Zemente für Beton mit geringer Wärmeentwicklung

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Zemente für Betone mit
geringer Wärmeentwicklung
oberkaernten.info
29.03.2012
Vilser Baustofftag 2012, Röck; Ostheimer
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INHALT
Einleitung
1. Normen und Richtlinien
2. Einflüsse auf die Hydratationswärme von
Zement
3. Geeignete Zementsorten
4. Prüfmethoden
5. Zusammenfassung
29.03.2012
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1. Normen und Richtlinien
– ÖN EN 197-1
– ÖN EN 196-8 (Lösungswärme)
– ÖN EN 196-9 (Teiladiabate)
– ÖN B 4710-1
– ÖN B 3327-1
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ÖN EN 197-1 Zusammensetzung, Anforderungen und Konformitätskriterien
von Normalzement
• 7.2.3 Hydratationswärme
Die Hydratationswärme von Normalzementen mit niedriger
Hydratationswärme darf den charakteristischen Wert 270 J/g nicht
überschreiten. Die Hydratationswärme ist entweder nach 7 Tagen nach EN
196-8 oder nach 41 h nach EN 196-9 zu bestimmen.
Normalzemente mit niedriger Hydratationswärme sind durch das
Kurzzeichen „LH“ zu kennzeichnen.
ANMERKUNG 1: In einem vornormativen Forschungsvorhaben wurde nachgewiesen, dass die
Prüfergebnisse, die nach EN 196-8 nach 7 Tagen und nach EN 196-9 nach 41 h erzielt werden,
gleichwertig sind. Dennoch sollte in Streitfällen zwischen Laboratorien vereinbart werden,
welches Verfahren anzuwenden ist.
ANMERKUNG 2: Für einige Anwendungen ist ein Zement mit einem höheren Wert der
Hydratationswärme geeignet. Dieser Wert sollte zwischen Hersteller und Anwender
vereinbart werden. Der betreffende Zement sollte nicht als Zement mit niedriger
Hydratationswärme (LH) bezeichnet werden.
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ÖN B 4710-1 Beton- Festlegung, Herst., Verw. und Konformitätsnachweis
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ÖN B 3327-1 –Zemente für besondere Verwendung
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ÖN B 3327-1 –Zemente für besondere Verwendung
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INHALT
1. Normen und Richtlinien
2. Einflüsse auf die Hydratationswärme von
Zement
3. Geeignete Zementsorten
4. Prüfmethoden
5. Zusammenfassung
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Wann ist niedrige Wärmeentwicklung wichtig?
• Massive Bauwerke
– Staumauern
– Dicke Maschinenfundamente
– Verfüllung von großen Hohlräumen (Kavernen; Luftschutzbunker etc.)
• Wasserundurchlässige Bauwerke (Weiße Wannen)
–
–
–
–
–
–
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Klärbecken, Wasserbehälter
Unterführungen
Tiefgaragen
Tunnelbauwerke
U-Bahnen
Keller
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Warum ist niedrige Wärmeentwicklung wichtig?
Hohe Betontemperaturen zeigen nachteilige
Eigenschaften für das Bauwerk:
– Bildung thermodynamisch nicht stabiler
Hydratationsphasen; gefährlich besonders ab
Temperaturen über 70 °C
– Gefahr der Sekundärettringitbildung
– Verminderung der Endfestigkeiteit
– Verminderung der Dauerhaftigkeit
– Rissgefahr beim Abkühlen (Reißrahmenversuch)
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Einfluss der Klinkerphasen
Klinkerphasen: Nach der Lehre der Thermodynamik verläuft
keine chemische Reaktion vollständig ab sondern nur bis zu
einem Gleichgewichtszustand, der durch das
Massenwirkunsgesetz vorgegeben ist. Jede chemische Reaktion
ist aber mit einem Energieumsatz verbunden, der durch die
Änderung der freien Enthalpie nach der GIBBS-HELMHOLTZGleichung
ΔGR = ΔHR – T*ΔSR
beschrieben wird.
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Einfluss der Klinkerphasen
ΔGR = ΔHR – T*ΔSR
• ΔGR molare freie Reaktionsenthalpie (Gibbs´sches Potenzial –
maximaler Teil der Energie des Systems, der unter isobaren
Bedingungen in Arbeit umgewandelt werden kann) in kJ/mol.
• ΔHR molare Enthalpie (Wärmeinhalte der in Bindungen
zwischen den Teilchen eines Systems enthalten ist und bei der
Reaktion abgegeben oder aufgenommen wird, je nachdem in
welche Richtung diese verläuft.) in kJ/mol.
• ΔSR molare Entropie (Maß für den Ordnungszustand der
Teilchen in einem System) in kJ/mol
• T Reaktionstemperatur in .
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Einfluss der Klinkerphasen
ΔGR = ΔHR – T*ΔSR
Die Wahrscheinlichkeit für das spontane Ablaufen einer
chemischen Reaktion steigt, je niedriger das Gibbs´sche Potenzial
ΔGR ist.
• Bei negativen Werten verläuft die Reaktion von selbst ab, bei
• ΔGR = 0 findet keine Reaktion statt und bei
• positiven Werten von ΔGR muss Energie zugeführt werden,
damit eine Reaktion in Gang kommt bzw.
Sie läuft unter Umständen in die Gegenrichtung ab.
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Einfluss der Klinkerphasen
• Hohe Hydratationswärmen besitzen:
C3S und C3A
• Niedrige Hydratationswärmen besitzen:
C2S und C4AF
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Einfluss der Klinkerphasen
Literaturwerte für die Hydratationswärme der Klinkerphasen in J/g
Phase
Verbeck
& Foster
Bogue
Woods
Lerch
Chatelier
Nist
Waller
C 3S
502
500
570
500
500
517
510
C 2S
251
260
260
260
251
262
260
C 3A
1340
866
840
866
1340
1144
1100
C4AF
419
125
125
420
420
725
410
CaO frei
1154
1166
1172
MgO frei
837
850
624
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Zumahlstoffe; Zusatzstoffe
• Zumahlstoffe: Werden gemeinsam mit dem Klinker und Gips
vermahlen. Die vorliegende Mahlfeinheit hängt von der
Mahlbarkeit ab. Kalkstein und Flugaschen sind eher feiner als
der Klinker. Hüttensand ist stets gröber als der Klinker.
• Zusatzstoffe: Werden dem Beton gemäß ÖN B 4710-1
zugemischt. Es wird unterschieden zwischen Zusatzstoffen
gem. ÖN EN 450 und Aufbereiteten Hydraulisch Wirksamen
Zusatzstoffen, AHWZ gemäß ÖN B 3309.
– Nicht aufbereitete Zusatzstoffe weisen oft keine optimale
Kornverteilung auf und wirken daher schlechter. Der Aktivitätsindex
liegt zwischen 90 und 100 %
– AHWZ sind optimal abgestimmte Mischungen aus Flugasche,
Hüttensand und Kalkstein. Der Aktivitätsindex liegt bei ca. 110 %
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Zumahlstoffe; Zusatzstoffe
• Kalkstein:
Kein Beitrag zur Wärmeentwicklung
• Hüttensand:
Hydratationswärme stark abhängig von der Temperatur; gering bei
Temperaturen <40°C, darüber ähnlich wie Zement. (200-300 J/g)
• Flugasche:
Hydratationswärme etwa halb so hoch wie bei Zementen (ca. 150 J/g)
• AHWZ:
Hydratationswärmebeitrag im Mittel 186 J/g
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Zusatzstoffe
Aus insgesamt 8 Versuchen
mit Purzement und
entsprechenden ZementAHWZ 80:20 Mischungen
wurde ein durchschnittlicher
Beitrag zur
Wärmeentwicklung der
AHWZ berechnet.
Ergebnis: 186 J/g
Im Mittel zeigten die
Mischungen eine
Wärmeentwicklung von
280 J/g
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Zusatzstoffe
• Erlaubte Zusatzmengen an Zusatzstoffen
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Zement
Flugaschen gemäß
ÖN EN 450
AHWZ gemäß
ÖN B 3309
CEM I
25 %
30 %
CEM II/A 32,5
15%
15 %
CEM II/A 42,5
20%
20 %
CEM II/B 32,5
0%
0%
CEM II/B 42,5
10 %
10 %
Anrechnungsfaktor
0,4
0,8
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1. Normen und Richtlinien
2. Einflüsse auf die Hydratationswärme von
Zement
3. Geeignete Zementsorten
4. Prüfmethoden
5. Zusammenfassung
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Geeignete Zementsorten gemäß ÖN EN 197-1:
• Purzemente:
CEM I 32,5 R HS/SR0
CEM I 42,5 N LH-HS/SR0
CEM II/A-S;V;L;M 32,5 R LH; CEM II/A-S;V;L;M 42,5 N LH
• CEM III-Zemente:
CEM III/A 32,5 N; CEM III/A 32,5 R LH; CEM III/A 42,5 N LH
CEM III/B 32,5 N; CEM III/B 32,5 R LH; CEM III/B 42,5 N LH
• Zement-Zusatzstoff-Mischungen:
CEM I + 30 (25) % AHWZ (Zusatzstoff EN 450)
CEM II/A + 15-20 % Zusatzstoff
CEM II/B + 0-10 % Zusatzstoff
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INHALT
1. Normen und Richtlinien
2. Einflüsse auf die Hydratationswärme von
Zement
3. Geeignete Zementsorten
4. Prüfmethoden
5. Zusammenfassung
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Prüfmethoden
Man unterscheidet die Prüfmethoden prinzipiell nach
den Umgebungsbedingungen der Reaktion:
• Isotherme Methoden:
Die Reaktion läuft unter konstanter Temperatur ab
• Adiabatische Methoden:
Bei der Reaktion findet kein Wärmeaustausch statt
• Teiladiabatische Methoden:
Die Reaktion läuft unter annähernd Praxisbedingungen ab.
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Isotherme Prüfmethoden
Die sich entwickelte Wärme wird sofort abgeführt, sodass die Probe
(Zementleim oder Beton) stets auf derselben Temperatur (z.B. 20 °C)
bleibt.
Vorteil: Man kann die Reaktionsenthalpie bei einer ganz bestimmten
Temperatur messen.
Nachteil: Die Wärmemenge ist schwer zu messen und muss auf
Umwegen (Hess´scher Satz ; Peltier-Kühlung) bestimmt werden.
Es wird die Lösungswärme vor und nach der Hydratation gemessen
und aus der Differenz die Reaktionsenthalpie berechnet oder mittels
Peltier-Kühlung die gebildete Wärme abgeführt.
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ÖN EN 196-8 Prüfverfahren für Zement- Hydratationswärme Lösungsverfahren
Vergleich der Lösungswärmen von
hydratisiertem Zementleim und
nicht hydratisiertem Zement in
einer Säuremischung.
Wiederholpräzession im selben
Labor +/- 22 J/g
Vergleichpräzession in versch.
Laboratorien +/- 50 J/g
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Isotherme Messeinrichtung für die
Lösungswärmebestimmung von Zement
Säurefester Rührbehälter
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Isothermes
Wärmeflusskalorimeter
Zelle zur Zumischung
von Wasser von außen
Zementkalorimeter MC CAL - C3 Prozess- und
Analysentechnik GmbH
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Peltier-Element (Prinzipbild)
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ÖN EN 196-9 Prüfverfahren für Zement- teiladiabatisches Verfahren
Mörtel nach nach EN 196-1
(Normenmischung)
Wiederholpräzession im selben
Labor +/- 14 J/g
Vergleichpräzession in versch.
Laboratorien +/- 42 J/g
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Teiladiabatisches Verfahren nach Langavant
Der Wärmefluss wird aus der
Temperaturdifferenz zu einer inerten
Vergleichsprobe gemessen
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Adiabatische Methode
Die Probe befindet sich in einem Wasserbad, das stets auf
derselben Temperatur gehalten wird wie die Probe. Damit kann
keine Wärmemenge entweichen, sodass die spezifische
Wärmeentwicklung durch Messung der Temperaturerhöhung in
Verbindung mit der Wärmekapazität des Kalorimeters berechnet
werden kann.
Die Genauigkeit der Steuerung muss mindestens +/- 0,01 °C
betragen.
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Adabatisches Kalorimeter für Beton
Temperaturfühler für
Probe und Wasserbad
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Adiabatische Messung
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Vergleich Adiabate mit Langavant
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INHALT
5. Zusammenfassung
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Zemente für Betone mit niedriger Wärmeentwicklung
• Normen und Richtlinien
• Einflüsse durch:
– Chemie
– Zusätze
• Zementsorten:
– LH-Klinker
– Hohe Zumahlstoffanteile
– Zemente mit Zusatzstoffen
• Prüfmethoden:
– Isotherm
– Adiabatisch
– Teiladiabatisch
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Danke für die
Aufmerksamkeit
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