.
Oberer Teil der Stele mit dem Text von Hammurabis Gesetzescodex
Das Reich der Akkader ging nicht lange nach Sargons Tod sowohl aufgrund innerer Unruhen
wie auch äußerer Bedrohung zugrunde. Eine Restauration der sumerischen Stadtstaaten setzte
ein, die jedoch nicht lange anhielt. Von außen drangen immer mehr Völker ein, die Elamiter
und Amurriter bildeten mächtige Reiche, die bald auf Mesopotamien übergriffen. Das Ende
der sumerischen Zeit war schleichend. Die einzelnen sumerischen Fürsten gewannen
zunehmend an Macht. Das mächtigste Reich war zunächst das von Larsa, doch bald
erkämpfte sich das bis dahin unbekannte Babylon unter Führung Hammurabis die
Vormachtstellung. Hammurabi gründete das zweite Großreich auf mesopotamischen Boden.
Zwar erreichte es nicht ganz den Umfang des Großreichs von Akkad und zerfiel kurz nach
Hammurabis Tod wieder, jedoch war die Wirkung auf Mesopotamien nachhaltiger. Die
Verwaltungsstrukturen waren verfeinert und es wurde ein umfassender Gesetzkodex
erarbeitet. Nebenbei war auch der Stadt Babylon eine längere Lebenszeit als Akkad beschert;
bald wurde sie zu der größten und bedeutendsten ganz Mesopotamiens.
Obwohl im iranischen Bergland das Volk der Kassiten zu einer für Babylon bedrohlichen
Macht aufstieg, und sich durch häufige Angriffe auf Mesopotamien bemerkbar machte, kam
der eigentliche Todesstoß für das Reich völlig unerwartet aus Kleinasien. Hier hatten die
Hethiter begonnen ein Reich aufzubauen und überfielen 1530 v. Chr. Babylon. Es handelte
sich bei dieser Invasion nicht um einen Eroberungszug. Die Hethiter plünderten lediglich die
Stadt und zogen sich sofort in ihr Reichsgebiet zurück. Diesen Augenblick der Schwäche des
babylonischen Reiches nutzten jedoch die Kassiten und übernahmen in Babylonien die
Macht.
[Bearbeiten] Die Levante
Das erste Jahrhundert der kassitischen Herrschaft in Mesopotamien bleibt aufgrund
mangelnder Quellen im Dunkeln. Zu jener Zeit dehnte sich das Hethiterreich nach Süden aus,
wo es in Konflikt mit den Mitanni, einem hurritischen Staatsgebilde, das den äußersten
Norden Mesopotamiens bis hin zur syrischen Mittelmeerküste einnahm. Hier hatte sich nach
dem Ende des Akkadischen Reiches das kulturelle Leben verstärkt. Zu einer nennenswerten
Reichsbildung ist es nicht gekommen, aber es entstanden größere Siedlungen, die durch regen
Handel zu Reichtum kamen, so zum Beispiel Ugarit, Arados, Byblos und Tyros.
[Bearbeiten] Ägypten
Siehe Hauptartikel: Neues Reich (Ägypten)
Die genannten Städte fielen zum Großteil an Ägypten, das sich nach der Expansion nach
Süden nun gegen das rohstoffreiche Vorderasien wandte. Kanaan, Phönizien und die Levante
wurden um 1500 v. Chr. von den Ägyptern erobert, unter Thutmosis III. (1479–1425 v. Chr.)
erreichte es seine größte Ausdehnung und den Höhepunkt seiner Macht und grenzte sogar an
den Euphrat. Die Könige der 18. Dynastie, nun bereits Vertreter des Neuen Reiches, waren
womöglich die mächtigsten der ägyptischen Geschichte. Amenophis IV., besser bekannt als
Echnaton, führte jedoch religiöse und gesellschaftliche Neuerungen ein, die besonders in der
Priesterkaste auf erheblichen Widerstand stießen. Er wollte eine monotheistische Religion mit
der Sonnenscheibe Aton als einzige Gottheit durchsetzen. Die Hauptstadt wurde in das neu
gegründete Amarna verlegt. Von hier aus verfolgte der König ausgefeilte diplomatische
Beziehungen zu den Nachbarstaaten. Seine Revolution scheiterte jedoch kurz nach seinem
Tod, und Ägypten fiel wieder in die alten Strukturen zurück.
[Bearbeiten] Ägäis
Siehe Hauptartikel: Geschichte Griechenlands
Minoischer Palast von Knossos
Auf der heute griechischen Insel Kreta entstand um 2000 v. Chr. eine erste Hochkultur, die
der Minoer. Die wenigen archäologischen Zeugnisse gestatten einen begrenzten Einblick in
die herrschaftliche Palastkultur, aber die religiösen und politischen Strukturen bleiben
verborgen. Als sicher gilt, dass die Minoer der Seefahrt große Bedeutung beimaßen und
möglicherweise auch schon koloniale Expansion betrieben. Zu jener Zeit waren sie wohl die
vorherrschende Macht in der Ägäis. Um 1450 v. Chr. war diese Kultur jedoch plötzlich
verschwunden, ohne dass Zeugnisse jeglicher Art von diesem Untergang erhalten geblieben
sind. Um 1300 v. Chr. war Kreta zum Teil des mykenischen Kulturkreis geworden.
Das mykenische Griechenland war in mehrere kleine Königreiche unterteilt, von denen die
bedeutendsten wohl Mykene, Pylos und Athen waren. Die griechische Kultur erreichte in der
mykenischen Zeit einen vorläufigen Höhepunkt, allerdings galten die Mykener auch als
aggressive Plünderer. Die Sage des trojanischen Krieges wird heute als Romantisierung eines
mykenischen Raubzuges gedeutet.
[Bearbeiten] Das Ende der Bronzezeit
Die Expansion der Hethiter führte zum Zusammenstoß mit Ägypten. Nach hethitischen
Eroberungen in der Levante kam es 1274 v. Chr. zur Schlacht von Kadesch, die als
Schlüsselereignis der späten Bronzezeit gilt. Bei dieser Schlacht konnte kein klarer Sieger
festgestellt werden, und es kam schließlich zum ersten urkundlich belegten
Friedensabkommen der Weltgeschichte, das ein Mächtegleichgewicht zwischen Ägyptern und
Hethitern festlegte.
In Mesopotamien wurde dieser Zeitraum von den Bemühungen der Assyrer, ein Großreich
aufzubauen, geprägt. Aus dem Kerngebiet um die Hauptstadt Assur unternahmen die
Assyrerkönige zwischen 1300 und 1200 v. Chr. ausgedehnte Kriegszüge, die schließlich ganz
Mesopotamien unter ihre Herrschaft brachten. Die Assyrer bemühten sich, mesopotamische
Traditionen anzunehmen, um nicht als Fremdherrscher zu gelten und einen universellen
Herrschaftsanspruch zu legitimieren. Im Westen erreichte das assyrische Reich den Euphrat,
was es in Kontakt mit den Hethitern brachte. Ähnlich Ägypten konnte Assyrien auf
diplomatischem Wege eine Beilegung des Konflikts erreichen, so dass schließlich ein
Machtdreieck zwischen Hatti, Ägypten und Assyrien entstand. Dies war allerdings nur von
kurzer Dauer, da um 1200 v. Chr. plötzlich an den Küsten des östlichen Mittelmeeres die
sogenannten Seevölker erschienen. Es handelt sich hierbei um eine Vielzahl kleiner
Volksgruppen, denen man früher den Zusammenbruch der mykenischen und hethitischen
Reiche zuschrieb. Heute geht man eher von lokalen Konflikten aus.
Die hethitischen Besitzungen an der Mittelmeerküste und die mykenische Kultur fiel diesen
Seevölkern zum Opfer, denen es gelang, sich in Syrien und Palästina festzusetzen (Philister).
Kurz darauf griffen sie auch Ägypten an, konnten von Ramses III. jedoch zurückgeschlagen
werden. Die Hethiter litten zur gleichen Zeit unter der Invasion der Phryger, was schließlich
unter noch nicht ganz geklärten Umständen zum gewaltsamen Untergang ihres Reiches
führte. Das assyrische Großreich ging in inneren Unruhen unter und musste zunächst dem
wieder erstarkenden Babylonien seinen Rang als Hegemonialmacht in Mesopotamien
abtreten. Gleichzeitig traten an den Grenzen Mesopotamiens zunehmend die Aramäer auf.
Einzig Ägypten konnte, wenn auch durch das Aufeinandertreffen mit den Seevölkern stark
geschwächt, seine staatlichen Strukturen wahren.
[Bearbeiten] Die Eisenzeit
Siehe Hauptartikel: Eisenzeit
Zu diesem Zeitpunkt gewann die Eisenverarbeitung zunehmend an Bedeutung. Der Übergang
in die Eisenzeit verlief fließend, doch um 1000 v. Chr. hatte das Eisen die Bronzeverarbeitung
in dem vorderasiatischen Raum verdrängt.
[Bearbeiten] Vorderasien
Assyrische Skulptur eines geflügelten Stieres aus Khorsabad (im Hintergrund eine
Darstellung des Gilgamesch (Louvre)
Nach dem Untergang des Hethiterreiches und dem vor allem durch die Aramäer
herbeigeführten Untergang des kassitischen Babyloniens entstand im vorderen Orient ein
Machtvakuum, das erneut die Assyrer unter Tiglat-pileser I. (1114–1076 v. Chr.) bereit waren
auszufüllen. Tiglatpilesar gelang es, das Reich bis an die Mittelmeerküste auszudehnen.
Dieses neue Großreich fiel nach seinem Tod jedoch den Aramäern zum Opfer, und Assyrien
wurde auf das Kernland um Assur zurückgedrängt.
Die Assyrer mussten sich nun gegen eine Reihe aramäischer Kleinstaaten behaupten. Erst
etwa ein Jahrhundert nach Tiglatpilesars Tod gelang es dem assyrischen König Assur-dan II.
(912–891 v. Chr.) erneut sein Reich auszuweiten. Die Assyrer konnten im Norden
Mesopotamiens wieder die Vormachtstellung erlangen und schließlich Gebiete vom Urmiasee
und dem Zagrosgebirge bis an die Mittelmeerküste erobern. Später fielen auch Babylonien,
Syrien und Palästina an Assyrien, und das in den nördlichen Gebirge aufsteigende Reich von
Urartu konnte besiegt werden. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht, 663 v. Chr., beherrschten die
Assyrer sogar Ägypten bis nach Theben.
Die Assyrer hatten ihr Reich jedoch überdehnt. Innere Schwierigkeiten machten dem Reich so
zu schaffen, dass die Herrschaftsstruktur bröckelte. Besonders in Babylonien entstand ein
solcher Hass auf die Assyrer, dass schließlich ein großer Aufstand entfacht wurde, der mit
Hilfe der Meder dazu führte, dass die assyrischen Residenzstädte Assur und Ninive nicht nur
eingenommen sondern grundlegend zerstört wurden. Nach dem Tod des letzten assyrischen
Königs Assur-Uballit II. war von dem assyrischen Reich nichts mehr übrig, und zweihundert
Jahre später war seine Existenz in Vergessenheit geraten.
Detail des babylonischen Ischtar-Tors
In Babylonien hatten inzwischen die Chaldäer die Macht übernommen. Mit den Medern
verbündet konnten sie nach dem Ende Assyriens ihre Macht auf wesentliche Teile des
ehemaligen Assyrerreiches ausdehnen, so dass es unter Nebukadnezar II. beinahe
deckungsgleich mit jenem war. Zu dieser Zeit hatte auch die Stadt Babylon ihre kulturelle
Blüte erreicht. Die Prachtbauten Nebukadnezars wurden nach Ansicht heutiger
Wissenschaftler später als die Hängenden Gärten zu einem Weltwunder der Antike
zusammengefasst. Der seit Hammurabi bestehende Mardukkult erlebte mit dem Bau eines 90
Meter hohen Zikkurates – des biblischen Turmes von Babel – seinen Höhepunkt. Babylon
wurde mit etwa einer Millionen Einwohner zu der größten Stadt ihrer Zeit. Diese prachtvolle
Entwicklung ging jedoch auf die Kosten der unterworfenen Völker, insbesondere der Juden,
die in die Babylonische Gefangenschaft verschleppt wurden.
In Kleinasien bildete sich um Gordion herum auf den Trümmern des Hethiterreiches das
Reich der Phryger. Gleichwohl blieb Hatti zunächst frei von deren Einfluss und hier
entstanden späthethitische Kleinstaaten. Das Phrygerreich musste bald mit den einfallenden
Kimmeriern und Skythen kämpfen, und fiel allmählich dem von Sardes ausgehenden
Lyderreich zum Opfer.
[Bearbeiten] Ägypten
Am Nil machte sich ab dem Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. ein Verfall der herrschaftlichen
Strukturen bemerkbar, der in politischen Wirren und Bürgerkriegen seinen Ausdruck fand.
Die Priester des Amun gewannen zunehmend an Macht und konnten zeitweise sogar eine Art
Gottesstaat in Oberägypten errichten. Im 8. Jahrhundert v. Chr. fiel Ägypten schließlich unter
die Kontrolle der Kuschiten, die versuchten, Assyrien in seinem Aufstieg aufzuhalten. Dies
führte schließlich aufgrund der Schwäche des ägyptischen Reiches zu der Eroberung des
Nilgebietes durch die Assyrer, die die Kuschiten aus dem Land vertrieben und mit der
Wiederherstellung der ägyptischen Herrschaft die Spätzeit einleiteten. Da Ägypten aufgrund
dieser Ereignisse den Assyrern freundlich gegenüberstand, kam es nach dem Untergang
Assyriens zum Konflikt mit den Babyloniern, der schließlich in der Eroberung Ägyptens
durch die Perser mündete.
[Bearbeiten] Mittelmeerraum
Im Mittelmeergebiet fanden zu dieser Zeit grundlegende Veränderungen statt. Im 10.
Jahrhundert v. Chr. begann die Kolonisierung durch die Phönizier in Nordafrika und auf der
Iberischen Halbinsel. Diese Kolonialisierung ist wohl darauf zurückzuführen, dass die
einzelnen, voneinander unabhängigen Städte Phöniziens durch stetigen Handel zu solchem
Reichtum und Wachstum gekommen sind, dass sie von Überbevölkerung bedroht waren, auch
weil sie sich landeinwärts nicht ausdehnen konnten. Damit einher gehen sicher auch
ökonomische Erwägungen, denn die rohstoffreichen Gebiete Nordafrikas und Spaniens
wurden gezielt angesteuert. Die Fruchtbarkeit der Länder und der Reichtum an verschiedenen
Handelsgütern, unter anderem Silber und Gold, führten dazu, dass die phönizischen Kolonien
bald so reich wurden wie ihre Mutterstädte. Zu den bedeutendsten Gründungen jener Zeit
zählen Karthago, Gades, Ebusos und Panormos. Im Ägäisraum fanden nach dem Untergang
der mykenischen Kultur auch aufgrund neuer Wanderungsbewegungen aus dem Norden
starke gesellschaftliche Umbrüche statt, die aufgrund der mangelhaften Quellenlage als das
Dunkle Zeitalter bezeichnet werden. Auf dem Peloponnes begann die Expansion Spartas. In
anderen Bereichen Griechenlands ging die Königsherrschaft in die Polis-Strukturen über. Am
Ende dieser Entwicklungen standen meist demokratische Ordnungen in den einzelnen
Stadtstaaten, allerdings gab es auch autoritäre politische Systeme, die entweder erst
allmählich demokratische Züge bekamen (z.B. Athen), oder aber an ihrer Spitze weiterhin
einen autoritären Herrscher behielten (die Tyrannis, z.B. Pherai).
Die dichte Besiedlung Griechenlands führte schließlich zu einer Überbevölkerung, die auch
von Seiten Griechenlands in einer Kolonisierung des Mittelmeerraumes endete (sogenannte
Große Kolonisation). Dabei kam es auch gelegentlich zu Konflikten mit den Phöniziern, doch
allgemein besiedelten die Griechen vor allem die Nordküste des Mittelmeers. Die
Kolonialisierung ging hauptsächlich von Korinth, Megara, Chalkis und Milet aus.
Hauptgebiete der Kolonialisierung waren die Iberische Halbinsel, Sizilien und Unteritalien
(Magna Graecia), der nördliche Ägäisraum sowie die ganze Schwarzmeerküste. Besonders
auf Sizilien kamen die griechischen Kolonisten mit den phönizischen Kolonien in Kontakt.
Dies führte zu Konflikten und Kriegen, die die Geschichte der Insel bis zu der Eroberung
durch die Römer prägten.
Auch in Italien veränderten sich in dieser Zeit die Strukturen. Mit dem Einwirken der
Griechen erreichten die hier ansässigen Völker die Geschichtlichkeit. Um 900 v. Chr. bildete
sich die Kultur der Etrusker aus den eisenzeitlichen Vorläufern der Villanova-Kultur. Die
Etrusker dehnten ihr Gebiet bis 500 v. Chr. auf große Teile Italiens einschließlich der Poebene
und Kampaniens aus. Es handelt sich hierbei zwar um einen weitgehend einheitlichen, auch
griechisch geprägten, Kulturbereich, nicht aber um ein Staatswesen. Die Etrusker waren
ähnlich wie die Griechen und Phönizier auf einzelne Stadtstaaten zersplittert, die aber im
großen und ganzen nach außen hin einheitlich auftraten, insbesondere gegen die Griechen und
verschiedene italische Stammesbereiche wie den Latinern, Umbriern oder Venetern. Da ihre
Schrift bis heute nicht entziffert ist, ist die Kultur vor allem über Gräberfunde erforscht.
[Bearbeiten] Die klassische Antike
[Bearbeiten] Vorderer Orient
Siehe Hauptartikel: Perserreich
Dareios I. Darstellung auf einer griechischen Vase
Das Großreich der Babylonier im Vorderen Orient begann schon kurz nach dessen Entstehung
zu bröckeln. Den Nachfolgern Nebukadnezars gelang es nicht, ihre Macht in den einzelnen
Bereichen des Königreiches durchzusetzen, und auch im Kernbereich Babylonien sank die
Beliebtheit des Herrscherhauses. So kam es nicht überraschend, dass der persische König
Kyros II. von der Bevölkerung regelrecht begrüßt wurde. Kyros hatte in den Jahren zuvor aus
Persien, einem Vasallenstaat des medischen Reiches, ein Großreich gemacht indem er den
medischen König Astyages besiegt und dessen Hauptstadt Ekbatana eingenommen hatte, wo
er in Personalunion gleichzeitig König der Meder und Perser wurde. Wenige Jahre später
eroberte er auch das Lyderreich unter Kroisos und die an der kleinasiatischen Küste liegenden
griechischen Städte. 539 v. Chr. wurde schließlich Babylon eingenommen, und auch hier
nahm Kyros die einheimische Krone an, so dass er nominell gleichzeitig König von drei
Reichen war. Sein Sohn und Nachfolger Kambyses II. fügte diesem Gebilde die Krone
Ägyptens hinzu, welches er in Jahr 525 v. Chr. eroberte. Bei seinem Tod im Jahr 522 v. Chr.
drohte das Reich auseinanderzufallen, da noch während seines Feldzuges in Ägypten die
Mager in Persien den Thron usurpiert hatten. Einem Mitglied des Stabes des Kambyses,
Dareios I., gelang es, die Usurpatoren zu beseitigen und selber den Thron zu besetzen. Im
Reich brachen jedoch kurz darauf ernste Aufstände aus, und Dareios benötigte zwei Jahre um
seine Herrschaft zu festigen.
Schließlich gelang es Dareios dennoch, das Reich unter seiner Herrschaft zu vereinen und in
seinen Grenzen bis zum Indus im Osten und in die Kyrenaika im Westen auszudehnen. Auch
im Ägäisraum spielte das nach dem Gründer der Dynastie benannte Achämenidenreich eine
zunehmend einflussreiche Rolle. Nachdem die persische Expansion 480 v. Chr. bei der
Schlacht von Salamis und ein Jahr später bei Schlacht von Plataiai von den Griechen
aufgehalten worden war (siehe Perserkriege), kehrte sich das Reich dem Inneren zu. Schon
unter Dareios I. wurden umfangreiche politische und gesellschaftliche Neuerungen eingeführt.
Ob man angesichts der Einführung persischer Normen in fast allen Bereichen des politischen,
und in großen Teilen des kulturellen Lebens von einer persischen Reichskultur sprechen kann
ist eher zweifelhaft; stattdessen lässt sich beobachten, dass die Perser die von ihnen
beherrschten Völker, ihre Traditionen und Kulturen, und selbst die politischen Systeme mit
großem Respekt behandelten. Auch verstand sich der Großkönig nicht als König eines
persischen Reiches, sondern nannte sich „König der Könige“ und „König der Länder und
Völker“. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl findet auch in königlichen Inschriften und
Reliefs in den Königsstädten Susa, Persepolis, Pasargadai und Ekbatana sowie an den
Gräbern in Naqsh-i Rustam Ausdruck.
Dennoch wurde die persische Herrschaft von manchen Völkern, insbesondere den Ägyptern,
als Unterdrückung empfunden, so dass das Reich im frühen 4. Jahrhundert v. Chr. größere
Gebietsverluste hinnehmen musste. Auch die einzelnen Provinzverwalter, die Satrapen,
entfachten zunehmend Aufstände gegen die großkönigliche Herrschaft. Artaxerxes III. (359–
338 v. Chr.) gelang es jedoch, seine Macht mit aller Härte durchzusetzen und einige
Grenzgebiete, vor allem Ägypten, wieder in das Reich einzugliedern. Eine tiefgreifende
Restauration des Reiches wurde jedoch durch seine Ermordung verhindert, und wenige Jahre
später wurde das Gebiet von Alexander dem Großen erobert.
[Bearbeiten] Ägäisraum
Siehe Hauptartikel: Antikes Griechenland
Akropolis in Athen
Die politischen und kulturellen Entwicklungen in Griechenland führten um 500 v. Chr. zu
dem Beginn der Klassik, einer Epoche, die sich durch Verfeinerung und Vollendung
philosophischer, politischer und kultureller Ideen auszeichnet. Politisch gesehen steht am
Anfang der Klassik der Beginn der athenischen Demokratie und die Kämpfe gegen das
Perserreich. Diese sogenannten Perserkriege bewirkten in den griechischen Staaten ein
Gemeinsamkeitsgefühl in einem Ausmaß, das es hier bislang nicht gegeben hatte. Man
verstand sich als Verteidiger der hellenischen Kultur gegen die auswärtigen Barbaren (wobei
dieser Begriff noch nicht die heutige Bedeutung hatte, sondern als Sammelbegriff für alle
nichtgriechischen Völker gebraucht wurde). Dennoch war die griechische Staatenwelt durch
innere Zerrissenheit geprägt, die angesichts der äußeren Bedrohung auch nur teilweise
überwunden wurde.
Ein bedeutendes Merkmal der Zeit nach der erfolgreichen Abwehr der Perser (und der
anschließenden Befreiung der griechischen Poleis an der Westküste Kleinasiens; um 477 v.
Chr.) war der Athenisch-Spartanische Dualismus, ein fortwährender Kampf um die
Vormachtstellung im Ägäisraum. Dies führte 431 v. Chr. zu dem Ausbruch des
schwerwiegende Folgen habenden Peloponnesischen Krieges, den man nicht zu Unrecht als
einen antiken Weltkrieg bezeichnet hat, und, kurz nach dessen Ende 404 v. Chr., zum
Korinthischen Krieg (395–386 v. Chr.), an dessen Ende der Königsfriede stand. Dieser
verdeutlichte auch die Vormachtstellung Persiens und des persischen Großkönigs Artaxerxes
II., da die zerstrittene griechische Staatenwelt nicht in der Lage war, aus eigener Kraft einen
modus vivendi zu finden. Der Vertrag beinhaltete auch die Erklärung, dass alle griechischen
Städte und Inseln eigenständig werden sollten. Für die kleineren griechischen Staaten
bedeutete dies nicht viel, aber für Athen, Sparta und Theben war dies ein gewaltiger
Umbruch. Sparta galt als Garantiemacht für die persische Oberhoheit in Griechenland, und
hatte somit die lang umkämpfte Hegemonialstellung inne. Das Ziel, einen allgemeinen
Frieden durchzusetzen, blieb jedoch unerreicht, denn der Vertrag stieß auf Widerstand von
Seiten Athens und Thebens, und letztgenannte konnten Sparta schließlich in der Schlacht von
Leuktra besiegen und wenige Jahre später Sparta als griechisches Großreich beseitigen. Die
thebanische Hegemonie fiel kurz darauf jedoch wieder in sich zusammen, da die Macht
Thebens von einer Person, Epameinodas, der führenden Figur der thebanischen Politik,
ausging, der 362 v. Chr. bei der Schlacht von Mantineia fiel.
Viele Griechen empfanden in jener Zeit, dass der einstige Glanz der Zivilisation in den
politischen Wirren unterging. So forderten einige Redner, insbesondere Isokrates, die
Vereinigung der griechischen Staaten zu dem Zweck eines großangelegten Rachefeldzuges
gegen die Perser, die 480 v. Chr. Athen zerstört hatten. Dies wurde schließlich von dem
makedonischen König Philipp II. in Angriff genommen, der zwischen 359 und 338 v. Chr.
nahezu ganz Griechenland und große Teile der nördlich und östlich von Makedonien
gelegenen Gebiete Illyrien und Thrakien erobern, und 338 v. Chr. bei Chaironeia ein
verbündetes athenisch-thebanisches Heer vernichtend schlagen konnte. Als neuer Hegemon
Griechenlands plante er einen Kriegszug gegen das persische Reich, der jedoch durch seine
Ermordung 336 v. Chr. vereitelt wurde.
[Bearbeiten] Das geistige und kulturelle Leben in Griechenland
Büste des Sokrates
Im allgemeinen wird die griechische Klassik als Ursprung und Ausgangspunkt der
abendländischen Kultur angesehen. Wegbereitend für die griechische Literatur waren wohl
die Epen des Homer, die schon den Griechen als heilig galten. In dem lyrischen Leben
Griechenlands stieg bald das Drama zur beliebtesten Literaturform auf. Die Werke von
Dramenschreibern wie Aischylos, Aristophanes oder Euripides wurden richtungsweisend für
die gesamte nachfolgende abendländische Literatur. Mit Herodot begann im 5. Jahrhundert v.
Chr. die Geschichtsschreibung, die erstmals detailgetreue Rekonstruierungen historischer
Ereignisse in großen Umfang zulässt, während Thukydides, der Chronist des
Peloponnesischen Krieges, die wissenschaftliche Geschichtsschreibung begründete.
Die vermutlich bedeutendste Errungenschaft des geistigen Lebens ist jedoch das Aufkommen
der Philosophie. Mit der Schule des Sokrates, der neben ihrem Begründer vor allem Platon
angehörte, und der Schule des Aristoteles, erreichte die Philosophie der Antike ihren
Höhepunkt, und die zu jener Zeit entstandenen Denkansätze und die aus ihnen erarbeiteten
Werken sind auch heute noch die Grundlagen der christlich-abendländischen Ethik. Andere
Kunstformen wie Musik, Architektur, Bildhauerei und Malerei erreichten ebenfalls eine
Blütezeit. Auch hier bildeten die Errungenschaften der Griechen den Grundstein für spätere
Entwicklungen.
[Bearbeiten] Westlicher Mittelmeerraum
Im westlichen Mittelmeer stieg das um 800 v. Chr. gegründete Karthago dank reger
Handelsaktivitäten zu einer bedeutenden Großmacht auf. Selber eine Kolonie von Tyros
konnte Karthago bald die phönizischen Siedlungen in diesem Raum unter seine Vorherrschaft
bringen. Dies führte auf Sizilien zum Kontakt mit den dortigen griechischen Kolonien, vor
allem dem mächtigen Syrakus, der schließlich zu mehreren Kriegen führte. Trotz Bündnisse
mit den Persern und den Etruskern in Italien gelang es Karthago nicht, eine Entscheidung zu
erzwingen.
Karthago wies kein so reges geistiges und kulturelles Leben auf wie Griechenland, was wohl
auch daran lag, dass dank der Handelsbeziehungen Einflüsse aus dem ganzen Mittelmeerraum
in die Stadt und ihr Reich kamen, die die kulturelle Identität prägen sollten. Die größten
Leistungen der Karthager lassen sich daher in einem anderen Gebiet finden, der Seefahrt. Die
Stadt war schon immer, vor allem wegen der früheren Abhängigkeit von Tyros, dem
Mittelmeer zugewandt gewesen, was eine maritime Orientierung und folglich eine hohe
Entwicklung der Schifffahrt bewirkte. So waren die Karthager auch die erste Zivilisation des
Mittelmeerraumes die auch über diesen hinaus tätig wurde. Entdeckungsfahrten bis zum
heutigen Gabun und nach Skandinavien fanden schon im 6. Jahrhundert v. Chr. statt,
Karthago wird von Herodot auch die Umrundung des afrikanischen Kontinents, die bereits die
Phönizier im Auftrag des ägyptischen Königs Necho II. vollbracht hatten, zugeschrieben.
[Bearbeiten] Der Hellenismus
Siehe Hauptartikel: Geschichte des Hellenismus
Zeitgenössische Büste Alexanders des Großen
Nach dem Tode Philipps II. übernahm dessen Sohn Alexander der Große die Macht.
Nachdem er in Griechenland seine Herrschaft gefestigt hatte, begann er 334 v. Chr. einen
Feldzug gegen das persische Reich, zunächst um die griechischen Städte in Kleinasien zu
befreien und den seit längerem geforderten Rachekrieg durchzuführen. In nur zwei Jahren
gelang es ihm, die gesamte östliche Mittelmeerküste einschließlich Ägyptens einzunehmen.
Dabei stellte er den persischen Großkönig Dareios III. in der Schlacht bei Issos.
Trotz des makedonisch-griechischen Sieges entkam Dareios und hob ein neues Heer aus, das
in der Ebene von Gaugamela im nördlichen Mesopotamien seinen Gegner erwartete (331 v.
Chr.). Auch in dieser Schlacht siegte Alexander und konnte ungehindert nach Babylon, Susa
und schließlich ins persische Kernland vorstoßen, wo er Persepolis und Ekbatana einnahm.
Hier endete der Rachefeldzug, und das Fortführen des Krieges gegen Dareios wurde zu einer
persönlichen Angelegenheit Alexanders, dem es gelang, das Heer hierfür zu gewinnen. Zu
einer letzten Entscheidungsschlacht kam es allerdings nicht, denn Dareios wurde von dem
Satrapen Bessos ermordet, der für sich den Titel des Großkönigs in Anspruch nahm.
Alexander verstand daher den fortlaufenden Feldzug nun als Vergeltung gegen diesen Verrat
und stieß ins zentralasiatische Baktrien vor, wo ihm Bessos ausgeliefert wurde. Doch der
Eroberungszug ging weiter, und es folgte eine Art Partisanenkrieg, vor allem gegen die
nördlichen Sakenstämme. Als Zentralasien 327 v. Chr. schließlich als befriedet galt, trieb
Alexanders Eroberungsdrang ihn ins Industal, wo er gegen eine Reihe von Fürsten kämpfte
und ihn sein von Heimweh geplagtes Heer schließlich zur Rückkehr zwang. Die Griechen
brachten noch den Rest des Indusgebietes unter ihre Kontrolle und traten durch die
Gedrosische Wüste eine verlustreiche Rückreise an. Nach der Rückkehr 325 v. Chr. hielt
Alexander in Babylon hof, wo er 323 v. Chr. starb. Ein geplanter Arabienfeldzug kam nicht
mehr zustande.
Alexanders Ideologie verschob sich von einem rein griechisch-nationalistisch geprägtem
Rachegedanken mit der Zeit zu der Idee des Ausgleichs zwischen Griechen und
Nichtgriechen, den sogenannten Barbaren. Dies fand in vielerlei Hinsicht Ausdruck, vor allem
durch zahlreiche Städtegründungen in den von ihm eroberten Gebieten, einer organisierten
Massenhochzeit zwischen griechischen Soldaten und persischen Frauen und nicht zuletzt auch
darin, dass Alexander seinem Königtum vermehrt persische und orientalische Züge verlieh.
Dies stieß bei den Griechen auf Widerstand, und von diesem orientalischen
Herrschaftsgedanken ist nach seinem Tod nichts mehr vorzufinden. Der Gedanke des
Ausgleichs zwischen und der Verschmelzung der Völker wurde wieder aufgegeben, und es
entstand viel mehr der Versuch, die griechische Kultur in den orientalischen Gebieten
einzuführen. Dies wiederum stieß auf Widerstand bei den unterworfenen Völkern, und die
griechischen Nachfolger Alexanders wurden nach und nach aus den eroberten Gebieten
zurückgedrängt. Spuren der griechischen Zivilisation erhielten sich dennoch, vor allem in
Baktrien, aber auch in Mesopotamien, das noch lange unter griechischer Herrschaft stand.
Syrien, Kleinasien und Ägypten jedoch wurden von nun an dem griechischen Kulturkreis
zugeordnet. In Ägypten gelang bedingt die Verschmelzung einheimischer und griechischer
Kulturelemente, insbesondere in der neuen Hauptstadt Alexandria. In Syrien und Kleinasien
jedoch verdrängte die griechische die dortigen Kulturen weitestgehend.
Die innere Zerstrittenheit der griechischen Staaten, die durch Alexander lediglich eine größere
geographische Ausweitung gewonnen hatte, führte schließlich dazu, dass der gesamte
griechische Raum mehr und mehr an das römische Reich angegliedert wurde, bis 60 v. Chr.
der gesamte Raum mit Ausnahme Ägyptens, das erst dreißig Jahre später erobert wurde,
römisch wurde und hier die römische Kultur die griechische zwar nicht grundlegend ersetzte,
aber stark beeinflusste.
[Bearbeiten] Das Römische Reich
Siehe Hauptartikel: Römisches Reich
[Bearbeiten] Aufstieg
Das Forum Romanum heute
Rom war aus seinen Ursprüngen heraus ein Stadtstaat, der mit einer neuen politischen
Ordnung, der Republik, die politische, kulturelle und geistige Abgrenzung zu der einstigen
Vormacht der Etrusker suchte. Von innen durch dieses System gestärkt gelang es den
Römern, zunächst die etruskische Macht abzuschütteln (der Sage nach um 510 v. Chr., in der
Realität wurde die Republik wohl um 475 v. Chr. begründet) und seine Unabhängigkeit zu
bestätigen und wahren. Von nun an herrschten in Rom keine Könige mehr und der Staat
wurde zur res publica, zur „öffentlichen Angelegenheit“. Nachdem 387 v. Chr. die Kelten
Rom besetzt und geplündert hatten, sah Rom in der territorialen Erweiterung die beste
Wahrung seiner Existenz und ging in die Offensive. Nach einer langen Reihe von Kriegen
gegen die benachbarten Völker der Etrusker, Samniten, Latiner, Sabiner, Umbrer und
schließlich der in Süditalien siedelnden Griechen (siehe auch Pyrrhus) hatte Rom 270 v. Chr.
ganz Italien bis zur Poebene unter seiner Kontrolle.
264 v. Chr. begann mit rivalisierenden römischen und karthagischen Eingriffen auf Sizilien
der Erste Punische Krieg, der 241 v. Chr. mit der Niederlage Karthagos und der römischen
Einnahme Siziliens endete. In der Folgezeit weitete Rom sein Gebiet auf die vormals
karthagischen Inseln Sardinien und Korsika aus, während die Karthager mit Eroberungen in
Spanien ihre verlorene Macht wiederzugewinnen suchten. Dies führte zu erneuten
Spannungen zwischen beiden Mächten, die sich 218 v. Chr. mit der Einnahme der mit Rom
verbündeten Stadt Saguntum durch den Karthager Hannibal in den Zweiten Punischen Krieg
entluden. Hannibal führte einen Feldzug nach Italien, der 216 v. Chr. mit dem karthagischen
Sieg über Rom in der Schlacht von Cannae gipfelte. Hannibal vermochte jedoch nicht Rom
einzunehmen und blieb im südlichen Italien aktiv, was den Römern erlaubte, die verlorene
militärische Stärke wieder aufzubauen und selber in die Offensive zu gehen. Diese wurde
jedoch zunächst bewusst nicht direkt gegen die Streitkräfte Hannibals gerichtet sondern an die
Besitzungen in Spanien, die im Laufe des Krieges an Rom fielen. Eine karthagische
Gegenoffensive schlug bei der Schlacht am Metaurus fehl und zwang Hannibal schließlich
zum Rückzug nach Nordafrika, wo er 202 v. Chr. bei Zama von den Römern unter Scipio
besiegt wurde.
In der Folgezeit erweiterten die Römer ihre Gebiete in Spanien, Norditalien, Gallien und an
der illyrischen Küste, bis es 149 v. Chr. zum Dritten Punischen Krieg kam, der in der
vollkommenen Vernichtung Karthagos endete. Die Stadt wurde eingeebnet, die Gebiete
annektiert.
Ab 200 v. Chr. war Rom auch in Griechenland und im östlichen Mittelmeerraum aktiv, wo es
zunächst auf Hilferufe reagierte, im Verlaufe der anschließenden Kriege jedoch den
Ägäisraum komplett unter seine Kontrolle brachte. 133 v. Chr. erbte Rom von dem damaligen
König Attalos III. das Reich Pergamon und erhielt damit seine erste Provinz auf dem
asiatischen Festland.
[Bearbeiten] Die Krisenzeit der Republik
Ab etwa 120 v. Chr. begannen die germanischen Stämme der Kimbern und Teutonen nach
Süden zu wandern, wo sie von den Römern als ernsthafte Bedrohung angesehen wurden.
Nach mehrmaligen Niederlagen gelang es den Römern unter Marius infolge einer
Heeresreform die einfallenden Völker zu besiegen und zurückzuschlagen. Durch Teilnahme
an den Mithridatischen Kriegen gewann Rom in Kleinasien einige Vasallenstaaten hinzu. Die
Abwesenheit der Streitkräfte führte in Rom jedoch zu einer Verstärkung der politischen
Wirren, die seit dem Reformversuch der Gracchen herrschten (siehe dazu: Gracchische
Reformen und Römische Bürgerkriege). Die innenpolitischen Schwierigkeiten der Republik
waren nicht zuletzt dem politischen Aufbau der Republik geschuldet, der kaum zur
Beherrschung eines solchen Reiches, zu dem Rom geworden war, ausreichte. Zudem wurde
die Krisenzeit der späten Republik durch ehrgeizige Politiker und Militärs verschlimmert, die
ihre eigenen Ziele verfolgten, was im Senat zum Kampf zwischen den so genannten
Optimaten und den Popularen führte. Dem erfolgreiche General Sulla gelang es 82 v. Chr. mit
dem Einmarsch in Rom, die Streitigkeiten (auch durch den Einsatz von Gewalt) vorläufig
beilegen und eine Diktatur errichteten, die bis zu seinem Rücktritt 79 v. Chr. anhielt.
Caesars Tod (Historiengemälde aus dem 19. Jahrhundert)
Die Wiederherstellung stabiler politischer Verhältnisse gelang jedoch vor allem deshalb nicht,
weil der Sklavenaufstand des Spartacus im italienischen Kernland radikale Maßnahmen
erforderte und die Befehlsgewalt Crassus und Pompeius übertragen wurde. Nach der
Unterdrückung des Aufstandes beseitigten beide im gemeinsamen Konsulat die Gesetze
Sullas, schlossen aber insgeheim ein Bündnis mit dem Ziel, möglichst viel Macht an sich zu
reißen. 60 v. Chr. schloss sich Julius Caesar diesem Bund an, wodurch das sogenannte Erste
Triumvirat (d.h. ein inoffizielles Kollegium aus drei Männern) begründet wurde. Der größte
Nutznießer dieser Ordnung war Caesar, der auf eigene Faust ganz Gallien im sogenannten
Gallischen Krieg eroberte. Das Bündnis zerbrach 53 v. Chr. als Crassus bei Carrhae in einer
Schlacht gegen die Parther fiel.
Pompeius betrachtete Caesar nun als persönlichen Rivalen und forderte 49 v. Chr. von Rom
aus die Niederlegung seiner Ämter. Caesar reagierte mit dem Marsch auf Rom, was zum
Bürgerkrieg zwischen den Anhängern Caesars und denen des Pompeius führte. 48 v. Chr.
wurde Pompeius bei Pharsalos besiegt und Caesar wurde zum alleinigen Herrscher Roms bis
er 44 v. Chr. ermordet wurde. In den darauf folgenden bürgerkriegsähnlichen Wirren
beauftragte der Senat die Caesaranhänger Marcus Antonius, Octavian und Marcus Aemilius
Lepidus, ein Kollegium zur Wiederherstellung der politischen Ordnung zu bilden
(sogenanntes Zweites Triumvirat). 32 v. Chr. endete dies jedoch mit den Machtkämpfen der
beiden Triumvirn Antonius und Octavian, der in einem Bürgerkrieg endete, den Octavian für
sich entscheiden und in Rom schließlich die alleinige Macht übernehmen konnte.
[Bearbeiten] Frühe und hohe Kaiserzeit
Augustusstatue von Primaporta, heute in den Vatikanischen Museen
Octavian gelang es, durch geschickte Reformen den Eindruck zu erwecken, dass die Republik
wiederhergestellt würde, während er in Wirklichkeit die Alleinherrschaft übernahm und damit
die Ordnung des Prinzipates begründete. Als erster römischer Kaiser mit dem Ehrennamen
Augustus (dt. „der Erhabene“) fügte er Rom neue Gebiete in Spanien, dem Alpenraum,
Illyrien und Kleinasien hinzu und nahm auch Ägypten für Rom in Besitz. Allein Feldzüge in
Germanien scheiterten bei der Schlacht im Teutoburger Wald. Unter seinen Nachfolgern
Tiberius, Caligula, Claudius und Nero wurde die Ordnung des Prinzipats gefestigt und neue
Gebiete in Nordafrika, Kleinasien, Thrakien und Britannien wurden dem Imperium
hinzugefügt, wenngleich im Inneren die Kaiser nach Tiberius weniger fähig oder gar, wie im
Falle Caligulas und Neros, dekadent bzw. wohl geistig nicht vollkommen zurechnungsfähig
waren. Nach der Ermordung Neros (68 n. Chr.) kam es zu einem kurzen Bürgerkrieg der mit
dem Sieg des Vespasian endete. Unter Nero kam auch das Christentum erstmals zum
Vorschein.
Mit den Kaisern nach Vespasian erreichte Rom den Höhepunkt seiner Macht. Vespasian
selbst reorganisierte die Finanzen und stabilisierte die Verwaltung; auch seine Söhne Titus
und Domitian regierten insgesamt betrachtet erfolgreich, auch wenn Domitian 96 v. Chr. einer
Verschwörung zum Opfer fiel und ermordet wurde. Den Flaviern folgten die sogenannten
Adoptivkaiser nach. Unter Trajan erreichte das Reich mit der Eroberung Dakiens,
Mesopotamiens, Assyriens und Armeniens kurzzeitig seine größte Ausdehnung, die meisten
von ihm hinzugewonnenen Gebiete wurden von seinem Nachfolger Hadrian jedoch wieder
aufgegeben. Während der Regierungszeit Mark Aurels (161–180) kam es zu Invasionen der
Germanen in das Reich, derer der Kaiser nur mit Mühe durch mehrere großangelegte
Feldzüge Herr werden konnte. Nach dem Tod seines unfähigen Sohnes und Nachfolgers
Commodus (180–192) kam es erneut zum Bürgerkrieg, der zugunsten des Septimius Severus
ausging. Severus konnte den inneren Frieden in Roms jedoch nicht dauerhaft
wiederherstellen, und nach der Ermordung seines Nachfolgers Caracalla im Jahr 218 begann
die Ordnung des Reiches auseinanderzubrechen. Dies gipfelte 235 mit der Meuterei des
römischen Heeres in Mogontiacum und der Ermordung des letzten Severers, Severus
Alexander durch seine Truppen, was das Zeitalter erneuter Bürgerkriege und der
Soldatenkaiser auslöste.
[Bearbeiten] Späte Kaiserzeit
Siehe Hauptartikel: Spätantike
In dieser auch als Reichskrise des 3. Jahrhunderts bezeichneten Zeit drohte das Reich
komplett auseinanderzubrechen. Den andauernden Invasionen germanischer Völker aus dem
Norden und der Erstarkung Persiens unter den Sasaniden bedeutete für Rom ernsthafte
Bedrohungen, weil eine große Zahl von Generälen den Kaiserthron beanspruchten und dies
zeitweise dazu führte, dass die Armeen des Reiches untereinander im militärische
Kampfhandlungen verwickelt waren. Zeitweilig fielen Gebiete des Reiches (Gallien,
Britannien und das Reich von Palmyra) ab. Grenzgebiete in Germanien und Dakien mussten
aufgegeben werden. Erst Diokletian gelang es mit umfassenden Reformen das Reich erneut zu
stabilisieren. Dies ging einher mit der praktischen Unterteilung des Reiches in zwei große und
vier diesen untergeordneten kleineren Verwaltungsbereichen, die von vier Kaisern regiert
wurden (Tetrarchie). Unter Diokletian wurden auch die letzten großangelegten
Christenverfolgungen durchgeführt. Diese Reformen scheiterten jedoch nicht lange danach,
und 324 übernahm Konstantin der Große die Alleinherrschaft über das Reich. Der
Regierungssitz wurde von Rom in das nach ihm benannte Konstantinopel verlegt. Konstantin
bekannte sich angeblich am Sterbebett zum christlichen Glauben. Damit wurde der Weg für
eine grundlegende Christianisierung des Reiches geebnet, die 391 in dem Verbot der
Ausübung aller heidnischen Kulte durch Theodosius I. gipfelte.
Ab der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts drangen vermehrt germanische Stämme in das
römische Herrschaftsgebiet ein, da es, nach der Vernichtung des Gotenreichs in Südrussland
durch die Hunnen (375) und der Flucht der Donaugoten ins römische Reich (376), in Ost- und
Mitteleuropa zu Wanderungsbewegungen größerer Völkerschaften gekommen war. Die in das
Imperium eingebrochenen Germanen wurden zum Teil auf römischen Boden als Foederaten
angesiedelt. Dies und die zunehmende Rekrutierung auch höchster Militärs für die römische
Armee führte allerdings allmählich zur Bildung von germanischen Reichen auf dem Boden
des Imperiums und zum inneren Verlust der eigentlichen Macht. An der Ostgrenze war Rom
im Kampf gegen das unter den Sassaniden wieder erstarkte Perserreich kaum erfolgreich.
Zwar konnten die römischen Besitzungen weitgehend gesichert werden, doch ein römischer
Vormachtanspruch konnte sich in dieser Region nicht mehr durchsetzen.
395 wurde das Reich faktisch (aber nicht formal) in einen Ost- und einen Westteil geteilt. Die
Gründe hierfür sind in der Überdehnung des Reiches zu finden, die wegen der steigenden
Bevölkerung und der wachsenden Bedrohung von außen das Imperium nicht mehr
kontrollierbar machten. Das Westreich, das von dem Ansturm der Germanen am härtesten
getroffen worden war, konnte die Grenzen nicht mehr stabilisieren. Nach der Ermordung des
Heermeisters Aëtius (454), der den Hunnen und den mit ihnen verbündeten Germanen noch
erheblichen Widerstand geleistet hatte, löste sich die weströmische Armee faktisch auf. Dies
führte schließlich 476 zum Ende des Westreichs, womit die Geschichte des Imperium
Romanum im Abendland beendet wurde, wenn auch viele antike Traditionslinien den Fall
Westroms überdauerten. Im Osten konnte sich das Reich weiterhin behaupten, nahm aber
durch seine zunehmende christliche Prägung und die Dominanz der griechischen Kultur als
Byzantinisches Reich bald einen völlig anderen Charakter an.
[Bearbeiten] Iran
Siehe Hauptartikel: Parther und Sassanidenreich
Der Triumph des Sassaniden Schapur I. über Valerian, Philippus Arabs und Gordian III.
Im Iran konnte sich der Hellenismus nur bedingt durchsetzen. Der griechischen Herrschaft
setzte im 3. Jahrhundert v. Chr. setzte die Erhebung der Parther ein Ende, die das
Arsakidenreich, einem Gebilde aus weitgehend dezentraler königlicher Macht und
Vasallenfürsten, begründeten. Dieses Reich wirkte auch als Vermittler zwischen der
westlichen griechisch-römischen Welt und den indischen und chinesischen Kulturkreisen. Die
Parther mussten sich gegen Bedrohungen der Römer im Westen und der Nomadenstämme im
Norden behaupten. Erschwert wurde dies durch die instabile feudale Ordnung im Inneren des
Reiches, und des öfteren gab es Thronwirren. Solche Wirren führten beispielsweise auch
dazu, dass die Parther ihren Sieg bei Carrhae (53 v. Chr.) nicht ausnutzen und das Römische
Reich grundlegend schwächen konnten. Danach wurde Rom zu einem ernsten Gegner der
Parther, und vermehrt mussten Gebietsverluste hingenommen werden. Besonders um
Armenien kam es wiederholt zu Kampfhandlungen.
Das Partherreich erlebte 114 mit dem Einmarsch Trajans in Mesopotamien, dem Zentrum der
parthischen Macht, eine katastrophale Niederlage. Nach der Aufgabe dieser Gebiete durch
Hadrian im Jahre 117, konnten die Parther ihre Macht jedoch neu aufbauen und schließlich
wieder zu einem ernsten Gegner Roms heranwachsen: 161 begannen die Parther einen
Angriffskrieg und drangen in Armenien (dem ewigen Zankapfel zwischen Rom und den
Parthern bzw. später den Sasaniden), wurden aber 162 von den Truppen des Avidius Cassius
zurückgeschlagen; die Römer eroberten 165 gar die Hauptstadt Ktesiphon, 166 zogen sich die
römischen Truppen aber wieder zurück – und schleppten dabei eine Form von Pest in das
Römische Reich ein. Bald wuchs auch im Inneren des Partherreiches der Keim des späteren
Untergangs heran; der Vasallenstaat Persien, zunehmend unzufrieden mit der parthischen
Herrschaft und getrieben durch einen erwachenden Nationalstolz, konnte in den folgenden
Jahrzehnten stark an Macht gewinnen.
218 schlossen Parther und Römer, im Anschluss an den Partherfeldzug Caracallas, der bereits
217 ermordet worden war, Frieden miteinander. Doch entflammte gleichzeitig ein Aufstand in
Persien, der 224 zu dem Sieg des persischen Königs Ardaschir I. über den Parther Artabanos
IV. führte. Die persische Dynastie der Sasaniden (oder Sassaniden) übernahmen die Macht
und begründeten das Sasanidenreich. Ardaschir und sein Sohn Schapur I. errangen die
Kontrolle über alle vormals von den Parthern beherrschten Gebiete, und griffen das Römische
Reich an. Den Persern gelang es, Armenien endgültig zu erobern und römische Truppen
mehrmals zu besiegen. 260 wurde sogar der römische Kaiser Valerian gefangengenommen
(siehe auch Römisch-Persische Kriege).
Dieser Aufstieg wurde durch Thronwirren zwischen Bahram II. und Hormizd I. beendet, die
Römer zwangen Persien zum Friedensschluss. Erst Schapur II. (309–379) konnte gegen Rom
erneut in die Offensive gehen. Kaiser Julian Apostata, der 363 mit einem großen Heer in
Mesopotamien einfiel, wurde in einer Schlacht getötet. Die Römer wurden daraufhin von den
Persern zu Gebietsabtretungen gezwungen. Im Nordosten drangen ab 400 die Hephthaliten in
den Iran ein und entwickelten sich zum zweiten Hauptgegner der Perser. Peroz I. fiel 484 in
einer Schlacht gegen sie, und Persien wurde infolge dieser Niederlage in eine zeitweise
tributäre Abhängigkeit gezwungen. Zur gleichen Zeit brachen Hungersnöten im Reich aus,
was zu Aufständen führte.
All dies führte auch zu einer Schwächung des Adels, was Chosrau I., den bedeutendsten
Sasanidenkönig, dazu befähigte, grundlegende Reformen im Reich durchzusetzen und 532
Frieden mit Rom zu schließen. Diesen brach er jedoch schon 540: Ein persisches Heer fiel in
Syrien ein und eroberte und plünderte das bedeutende Antiochia am Orontes. Schließlich
gelang es Chosrau I., auch das Hephthalitenreich zu vernichten. Die Macht in Arabien konnte
ausgeweitet werden und Jemen wurde eine persische Provinz. Sein Enkel Chosrau II. dehnte
das Reich noch weiter aus. Er eroberte ab 603 Syrien und Ägypten und ließ 626 erfolglos
Konstantinopel belagern, bis Kaiser Herakleios zum Gegenschlag ausholte und die Perser
Ende 627 vernichtend schlagen konnte. Chosrau wurde 628 ermordet. Es folgten lang
anhaltende Thronwirren, die das Reich in seinen Grundlagen schwächten und somit die ab
634 einsetzenden Eroberungen der Araber erleichterten.
[Bearbeiten] Zur Problematik
Der Altertumsbegriff umfasst nur die Entwicklungen in Europa, spezifischer die im
Mittelmeerraum, und im vorderen Orient einschließlich des Iran. Entwicklungen in anderen
Kulturkreisen der Welt können durch die chronologische Einschränkung nicht berücksichtigt
werden. In Mittelamerika würde das Altertum alle Entwicklungen von den ersten
mesoamerikanischen Hochkulturen (Olmeken, Zapoteken) um 1500 v. Chr. bis zur spanischen
Vernichtung der Maya-Kultur im 17. Jahrhundert umfassen, in Indien lässt sich eine solche
Eingrenzung noch viel schwieriger bewerkstelligen, in China ist sie so gut wie unmöglich.
Daher ist das Altertum als solches ein mediterran-vorderasiatischer Begriff, der sich nicht auf
andere Kulturkreise anwenden lässt. Die nur allmählich stattfindenden Kontakte zwischen den
hier beschriebenen Zivilisationen und solchen im indischen und chinesisch-ostasiatischen
Kreis lassen solche historischen Einteilungen für einen Teil Europas und für Vorderasien
daher größtenteils unproblematisch sein. Allerdings muss der Begriff „Altertum“ auch auf die
Einbindung der Kelten und Germanen verzichten, obwohl diese eng im Kontakt mit den
Zivilisationen des Mittelmeeres standen. Die Tatsache, dass diese beiden Kulturen kaum
schriftliche Zeugnisse hinterließen und größtenteils aus Grabfunden bekannt sind, lässt sie
dem Fachbereich der Vor- und Frühgeschichte zuordnen.
[Bearbeiten] Siehe auch
Portal: Altertum – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Altertum
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Antike
Frühgeschichte
[Bearbeiten] Literatur
[Bearbeiten] Einführende Literatur
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Klaus Bringmann: Römische Geschichte von den Anfängen bis zur Spätantike. C.H.
Beck, München 1997, ISBN 3-406-393772.
(Sehr knappe Übersicht über die Entwicklungen Roms von der Gründung bis zur Zeit
Justinians.)
Erik Hornung: Grundzüge der ägyptischen Geschichte. Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, Darmstadt 1978, ISBN 3-534-02853-8.
(Frühzeit bis zur Fremdherrschaft.)
Bartel Hrouda: Mesopotamien. Die antiken Kulturen zwischen Euphrat und Tigris.
C.H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-40330-1.
(Knappe Übersicht über die wechselvolle Geschichte Mesopotamiens.)
Detlef Lotze: Griechische Geschichte von den Anfängen bis zum Hellenismus. C.H.
Beck, München 1997, ISBN 3-406-39500-7.
(Ebenfalls knappe Übersicht über Griechenland in der vorrömischen Zeit).
Josef Wiesehöfer: Das frühe Persien. Geschichte eines antiken Weltreichs. C.H. Beck,
München 1999, ISBN 3-406-43307-3.
[Bearbeiten] Weiterführende Darstellungen
The Cambridge Ancient History. Div. Hrsg., 14. Bde. (teils in Teilbänden) Cambridge
1970ff. (2.Aufl.)
(Umfassende und sehr wichtige Gesamtdarstellung des Altertums. Die zweite Aufl. ist
vollständig neubearbeitet worden.)
 Geschichte der Antike. Ein Studienbuch. Hrsg. von H.-J. Gehrke und H. Schneider. 2.
erw. Aufl., Metzler, Stuttgart 2006. ISBN 3476020746
(Grundlegende Einführung bzgl. des griechisch-römischen Altertums.)
 Routledge History of the Ancient World (Routledge, London/New York):
o Amélie Kuhrt: The ancient Near East, 2 Bde., 1995.
o Robin Osborne: Greece in the making 1200–479 B. C., 1996.
o Simon Hornblower: The Greek world 479–323 B. C., 3. Aufl., 2002.
Besprechung
o Graham Shipley: The Greek world after Alexander 323–30 B. C., 2000.
o Timothy J. Cornell: The beginnings of Rome. Italy and Rome from the Bronze
Age to the Punic Wars (c. 1000–264 B. C), 1995.
o Martin Goodman: The Roman world 44 B. C.–A. D. 180., 1997.
o David S. Potter: The Roman empire at Bay, AD 180-395, 2004. Besprechung
o Averil Cameron: The Mediterranean world in Late Antiquity A. D. 395–600,
1993.
(Die Routledge History stellt eine anspruchsvolle Gesamtdarstellung des
Altertums dar, wobei die meisten Bände längst zu Standardwerken geworden
sind.)
 Josef Wiesehöfer: Das antike Persien von 550 v. Chr. bis 650 n. Chr. Albatros,
Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-96151-3.
(Standardwerk)

[Bearbeiten] Altertumswissenschaft und Universität

William M. Calder III und Alexander Kosenina (Hrsgg.): Berufungspolitik innerhalb
der Altertumswissenschaft im wilhelminischen Preußen. Frankfurt am Main 1989
[Bearbeiten] Altertumswissenschaften im Faschismus und Nationalsozialismus

Beat Näf (Hrsg.): Antike und Altertumswissenschaft in der Zeit von Faschismus und
Nationalsozialismus, Kolloquium Zürich 14.-17. Oktober 1998, unter Mitarbeit von
Tim Kammasch, (Texts and Studies in the History of Humanities, 1). MandelbachtalCambridge: Edition Cicero, 2001, ISBN 978-3-934285-45-3
[Bearbeiten] Altertumswissenschaften und Neue Medien
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Jan Bierweiler und Martin Scholz: Altertumswissenschaftliche Multimedia-Produktion
mit den Autorensystemen Authorware und Director von Macromedia (Computer und
Antike Band VII). Scripta Mercurae, St. Katharinen 2004.
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Altertum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und
Übersetzungen
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Umfangreiche Artikelsammlung zum Altertum bei Livius.org (englisch)
Mesopotamien
Das alte Ägypten (englisch)
Geschichte des alten Persien bis einschließlich Alexander dem Großen
Das antike Griechenland – offenes Projekt
Geschichte des Römischen Reiches (englisch)
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Altertum“
Volk
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Dieser Artikel befasst sich mit Volk im ethnischen, nationalen und soziologischen Sinn.
weiteres siehe Volk (Begriffsklärung).
Der Ausdruck Volk (über mittelhochdeutsch volc aus althochdeutsch folc, dies aus allgemeingermanisch fulka, „das [Kriegs-]Volk“), erstmals im 8. Jahrhundert nach Christus [1] belegt,
bedeutet "viele". Volk bezeichnet sprachlich als Fügewort eine große Anzahl Individuen, die
durch gemeinsame Merkmale verbunden sind. Der deutsche Begriff „Volk“ ist nicht identisch
mit dem lateinischen Begriff „Nation“ im antiken Rom.
Die älteste Bedeutung „viele gleichartige Leute“ ist noch in Worten wie „Fußvolk“ oder
„Fahrendes Volk“ präsent. Ohne weitere Bestimmung stand „Volk“ sodann für ein
Siedlungsvolk und wird in neuerer Zeit eher für Kulturvolk, Stammesvolk oder Staatsvolk
verwendet. In der Zeit des Ancien régime bezeichnete der Begriff Volk alle Einwohner, die
nicht zum Adel oder zum Klerus gehörten (Dritter Stand), was heute noch in ursprünglich
nicht-höfischen Einrichtungen und Beschäftigungen wie Volkstanz, Volkslied oder
Volkstheater zum Ausdruck kommt.
In der Zeit des Nationalismus seit dem Ende des 19. Jahrhunderts versuchte man, einerseits
nach Freiheit strebenden Minderheiten in sie dominierenden Staaten Selbstbewusstsein zu
erlauben, andererseits Standesgrenzen zu überbrücken, indem man von geschlossenen
Staatsvölkern sprach und den Unterschied zwischen Staaten höher gewichtete als den
zwischen den Ständen. Heute ist der Begriff recht unscharf und umfasst Bedeutungsfacetten
wie Bevölkerung, Basis, Masse, Pöbel und ethnische Gruppe.
Inhaltsverzeichnis
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1 Siedlungs-, National- und Kulturvolk
2 Verständnis
3 Bedeutungen und Verwendungskontexte
4 Volkskritiker
5 Quellen
6 Literatur
7 Siehe auch
[Bearbeiten] Siedlungs-, National- und Kulturvolk
Ein Siedlungsvolk ist eine in einem Gebiet zusammenlebende große Gruppe von Menschen,
dort oft in echter lokaler Gemeinschaft bzw. Verwandtschaft in Stämme bzw. Sippen
gegliedert, die durch das Zusammenleben gemeinsame kulturelle Weisen und
verwandtschaftliche Netzwerke ausgebildet haben, sich auch von gemeinsamen Ahnen
herleiten. Diese Gemeinsamkeiten werden auf ein konstruiertes Kulturvolk oder
Nationalvolk übertragen. Das römische Volk ist so ursprünglich die in Rom lebenden
Menschen bezeichnend, zunehmend abstrahierend aber die römischen Staatsbürger und
ausgewanderte Sippen mit Traditionen der römischen Kultur.
Der Begriff des Nationalvolks wurde Ende des 19. und Anfang 20. Jahrhundert stark überhöht
gebraucht. Er fasste gleichzeitig staatliche, kulturelle und gemeinschaftliche (besonders
verwandtschaftliche) Eigenabgrenzung nach außen zusammen. Diese Sicht wurde später als
unhaltbar dekonstruiert, und „postmoderne“ Denkrichtungen verweisen bei einer solchen
Begriffsbildung auf die ihrer Ansicht nach problematischen Folgewirkungen in der
Gesellschaft.
In der heutigen Fachsprache spricht man häufig genauer von Nation (staatlich), Ethnie
(kulturell) und Stamm (gemeinschaftlich), die die anteiligen Charakterisierungen von
Staatsvolk (staatlich), Kulturvolk (kulturell) und Stammesvolk (gemeinschaftlich) bezeichnen.
Nach aktuellen Studien existieren heute ca. 5200 verschiedene Völker auf der Erde. Laut dem
Selbstbestimmungsrecht der UN, darf jede Volksgruppe, die sich durch eigene Sprache,
Kultur oder Traditionen von anderen Volksgruppen unterscheiden, einen eigenen Staat
gründen. Dies würde jedoch einer Organisation wie der UN selbst große Probleme bereiten.
Im Übrigen kommt der Begriff „Volk“ in Wortzusammensetzungen vor, etwa Bienenvolk,
Gottesvolk oder Straßenvolk, wo er die Bedeutung einer unbestimmt hohen Anzahl Individuen
ausdrückt, die miteinander in Beziehung stehen.
[Bearbeiten] Verständnis
Die situative Verwendung als zuschreibendes Merkmal für Siedlungsvolk in bestimmender
Form (jenes Menschen siedelnd in/ kommend aus) wird in der weiteren klassifizierenden
Verwendung unscharf. So entstehen durch Wanderungsbewegungen in einem Siedlungsgebiet
Mischungen von alteingesessenen und zugewanderten Volksgruppen, die sich zum Teil nur
schwer mischen. Dagegen kann über verwandtschaftlichen Austausch hinaus in
Grenzgebieten auch ein kultureller Austausch stattfinden, der ethnische Merkmale überträgt.
Die eigentlich zuschreibende Verwendung ging zunehmend in selbstzuschreibende
Bezeichnung über. Hier drückt man die eigene Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Menschen
aufgrund einer (oft nur angenommen) gemeinsamen Herkunft und Geschichte (Mythos) aus
und verweist auf gemeinsame Traditionen und Bräuche. Häufig verbunden ist dies mit
geregelter Heirat untereinander (Endogamie), die eine echte verwandtschaftliche Bedeutung
ergibt, bis hin zum Mythos eines gemeinsamen Urahnen (Hellen, Abraham).
Eine besondere Form der Zuschreibung und Selbstzuschreibung ergibt sich bei nomadischen
('schweifenden') Völkern, deren Mitglieder sich mit sesshaften Völkern nicht mischen, jedoch
untereinander in verwandtschaftlichem und kulturellen Kontakt bleiben. (Vgl. dazu den
Mythos von Kain und Abel.)
In Europa sind die Volksgruppen der Zigeuner lange von der Sesshaftigkeit abgehalten
worden, sie haben dann ein Muster für das sog. „Fahrende Volk“ überhaupt abgegeben. Auch
wo sie zwangsweise (Wohnwagenlager) oder freiwillig (oft in Schlichtbausiedlungen)
sesshaft gemacht wurden, halten sie bis heute noch merkliche Distanz zu anderen.
Die Nichtsesshaften sind dabei nicht selten, jedoch keineswegs in der Regel staatenlos.
Durch die Verschiedenheit von gemeinsamer Sesshaftigkeit und kultureller Identität entstehen
Vielvölkerstaaten bzw. multikulturelle Gesellschaften. Wo die kulturellen und
verwandtschaftlichen Grenzen nicht zu scharf sind, entstehen auch in der Zuweisung zu
Volksgruppen fließende Abgrenzungen der Zusammenfügung als Volksstamm. Durch die
kontinuierlichen Austauschprozesse genetischer, sprachlicher, religiöser und kultureller Art
entwickelt und verändert sich jedes Volk im Laufe der Zeit mitunter stark.
[Bearbeiten] Bedeutungen und Verwendungskontexte
Das Wort Volk bezeichnete Menschen, die durch ein Merkmal verbunden sind (z. B.
„Fußvolk“, „fahrendes Volk“), früh aber auch (11. Jahrhundert) eine durch gemeinsame
Herrschaftsform, Sprache, Kultur und Geschichte verbundene große Gruppierung von
Menschen.
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In der Völkerkunde und Volkskunde ("Europäischen Ethnologie") sind „volk“bezogene Begriffe gewöhnlich schärfer gefasst ("Volksstamm", "Ethnie").
Die Soziologie behandelte im 19. Jahrhundert den Begriff noch relativ unbefangen; so
stellte Ferdinand Tönnies das "Alte Volk" dem Adel, den Kapitalisten und dem
Proletariat gegenüber.[2] Nach der faschistischen Begriffsokkupation behandelt sie den
Themenkreis vorzugsweise unter Gesellschaft.
Die Politikwissenschaft behandelt das Thema meist unter Nation. Im Unterschied
zum „Volk“ schließt eine Nation die Menschen auf Grund politischer Aktionen
zusammen. Nationalstaaten, die sich primär als Staat eines Volkes verstehen, also
homogene Nationalstaaten sind, tragen ihre inneren Streitigkeiten seltener als
ethnische Konflikte aus als inhomogene Vielvölkerstaaten, Beispiel Russland. Zur
„Volksherrschaft“ insgesamt siehe die „Demokratie“. Unter anderem wurden auch die
Sprüche "Wir sind das Volk" & "Freiheit für das Volk" als zeichen für den Kampf um
die Freiheit in Frankreich bekannt.
Rechtlich können die Angehörigen eines Volkes im ethnischen Sinne Bürger
unterschiedlicher Staaten sein (s. Staatsangehörigkeit), z. B. die Dänen, die die
dänische, deutsche oder grönländische Staatsangehörigkeit haben mögen. Der
staatsrechtliche Begriff Staatsvolk bezieht sich dagegen nur auf das Volk im
(gemeinsamen) Staate. (Beispiel: Türken mit türkischer Staatsangehörigkeit und
Türken mit anderen Staatsangehörigkeiten gehören unterschiedlichen Staatsvölkern
an, obwohl Letztere sich weiterhin zum türkischen Volk rechnen mögen.) Das
Staatsvolk ist jeweils gemeint, wenn - wie in Deutschland - bei jedem Gerichtsurteil
als Anfangsformel "Im Namen des Volkes!" gesprochen wird.
In der Ideologie des Klassenkampfes steht es für die breite Masse des Volkes zu einer
abgegrenzten (nahezu abzählbaren) herrschenden Klasse, bei linken Gruppen oft als
Synonym mit Masse der Proletarier als Gegensatz zur Bourgeoisie. Von dieser
Bedeutung kann man auch den Begriff Volksdemokratie bzw. Volksrepublik ableiten.
In der Ideologie des Faschismus liegt dem Begriff Volk ein mythologisierter
Wesenszug, ein Konzept des völkischen Nationalismus und das Ziel einer einigen
Volksgemeinschaft zu Grunde. Die rassistische Überhöhung der Nazi-Zeit, in der
innerstaatliche Bevölkerungsgruppen ausgegrenzt und vernichtet wurden (Holocaust)
hat diese Deutung in Verruf gebracht.
In Politik und Medien werden je nach Kontext statt Volk oft ähnliche Begriffe
verwendet, wie „Bevölkerung“, „Basis“, „ethnische Minderheit“, „Masse“, etc.
Postmoderne In neuerer (poststrukturalistischer) Literatur (etwa Hardt/Negri: Empire)
findet man den Hinweis darauf, dass "Volk" regelmäßig nur eine Begriffswelt
bezeichne, die die Gemeinschaft von Menschen dahingehend verändern solle, dass sie
– durch welche Prozesse auch immer – aneinander angeglichen und nach außen
abgegrenzt werden. Als eigentlicher, neutraler Begriff für die Ansammlung an
Menschen und ihrer Charakteristika wird vorgeschlagen, auf den Grundbegriff der
„Menge“ (im engl. Original: „Multitude“) zurückzugreifen.
[Bearbeiten] Volkskritiker
Die wenigen Kritiker des Kollektivs namens Volk teilen sich im Wesentlichen in zwei
Gruppen. In jene, die nur einzelne völkische Kollektive ablehnen, wie etwa die sog.
Antideutschen, welche die deutsche Nation durch das 3. Reich für immer delegitimiert sehen.
Und in jene, vor allem marxistisch orientierten Kritiker, welche das Volk als "falsche
Abstraktion" von den Klassengegensätzen innerhalb dieses Kollektivs ablehnen. Sie
verweisen darauf, dass eine wirkliche kollektive Identität des Volkes nur in der gemeinsamen
Unterwerfung unter einen Staat besteht und dass innerhalb des Volkes lauter Gegensätze
bestehen, sei es zwischen Arbeitern und Unternehmern, Mietern und Vermietern oder
allgemein zwischen Käufern und Verkäufern. Hervorzuheben ist hier vor allem der
marxistische Gegenstandpunkt.
[Bearbeiten] Quellen
1. ↑ Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage
2. ↑ Noch 1935 in Geist der Neuzeit. Zuletzt in: Ferdinand Tönnies Gesamtausgabe, Bd. 22, de
Gruyter, Berlin/New York 1998
[Bearbeiten] Literatur
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Alfred Schobert, Siegfried Jäger (Hg.) (2004), Mythos Identität. Fiktion mit Folgen.
ISBN 3-89771-735-2 (international angelegter Überblick über Nationen- und
Identitätenbildung)
Kien Nghi Ha: Ethnizität und Migration Reloaded. Kulturelle Identität, Differenz und
Hybridität im postkolonialen Diskurs. Überarb. und erw. Neuauflage, [Westfälisches
Dampfboot/WVB] 1999/2004, ISBN 3-86573-009-4
Michael Hardt und Antonio Negri (2000), Empire. Die neue Weltordnung, Frankfurt
am Main / New York 2002, ISBN 3-593-36994-X (postmoderne Ansichten zum
Begriff und Alternativvorschläge)
Henning Eichberg (2004), The People of Democracy. Understanding SelfDetermination on the Basis of Body and Movement. (= Movement Studies. 5) Århus:
Klim (Theorie von Volk und Zivilgesellschaft vor skandinavischem Hintergrund)
Emerich K. Francis (1965) Ethnos und Demos. Soziologische Beiträge zur
Volkstheorie. Berlin: Duncker & Humblot (Die klassische Soziologie von Volk,
Ethnos und Demos)
Emerich K. Francis (1976) Interethnic Relations. An Essay in Sociological Theory.
New York u.a.: Elsevier.
Raphael Samuel (1981) (ed.), People’s History and Socialist Theory. London:
Routledge & Kegan Paul.
GegenStandpunkt 1-2006. Das Volk: eine furchtbare Abstraktion. München
GegenStandpunkt-Verlag. ISSN 0941-5831
[Bearbeiten] Siehe auch
Wiktionary: Volk – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und
Übersetzungen
Menge
Ethnogenese
völkisch
Volksgruppe
Einwanderung
Individualismus
zahlreiche Zusammensetzungen mit "Volk-", etwa Volkssouveränität,
Volksgesetzgebung, Volksinitiative, Volksbegehren, Volksentscheid, Volksbühne,
Volkslied, Volksmund, Volkswagen, Volksrepublik, Volkseigentum,
Volksempfänger, Volksvertretung, Völkerball
 Leute
 Zivilisation
 Völkermord
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Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Volk“
Alter Orient
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Begriff Alter Orient bezeichnet die alten Hochkulturen in Vorderasien (Syrien,
Palästina, Phönizien, Kleinasien, Anatolien), Mesopotamien und der iranischen Hochebene
und schließt manchmal auch umfassender das Alte Ägypten und Arabien mit ein (oder knapp
gesagt, im Großen und Ganzen das von Alexander dem Großen eroberte Weltreich ohne die
europäischen Reichsteile oder auch das persische Reich unter Dareios I. zuvor). Da mit den
altorientalischen Hochkulturen die Schriftlichkeit einsetzte, bilden sie auch einen Teil des
Altertums.
Inhaltsverzeichnis
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1 Vorgeschichte
2 Die Geschichte des Alten Orients zwischen 3000 v. Chr. und 550 v. Chr.
o 2.1 Die Sumerer
o 2.2 Akkad
o 2.3 Babylon unter König Hammurapi und seinen Nachfolgern
o 2.4 Die Hethiter und die Phönizier
o 2.5 Die Assyrer
o 2.6 Meder und Babylonier
3 Das Perserreich der Achämeniden (550–330 v. Chr.)
4 Weitere Entwicklung von Alexander dem Großen bis zur Islamischen Expansion
5 Siehe auch
6 Literatur
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Im Alten Orient, einem klimatisch günstigen Gebiet zwischen dem Mittelmeer, dem
Persischen Golf und den arabischen Wüsten, siedelten sich im 8. und 9. Jahrtausend v. Chr.
erste autarke Bauern an. Um 7700 v. Chr. bildete sich eine sesshafte Agrargesellschaft heraus.
Die ältesten Städte der Welt, wie Uruk und Ur entstanden hier. Im Norden Mesopotamiens
bildeten sich die Bauerndörfer der Hassunna-Kultur, der Halaf-Kultur und der Samarra-Kultur
im Osten. In der Zeit der Obed-Kultur erfolgte die Besiedlung des südlichen Mesopotamiens
durch Ackerbauern. Ab der Uruk-Zeit wird Keramik auf der Töpferscheibe hergestellt und es
finden sich die ersten Schriftzeugnisse.
[Bearbeiten] Die Geschichte des Alten Orients zwischen
3000 v. Chr. und 550 v. Chr.
[Bearbeiten] Die Sumerer
Woher die Sumerer stammten ist unklar. Ihre Sprache gilt als isolierte Sprache, deren
Herkunft ebenso unklar ist. Die Sumerer kultivierten ihr Land durch ein weitverzweigtes
Kanalsystem, das von so genannten Priesterfürsten organisiert wurde, die einzelnen
Stadtstaaten regierten und die Tempelwirtschaft einführten.
Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. bildeten sich größere Städte, die für eine effektivere
Bewässerung des Landes sorgten. Die Städte wurden immer wohlhabender, Handwerk und
Handel gewannen immer mehr an Bedeutung. Die Siedlungen behielten ihre Selbständigkeit,
ein einheitliches Reich gab es zu dieser Zeit nicht. Die steigenden Anforderungen an die
Organisation der Tempelwirtschaft bedingten die Entwicklung einer Schrift. Um 2700 v. Chr.
wurde die Keilschrift zur Vollendung geführt. Zunächst diente die Schrift nur der
Buchhaltung. Die wichtigste Stadt der Sumerer war Uruk, die Stadt Gilgameschs. Der Epos
dieses Helden gilt als erstes literarisches Dokument der Menschen.
Ab 3000 v. Chr. wanderten Nomaden aus dem Norden in das südliche Mesopotamien ein. Die
sumerische Königsliste, die auch von einer Sintflut berichtet, dokumentiert diese
Wanderungen durch das Auftauchen semitischer Namen. Die Historiker bezeichnen diese
Epoche als Frühdynastische Periode, die im 23. Jahrhundert v. Chr. endete. In dieser Epoche
zerbrach die Einheit von geistlicher und weltlicher Macht. Paläste wurden für die Könige
gebaut, die nicht nur der Repräsentation dienten. Die Könige dieser Zeit wurden LU.GAL
(großer Mensch) genannt. Ihren Machtanspruch zeigten die Herrscher auch mit ihren Gräbern,
in denen sie sich mit ihrem Gefolge begraben ließen. Mehrere dieser Königsgräber fand man
in der Nähe von Ur.
[Bearbeiten] Akkad
Der alte Orient um 2000 v. Chr.
Unter Sargon von Akkad endete die Frühdynastische Epoche. Sargon I. schuf das erste
vorderasiatische Reich, vereinte die vielen Stadtstaaten. Ganz Mesopotamien, Teile Syriens,
Irans und Kleinasiens gehörten zu seinem Machtbereich. Die Stadt Akkad wurde zu seinem
Regierungssitz. Die akkadische Sprache verdrängte das Sumerische.
Die Eroberungen führten zu wirtschaftlichen und kulturellen Verknüpfungen mit den
unterworfenen Völkern bzw. den neuen Nachbarn. Der Zugang zum Persischen Golf ließ
einen florierenden Seehandel entstehen. Kulturell beeinflusste Ägypten das Leben im Reich
Sargons I. Das zeigte sich in den bildlichen Darstellungen, sowie in der Stellung des
Herrschers als Gott bzw. als dessen Stellvertreter.
Akkad herrschte nicht lange, zahlreiche Aufstände und einwandernde Bergvölker (Gutäer)
beendeten die Epoche. (Reich von Akkad: um 2235 bis 2094 v. Chr.) Diese erste große
Zivilisation blieb aber in den Mythen der Menschen weiter lebendig, so erinnerten sich noch
die Assyrer an Sargon I.
Nach knapp 100 Jahren wurden die Gutäer vertrieben, und die sumerischen Stadtstaaten
fanden wieder zu Macht und Größe. Die Stadt Ur wurde erneut zum Zentrum. Die so
genannte Ur III-Dynastie dauerte von 2047 bis 1939 v. Chr.. Diese Zeit zeichnete sich durch
eine straffe Verwaltung aus und durch die Festlegung von Rechtsverordnungen (Codex UrNammu). Damit endete die sumerische Zeit in Mesopotamien. Die Macht der Städte schwand.
Ein weiteres Nomadenvolk, die Amoriter unter König Hammurapi, gewann in den
Auseinandersetzungen die Macht.
[Bearbeiten] Babylon unter König Hammurapi und seinen Nachfolgern
Es ist nicht bekannt, wann die Stadt Babylon gegründet wurde. Erst unter Hammurapi (* 1728
v. Chr.; † 1686 v. Chr.) gelangte die Stadt in den Mittelpunkt des Geschehens und wurde so
bedeutend, dass die Griechen später ganz Mesopotamien als Babylonien bezeichnen sollten.
Hammurapi wurde der Nachwelt bekannt, weil er eine der ersten Gesetzessammlungen
verfasste (Codex Hammurapi). In 280 Paragrafen regelte das Werk das bürgerliche Recht, das
Straf- und Verwaltungsrecht. Es umfasste Einzelfallentscheidungen, die sich oft durch Härte
auszeichneten. Historiker sind sich aber nicht sicher, ob diese Gesetzessammlung auch
dauerhaft beachtet wurde. Das Reich Hammurapis zerfiel in den nächsten Jahrhunderten. Die
Kassiten wanderten ein und übernahmen schließlich, nach dem Feldzug des Murschili 1595 in
Babylon für über 500 Jahre die Herrschaft, was nur kurz durch eine assyrische Eroberung
unter Tukulti-Ninurta I. unterbrochen wurde. Um 1156 wurde Babylon von Elam erobert,
anschließend ergriff die Zweite Dynastie von Isin die Macht.
[Bearbeiten] Die Hethiter und die Phönizier
Der alte Orient um 1400 v. Chr.
Die Hethiter, indoeuropäische Sprachträger, waren gegen Ende des 3. Jahrtausend v.
Chr./Anfang des 2. Jahrtausend v. Chr. nach Kleinasien eingewandert. Unter weiteren
nomadischen Einflüssen kristallisierte sich Mitte des 2. Jahrtausend v. Chr. das Großreich der
Hethiter heraus, zu dem weite Teile Anatoliens und zeitweise auch die nördliche Hälfte des
heutigen Syrien zählten. 1531 v. Chr. plünderten die Hethiter unter Mursili I. Babylon. 1274
v. Chr. siegten die Hethiter vermutlich in der Schlacht bei Kadesch über das expandierende
Ägyptische Reich. Der Vertrag zwischen Ramses II. und Hattusili III. ist der älteste bekannte
Friedensvertrag der Welt. Das hethitische Reich endet Ende des 13. Jahrhunderts v. Chr.. Die
dritte Großmacht in dieser Zeit war das Reich von Mitanni, das Nordsyrien beherrschte.
Etwa im 15. Jahrhundert v. Chr. kam es in Phönizien an der Mittelmeerküste zur Bildung von
Stadtstaaten, die Seestädte Sidon, Tyros, Byblos und Arwad, die Handelskolonien im
gesamten Mittelmeerraum gründeten. Bedeutendste Niederlassung wurde später Karthago im
heutigen Tunesien.
[Bearbeiten] Die Assyrer
Im 14. Jahrhundert v. Chr. erstarkte als neue Macht Assyrien, die sich von der Vorherrschaft
Mitannis befreien konnten.
Die Stadt Assur lag am oberen Tigris. Historiker vermuten, dass die Stadt am Anfang unter
der Herrschaft Akkads stand. Man vermutet, dass die ersten Assyrer Nomaden waren. An der
Spitze stand der König, der sich auch als Priester des Gottes Assur sah. Daneben übten die
Kaufleute eine bedeutende Macht im Land aus. Assur, an wichtigen Handelswegen gelegen,
handelte mit dem Iran, Babylon und Anatolien. Im 18. Jahrhundert v. Chr. gründete
Schamschi-Adad I. im Norden Mesopotamiens ein assyrisches Reich. In der ersten Hälfte des
17. Jahrhunderts v. Chr. war Assyrien zerfallen und das Altassyrische Reich beendet. Das
Gebiet war Teil von Mitanni.
Unter Assur-uballit I. (1353 bis 1318 v. Chr.) erlangte Assyrien seinen Einfluss zurück.
Zahlreiche Eroberungen führten zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Der König TukultiNinurta I. verstand sich als Stellvertreter des Gottes Assur. Er nannte sich Herrscher der vier
Erdteile und machte damit seinen Machtanspruch deutlich. Mit seinem Tod endete aber diese
Epoche des Mittelassyrischen Reiches. Einen letzten Aufschwung erlebte das Reich mit
König Assur-dan III. (935 bis 912 v. Chr.), der zahlreiche aramäische Stadtkönigreiche
eroberte. Die Könige Assurnasirpal II. (883 bis 859 v. Chr.) und Salmanassar III. (858 bis 824
v. Chr.) erweiterten den assyrischen Machtbereich bis nach Syrien. Nach einigen
Rückschlägen und inneren Zwistigkeiten gelang es Tiglat-pileser III. (745 bis 727 v. Chr.)
Babylon, Phönizien, Palästina und Israel zu erobern. Nach Thronwirren übernahm 721 v. Chr.
Sargon II. die Herrschaft. Er regierte bis 705 v. Chr.. Unter ihm und seinen Nachfolgern
erreichte das assyrische Großreich seine größte Ausdehnung. Mehr und mehr setzte sich die
aramäische Sprache und Schrift als Verkehrssprache durch.
50 Jahre später eroberte Asarhaddon (681 bis 669 v. Chr.) Ägypten. Assurbanipal (669 bis
627 v. Chr.) war der letzte bedeutende Herrscher. Seine Bibliothek ist eine bedeutende Quelle
für die Geschichte des Zweistromlandes.
In den darauffolgenden Jahren wurde der Verfall der assyrischen Macht unverkennbar.
Babylonier und Meder verbündeten sich gegen Assur. Nach und nach konnten die Alliierten
das assyrische Heer schlagen und 609 v. Chr. Assur einnehmen und zerstören.
[Bearbeiten] Meder und Babylonier
Die vereinigten Meder und Babylonier besiegten 609 v. Chr. die Heere Assyriens. Assur und
Ninive wurden vollkommen zerstört. 586 v. Chr. wurde Juda durch Babylon erobert,
Jerusalem und der erste Tempel wurden zerstört, es begann das babylonische Exil der Juden.
Dieses endete 539 v. Chr. mit der Eroberung Babylons durch die Perser.
[Bearbeiten] Das Perserreich der Achämeniden (550–330 v.
Chr.)
Zum Folgenden siehe auch den Hauptartikel: Perserreich
Der Gründer des persischen Großreiches der Achämeniden war Kyros II.. Kyros wurde kurz
nach 560 v. Chr. König von Anschan, einer Region in der Persis, welche unter der Oberhoheit
der Meder stand.
Kyros gelang es um 550 v. Chr. diese Oberherrschaft abzuschütteln. In den nachfolgenden
Jahren eroberte Kyros das Mederreich und schuf damit die Grundlagen des persischen
Großreiches. Anschließend wurden die Lyder besiegt, womit Kleinasien weitgehend unter
persische Herrschaft kam. 540/539 v. Chr. fiel auch Babylonien an Kyros. Der Nachfolger des
Kyros, Dareios I. organisierte die Verwaltung des Reiches durch Satrapen und stärkte die
Wirtschaft. Er erobert Teile Nord-Indiens und Thrakiens sowie 526 v. Chr. ganz Ägypten.
Nach einem Aufstand der kleinasiatischen Griechen (sogenannter Ionischer Aufstand, etwa
500 bis 494 v. Chr.) kam es zu einer Strafexpedition der Perser, die jedoch 490 v. Chr. bei
Marathon von den Athenern vernichtend geschlagen wurden. Dies war der Beginn der so
genannten Perserkriege, welche zu einem bestimmendem Element der Beziehungen zwischen
den griechischen Poleis (Stadtstaaten) und dem Perserreich werden sollte. Um 449 v. Chr.
kam es zum (in der Forschung umstrittenen) so genannten Kalliasfrieden, der den status quo
zementierte: Die Perser akzeptierten die Selbstständigkeit der kleinasiatischen Griechen und
betrachteten die Ägäis als ein griechisches Meer, wofür im Gegenzug die Griechen keine
kriegerischen Aktionen gegen Persien unternahmen.
Artaxerxes III. war der letzte bedeutende Großkönig der Achämeniden. Nach seinem Tod 336
v. Chr. eroberte Alexander der Große ab 334 v. Chr. das persische Großreich. Der letzte
Achämenide, Dareios III., wurde von einem seiner Untergebenen 330 v. Chr. umgebracht.
[Bearbeiten] Weitere Entwicklung von Alexander dem
Großen bis zur Islamischen Expansion
Siehe auch: Perserreich, Parther, Sassanidenreich und Islamische Expansion
Alexander der Große eroberte 336 v. Chr. das heutige Anatolien und brachte bis 323 v. Chr.
fast das gesamte Perserreich und Ägypten unter seine Kontrolle. Nach dem Tod Alexanders
des Großen übernahm Seleukos I. die Herrschaft in einem Reich, dass große Teile
Vorderasiens, Mesopotamien und die Kaukasusregion umfasste, das Seleukidenreich. Im
Osten gelang es den Parthern um 240 v. Chr., den Nordosten des Irans in Besitz zu nehmen.
187 v. Chr. eroberten die Römer die Nordprovinzen des Seleukidenreiches. Unter Mithridates
I. (171 bis 139/138 v. Chr.) eroberten im Gegenzug die Parther Mesopotamien und das
graeco-baktrische Reich. Römer und Parther kämpften dann seit 130 v. Chr. um die
Vorherrschaft in Vorderasien. Um 64 v. Chr. brachten die Römer Syrien unter ihre Kontrolle,
das nach Ägypten zur reichsten römischen Provinz aufstieg. Die weiter andauernden Kämpfe
zwischen Römern und Parthern verliefen sehr wechselhaft. Auch wenn es den Römern
mehrmals gelang, in das Parthische Reich einzudringen (so wurde die de facto Hauptstadt
Seleukeia/Ktesiphon wiederholt belagert bzw. erobert), konnten sie diesen Raum doch nie
dauerhaft in Besitz nehmen. Der letzte Herrscher der Parther, Artabanos IV., wurde durch
eine Rebbellion im Innern vom Unterkönig der Persis, Ardaschir I., 224 n. Chr. in der
Schlacht von Hurmuzgan getötet.
Das Sassanidenreich und die spätantike Mittelmeerwelt etwa zur Zeit Chosraus I.; die
Grenzen der Randgebiete des Sassanidenreiches waren allerdings fließend.
Nach der Teilung des Römischen Reiches 395 wurde die Provinz Syria Teil des
Byzantinischen Reiches. Vorderasien war anschließend lange Zeit zwischen Byzanz und dem
wiedererstarkten Sassanidenreich umkämpft (siehe unter anderem Justinian I.; Herakleios).
Die Sassaniden knüpften im Gegensatz zu den eher hellenistisch geprägten Parthern explizit
an die altorientalische Tradition Persiens an. Unter Chosrau I. 531 bis 579 erreichte das
Sassanidenreich seinen Höhepunkt. Es konnte sich gegenüber dem Oströmischen Reich
behaupten, die Grenze gegenüber den Steppenvölkern sichern. Auch kulturell war dies die
bedeutendste Phase des sassanidischen Persien. Doch konnten seine Nachfolger diesen
Zustand nicht erhalten. Sein Enkel Chosrau II. wurde vertrieben und 591 mit oströmischer
Unterstützung wieder eingesetzt. Chosrau II. griff nach dem Tod Kaiser Maurikios das
oströmische Reich an. Bis 619 hatte er Syrien und Ägypten erobert. Das alte
Achämenidenreich schien wieder auferstanden zu sein. Doch Kaiser Herakleios gelang ein
erfolgreicher Feldzug gegen die Sassaniden, die in der Schlacht bei Ninive geschlagen
wurden. Chosrau II. wurde abgesetzt und bald darauf getötet, während Byzanz die verlorenen
Gebiete 629 zurückerhielt. Das Sassanidenreich war von den langen Kriegen und dem
anschließenden langen Bürgerkrieg mit ständig wechselnden Herrschern völlig ausgeblutet.
Ab 634 eroberten dann die Araber von Medina aus ganz Syrien, Palästina und Mesopotamien
und schließlich das gesamte Sassanidenreich (siehe Islamische Expansion). Der letzte
Sassanide Yazdegerd III. wurde 651 bei Merw in Nordosten des Irans getötet, womit die
letzte altorientalische Staatsbildung unterging.
[Bearbeiten] Siehe auch
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Altorientalistik
[Bearbeiten] Literatur
Einführungen zum Alten Orient
Rainer Albertz et al. (Hgg.): Frühe Hochkulturen. Ägypter, Sumerer, Assyrer,
Babylonier, Hethiter, Minoer, Phöniker, Perser (Theiss Illustrierte Weltgeschichte),
Verlag Theiss, Aalen 2003, ISBN 3-806-21756-4.
 Wolfram von Soden: Der Alte Orient. Eine Einführung, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, Darmstadt 2006 (einzige umfassende Einführung in die
Altorientalistik und den Alten Orient), ISBN 978-3-53418-558-0.

Lexika, Nachschlagewerke und Handbücher
Rykle Borger: Handbuch der Keilschriftliteratur, 3 Bde., Berlin 1967-1975.
Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie, begründet von Erich
Ebeling und Bruno Meissner, fortgeführt von Ernst Weidner, Wolfram von Soden und
Dietz Otto Edzard, herausgegeben von Michael P. Streck, Berlin 1932ff. (Das große
Referenzwerk der Disziplin, bisher sind 10 Bände erschienen).
 Streck, Michael P. (Hrsg.): Sprachen des Alten Orients, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, 2. Auflage, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-17996-X.


Geographie und Landeskunde des Alten Orients
Eckart Ehlers: Iran. Grundzüge einer geographischen Landeskunde,
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstatd 1980, ISBN 3-534-06211-6.
 Eugen Wirth: Agrargeographie des Irak, Institut f. Geographie u.
Wirtschaftsgeographie d. Universität, Hamburg 1962, ASIN B0000BPPS5.
 Eugen Wirth: Syrien, eine geographsiche Landeskunde, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, Darmstadt 1971.
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Übersetzte Texte zum Alten Orient
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Walter Beyerlin: Religionsgeschichtliches Textbuch zum Alten Testament (Grundrisse
zum Alten Testament, Bd. 1), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1985, ISBN 3525-51659-2.
Stephanie Dalley: Myths from Mesopotamia: Creation, the Flood, Gilgamesh and
Others, Oxford University Press, Oxford 1989, ISBN 0-198-14397-4.
Adam Falkenstein; Wolfram von Soden: Sumerische und akkadische Hymnen und
Gebete, Artemis-Verlag, Zürich 1953, ASIN B0000BHX9C.
Benjamin R. Foster: From Distant Days. Myths, Tales and Poetry of Ancient
Mesopotamia, Bethesda 1995, ISBN 1-883-05309-9.
Benjamin R. Foster: Before the Muses. An Anthology of Akkadian Literature, 2 Bde.,
2. Auflage, Bethesda 1996, ISBN 1-883-05376-5.
Bernd Janowski; Gernot Wilhelm: Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue
Folge, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2004ff.
Otto Kaiser (Hrsg.): Texte aus der Umwelt des Alten Testaments, 3 Bde., Verlag
Mohn, Gütersloh 1982-1997.
Stefan M. Maul: Das Gilgamesch-Epos, Verlag C.H. Beck, München 2005, ISBN 3406-52870-8 (aktuellste und derzeit beste Übersetzung).
William L. Moran: The Amarna Letters, Johns Hopkins University Press, Baltimore
1992, ISBN 0-801-84251-4.
James B. Pritchard: Ancient Near Eastern Texts relating to the Old Testament,
Princeton University Press, Princeton 1969, ISBN 0-691-03503-2.
Horst Steible: Die altsumerischen Bau- und Weihinschriften, 2 Bde., Steiner Franz
Verlag, Wiesbaden 1982, ISBN 3-515-02590-1.
Gesamtdarstellungen der Geschichte des Alten Orients
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The Cambridge Ancient History, hrsg. von Iorweth E. Edwards et al., 2. grundlegend
überarbeitete Auflage, 14 Bde., teils in Teilbänden, Cambridge University Press,
Cambridge 1970–2005.
Elena Cassin; Jean Bottéro; Jean Vercoutter (Hgg.): Die Altorientalischen Reiche,
Verlag Fischer, Frankfurt a. M. 2003 (Fischer Weltgeschichte, Bde. 2-4).
Dietz Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. Von den Sumerern bis zu Alexander
dem Großen, Verlag C.H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51664-5.
Marlies Heinz: Altsyrien und Libanon. Geschichte, Wirtschaft und Kultur vom
Neolithikum bis Nebukadnezar, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002,
ISBN 3-534-13280-7.
Barthel Hrouda (Hrsg.): Der Alte Orient. Geschichte und Kultur des alten
Vorderasien, Verlag Bassermann, München 2003, ISBN 3-8094-1570-7.
Amélie Kuhrt: The Ancient Near East c. 3000-330 BC (Routledge History of the
Ancient World), 2 Bde., Routledge, London u.a. 1995, ISBN 0415167639 (die derzeit
ausführlichste Darstellung des Alten Orients samt Levante, Iran und Ägypten).
Hans J. Nissen: Grundzüge einer Geschichte der Frühzeit des Vorderen Orients,
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 3. Auflage, Darmstadt 1995, ISBN 3534086430
(erweiterte engl. Übersetzung: The Early History of the Ancient Near East, 9000-2000
B.C., Chicago 1988).
Hans J. Nissen: Geschichte Altvorderasiens (Oldenbourg Grundriss der Geschichte,
Bd. 25), Oldenbourg Verlag, München 1999, ISBN 3-486-56373-4.
Mirjo Salvini: Geschichte und Kultur der Urartäer, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, Darmstadt 1995, ISBN 3-534-01870-2.
Jack M. Sasson et al. (Hgg.): Civilisations of the Ancient Near East, 4 Bde., Scribner,
New York 1995.
Klaas R. Veenhof: Geschichte des Alten Orients bis zur Zeit Alexanders des Großen,
übersetzt von Helga Weippert (Grundrisse zum Alten Testament, ATDErgänzungsreihe, Bd. 11), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-52551685-1.
Josef Wiesehöfer: Das antike Persien. Von 550 v. Chr. bis 650 n. Chr., Verlag
Albatros, Düsseldorf 1995, ISBN 3-491-96151-3.
Die Beziehungen des Alten Orients zu seinen Nachbarn
Wolfgang Helck: Die Beziehungen Ägyptens zu Vorderasien im 3. und 2. Jahrtausend
v. Chr., Verlag Harrassowitz, 2., verbesserte Auflage, Wiesbaden 1971, ISBN 3-44701298-6.
 Wolfgang Helck: Die Beziehungen Ägyptens und Vorderasiens zur Ägäis bis ins 7.
Jahrhundert v. Chr., von R. Drenckhahn durchgesehene und bearbeitete Neuauflage,
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1995, ISBN 3-534-12904-0.

Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Alten Orients
Volkert Haas, Wolfgang Schuller (Hgg.): Außenseiter und Randgruppen. Beiträge zu
einer Sozialgeschichte des Alten Orients, Uvk Universutäts-Verlag, Konstanz 1998,
ISBN 3-879-40429-1.
 Horst Klengel: Beiträge zur sozialen Struktur des alten Vorderasien, AkademieVerlag, Berlin 1971, ASIN B0000BQ0FP.


Astrid Nunn: Alltag im alten Orient (Antike Welt, Sonderheft; Zaberns Bildbände zur
Archäologie), Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-3654-3.
Religionsgeschichte des Alten Orients
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
Brigitte Groneberg: Die Götter des Zweistromlandes, Verlag Artemis und Winkler,
Düsseldorf, Zürich 2004, ISBN 3-7608-2306-8.
Peter W. Haider; Manfred Hutter; Siegfried Kreuzer (Hrsg.): Religionsgeschichte
Syriens. Von der Frühzeit bis zur Gegenwart, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2001
(zuerst 1996), ISBN 3-170-12533-8.
Manfred Hutter: Religionen in der Umwelt des Alten Testaments I. Babylonier, Syrer,
Perser (Kohlhammer Studienbücher Theologie, Bd. 4,1), Verlag W. Kohlhammer,
Stuttgart, Berlin, Köln 1996, ISBN 3-17-012041-7.
Bernd Janowski; Klaus Koch; Gernot Wilhelm: Religionsgeschichtliche Beziehungen
zwischen Kleinasien, Nordsyrien und dem Alten Testament (= OBO 129), Vandehoeck
& Ruprecht, Göttingen 1997 (zuerst 1993), ISBN 3-525-53764-6.
Herbert Niehr: Religionen in Israels Umwelt. Einführung in die nordwestsemitischen
Religionen Syrien-Palästinas (Neue Echter Bibel, Ergänzungsband 5), Echter Verlag,
Würzburg 1998, ISBN 3-429-02315-7.
Helmer Ringgren; Walter Beyerlin: Die Religionen des Alten Orients (ATDErgänzungsreihe), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1979, ISBN 3-525-51662-2.
Christel M. Schröder; Peter Antes; Hubert Cancik; Hartmut Gese; Maria Höfner; Kurt
Rudolpf (Hrsg): Die Religionen Altsyriens, Altarabiens und der Mandäer (Die
Religionen der Menschheit, Bd. 10/2), Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1970, ISBN
3-170-71177-6.
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Mesopotamien
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieser Artikel behandelt das um die Flüsse Euphrat und Tigris gelegene Zweistromland,
für andere Bedeutungen siehe Mesopotamia
Mesopotamien
Mesopotamien
Mesopotamien (griech. für „zwischen den Flüssen“, aramäisch Aram Beth Nahrin =
„Zweiflussland“, arabisch ‫اﻟﻨﮭﺮﯾﻦ‬
‫ﺑﻼد ﻣﺎﺑﯿﻦ‬‎ Bilad ma bayn Al-Nahrayn oder ‫ﺑﻼد‬
‫اﻟﺮاﻓﺪﯾﻦ‬‎ Bilad Al-Rafidayn), hebr. Aram-Naharaim, auch Zweistromland, bezeichnet
geographisch das Gebiet um die Flüsse Euphrat und Tigris im heutigen Südost-Anatolien
(Türkei), Syrien und Irak.
Inhaltsverzeichnis
1 Topographie
o 1.1 Geografie
o 1.2 Klima
o 1.3 Landwirtschaft
 2 Geschichte
o 2.1 Chronologie
 2.1.1 bis 1450
 2.1.2 1450 bis Samsuditana
 2.1.3 Ur III – erste Dynastie von Babylon
o 2.2 Vorgeschichte
o 2.3 Sumerer
o 2.4 Obermesopotamien
o 2.5 Einigung und Blütezeit unter Akkad
o 2.6 Neusumerisches Reich der Ur-III-Dynastie
o 2.7 Babylonisches Zeitalter
o 2.8 Weltreich der Assyrer
o 2.9 Neubabylonisches Reich
o 2.10 Achämeniden

2.11 Alexander der Große und die Seleukiden
2.12 Parther
2.13 Sassaniden
2.14 Mittelalter und Neuzeit
3 Kultur und Gesellschaft
o 3.1 Wirtschaft und Volkswirtschaft
4 Sprache, Schrift und Zahlen
o 4.1 Die Entschlüsselung der Keilschrift
5 Siehe auch
6 Literatur
7 Weblinks
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[Bearbeiten] Topographie
[Bearbeiten] Geografie
Im Norden beginnt die Landschaft am Taurusgebirge und reicht nach Süden bis zum
Persischen Golf. Im Osten grenzen die Berge des Irans und im Westen die arabische Wüste
und die Hochebenen Syriens an.
[Bearbeiten] Klima
Das Klima im Norden ist rau mit kalten Wintern. Der Süden hingegen ist im Winter milder
und hat heiße Sommer.
[Bearbeiten] Landwirtschaft
Die Bauern bauten vorwiegend Gerste und Weizen an. Der Regenfeldbau im Norden und die
umfassende künstliche Bewässerung im Süden lieferten sehr ertragreiche Ernten. Die Felder
wurden nur alle zwei Jahre bepflanzt, um den Boden zu schonen. Die Erträge waren
bemerkenswert. Schon im 3. Jahrtausend v. Chr. erreichten die Ernten das 30fache der
Aussaat. Im Laufe der Jahrtausende sanken die Erträge, weil die Böden durch die
Bewässerung versalzten. Trotzdem wurde noch bis zum Zehnfachen der Aussaat geerntet. Die
Bauern des antiken Griechenlands und Roms erzielten ein deutlich geringeres Verhältnis.
Es wurden auch Dattelpalmen, Feigen und Granatäpfel kultiviert.
Obwohl es in Mesopotamien Laub- und Nadelholzwälder gab, wurden in der Eisenzeit für
Bauvorhaben Zedern aus dem Libanon importiert.
Außerdem wurden Schafe, Ziegen und Rinder gehalten, in sumerischer Zeit auch Schweine.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Großteil der bekannten Geschichte Mesopotamiens ist geprägt von den schubweise
vorangehenden Einwanderungen. Meist zerfiel die Region in zahlreiche Stadtstaaten, ähnlich
wie im antiken Griechenland, unter Königen, die miteinander zeitweilig im Krieg standen.
Weiterhin gab es Phasen, die von Großreichen dominiert wurden, sowie Phasen, in denen
Mächte aus den Nachbarregionen Eroberungsfeldzüge führten.
Das fruchtbare Mesopotamien lockte im Laufe der Geschichte unzählige Völker an. Im
Gegensatz zu Ägypten konnten sich die Einwohner Mesopotamiens wegen der langen offenen
Grenzen eigentlich nie gegen Einwanderer wie die Araber, Perser und Türken abschotten.
[Bearbeiten] Chronologie
Hauptartikel Chronologien der Altorientalischen Geschichtsschreibung
[Bearbeiten] bis 1450
Bis ca. 1400/1450 v. Chr. ist die Chronologie des Nahen Ostens einigermaßen gesichert und
stützt sich auf die assyrische Königsliste, die Eponymenliste und die Eponymenchroniken.
Durch eine Reihe von Synchronismen lassen sich auch die meisten Babylonischen Könige
(nach der sumerischen und Babylonischen Königsliste A) in dieses System einfügen.
In Babylonien waren Jahresnamen (nach einem wichtigen Ereignis) bis in die Regierungszeit
von Kurigalzu I. in Gebrauch, danach wurde meist nur noch das Regierungsjahr des Königs
als Referenz benutzt.
[Bearbeiten] 1450 bis Samsuditana
Für diese Zeit scheinen sowohl die sumerische Königsliste als auch die Babylonischen
Königslisten A und B Herrscher nacheinander aufzuführen, die teilweise gleichzeitig waren.
Vermutlich wurden auch bereits beschädigte Listen durch spätere Schreiber ergänzt, teilweise
falsch. Für die Königsliste A wurden beschädigte Namen jedoch, zumindest teilweise als
solche gekennzeichnet. Davor sind mehrere chronologische Systeme gebräuchlich, die von
dem Regierungsdatum Hammurabis abhängen:
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Lange Chronologie: 1696-1654
mittlere: 1792-1750
kurze 1531
ultra-kurze
Außerdem sind Synchronismen bekannt: Schamschi-Adad I. von Assyrien verstarb im 17.
Regierungsjahr von Hammurabi, Ammisaduqa, König von Babylon regierte 146 Jahre nach
der Thronbesteigung von Hammurabi. Babylon fiel im Jahr 31 von Samsuditana an die
Hethiter unter Mursili I., 45 Jahre nach der Inthronisation von Hammurabi. Aus
Beobachtungen der Venus aus der Zeit von Ammisaduqa wurde versucht, absolute Daten
abzuleiten. Das betreffende Ereignis wiederholt sich alle acht Jahre. Außerdem gibt es
Berichte über zwei Mondfinsternisse während der Ur-III Dynastie.
Auch archäologische Funde werden spärlich. Viele altbabylonische Siedlungen werden
aufgegeben. Nach Gasche et al. (1998, 7) setzt dieser Prozeß jedoch schon vor dem Fall von
Babylon ein und scheint mit einer Veränderung des hydrologischen Systems in der
Regierungszeit von Samsuiluna verbunden zu sein. Ur, Uruk, und Larsa am Euphrat waren
betroffen, aber auch Girsu und Lagasch wurden aufgelassen, im 30. Regierungsjahr von
Samsuiluna dann auch Isin und Nippur. Auch die Spannweite der Keramikformen nimmt
deutlich ab (Gasche et al. 1996, 43). Das Gebiet östlich des Tigris scheint weniger betroffen
gewesen zu sein.
Ob in mittelassyrischer Zeit ein Sonnen- oder Mondkalender (354 Tage) benutzt wurde, ist
umstritten (Gasche et al. 1996, 50).
[Bearbeiten] Ur III – erste Dynastie von Babylon
Zwischen dem Fall von Babylon und dem ersten Regierungsjahr von Urnammu, Gründer der
III. Dynastie von Ur lagen nach diversen Königslisten 518 oder 519 Jahre. Dieser Abstand ist
auch durch andere Inschriften und Wirtschaftstexte relativ gut abgesichert.
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Neanderthaler lebten hier als Nomaden, erste menschliche Spuren in Vorderasien fand man
aus dem 7. Jahrtausend v. Chr.. Erste feste Siedlungen wie Göbekli Tepe und Nevali Cori
entstanden vor Ende des 11. bzw. 9. Jahrtausends in Nordmesopotamien im sogenannten PPN
A. Zu dieser Zeit waren domestizierte Tiere und Pflanzen noch unbekannt. Die Besiedlung
des südlichen Mesopotamiens beginnt zwischen 5000 und 4000 v. Chr. in der Obed-Zeit.
Bauern besiedeln das Land zwischen Babylon und dem Persischen Golf, erste Landwirtschaft
wird betrieben. Arbeitsteilung entsteht, die Töpferscheibe wird erfunden. Tempel aus
Lehmziegeln entstehen. Seit der Uruk-Zeit (4000 v. Chr. - 3100 v. Chr.) finden sich Städte
und die Anfänge der Schrift, die sich aus einem System von Piktogrammen zur sumerischen
Keilschrift entwickeln sollte.
[Bearbeiten] Sumerer
Hauptartikel: Sumer
Die ersten Schriftzeugnisse in Südmesopotamien sind in sumerischer Sprache verfasst.
Manche Sprachforscher vermuten, dass die sumerische Sprache mit dem Mongolischen, dem
Finnischen ,dem Ungarischen oder mit der Türkischen verwandt sein könnte, und leiten
daraus eine Einwanderung der Sumerer ins Zweistromland von Osten her ab, wo sie die
Wurzeln dieser Sprachen vermuten. Archäologisch gibt es für eine solche Zuwanderung keine
Belege. Die Theorie, dass das südliche Mesopotamien im Neolithikum noch unter dem
Meeresspiegel lag, lässt sich inzwischen nicht mehr halten, auch wenn es durch die Erosion
im Folge ackerbaulicher Nutzung und Überweidung in Taurus und Zagros zu einem starken
Bodenauftrag kam.
Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. wurden Technologien für eine effektivere Bewässerung der
Felder entwickelt und etabliert, sodass sich erstmals auch größere Städte bilden konnten. Das
weitverzweigte Kanalsystem wurde von so genannten Priesterfürsten organisiert und
gemeinsam bebaut („Tempelwirtschaft“).
Handwerk und Handel gewannen immer mehr an Bedeutung und die Städte wurden immer
wohlhabender. Jede dieser Siedlungen war politisch eigenständig.
Die steigenden Anforderungen an die Organisation und auch die Tempelwirtschaft bedingten
und begünstigten die Entwicklung einer Schrift. Zunächst diente die Schrift nur der
Buchhaltung. Die wichtigste Stadt der Sumerer war Uruk, ihr Herrscher war Gilgamesch. Der
Epos dieses Helden gilt als das älteste erhaltene literarische Dokument der Menschheit. 2700
v. Chr. wurde die Keilschrift in ihren Möglichkeiten zur Vollendung geführt.
Ab 3000 v. Chr. wanderten Nomaden aus dem Norden in das südliche Mesopotamien ein. Die
sumerische Königsliste, die auch von einer Sintflut berichtet, dokumentiert diese
Wanderungen durch das Auftauchen semitischer Namen. Die Historiker bezeichnen diese
Epoche als Frühdynastische Periode, die im 23. Jahrhundert v. Chr. endete.
In dieser Epoche zerbrach die Einheit von geistlicher und weltlicher Macht. Paläste wurden
für die Könige gebaut, die nicht nur der Repräsentation dienten. Die Könige dieser Zeit
wurden lugal genannt (= „großer Mensch“). Ihren Machtanspruch zeigten die Herrscher auch
durch ihre Gräber, indem sie sich mit ihrem Gefolge begraben ließen. Mehrere dieser
Königsgräber fand man in der Nähe von Ur.
Weitere Erfindungen, die für die Wirtschaft entscheidende Bedeutung hatten, waren das Rad
und die Töpferscheibe (Späte Uruk-Zeit).
[Bearbeiten] Obermesopotamien
Eine besondere Rolle spielte im 4. u. 3. Jahrtausend v. Chr. auch das nördliche
Mesopotamien, auch Obermesopotamien. Es ist das Gebiet, das durch die Quellflüsse und
Oberläufe des Euphrat, des Tigres und des Habur bestimmt ist. Zeitweise umfasste es einen
größeren Kulturkreis einschließlich den Norden des Irak, den Osten der Türkei, fast ganz
Syrien und Armenien. Bedeutende Städte entstanden hier, wie Mali, Mari, Ebla, Hama,
Hamoukar, Tell Halaf/Aleppo, Nabada, Nagar, Ninive und auch Assur. Manche Autoren
glauben, dass die Zivilisation hier noch älter als Uruk ist und vom Süden Mesopotamiens erst
abgelöst wurde. Vor 4500 Jahren war das Gebiet so dicht besiedelt, wie zu keinem anderen
Zeitpunkt bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. In der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausend v. Chr.
ist zudem eine einheitliche Kultur in diesem Gebiet zu verzeichnen, die sich u.a. in einer
standardisierten Akropolis-Anlage mit Palast und Tempeln im Zentrum der Siedlungshügel
auszeichnet. Aus diesem Gebiet gingen auch die Eroberungen der Großreiche von Akkad und
Assyrien hervor, und später die Reiche der Mitanni, der Hurriter und Urartu, sowie das
Herrschaftsgebiet des Samsiadad. Gegen Ende des 3. Jahrtausends wurden die meisten Städte
aufgegeben und Nomaden eroberten das Gebiet.
[Bearbeiten] Einigung und Blütezeit unter Akkad
Mit Sargon von Akkad begann eine neue Epoche (um 2235-2094 v. Chr.). Er schuf das erste
große vorderasiatische Reich, indem er die vielen Stadtstaaten vereinte. Zu seinem
Machtbereich gehörte ganz Mesopotamien sowie Teile Syriens, des Irans und Kleinasiens.
Die Stadt Akkad, deren Reste noch immer nicht gefunden wurden, wurde zu seinem
Regierungssitz. Die akkadische Sprache verdrängte das Sumerische. Die Eroberungen
Sargons führten zu wirtschaftlichen und kulturellen Verknüpfungen mit den unterworfenen
Völkern und den neuen Nachbarn. Der Zugang zum Persischen Golf ließ einen florierenden
Seehandel entstehen.
Das Reich von Akkad hatte nicht lange Bestand. Zahlreiche Aufstände und insbesondere das
einwandernde Bergvolk der Gutäer beendeten die Epoche.
Dieses erste große Reich blieb in den Mythen der Region lebendig. So berichten selbst die
viel später aufkommenden Assyrer in ihrer Historie von Sargon.
[Bearbeiten] Neusumerisches Reich der Ur-III-Dynastie
Nach knapp 100 Jahren wurden die Gutäer vertrieben, und die sumerischen Stadtstaaten
fanden wieder zu Macht und Größe. Die Stadt Ur wurde erneut zum Zentrum. Sumerisch
wurde Verwaltungssprache, die ersten Zikkurate entstehen.
Diese Zeit zeichnete sich durch eine straffe Verwaltung aus und durch die Festlegung von
Rechtsverordnungen (Codex Ur-Nammu). Es ist die letzte von den Sumerern geprägte
Epoche. Ihr Niedergang ist durch das Schwinden der Macht der Städte gekennzeichnet,
wodurch ein weiteres Nomadenvolk seine Chance zum Aufstieg bekommen sollte. Die so
genannte Ur III-Dynastie dauerte von 2047 - 1939 v. Chr..
[Bearbeiten] Babylonisches Zeitalter
Hauptartikel: Babylonisches Reich
Es ist nicht bekannt, wann die Stadt Babylon gegründet wurde. Erst unter König Hammurabi,
in der Altbabylonischen Periode (2000 v. Chr. - 1595 v. Chr.), gelangte die Stadt in den
Mittelpunkt des Zeitgeschehens und wurde so bedeutend für die Region, dass die Griechen in
der Folge ganz Mesopotamien als Babylonien bezeichneten.
Hammurabi ist bekannt, weil er eine der ersten überlieferten Gesetzessammlungen verfasste,
den sogenannten Kodex Hammurabi. In 280 Paragrafen regelte er Aspekte des bürgerlichen
Rechts, das Straf- und Verwaltungsrecht. Es überlieferte zahlreiche Einzelfallentscheidungen,
die sich oft durch große Härte auszeichneten. Die Historiker sind sich nicht sicher, wie lange
diese Gesetzessammlung beachtet wurde.
Das Reich Hammurabis zerfiel in den nächsten Jahrhunderten. Die Hethiter erstarkten im
Westen und überfielen Babylon um 1595 v. Chr. Die Kassiten, ein Volk, dessen Herkunft
nicht bekannt ist, wanderten ein. Sie vereinheitlichen die akkadische und sumerische
Keilschrift. Erst ab dem 15. Jahrhundert v. Chr. erreichte Babylon wieder Weltgeltung.
Besonders mit Ägypten gab es engere Beziehungen, es wurden mehrere kassitische
Prinzessinnen nach Ägypten verheiratet.
[Bearbeiten] Weltreich der Assyrer
Hauptartikel: Geschichte des assyrischen Reiches
Assyrisches Reich
Im 18. Jahrhundert v. Chr. beherrschte Schamschi-Adad I. ein größeres Reich im Norden
Mesopotamiens, aber in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts v. Chr. zerfiel Assyrien wieder,
womit das Altassyrische Reich endete.
Im 14. Jahrhundert v. Chr. erstarkte Assyrien wieder. Die Hauptstadt Assur lag am oberen
Tigris. Historiker vermuten, dass die Stadt am Anfang unter der Herrschaft Akkads stand,
während die ersten Assyrer Nomaden waren.
An der Spitze der Assyrer stand der König, der sich auch als Stellvertreter des Gottes Assur
sah. Daneben übten die Kaufleute eine bedeutende Macht im Lande aus. Assur, geographisch
günstig an wichtigen Handelswegen gelegen, handelte mit dem Babylon, Anatolien und dem
heutigen Iran.
Unter Assur-uballit I. (1353-1318 v. Chr.) erlangte Assyrien seinen Einfluss zurück.
Zahlreiche Eroberungen führten zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. König TukultiNinurta I. verstand sich wieder als Stellvertreter des Gottes Assur. Er nannte sich auch
“Herrscher der vier Erdteile”. Mit seinem Tod endete das sogenannte Mittelassyrische Reich.
Einen letzten Aufschwung erlebte das Reich mit König Assur-dan III. (935-912 v. Chr.), der
zahlreiche aramäische Städte eroberte. Die Assyrer übernahmen von den Aramäern allmählich
Schrift und Sprache.
Die Könige Assurnasirpal II. (883-859 v. Chr.) und Salmanassar III. (858-824 v. Chr.)
erweiterten den assyrischen Machtbereich bis nach Syrien. Nach einigen Rückschlägen und
inneren Zwistigkeiten gelang es Tiglat-pileser III. (745-727 v. Chr.) Phönizien, Palästina und
Israel zu erobern. Babylon wurde 689 v. Chr. erobert. Der Eroberungsdrang fand seinen
Höhepunkt in der Eroberung Ägyptens durch Asarhaddon (681-669 v. Chr.). Assurbanipal
(669-627 v. Chr.) war der letzte bedeutende Herrscher. Er war ein erfahrenen Politiker, der
sehr belesen war. Seine Bibliothek ist eine bedeutende Quelle für die Geschichte des
Zweistromlandes.
[Bearbeiten] Neubabylonisches Reich
Hauptartikel: Neubabylonisches Reich
Nach dem Niedergang Assyriens erstarkte Babylon wieder. Der König Nabopolassar besiegt
schließlich Assyrien. 18 Jahre nach dem Tod Assurbanipals besiegten die vereinigten Meder
und Babylonier die Heere Assyriens (609 v. Chr.). Babylon wurde in der Folge erneut das
kulturelle Zentrum Mesopotamiens. Assur und Ninive wurden vollkommen zerstört und die
Assyrer verschwanden schließlich aus dem Gedächtnis der nachfolgenden Generationen, bis
dieser Name aus politisch-sozialen Gründen innerhalb des assyrischen Volkes im Osten im
19. Jahrhundert n. Chr. wiederbelebt wurde.
[Bearbeiten] Achämeniden
(539 v. Chr. - 330 v. Chr.) Die aus der dem Zentrum Irans stammenden Achämeniden erobern
den Nahen Osten und Kleinasien. Mesopotamien wird Bestandteil des Perserreichs, das zum
ersten Weltreich expandierte. In Babylon hinterließ Kyros II. der Große seine Proklamation
auf den Kyroszylinder.
[Bearbeiten] Alexander der Große und die Seleukiden
331 v. Chr. erobert Alexander der Große Persien. Nach seinem Tod übernimmt Seleukos die
Macht und begründet die Dynastie der Seleukiden.
[Bearbeiten] Parther
Mesopotamien ist Schauplatz mehrerer Kriege zwischen Rom und den Parthern. Die Parther
erobern Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. Mesopotamien und beschränken damit das
Seleukidenreich auf Syrien. Südmesopotamien profitiert vom Fernhandel mit China. 53 v.
Chr. dringt der Triumvir Marcus Licinius Crassus mit einem starken römischen Heer in
Mesopotamien ein, erleidet jedoch bei Carrhae eine vernichtende Niederlage.
Der Partherkrieg Trajans bringt Rom vorübergehend die Provinz Mesopotamia ein, die aber
nach Trajans Tod aufgegeben werden muss. Auch Kaiser Septimius Severus führt in
Mesopotamien erfolgreich Krieg gegen die Parther, scheitert aber an der Eroberung Hatras.
[Bearbeiten] Sassaniden
(224 - 636 n. Chr.) Unter den Sassaniden wird Mesopotamien Bestandteil des Neupersischen
Reichs, wobei es weiterhin von großer Bedeutung ist. Zwischen Rom bzw. Ostrom und
Persien kommt es wiederholt zu Kämpfen in dieser Region (siehe dazu Ardaschir I., Schapur
I., Bahram II., Narseh, Schapur II., Bahram V., Kavadh I., Chosrau I. und Chosrau II.),
während das Christentum weiter an Einfluss gewinnt.
[Bearbeiten] Mittelalter und Neuzeit
Am Ende der Spätantike kam Mesopotamien infolge der islamischen Expansion unter
arabische Herrschaft. Im frühen Mittelalter waren die Städte Bagdad und Samarra Sitze des
abbasidischen Kalifats. Später wurde die Region dem Osmanischen Reich einverleibt, bis sie
nach dem Ersten Weltkrieg im Staat Irak aufging.
[Bearbeiten] Kultur und Gesellschaft
[Bearbeiten] Wirtschaft und Volkswirtschaft
Im 3. Jahrtausend (Sumerer) herrschten die Priesterfürsten, die die politische und religiöse
Macht in ihren Händen hielten. Sie organisierten auch die Kanalisierung des Landes und den
Ackerbau. Der Haushalt des Staates war gleichbedeutend mit dem des Herrschers, man nennt
diese Wirtschaftssystem Oikos-Wirtschaft. Die Organisation benötigte dafür einen großen
Verwaltungsapparat. Die Menschen, die für die Priesterfürsten arbeiteten, wurden mit
Naturalien bezahlt.
Privateigentum wurde erst in der Zeit Babylons etabliert. Die Aufgaben des Staates wurden
im Laufe der Zeit teilweise “privatisiert”, d.h. ein Pächter übernahm die Arbeiten und musste
dafür eine Leistung (z.B. Silber) erbringen.
Die Bauern im 2. bis 1. Jahrtausend dagegen tauschten ihre Produkte gegen benötigte
Lebensmittel und Textilien.
Die Tempel und ihre Priester hatten in Assyrien weit weniger Einfluss auf die Wirtschaft. Der
assyrische Staat duldete das Privateigentum und finanzierte sich durch Tribute und Steuern.
Die Ländereien waren im Besitz von Adelsfamilien, die die kleinen Bauern immer mehr zu
Abhängigen machten. Einen großen Vorteil hatte der Landbesitz - er war steuerfrei. Neben
Landbesitz besaßen diese Adelfamlienen meist noch große Handelsunternehmungen.
Auch in Babylon gab es einflussreiche Handelsherren, die mit ihren Familien regelrechte
Dynastien bildeten. Nicht nur durch Handel vermehrten sie ihr Vermögen, sondern auch
durch Geldgeschäfte.
Erstaunlicherweise schien es zu dieser Zeit keine Märkte (Basare) gegeben zu haben, wie man
es von einem orientalischen Land eigentlich erwarten würde. Doch die aufgefundenen
Dokumente berichten nicht über diese Handelsform.
Mesopotamien handelte mit den angrenzenden Ländern. Die Fernhandelsbeziehungen
reichten dabei sogar von der Ostsee bis zum Indusdelta. Die Waren wurden per Schiff oder
mit Karawanen ins Land gebracht. Die Karawanen transportierten ihre Handelsware zunächst
mit Eseln, ab dem 1. Jahrtausend v. Chr. trugen Kamele die Ware. Im geringen Umfang
wurden auch Pferde und Wagen eingesetzt. Straßen gab es erst seit dem Neuassyrischen
Reich.
Zunächst herrschte der Tauschhandel vor, später galten bestimmte Mengen an Gerste als
Tauscheinheit. Ab dem 3. Jahrtausend wurden Metalle, insbesondere Silber zur
Universalwährung. Babylonien hatte den Schekel, Minen und Talente als Währungseinheiten.
30 kg Silber entsprachen einem Talent, eine Mine wog 436 g und ein Schekel 8,4 g.
Ab dieser Zeit finden sich auch Hinweise auf Handwerker, Köche, Schuster u.a. Berufe. Sie
dienten zunächst im Rahmen der Tempelwirtschaft. Ab dem 2. Jahrtausend arbeiteten sie auch
verstärkt unabhängig im privaten Interesse.
[Bearbeiten] Sprache, Schrift und Zahlen
Vor dem 4. Jahrtausend verwendeten die Bewohner des Zweistromlandes so genannte
Zählsteine für die Rechenaufgaben des Alltags.
Der sich ausweitende Handel führte im 3. Jahrtausend zur Entwicklung der Keilschrift.
Zunächst bestand die Schrift hauptsächlich aus Bildsymbolen. Später wurde sie abstrakter. Da
viele Menschen nicht schreiben konnten, nahmen sie für ihre Zwecke die Dienste von
Schreibern in Anspruch. Der Schreiber wurde so zu einer angesehenen Person in der
Gesellschaft.
Die Zeichen wurden dabei mit Griffeln auf Tontafeln geritzt. Zuerst zog man auf der Tontafel
senkrechte und waagerechte Linien. Dann trug man die Symbole in die entstandenen
Kästchen, indem man sie mit dem dreikantigen Ende eines dünnen Holzes in die weiche
Tontafel eindrückte. Geschrieben und gelesen wurde von links nach rechts. Die so genannte
Keilschrift erreichte um 2700 v. Chr. ihre Vollendung. Die Keilschrift wurde über 2500 Jahre
lang in Mesopotamien angewandt und fand sich auch in Syrien und bei den Hethitern, sowie
in den Diplomatischen Archiven Ägyptens.
Bei den Sumerern standen die einzelnen Zeichen für ganze Worte, die auch mehrere
Bedeutungen haben konnten. Man kombinierte teilweise Zeichen, z.B. um Handlungen
darzustellen. So wurde der Begriff „Essen“ durch die Symbole „Mund“ und „Brot“
dargestellt. Diese Bilderschrift erlaubte es den Menschen, die Dinge des Alltags besser zu
organisieren.
Die Schrift wurde im Lauf der Zeit komplexer, einzelne Symbole konnten jetzt auch Laute
bzw. mehrere Symbole konnten ganze Sätze darstellen. Das ermöglichte die Geburt der
Literatur, wie sie sich auch im durch die ganze Region bekannten Gilgamesch-Epos
niederschlug.
Vor dem 2. Jahrtausend herrschte im Zweistromland keine der benutzten Sprachen vor. Es
wurde gleichberechtigt das Sumerische und das Akkadische gesprochen. Die Jahrhunderte
lange Ansiedlung und Verbreitung der verschiendensten aramäischen Stämme über den
gesamten Fruchtbaren Halbmond machten Aramäisch zur führenden Sprache des Nahen
Ostens. Die sumerische Sprache blieb bis zur Zeitenwende die Sprache der Gebildeten,
ähnlich wie es Griechisch während des Römischen Reiches oder wie es Latein im Mittelalter
war. Danach wurde das Aramäische unumgänglich, es war die Sprache nahezu aller
Untertanen der Reiche im Vorderen Orient, die im Laufe der Jahrhunderte entstanden. Im
persischen Reich wurde das Aramäische infolgedessen zur Kanzleisprache, d. h. Amtssprache
des Reiches.
Alexander der Große eroberte schließlich weite Teile Mesopotamiens. Er und seine
Nachfolger verbannten in der Folge das Akkadische, während Aramäisch zur Staatssprache
erklärt wurde. Durch die Aramäer wurde auch die Silbenschrift, welche von den Phöniziern
übernommen wurde, eingeführt. Dabei wurden nur die Konsonanten geschrieben, Vokale gab
es in der zugehörigen Schrift nicht (gleiches gilt für die Urschriften der Bibel sowie die
Hieroglyphenschrift der Ägypter). In dieser Epoche wurde auf Papyrus und Pergament
geschrieben.
[Bearbeiten] Die Entschlüsselung der Keilschrift
Der Däne Carsten Niebuhr kam 1756 nach Persepolis. Er kopierte in den Ruinen des Palastes
zahlreiche Inschriften. Sie waren in drei Sprachen unter Verwendung von zwei
unterschiedlichen Keilschriften niedergeschrieben worden. Die erste dieser Schriften wurde
als Altpersisch erkannt, das um ca. 600 v. Chr. gängig war. Der deutsche Professor Georg
Friedrich Grotefend und andere begannen, die altpersischen Texte zu übersetzen.
1835 entdeckte der Engländer Henry Creswicke Rawlinson Felsbilder, die ebenfalls
dreisprachige Texte enthielten. Er begann, die Keilschrifttexte zu entschlüsseln. Die zweite
Sprache stellte sich als babylonisch heraus, ein Dialekt des Akkadischen, der bis etwa zur
Zeitenwende in Gebrauch war. Nun waren zwei Sprachen lesbar. Bei der Analyse der
akkadischen Texte stießen die Sprachforscher auf Unklarheiten. Man vermutete, dass die
verwendete Schrift aus der Sprache eines anderen Volkes übernommen und angepasst worden
war. 1869 identifizierte Julius Oppert die Urheber der bis dahin nicht zugeordneten
Schriftzeichen als die Sumerer. Zahlreiche spätere Funde sollten seine Erkenntnis bestätigen.
[Bearbeiten] Siehe auch
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Wiege der Zivilisation
Frühe Hochkulturen
Aram Nahrin
Aram
Listen der Könige von Sumer
Babylonisches Reich, Babylon
Liste der Könige von Babylonien
Assyrisches Reich
Liste der assyrischen Könige
Liste der Städte Mesopotamiens
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Mesopotamische Kunst
[Bearbeiten] Literatur
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Ulrich Bahnsen, Tobias Hürter: Moloch aus Lehm In: Die Zeit, vom 04.01.2007 Nr.
02/2007. Neue Funde in Hamoukar verändern die Vorstellung der Archäologen vom
Aufbruch in die Neuzeit.
Dietz Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. Von den Sumerern bis zu Alexander
dem Großen. München 2004, ISBN 3-406-51664-5
Barthel Hrouda (Hrsg.): Der Alte Orient. Geschichte und Kultur des alten
Vorderasien. Gütersloh 1991, ISBN 3-570-08578-3
Barthel Hrouda, Rene Pfeilschifter: Mesopotamien. Die antiken Kulturen zwischen
Euphrat und Tigris. München 2005 (4. Aufl.), ISBN 3-406-46530-7
Wolfgang Korn: Mesopotamien - Wiege der Zivilisation. 6000 Jahre Hochkulturen an
Euphrat und Tigris. Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1851-X
Gebhard J. Selz: Sumerer und Akkader. Geschichte, Gesellschaft, Kultur. München
2005, ISBN 3-406-50874-X
Redaktion der Time-Life-Bücher: Die blühenden Städte der Sumerer. Time-LifeBücher, Amsterdam 1993, ISBN 90-5390-519-7 (Übersetzung von Sumer, Cities of
Eden.)
Henry William Frederick Saggs: Mesopotamien. Assyrer, Babylonier, Sumerer.
Kindler, Zürich 1966, Magnus, Essen 1977.
Francis Joannès : Dictionnaire de la civilisation mésopotamienne. Robert Laffont,
Paris 2001. ISBN 2-221-09207-4
Pierre Amiet: L'Antiquité Orientale. Presses universitaires de France, Paris 2003.
ISBN 2-13-053849-5
Pierre Amiet: Introduction à l'Antiquité Orientale. Desclée De Brouwer, Paris 2003.
ISBN 2-220-02213-7
Roger Matthews: The archaeology of Mesopotamia. Theories and approaches.
London 2003, ISBN 0-415-25317-9
Roger Matthews: The early prehistory of Mesopotamia - 500,000 to 4,500 BC.
Turnhout 2005, ISBN 2-503-50729-8
Hans J. Nissen: Geschichte Alt-Vorderasiens. Oldenburg Grundriss der Geschichte.
Bd 25. München 1999, ISBN 3-486-56374-2
Michael Roaf: Mesopotamien. Bildatlas der Weltkulturen. München 1991, ISBN 386047-796-X
Georges Roux, Johannes Renger: Irak in der Antike. Zabern, Mainz 2005 (Antike
Welt, Sonderheft; Zaberns Bildbände zur Archäologie) ISBN 3-8053-3377-3
Karin Stella Schmidt: Zur Musik Mesopotamiens. Musiktheorie, Notenschriften,
Rekonstruktionen und Einspielungen überlieferter Musik, Instrumentenkunde, Gesang
und Aufführungspraxis in Sumer, Akkad, Babylonien, Assyrien und den benachbarten
Kulturräumen Ugarit, Syrien, Elam/Altpersien. Eine Zusammenstellung
wissenschaftlicher Literatur. Albert-Ludwigs-Universität Orientalisches Seminar,
Freiburg 2006 (Volltext online).
Waldemar Frey: Kût-el-'Amâra - Kriegsfahrten und Erinnerungsbilder aus dem
Orient, Berlin 1932 (Brunnen-Verlag - Willi Bischoff)
[Bearbeiten] Weblinks

Figures for Englund, Mesopotamian studies
Wiktionary: Mesopotamien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und
Übersetzungen
Hamoukar-Site der Universität von Chicago - Hier gibt es Neuigkeiten und
Zeitungsartikel über Hamoukar
 Deutsches Archäologisches Institut - Hier weitere Informationen über Göbekli Tepe,
Aquaba und Uruk

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Sumerische Kultur
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Die Sumerische Kultur ist die Kultur des altorientalischen Volkes der Sumerer, das im
Süden Mesopotamiens - im Land Sumer - im Laufe des 4. Jahrtausends v. Chr. den Übergang
zur mesopotamischen Hochkultur entscheidend mit beeinflusst oder sogar hauptsächlich
getragen hat. Die Sumerer nannten ihr Land "ken-gir" und ihre Sprache "eme-gi(r)", der
Begriff "Šumeru" ist die akkadische Bezeichnung für das Land und Volk der Sumerer, eine
Bezeichnung, die seit dem 19. Jhdt. nach der Wiederentdeckung der sumerischen Schrift,
Sprache und Kultur wiederum für die Bezeichnung der Kultur und der Sprache verwendet
wird.
Das Reich Sumer und Akkad und sein Umfeld
Inhaltsverzeichnis
1 Sprache
2 Herkunft
3 Geschichte
o 3.1 Uruk-Zeit
o 3.2 Jemdet-Nasr-Zeit
o 3.3 Altsumerisches Reich
o 3.4 Kisch
o 3.5 Uruk
o 3.6 Akkad
o 3.7 Neusumerisches Reich
o 3.8 Kleinreiche
o 3.9 Assyrien und Babylon
 4 Kultur und Bedeutung der Sumerer
o 4.1 Archäologie
o 4.2 Schrift
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4.3 Technik
4.4 Landwirtschaft und Bewässerung
4.5 Handwerke und Berufe
4.6 Schulen
4.7 Mathematik und Astronomie
4.8 Mythos und Religion
4.9 Hochkultur
5 Sumer heute
6 Liste altorientalischer Städte und Orte
7 Tempeltürme Mesopotamiens
8 Siehe auch
9 Literatur
10 Weblinks
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[Bearbeiten] Sprache
Die sumerische Sprache ist nach heutiger Kenntnis wahrscheinlich mit keiner bekannten
Sprache verwandt, deswegen bezeichnet man sie als isoliert. Das Sumerische wurde in
Südmesopotamien bis etwa 1.700 v. Chr. gesprochen. Daneben wurde es in ganz
Mesopotamien über das Aussterben als Alltagssprache hinaus bis ins 1. Jhdt. v. Chr. als
Religions-, Literatur- und Wissenschaftssprache verwendet. Das Sumerische ist eine der
ersten Sprachen – wenn nicht die erste – für die eine Schrift entwickelt wurde (etwa 3.200 v.
Chr.), somit umfasst die Periode der schriftlichen Überlieferung einen Zeitraum von rund
3000 Jahren.
Die Thesen über die angebliche Verwandtschaft des Sumerischen mit anderen Sprachen sind
zahlreich, aber alle bisher nicht stichhaltig. Eine ausführliche Darstellung der sumerischen
Sprache und der Thesen ihrer externen Beziehungen - auch im Rahmen eurasischer
Makrofamilien - findet man im Artikel Sumerische Sprache.
[Bearbeiten] Herkunft
Die Herkunft der Sumerer ist unbekannt, sicherlich sind sie - nach Ausweis ihrer Sprache keine Semiten und auch nicht mit den südlich angrenzenden Elamitern verwandt. Es wurden
Thesen über eine mögliche Zuwanderung der Sumerer aus Zentralasien (siehe BMAC) nach
Mesopotamien aufgestellt, die aber nicht belegbar sind und deswegen von der Mehrheit der
Fachleute nicht akzeptiert wurden. Ebenfalls nicht nachweisbar ist die These, dass es sich bei
den Sumerern um eine autochthone mesopotamische Kultur handelt, allerdings gibt es auch
keine archäologisch greifbaren Beweise für eine Zuwanderung nach Südmesopotamien im
Verlauf des 4. Jahrtausends. Die früher auf sprachlichen Argumenten beruhende These der
Einwanderung - basierend auf einem angeblichen präsumerischen Substrat der sumerischen
Sprache - hat zunehmend ihre Unterstützung verloren (Details im Artikel Sumerische
Sprache).
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Uruk-Zeit
Die Geschichte Sumers beginnt mit der so genannten Uruk-Zeit, ab etwa 4000 bis 3000 v.Chr.
Die Sumerer siedeln am Euphrat. Aus Dörfern entstehen Städte. Uruk war damals die
bedeutendste unter ihnen mit dem weit ausstrahlenden Inanna-Tempel.
[Bearbeiten] Jemdet-Nasr-Zeit
Um 3100 v. Chr. wächst die Bevölkerung. Der Bewässerungsbau wird intensiviert, die
Zentren der Städte werden zu heiligen Bezirken. Die Periode endet um 2900 v. Chr.
[Bearbeiten] Altsumerisches Reich
Am Anfang der Frühdynastischen Periode standen eine Reihe von Stadtstaaten (Adab, Eridu,
Isin, Kisch, Kullab, Lagasch, Larsa, Nippur, Ur und Uruk), welche etwa 2800 v. Chr. das
Altsumerische Reich unter wechselnden Stadtherrschern bildeten:
[Bearbeiten] Kisch
Erster bekannter Herrscher von Sumer ist Etana, der um 2800 v. Chr. lebte und König von
Kisch war.
[Bearbeiten] Uruk
Sein Nachfolger Meskiaggascher, König von Uruk (dem biblischen Erech), gründete weit
südlich von Kisch eine rivalisierende Dynastie und erlangte die Herrschaft über die ganze
Region zwischen dem Mittelmeer und dem Zagros-Gebirge. Er wurde von seinem Sohn
Enmerkar (um 2750 v. Chr.) abgelöst. Diesem folgte sein Feldherr Lugalbanda auf den Thron.
Am Ende der Regierungszeit von Lugalbanda wurde Enmebaragesi (um 2700 v. Chr.), ein
König der Etana-Dynastie in Kisch, zum führenden Herrscher von Sumer.
[Bearbeiten] Akkad
Die Akkader aus dem Norden unter Sargon vereinten Sumer unter einer Dynastie (2371 bis
2191 v. Chr.). Akkadisch wird Verwaltungssprache. Befördert durch Uneinigkeit zwischen
Akkad und dem restlichen Sumer, endete diese Dynastie mit der Eroberung durch die Gutäer.
[Bearbeiten] Neusumerisches Reich
Das Neusumerische Reich (2112 bis 2004 v. Chr.) unter der Herrschaft der 3. Dynastie von
Ur, - Sumerisch als Verwaltungssprache, erste Zikkurate entstehen - endete unter dem Druck
Elams aus dem Osten.
[Bearbeiten] Kleinreiche
Kleinreiche um Assur, Babylon, Eschnunna, Der und Susa entstanden in der Folge.
[Bearbeiten] Assyrien und Babylon
Beginnend mit der Altbabylonischen Zeit (2000 v. Chr. - 1595 v. Chr.) wurde Mesopotamien
später von Assyrien und Babylonien dominiert.
Anmerkung: Absolute Jahreszahlen innerhalb der sumerischen Datierung variieren je nach
Lehrmeinung um etwa 100 Jahre. Zur genaueren Datierung sollte Fachliteratur herangezogen
werden.
[Bearbeiten] Kultur und Bedeutung der Sumerer
[Bearbeiten] Archäologie
Die Anfänge der sumerischen Kultur in der sogenannten Uruk-Periode reichen bis zum
Anfang des 4. Jahrtausends zurück. Sie ist durch die Gründung der ältesten Städte und einer
charakteristischen Keramik charakterisiert. Der Uruk-Periode ging die Ubaid-Kultur voraus,
die sich durch ihre Tonware in Stil und Färbung auszeichnet, sowie durch frühe Siedlungen an
den Wasserläufen; sie reicht bis in das 6. Jahrtausend v. Chr. zurück.
[Bearbeiten] Schrift
Obwohl die Schrift mehrmals in der Geschichte der Menschheit erfunden wurde (Ägypten,
China, Maya), ist für Europa die sumerische Keilschrift von zentraler Bedeutung und
vermutlich auch älter als die anderen hochentwickelten Schriften. Die Keilschrift wurde
erfolgreich an das Akkadische und Hethitische (auch Hittitisch) angepasst und gilt als
Vorläufer vieler Schriften.
[Bearbeiten] Technik
Die Entwicklung des Rades – ebenfalls erstmals im Reich der Sumerer benutzt – steht in
engem Zusammenhang mit der Erkenntnis, dass domestizierte Tiere nicht nur eine Nahrungsund Rohstoffquelle (z. B. Leder) sind, sondern auch als Zugtiere und Arbeitstiere dienen
können (Pflug, Karren).
Eine weitere Vorbedingung für die Nutzung des Rades sind ebene, breite Wege, die erst bei
einer kritischen Bevölkerungsdichte und geeignetem Landschaftsrelief entstehen.
[Bearbeiten] Landwirtschaft und Bewässerung
Im Bereich der Landwirtschaft haben die Sumerer wahrscheinlich keine neuen Nutzpflanzen
oder Nutztiere domestiziert; der Beitrag liegt hier in der Verfeinerung der Bewässerung sowie
der Einführung der Milchwirtschaft. Die fortschrittliche Bewässerungstechnik legte
gleichzeitig den Grundstein zum Niedergang Sumers (bzw. seiner Nachfolgestaaten):
Aufgrund der Versalzung des Bodens gingen die landwirtschaftlichen Erträge immer weiter
zurück. Noch heute sind weite Landstriche nur bedingt nutzbar. Nach den bisherigen
Erkenntnissen bestand die Nahrung vor allem aus Graupen, Mehlbrei, Datteln, Honig,
Sesamöl. Eiweiß lieferten Eier und Käse, Gänse, Enten, Hühner sowie Heuschrecken.
Seltener gab es Schlachtfleisch der verwendeten Nutztierassen Rinder, Esel, Schweine,
Schafe, Ziegen. Gejagt wurden Hasen, Wildschweine, Wildziegen, Wildschafe, Antilopen,
Gazellen und Wildhirsche. Löwenjagd war Privileg der Könige. Intensiv wurde Fischfang
betrieben, wobei teilweise auch abgerichtete Pelikane verwendet wurden. Karpfen wurden
exportiert.
[Bearbeiten] Handwerke und Berufe
Durch Texte und Ausgrabungen wurden folgende Handwerke und Berufe identifiziert:
Bäcker, Metzger, Bierbrauer, Köche, Korbmacher, Töpfer, Steinschneider, Bildhauer,
Tischler, Wagenmacher, Schiffbauer, Schneider, Friseure, Ärzte, Lehrer, Schreiber,
Baumeister, Priester, Verwalter, Aufseher. Darüber hinaus gab es Führungsberufe wie
Offiziere, Bürgermeister, Botschafter, Tempelverwalter, Leiter von Bibliotheken und
Tafelhäusern.
[Bearbeiten] Schulen
Schulen wurden als Tafelhäuser bezeichnet. Zwei dieser Tafelhäuser wurden von
französischen Archäologen in Mari ausgegraben. Die Schulbänke bestanden aus Lehmziegeln.
Wortlisten lassen vermuten, dass es Schulen schon im 4. Jahrtausend vor Christus gegeben
hat. Schultexte als direkten Beleg wurden in Schuruppak aus der Zeit Mitte des 3.
Jahrtausends gefunden. Auf den Übungstafeln setzten die Schüler, die Söhne genannt wurden,
immer ans Ende den eigenen Namen und hinter die eigenen Namen den Namen des eigenen
Vaters, die alle aus den obengenannten Führungsberufen stammten. In der Anfangszeit waren
2000 Schriftzeichen zu erlernen. Die Vater genannten Lehrer zeigten zum Teil Humor, wie
eine Lehrgeschichte zur Addition von 9 und 1, die Fabel vom klugen und den neun dummen
Wölfen zeigt. Als Fächer lassen sich Rechnen, Zeichnen und Sumerisch, d.h. Schreiben,
Lesen identifizieren. Geschrieben wurde Aufsätze, Fabeln, Weisheitslehren, Hymnen und
Epen.
[Bearbeiten] Mathematik und Astronomie
Die Sumerer haben die erste bekannte Kultur mit hoch entwickelter Mathematik
hervorgebracht. Sie gelten als die Erfinder des Gewölbes und gründeten mit Ur, Uruk und
Lagasch die ältesten bekannten Städte mit Monumentalbauten, insbesondere der für
Mesopotamien typischen Zikkurat. Auch die Anfänge der Astronomie sind in Sumer zu
finden. Die Sumerer kannten bereits den Merkur und andere Planeten.
[Bearbeiten] Mythos und Religion
Die sumerische Religion ist eine der ältesten der bekannten Religionen und gilt als
wesentliches Vorbild für spätere Religionen in Mesopotamien und den angrenzenden
Gebieten. Neben den Haupt- und Urgöttern verehrten die Sumerer jeweils ihre Stadtgötter, die
mit einander konkurrierten und in ihrer Hegemonie einander ablösten. Zusammen bildeten sie
bereits ein gemeinsames Pantheon. Besondere Bedeutung haben die ältesten Tontafelfunde
mit Fragmenten des Gilgamesch-Epos, die bereits in sumerische Zeit zurück weisen.
[Bearbeiten] Hochkultur
Die großartige Leistung der Sumerer besteht in der Schaffung der ersten Hochkultur der
Menschheit ab ungefähr 3500 v. Chr. in einem Gebiet, das keineswegs ein landschaftlicher
Gunstraum war, sondern mühevoll umgestaltet werden musste. Die gewaltige Leistung bei der
Entwicklung zur Hochkultur im Gefolge der neolithischen Revolution bzw. Evolution kann
nicht überbewertet werden. Dies zeigt sich auch in der kleinen Anzahl von nur fünf
autochthonen Hochkulturen.
[Bearbeiten] Sumer heute
Im August 2005 wurde von schiitischen Gruppierungen vorgeschlagen, den Südirak zu einer
autonomen Region eines föderalen Irak zu machen. Als Name für diese zu bildende autonome
Region wurde Sumer vorgeschlagen. Der Vorschlag ist jedoch insbesondere unter den
irakischen Sunniten hochumstritten.
[Bearbeiten] Liste altorientalischer Städte und Orte
Die Lage wichtiger Städte
 Adab
 Akkad
 Aleppo
 Assur (Stadt)
 Babylon
 Byblos
 Der
 Ebla (Tell Mardikh)
 Elam
 Emesa
 Eridu
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Eschschu
Eschnunna
Girsu
Kisch (Stadt)
Kullab
Lagasch
Larsa
Larsam
Mari (Stadt)
Nimrud
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Ninive
Nippur
Samarra
Susa (Persien)
Sippar
Ubaid/Tel al-Ubaid
Umma (Sumer)
Urkeš
Ur (Stadt)
Urartu
Uruk (Erech)
[Bearbeiten] Tempeltürme Mesopotamiens
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Ur: Zikkurat des Mondgottes Nanna
Uruk: Zikkurat des Gottes An
Babylon: Turm zu Babylon
Samarra: Zikkurat
Tschoga Zanbil
[Bearbeiten] Siehe auch
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Sumerische Sprache
Listen der Könige von Sumer dort unter Mesopotamien
Liste antiker Stätten unter Irak
Vase von Warka
[Bearbeiten] Literatur
Dietz Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. C. H. Beck, München 2004. ISBN 3406-51664-5.
 Helmut Uhlig: Die Sumerer. Lübbe, Bergisch-Gladbach 1992. ISBN 3-404-64117-5.
 Hans Baumann; Im Lande Ur

[Bearbeiten] Weblinks


Der Untergang der Sumerer (deutsch)
Elektronische Sammlung der sumerischen Texte (englisch)
Commons: Kategorie:Summer – Bilder, Videos und Audiodateien
Commons: Sumer – Bilder, Videos und Audiodateien
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Sumerische_Kultur“
Akkad
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dieser Artikel erläutert die alte Königsstadt, der Kovertit wird unter Bahaa el-Din Ahmed
Hussein El-Akkad, der syrische Filmproduzent unter Moustapha Akkad erläutert.
Akkad oder Akkade ist eine alte Königsstadt in Mesopotamien, im späten 3. Jahrtausend v.
Chr. wurde sie von Sargon von Akkad zum Zentrum seines Reiches erhoben. Man spricht
daher vom "Reich von Akkad" bzw. "Akkadischen Großreich" und nennt die entsprechende
Periode der mesopotamischen Geschichte die "Akkad-Zeit" (ca. 2340–2200 v. Chr).
Außerdem ist die in verschiedenen Sprachstufen und Dialekten bis ins 1. Jahrhundert n. Chr.
belegte semitische Sprache Mesopotamiens nach der Stadt benannt: Akkadisch.
Die Lage der Stadt war noch in neubabylonischer und persischer Zeit (6./5. Jh. v. Chr.)
bekannt, wurde aber später vergessen und gibt der Wissenschaft bis heute Rätsel auf.
Inhaltsverzeichnis
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1 Zur Lokalisierung von Akkad
2 Zur Geschichte von Akkad und des "Akkadischen Großreichs"
3 Zur Archäologie der Akkad-Zeit
4 Siehe auch
5 Literatur
6 Weblinks
[Bearbeiten] Zur Lokalisierung von Akkad
Auf Grund der Tradition, dass Sargon von Akkad vor dem Beginn seiner Herrschaft
Mundschenk des Königs von Kisch war, wird Akkad bisweilen in der Nähe von Kisch
vermutet (so noch H.J. Nissen, wenn auch ohne konkreten Lokalisierungsvorschlag). Die
Identifizierung mit der Ortslage Ischan Mizyad bei Kisch ließ sich allerdings durch
archäologische Ausgrabungen nicht bestätigen. Unter Berufung darauf, dass Akkad nach
antiken Quellen zeitweise zum elamischen Herrschaftsgebiet gehörte, neigt man heute eher zu
einer nördlicheren Lokalisierung, und zwar am Tigris oberhalb der Einmündung des Diyala
und südlich von Assur. Nachdem eine Lokalisierung im Gebiet des heutigen Bagdad ebenfalls
nicht bestätigt werden konnte, nimmt A. Westenholz als einer der besten Kenner der AkkadZeit an, dass die Stadt sich unter einem der großen bisher unerforschten Ruinenhügel in der
Nähe der Einmündung des Adheim in den Tigris befindet. In dieselbe Richtung weisen auch
die Überlegungen von D.-O. Edzard, wonach Akkad im Bereich des "Flaschenhalses" zu
suchen ist, d.h. der Gegend, in der Euphrat und Tigris einander am nächsten kommen.
[Bearbeiten] Zur Geschichte von Akkad und des
"Akkadischen Großreichs"
Die erste Erwähnung der Stadt stammt aus der Zeit von Enschakuschanna von Uruk, einem
Herrscher, der etwa eine Generation älter war als Sargon von Akkad. Enschakuschanna
benannte eines seiner Regierungsjahre nach der Plünderung von Akkad. Daraus ergibt sich,
dass Sargon entgegen älterer Ansichten die Stadt nicht selbst gegründet hat; vielmehr war
Akkad vor Sargon sogar schon so bedeutend, dass seine Plünderung in eine
Jahresbezeichnung aufgenommen wurde.
Sargon von Akkad war nach alten Traditionen "Mundschenk" (hoher Beamtentitel, nicht
Diener bei Tisch) des Königs von Kisch, bevor er selbst - wahrscheinlich durch den Sturz
seines ehemaligen Herrn - König wurde. Indem er siegreiche Kriege gegen Lugalzagisi von
Uruk führte, der eine Art Oberherrschaft über das südliche Mesopotamien, darunter auch über
Kisch, innehatte, unterwarf er sich ein größeres Herrschaftsgebiet, das er zu einem zentral
verwalteten Staat zusammenfasste. Dass er das außerhalb der alten Kulturzentren liegende
Akkad zum Mittelpunkt dieses Reiches machte, also nicht eine der alten sumerischen
Königsstädte, hängt damit zusammen, dass sein Zentralstaat gegenüber den älteren
sumerischen Stadtstaaten etwas Neues sein sollte. Daher empfahl sich eine Residenz, in denen
keine älteren stadtstaatlichen Traditionen lebendig waren. Zugleich ist wohl davon
auszugehen, dass Sargon selbst in Akkad bzw. seiner Umgebung familiär verwurzelt war.
Von dort aus konnte er sich gestützt auf Verwandte und andere Vertrauensleute, etwa
Befreundete seines Stammes, eine Hausmacht aufbauen. Die aus Sargons Königsinschriften
bekannte Nachricht, dass er in seinem gesamten Herrschaftsgebiet "Söhne von Akkad" zu
Statthaltern einsetzte, ist aus solchen Erwägungen verständlich. Indem er Vertrauensleute
über die unterworfenen Gebiete einsetzte, schuf er eine enge Verbindung zwischen dem
Herrschaftszentrum und den einzelnen zum Reich gehörigen Gebieten. Dass Sargon Akkad
zur zentralen Hauptstadt ausbaute, geht auch aus der Mitteilung hervor, dass er Schiffe, die
Waren aus fernen Ländern herbeibrachten, in Akkad vor Anker gehen ließ. Offensichtlich hat
er in Akkad, das selbst bei der südlicheren Lokalisierung in der Nähe von Kisch hunderte von
Kilometern vom Meer entfernt lag, einen Hafen angelegt, um das "Einfuhrmonopol" (H.J.
Nissen) der neuen Hauptstadt gegenüber den älteren sumerischen Städten des Südens zu
sichern. Die damit verbundene Bedeutung der Hauptstadt ergibt sich, wenn man bedenkt, wie
wichtig der Fernhandel für das rohstoffarme Mesopotamien gewesen ist.
Sargons Staatsgründung war erfolgreich: Sein Reich wurde nach ihm noch von vier seiner
Nachkommen in drei Generationen regiert: Es folgten ihm seine Söhne Rimusch und
Manischtuschu, sein Enkel Naram-Sin, der nach Sargon selbst der bedeutendste König des
Reiches von Akkad war, sowie dessen Sohn Scharkalischarri, der bis ca. 2200 v. Chr.
herrschte (siehe auch Liste der Könige von Akkad). Die zentralstaatliche Ordnung hat
zweifellos zum Erfolg des Reiches beigetragen, allerdings haben alle akkadischen Könige
gegen den Widerstand regionaler Kräfte kämpfen müssen. Bekannt ist etwa die große Revolte
gegen Naram-Sin, die von den alten Königsstädten Ur und Kisch angeführt wurde, und die
dieser offenbar mit äußerster Kraftanstrengung niederkämpfte. Sein Sieg machte einen
solchen Eindruck, dass der König noch zu Lebzeiten göttliche Ehren als Stadtgott von Akkad
zugesprochen bekam. Unter Naram-Sins Sohn Scharkalischarri zerfiel die Zentralgewalt aber
immer mehr, nach seinem Tode kämpften verschiedene Kandidaten um die Königsherrschaft,
und die innere Anarchie ermöglichte es den Gutäern, die aus dem Zagros-Gebirge aus ins
mesopotamische Flachland einfielen, das Reich zu vernichten. Sie errichteten daraufhin eine
Herrschaft, die sich in der Tradition der Könige von Akkad sah. Jedenfalls bezeichnet der
Gutäerkönig Erridu-pizir in einer Inschrift den Familiengott der altakkadischen Dynastie als
seinen Gott.
Das Reich von Akkad lebte in der geschichtlichen Erinnerung des Alten Orients fort. Als
prominentestes Beispiel ist wohl die im 1. Buch Mose (Genesis) 10,10f. enthaltene Notiz über
Nimrod zu nennen:
„Kerngebiet (eigentl. "Ursprung") seines Reiches war Babel, Erech, Akkad und Kalne
im Land Schinar“ (d.h. Sumer). „Von diesem Land zog er nach Assur aus“ (d. h.
Assyrien).
Nimrod war der erste "Gewaltige" auf der Erde, also der erste Großkönig. Dass hinter der
Nimrod-Figur Erinnerungen an einen mesopotamischen Gott oder König stehen, wird
allgemein zugegeben, wobei umstritten ist, an welche konkrete Gestalt zu denken ist. Die
plausibelste These sieht darin eine Erinnerung an Naram-Sin von Akkad, dessen Name zu
"Nimrod" verballhornt wurde. Einer der wichtigsten Könige des ersten mesopotamischen
Großreiches wäre damit in der geschichtlichen Erinnerung zum ersten Großkönig überhaupt
geworden, und diese Erinnerung hätte sich noch nach vielen Jahrhunderten bei den
Nachbarvölkern der Mesopotamier erhalten. Andere Beispiele für das historische Nachleben
des Reiches von Akkad sind spätere Erzählungen über Sargon von Akkad und Naram-Sin, die
in Mesopotamien, aber auch bei den Hethitern entstanden bzw. überliefert wurden.
Was die Geschichte der Stadt nach dem Ende des Akkadischen Großreichs angeht, so zeigen
Inschriften aus der Zeit der dritten Dynastie von Ur, dass Akkad immer noch Sitz eines
Provinz-Gouverneurs war. Im Prolog des Codex Hammurabi erscheint es als Kultzentrum der
altbabylonischen Zeit. König Nabonid von Babylon (555-539 v. Chr.) ließ Ausgrabungen in
der Gegend des alten Akkad vornehmen, bei denen u. a. eine Inschrift des altakkadischen
Königs Naram-Sin zu Tage kam. Die letzte antike Erwähnung der Stadt findet sich in einem
Dokument aus der Zeit des Perserkönigs Dareios I. (522-486 v. Chr.).
[Bearbeiten] Zur Archäologie der Akkad-Zeit
Die bisher wichtigsten Fundorte der Akkad-Zeit sind die Provinzresidenz in Tell Brak, der
alte Palast in Assur, eine komplexere Siedlungsstruktur in Tell Asmar, die Städte Susa und
Ninive. Die gefundenen Tontafeln geben Aufschluss über die Herrscher Akkads und ihre
Regierungszeiten. In Ninive wurde die Bronzeplastik des Kopfes eines unbekannten
akkadischen Herrschers gefunden, die Aufschluss auf die künstlerischen Fertigkeiten jener
Zeit gibt. In Susa wurde unter anderem die Siegesstele des Naram-Sin gefunden, die wie der
Bronzekopf und verschiedene Rollsiegel von der Kunstfertigkeit der Akkad-Zeit zeugen.
Kunst und Handwerk der Akkad-Zeit unterscheiden sich stark von den vorhergehenden und
den nachfolgenden Dynastien. Rollsiegel tragen detailliertere, individuellere und anatomisch
korrektere Darstellungen. Das vorher verbreitete Kleidungsstück, der Zottenrock, wurde mehr
und mehr zur Bekleidung der Götter, die menschlichen Figuren trugen nun einfache glatte
Gewänder.
Leider liegen bisher kaum Funde aus der Akkad-Zeit vor, die Aufschlüsse über Architektur
oder Lebensweise geben. Versuche, die Geschichte der Epoche auf verschiedenen Ebenen
(politisch, sozial ...) zu rekonstruieren, muss sich daher weitgehend auf Textquellen stützen.
Ein weiteres Problem liegt darin, dass die meisten bisher entdeckten Fundstücke im 2.
Jahrtausend v. Chr. als Beutestücke nach Susa verschleppt wurden und daher nicht mehr in
ihrem ursprünglichen Kontext stehen.
[Bearbeiten] Siehe auch
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Liste der Könige von Akkad
[Bearbeiten] Literatur
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Dietz-Otto Edzard: Geschichte Mesopotamiens. Von den Sumerern bis zu Alexander
dem Großen, München 2004, 76-95. ISBN 3-406-51664-5
Hans J. Nissen: Grundzüge einer Geschichte der Frühzeit des Vorderen Orients. Wiss.
Buchgesellschaft, Darmstadt 1995 (3. Aufl.), 183-213. ISBN 3-534-08643-0
Gebhard J. Selz: Sumerer und Akkader. Geschichte, Gesellschaft, Kultur. C.H.Beck
Wissen. Beck, München 2005, v. a. 63-75. ISBN 3-406-50874-X
H. Weiss: Akkade. Art. in: The Oxford Encyclopedia of Archaeology in the Ancient
Near East. Bd I. Oxford University Press, New York 1997, 41-44. ISBN 0-19511215-6
A. Westenholz: The Old Akkadian Period: History and Culture. in: W. Sallaberger, A.
Westenholz: Mesopotamien. Akkade-Zeit und Ur III-Zeit. Orbis biblicus et orientalis.
160/3. Universitätsverlag, Freiburg Schw 1999, 15-117, (zur Stadt Akkad vgl. S. 3034). ISBN 3-525-53325-X
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Akkad – Bilder, Videos und Audiodateien
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Akkad“
Babylonien
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Babylonien (auch Babylon) bezeichnet eine Landschaft am Unterlauf der Flüsse Euphrat und
Tigris, zwischen der heutigen irakischen Stadt Bagdad und dem Persischen Golf. Das
kulturelle Zentrum des Gebietes war die Stadt Babylon, die im Laufe ihrer Existenz von
Herrschern aus zahlreichen Volksstämmen erobert und regiert wurde.
Inhaltsverzeichnis
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1 Frühzeit
2 Altbabylonisches Reich
3 Neubabylonisches Reich
4 Literatur
5 Weblinks
6 Siehe auch
[Bearbeiten] Frühzeit
Die einzelnen Stadtstaaten in Sumer schlossen sich nie zu einem Flächenstaat zusammen.
Eine Vielzahl von Dynastien bekriegten sich, ohne dass sich eine Vorherrschaft etablieren
konnte. Im Laufe von zwei Jahrhunderten wurden die Sumerer gänzlich zurückgedrängt und
die Amoriter übernahmen die Kontrolle.
[Bearbeiten] Altbabylonisches Reich
Babylon wurde 1894/1830/1806 v. Chr. - die Chronologie ist umstritten, es werden derzeit
drei Systeme vertreten - vom semitischen Stamm der Amoriter unter Sumu-abum gegründet.
Er ließ um die Stadt eine Mauer errichten, die allerdings erst durch seinen Nachfolger
Sumulael fertiggestellt wurde. Lange Zeit änderte sich an der Bedeutung Babylons nichts, bis
Hammurapi (1795/1728/1704-1750/1686/1664) als 6. König den Thron bestieg. Er verstand
es, die politische Situation der Stadtstaaten auszunutzen, und erkannte den Vorteil der
strategischen Lage der Stadt. Einerseits kontrollierte er durch die schmalste Stelle zwischen
Euphrat und Tigris die Handelswege, und andererseits lieferte ihm diese Tatsache einen
militärischen Vorteil. Schon bald stieg Babylon zur Metropole auf und Hammurapi wurde ihr
oberster Herrscher. Durch die Unterwerfung von Elam, Subartu und Eschnuna wurde er auch
Herrscher von Assur. Die Eroberung von Larsa dehnte sein Reich auch über die Königreiche
Sumer und Akkad aus. Damit wurde Babylonien zum dominierenden Reich in Mesopotamien
(Altbabylonisches Reich).
Hammurapi erwies sich als geschickter Außenpolitiker, legte Bewässerungsanlagen an und
liess großartige Bauten errichten, organisierte das Land durch eine straffe Verwaltung und
verfasste eine einheitliche Rechtsordnung, den Codex Hammurapi. Dieses Gesetzeswerk, mit
282 Paragraphen, hielt die Rechte aller Klassen fest. Die Gesetze wurden auf Stelen und
Tontafel geschrieben und öffentlich in den Städten aufgestellt. Den Stadtgott von Babylon,
Marduk, erhob Hammurapi zum Hauptgott des Landes.
Keiner der Nachfolger Hammurapis erwies sich in Politik und Strategie annähernd so
geschickt wie er. Schon sein Sohn musste gegen die aufständischen Stämme im Süden des
Reiches in den Krieg ziehen. Nach und nach verlor das Reich an Einfluss und
Herrschaftsbereich. Durch zahlreiche innere Unruhen und durch Angriffe von außen
geschwächt, wurde es schließlich von dem Hethiterkönig Muršili I. 1595/1531/1507,
eingenommen. Das sogenannte Altbabylonischen Reiches war damit zu Ende.
Die nachfolgende Zeit wird als dunkle Periode der babylonischen Geschichte bezeichnet, weil
Schriftzeugnisse selten sind. Die Kassiten regierten etwa 400 Jahre lang (siehe Königsliste).
Sie erweiterten das Reich vom Euphrat bis zum Zagrosgebirge und machten das Land zur
Großmacht. Im 15. Jahrhundert v. Chr. gehörte es zu den vier wichtigsten Mächten in
Vorderasien (neben den Ägypter, Mitanni und Hethitern). Kurze Zeit später löste sich
Assyrien vom Mitannireich und begann eine teritoriale Expansion, die auch babylonisches
Gebiet berührte.
1155 wurde die Stadt von den Elamitern erobert. Sie plünderten und brandschatzen und
brachten unter anderem die Gesetzesstele Hammurapis in ihre Hauptstadt Susa. König
Nebukadnezar I. von Isin gelang es 1137, die Kassitendynastie abzusetzten und die zweite
Dynastie von Isin in Babylon zu etablieren. Anschließend ging er gegen die Elamiter vor, die
nach einem jahrelangen Krieg unterlagen. Ihre Hauptstadt Susa wurde völlig zerstört. Die
Gesetzesstele Hammurapis wurde nach Babylon zurück gebracht.
Jeder Versuch Nebukadnezars, das Reich auszudehnen, wurde von den Assyrern beobachtet
und zum Teil verhindert. Eine direkte Konfrontation gab es jedoch nicht. Kurze Zeit später
eroberte Assur aber Babylon. In beiden Ländern die gleichen Götter verehrt, und die
Zerstörung eines babylonischen Tempels wurde von den Assyrern als Sakrileg empfunden.
König Salmanassar III. (858-824) verheiratete seinen Sohn Schamschi-Adad V. mit der
babylonischen Prinzessin Šammuramat. Nach dem Tod ihres Mannes regierte sie vier Jahre
lang das Königreich.
Immer wieder versuchten die Babylonier, mit Hilfe der Elamiter die Macht der Assyrer zu
brechen. 689 zerstörte Sanherib die Stadt gänzlich. Sein Sohn Assurhaddon versuchte, die
Stadt wieder aufzubauen und im alten Glanz erstrahlen zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt
änderte Assyrien die Politik gegenüber Babylon und schlug einen harten Kurs ein. Die Folge
waren Kriege und Zerstörung. 648 musste sich Babylon nach einer zweijährigen Belagerung
dem assyrischen König Assurbanipal geschlagen geben. Nach dem Tod Assurbanipals, des
letzten großen Königs Assyriens, brach das Reich auseinander. Ausgeblutet durch die vielen
Kriege hatte es den Meder nichts entgegenzusetzen.
siehe auch Liste der Könige von Babylonien
[Bearbeiten] Neubabylonisches Reich
Siehe Hauptartikel Neubabylonisches Reich
Neubabylonisches Reich, um 580 v. Chr.
In Babylon bestieg der chaldäische General Nabopolassar 626 den Thron. Mit ihm begann das
sogenannte Neubabylonische Reich. Er vereinigte die lokalen Volksstämme und verbündete
sich mit den Medern, die das Erbe der Elamiter im Osten antraten. Zwischen den beiden
Völkern wurde ein Vertrag aufgesetzt, und der Sohn Nabopolassars mit der Enkelin des
Mederkönigs verehelicht wurde. Durch dieses Bündnis war der Weg nach Ninive, der
assyrischen Hauptstadt, frei. 612 fiel Ninive nach einer dreimonatigen Belagerung. Bis zum
Jahre 610 waren die versprengten assyrischen Heeresteile gänzlich aufgerieben.
Nach Nabopolassars Tod trat Nebukadnezar II. (605-562 v. Chr.) die Thronfolge an. Er
entwickelte außerordentliche Fähigkeiten als Staatsmann, Heerführer, Friedensstifter und
Bauherr. Nebukadnezar ließ die Tempel in allen Städten des Landes wieder aufbauen,
errichtete Kanäle, die so genannte Medische Mauer und die Prozessionsstraße mit dem
Ischtar-Tor. Er förderte den Ackerbau, den Gartenbau und den Handel, sodass sich die
Wirtschaft rasch erholte und aufblühte.
Mit Syrien und Israel führte Nebukadnezar Krieg. Die unterworfenen Länder wurden
tributpflichtig und hatten hohe Abgaben an Babylon abzuliefern. Israel versuchte mehrere
Aufstände, die alle blutig niedergeschlagen wurden und schließlich dazu führten, dass
Jerusalem zerstört wurde. Die Bevölkerung wurde nach Babylon verschleppt. Die
babylonischen Gefangenschaft der Juden nahm erst in der Perserzeit ihr Ende.
Im Jahre 562 starb Nebukadnezar und hinterließ seinem Sohn Amell-Marduk ein
wohlgeordnetes und konsolidiertes Reich. Nach nur zwei Jahren wurde Amell-Marduk bei
einem Aufstand getötet und der babylonische General Neriglissar bestieg den Thron. Starke
Streitigkeiten mit der Priesterschaft führten dazu, dass sich 555 Nabonid des Throns
bemächtigte. Nabonid war Anhänger des Gottes Sin und wollte die Macht der MardukPriesterschaft eindämmen. Das brachte ihm heftige Auseinandersetzungen bei der
Neuordnung des Landwirtschafts- und Pachtsystems ein.
Außenpolitisch verhielt sich Nabonid neutral, als die Perser gegen die herrschenden Meder
einen Aufstand wagten. Als Dank übergab ihm der Perserkönig Kyros II. nach dem Sieg die
Heimatstadt seiner Mutter. Nachdem die Perser auch die Lydier bezwungen hatten, war
Babylonien vom Persischen Reich eingeschlossen. Nabonid überließ er den Schutz des
Reiches seinem Sohn Belsazar und zog sich in die Oase Tayma zurück. Dadurch kontrollierte
er die wichtigen Handelswege und konnte wirtschaftlichen Druck auf Ägypten ausüben.
In Babylon war der Zwist zwischen dem König und der Priesterschaft weit gediehen. Die
Perser hatten den Ruf, tolerant zu sein und nationale Tradition zu respektieren. In
Abwesenheit von Nabonid begingen die Priester Verrat. Nach einer kurzen Schlacht, in der
Belsazar besiegt wurde, marschierten die Perser gegen Babylon. Am 16. Oktober 539
marschierten die Truppen ohne Gegenwehr in Babylon ein. Am 29. Oktober zog Kyros II.
unter Triumph und Jubel der Priesterschaft in der Stadt ein und wurde sofort als Machthaber
eingesetzt. Kyros leitete eine neue Politik der Duldsamkeit ein und gab den Städten ihre
Götter zurück. Den Juden gestattete er, nach Jerusalem zurückzukehren.
Die Perser erkannten die Vorteile der Entwicklungen unter Nebukadnezar und wussten sie
nutzbringend einzusetzen. Die aramäische Sprache wurde Amtssprache. Die Wissenschaftler
nutzten weiterhin die akkadische Sprache und Schrift . Viele Gelehrte aus Ägypten, Persien,
Indien und Griechenland kamen, um ihr Wissen zu erweitern. Im 5. Jahrhundert v. Chr.
errechneten die Astronomen Babylons das Sonnenjahr und entwickelten im Jahre 410 das
erste Horoskop. Während dieser Zeit wurde aus den Astrallehren der Babylonier die
chaldäische Astrologie entwickelt, die später den Boden für die hellenistische bildete.
Alexander der Große traf 333 auf die persischen Streitkräfte und besiegte sie in den
Schlachten von Issos und Gaugamela. Die Griechen tolerierten die babylonische Kultur und
erweiterten sie um Theater und zusätzliche Errungenschaften. Nach dem Tode Alexander des
Großen verwüsteten Kriege der zerstrittenen Heerführer das gesamte Gebiet. Plünderung und
Zerstörung führten zu einer Hungersnot. Im 1. Jahrhundert v. Chr. übernahmen die Parther die
Macht in Mesopotamien.
[Bearbeiten] Literatur
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Michael Jursa: Die Babylonier - Geschichte, Gesellschaft, Kultur. C. H. Beck,
München 2004. ISBN 3-406-50849-9
[Bearbeiten] Weblinks
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http://www.ole-boddin.de/213archi.html
[Bearbeiten] Siehe auch
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Babylon
Liste der Könige von Babylonien
das Volk der Babylonier
Mesopotamien
Babylonische Sprache
Babylonische Religion, Gott Marduk
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Babylonien“
Hethiter
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Hethiter waren ein kleinasiatisches Volk des Altertums mit einer indoeuropäischen
Sprache. Die Hethiter bildeten im 2. Jahrtausend v. Chr. ein Großreich. Ihre Hauptstadt war
die meiste Zeit Hattusa, das heutige Boğazkale (bis 1960 Boğazköy genannt). Von den
Hethitern werden die Hattier unterschieden, die die vorindoeuropäische Bevölkerung
Anatoliens darstellen. Allerdings nannten die Hethiter ihr Reich „Hatti“.
Inhaltsverzeichnis
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1 Die Entdeckung der Hethiter
2 Geschichtliche Übersicht
o 2.1 Datierung
o 2.2 Vorgeschichte
o 2.3 Das hethitische Großreich
3 Schrift und Sprache
4 Die Struktur des Hethiterreiches
5 Mythologie
6 Die Hethiter in der Bibel
7 Siehe auch
8 Literatur
9 Film
10 Weblinks
Die Entdeckung der Hethiter
Die Existenz der Hethiter war mit Ausnahme einiger verstreuter Bibelstellen bis zum 19.
Jahrhundert unbekannt. Schon die klassische Antike hatte keine Erinnerung mehr an sie; die
Überreste ihrer Kultur wurden für ägyptisch gehalten. Herodot, von dem die einzige
Überlieferung der griechisch-römischen Antike stammt, hielt das hethitische Felsrelief von
Karabel für eine Darstellung des ägyptischen Pharaos Sesostris III. Nach aktuellem
Wissensstand stellt es Tarkasnawa von Mira dar.
Der erste archäologische Hinweis auf die Hethiter tauchte in den assyrischen Handelskolonien
in Kanesch (dem heutigen Kültepe) auf, wo Aufzeichnungen einen Handel zwischen den
Assyrern und einem gewissen „Land Hatti“ belegten. Einige Namen in den Aufzeichnungen
waren weder hattisch (altanatolisch) noch assyrisch, sondern eindeutig indoeuropäisch.
Die Inschrift auf einem 1884 von William Wright bei Boğazköy gefundenem Denkmal schien
zu eigenartigen hieroglyphischen Inschriften in Aleppo und Hamath (Nordsyrien) zu passen.
1887 wurden die Archive von Tell-el-Amarna gefunden, die die diplomatischen
Korrespondenzen von Amenophis III. und seinem Sohn Echnaton enthielten. Zwei der Briefe
aus einem „Königreich Cheta“ – in derselben Gegend wie das Hatti-Land in den
mesopotamischen Texten gelegen – waren in gängiger akkadischer Keilschrift, aber in einer
unbekannten Sprache geschrieben. Sie konnten von den Wissenschaftlern gelesen, aber nicht
verstanden werden. Kurz danach schlug Archibald Sayce eine Identifizierung des HattiLandes und des Königreiches Cheta mit dem aus der Bibel bekannten Volksstamm der
Hethiter vor. Dies konnte sich im frühen 20. Jahrhundert durchsetzen, sodass (zu Recht oder
nicht) der biblische Name Hethiter auf die in Boğazköy gefundene Zivilisation überging.
Bei 1905 begonnenen sporadischen Ausgrabungen in Boğazköy fand der Archäologe Hugo
Winckler ein königliches Archiv mit 10.000 Tafeln, die in Keilschrift und derselben
unbekannten Sprache abgefasst waren wie die ägyptischen Briefe aus Cheta, sodass die
Identität dieses Namens mit den Hethitern bestätigt werden konnte. Er bewies, dass die
Ruinen bei Boğazköy die Überreste der Hauptstadt eines mächtigen Reiches sind, das
zeitweilig auch das nördliche Syrien kontrollierte.
Schließlich wurde die Sprache dieser Tafeln vom tschechischen Linguisten Bedřich Hrozný
(1879–1952) entziffert, der seine Resultate bei einem Vortrag am 24. November 1915
vorstellte. Sein Buch Die Sprache der Hethiter; Ihre Struktur und ihre Zugehörigkeit zur
Indogermanischen Sprachfamilie erschien 1917 in Leipzig. In diesem Buch konnte er zeigen,
dass die bislang geheimnisvolle Sprache der Hethiter zu den indogermanischen Sprachen
zählt und somit deren älteste schriftlich festgehaltene Vertreterin ist.
Das Deutsche Archäologische Institut gräbt Hattuša seit 1932 (mit kriegsbedingten
Unterbrechungen) systematisch aus.
Geschichtliche Übersicht
Hauptartikel: Geschichte der Hethiter
Datierung
Eine gesicherte Datierung der Regierungslängen hethitischer Könige/Herrscher ist nicht
möglich, da hethitische Quellen bislang keine sicheren Nachweise liefern. Briefe mit anderen
Königen und Inschriften erlauben deshalb nur punktuelle Datierungsmöglichkeiten, die sich
zusätzlich an die "kurze" oder "mittlere" Chronologie anlehnen. Ausserdem erwähnt z.B.
Mursili II. in seinem 10. Regierungsjahr eine Sonnenfinsternis; in seiner Regierungszeit traten
in kurzen Abständen aber mindestens drei Sonnenfinsternisse auf, die verschiedene
Datierungen ermöglichen.
Vorgeschichte
Im 3. Jahrtausend v. Chr. siedelte das vermutlich autochthone Volk der Hattier in ZentralAnatolien. Mit ihm vermischten sich die Hethiter als neue anatolische Sprachträger, die in der
zweiten Hälfte des 3. Jahrtausend v. Chr. wahrscheinlich aus dem Kaukasus in dieses Gebiet
einwanderten. Eine Präzisierung des Zeitpunkts ist schwierig, da weder eine gewaltsame
Invasion noch eine Völkerverschiebung im großen Umfang stattfand. Anscheinend kamen
hethitische Gruppen -nach und nach- nach Anatolien und vermischten sich teilweise mit der
einheimischen hattischen Bevölkerung. Etwa gleichzeitig kamen auch andere indoeuropäische
Einwanderer: Die Luwier ließen sich im Süden und Westen und die Palaier im Norden und
Nordwesten Anatoliens nieder. Die Hethiter bildeten die neue Führungsschicht. Unter
weiteren nomadischen Einflüssen kristallisierte sich Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. das
Großreich der Hethiter heraus.
Die Hethiter übernahmen von den Hattiern die Bezeichnung Hatti für das Land. Ihre Sprache
nannten sie dagegen Nesisch, nach der Stadt Kanesch/Nescha. Der erste hethitische
Großkönig, der in Hattuscha/Boğazköy seine Residenz nahm, stammte wie Anitta
ursprünglich aus Kuschar, einer Stadt, die noch nicht wiederentdeckt worden ist.
Das hethitische Großreich
Das Hethiterreich und seine Nachbarn um 1400 v. Chr.
Zu diesem Reich zählten weite Teile Anatoliens und zeitweise auch die nördliche Hälfte des
heutigen Syrien. Hauptstadt des Reiches war Hattuša im Norden von Zentralanatolien, etwa
150 km östlich von Ankara.
Hattuša wurde berühmt, vor allem durch ca. 30.000 Texttafeln, die hier Anfang des 20.
Jahrhunderts entdeckt wurden. Bis dahin hatte man von den Hethitern nur über die
altorientalischen Keilschrifttexte und die ägyptischen Hieroglyphen erfahren, die bereits
Anfang des 19. Jahrhunderts entziffert worden waren. Dank des tschechischen Orientalisten
Bedřich Hrozný konnten ab 1915 auch die hethitischen Texte entziffern werden. Seitdem
verfügt man über einzigartige Quellen zu Geschichte, Religion und Kultur dieses
ungewöhnlichen Volkes.
Die Herrscher Ägyptens und Babyloniens betrachteten den hethitischen Großkönig als
gleichrangigen Partner, mit dem sie sowohl diplomatische Kontakte und Handelsbeziehungen
unterhielten als auch Vormachtkämpfe führten.
Ein besonderes Beispiel für dieses Spiel der Mächte ist die Schlacht bei Kadesch (1274 v.
Chr.) und der nachfolgende Friedensvertrag zwischen Ramses II. und Hattusili III. Hierbei
handelt es sich um den ältesten bekannten Friedensvertrag der Welt, von dem unter anderem
eine Kopie – als ein Symbol für den Frieden – im UNO-Gebäude in New York City zu sehen
ist.
Das Hethitische Großreich umfasste auch eine ganze Reihe von kleinen Vasallen- und
Nachbarstaaten, wie z.B. Tarhuntassa oder Karkemisch. Von besonderem Interesse in der
Forschung der letzten Jahre ist die mögliche Beziehung, bzw. der Einfluss der Hethischen
Macht und Kultur auf die Troas, die heute als wahrscheinlich gilt (siehe Troja), sowie die
Kontakte mit den Mykenischen Stadtstaaten insbesondere an der kleinasiatischen Westküste.
Vor allem das Land Arzawa und die Stadt Milet/Milawanda rücken hier in den Fokus der
Forschung. Zu den seltenen Belegen gehören auch die Funde mykenischer Importgefäße in
Ostkappadokien in der Hethitischen Provinzstadt Kusakli-Sarissa. (Lit.: Antike Welt, 1996,
2004)
Der Untergang des hethitischen Großreiches ist auf das frühe 12. Jahrhundert v. Chr. datiert.
Deutlich wird es durch die Zerstörung der meisten bisher bekannten städtischen Zentren
Zentralanatoliens durch Brände oder deren Auflassung. Als Ursache wird die Wanderung der
sog. „Seevölker“ diskutiert. Nach dem Ende des Reiches überleben im Osten und sehr
wahrscheinlich auch im Süden (Tarhuntassa) noch mehrere Jahrhunderte einige
späthethitische (Klein-)Fürstentümer wie Karatepe, Meliddu, Tabal und Zincirli, die z. T.
offenbar zunehmend aramäisiert werden und schließlich unter assyrische Herrschaft fallen.
Mit dem Ende des hethitischen Reiches endet auch sein Monopol auf die Verhüttung von
Eisen, die dort seit dem 17. Jahrhundert v. Chr. belegt ist. Nach dem 12. Jahrhundert breitete
sich diese Technik über den Vorderen Orient und den Mittelmeerraum aus.
Schrift und Sprache
Hauptartikel: Hethitische Sprache
Die Sprache der Hethiter zählt zur anatolischen Untergruppe der indoeuropäischen
Sprachfamilie. Von den Hattiern, die eine vermutlich vor-indoeuropäische Altanatolische
Sprache sprachen, übernahmen sie die Bezeichnung Hatti für das Land. Ihre Sprache nannten
die Hethiter dagegen Nesili (Nesisch), nach der Stadt Kanisch/Nescha.
Das Hethitische (auch Hittitisch) ist die älteste bekannte indogermanische Sprache. Im
Hethiterreich scheinen auch noch verschiedene andere Sprachen wie Luwisch und Palaisch
gebräuchlich gewesen zu sein, die allerdings mit dem Hethitischen mehr oder weniger eng
verwandt waren. Das Luwische spielte für den Kult eine besondere Rolle. Mit diesen
Sprachen bildet das Hethitische den anatolischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie,
der sich von den übrigen Zweigen vor allem im Wortschatz teilweise stark unterscheidet.
Man schrieb auch mit unterschiedlichen Schriftsystemen. Während die offizielle
diplomatische Korrespondenz und die Palastarchive in der assyrischen (akkadischen)
Keilschrift verfasst wurden, benutzte man für die zahlreichen Felsreliefs und offiziellen
Inschriften die so genannte Hieroglyphenschrift, die, wie man heute weiß, einen luwischen
Dialekt darstellt. Auch das Hurritische war eine wichtige Diplomatensprache, die besonders
im Kontakt mit dem Mittanireich Verwendung fand.
Die Struktur des Hethiterreiches
Das Reich der Hethiter war ein relativ kompliziertes Gebilde mit deutlichen Anklängen an ein
feudales System. An der Spitze stand der Großkönig (Labarna, später auch Tabarna), der
oberster Priester, Richter und Feldherr war und über eine Anzahl nachgeordneter Könige
herrschte, die größtenteils aus den angestammten Herrscherhäusern der Gebiete kamen. Diese
Vasallenkönige mussten dem Großkönig einen persönlichen Eid ableisten, der bei jedem
Wechsel auf dem hethitischen Thron erneuert werden musste, was auch regelmäßig zu
Unruhen führte. Neben diesen Vasallenkönigen gab es in der Großreichszeit (also ab etwa
1350 v. Chr.) die Vizekönigreiche von Kadesch und Aleppo in Nordsyrien, die von
Mitgliedern der königlichen Sippe verwaltet wurden und vor allem im militärischen Bereich
große Selbständigkeit gegenüber der Zentralgewalt genossen. Eine ähnliche Position hatte
auch der König von Mira, der ebenfalls in der Spätzeit für die westlichen Gebiete Anatoliens
zuständig war.
Neben dem Großkönig stand die Großkönigin, die Tawananna, die sehr selbständig war und
im eigenen Namen Staatsverträge abschließen konnte. Sie war oberste Priesterin und verlor
diese Position auch beim Tod ihres Gemahls nicht.
Neben dem König stand der hethitische Senat (Panku), der an Gesetzen und Verträgen
mitwirkte und sogar das Recht hatte, über den König zu richten. Dies war in der Verfassung
des Telipinu (um 1460 v. Chr.) festgelegt. Verfassung ist hier eine nicht so weit hergeholte
Analogie – das Dokument sieht einer modernen Verfassung relativ ähnlich. Im Kern ist es
eine Nachfolgeregelung für den Thron des Großkönigs, worin genau festgelegt wird, in
welcher Reihenfolge die Prinzen thronfolgeberechtigt sind. Zum Wächter dieser
Bestimmungen wird der Panku eingesetzt, der somit die oberste Legalitätsinstanz bildet. Der
Zweck dieser „Verfassung“, den ständigen Thronwirren ein Ende zu setzen, wurde allerdings
verfehlt: auch in der späteren hethitischen Geschichte sind Thronstreitigkeiten und
Usurpationen sehr häufig. Insgesamt zeigt sich hier aber eine Stellung des Königs als Primus
inter pares, wie sie im Alten Orient eher selten ist.
Mythologie
Hauptartikel: Hethitische Mythologie
Die Hethiter in der Bibel
Im Alten Testament werden sowohl das Volk der Hethiter als auch einzelne Mitglieder dieses
Volks des Öfteren erwähnt, unter anderem in vier der fünf Bücher des Mose, im Buch Josua
und im Buch der Richter.
Urija (Uria), der Ehemann von Bathseba, mit der König David die Ehe brach, und den der
König später bei einer Schlacht in den Tod schickte, war ebenfalls Hethiter. Der Bericht
darüber findet sich im 2. Buch Samuel 11, 1-26.
Vor den Ausgrabungen Hattuscha waren die Hethiter nur aus der Bibel bekannt, und man
nahm an, dass sie ein einheimischer Stamm in Kanaan seien. Die Identifizierung mit den
Hethitern Kleinasiens war längere Zeit umstritten, es wurde eine zufällige Namensgleichheit
behauptet.
Siehe auch
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Hethitologie
Liste der hethitischen Großkönige
Liste der Tawanannas
Literatur
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Ekrem Akurgal: Die Kunst der Hethiter. München: Hirmer 1976. ISBN 3-7774-27705.
Kurt Bittel: Die Hethiter. München: Beck 1976. ISBN 3-406-03024-6.
Birgit Brandau, Hartmut Schickert: Hethiter. Die unbekannte Weltmacht. München:
Piper 2001. ISBN 3-492-04338-0.
Trevor Bryce: The Kingdom of the Hittites. Clarendon Press, Oxford 1998. ISBN 019-814095-9.
Trevor Bryce: Life and Society in the Hettite World. Oxford University Press. Oxford
2002.
Volkert Haas: Geschichte der hethitischen Religion (HdO I/XV). Leiden, New York,
Köln: Brill 1994. ISBN 90-04-09799-6.
Volkert Haas: Die hethitische Literatur. Texte, Stilistik, Motive. Berlin: de Gruyter
2006. ISBN 3-11-018877-5.
Horst Klengel: Geschichte des hethitischen Reiches (HdO I/XXXIV). Leiden, Boston,
Köln: Brill 1999. ISBN 90-04-10201-9.
Johannes Lehmann: Die Hethiter. Volk der tausend Götter. Herrsching: Pawlak 1986.
ISBN 3-88199-269-3.
Peter Neve: Hattusa. Stadt der Götter und Tempel. Mainz: Philipp von Zabern 1993.
ISBN 3-8053-1478-7.
Die Hethiter und ihr Reich. Stuttgart: Theiss 2002. ISBN 3-8062-1676-2.
Bedrich Hrozny: Die Sprache der Hethiter, ihr Bau und ihre Zugehörigkeit zum
indogermanischen Sprachstamm. Ein Entzifferungsversuch von Friedrich Hrozny.
Dresden 2002. ISBN 3-86005-319-1 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig: Hinrichs
1917).
Film
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Versunkene Metropolen: Brennpunkt Hattusa. Dokumentation, 45 Min., Produktion:
ZDF, Erstsendung: 1. Juli 2007, Dossier mit Videos
Weblinks
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Informationen zum Hethiterreich mit 3 großen historischen Karten
Berichte zu den aktuellen Ausgrabungen und Forschungen des DAI in Hattuscha
Zur Fachgeschichte und Kurzbiographien bekannter Hethitologen
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Hethiter“
Altes Ägypten
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ALTERTUM
ALTES ÄGYPTEN
ZEITLEISTE
bis ca. 3150 v. Chr.
Prädynastische Zeit
ca. 3032–2707 v. Chr.
1. bis 2. Dynastie
Frühdynastische Zeit
ca. 2707–2216 v. Chr.
3. bis 6. Dynastie
Altes Reich
ca. 2216–2025 v. Chr.
7. bis 11. Dynastie
Erste Zwischenzeit
ca. 2010–1793 v. Chr.
11. bis 12. Dynastie
Mittleres Reich
ca. 1648–1550 v. Chr.
13. bis 17. Dynastie
Zweite Zwischenzeit
ca. 1532–1070 v. Chr.
18. bis 20. Dynastie
Neues Reich
ca. 1075–652 v. Chr.
21. bis 25. Dynastie
Dritte Zwischenzeit
ca. 652–332 v. Chr.
26. bis 30. Dynastie
Spätzeit
332 v. Chr. bis 395 n. Chr.
31. Dynastie
Griechisch-römische Zeit
Alle Daten nach
Jürgen von Beckerath
Zusammenfassung
Geschichte des Alten Ägypten
Weiterführendes
Ägyptische Chronologie
Ägyptische Sprache
Altägyptische Literatur
Ägyptischer Kalender
Liste der Pharaonen
bearbeiten
Altes Ägypten ist die allgemeine Bezeichnung für das historische Ägypten ; von der Zeit der
ersten Königs- und der späteren Pharaonenherrschaft, die sich über den größten Teil des
Altertums erstreckte. Der ursprüngliche Name war Kemet und bedeutete "Schwarzes Land".
Dieser Name, der das Nildelta meint, geht auf den schwarzen Schlamm zurück, der nach den
jährlichen Überschwemmungen des Nils zurückblieb und eine fruchtbare Ernte garantierte.
Inhaltsverzeichnis
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1 Geschichte
2 Politik und Verwaltung
3 Kultur
o 3.1 Gesellschaft
 3.1.1 Übersicht
 3.1.2 Prä- und Frühdynastische Periode
 3.1.3 Altes und Mittleres Reich
o 3.2 Religionsausübung
o 3.3 Wissenschaft
o 3.4 Kunst
 3.4.1 Baukunst
 3.4.2 Malerei
 3.4.3 Plastik
4 Architektur
o 4.1 Wohnbauten
o 4.2 Gärten
o 4.3 Historische Stätten
 4.3.1 Städte
 4.3.2 Tempel
 4.3.3 Begräbnisstätten
5 Militärwesen
6 Siehe auch
7 Literatur
8 Weblinks
o 8.1 In deutscher Sprache
o 8.2 In englischer Sprache
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte des Alten Ägyptens
Die ägyptische Geschichte, soweit sie durch materielle Zeugnisse für die
Geschichtsschreibung fassbar ist, umfasst die Perioden von der Frühzeit bis zur Eroberung
durch das Römische Reich. Sie wird in zahlreiche Epochen unterteilt (s. Navigationsleiste
rechts)
Die Entstehung der ägyptischen Kultur liegt in fernen Urzeiten, die als Hochkultur bekannte
Kultur begann in der Frühdynastischen Periode, als in Oberägypten ein erstes Reich entstand.
Militärische Expansionen Richtung Nildelta vergrößerten dieses Reich. Dort wurde das
heutige Unterägypten erobert – damit vollzog sich der erste Schritt der Reichseinigung.
Zur Datierung der einzelnen Epochen siehe auch:
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Ägyptische Chronologie
Liste der Pharaonen
Politik und Verwaltung
Hauptartikel: Verwaltung im Alten Ägypten
Kultur
Gesellschaft
Übersicht
Die meisten Ägypter waren Bauern und führten ein ziemlich einfaches Leben. Sie besaßen
kleine Felder, die sich entlang des Nil befanden. Am Nil bauten die alten Ägypter 8-9 Monate
im Jahr Weizen, Früchte und Gemüse an. Da sie sich selbst versorgen mussten, züchteten sie
Ziegen, Schafe und Rinder und legten Vorräte für die Zeit der jährlichen Überschwemmungen
an.
Die Rolle der Frau ist zwiespältig und wurde oft im Vergleich mit dem klassischen Altertum
(Antikes Griechenland) als herausragend angesehen. In der Tat scheint die Frau rechtlich dem
Manne gleichgestellt gewesen zu sein, doch sind Frauen nur selten mit Positionen in der
Verwaltung belegt. Ob ihnen der Zugang erschwert war oder sie aufgrund des erwünschten
Kinderreichtums an das Haus gebunden waren, ist den Quellen nicht zu entnehmen. Fest
steht, dass Frauen in Verwaltungsämtern eine Minderheit bilden, es jedoch auch einige
prominente Beispiele für hohe Positionen gibt. In den Berufen der Müllerin und Bierbrauerin
sind Frauen dagegen oft bezeugt. Ägyptische Texte betonen immer wieder die Fürsorge
gegenüber Witwen. Dies könnte als Hinweis gesehen werden, dass verwitwete Frauen nur
wenig Möglichkeiten zum eigenen Broterwerb hatten.
Die Eheleute lebten in der Regel monogam. Die Polygamie ist bisher nur mit Sicherheit im
Königshaus und bei einigen wenigen hohen Beamten bezeugt. Es ist von einer hohen
Kindersterblichkeit auszugehen. Aus diesem Grund war Kinderreichtum willkommen. Die
allgemeine Lebenserwartung war nicht sehr hoch.
Die Ägypter waren stets der Meinung, die guten Götter auf ihrer Seite zu haben. Man war auf
der Hut vor Betrügern und Spukgeistern. Spukgeister waren unglückliche Seelen, deren
Gräber verwüstet oder zerstört worden waren. Es heißt, ein Pharao ließ einmal eine Grabstätte
reparieren, nachdem ihm im Traum ein Spukgeist von seinem Leid erzählte, damit der Geist
ins Totenreich zurückkehren konnte.
Siehe auch: Die Stellung der Frau im Alten Ägypten
Karte des Niltals und des Nildeltas mit den
ägyptischen Altertümern
Karte des Niltals und des Nildeltas mit den ägyptischen Altertümern
Prä- und Frühdynastische Periode
Um 6000 v. Chr. begannen die Menschen im bis dahin schwach besiedelten Ägypten,
Viehzucht zu betreiben. Dadurch und durch den ca. 5000 v. Chr. anfangenden Ackerbau im
Niltal wurde es möglich, mehr Menschen zu ernähren. Die Population wuchs. Doch durch den
Ackerbau ergaben sich neue Probleme: Da der Nil einmal im Jahr das Land überflutete und
sonst Trockenheit herrschte, musste dafür ein Ausgleich in Form von Kanalsystemen
geschaffen werden, das das Wasser ableitete bzw. speicherte. Da die einzelnen Bauern dazu
nicht im Stande waren, schlossen sie sich zusammen und bildeten sog. Gaue, die von
Gaufürsten verwaltet wurden. Daher bedeutet das altägyptische Wort für Gaufürst "Der, der
die Kanäle baut". Es wurden Getreidesilos gebaut, um die Menschen das ganze Jahr über
versorgen zu können. Diese wurden ebenfalls von den Fürsten verwaltet. Jedoch fingen die
einzelnen Gaufürsten an, sich zu bekriegen. Um 3000 v. Chr. setzte sich Menes durch und
vereinigte Ober- und Unterägypten, die sich vorher gebildet hatten. Menes war der erste
Herrscher Ägyptens mit dem Titel Pharao, was "großes Haus" bedeutet. Dadurch, dass der
Pharao einen Großteil der Ernte bekam, sammelte er Reichtum an und es entstand Kultur,
indem er Architektur, Bildhauerei usw. förderte. Auslöser für viele kulturelle Entwicklungen
war der Glaube an das Leben nach dem Tod und der daraus sich entwickelnde Totenkult, der
bei den Ägyptern so stark ausgebildet war, dass sich die Menschen ihr ganzes Leben mit der
Ausgestaltung ihres Grabes beschäftigten.
Altes und Mittleres Reich
Im Alten und Mittleren Reich war Ägypten eine absolute Monarchie. Der Pharao erließ alle
Gesetze und wurde als höheres Geistwesen und später als Mittler zwischen dem Mensch und
dem Göttlichen angesehen. Er wurde z. B. auch für die (Un-)Fruchtbarkeit des Landes
verantwortlich gemacht. Aus den früheren Gaufürsten wurden die Schreiber und Verwalter,
d. h. die damaligen Beamten. Sie verwalteten zwar immer noch die Gaue, waren aber dem
Pharao unterstellt. In der damals streng hierarchischen Kultur standen unter ihnen die
einfachen Handwerker und Bauern. Durch diese klare Trennung der Stände wurde es nötig,
den Menschen auf Reliefs und Bildern auszugestalten und ihn nicht nur durch die
Hieroglyphe für "Mensch" anzudeuten.
Die Bauern mussten nur ihr Getreide der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, andere
Erzeugnisse wie Fleisch oder Gemüse durften sie selbst behalten. Zur Zeit der
Überschwemmung und der größten Trockenheit, wenn kein Ackerbau möglich war, mussten
die Bauern beim Militär oder dem Pyramidenbau arbeiten.
Beim Bau der Pyramiden waren viele tausend Menschen beteiligt: Ein Baumeister, der den
Bau überwachte, einige Ingenieure, tausende Vorarbeiter, viele Schreiber (Beamte), die z. B.
die Materialbeschaffung regelten. Alle Beschäftigten mussten außerdem vor Ort mit Essen
und Getränken versorgt werden. Da der Bau sehr lange dauerte, starb der Baumeister
manchmal, bevor die Pyramide fertig gestellt war, und musste ersetzt werden. Wenn der
Pharao vor der Fertigstellung starb, wurde der Bau trotzdem weitergeführt.
Religionsausübung
Im Reich der Ägypter hatte jeder Gott seinen eigenen Tempel. In diesem Tempel standen die
Statuen der jeweiligen Götter. Teilweise gibt es in Totentempeln (Tempel der Jahrmillionen
Jahre) besondere Bereiche zur Verehrung eines Gottes.
Weil der Pharao in früher Zeit als hohes Geistwesen angesehen wurde und später als Mittler
zwischen den Menschen und der geistigen Welt, gab es selbst für ihn eine Statue, die
bestimmten Riten zum Wohle des Landes unterzogen wurde.
Jeden Morgen kurz vor Sonnenaufgang durchquerte ein Priester mit einer Kerze den Tempel.
Er ging zu dem Schrein, in dem die Statue lag, und klopfte. Der Gott erwachte und nahm
irdische Gestalt an. Dann wusch der Priester die Statue und rieb ihr mit dem rechten kleinen
Finger die Stirn mit Zedern- und Myrrheöl ein. Die Statue wurde angezogen und ihr wurden
Speisen und Getränke gegeben. Es wurden ihr auch Blumen dargeboten, denn man glaubte,
im Duft dieser sei der Gott selbst. Die Opfergaben wurden den Göttern dargebracht, damit die
Welt im Einklang blieb.
Zu den Opfergaben gehörten außer Speisen, Getränken und Blumen auch Wein, Parfüm und
Weihrauch. Der Weihrauch sollte die bösen Geister vertreiben und wurde eigens von den
Priestern in geheimen Räumen hergestellt, in denen eine Liste der Zutaten an den Wänden
angebracht war.
Bei Prozessionen wurde die Statue aus dem Tempel geholt und durch die Straßen getragen.
Aber auch dann konnte das Volk sie nicht sehen, denn sie war verhüllt.
Der Tempel war das Zentrum der Stadt. Oftmals waren die Priester für die Stadtverwaltung
mit verantwortlich, schulten die Kinder, leisteten ärztliche Hilfe und führten eine Bibliothek.
Der Pharao war der oberste Vertreter des Tempels. Das Volk konnte seine Opfer nur vor dem
Tempel darbringen, weil es ihm nicht erlaubt war, ihn zu betreten.
Im Tempel wurden junge Priester ausgebildet. Später wohnten sie zusammen nahe dem
Tempel an einem See, der künstlich angelegt war. Zweimal am Tag und zweimal in der Nacht
mussten sie darin baden, um rein zu bleiben. Aus diesem Grund mussten sie auch jeden
zweiten Tag ihren Körper rasieren.
Auf dem Dach des Tempels befand sich häufig ein Observatorium, von dem aus die Sterne
beobachtet wurden. Die Sterne unmittelbar um den Polarstern wurden die Unvergänglichen
genannt, weil sie das ganze Jahr über zu sehen waren. Die Planeten stellten Bezüge her zu den
Göttern, die - so die bildhafte Vorstellung - mit Booten über den Himmel fuhren.
Siehe auch: Ägyptische Mythologie
Wissenschaft
Mathematik
Es waren nur echte Brüche mit ganzzahligem Nenner und Zähler bekannt. Da es außer für 2/3
nur Hieroglyphen für Stammbrüche gab, mussten alle Brüche als Summen von
Stammbrüchen dargestellt werden.
Astronomie
Die Ägypter befassten sich mit Astronomie und berechneten anhand des Stand des Sothis
(Sirius) die Überschwemmung des Nils.
Medizin
Medizin, Magie und Religion waren im Alten Ägypten untrennbar miteinander verbunden.
Zur Heilung von Krankheiten gehörten zwar Medikamente oder chirurgische Eingriffe,
wichtig waren jedoch auch immer Amulette zum Schutz und Beschwörungen der Magier, die
böse Geister abhalten sollten. Die medizinischen Kenntnisse der alten Ägypter sind nur
bruchstückhaft durch die paläopathologischen Untersuchungen von Mumien bekannt. So
erhielt man Aufschluss darüber, dass Brüche gerichtet, Amputationen fachgerecht
durchgeführt, künstliche Zähne oder Gebisse eingesetzt wurden. In manchen Fällen konnten
sogar Behandlungen am Schädel nachgewiesen werden. Trotz ihrer Fertigkeiten bei der
Mumifizierung von Leichnamen besaßen sie jedoch keine spezifischen anatomischen
Kenntnisse über die Funktionen der menschlichen Organe. So wurde z.B. das Herz als Sitz
des Verstandes angesehen und sie konnten beispielsweise bei Schwellungen, inneren
Verletzungen oder schweren traumatischen Kopfverletzungen nichts ausrichten. siehe auch:
Papyrus Rhind
Kunst
Die ägyptische Kunst besteht im Wesentlichen aus den drei Bereichen Baukunst, Malerei und
Plastik. Die meisten Kunstwerke wurden für die Toten geschaffen. Die Ägypter konnten gut
mit Stein, Metall, Holz und Glas umgehen.
Im 19. Jahrhundert wurde die Ägyptische Kunst von Wissenschaftlern unter Napoleon
„wieder entdeckt“ und geriet in die Aufmerksamkeit von Forschern, Sammlern und Museen.
Bis in unser Jahrhundert kam es zu mehr oder minder systematischen Grabungen, die oft
erfolgreich verliefen und verschiedene Schätze oder Skulpturen zutage förderten und neue
Erkenntnisse über die Menschen des Alten Ägypten brachten.
Baukunst
In der Frühzeit bestanden die Bauwerke zuerst aus Ziegeln, später (in der 3. Dynastie) aus
Stein. Diese Bauten wurden zu kultisch-religiösen Zwecken errichtet, z.B. die 60 m hohe
Stufenpyramide des Königs Djoser.
Die Pyramiden stammen aus der Zeit der 4. Dynastie. Das berühmteste Beispiel ist die
Cheopspyramide mit fast 147 m Höhe. Sie symbolisierte die Verbindung zwischen dem
Ewigen (Spitze) und dem Irdischen (Basis). Die berühmtesten Pyramidenbauer waren
Cheops, Mykerinos und Chephren.
In der 5. Dynastie entstanden Totentempel, die auch Pyramiden- oder Verehrungstempel
genannt werden. Sie gehörten immer zu einem Königsgrab und bildeten einen Komplex. Im
Mittleren Reich wurde der Totentempel auch als alleinige Tempelanlage gebaut. Im Neuen
Reich wurden diese meistens in der Ebene vor dem Felsengebirge im Tal der Könige errichtet.
Dazu zählen der Totentempel Ramses des Großen und Amenophis III., oder der Tempel der
Hatschepsut. In einem Totentempel wurden den in der Anlage begrabenen Pharaonen
Opfergaben dargebracht.
Bedeutend waren die Prozessions- oder Kulttempel mit von Säulenhallen umgebenem Hof
und dem „Allerheiligstem“ (Sanktuar). Der Pharao nahm an der Gründungszeremonie teil.
Neben der Anlage befindet sich manchmal ein „Heiliger See“ und ein „Haus des Lebens“, in
dem Künstler und Ärzte ausgebildet wurden.
Ferner sind Taltempel zu erwähnen, die sich an den Ufern des Nils befanden und durch den
Aufweg mit dem Totentempel verbunden waren. Hinter dem Totentempel folgte die
Pyramide.
Andere Bauwerke:
Mastaba: ein Bau, der bis ins Mittlere Reich eine Art „Privatgrab“ war, mit Werkstein
verkleidet, prismenförmig, mit Kultraum, an der Westseite eine Scheintür.
 Grabanlagen, die aus dem Taltempel, dem Aufweg, dem Totentempel und der
Pyramide bestanden. Im Umkreis der Anlage waren die Gräber der hohen Beamten.
Die Anordnung der Gräber zum Pyramidenzentrum hin hing von der Bedeutung der
Person ab.
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Malerei
Ägyptische Malerei, um
1400 v. Chr.
Ägyptische Malerei, um 1400 v. Chr.
Bereits in der Vorgeschichte Ägyptens entstanden Felsbilder und keramische Malereien. Doch
die typischen Merkmale der ägyptischen Malerei sind im Wesentlichen aus Funden in
Grabkapellen der Pharaonenfamilien und hoher Beamter bekannt. Die Wandbilder in den
Gräbern sollten die Seele des Toten an ihr Leben auf der Erde erinnern und deren
Wirklichkeit darstellen, ohne sich auf das Individuelle zu beziehen, und die Toten mit dem
„umgeben“, was sie zu Lebzeiten besessen hatten. Der zweite große Themenbereich der
ägyptischen Malerei zeigte Darstellungen der Götterwelt und des Totengerichtes. Manche
neuere Werke sind noch auf Papyrus erhalten.
Die Bildgestaltung folgte präzisen Vorgaben. Die Figuren wurden über die gesamte gestaltete
Fläche verteilt, Schrägansichten vermieden. Kopf und Beine wurden im Profil dargestellt,
Oberkörper und Arme hingegen meist frontal. Schatten oder Lichteffekte wurden nicht
eingearbeitet, auch ein Hintergrund wurde vermieden. Hauptfiguren wurden größer dargestellt
als Nebenfiguren (Bedeutungsperspektive). Perspektivische Darstellungen gab es nicht; so
sitzen Vögel beispielsweise nicht in sondern auf den Schilfrohrblättern. Die Anordnung der
Menschen war meist starr und aktive Bewegung wurde vermieden. So sind Menschen in der
Regel zu sehen, unmittelbar bevor sie sich in Bewegung setzten, jedoch selten mit einem halb
erhobenem Fuß . Solche Bildnisse datieren sich üblicherweise in die Endphasen großer
Epochen, z.B. Ende des Alten Reiches, wobei es teilweise auch als Stilmittel verwendet und
exzessiv gebraucht wurde (Akrobatenszene im Grab). Keine Lockerung sondern eine größere
Ausnahme dieser Regeln bilden die Wandbilder aus Echnatons Regierungszeit, dessen
"revolutionäre" Herrschaft meist nur im politischen und religiösen, nicht aber im
künstlerischen Aspekt gesehen wird.
In Tempeln, Palästen, Gräbern und Grabgebäuden wurden Reliefs und Wandmalereien
verwendet. Wenn eine Wand mit Reliefs verziert werden sollte, wurde erst ein Netzraster für
die Proportionen aufgetragen, dann wurden zuerst die Umriss- und danach die feinen Linien
herausgearbeitet. Man unterscheidet zwischen Flachreliefs (Hintergrund wird abgetragen) und
versenkten Reliefs (Linien werden hineingemeißelt). Zum Schluss wurden sie mit
Pigmentfarben eingefärbt. Für Schwarz verwendete man Ruß oder Kohle, für Grün und Blau
Malachit oder Azurit, für Weiß Gips oder Kreide, für Rot, Gelb, Rosa und Braun
Eisenhydroxid.
Commons: Kategorie: Ägyptische Malerei – Bilder, Videos und Audiodateien
Plastik
Die meisten Skulpturen wurden in Grabanlagen aufgestellt. Sie sollten den Toten vertreten
und ihm ewige Fortdauer sichern. Deswegen versuchten die Bildhauer, den Menschen
darzustellen, ohne auf Vergänglichkeit hinzuweisen; sie versuchten also mehr den
Wesenskern abzubilden als das Aussehen. Deshalb sind die Figuren mit einer idealen
Körperhaltung dargestellt, von individuellen Körperformen wird weitgehend abgesehen.
Die Haltung der Statuen ist immer aufrecht, entweder sitzend, kniend oder stehend.
Zwischenräume wurden vermieden. Bei hölzernen Statuen wurden die Arme und Beine
einzeln hergestellt und angesetzt. Für steinerne Statuen wurde meistens Kalkstein oder Granit
benutzt. Ein weiteres Merkmal der ägyptischen Skulpturen ist, dass sie immer bemalt wurden,
auch wenn sie aus wertvollen Materialien gefertigt waren. Frauen wurden hellgelb bemalt,
Männer rotbraun. Manchmal wurden als Augen der Figuren Kristalle oder andere farbige
Steine eingesetzt wie beim berühmten Sitzenden Schreiber im Louvre in Paris.
Eine Ausnahme der idealisierten Darstellungsform ägyptischer Plastiken stellen die
Skulpturen der Amarna-Zeit dar. Die Dauer dieser Periode, benannt nach dem Ort Tell-elAmarna, an dem sich die Überreste von Pharao Echnatons neu gegründeter Hauptstadt AchetAton befinden, lässt sich mit dessen Regierungszeit (ab 1350 v. Chr. Amenophis IV., ab ca.
1346 v. Chr. Echnaton, † 1334 v. Chr.) und darüber hinaus noch etwa 20 Jahre nachwirkend,
gleichsetzen.
Echnaton führte den Monotheismus in Ägypten ein und strukturierte das komplette
Staatswesen neu. Er ersetzte die alten Götter durch den Familiengott der 18. Dynastie, Aton
(die Sonnenscheibe), ließ die mächtigen Amun-Priester entmachten, enteignete die
Ländereien der Tempel und zog schließlich samt seinem Hofstaat zum Bau seiner neuen
Hauptstadt mitten in die Wüste zwischen Memphis und Theben. Das alles geschah zwischen
seinem dritten und fünften Regierungsjahr. Als sichtbares Zeichen der neuen Zeit legte er
seinen Geburtsnamen Amenophis ab und nannte sich fortan Echnaton.
Echnaton förderte die ägyptische Kunst über alle Maßen und es entstand unter Bildhauern wie
Thutmosis ein völlig neuer Kunststil, der nicht nur mit den ägyptischen Regeln wie
Perspektivlosigkeit und Bewegungslosigkeit brach. Der Stil wirkt selbst heute noch
befremdlich auf uns und eine ähnliche Wirkung muss er für die Ägypter zur Zeit des Neuen
Reiches gehabt haben. Er war geprägt von überzogenen, verlängerten Proportionen und schon
Champollion bezeichnete die Skulpturen als hässlich und grotesk: langhalsig, fettleibig, die
pharaonischen Statuen zwitterhaft bis völlig geschlechtslos. Oft wurde vermutet, dass dieser
Art der Darstellung eine angeborene Hässlichkeit des Gottkönigs zugrunde lag, weswegen
verschiedene Krankheitsbilder angenommen wurden. So identifiziert Bob Brier dieses
Erscheinungsbild mit dem Marfan-Syndrom, nicht zuletzt wegen der Neigung
zeitgenössischer Betroffener, sich nicht zu verstecken sondern ihren "Mangel" deutlich zu
zeigen. Bis heute haben wir jedoch keine Vorstellung davon, wie der König und seine Familie
tatsächlich ausgesehen haben.
Nach Echnatons Tod im Jahr 1334 v. Chr. lebte der Kunststil noch unter seinen Nachfolgern
Semenchkare und Tutanchaton, dem späteren Tutanchamun, fort. Allerdings überdauerte er
nicht die Zeit der Wiederherstellung der alten Staatsform unter den Pharaonen Eje und
Haremhab und die Zerstörung Achet-Atons sowie fast aller Tempel und bildlichen
Darstellungen der Amarna-Epoche.
Architektur
Wohnbauten
Da sich archäologische Ausgrabungen oftmals auf die viel besser erhaltenen Grabanlagen
konzentriert haben, war bis vor einigen Jahren vergleichsweise wenig von den Wohnbauten
der Lebenden bekannt. Erst in den letzten beiden Jahrzehnten hat sich etwas an dieser
Situation geändert und es gibt zurzeit zahlreiche Siedlungsgrabungen in Elephantine, Buto,
Ayn Asil, Tell el-Dab'a und Abydos. Die meisten Häuser der vorgeschichtlichen Zeit schienen
einfache runde Strohhütten gewesen zu sein. Erst am Ende der Naqada-Zeit schien die
Ziegelbauweise für Wohnbauten weite Verbreitung gefunden zu haben. Die Wohnbauten des
Alten Reiches auf Elephantine sind klein und dicht an dicht gebaut. Teile einer
Pyramidenstadt, die sich in Gizeh fanden, zeigen aber auch geräumigere Bauten, wobei die
dort gefundene Siedlung offensichtlich geplant worden ist. Im Mittleren Reich lassen sich
zwei Haustypen unterscheiden. Das sogenannte Hofhaus ist um einen offenen Hof gruppiert.
Es ist typisch für die eher ärmeren und mittleren Schichten, wobei die Räume meist
multifunktional waren, d.h. es gab keinen Raum, der als Schlafzimmer, oder Wohnzimmer
bezeichnet werden könnte. In den meisten Räumen wurde gelebt, geschlafen und gearbeitet.
Das sogenannte Dreistreifenhaus ist eher typisch für eine gehobene Gesellschaftsschicht,
wobei sich dieses Haus in drei Bereiche aufteilt: (1) ein Empfangsbereich, (2) eine
Haupthalle, die wohl Beamten sowohl als Audienzhalle diente als auch als eine Art
Wohnzimmer fungierte und (3) einen Privatbereich, in dem der Hausherr sogar ein eigenes
Schlafzimmer hatte. Die reichsten dieser Häuser sind teilweise auch mit einfachen
Wandmalereien ausgestattet worden, wobei ein Garten und Speicheranlagen ebenso
vorkommen können. Das Dreistreifenhaus ist im Neuen Reich der Haupttypus eines Hauses
und besonders gut aus Amarna bekannt, wo sich um die größten Häuser herum Gartenanlagen
und Speicher fanden. Türrahmen sind of aus Stein und beschriftet. Einige reiche Häuser sind
sogar mit figürlichen Wandmalereien versehen. In der Haupthalle befand sich oft ein Schrein.
Die Entwicklung der Häuser in der Spätzeit ist schwerer zu verfolgen, doch scheint es in
Städten zu der Entwicklung von turmartigen mehrgeschossigen Hausanlagen gekommen zu
sein, wie sie dann typisch für die römische und byzantinische Zeit sind.
Gärten
Siehe Hauptartikel: Gartenkunst im Alten Ägypten
Historische Stätten
Städte
Übersicht: Alter Orient
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Abydos
Dendera
Edfu
Esna
Heroonpolis (Pi-Thum, Pa-Thum, Heroopolis)
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Memphis
Naukratis
Pi-Ramesses
Sais
Tanis
Tell El-Amarna
Theben
Tempel
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Abu Simbel
Elephantine
Karnak-Tempel
o Chons-Tempel
o Grosser Amun-Tempel
o Tempel des Thutmosis III.
o Ptah-Heiligtum
o Mont-Tempel
o Tempel des Amenophis II.
Kom Ombo
Luxor-Tempel
Philae
Ramesseum
Tempel Mentuhotep II. in Deir el Bahri
Medinet Habu
Millionenjahrhäuser
o Tempel der Hatschepsut
o Tempel des Amenophis III.
o Tempel des Sethos I.
o Tempel Ramses III.
Begräbnisstätten
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Mastaba
Pyramide (Bauwerk), siehe dazu auch: Liste der Pyramiden Ägyptens
Serapeum
Tal der Könige
Tal der Königinnen
Militärwesen
Hauptartikel: Militärwesen im Alten Ägypten
Siehe auch
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Ägyptologie
Ägyptische Mythologie
Liste der ägyptischen Götter
Literatur
Siehe unter: Altes Ägypten/Literaturliste
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Hermann A. Schlögl: Das Alte Ägypten. Geschichte und Kultur von der Frühzeit bis
zu Kleopatra. München 2006. Verlag C.H. Beck, ISBN 3-406-54988-8
Weblinks
In deutscher Sprache
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Ägyptisches Museum und Papyrussammlung in Berlin
Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München
Ägyptisches Museum in Heidelberg
Ägyptisches Museum in Bonn
DFG-Sondersammelgebiet Ägyptologie an der Universität Heidelberg
Selket.de
[1] Die Menschendarstellung in der altägyptischen Kunst.
In englischer Sprache
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Offizielle Seite von Dr. Zahi Hawass (Leiter der ägyptischen Altertümerverwaltung)
Ägyptologie Online
Sehr gute Seite eines Ägyptologen, der unbekannt bleiben will
Das Petrie-Museum für ägyptische Archeologie - mehr als 80.000 Objekte mit Bildern
Das digitale Ägypten - Ein Studienprojekt
Das alte Ägypten (Britisches Museum - London)
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Altes_%C3%84gypten“
Geschichte des assyrischen Reiches
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Der alte Orient um 1400 v. Chr.
Das assyrische Reich existierte ca. 1000 Jahre, vom 17. Jahrhundert vor Christus bis zu
seiner vollständigen Vernichtung um 608 v. Chr. Es ist von der Forschung in drei Perioden
eingeteilt worden: das alt-, mittel- und neuassyrische Reich.
Die Sprache der Assyrer war Assyrisch, ein akkadischer Dialekt. Die Assyrer zeichneten sich
einerseits durch ihre Eroberungen aus, vollbrachten aber auch hohe kulturelle Leistungen. Die
Kultur Assyriens war wie die der Akkader sumerisch beeinflusst, jedoch lassen sich auch
Einflüsse der Hurriter, Hethiter sowie der Iranier feststellen. Ihr Hauptgott war Assur, der
Schutzgottheit der gleichnamigen Hauptstadt.
Das neuassyrische Reich (ca. 750–620 v. Chr.) gilt als das erste Großreich der
Weltgeschichte.
Inhaltsverzeichnis
1 Aufstieg zur Regionalmacht – das altassyrische Reich
2 Das Mittelassyrische Reich
o 2.1 Assur-uballit I. – der Wegbereiter
o 2.2 Tukulti-Ninurta – erster Höhepunkt der Macht
o 2.3 Tiglatpileser I. – Ausdehnung bis zum Mittelmeer und erster Niedergang
 3 Das Neuassyrische Großreich
o 3.1 Assur-Nasirpal II. – ein erster Höhepunkt neuassyrischer Macht
o 3.2 Innere Krisen
o 3.3 Tiglat-pileser III. – Begründer des neuassyrischen Großreiches
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3.3.1 Reform der Provinzeinteilung
3.3.2 Auf dem Weg zum Großreich
3.3.3 Deportationen
3.3.4 Pulu, König von Babylon
o 3.4 Urartu – Gefahr aus dem Norden
o 3.5 Sargon II. – Das Reich im Zenit seiner Macht
 3.5.1 Entscheidungsschlacht gegen Urartu
 3.5.2 Babylon kommt erneut unter assyrische Herrschaft
 3.5.3 Bau einer neuen Residenzstadt – Dur Scharrukin entsteht
 3.5.4 Die Sprache
o 3.6 Assurbanipal – Blütezeit und Niedergang
 3.6.1 Aufstand des Schamasch-schum-ukkin, König von Babylon
 3.6.2 Letzte Jahre des Assurbanipal und Niedergang
o 3.7 Gründe für den Niedergang
 4 Siehe auch
 5 Literatur
o 5.1 Quellen
o 5.2 Allgemeine Literatur
 6 Weblinks
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[Bearbeiten] Aufstieg zur Regionalmacht – das altassyrische
Reich
Die Assyrer sind seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. am mittleren Tigris nachgewiesen. 1800 v.
Chr. bis 1375 v. Chr. In der Nachfolge der sumerischen Reiche gewann Assur an Bedeutung,
als es die nördlichen Gebiete von Babylon eroberte, und wurde unter Schamschi-Adad I.
(König der Gesamtheit, 1745 v. Chr.–1712 v. Chr) zu einer Regionalmacht im nördlichen
Mesopotamien; jedoch wurde das Zweistromland zu großen Teilen weiterhin von Babylon
dominiert. Besonders bekannt ist die altassyrische Kultur durch die Auswertung der
umfangreichen Keilschriftfunde von Kültepe / Kanesch. Assyrische Händler hatten in
Anatolien ein Netz von Handelskolonien angelegt, um mit den indigenen Stämmen v.a.
Metalle zu handeln.
Es folgte eine Zeit unter den Hurritern. Die Levante war zwischen Hethitern, Mitanni und
Assyrern umkämpft. Die durch das aufstrebende Ägypten im Süden und die Hethiter im
Norden geschwächten Mitanni unterlagen Assyrien unter Salmanassar I. (etwa 1400 v. Chr.).
Durch einen Hethitereinfall wurde Assyrien geschwächt. In der Endphase des altassyrischen
Reiches wurde Assyrien wieder (?) ein Vasallenstaat der Mitanni (ab 1450 v. Chr.).
[Bearbeiten] Das Mittelassyrische Reich
Eriba-Adad (1392 v. Chr.–1366 v. Chr.) konnte Assyrien von der Herrschaft der Mitanni
befreien, gegen den von den Hethitern eingerichteten Nachfolgestaat Hanigalbat mussten die
Assyrer aber auch weiterhin schwere Kämpfe austragen, um sich in Obermesopotamien als
Macht etablieren zu können.
[Bearbeiten] Assur-uballit I. – der Wegbereiter
Unter König Assur-uballit I. (1363 v. Chr.–1328 v. Chr.) übernahm Assyrien die
Vormachtstellung in Mesopotamien. Um seine Position auch im südlichen Mesopotamien zu
festigen, vermählte Assur-uballit seine Tochter mit dem babylonischen König Burna-Buriasch
II.; als deren Sohn bei einem Aufstand in Babylon getötet wurde, schritt Assur-uballit ein und
installierte einen neuen Herrscher in Babylon.
[Bearbeiten] Tukulti-Ninurta – erster Höhepunkt der Macht
Tukulti-Ninurta I. (1244–1207) nahm nach Siegen über die Hethiter und die Babylonier den
Titel „König der Gesamtheit“ an. Unter ihm werden erstmals Deportationen der Bevölkerung
aus den unterworfenen Gebieten erwähnt – eine Praxis, die im späteren neuassyrischen
Großreich riesige Ausmaße annahm. Etwa 3 km nördlich von Assur ließ der König eine neue
Residenz Kar-Tukulti-Ninurta errichten; diese wurde aber bereits kurze Zeit später wieder
aufgegeben, nachdem Tukulti-ninurta bei einer Palastrevolution von seinen Söhnen getötet
worden war. Durch diese inneren Unruhen geschwächt, verlor das mittelassyrische Reich
Babylon an Elam. König Assur-resch-ischi I. (1132–1115) begann eine erneute
Expansionspolitik und ebnete damit seinem Nachfolger Tiglat-pileser I. den Weg.
[Bearbeiten] Tiglatpileser I. – Ausdehnung bis zum Mittelmeer und erster
Niedergang
Unter Tiglat-pileser I. (1114–1076) wurden erstmals Waffen aus Eisen angefertigt. Der neue
König konnte den assyrischen Machtbereich enorm erweitern. Im Süden waren die in Babylon
ansässigen Kassiten bereits sehr schwach, so dass die erneute Einnahme der altehrwürdigen
Stadt möglich wurde. Im Norden war das Reich der Hethiter untergegangen; dadurch konnte
Tiglat-pileser in neue Gebiete vordringen und das assyrische Reich bis zum Taurus und der
Küste des Mittelmeeres erweitern. In seinen Inschriften stellt der König die Fahrt mit einem
Boot, bei der er ein Meerestier (vermutlich einen Delphin) erlegte, als Höhepunkt seiner
Herrschaft dar. Seine Nachfahren konnten dieses große Reich aber nicht zusammenhalten. Die
einwandernden Aramäer eroberten weite Teile Nordsyriens. Die Assyrer wurden auf ihr
Kerngebiet im nördlichen Mesopotamien zurückgedrängt.
[Bearbeiten] Das Neuassyrische Großreich
Assyrien zwischen dem 9. und 7. Jahrhundert v.Chr.
[Bearbeiten] Assur-Nasirpal II. – ein erster Höhepunkt neuassyrischer Macht
Die unmittelbaren Vorgänger von Aššur-nasir-pal (883–859 v. Chr.) machten Assyrien durch
zahlreiche Feldzüge zur Vormacht im mesopotamischen Tiefland. In mehreren Schlachten
brachte Aššur-nasir-pal die Routen zum Mittelmeer, die bereits unter Tiglat-pileser I.
kurzfristig kontrolliert worden waren, unter assyrische Herrschaft. Aššur-nasir-pal II. legte in
diesen Gebieten Garnisonen an und ging gegen Aufstände mit Grausamkeit vor. Sein Sohn
Salmanassar III. (858–824) schob die Grenze des assyrischen Reiches noch weiter in
Richtung auf das südliche Syrien und Israel vor. Angesichts der drohenden Gefahr schlossen
sich mehrere Fürstentümer zu einer Allianz zusammen, der unter anderm Israel und der König
von Damaskus angehörten. In der Schlacht von Karkar 853 v. Chr. konnte diese Koalition
ansonsten rivalisierender Herrschern den assyrischen Vormarsch stoppen. Auch im Norden
leistete ein Reich namens Urartu Salmanassar erfolgreich Widerstand.
[Bearbeiten] Innere Krisen
In den nächsten 80 Jahren konnten die neu eroberten Gebiete nicht gehalten werden; durch
innere Krisen, die bereits zu Lebzeiten Salmanassars entstanden, mussten sich die folgenden
Herrscher wieder mehr auf die Schlichtung innerer Konflikte konzentrieren. Vor allem das
Königreich Urartu machte den Königen enorm zu schaffen; in seiner bergigen Landschaft war
es kaum zu erobern und stellte eine enorme Bedrohung für das assyrische Kernreich dar. So
war das neuassyrische Reich beim Regierungsantritt Tiglat-pilesers III. an einem neuen
Tiefpunkt angelangt.
[Bearbeiten] Tiglat-pileser III. – Begründer des neuassyrischen Großreiches
„Auf meinem zweiten Feldzuge lenkte ich den Weg nach Ägypten [...] und zog bis nach
Theben, der Stadt seiner Stärke. Er sah das Heranrücken meiner gewaltigen Schlacht,
verließ Theben und floh [...]. Diese Stadt ganz und gar eroberten im Vertrauen auf
Assur und Ischtar meine Hände. Schwere Beute ohne Zahl erbeutete ich aus Theben.
Über Ägypten [...] ließ ich meine Waffen funkeln und [...] kehrte wohlbehalten nach
Niniveh, meiner Residenz, zurück.“
So überliefern es die Annalen Assurbanipals, des Großkönigs von Assyrien, (667 v. Chr.).
[Bearbeiten] Reform der Provinzeinteilung
Als Tiglat-pileser III. den Thron bestieg, war das Land durch Seuchen, innere Unruhen und
den Machtanstieg des Königreichs Urartu geschwächt. Bis heute ist nicht genau geklärt, wie
Tiglat-pileser an die Macht kam. Da seiner Krönung eine Militärrevolte vorausging, gehörte
er wahrscheinlich nicht zur bis dahin herrschenden Dynastie. Emil Forrer vermutet, Tiglatpileser sei Statthalter gewesen. Diese Verwalter hatten im Lauf der Zeit ihre Macht sehr
erweitert, schließlich wurde das Amt erblich. Sofort nach seiner Machtübernahme verdoppelte
Tiglat-pileser die Zahl der Provinzen. Vielleicht wollte er verhindern, dass noch einmal ein
Statthalter mächtig genug werden konnte, um die herrschende Dynastie vom Thron zu stoßen.
[Bearbeiten] Auf dem Weg zum Großreich
Das Hauptinteresse Tiglat-pileser galt dem Zugang zum Mittelmeer und den dortigen
Handelszentren. In mehreren Schlachten gelang es ihm, die Fürstentümer des heutigen Syrien
und Libanon zu erobern und im Jahr 733 v. Chr. bis Aram (Damaskus) vorzudringen, das er
belagerte. Damaskus war noch nie zuvor von einem assyrischen König erobert worden, und
Tiglat-pileser berichtet in seinen Annalen: „Jener (der König von Damaskus) floh allein, um
sein Leben zu retten, und ging durch das Tor seiner Stadt wie eine Gans. […] 45 Tage lang
lagerte ich um seine Stadt und hielt ihn gefangen wie einen Vogel im Käfig.“ Der Fall der
Stadt wird nicht berichtet, die Forschung stimmt darin überein, dass dieser im Jahr darauf
erfolgt sein muss. Jedenfalls spielt Damaskus ab dieser Zeit als Gegner Assyriens keine Rolle
mehr und Tiglat-pileser kann sein Herrschaftsgebiet bis nach Palästina und Gaza an die
ägyptische Grenze ausweiten: „Hanno von Gaza […] floh zum Lande Ägypten. Gaza...
eroberte ich.“ Damit erstreckte sich das assyrische Reich vom heutigen Israel bis zum
persischen Golf. Nun ging Tiglat-pileser daran, das eroberte Gebiet fester in sein Reich
einzubinden.
[Bearbeiten] Deportationen
Bereits 100 Jahre zuvor hatten die Könige Assur-nasir-pal und Salmanassar III. das assyrische
Gebiet ähnlich ausgeweitet, jedoch nicht verstanden, es längerfristig zu behaupten. Dies
wollte Tiglatpileser nicht wiederholen, und er teilte die eroberten Gebiete ebenso wie das
Kernland in kleinere Distrikte auf, die er ihm genehmen Statthaltern übertrug. Außerdem griff
Tiglatpileser rigoros zum Mittel der Massendeportation. Während Tausende von Landsleuten
in den Grenzgebieten angesiedelt wurden, mussten die meisten der dort lebenden Stämme den
Weg ins assyrische Kernland antreten: „Tausende in die Provinz der Turtanu, 10.000 in die
Provinz des Palastboten, [...] tausend in die Provinz des obersten Mundschenks, Tausende in
die Provinz Barhalzi, 5.000 in die Provinz Mazamua, die ich aufteilte und wo ich siedeln ließ.
Ich vereinte sie; ich behandelte sie als Bewohner Assyriens.“ Alleine für die Regierungszeit
Tiglat-pilesers wird mit der Deportation von mehreren 100.000 Personen gerechnet. Damit
wurden rebellische Staaten nicht nur besiegt, sondern vernichtet. Die deportierten Personen
befanden sich in einer fremden Umwelt, waren von assyrischen Rationen abhängig, ohne
Kontakt mit ihren ehemaligen Landsleuten und hatten keine Wahl, als die assyrische
Herrschaft zu akzeptieren und sich in das Reich einzugliedern. Diese Politik führte zu einer
Vermischung der Bevölkerung und auch einer sprachlichen Vereinheitlichung. Die immer
wieder auftretenden Aufstände schlug Tiglatpileser mit brutaler Gewalt nieder. Das Schicksal
der Rebellen wird in allen Einzelheiten geschildert, um Nachahmer einzuschüchtern.
[Bearbeiten] Pulu, König von Babylon
In Babylon regierte seit 747 v. Chr. König Nabu-nasir von Gnaden Tiglat-pilesers. Nach dem
Tod Nabu-nasirs brachen in Babylon Thronwirren aus, die die Südgrenze Assyriens
gefährdeten. Die Forschung ist sich über die Machtübernahme Tiglat-pilesers nicht einig,
doch liefert die babylonische Chronik einen relativ detaillierten Bericht: „Nadinu […] setzte
sich in Babylon auf den Thron. Im Jahre 2 wurde Nadinu in einem Aufstand getötet. […]
Schumu-ukin, […] am Aufstand beteiligt, setzte sich auf den Thron. Ukin-zir […] bemächtigte
sich des Thrones. Im dritten Jahre Ukin-zirs zog Tiglat-pileser nach Akkad […] und nahm
Ukin-Zir gefangen. Tiglat-pileser bestieg in Babylon den Thron.“ Tiglat-pileser ließ sich unter
dem Namen Pulu als babylonischer König krönen, damit kam es erstmals zu einer
Vereinigung der Throne Assyriens und Babyloniens. Als Tiglat-pileser 727 v. Chr. starb,
hinterließ er seinem Sohn Salmanassar V. ein Reich ungeheuren Ausmaßes, das sich sowohl
im Inneren als auch nach außen hin relativ stabil und gefestigt präsentierte.
[Bearbeiten] Urartu – Gefahr aus dem Norden
Im Bergland nördlich der Euphratebene hatte sich bereits unter den Vorgängern Tiglatpilesers – wahrscheinlich ironischerweise durch die Bedrohung Assyriens – aus mehreren
Kleinfürstentümern das Königreich Urartu entwickelt, das dem aufstrebenden neuassyrischen
Reich zunehmend Widerstand leisten sollte. So war Tiglat-pileser auf seinem Weg zum
Mittelmeer auf eine urartäische Armee getroffen, die er aber nach heftigem Kampf
zurückschlagen konnte: „Sarduri vom Lande Urartu fiel von mir ab und (…) im Lande Kista
und dem Lande Halpi schlug ich ihn bis zur Vernichtung.“ Auf Dauer konnte das den
urartäischen Widerstand aber nicht brechen und zwei Jahrzehnte später sollte es erneut zu
einer – diesmal entscheidenden – Schlacht kommen.
[Bearbeiten] Sargon II. – Das Reich im Zenit seiner Macht
Geflügelter Stier aus Khorsabad (Louvre)
Geflügelter Stier aus Khorsabad (Louvre)
Salmanassar V., der Sohn Tiglat-pilesers, konnte sich nicht lange auf dem Thron halten. Nach
den Annalen seines Nachfolgers hatte er es gewagt, die Sonderstellung der heiligen Stadt
Assur anzutasten. In der darauf folgenden Revolte 722 v. Chr. fiel Salmanassar einem
Mordanschlag zum Opfer; es heißt, der Gott Assur habe ihn für seinen Frevel gestürzt. Über
die Herkunft seines Nachfolgers Sargon II. ist so gut wie nichts bekannt. Sein Name, der
übersetzt „rechter Herrscher“ bedeutet und somit eine Überbetonung der Legitimität darstellt,
lässt die Forschung darauf schließen, dass er wohl nicht der herrschenden Dynastie angehörte.
Ein weiteres Indiz dafür könnte sein, dass sich Sargon als von Gott eingesetzt bezeichnet, aber
nie seine Vorgänger nennt: „Sargon, (…) der Günstling der großen Götter, (…) welchem
Assur und Marduk ein Königtum ohnegleichen verliehen und dessen Namens Ruf sie an die
Spitze berufen haben.“
Nachdem Sargon die Ruhe im Reich wieder hergestellt hatte, wandte er sich zuerst gegen
Babylon, wo ein Fürst namens Marduk-apla-iddina (biblisch: Merodochbaladan) die Wirren
genutzt hatte, um sich auf den Thron zu setzen. Sargon berichtet in seiner großen
Prunkinschrift von einem Sieg gegen die Allianz aus Babyloniern und dem König von Elam:
„[…] brachte ich Humbanigas von Elam in der Vorstadt von Duril eine Niederlage bei.“
Einen gänzlich anderen Bericht über diese Schlacht liefert die babylonische Chronik: „Im
zweiten Jahre Merodoch-Baladans lieferte Umbanigas, König von Elam, in dem Bezirke Durilu Sargon, dem König von Assyrien, eine Schlacht. Er überzog Assyrien mit Verwüstung und
erschlug ihrer viele. Merodach-Baladan und seine Leute, welche zur Hilfe des Königs von
Elam gekommen waren, kamen nicht mehr zur rechten Zeit zur Schlacht und zogen
hinterher.“ Sargon hatte also eine Niederlage erlitten, deren Auswirkungen er aber durch ein
geschicktes Stillhalteabkommen mit Marduk-apla-iddina beschränken konnte.
[Bearbeiten] Entscheidungsschlacht gegen Urartu
Nach der Niederlage im Süden wandte sich Sargon II. dem Mittelmeer zu. Es gelang ihm, sein
Reich bis nach Zypern und Kleinasien auszuweiten und mit den dort ansässigen Phrygern
einen Waffenstillstand zu schließen. Unausweichlich jedoch war, dass es früher oder später
zum Krieg gegen Urartu kommen würde. Wie gespannt das Verhältnis zum Königreich im
Norden war, zeigt der unentwegte Briefwechsel Sargons mit seinen Statthaltern im Norden; so
waren die Assyrer durch ein ganzes Heer an Spionen genauestens über alle
Truppenbewegungen informiert, bis im Jahr 714 v. Chr. Sanherib, Kronprinz und Chef des
Geheimdienstes, die entscheidende Information sandte: „An den König [...]. Der Ukkaen hat
mir [diese Botschaft] geschickt: Die Truppen des Königs von Urartu wurden auf seinem
Feldzug gegen die Kimmerer vernichtend geschlagen.“ Nun sah Sargon II. seine Chance zum
entscheidenden Schlag gekommen. „Rusa von Urartu schlug ich auf dem unzugänglichen
Berge Uaus und 250 seiner königlichen Sippe nahm ich gefangen. 55 starke mit Mauern
versehene Städte seiner acht Gebiete nebst elf seiner Burgen eroberte und verbrannte ich.
[…] Musasir, das auf Rusa von Urartu sich verlassen […] hatte […] bedecke ich mit
Truppenmassen heuschreckengleich. […] Rusa […] hörte, dass Musasir zerstört, sein Gott
fortgeschleppt sei, und nahm sich […] mit dem eisernen Dolche seines Gürtels das Leben.“
Urartu konnte sich von dieser gewaltigen Niederlage zwar erholen, stellte aber für Assyrien
keine Bedrohung mehr dar.
[Bearbeiten] Babylon kommt erneut unter assyrische Herrschaft
Mit dem Sieg über Urartu 714 v. Chr. hatte Sargon die größte Bedrohung für das
mesopotamische Kernland ausgeschaltet. Es galt nun, die Niederlage gegen Merodochbaladan
zu rächen und Babylon zurückzuerobern. 710 v. Chr. zog Sargon gegen Marduk-apla-iddina,
der nach Süden in die Sümpfe floh. Die ländlichen Gebiete südlich von Babylon verwüstete
Sargon, während er die alten Residenzstädte im Norden verschonte. Sargon zog in Babylon
ein und ließ sich zum König krönen. Allerdings führte er diesen Titel in Zukunft –
wahrscheinlich wegen der damit verbundenen Verpflichtungen – wohl nicht, wie aus einer
seiner Inschriften hervorgeht: „Palast Sargons, des großen Königs, des mächtigen Königs,
des Königs der Gesamtheit, des Königs von Assur, des Machthabers von Babylon.“
Gegenteilige Meinungen in der Forschung sind wahrscheinlich nicht korrekt.
[Bearbeiten] Bau einer neuen Residenzstadt – Dur Scharrukin entsteht
Bereits 717 befahl Sargon den Bau einer neuen Residenzstadt in der Nähe des heutigen
Khorsabad. Vor allem in den letzten, ruhigen Jahren seiner Herrschaft forcierte er diesen Plan
mit allen Mitteln: „Baute ich […] oberhalb Ninives eine Stadt und nannte Dur Scharrukin
ihren Namen. […] Jene Stadt bewohnt zu machen […] plante ich bei Tag und bei Nacht.“ Die
Anlage, die 706 v. Chr. fertig gestellt wurde, ist jedoch nie zu einer funktionsfähigen
Hauptstadt geworden, da Sargon bereits ein Jahr später bei einem Feldzug ums Leben kam
und sein Sohn Sanherib den Regierungssitz nach Ninive verlagerte.
[Bearbeiten] Die Sprache
Das in Nordmesopotamien gesprochene Assyrisch gehörte, wie das Babylonischen
Südmesopotamiens zur akkadischen Sprache. Akkadisch wurde jedoch schon zur
sargonischen und neubabylonischen Zeit vom Aramäischen verdrängt. Aramäer hatten sich in
Mesopotamien angesiedelt oder waren hierher deportiert worden. Assyrisch blieb die
offizielle Sprache, in der die amtlichen Schriftstücke abgefasst wurden, die als Tontafeln
erhalten blieben. Das in Keilschrift geschriebene Assyrisch nimmt schon unter den
Sargoniden die Stellung ein, die Latein im mittelalterlichen Europa hatte.
[Bearbeiten] Assurbanipal – Blütezeit und Niedergang
Innerhalb von 40 Jahren hatten Tiglat-pileser und Sargon Assyrien zum größten Reich
Vorderasiens gemacht. Die Nachfolger Sargons, Sanherib und Assurhaddon, konnten ihr
Herrschaftsgebiet durch zahlreiche Feldzüge und die Niederschlagung von Aufständen halten
und sogar noch ausbauen. Als Assur-haddon 669 v. Chr. auf einem Feldzug gegen Ägypten
starb, übernahm sein Sohn und Kronprinz Assur-bani-pal die Regierung. Dieser sollte zwei
Jahre später mit der Einnahme Thebens, der Hauptstadt Oberägyptens, dem neuassyrischen
Reich die größte Ausdehnung geben. Die 40-jährigen Herrschaft Assur-bani-pals (668–627)
war eine Blütezeit: „ [...] ließ Ramman seinen Regen los, öffnete Ea seine Wasserhöhlen,
ward das Getreide fünf Ellen hoch in seinen Ähren, ward die Ähre 5/6 Ellen lang, ließen die
Baumpflanzungen die Frucht üppig werden, hatte das Vieh beim Werfen Gelingen. Während
meiner Regierungszeit kam der Überfluss massenhaft herab, während meiner Jahre stürzte
reichlich Segen hernieder.“ Doch es kam unter Assur-bani-pal auch zu blutigen Kämpfen,
darunter ein Bruderkrieg mit Schamasch-schum-ukkin, dem König von Babylon, durch den
das Reich nachhaltig geschwächt wurde.
[Bearbeiten] Aufstand des Schamasch-schum-ukkin, König von Babylon
Assurhaddon hatte bereits während seiner Regierungszeit seine Nachfolge geregelt. Er selbst
war als einer der jüngeren Söhne Sanheribs nur dank der Fürsprache seiner energischen
Mutter Zakutu auf den Thron gelangt. Diese beeinflusste ihn nun auch bei seiner Thronfolge.
Nach dem Tod seines ältesten Sohnes ernannte er den jüngeren Assurbanipal zum
Thronprinzen von Assyrien, während dessen älterer Bruder Schamasch-schum-ukkin den
Thron in Babylon besteigen sollte. Diese Regelung sollte sich jedoch im Jahr 652 v. Chr. als
verhängnisvoll erweisen. Während er in den ersten Jahren noch loyal gewesen war,
verbündete sich Schamasch-schum-ukkin nun mit dem König von Elam und wandte sich
gegen Assurbanipal. Nach zweijähriger Belagerung eroberte Assurbanipal das ausgehungerte
Babylon, das er mit aller Härte bestrafte: „Zu dieser Zeit geschah es, dass die Leute von
Akkadu [= Babylon], welche auf Seiten des Schamasch-schum-ukkin standen und Böses
planten, der Hunger erfasste, und sie gegen ihren Hunger das Fleisch ihrer Söhne und
Töchter aßen; und Aššur, Sin […], die vor mir hergingen und meine Widersacher
unterjochten, warfen Sammuges, den feindlichen Bruder […] in eine brennende Feuerstelle
und vernichteten sein Leben. [...] Kein Einziger entrann. […] Ihr zermetzeltes Fleisch ließ ich
Hunde, Schweine und Geier […] essen.“ Nach der Einnahme Babylons zog Assurbanipal
gegen Elam und eroberte die Hauptstadt Susa.
[Bearbeiten] Letzte Jahre des Assurbanipal und Niedergang
Aus den letzten Jahren des Assurbanipal wird über keine Feldzüge berichtet, so dass es sich
hier wohl noch einmal um eine stabile Phase des Reiches gehandelt hat. Die gut erhaltenen
Reliefs Assur-bani-pals zeigen ihn oft bei der Löwenjagd, die als besondere Leidenschaft des
Großkönigs galt. Die Darstellungen zeigen ihn bei übermenschlichen Kämpfen, in denen der
König der Tiere zum gewöhnlichen Wild degradiert wird. Wann genau Assurbanipal starb, ist
nicht bekannt, es wird wohl um das Jahr 627 v. Chr. gewesen sein. In den nächsten zehn
Jahren, über die wenig bekannt ist, änderten sich die Machtverhältnisse dann anscheinend
grundlegend. 616 v. Chr. zog ein babylonisches Heer unter König Nabopolassar nach
Assyrien, 614 fiel die ehrwürdige Stadt Aššur und 612, nach langem Kampf, auch Ninive.
Damit war das assyrische Reich faktisch am Ende. Der letzte Assyrerkönig fand 608 den Tod.
Das Ende Assyriens bedeutete den Aufstieg Babylons zur Vormacht in Mesopotamien.
Nabopolassar und vor allem sein Sohn Nebukadnezar II. konnten ein Neu-Babylonisches
Großreich errichten, bis es durch den Perserkönig Kyros II. unterworfen wurde. Um 539 v.
Chr. war mit dem Fall Babylons das endgültige Ende der beiden großen mesopotamischen
Kulturen gekommen, während eine noch größere Macht in die Geschichte eintrat: das
Perserreich.
[Bearbeiten] Gründe für den Niedergang
Vermutlich waren bereits zur Zeitpunkt der Einnahme von Theben im Jahr 667, zum
Zeitpunkt der größten Ausdehnung, die Vorzeichen gegeben für den späteren Niedergang:
Das neuassyrische Reich war nach neuerem Forschungsstand einzig und allein auf Expansion
ausgerichtet. Die eroberten Gebiete wurden durch Deportationen und Steuern so lange
ausgeblutet, bis nur eine weitere Expansion in Frage kam, um den Lebensstandard der
Führungsschicht zu halten. Um die immer weiter entfernten Gebiete unter Kontrolle zu halten,
mussten immer mehr Assyrer aus dem Kernland als Soldaten eingesetzt, umgesiedelt bzw. zu
Verwaltungsaufgaben abgezogen werden. Die so immer weiter abnehmende Produktivität des
Kernlandes zwang wiederum zur Ausbeutung der eroberten Gebiete und damit zu weiteren
Expansionen. So waren wohl bereits bei der Eroberung Thebens die Ressourcen an
Verwaltungspersonal erschöpft. Dies führte nicht zu einem sofortigen Zusammenbruch, wie
sich an der 40-jährigen Herrschaft Assurbanipals zeigt. Das instabil gewordene Reich konnte
durch einen starken König, reiche Ernten und relativ wenig Unruhen an den Außengrenzen
noch standhalten. Durch das Zusammentreffen mehrerer negativer, weitgehend unbekannter
Parameter (evtl. schwache Herrscher, Aufstand in Babylon, Erstarken der Meder) kam es zum
endgültigen und totalen Kollaps. Die Folge war nicht nur ein Einbruch an den Rändern,
sondern der komplette Zusammenbruch des ganzen Reiches bis hin zum Kern. Solche und
ähnliche Zusammenbrüche expansiver Imperien sollten sich im Lauf der Geschichte auf
vielfältige Weise wiederholen.
[Bearbeiten] Siehe auch



Liste der assyrischen Könige
Liste der assyrischen Könige von Babylonien
Assyrische Mythologie
[Bearbeiten] Literatur
[Bearbeiten] Quellen
Rykle Borger: Die Inschriften Asarhaddons, König von Assyrien. Weidner, Graz 1956
(Neudr. Biblio, Osnabrück 1967 =Archiv für Orientforschung, Bh. 9).
 David G. Lyon: Keilschrifttexte Sargon's, Königs von Assyrien. 722-705 v. Chr.
Leipzig 1883. (Neudr. Zentralantiquariat, Leipzig 1977)
 Simon Parpola: The Correspondence of Sargon II. Part I and II. Helsinki Univ. Press,
Helsinki 1987. ISBN 951-570-003-5
 Wolfgang Schramm: Einleitung in die assyrischen Königsinschriften II. In: Handbuch
der Orientalistik (HdO). Hrsg. v. Berthold Spuler. Brill, Köln 1973. ISBN 90-0403783-7 (Brill, Leiden 1953ff.) ISSN 0921-5239

Maximilian Streck: Assurbanipal und die letzten assyrischen Könige bis zum
Untergang Ninivehs. II. Teil – Die Inschriften Assurbanipals. Hinrichs, Leipzig 1916.
(Neudr. Zentralantiquariat, Leipzig 1975).
 Hayim Tadmor: The Inscriptions of Tiglath-Pileser III., King of Assyria. Israel
Academy at Sciences & Humanities, Jerusalem 1994. ISBN 9652081116
 Kazuko Watanabe: Die adé-Vereidigung anlässlich der Thronfolgeregelung
Assarhaddons. In: Baghdader Mitteilungen. Hrsg. v. Deutschen Archäologischen
Institut. Gbr. Mann, Berlin 1987. ISBN 3-7861-1446-3

[Bearbeiten] Allgemeine Literatur





Eva Cancik-Kirschbaum: Die Assyrer. Geschichte, Gesellschaft, Kultur. C.H.Beck
Wissen, München 2003. ISBN 3-406-50828-6
Emil Forrer: Die Provinzeineinteilung des assyrischen Reiches. Leipzig 1920.
Rainer Albertz u.a. (Hrsg.): Frühe Hochkulturen. Theiss, Stuttgart, Mannheim 2003.
ISBN 3-8062-1756-4
Hans-Jörg Nissen: Geschichte Altvorderasiens. Oldenbourg, München 1999.
(Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 25)
Hartmut Schmöckel: Ur, Assur und Babylon. Stuttgart 1962.
[Bearbeiten] Weblinks


Ausgrabungen in Assur 2000 und 2001
Neue Ausgrabungen in Assur
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_assyrischen_Reiches“
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