Dr. S. Wiesendorf Sommersemester 2017 2. Übung zur Mathematik II für Studierende der Biologie (Abgabe der schriftlichen Aufgaben in der zweiten Übungsstunde am 8./9. Mai) Am 01.05. und 02.05. finden KEINE Übungen statt Aufgabe 1. (15 Punkte, schriftlich) Zwei faire und unterscheidbare Würfel werden geworfen. Geben Sie zur Beantwortung der folgenden Fragen jeweils auch den Ereignisraum und die Ereignisse in Mengenschreibweise an. (a) Wie wahrscheinlich ist es, dass die Augensumme mindestens 5 ergibt? (b) Wie wahrscheinlich ist es, dass mindestens einer der Würfel eine Eins zeigt? (c) Wie oft muss man mit einem (fairen) Würfel würfeln, damit man mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 90% eine Eins würfelt. (d) Man hat Ihnen nun bereits verraten, dass mindestens einer der beiden Würfel eine 1 zeigt. Wie groß ist nun die Wahrscheinlichkeit, dass die Augensumme der beiden Würfel mindestens 5 beträgt? Aufgabe 2. (15 Punkte, schriftlich) Es werden vier faire und unterscheidbare Münzen geworfen. (a) Bestimmen Sie den Ereignisraum Ω und die Anzahl der Elemente von Ω. (b) Drücken Sie die folgenden Ereignisse in Mengenschreibweise aus, d.h. in der Form A = {ω ∈ Ω . . .}. (i) A = Alle Münzen zeigen das Gleiche“. ” (ii) B = Die erste Münze zeigt Kopf“. ” (iii) C = Mindestens eine Münze zeigt Kopf“. ” (iv) D = Die vierte Münze zeigt Zahl“. ” (c) Drücken Sie die folgenden Ereignisse in Mengenschreibweise und in Worten aus. (i) A ∩ C. (ii) Ω \ C. (iii) A ∩ C ∩ D. (iv) B ∪ D. (v) A \ D. (d) Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeiten der Mengen in (c). Aufgabe 3. (10 Punkte, schriftlich) Im Internet findet man die folgende Information über die relativen Häufigkeiten, mit denen die einzelnen Blutgruppen in Deutschland auftreten. • 41% der Bevölkerung haben die Blutgruppe 0, • 43% die Blutgruppe A, • 11% die Blutgruppe B, • 5% die Blutgruppe AB. (a) Mit welcher Wahrscheinlichkeit hat eine zufällig ausgewählte Person Blutgruppe A oder B? (b) Blutgruppen werden unterschieden anhand der Antigentypen (A und B) auf den roten Blutkörperchen. Gegen die fehlenden Antigene werden dann jeweils Antikörper gebildet, d.h. Menschen mit Blutgruppe 0 besitzen Antikörper gegen die Blutgruppen A und B, bei Menschen mit Blutgruppe A entwickeln sich kurz nach der Geburt Antikörper gegen die Blutgruppe B und umgekehrt. Menschen mit Blutgruppe AB besitzen keine Antikörper, haben aber beide Arten von Antigenen (A und B). Menschen mit Blutgruppe 0 sind daher ideale Spender und Menschen mit Blutgruppe AB sind ideale Empfänger. Nun wird für eine Person mit Blutgruppe A (Blutgruppe AB) dringend eine Blutspende benötigt und eine zufällig ausgewählte Person erklärt sich bereit zu spenden. Mit welcher Wahrscheinlichkeit kann sie helfen? Aufgabe 4. (mündlich) (Eigenschaften der Laplace-Wahrscheinlicheit) In der Vorlesung wurde die Definition der Laplace-Wahrscheinlichkeit für einen endlichen Ereignisraum Ω gegeben. Als direkte Folgerungen erhält man in diesem Fall die folgenden Eigenschaften. • Nichtnegativität: P (E) ≥ 0 für jedes Ereignis E ⊂ Ω. • Normiertheit: P (Ω) = 1. • Sind E und F disjunkte Ereignisse, d.h. E ∩ F = ∅, so ist P (E ∪ F ) = P (E) + P (F ). Insbesondere ist P (E ∪ F ) ≥ P (E) und P (E ∪ F ) ≥ P (F ). Beweisen Sie mithilfe dieser Eigenschaften die folgenden Behauptungen. Sn (a) Sind E1 ,P . . . , En paarweise disjunkte Ereignisse und E = i=1 Ei , so ist n P (E) = i=1 P (Ei ). (b) Es gilt P (E c ) = 1 − P (E) für jedes Ereignis E ⊂ Ω und E c = Ω \ E. Insbesondere ist P (∅) = 0. (c) Für beliebige Ereignisse E und F gilt P (E ∪F ) = P (E)+P (F )−P (E ∩F ). Aufgabe 5. (mündlich) (Ziehen ohne Zurücklegen) In einer Urne seien 10 durchnummerierte Kugeln. (a) Es werden nacheinander zwei Kugeln gezogen ohne sie jeweils wieder zurückzulegen. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dabei die Kugeln mit den Nummern 1 und 2 zu erhalten? (b) Wir ziehen nun insgesamt dreimal statt zweimal. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dabei die Kugeln mit den Nummern 1, 2 und 3 zu ziehen? (c) Verallgemeinern Sie dieses Vorgehen und bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit bei einer Anzahl von N (nummerierten) Kugeln in der Urne auf diese Weise n vorgegebene Nummern zu ziehen. (d) Statt die Kugeln nacheinander zu ziehen, könnten wir Sie ebenso nach gutem Schütteln mit einem Griff aus der Urne entnehmen. Eine zufällig aus einer größeren Gesamtheit ausgewählte Teilmenge bezeichnet man gewöhnlich auch als Stichprobe. Entnehmen wir also wie in (c) eine Stichprobe von n Kugeln, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich darunter die Kugel mit der Nummer 1 befindet? Aufgabe 6. (mündlich) (Grundlagen und Wiederholungen) Die folgenden Aufgaben dienen der Festigung der Grundlagen und der Wiederholung des Stoffes aus dem letzten Semester, der für das lückenlose Verständnis dieser Vorlesung nötig ist (klausurrelevant ist der gesamte Stoff des ersten Semesters!). Falls Sie beim Bearbeiten der Aufgaben merken, dass Sie hierbei größere Schwierigkeiten haben, sprechen Sie dies bitte in Ihren Tutorien an. (a) Eine Abbildung f : A → B zwischen zwei Mengen A und B ist eine Zuordnungsvorschrift, die jedem Element a ∈ A ein eindeutiges Element b ∈ B zuordnet, welches man dann mit f (a) bezeichnet. Die Menge A nennt man den Definitionsbereich und B nennt man den Zielbereich von f . Die Teilmenge aller Bildwerte f (A) ⊂ B wird als Wertebereich bezeichnet. Dieser Wertebereich besteht per Definition aus allen Elementen b ∈ B, für die es ein a ∈ A mit f (a) = b gibt. Die Abbildung f heißt surjektiv, falls f (A) = B ist. Ist C ⊂ B eine Teilmenge von B, so nennt man die Teilmenge f −1 (C) = {a ∈ A : f (a) ∈ C} aller Elemente von A, die unter f nach C abgebildet werden, das Urbild von C unter f . Die Abbildung f wird injektiv gennant, falls die Urbilder f −1 ({b}) (bzw. kurz f −1 (b)) aller Elemente b ∈ B aus höchstens einem Element bestehen, d.h. zwei verschiedene Elemente aus A werden unter f nie auf dasselbe Element in B abgebildet. Ist f : A → B injektiv und surjektiv, so nennt man f bijektiv. In diesem Fall gibt es dann also zu jedem b ∈ B genau ein a ∈ A mit f (a) = b und die Abbildung f −1 : B → A, die jedem Element aus B sein eindeutiges Urbild in A zuordnet, heißt Umkehrabbildung von f . Untersuchen Sie die folgenden Abbildungen auf Injektivität, Surjektivität und Bijektivität und bestimmen Sie gegebenenfalls die Umkehrabbildung. (i) f1 : R → R, f1 (x) = x2 . (ii) f2 : R≥0 → R, f2 (x) = x2 . (iii) f3 : R≥0 → R≥0 , f3 (x) = x2 . (iv) f4 : R → R>0 , f4 (x) = ex . (v) f5 : N → N, f5 (n) = n+1. Was ändert sich, wenn Sie f5 als Abbildung der ganzen Zahlen, also von Z nach Z auffassen? (b) Berechnen Sie die folgenden Summen: P5 (i) i=2 2, P10 (ii) i=3 i, P5 i (iii) i=1 (−1) · i, P4 −i (iv) i=0 2 . (c) Schreiben Sie die folgenden Summen mithilfe des Summenzeichens: 1 , (i) 1 + 21 + 14 + 18 + . . . + 1024 (ii) 1 + x + x2 + x3 + . . . + xn , (iii) π − π3 3! + π5 5! − π7 7! ± . . .. (d) Berechnen Sie die folgenden (uneigentlichen) Integrale: R∞ (i) 0 x e−x dx, R1 (ii) 0 x2 e−x dx, R1 (iii) 0 2x24x+3 +3x+1 dx, Rπ (iv) 0 cos(x) ex dx.