„Quantitative Demand Management in der On

Werbung
Fachartikel
„Quantitative Demand
Management in der
On-Demand Economy“
Erschienen in:
IM+io
Ausgabe 2/2016
Alexander Vocelka
Competence Center
Controlling & Finance
[email protected]
Dr. Andrei Belitski
Competence Center
Controlling & Finance
[email protected]
Hans Bauer
Competence Center
Controlling & Finance
[email protected]
www.horvath-partners.com
Quantitative Demand
Management in der
On-Demand Economy
Business Modelling für Enterprise 4.0
Alexander Vocelka, Andrei Belitski, Hans Bauer, Horváth & Partner GmbH
© istockphoto | 72303769 | Rogotanie
Artikel erschienen in der IM+io Fachzeitschrift für Innovation,
Organisation und Management Heft 2 | Juni 2016
2
IM+io Fachzeitschrift für Innovation, Organisation und Management
Auszug Heft 2 | 2016
Dank neuer quantitativer Methoden und Instrumente im
Demand Management können Unternehmen ihre Märkte
und Kunden mit einer bisher nicht gekannten Klarheit sehen und verstehen. Quantitatives Demand Management
ermöglicht einen ganzheitlichen Blick auf die komplexen
Systeme aus Angebot und Nachfrage und versetzt damit
Unternehmen in die Lage, diese Systeme in allen Dimensionen zu beeinflussen.
Von Demand Creation
zu Demand Discovery
Demand Management beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen zu verstehen und nach
Möglichkeit so zu gestalten, dass es diese im meist
wettbewerbsintensiven Umfeld möglichst effizient
in Form eines passgenauen Angebots erfüllen
kann.
Obwohl dabei der Kunde maßgeblich bestimmen sollte, was Unternehmen produzieren
und anbieten, dominiert in vielen Märkten und
Sektoren noch immer das Angebot die Nachfrage.
Das hat zum einen damit zu tun, dass viele
Märkte noch gar nicht entwickelt sind und in großen Teilen der Welt noch eine Mangelwirtschaft
besteht. Zum anderen hängt es damit zusammen,
dass angebotsorientierte Geschäftsmodelle einfacher sind. Man produziert − geprägt vom Vorteil
der Skalenwirtschaftlichkeit − für den globalen
Markt möglichst hoch standardisierte Produkte.
Für diese wird dann die Nachfrage mit intensiven
Marketingmaßnahmen aktiviert.
Die globale Digitalisierung der
­Märkte führt zu einer tektonischen
Verschiebung, die den Konsumenten und damit die „Demand Discovery“ in das Zentrum des Demand
Managements rückt.
Dementsprechend ist das Demand Management heute tatsächlich noch stark auf Demand
Creation und weitaus weniger auf Demand Discovery ausgerichtet.
Der digitale Kunde und intelligente
Produkte in der On-Demand Economy
Die globale Digitalisierung der Märkte führt zu
einer tektonischen Verschiebung, die den Konsumenten und damit die „Demand Discovery“ in
das Zentrum des Demand Managements rückt.
Dank des Internets ist heute selbst für den Endverbraucher Global Sourcing möglich. Er kann
selbst Nischenprodukte weltweit direkt von einem beliebigen Hersteller beziehen.
In der Produktion bewirkt die digitale Revolution des 3D-Printing, dass der Verbraucher
nicht nur Ersatzteile, sondern auch einfachere
Produkte selbst herstellen kann. Die Abhängigkeit von komplexen Wertschöpfungsketten wird
so reduziert, und selbst kleine Unternehmen können Individualprodukte kostengünstig gemäß
den Wünschen im Hinblick auf das Design über
Nacht herstellen.
In der vernetzten Wirtschaft verändert sich
auch im B2B-Geschäft die Stellung des Kunden.
Während bisher jeweils der nächste Abnehmer in
der Lieferkette der relevante Kunde war, so ist
heute der Endkunde das Maß der Dinge. Die
klassische Regel, dass derjenige, der transaktional
näher am Endkunden ist, auch mehr über ihn
weiß, gilt in der digitalen Welt nicht mehr. Im Internet sind sich alle gleich nah.
Noch dramatischer wirkt sich aus, dass der
westliche Konsument nicht mehr länger als Blueprint für den Rest der Welt dient. Mit der
Schwerpunkt
3
Demand Management Phases and Quantitative Demand Management Instruments
Discover & Analyze
Need and Demand
Marketing
& Sales
■
■
■
■
■
■
Innovation & Trend
Discovery
Opportunity
Discovery
Macro-Market
Analysis
Competitive Market
Analysis
Customer Analysis
Market Segmentation
Design and Plan Offer
■
■
■
■
■
■
Packaging Design
Promotion Design
Channel Strategy &
Plan
Campaign Planning
Revenue Planning
Pricing & Profit
Fulfill Lifecycle
Delivery
Grow Market
■
■
■
■
■
■
Customer Acquisition
Channel
Development
Market Development
Marketing Camp
Management
Partner Management
Customer Value
Development
(X-Selling)
■
■
■
■
Packaging &
Promotion
Marketing
Customer Lifecycle
Sales
Customer
Relationship and
Satisfaction
Monitoring
Digitization
Supply
Chain
■
■
■
■
Innovation Analysis
Existing Products
Analysis
Channel Analysis
Sourcing Analysis
■
■
■
■
■
Quantitative
Instruments
Product Lifecycle
Design
Merchandise /
Assortment
Sourcing Strategy &
Plan
Service
Segmentation
Demand Forecasting
1 Innovation Radar
2
3
Demand Offer Model
steigenden Kaufkraft der globalen Mittelschichten steigt die Nachfragemacht der lokalen
Märkte.
Inzwischen melden auch smarte Produkte
Bedürfnisse an. Sie werden intelligent und sind
im Internet of Things sowie den Produktionsketten der Industrie 4.0 vernetzt. Sie melden zurück,
aus welchen spezifischen Komponenten sie bestehen, in welchem Zustand sie sich befinden, wie
lange sie voraussichtlich noch leben werden, und
wie sie gepflegt und gewartet werden müssen.
Für das Quantitative Demand Management
(QDM) ist das eine wahre Goldgrube an Informationen. Es bedeutet aber auch, dass man auf
die Bedürfnisse von Produkten in Echtzeit reagieren können muss. Die Digitalisierung führt
insgesamt zu einer dramatischen Beschleunigung
der Innovationszyklen und einer Ausweitung der
Produktvarianz und verlangt vom Unternehmen
höchste Agilität in der Produktentwicklung und
im Service.
Neue Geschäftsmodelle wie die Sharing
Economy entstehen. Wie aber sehen Produkte
für die Sharing Economy aus, die von vielen unterschiedlichen Nutzern verwendet werden?
■
■
■
■
Multi-Echelon
Planning
Collaboration
Forecasting
Promotion
Management
History and Pattern
Analysis
■
■
■
■
■
Product Model &
Configuration
Management
Replenishment
After Sales Services
Time Phase
Allocation
Distribution Analytics
Customer Value Model
4 Customer Engagement Model
Ein zentrales Thema unserer Gesellschaft ist das
nachhaltige Wirtschaften auf unserem Planeten.
Daraus ergeben sich weitere Randbedingungen
für das Demand Management. Neben den Bedürfnissen der Kunden sind auch die der Regulatoren in allen Märkten zu berücksichtigen.
Und bei all dem wacht der emanzipierte
Kunde im Internet dank digitaler Transparenz
rund um die Uhr und weltweit darüber, dass die
Unternehmen alle Standards und Vorgaben über
den gesamten Produktlebenszyklus hinweg einhalten. Er wacht darüber, dass die Produkte nicht
nur den funktionalen Bedarf, sondern auch gesundheitliche, ökologische und ethische Ansprüche befriedigen. Tausende von Foren, Marktplätzen und Bewertungsportalen haben eine nie gekannte Markttransparenz geschaffen.
Preisentwicklungen von Produkten werden
online prognostiziert, und der Kunde wird benachrichtigt, sobald der Preis des neuen Bildschirms sein Budget unterschreitet. Kunden drohen mit negativen Rezensionen, wenn der Service nicht stimmt, und Gaststätten auf der ganzen Welt fürchten selbst einzelne negative Kundenkritiken auf TripAdvisor.
Abbildung 1:
Der Demand-ManagementProzess wurde seit der Einführung des Internets quasi
vom Ende her digitalisiert
und automatisiert.
4
IM+io Fachzeitschrift für Innovation, Organisation und Management
D: Durability
D1: … broken in less than two weeks
D2: … useless after 4 - 5 months
D3: … still new after 1 and 1/2 years
D4: … lasted only 3 - 4 months as all others
I1
I2
P: Price
P1 : … the most expensive
P2: … worth the extra money
P3 : … very good price
P4: … best blades for my money
P3
D2
D3
I: Installation
…
I1: … easy to pop into place
I2: … changed the adapters within seconds
D1
P2
D4
P1
Abbildung 2 zeigt einen visualisierten Zwischenschritt der
semantischen Demand-OfferModellierung für Scheibenwischer. Der Übersichtlichkeit
wegen sind nur einige Grundaussagen eingeblendet.
Auszug Heft 2 | 2016
F3
F2
F1
F: Functionality
F1: … noticed streaks on the windshield
F2 : … has a wider sweep than others
F3: … silent cleaning of the windshield
P4
In der Summe beschreiben all diese Entwicklungen den Wandel von einer standardisierten Angebotswirtschaft zur hochvariablen On-Demand
Economy mit dem digitalen Kunden im
Zentrum.
Instrumente des Quantitative
Demand Managements
Der Kunde ist dank des Internets zum digitalen König geworden und er weiß oft mehr über
das Produkt als das Unternehmen selbst.
Aber wie viel weiß das Unternehmen
über seine Kunden? Über deren Bedarf, Bedürfnisse und Ansprüche? Wenig, viel zu
wenig!
Zwar teilt sich der digitale Kunde schon
seit vielen Jahren dem Unternehmen via Internet mit, nur wurde er bislang kaum gehört oder
gar verstanden.
Das wird sich ändern, denn dank neuer
quantitativer Methoden und Instrumente im
Demand Management können Unternehmen
ihre Märkte und Kunden mit einer bisher
nicht gekannten Klarheit sehen und verstehen.
Vier wesentliche Instrumente stehen im
Kern des Quantitative Demand Managements,
auf die wir im Folgenden eingehen werden:
Das Demand-Offer Model, das Innovation Radar, das Customer-Value Model, das Customer-Interaction Model.
Das Demand-Offer Model
Die Grundidee des Demand-Offer Models ist einfach, nicht aber dessen Umsetzung. Anstatt den
Kunden und das Produkt getrennt zu betrachten,
integriert man beide ganzheitlich in einem Modell. Ganzheitlich bedeutet dabei, dass alle bekannten Aspekte des Kunden und dessen Reflexion zum Produkt genutzt werden. Wer ist der
Kunde? Warum hat er das Produkt gekauft? Wer
hat es empfohlen? Was mag er daran, was nicht?
Wie war die Lieferung, wie die Installation? Wie
nutzt er es? Wer nutzt es sonst noch? Es werden
also alle verfügbaren Aussagen für die Modellierung genutzt.
Das Demand-Offer Model ermöglicht es, den Bedarf, die Bedürfnisse und die Produkterfahrung
quantitativ zu erfassen. Dabei sind Wettbewerbsprodukte ebenso als Teilmodelle einkoppelbar.
Zwar gilt auch weiterhin das Primat der 4Ps (Product, Package, Price, Promotion), aber es wird
jetzt stark quantifiziert, durch Hunderte von Variablen. Das Design der Produkte sowie die Produkt- und Portfolioplanung werden entsprechend
zu einer komplexen Optimierungsaufgabe.
Die Variablen sind oft von hoher Heterogenität geprägt und das Verhältnis von externen zu
internen Daten erreicht dabei nicht selten das
Hundertfache, wobei die Datenmenge für die
Analyse weit weniger entscheidend ist als die
Wahl des richtigen Modells, die Struktur der
Schwerpunkt
Variablen und die Leistungsfähigkeit der
Algorithmen.
Ein Großteil der Information im Quantitative Demand Management liegt in Textform vor
und wird entsprechend semantisch aufbereitet.
Dabei kommen Machine-Learning-Algorithmen
zum Einsatz. Die Datenquellen selbst sind sehr
unterschiedlich strukturiert. Dies muss bei den
automatisierten Schnittstellen berücksichtigt
werden. Wichtig ist auch, dass der charakteristische Bias und das Rauschen der Quelle herausgefiltert werden.
So kann man aus einer unterschiedlichen
Anzahl von Web-Quellen ein leistungsstarkes
Demand-Offer Model als Basis für alle weiteren
Analysen entwickeln.
Das Innovation Radar
Viele Unternehmen veranstalten aufwändige Ideenfindungs- oder Innovations-Workshops mit
den unterschiedlichsten Teilnehmerkreisen ihrer
Wertschöpfungsnetze.
Dabei ist die zur Verfügung stehende
„Crowd Intelligence“ durch die limitierte Teilnehmerzahl begrenzt und mit Bias belastet. Die
wesentlich größeren sogenannten Web-Jamming
Sessions liefern oft eine Fülle an Ideen, jedoch
wieder mit hohem Bias und sind aufwändig zu
organisieren.
Innovation aber findet zu jeder Minute an jedem Ort der Welt statt. Dutzende von Universitäten forschen an neuen Batterietechnologien, Tausende von Patenten werden täglich angemeldet,
5
Das Innovation Radar ermöglicht ­
es, sowohl Innovationen und Trends
differenziert und quellenbasiert ­zu
­erkennen und rund um die Uhr zu
verfolgen.
und zahllose Start-ups entwickeln täglich neue
Produkte.
Für ein Unternehmen ist es kaum möglich, mit klassischen Mitteln all diese Entwicklungen systematisch, kontinuierlich und gleichzeitig effizient zu verfolgen. Noch schwieriger
ist es, latente relevante Innovationen und
Trends früh genug zu entdecken und in der eigenen Angebotsstrategie zu berücksichtigen.
Das Innovation Radar ermöglicht es, sowohl Innovationen und Trends differenziert und
quellenbasiert zu erkennen und rund um die Uhr
zu verfolgen, als auch neue Geschäftsfelder zu suchen und Portfolio-Lücken auszumachen.
Die Radare arbeiten dabei nach einer
halbautomatisierten Initialisierungsphase selbständig und mit sich dynamisch entwickelnden
Suchmustern. Eine Vielzahl von möglichen Fokus- und Filtereinstellungen ermöglicht ein differenziertes Target-Setting. Umgekehrt kann
man auch eine vollständig offene und relevanzintelligente dynamische Suche durchführen
Abbildung 3:
Digitale Business Radars vom
Typ des Innovation Radars
gibt es für verschiedene Funktions- und Themenbereiche.
6
IM+io Fachzeitschrift für Innovation, Organisation und Management
Auszug Heft 2 | 2016
Abbildung 4:
Client-Management
Alexander Vocelka
Alexander Vocelka ist Partner
und leitet das Horváth &
Partner Steering Lab in München. Er ist Impulsgeber und
ein gefragter Sprecher zu
den Themen Digitalisierung,
Big Data, Business Modeling
und Quantitative Demand
Management. Vocelka ist
Herausgeber von „Die moderne Finanzfunktion“ (Gabler 2007) und Verfasser zahlreicher White Papers und Artikel. Vor seiner Zeit bei Horváth & Partners war Vocelka
unter anderem bei IBM Global Business Services und
KPMG tätig.
Kontakt
AVocelka@horvath-­
partners.com
Tel.: +49 895 446250
www.horvath-partners.com
lassen. Das Radar sucht dann von selbst nach relevanten bekannten und noch unbekannten Themen und findet somit Innovationen und Trends,
die dem Menschen sonst verborgen bleiben.
Das Customer-Value Model
Ein weiteres wesentliches Instrument ist das Customer-Value Model. Dieses wird auf dem bestehenden Kundenstamm und dem historischen
und aktuellen Portfolio aufgebaut. Dazu werden
alle internen Datenvariablen interaktionaler als
auch transaktionaler Natur genutzt.
Hinzu kommen externe Datenvariablen,
die das Modell stark anreichern. Customer-Value Modelle werden vor allem für die Kundenentwicklung benötigt. Sie beinhalten im Vergleich zu den Demand-Offer-Modellen im Kern
das Stammkunden- und das Produktmodell.
Dies erlaubt nicht nur eine sehr feine Kundensegmentierung und eine differenzierte Vorhersage des Kundenbedarfs, sondern auch eine
Optimierung des kombinierten Kunden-Produkt-Lebenszykluses. Damit ist das CustomerValue Model auch das Fundament für das Customer-Interaction Model.
Das Customer-Interaction Model
Vom Customer-Value Model lassen sich nicht nur
die bekannten Recommendation-Modelle ableiten,
sondern auch wesentlich leistungsfähigere Customer-Interaction Modelle.
Solche Modelle können an allen Kundeninteraktionspunkten eines Unternehmens genutzt
werden und geben so Empfehlungen für strategisch und taktisch optimierte Kundeninteraktionsketten. Somit ermöglicht Quantitative Demand
Management (QDM) nicht nur die bedarfsgerechtere Entwicklung von Produkten und Lösungen,
sondern auch einen bedarfsgerechteren Gesamtservice von der Erstansprache durch den ganzen
Kundenlebenszyklus hindurch.
Besonders wertvoll ist die Cross-Selling-Leistung der Customer-Interaction Modelle. Alle Modelle sind außerdem jeweils stark rückgekoppelt
und lernen quasi über Nacht aus den neuen Daten
des vergangenen Tages.
Vorteile des Quantitative Demand
Managements
Quantitatives Demand Management ermöglicht
es, Märkte, Kunden und Produkte als das zu sehen,
was sie eigentlich sind, das heißt als ganzheitliche
und komplexe Systeme.
Um diese Systeme und damit Angebot und
Nachfrage richtig verstehen und in allen Dimensionen beeinflussen zu können, bedarf es spiegelbildlich einer hohen systemischen beziehungsweise multidisziplinären Kompetenz der Unternehmen selbst. Erfolgreiche Unternehmen in der
Schwerpunkt
On-Demand Economy werden dank dem Quantitative Demand M
­ anagement auch ihre eigene systemische Entwicklung durch eine stete innere Vernetzung ihrer Funktionen und Expertenteams
beschleunigen.
Tabelle 1 zeigt die wesentlichen Leistungsmerkmale, die das Quantitative Demand Modeling vom klassischen Demand Management unterscheiden. Neben der hohen Effizienz und Echtzeitfähigkeit sind eine hohe Marktabdeckung sowie eine differenzierte Marken-, Kunden-, Produkt- und Wettbewerbsanalyse möglich.
Kurz und bündig
Wir erleben derzeit den Wandel von einer standardisierten Angebotswirtschaft hin zu einer hochvariablen On-Demand Economy. War das Demand
Management bislang stark auf „Demand Creation“
ausgerichtet, so führt die globale Digitalisierung
der Märkte zu einer Verschiebung, die den Konsumenten und damit die „Demand Discovery“ in das
Zentrum des Demand Managements rückt. Dank
neuer quantitativer Methoden und Instrumente im
Demand Management können Unternehmen ihre
Märkte und Kunden nun mit einer bisher nicht gekannten Klarheit sehen, verstehen und besser bedienen als jemals zuvor.
Wie die Einführung von Quantitative
Demand Management gelingt
Quantitative Demand Management ist zwar logisch, aber nicht unbedingt intuitiv für den Menschen. Gerade bei komplexen Big-Data-basierten
Modellen und „mysteriöser“ Mathematik entsteht
sehr schnell der Black-Box-Effekt. Das Management und die Mitarbeiter trauen dieser Black-Box
nicht, weil sie sie nicht verstehen.
Daher ist der bewährte Weg für die Einführung, eine Reihe von „Use Cases“ zu finden,
bei denen der Nutzen intuitiv ersichtlich ist und
die Umsetzung in kurzen Phasenabschnitten
mit klaren und nachprüfbaren Ergebnissen erfolgt. Ein Use Case, den die Mitarbeiter im Kopf
und von Hand lösen können, ist sicherlich nicht
geeignet.
7
Dort aber, wo aus großen Datenmengen Muster
ermittelt werden können, die einem Menschen
verborgen geblieben sind, tritt ein positiver Erkenntniseffekt auf. Sind die Modelle zudem
sehr deklarativ und die Resultate direkt verifizierbar, dann stellt der Mensch sehr schnell von
Misstrauen auf Neugier und Eigennutzen um.
Solche Modelle erlauben es auch, Expertenwissen direkt einfließen zu lassen und ermöglichen ein Human-Machine-Learning, das
oft sportliche Züge annimmt. Beim Spielen
lernt man Neues am liebsten und am besten!
Deshalb ist zum Beispiel ein Benchmarking gegen die eigene klassische Methodik stets sehr
überzeugend. 
Quantitative Demand
Management
Klassisches Demand
Management
Marktabdeckung
bis zu 100%
meist nur Marktausschnitte
Analysefrequenz
Echtzeit
Monate bis Jahre
Demandanalyse
sehr gut; umfassend
gut in Ausschnitten
Bedürfnisanalyse
sehr gut; umfassend
gering; punktuell
Profiling-Fähigkeit
sehr hoch
gering
Demand Forecasting
stark verbessert
Standard
Wettbewerbsanalyse
sehr umfassend
gering
Pricing-Analysen
sehr gut
gering - mittel
Innovationsanalyse
sehr umfassend und differenziert
gering
Brand-Analysen
sehr gut
mittel - gut
Entdecken von Portfolio-Lücken
sehr gut; systematisch
mittel; punktuell
Entdecken neuer Geschäftsfelder (Offene
Suche)
sehr gut; kontinuierlich
mittel; punktuell
Differenzierung
(Anzahl und Art der Variablen)
nicht limitiert
stark limitiert
Retrovergleichbarkeit der Analysemodelle
einfach
begrenzt möglich
Analysekosten
gering
hoch bis sehr hoch
Verhältnis externer zu interner Daten
> 95 : 5
< 50 : 50
Dr. Andrei Belitski
Andrei Belitski ist Senior
Quantitative Business Modeler im Horváth & Partners
Steering Lab in München. Er
promovierte in Computational Modeling und seine
Schwerpunktthemen im
Steering Lab beinhalten probabilistische Entscheidungsunterstützungssysteme und
quantitative Steuerungsmodelle.
Kontakt
[email protected]
Tel.: +49 895 446250
www.horvath-partners.com
Tabelle 1: Quantitative Demand Management vs. Klassisches Demand Management
Wissen, was morgen
wichtig ist!
Heft 3 I September 2015 I G 9765F I ISSN: 1616-1017
www.im-io.de
Heft 2 I Juni 2015 I G 9765F I ISSN: 1616-1017
www.im-io.de
Das Magazin für Innovation, Organisation und Management
„Smart Services und
Industrie 4.0:
Sie ergänzen sich nicht nur,
sie bedingen einander.“
152 bpm
Prof. Dr. Helmut Krcmar
Heart Rate
2543
Calories
18 km/h
Max. Speed
32
Tweets
Zukunftsprojekt
5:58
Smart
Services
Avg. Pace
87
Likes
67 %
Pleasure
39 %
Stress level
84 %
Health status
Management-Skills in
der digitalen Ökonomie
Neue Businessmodelle im
Rahmen von Industrie 4.0
7:23 h
Sleep
1616-1017
Heft 1 I März 2015 I G 9765F I ISSN:
www.im-io.de
Einblicke in das IT-Unternehmerwunderland
Heft 4 I Dezember 2015 I G 9765F I ISSN: 1616-1017
www.im-io.de
Heft 1 I März 2016 I G 9765F I ISSN: 1616-1017
www.im-io.de
Mittelstand 4.0
Marktmacht Plattform
ig
B
ge
Chan
„Auch meine Unternehmen
müssen sich neu erfinden.“
Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer
The
PLATTFORM
Predictive
Analytics
Effizienz steigern und Kosten senken
mithilfe intelligenter Datenauswertung
Im Interview mit
Dr. Ferri Abolhassan
Die Auswirkungen der digitalen
Transformation auf Unternehmen
und Organisationen
„Digitalisierung in Bildung und Wissenschaft“
IT-Gipfelthema von Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka
und Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer
12.02.2015 14:40:36
2015-IM+io-Ausgabe1-The big change-Cover-v6.indd
1
im+io_004.2015_s.01_titel.indd 1
13.11.15 16:33
Jetzt abonnieren!
bit.ly/1Tic8Vm
Das Standard-Abonnement mit 4 Ausgaben jährlich
erhalten Sie zum Preis von 99,- € / 120,- CHF.
Unter www.im-io.de finden Sie weitere Informationen
zu unseren Abonnementkonditionen.
Als Abonnent unseres Fachmagazins für Innovation, Organisation und
Management erhalten Sie viermal im Jahr hochkarätige Fachbeiträge mit
aktuellen Erkenntnissen aus den Bereichen Hightech und Informationstechnologie sowie neuen Managementmethoden und Innovationsmanagement.
Die IM+io erscheint im Medienverlag des AWS-Institut für digitale Produkte und Prozesse gGmbH
Scheer Tower | Uni Campus Nord | 66123 Saarbrücken/Deutschland
Tel.: +49 681 96777-0 | [email protected] | www.im-io.de
Herunterladen