Mit Uli in die Zukunft: Der neue I Mag. Uli Schnarr, der neue Landesinnungsmeister Wien der Berufsfotografen ist ein Mann aus unserer Mitte, kommt aus der Praxis. FotoSpeed in WienJosefstadt und Linz, Fotolabore ersten Ranges sind seine Welt – 9 Mitarbeiter scharen sich um den Unternehmer, der aus der Not, nicht das richtige Labor zu finden, vor 16 Jahren selber eines gründete – mit einem Leasingvertrag, ohne finanzieller Reserven. Überfluss nur bei den Ideen! Bald war Uli mit seinem FotoSpeed in der Lerchenfelder Straße erste Adresse für Fotoprofis. Diese schmissen ihm belichtete Filme hin – er entwickelte, leitete die Bilder an die Redaktionen weiter und sammelte die Filme archivmäßig in entsprechenden Ordnern für die Fotografen. Derartiger Komfort wurde nirgendwo sonst geboten. Das war neu! Mit dieser Dienstleistung begann für den ehemaligen APA-Fotografen eine Laufbahn, die bis heute hält. So wie er erfindungsreich begann, mit einem geeigneten Gerät Super-8-Filme zu digitalisieren, auf CD zu brennen. Heute beaufsichtigt er 28 computergesteuerte Scanner! Im Laden summt und brummt es – das Geschäft läuft! Nun aber kam alles ganz anders: Überrascht – weil doch Michael Weinwurm seine Sache bisher blendend verrichtete - sah sich Uli Schnarr nach der Kammerwahl plötzlich als Innungsmeister. Die Grünen (mit deren Ideen er schon Jahre sympathisierte) legten dank der Freigabe des Zuganges zum Berufsfotografen gewaltig zu – die Wahl fiel auf Uli. Als Co-Piloten fungieren weiterhin der ebenfalls erfahrungsreiche Leo Vodicka (SP) und weiterhin Michael Weinwurm (VP), unter dessen Ägide ja gute Modelle begannen. Legendär ist ja inzwischen z. B. die von ihm erfundene Begegnungszone „meet&greet“ mit Gratisgetränk zum Einstieg . . . Die Freigabe des Zuganges zur Berufsfotografie ließ keinen Stein auf dem anderen, Folgen blieben nicht aus: Es gibt aktuell über 6.000 Fotografen mit Gewerbeschein in Österreich; etwa 1800 (mehrheitlich neue Kolleginnen und Kollegen) adressieren in Wien. Der zu verteilende Kuchen muss also nun für die doppelte Anzahl der „Kuchenesser“ reichen! Wie soll das gehen? 82/14 Freundlichen Empfang bei den alteingesessenen Innungskollegen gab es sowieso nicht, gemeiniglich dringen auch jetzt immer abfällige Bemerkungen durch. Ja, die Bastionen bestehen teilweise noch. Es wird weiterhin von Meisterprüfung geredet – als ob überhaupt nichts von Weiters: Wir sind Unternehmer – und nicht unter Wasser! Unternehmt also etwas! Seid kreativ, konstruktiv! Durch die schnelle Entwicklung kann jeder Amateur, der auf sich hält, seine Kamera blind bedienen. Das kann er vielleicht sogar besser als sein hauptberuflicher Kollege. den Tatsachen angekommen wäre! Natürlich gibt es eine satte Zahl von Neulingen, die dachten, dass mit dem Lösen des Gewerbescheines das neue „Blow-Up-Leben“ beginnen könne! Welch ein Irrtum! Schnarr: Die Innung hat sich um alle Mitglieder zu kümmern und alle gleich zu behandeln. Was die Jungen nicht wissen ist, dass sich die Profession des Berufsfotografen nur zu einem Drittel mit Fotografie beschäftigt! Der große Rest ist kaufmännisches Denken und Handeln, Marketing, umfassende Dienstleistung, auch mit grafischen Kenntnissen. Es reicht bei weitem nicht, gut fotografieren zu können – das kann die Masse auch. So ist man auswechselbar, ersetzbar! Wenn ich aber den Bau einer Website anbieten kann, diese sogar hoste, wenn ich firm in onlineBewegtbild bin, errege ich beim Kunden Aufmerksamkeit. Die Amateure schöpfen die Möglichkeiten der digitalen Fotografie sehr oft vollkommen aus, sie haben Zeit genug, machen nichts anderes! Aber einen Betrieb zu führen, Investitionen zu tätigen, ein eigenes Ding zu entwickeln, einen Kunden zu überzeugen, warum er unbedingt zu mir kommen muss – das sind die zwei Drittel eines Unternehmens! e Innungsmeister im Gespräch Und noch: Der Kunde bringt Dir Geld, bekommt dafür Gegenleistung. Meine Anwesenheit, etwas zu fotografieren, kann locker ersetzt werden. Es muss schon mehr sein, mit dem ich beim Kunden haften bleibe! Ich muss unersetzlich sein! Der Fotograf muss ein visueller Pro- Vierfarbdruck notwendig sind – und auch, wie man ein 24seitiges PDF mithilfe der Software InDesign in die Druckerei liefert! Das schlimmste ist wohl, wenn der Auftraggeber besser informiert ist als der Fotograf – was leider sehr oft vorkommt! Die Innung unter Mag. Uli Schnarr wird So wird es weiterhin Seminare zu einer Fülle von Themen geben, wie etwa zur Gestaltung von Homepages und auch zur Barrierefreiheit von Homepages für Gewerbetreibende! Das wird jetzt ein großes Thema! Websites müssen für Blinde von entsprechnder Software vorgelesen werden! Ab 1.1.2016 ist alles neu! Seminar zur Software, welche die barrierefreie Websites ermöglichen – auch ein Thema für Bildagenturen! „Der Photograph“ wird ein Thema werden. Das Argumet, dass es schlechtere Zeitungen gibt, ist obsolet. Die Zeitung ist im Eigentum der Bundesinnung. Da wird geredet werden müssen. keine Revolution, sondern in den nächsten Jahren versuchen, den Abstand von den Amateuren zu den Profis zu vergrößern. Ein Auftraggeber wird keinen Fotoprofi buchen, der vielleicht 1000 Euro am Tag kostet, wenn ein Amateur um zwei Hunderter die selbe Dienstleistung anbietet. Logisch! Das ist leider noch nicht zu allen durchgedrungen, seuftzt Uli Schnarr. blemlöser sein. Ein Sommerfest zu fotografieren schafft wohl jeder! Besser ist, ein Video anzubieten, das auch mit Fotos gemischt wird, oder etwa ein besonderes fotobook dazu zu gestalten. Man muss das alles selber machen können! Man muss wissen, welche Daten für den Offset- Wir können leider die Jungen nicht verpflichten, ein Kalkulationsseminar zu konsumieren, ein Workshop Porträtfotografie zu buchen – wir können nur Seminare anbieten. Es ist eine Holschuld! Alles, was neue Erkenntnisse bringt, bringt mich auch weiter. Ein Fachbuch zu lesen ist so wichtig wie kalkulieren zu können oder eine Blitzanlage zu steuern. Nur: Annehmen muss man solche Angebote, auch wenn sie nicht immer gratis sein können! Uli: Je höher die persönliche Qualifikation ist, um so besser wird der zu erreichende Level eben sein. Man hat einen Namen in der Branche, man wird zur „persona grata“ bei den Kunden. Wenn ich etwas tue was alle können, werde ich nur für die Anwesenheitszeit bezahlt! Alle Jahre wieder muss ich überlegen, was ich Kunden unverwechselbar anbieten kann. Z. B. hatte ich früher 90 Prozent Profis bei mir – heute sind es 90 Prozent Amateure, die ich bediene. Ich schaue immer, wo ich Aufträge herbekomme, weil ich Geld verdienen muss, um am Leben zu bleiben. Meine Digitalisierung der Super-8-Filme läuft ja bestens – aber sicher nicht ewig! Mit einem meet&greet am 16. April, der kommenden Sommerstage usw. wird die „Kontaktbörse“ weitergehen, die Weinwurm in´s Leben rief. Uli liest auf facebook mit – will aber keine Nerven, keine Zeit investieren. Lieber ist ihm die noch einzurichtende wöchentliche Sprechstunden in der Innung, da könne sich jeder einbringen – was auch für die Ausschüsse gelten wird! Ein Newsletter steht an, die Website der Innung wird von Grund auf aktualisiert – und in flash bringt er sich gerne wieder ein! Zuletzt: Honorare sind gerade jetzt im freien Fall – es ist eine Schande was zurzeit läuft! Inzwischen wird ein Abendtermin um Euro 40.- gehandelt! Neu: Ein Ombudsmann muss her – wir können Gespräche mit entsprechenden Auftraggebern führen - wenn wir informiert werden. Es gibz viel zu tun! Gerhard Sokol bilderges.at 82/15