Erfahrungen beim Einsatz von Rapsextraktionsschrot als

Werbung
Erfahrungen beim Einsatz von Rapsextraktionsschrot als Proteinquelle in der
Fütterung von braunen Legehybriden
Gero Seyfang2, Michael Grashorn1 und Markus Rodehutscord2
1
2
FG Nutztierethologie und Kleintierzucht, Universität Hohenheim, Stuttgart
Institut für Tierernährung, Universität Hohenheim, Stuttgart
Kurzfassung
Die Geflügelfütterung ist auf proteinreiche Futterkomponenten angewiesen, um den hohen
Bedarf an Protein bzw. an Aminosäuren decken zu können. In der Regel wird
Sojaextraktionsschrot in den Rationen eingesetzt. Es existieren aber auch einheimische,
proteinreiche Futterkomponenten, die für eine Verwendung im Geflügelfutter von Interesse
sind. Die Ölsaat Raps wird z.B. für die Speiseöl- und Biodieselherstellung verwendet, das
anfallende Rapsextraktionsschrot kann mit 30-36 % Rohprotein durchaus eine Alternative zu
Sojaextraktionsschrot (etwa 44 %) darstellen, zumal der Gehalt an Methionin und die
Verdaulichkeit der Aminosäuren hoch sind. Allerdings können verschiedene anti-nutritive
Inhaltsstoffe, wie Glucosinolate, Phytinsäure, Tannine, Sinapin, Erucasäure, den Einsatz in
Futtermischungen für Geflügel beschränken. Von Nachteil sind auch der höhere
Rohfasergehalt (11-12 %) und der eher niedrige Energiegehalt (ca. 9 MJ ME/kg). Durch
Züchtungsmaßnahmen konnte der Gehalt an Glucosinolaten und Erucasäure deutlich reduziert
werden (00-Sorten), aber der Sinapingehalt war noch vor wenigen Jahren für das Auftreten
von fischigem Geruch bei den Eiern von braunen Legehybriden verantwortlich. Nachdem
dieser genetische Defekt inzwischen von den Zuchtunternehmen bei den braunen
Legeherkünften eliminiert werden konnte, stellt sich erneut die Frage, bis zu welchen Mengen
Rapsextraktionsschrot (RES) in Futterrationen für braune Legehennen eingesetzt werden
kann.
In einem von der UFOP (Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V.)
geförderten Versuchsvorhaben wurde daher Rapsextraktionsschrot in der Höhe von 0, 5, 10
und 15 % auf isonitrogener Basis im Legehennenfutter für das erste Legehalbjahr eingesetzt.
Der geringere Energiegehalt des RES wurde nicht über eine Ölzulage ausgeglichen, da die
Auswirkungen des RES-Einsatzes auf das Dotterfettsäuremuster untersucht werden sollten.
Das Futter wurde ad libitum über 5 Monate (ab 50 % LL für 20 Wochen) an insgesamt 448
Lohmann Brown Classic Hennen (4 Behandlungen x 7 Käfigeinheiten x 16 Hennen)
verfüttert, die in einer Big Dutchman Aviplus-Anlage auf der Versuchsstation für Tierhaltung,
Tierzüchtung und Kleintierzucht mit Bioenergetik, Unterer Lindenhof, der Universität
Hohenheim gehalten wurden. Neben der Legeleistung und der Futteraufnahme wurden auch
Merkmale der Eiqualität, das Fettsäuremuster im Eidotter und der Geschmack der
hartgekochten Eier untersucht.
Mit zunehmendem Gehalt an RES im Futter (0-15 %) wurden weniger Futter aufgenommen
(116-112 g/H/d) und weniger Eier (94,5-91,9% LL) mit geringerem Einzeleigewicht (60,759,3 g) gelegt. Entsprechend war die Futterverwertung mit zunehmendem RES-Gehalt
schlechter (2,02-2,08 g/g). Bei den Eiqualitätsmerkmalen war bedingt durch das mit der
Zulage geringere Eigewicht das Dottergewicht auch geringer, der Dotteranteil aber nicht
beeinflusst. In ähnlicher Weise hat sich der RES-Einsatz nicht auf die Schalenqualität und auf
die Eiklarhöhe ausgewirkt. Die Dotterfarbe war bei RES-Einsatz signifikant intensiver. Der
Rapseinsatz hat sich nicht signifikant auf das Fettsäuremuster im Dotter ausgewirkt.
Tendenziell waren eine Zunahme der n-6-Fettsäuren und eine leichte Erhöhung des n-6/n-3Verhältnisses zu beobachten.
Der Vergleich der sensorischen Eigenschaften der hartgekochten Eier aus der 15% RESGruppe mit der Kontrollgruppe (jeweils 90 Eier) nach DIN 10953 (Dreieckstest) ergab keine
Auffälligkeiten. Fischiger Geruch konnte nicht detektiert werden.
Die Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass RES in Rationen für Legehennen bis zu
einem Anteil von 15% eingesetzt werden kann, ohne dass hieraus direkte negative Effekte auf
die Qualität des Eis resultieren. Eine Einsatzempfehlung für die Praxis kann auf der
Grundlage dieser Untersuchung in Hinblick auf die Leistungsdaten aber noch nicht gegeben
werden. Dies hängt damit zusammen, dass die Futterrationen nicht isoenergetisch geplant
wurden, da überprüft werden sollte, inwieweit durch den Einsatz von RES Omega-3Fettsäuren (ca. 11 % der Gesamtfettsäuren im Raps) das Fettsäuremuster im Dotter beeinflusst
wird. Die Effekte auf Futteraufnahme und Legeleistung waren daher nicht ungewöhnlich. In
einem weiteren Versuch wird ab März die Einsatzmöglichkeit von RES mit vollständig
isoenergetischen und isonitrogenen Futterrationen untersucht.
Herunterladen