Anzeige Rigoletto Was bedeutet Schicksal? Staatstheater Braunschweig zeigt Verdis »Rigoletto« ab 24. Oktober im Großen Haus Die Beziehung zwischen Vater und Tochter birgt jede Menge Konfliktpotential. Familie und somit auch Generationenunterschiede problematisiert Guiseppe Verdi zwar immer wieder in seinen Werken – so beispielsweise in »Luisa Miller« oder »La traviata« -, in keiner seiner Opern sind diese aber so entscheidend für den Konflikt wie in »Rigoletto«. In einer von Männern dominierten Umgebung erlebt der Vater Rigoletto tagtäglich, dass jede Frau nur an Äußerlichkeiten bemessen wird und schließlich nur einem ›dient‹: der sexuellen Befriedigung des Herzogs. An diesem Frauenbild lässt Verdi von Anfang an keinen Zweifel, singt eben jener Herzog bereits in seiner ersten Arie »Questa o quella« davon, dass Frauen für ihn austauschbare Sexobjekte sind, für die er niemals tiefe und aufrichtige Gefühle der Liebe empfindet; unterstützt wird dies schließlich noch durch die wohl berühmteste Arie der Oper »La donna è mobile«. Rigoletto selbst hat seinen Platz gefunden: In einer brutalen Welt, die sich um Drogen, Geld, Sex, Gewalt und Macht dreht, ist seine Waffe sein Zynismus, der vor nichts zurückschreckt. Doch welchen Wert hat die Tochter eines körperlich deformierten Narren in einer solchen Gesellschaft? In dem Bewusstsein, sich durch seinen bösartigen Humor möglicherweise Feinde geschaffen zu haben, sperrt Rigoletto seine Tochter Gilda zu Hause ein und verbietet ihr jegliche Sozialisation und enthält ihr Informationen vor – nicht einmal seinen eigenen Namen verrät er ihr. Einzig ein idealisiertes Bild von Gildas Mutter als Figur von engelsgleicher Reinheit zeichnet er, gewissermaßen ein Gegenentwurf zur harten Realität der Außenwelt. Der Fluch Monterones – eines der Opfer von Rigolettos Spott – jedoch verunsichert ihn. Diese Verunsicherung rührt von der Frage, was genau Schicksal bedeutet: Gibt es eine Art überweltliche Macht, die unsere Geschicke lenkt oder ist das, was wir unter Schicksal verstehen, nicht mehr als das Ergebnis vieler kleinerer und größerer Entscheidungen, die wir treffen? Rigoletto findet heraus, dass der Herzog trotz seiner Vorkehrungen mit seiner Tochter geschlafen hat. Von seiner eigenen Gier nach Rache bestimmt, ist er blind für die Gefühle seiner Tochter, die den Herzog trotz seiner Unaufrichtigkeit liebt, und be- zahlt den Auftragsmörder Sparafucile dafür, den Herzog umzubringen. Als jedoch statt seiner Gilda in einem Leichensack zu ihm gebracht wird, muss Rigoletto feststellen, dass seine eigenen Handlungen den Tod seiner Tochter herbeigeführt haben und er selbst dafür verantwortlich ist, dass sich Monterones Fluch erfüllt hat. Nach seinen Erfolgen mit Dominick Argentos »Die Reise des Edgar Allen Poe« und Umberto Giordanos »Andrea Chenier« ist »Rigoletto« die dritte Arbeit des Regisseurs Thaddeus Strassberger am Staatstheater Braunschweig. Rigoletto Oper von Giuseppe Verdi Musikalische Leitung Alexander Prior Inszenierung & Bühne Thaddeus Strassberger Kostüme Madeleine Boyd Chor G. Menskes, J. Motter Mit P. Bording, K. Gasz, M. Ha / M. Stier, M. Hagen / E. Kudryavtseva, R. Krastev, W. Miakotine, O.Pushniak / O.Yildiz, A. Schmeetz / D. Vingelyte, A. Schuldt / M.Tubelytė, S. H. Tiraşoğlu, L. Wos u. a. Mit Herrenchor und Herrenextrachor des Staatstheaters Braunschweig ab 24. Oktober 2015 | Großes Haus Tanzbegeisterung in die Stadt tragen Chefchoreograf Gregor Zöllig über die Pläne des neuen Tanztheaters Gregor Zöllig, Sie sind neuer künstlerischer Leiter des Tanztheaters Braunschweig und haben bereits mit Proben und Vorbereitungen für die aktuelle Spielzeit begonnen. Woran arbeiten Sie gerade? Wir sind zurzeit mitten in den Proben für unseren ersten, dreiteiligen Tanzabend, der den Titel »Rasender Stillstand« trägt. Zwei der Stücke stammen von mir und eines wird von unserem Gastchoreografen Urs Dietrich entwickelt. In meinen beiden Teilen beschäftige ich mich mit den Herausforderungen unseres gegenwärtigen Lebens: zum einen mit dem immer stärker werdenden Zeitdruck in der Arbeitswelt, zum anderen mit der zunehmenden Individualisierung und Vereinzelung im Zeitalter der allgegenwärtigen Kommunikationsmedien. Meine Stücke entstehen immer in Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen und Tänzern, die sehr viel zu den jeweiligen Themen beitragen können. Unser Ziel ist, mit unserer Bewegungssprache auf sinnlich erfahrbare Weise Denkanstöße an die Zuschauer weiterzugeben. Urs Dietrich nimmt in seinem Teil des Abends sein Zusammentreffen mit dem ihm vorher noch unbekannten Ensemble zum Thema: »coincidance« – also das Zusammentreffen zufälliger Umstände. Mit Urs Dietrich haben Sie einen renommierten Gastchoreografen eingeladen, der über 18 Jahre das Bremer Tanztheater prägte. Wie wichtig ist Ihnen die Arbeit mit Gastchoreografen für das Tanztheater Braunschweig? Neben den Tanzstücken, die ich selbst – meist als Uraufführungen – entwickele, ist die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen, zeitgenössischen Choreografen ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt meines künstlerischen Selbstverständnisses. Für das Publikum sowie für die Tänzerinnen und Tänzer ist es sehr bereichernd, verschiedene choreografische Handschriften kennenzulernen. Neben der Arbeit mit dem Ensemble haben Sie bereits langjährige Erfahrung mit Community-Tanz – das heißt Tanz mit Laien. Was sind in dieser Hinsicht Ihre Pläne für Braunschweig? Gerne möchten wir unsere Begeisterung für den Tanz in die Stadt tragen und mit allen gemeinsam tanzen. Dafür gibt es das Projekt »tanzwärts!«, in welchem wir im Mai und Juni kommenden Jahres mit etwa 160 Teilnehmern ein Tanzstück erarbeiten möchten, welches wir im Großen Haus des Staatstheaters aufführen werden. Für die Teilnahme gibt es keinerlei Voraus- DIE PÄPSTIN Filmkonzert Impressum: Staatstheater Braunschweig, Am Theater, 38100 Braunschweig | Generalintendant: Joachim Klement | Verwaltungsdirektorin: Claudia Schmitz | Redaktion: Dramaturgie & Kommunikation | Gestaltung: Caroline Drechsel Verlag: BZV Medienhaus GmbH, Hintern Brüdern 23, 38100 Braunschweig | Druck: Druckzentrum Braunschweig GmbH, Christian-Pommer-Str. 45, 38112 Braunschweig setzungen, mitmachen kann tatsächlich jeder. Weitere Informationen sowie das Anmeldeformular sind auf der Homepage des Staatstheaters Braunschweig zu finden. Dank unserer Tanzvermittlerin Dominika Willinek, die neu im Team des Staatstheaters ist, gibt es neben »tanzwärts!« auch die Möglichkeit zur Teilnahme an Workshops sowie viele weitere Aktivitäten. Wir freuen uns sehr auf viele spannende Begegnungen! Rasender Stillstand Dreiteiliger Tanzabend von Urs Dietrich und Gregor Zöllig Choreografie Urs Dietrich, Gregor Zöllig Bühne & Kostüme Imme Kachel, Alfred Peter Mit Alice Baccile, Tillmann Becker, Bettina Bölkow, Cecilia Castellari, Pauline De Laet, Brendon Feeney, Yuri Fortini, Alice Gaspari, Joshua Haines, Tiago Manquinho, Ursina Mathéus, Wessel Oostrum, Nao Tokuhashi, Brigitte Uray, Khai Vu Ngoc, Simon Wiersma ab 30. Oktober 2015 | Kleines Haus Film von Sönke Wortmann Uraufführung mit der Originalmusik von Marcel Barsotti am 2. November 2015 um 20.00 Uhr | Stadthalle