Genetisches Repetitorium: Allgemeine Genetik WS 09/10) Übung 3 1. Das white+ Gen (genetisches Symbol: w+) der Fruchtfliege Drosophila melanogaster wird im Auge für die Produktion der Farbstoffe benötigt, die dem Auge die normale rotbraune Farbe verleihen. Thomas Hunt Morgan entdeckte im Jahre 1909 eine weißäugige Fliege und begann damit seine Untersuchungen zur Genetik. Aufgrund einer spontanen Mutation war offenbar eine nicht mehr funktionierende Version des w+ Gens entstanden. Dieses mutante w1 Allel verhielt sich rezessiv. Außerdem zeigten alle Männchen, die dieses w1 Allel geerbt hatten, einen mutanten Phänotyp. Sie hatten also weiße Augen. a. Welche Augenfarbe haben Fliegen mit zwei wildtypischen Allelen? b. Welche Augenfarbe haben Fliegen mit einem wildtypischen und einem mutanten Allel? c. Welche Augenfarbe haben Fliegen mit einem mutanten Allel und keinem weiteren Allel? d. Welche Augenfarbe haben Fliegen mit zwei mutanten Allelen? Bezeichnen Sie den Genotyp der in a.-d. genannten Fliegen mit Symbolen. Geben Sie an, welche der Fliegen homozygot und welche heterozygot sind. Geben Sie das Geschlecht der Fliegen an. 2. Das Turnersyndrom bildet sich bei X/O Individuen aus. Sie haben gelernt, dass bei X/X Individuen ein X-Chromosom inaktiviert wird. Trotzdem entwickeln X/X Individuen kein Turnersyndrom. Überlegen Sie sich Erklärungsmöglichkeiten. 3. In der menschlichen Bevölkerung liegen drei verschiedene Allele des ABO-BlutgruppenGens vor. Das IA Allel kodiert für ein Protein, das als Enzym wirkt und N-AcetylGalaktosaminosyl-Reste an Proteine anbringt, die auch auf der Oberfläche von Erythrozyten (rote Blutkörperchen) vorkommen. Das IB Allel kodiert für eine leicht unterschiedliche Version dieses Proteins (4 Aminosäuren sind unterschiedlich). Diese veränderte Version bringt nun D-Galaktosyl-Reste an Proteine an anstatt N-Acetyl-Galaktosaminosyl-Reste. Das i Allel (Deletion von G an Position 258 der kodierenden Region) kodiert nur noch für einen Teil des Proteins. Dieses partielle Protein funktioniert nicht mehr als Enzym. Phänotyp (Blutgruppe) O A B AB Genotyp i/i IA/IA oder IA/i IB/IB oder IB/i IA/IB Entscheiden Sie ob die folgenden Kinder von den angeblichen Eltern abstammen. Begründen Sie Ihre Entscheidung. a. Ein Kind mit Blutgruppe O aus einer Ehe von zwei Eltern, die beide Blutgruppe A haben. b. Ein Kind mit Blutgruppe O aus einer Ehe von einem Elternteil mit Blutgruppe A und einem mit Blutgruppe B. c. Ein Kind mit Blutgruppe AB aus einer Ehe von einem Elternteil mit Blutgruppe A und einem mit Blutgruppe O. d. Ein Kind mit Blutgruppe O aus einer Ehe von einem Elternteil mit Blutgruppe AB und einem mit Blutgruppe A. e. Ein Kind mit Blutgruppe A aus einer Ehe von einem Elternteil mit Blutgruppe AB und einem mit Blutgruppe B. 4. Eine seltene Erbkrankheit betrifft eine Familie wie im unten stehenden Stammbaum beschrieben. a. Beschreiben Sie die wahrscheinlichste Art der Vererbung. b. Wie wären die Nachkommen der folgenden Ehen betroffen? 1 x 9, 1 x 4, 2 x 3, 2 x 8 5. Das Pigment im Mausfell wird nur dann gebildet, wenn das C-Allel vorliegt. Individuen mit dem cc-Genotyp sind weiß. Wenn Farbe vorkommt, dann kann sie von den A, a Allelen bestimmt werden. AA oder Aa führt zu agoutifarbenem Fell (‚agouti‘ oder ‚wildfarben‘ entspricht der typischen Fellzeichnung einer Tierart), während aa schwarzes Fell hervorbringt. a. Welche Zahlenverhältnisse für den F1 und F2 Genotyp erhält man aus einer Kreuzung zwischen AACC- und aacc-Mäusen? b. Man erhielt aus drei Kreuzungen zwischen weiblichen Agoutimäusen unbekannten Genotyps und männlichen Mäusen des aacc-Genotyps die unten aufgeführten Phänotypen in folgendem Zahlenverhältnis: (1) 8 agouti 8 weiß (2) 9 agouti 10 schwarz (3) 4 agouti 5 schwarz 10 weiß Wie sehen die Genotypen der weiblichen Eltern aus?