B. Schmalfuß Paderborn, den 6.12.04 Übung Stochastik I (9. Serie) Wahrscheinlichkeitstheorie: Asymptotische Eigenschaften von Zufallsvariablen (I) Man beweise das Lemma von Borel-Cantelli: Lemma: Es sei (Ai )i∈N eine Folge von Ereignissen. Dann gilt: ∞ X P (Ai ) < ∞ ⇒ P (lim sup Ai ) = 0. i→∞ i=1 (II) Es sei (Xn )n∈N eine Folge von paarweise unkorrelierten integrierbaren Zufallsvariablen mit n 1 X lim 2 V (Xi ) = 0. n→∞ n i=1 Man zeige, dass das schwache Gesetz der großen Zahlen gilt. (Hinweis ChebyshevUngleichung) (III) Es werden am Tag 2000 Chips produziert, wobei die Wahrscheinlichkeit, dass ein Chip zur Qualitätsklasse 1 gehört, 0.8 beträgt. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass an einem Tag mehr als 1600 (genau 1600) Chips produziert werden, die zur Qualitätsklasse 1 gehören? (Hinweise: Man interpretiere die Anzahl der Qualität 1 Chips als binomialverteilte Zufallsvariable. Man wende den Satz vom Moivre-Laplace an. Zur Berechnung von Binomial-Koeffizienten/ Fakultäten benutze man die Stirlingsche Formel.) (1) Es sei (Pn )n∈N eine Folge von Wahrscheinlichkeitsmaßen auf (Rd , B d ), welche schwach gegen des Wahrscheinlichkeitsmaß P konvergieren. Man zeige, dass für jede offene Menge G und abgeschlossene Menge F gilt: lim inf Pn (G) ≥ P (G), lim sup Pn (F ) ≤ P (F ). n→∞ n→∞ Weiterhin gilt: lim Pn (A) = P (A) n→∞ falls für den Rand ∂A von A gilt P (∂A) = 0. (2) Man beweise die Umkehrung des Lemmas von Borel-Cantelli. Es sei (Ai )i∈N eine Folge von Ereignissen, paarweise unabhängig. Dann gilt: ∞ X P (Ai ) = ∞ ⇒ P (lim sup Ai ) = 1. i→∞ i=1 1 (3) Es sei (Xn )n∈N eine Folge von unabhängigen Zufallsvariablen mit 1 1 P (Xn = n) = P (Xn = −n) = , P (Xn = 0) = 1 − . 2n log n n log n Man zeige, dass das schwache Gesetz der großen Zahlen, aber nicht das starke Gesetz der großen Zahlen gilt. (4) Das Intervall [0, 1] werde in n disjunkte Teilintervalle mit Länge p1 , · · · , pn , pi > 0 unterteilt. Die Entropie der Unterteilung sei n X h=− pi log pi . i=1 Es seien X1 , X2 , · · · unabhängige Zufallsvariablen, die der Gleichverteilung U (0, 1) genügen. Weiterhin sei Zm (i) die Anzahl der X1 , · · · , Xm , die im i-ten Intervall liegen. Zeige, dass für n Y Z (i) Rm = pi m i=1 gilt: lim m→∞ log Rm = −h. m (5) Katastrophen treten zu den zufälligen Zeiten T1 , T2 , · · · auf, wobei Ti = X1 + · · ·+Xi gilt. Die Zufallsvariablen Xi seien positiv, unabhängig und identisch verteilt und besitzen einen endlichen Erwartungswert. Es sei weiterhin N (t) := max{n : Tn ≤ t}. Zeige lim N (t) = ∞, lim t→∞ t→∞ N (t) 1 = t EX1 fast sicher. (6) Für x > 0 und n → ∞ zeige man µ ¶ Z x X 1 2 1 n √ e− 2 u du ∼ 2n k 2π √ −x 1 1 k:|k− 2 n|≤ 2 x n und X √ k:|k−n|≤x n nk ∼ en k! Z x −x 1 2 1 √ e− 2 u du. 2π