Willkommen Öffentliche Veranstaltung Nachhaltigkeit und Mieterträge von Immobilien: empirische Ergebnisse für die Schweiz 25.5.2016, 16.15 - 17.30 Uhr Programm 16:15 Was ist eine nachhaltige Immobilie und gibt es dazu in der Schweiz Daten? Christian Bächinger, CCRS Gibt es Prämien in Form von zusätzlichen Mietererträgen für nachhaltige Immobilien? Dr. Rudolf Marty Koreferat lic.phil. Christoph Müller, Leiter Anlagekommission, Nest Sammelstiftung Welche Nachhaltigkeitsmerkmale von Immobilien sind mit ihren Mieterträgen systematisch korreliert? Dr. Rudolf Marty Diskussion 17.30 Fazit Dr. Rudolf Marty Apéro 2 Weiterbildungsveranstaltung | 25. Mai 2016 Was ist eine nachhaltige Immobilie und gibt es dazu in der Schweiz Daten? Christian Bächinger, CCRS Universität Zürich Nachhaltige Immobilien Auswirkungen des Klimawandels mehr Überschwemmungen mehr Hitzeperioden 4 mehr Erdrutsche Nachhaltige Immobilien Auswirkungen demografischer Wandel Mehr über 65 Jährige 2000 2050 1860 Weniger Erwerbstätige Weniger Familien mit kleinen Kindern 5 Quelle: aetas / Swiss Foundation for Ageing Research Nachhaltige Immobilien Economic Sustainability Indicator ESI® Messung Nachhaltigkeit von Immobilien aus Investitionssicht Ordinales Mass zwischen -1 und +1, bestehend aus 5 Teil-Indikatoren (ESI- Nachhaltigkeits-Merkmalen) Relatives Risiko bzw. Chancen einer Immobilie aufgrund langfristiger Ent- wicklungen an Wert zu verlieren bzw. zu gewinnen Nutzungstypen: MFH, Büro und Verkauf Am CCRS an der Uni Zürich mit Praxis und Hochschule erarbeitet 6 Bewerterverbände SEK/SVIT, RICS Private Ernst Basler + Partner, Implenia/ Reuss Engineering, InRate, Max Pfister Baubüro, Meta-Sys, pom+, QualiCasa, Steiner, SUVA, Swisscanto, Swiss Life Property Management, Wüest und Partner, Versicherungseinrichtung FP Swissair, Zürcher Kantonalbank Öffentliche Bundesämter für Energie und Umwelt (BAFU und BFE), Stadt und Kanton Zürich Hochschulen ETH (Lehrstuhl für Nachhaltiges Bauen und Novatlantis), Universität Stuttgart (Institut für Bauökonomie) Nachhaltige Immobilien ESI-Rating und Finanz-Kennzahlen von Immobilien Immobiliendaten mit ESI-Rating: total 442 Immobilien aus 4 Portfolios mit 3’125 Wohnungen, wovon - 385 MFH u. gemischte Nutzung - 57 Büro und Verkauf Immobiliendaten REIDA: total 261 Immobilien, wovon - 240 MFH und gemischte Nutzung Aggregiertes Immobiliendaten- Portfolio: total 261 Immobilien aus 2 Portfolios mit 3’125 Wohnungen 7 Forschung I: Nachhaltigkeit und finanzielle Performance von Immobilien Verteilung • Stichprobe: 261 Immobilien mit Finanz- und Nachhaltigkeitsindikatoren Verteilung Bruttomietertrag/m2 p.a. • 8 Verteilung ESI-Indikator Korrelation zwischen Mieterträgen und ESI-Indikator: 0.046 (nicht signifikant) Forschung I: Nachhaltigkeit und finanzielle Performance von Immobilien Räumliche Verteilung Immobilien / Verteilung nach Grösse • Stichprobe: 261 Immobilien mit Finanz- und Nachhaltigkeitsindikatoren Verteilung nach Standort-Kanton 9 Verteilung nach Grösse Nachhaltige Immobilien Statistische Kennzahlen wichtigste Immobilienmerkmale • Stichprobe: 261 Immobilien mit Finanz- und Nachhaltigkeitsindikatoren Immobilien-Merkmale Median Minimum Maximum 1972 1893 2014 15 0.01882 237 198.3 61.6 533.10 Betriebs- und Instandhaltungskosten pro m2, CHF p.a. 1.1 41.9 221.0 Mietausfall-Quote, in % 1.8 -0.8 70.3 Vermietete Fläche, in m2 2‘796 310 41‘750 Distanz zu Eisenbahnlinie, in km 0.33 0.01 4.01 Klasse 4-6 (23%) Klasse 1-3 (12%) Klasse 7-9 (9%) Baujahr Marktwert, Mio. CHF Brutto-Mietertrag pro m2, CHF p.a. Mikrolage-Rating (Anteil in %) Makrolage-Rating (Anteil in %) ESI-Rating Quelle: CCRS 10 Klasse 12-22 (47%) Klasse 1-11 (8%) 0.19 -0.59 Klasse 23-33 (45%) 0.88 Weiterbildungsveranstaltung | 25.5.2016 Gibt es Prämien in Form von zusätzlichen Mieterträgen für nachhaltige Immobilien? Dr. Rudolf Marty, CCRS Universität Zürich I. Mieterträge und Nachhaltigkeit von Immobilien Was ist ein hedonisches Immobilienmodell? • Zusammenhang zwischen Miete bzw. Preis und Merkmalen einer Immobilie lässt sich durch hedonische Gleichung abbilden: log(Miete bzw. Preis) = Preis einer Einheit Wohnfläche*log(Wohnfläche) + Preis der Alterung*log(Alter Immobilie) + Preis einer Minute Fahrzeit ins Zentrum*log(Fahrzeit ins Zentrum) + … + Preis eines Dezibels über Grenzwert*log(Anzahl Dezibel über GW) + Preis einer Einheit eines NH-Zertifikates*Anzahl Einheiten des NHZertifikates + zufällige, unsystematische Einflussfaktoren • Darstellung: bekannt ; mit statistischen Methoden zu bestimmen (β-Koeffizienten) • log ( ) : Logarithmus (d.h. Modell ist in log-linearer Form spezifiziert) 12 I. Mieterträge und Nachhaltigkeit von Immobilien Zusammenhang zwischen Mieten und ESI-Indikator • Erweitertes hedonisches Modell (für Immobilien bzw. Wohnungen): log(Bruttojahresmiete/m2) = + βWo*FixedEffectMFH + βBü*FixedEffectBüro + βVer*FixedEffectVerkauf Klassische Merkmale + β1*log(FlächeVermietet)+β2*log(Alter)+β3/4*Makro-/MikroLage+β5*ZimmerZahl + β6*Stock + β7* Mietausfall-Quote + β8* log(Mietdauer) + + β9*log(DistanzEisenbahnLinie) + β10*log(Betriebskosten) + β11 * ESI-Rating bzw. β11 * Flexibilität + β12 * Ressourcenverbrauch NHMerkmale + β13 * Standort + β14 * Sicherheit + β15 * Gesundheit,Komfort MakroLage: ordinales MS-Regionenrating (1: ungünstig; 9: günstig) MikroLage: ordinales Rating innerhalb MS-Region SteuerRanking: Steuerbelastung Standortgemeinde Immobilie für natürliche Person, verheiratet, 2 Kinder DistanzEisenbahnLinie: Distanz Immobilie zu nächster Eisenbahnlinie in km Betriebskosten: mieter- und eigentümerseitige Betriebskosten p.a., in CHF/m2 13 II. Mieterträge und Nachhaltigkeit von Immobilien Schätzresultate: Immobilien - Schweiz Ziel-Variable Jahres-Bruttomiete pro m2 Merkmale β-Koeffizienten Erweitertes hedonisches Modell: • Klassische Immobilienmerkmale Fixed Effect MFH/Büro/ Ver 176**/ 202**/218* 5.6**/5.7**/5.8** log(Fläche) -0.0009 -3.5% log(Alter) -0.11 -6.5%** Makrolage-Rating 36.5** 18.2%*** Mikrolage-Rating 5.3* 2.1%* Mietausfall-Quote -0.9*** -0.6%* DistanzEisenbahnLInie 9.1* 2.0% Betriebskosten 0.03 2.5%** ESI-Indikator mit Mieterträgen (1 ESI- ESI-Indikator 30.9** 13.2%** Punkt entspricht CHF 31 mehr Miete). Flexibilität und Polyval. -19.3*** -2.2% Ressourcenverbrauch 4.9* -4.1% Standort und Mobilität 18.9*** 4.9%** Gesundheit und Komfort 33.9*** 15.3%*** R2 0.96 0.99 Mieterträgen bzw. signifikante neg- Anzahl Beobachtungen 261 261 ative Korrelation von ESI-Teilindikator • bzw. ** bzw. ***:10% bzw. 5% bzw. 1%-Signifikanzniveau; Methode:RLS Quelle: CCRS, REIDA 14 (Fläche, Alter, Lage, Betriebskosten): plausible Vorzeichen, wobei Mieterträge sehr makro-lagesensitiv sind. • Nachhaltigkeitsindikatoren: Positive, signifikante Korrelation von Positive, signifikante Korrelation von ESI-Teilindikatoren Gesundheit, Ressourcenverbrauch, Standort mit Flexibilität mit Mieterträgen. II. Mieterträge und Nachhaltigkeit von Immobilien Schätzresultate: Wohnungen - Schweiz Ziel-Variable Jahres-Bruttomiete/m2 Erweitertes hedonisches Mietmodell: Fixed Effect MFH 336.4** 7.69** • Fixed Effect Büro 302.0** 7.50*** log(Fläche) -1.27*** -4.05%*** Fläche, Lage, Stockwerk): plausible Vorzeichen. log(Alter) -0.58*** -8.83%*** Beispiel: Zunahme um ein Stockwerk erhöht Makrolage-Rating 13.06** 5.22%*** Mietertrag pro m2 um CHF 2.5 bzw. um 1%. Mikrolage-Rating 0.07** 0.5%*** • «Klassische» Immobilienmerkmale (Alter, Nachhaltigkeitsindikatoren: Positive und signifikante Korrelation von ESIIndikator mit Brutto-Mieten (1 ESI-Punkt Zunahme bedeutet CHF 48.4 bzw. 17.8% höhere Brutto-Mieten) Vier von fünf ESI-Teilindikatoren signifikant positiv mit Brutto-Mieten korreliert, wobei Koeffizient von Ressourcenverbrauch auch (eigentümerlastige) Betriebskosten abbildet Nachhaltigkeits-Koeffizienten bei Wohnungen höher als bei Immobilien (ordinale Indikatoren) Zimmerzahl Stockwerk -0.30 2.51*** 4.8%*** 1.01%*** Mietausfall-Quote -0..34*** -0.14%** log(Mietdauer) -0.004*** -4.97%** Steuer-Ranking 1.15*** 0.28% log(Distanz Eisenbahn) 29.89*** 3.42%*** ESI-Indikator 48.40*** 17.8%*** Flexibilität -24.74*** -7.82%*** Ressourcenverbrauch 93.78*** 35.68%*** Standort und Mobilität 28.45*** 9.86%*** Sicherheit 19.56*** 5.98%*** Gesundheit, Komfort 48.87*** 16.69%*** R2 ; Zahl Beobachtungen 0.49 ; 2’781 0.98 ; 2’527 * / ** / *** / : 10%- / 5% / 1%-Signifikanzniveau; Methode:restricted LS 15 II: Mieterträge und Nachhaltigkeit von Immobilien Schätzresultate: nach Region (Deutsch- vs. übrige Schweiz) Erweitertes hedonisches Modell nach Region: Nachhaltigkeitskoeffizienten nach Regionen: log(Bruttomiete/m2)i,j = Σ βj*Xi,j + βNH,j*ESI-Indikatoreni,j • Höhere Sensitivität von Mieten in Bezug auf ESI-Indikator in Bruttomietei,j: Miete i-te Immobilie in Deutsch- bzw. übriger Schweiz βNH,j: Nachhaltigkeitskoeffizient Immobilie in Deutsch- vs. übrige Schweiz Deutsch- im Vergleich zu übriger Schweiz β-Koeffizienten Deutsch- vs. übrige Schweiz • Gesundheit und Komfort* Hohe Heterogenität der Nachhaltigkeitskoeffizienten bei ESI- Sicherheit* Teilindikatoren Standort* • Ressourcenverbrauch* Mittelwerte (µ) ESI-Indikatoren und Mieten nach Regionen: Flexibilität und Polyvalenz* µ-ESI (Deutschschweiz): 0.16 ESI-Indikator µ-ESI (übrige Schweiz): 0.20 µ-Miete (Deutschschweiz): 198.- µ-Miete (übrige Schweiz): 223.- % -11.0 β-Koeffizienten übrige Schweiz* 14.0 β-Koeffizienten Deutschschweiz* *: signifikant voneinander verschieden auf 5%-Signifikanzniveau Quelle: CCRS, REIDA 16 II. Mieterträge und Nachhaltigkeit von Immobilien Schätzresultate: nach Baujahr Erweitertes hedonisches Mietmodell nach Baujahr: Fazit: • log(Bruttomiete/m2)i,j = Σ βj*Xi,j + βNH,j*ESI-Indikatoreni,j Höhere Sensitivität von Miete in Bezug auf ESI-Indikator bei Bruttomietei,j: Miete i-te Immobilie in j-ter Altersklasse (vor bzw. nach 1992) älteren Immobilien (Baujahr< β-Koeffizienten nach Baujahr 93) im Vergleich zu jüngeren Immobilien (Baujahr > 1992) Gesundheit und Komfort* • Sicherheit* von Ressourcenverbrauch bei älteren vs. jüngere Immo. Standort* Ressourcenverbrauch* Flexibilität und Polyvalenz* ESI-Indikator % -15.0 10.0 β-Koeffizienten Immobilien Baujahr 1992 oder älter* β-Koeffizienten Immobilien Baujahr 1993 oder jünger* *: nicht signifikant voneinander verschieden Quelle: CCRS, REIDA 17 Unterschiedliche Vorzeichen • Mittelwerte (µ) ESI- Indikatoren und Mieten nach Baujahr: µ-ESI (älter 1993) : 0.11 µ-Miete (älter 93): CHF 199.8 µ-ESI (jünger 1992): 0.31 µ-Miete (jünger 92): CHF 210 II: Mieterträge und Nachhaltigkeit von Immobilien Schätzresultate: nach Fläche Erweiterte hedonische Mietmodelle nach Fläche: Fazit: • log(Bruttomiete/m2)i,j = Σ βj*Xi,j + βNH,j*ESI-Indikatoreni,j Signifikant höhere Sensitivität in Bezug auf ESI-Indikatoren von Bruttomietei,j: Miete i-te Immobilie in j-ter Grössenklasse (unter bzw. überImmobilien mit unter- im Vergleich zu Immobilien mit Median) β-Koeffizienten nach vermieteter Fläche Gesundheit und Komfort* überdurchschnittlicher Fläche • Sicherheit* Standort* Mittelwerte (µ) von ESIIndikatoren und Mieten nach Fläche: Ressourcenverbrauch* µ-ESI (Fläche < 2’711 m2) :0.14 Flexibilität und Polyvalenz* µ-Miete(Fläche<2711m2):CHF 207 ESI-Indikator µ-ESI (Fläche > 2’711 m2): 0.19 µ-Miete(Fläche>2711m2):CHF198 % -20.0 5.0 30.0 β-Koeffizienten Immobilien mit Fläche über Median* β-Koeffizienten Immobilien mit Fläche unter Median* *: signifikant voneinander verschieden auf dem 1%-Signifikanzniveau Quelle: CCRS, REIDA 18 II: Mieterträge und Nachhaltigkeit von Immobilien Stabilität der Nachhaltigkeitskoeffizienten im Zeitablauf • Untersuchung von Meins et al. (2012): basierend auf 240 Immobilien bzw. 2’450 Wohnungen von denselben Investoren (Referenzjahr: 2009) β-Koeffizienten ESI-Teilindikatoren, Zielvariable: log(Mietertrag/m2 und Jahr) 1. Flexibilität und Polyvalenz* 1b. Nutzungsflexibilität*** • Vergleich β-Koeffizienten von 2009 mit denjenigen von 2014: 1a. Nutzerflexibilität*** o Identisches Vorzeichen: 3 Teil2. Ressourcenverbrauch*** indikatoren o Wechsel des Vorzeichens: Ressourcen3. Erreichbarkeit bzw. verbrauch sowie Standort und Mobilität Standort und Mobilität*** • Fazit: Signifikanz und Stabilität der β-Koeffizienten (Ausnahmen: Ressourcenverbrauch, Erreichbarkeit bzw. Standort) o Begründungen: Veränderung Energiepreise (Strom 09-14: 9%, Gas:-5.7%, Heizöl: -2.3%), steigende Bedeutung von öV 4. Sicherheit*** 5. Gesundheit und Komfort*** -9% -4% 1% **** bzw. *:Signifikanz auf 1%- bzw. 10%-Niveau β-Koeffizient Referenzjahr 2014 β-Koeffizient Referenzjahr 2009 Quellen: Meins et al. (2012); CCRS, REIDA 19 6% 11% Renditen nachhaltiger Immobilien CCRS, Zürich, 25.5.2016 Christoph Müller, Nest Anlagekommission (Präsident) 20 Die zwei Seiten eines Investments 21 Erwartung an Nachhaltigkeitsbeurteilung • Zusammenhang der Wirkungen auf die Allgemeinheit und des wirtschaftlichen Erfolg: • Relevanz der Nachhaltigkeitsfaktoren auf die Anlage und in welchem Ausmass • Relevanz in welchem Bereich: Kosten (welche), Erträge, Einfluss auf Marktbewertung der Immobilie (Rahmen: DCF) • Ausmass des Einflusses auf die Umwelt (Umweltkapital) und die sozialen Verhältnisse (Sozialkapital), die nicht über die Marktpreise abgegolten werden (Externe Effekte) 22 Immobilienertrag hängt an der Lage und … Immobilie als Anlageobjekt: DCF (Wert ergibt sich durch laufende Erträge und Kosten, Risikofaktor, risikofreiem Zins, Zeithorizont, Erstellungskosten) Faktor Lage auf die Preisbestimmung • Klassische: Lage (β3 Mikro/Makro-Lage) • Nachhaltig: Standort (β13) Nachhaltigkeit und Standort/Lage: Induzierte Mobilität (abhängig von der Siedlungsstruktur und der Infrastruktur) 23 Lage bestimmt Immobilienwert und … Zentrale Lage: Viel induzierter Verkehr - hohe Belastung durch Verkehrsemission en (CO2 etc.) Agglomeration: Reduktion des induzierten Verkehrs Möglichkeit auf gemischte Nutzung Wohnen und Arbeiten Peripherie: Viel induzierter Verkehr - hohe Belastung durch lange Wege … ist wichtiger Faktor bei der Bestimmung der Nachhaltigkeit 24 Weiterbildungsveranstaltung | 26.5.2016 Welche ESI-Nachhaltigkeitsindikatoren von Immobilien sind mit ihren Mieterträgen systematisch korreliert? Dr. Rudolf Marty, Universität Zürich IV. Desaggregierte Analyse ausgewählter Nachhaltigkeitsindikatoren 1. Flexibilität und Polyvalenz • Desaggregation ESI-Teilindikator «Flexibilität & Polyvalenz» (13.5%) besteht aus insgesamt 12 Einzelindikatoren Subindikator «Raumeinteilung» Subindikator «Geschosshöhe» :Proxy für Nutzungsflexibilität Subindikator «Zugänglichkeit Kabel/Leitungen/Haustechnik» Subindikator «Reservekapazität Kabel/Leitungen/Haustechnik» Nutzungsflexibilität Subindikator «Vorhandensein rollstuhlgängiger Lift» Subindikator «Überwindbare Höhendifferenzen innen und aussen» Subindikator «Genügend breite Türen» Subindikator «Genügend breite Korridore» Subindikator «Sanitärräume rollstuhlgängig» Subindikator «Flexibilität Grundriss Küche» Subindikator «Abstellplatz für Gehhilfe/Kinderwagen» Subindikator «Nutzbarkeit Aussenraum» 26 :Proxy für Nutzerflex. Nutzerflexibilität IV. Desaggregierte Analyse ausgewählter ESI-Teilindikatoren 1. Flexibilität und Polyvalenz - ESI-Modell aggr. mit Teilindikator «Flexibilität»: log(Jahres-Bruttomiete pro m2) = FixedEffect + + b1*log(Fläche) + b2*log(Alter)+b3*MakroRating + b4*MikroRating+ + b5*Mietausfall-Quote + b6*log(DistanzEisenbahnLinie) + Gesundheit*** Sicherheit*** + b7*log(Betriebskosten) Standort + b8*Flexibilität und Polyvalenz + b9*Ressourcenverbrauch + b10*Standort β-Koeffizienten: ESI-Modell aggr. vs. ESI-Modell desaggregiert Ressourcenverbrauch + b11*Sicherheit + b12*Gesundheit Nutzerflexibilität** ESI-Modell desaggr. - Modell desaggr. mit 2 Sub-Indikatoren anstelle Nutzungsflexibilität von Teilindikator «Flexibilität»: Flexibilität* aggr. ESI-Modell + + b5*Nutzungsflexibilität (Geschosshöhe) % -7.5 ESI-Modell aggr. -2.5 2.5 7.5 12.5 17.5 Quellen: CCRS, REIDA; *** / ** / *: Signifikanz auf 1%- / 5%- / 10%-Niveau + b6*Nutzerflexibilität (Nutzbarkeit Aussenraum) (anstelle von ESI-Teilindikator «Flexibilität») 27 Fazit: Nutzerflexibilität (d.h. gemeinsam nutzbarer Aussenraum) dominiert NegativEinfluss des ESI-Teilindikators “Flexibilität”. IV. Desaggregierte Analyse ausgewählter ESI-Teilindikatoren 2. Gesundheit und Komfort • Disaggregation ESI-Teilindikator «Gesundheit und Komfort» (30.6%): bestehend aus insgesamt 12 Einzelindikatoren: ESI-Indikator «Raumluftqualität»: Vorhandensein Komfortlüftung ESI-Indikator «Lärmbelastung»: bestehend aus Subindikatoren «Aussenlärm», «Innenlärm (Luftschall/Trittschall)», «Geräusche Haustechnik» ESI-Indikator «Tageslichtanteile»: Dauer Tageslicht ESI-Indikator «Belastung durch Strahlung»: bestehend aus «elektromagnetische Strahlung durch Mobilfunk bzw. durch Stromversorgung» ESI-Indikator «Radon»: geringes bzw. mittleres bzw. hohes Radonrisiko ESI-Indikator «Baumaterialien»: ökologische Baumaterialien bei Neubauten bzw. gesundheitsschädigende Materialien bei Altbauten ESI-Indikator «Altlasten» 28 IV. Desaggregierte Analyse ausgewählter ESI-Teilindikatoren 2. ESI-Teilindikator «Gesundheit und Komfort» • β-Koeffizienten von ESI-Modell mit desaggregiertem Teilindikator “Gesundheit und Komfort” ESI-Modell mit desaggregiertem Teilindikator «Gesundheit und Komfort»: log(Jahres-Bruttomiete pro m2) = FixedEffect + + b1*log(Fläche) + b2*log(Alter)+b3*MakroRating Innenlärm (Luftschall) + b4*MikroRating + b5*Mietausfall-Quote Aussenlärm + b *log(DistanzEisenbahnLinie) + b *log(Betriebsko.) 6 7 + b8*Ressourcenverbrauch + b9*Standort + b10*Sicherheit Elektromagnetische Felder (Strom) + b11*Tageslichtanteile + b12*Raumluftqualität Radon*** + b13*Altlasten + b14*Radon Altlasten + b15*Elektromag. Felder + b16*Aussenlärm + b17*Innenlärm βKoeffizient Raumluftqualität** (anstelle von ESI-Teilindikator «Gesundheit, Komf.) Tageslichtanteil • Fazit: Raumluftqualität (Komfortlüftung) mit signifikant negativer Korrelation, Radonbelastung mit signifikant positiver Korrelation mit Bruttomieterträgen 29 % -7.5% -2.5% 2.5% 7.5% Quellen: CCRS, REIDA; *** / ** / *: Signifikanz auf 1%- / 5%- / 10%-Niveau I. Mieterträge und Nachhaltigkeit von Immobilien Einfluss Erfüllung Minergie-Anforderungen auf Mieterträge • Minergie-Anforderungen: Energieverbrauch (Heizung, Warmwasser) für Wohnbauten max. 38 kWh/m2p.a. (für Neubauten, entspricht in etwa MuKEn 2014-Vorschrift) und Mechanische Lufterneuerung (Komfortlüftung) • Abbildung Minergie-Anforderungen in ESI: ESI-Subindikator «Heizwärmebedarf» ist maximal 90% von SIA-Norm 380/1 und ESI-Subindikator «Raumluftqualität» ist als 1 codiert, d.h. Komfortlüftung ist vorhanden 30 I. Mieterträge und Nachhaltigkeit von Immobilien Schätzergebnisse ESI-Koeffizient vs. Minergie-Koeffizient • β-Koeffizienten von ESI- vs. MinergieModell ESI-Model versus Minergie-Modell: log(Jahres-Bruttomiete pro m2) = FixedEffect + + b1*log(Fläche) + b2*log(Alter)+b3*MakroRating Minergie-indikator + b4*Mietausfall-Quote+ + b5*SteuerRanking + b6*log(DistanzEisenbahnLinie) + + b7*log(Betriebskosten) + b11* ESI-Indikator ESI-Indikator** log(Betriebskosten)*** log(DistanzEisenbahnLin… Mietausfall-Quote*** bzw. +b11 * Minergie-Indikator • 31 Mikro-Rating* Makro-Rating*** log(Alter)*** Fazit: ESI-Indikator ist positiv und signifikant mit log(Fläche)** Mieterträgen korreliert. %-15.0% -5.0% 5.0% 15.0% 25.0% Immobilien, die Minergie-Anforderungen Quellen: CCRS, REIDA; *** / ** / *: Signifikanz auf 1%- / 5%- / 10%Niveau erfüllen, haben keine signifikante Mietβ-Koeffizienten ESI-Indikator prämie. β-Koeffizienten Minergie-Modell Nachhaltigkeit und Mieterträge von Immobilien Fazit • Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeitsindikatoren von Immobilien und ihren Mieterträgen auf aggregierter Ebene: signifikant positiv mit Ausnahme eines Nachhaltigkeitsmerkmales («Flexibilität und Polyvalenz») positiver Einfluss dominiert durch ein Nachhaltigkeitsmerkmal («Gesundheit und Komfort») stabil im Zeitablauf bei «Flexibilität und Polyvalenz», «Gesundheit und Komfort», «Sicherheit» instabil bei «Ressourcenverbrauch und Treibhausgase» sowie «Standort und Mobilität» • Bei welchen Immobilien haben Nachhaltigkeitsindikatoren einen überdurchschnittlich hohen Einfluss auf die Mieterträge: Immobilien in Kantonen der Deutsch-Schweiz Immobilien mit unterdurchschnittlicher (vermieteter) Fläche 32 Desaggregierte Analyse ausgewählter ESI-Teilindikatoren Fazit • Desaggregation ESI-Teilindikator «Flexibilität und Polyvalenz»: negativer Einfluss auf Mieterträge hauptsächlich auf Nutzerflexibilität, insbesondere auf den Subindikator «Verfügbarkeit gemeinsam nutzbarer Aussenraum» zurückzuführen • Desaggregation ESI-Teilindikator «Gesundheit und Komfort»: 33 Positiver Einfluss auf Mieterträge hauptsächlich auf Subindikator «Radon» und «Innenlärm» zurückzuführen