Inspiration - Reformierte Kirche Kanton Luzern

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Inspiration
Foto: Gregory Batardon
Kirche und Theater gehen Hand in Hand
Inspiration
Ökumenischer Gottesdienst zur Choreografie «Tanz 16:
Don Juan» von Fernando Melo mit Musik von Christoph
Willibald Gluck
Sonntag, 5. Oktober 2014
10.00 Uhr, Matthäuskirche
Der Verführer und Herzensbrecher Don Juan weckt unsere Faszination. Don Juan ist Vorbild für zahlreiche Interpretationen in Kunst und Literatur. Hauptthemen blieben
jedoch unverändert: das masslose Schwelgen im Lebensgenuss, der menschliche Egoismus, sowie letztendlich
die Vergänglichkiet des Menschen. Sind dies nicht auch
zentrale Themen der Kirche?
Mitwirkende: «Tanz Luzerner Theater», Mezzosopran
Ursina Patzen, Pfarrer Marcel Köppli und Pfarreileiter
Alois Metz
Matthäuskirche
Hertensteinstrasse 30 | 6004 Luzern
www.kathluzern.ch | www.refluzern.ch | www.luzernertheater.ch
GRUSS-UND EINGANGSWORT «Was hilft es dem Menschen, die ganze Welt
zu gewinnen und dabei Schaden zu nehmen an seinem Leben?» (Markus 8,
36)
Herzlich willkommen zum INSPIRATIONS-Gottesdienst mit „Don
Juan“ hier in der Matthäuskirche!
Sie wissen es alle und wir haben es soeben gesehen – „Don Juan“ ist
der legendäre Verführer. Ein Blick von ihm, selbst durch ein Holzbrett
hindurch!, genügt und bereits fliegen ihm die Frauenherzen zu.
Gerissen und skrupellos packt er im wahrsten Sinne des Wortes jede
Gelegenheit beim Schopf.
Die Figur Don Juan wurde vor fünfhundert Jahren ein erstes Mal auf
die Bühne gebracht um zu zeigen, was passiert, wenn jemand die
Regeln der Moral missachtet und stattdessen reihenweise Frauen
verführt und Gott verspottet.
Unter Getöse und vielen Spezialeffekten fuhr Don Juan bei der
Uraufführung im letzten Akt in die Hölle – dieses Stück in der Kirche
aufzuführen scheint also thematisch nichts anderes als naheliegend –
wenn vielleicht auch nicht so sehr bei uns in der reformierten Kirche...
Man könnte nun vermuten, wir beide, Kirche und Theater treten heute
Morgen so gerne miteinander auf, weil es uns die Gelegenheit gibt,
zusammen den Moralfinger zu zeigen. So einfach mag es erscheinen.
Doch so einfach ist es nicht.
Wir spannen bei diesem Stück leidenschaftlich zusammen, weil in
ihm die grossen Fragen der Menschheit aufgeworfen werden, Fragen,
mit denen wir uns beide, Theater und Kirche immer wieder von
neuem, intensiv beschäftigen.
- In der Sprache des Theaters gefragt: Dürfen wir Menschen so wie
„Don Juan“ danach streben, das Leben zu geniessen; oder darf das
nicht sein, weil jeder Genuss auch Opfer fordern kann?
- Oder in der Sprache der Bibel, Jesu rhetorisher Frage im
Markusevangelium: „Was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu
gewinnen und dabei Schaden zu nehmen an seinem Leben?“
Seien sie alle herzlich willkommen, lassen sie sich inspirieren von
Musik, Tanz und Wort!
LESUNG Matthäus 4, 1-11 (Die Versuchung Jesu)
Danach wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, um vom Teufel
versucht zu werden. 2Vierzig Tage und vierzig Nächte fastete er,
danach hungerte ihn. 3Da trat der Versucher an ihn heran und sagte
zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, dann sag diesen Steinen da, sie
sollen zu Brot werden. 4Er entgegnete: Es steht geschrieben: Nicht
vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, das aus
Gottes Mund kommt. 5Dann nahm ihn der Teufel mit in die heilige
Stadt, und er stellte ihn auf die Zinne des Tempels. 6Und er sagte zu
ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, dann stürze dich hinab. Denn es
steht geschrieben: Seine Engel ruft er für dich herbei, und sie werden
dich auf Händen tragen, damit dein Fuss nicht an einen Stein stosse.
7
Da sagte Jesus zu ihm: Wiederum steht geschrieben: Du sollst den
Herrn, deinen Gott, nicht versuchen. 8Wieder nimmt ihn der Teufel mit
auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Königreiche der Welt
und ihre Pracht. 9Und er sagt zu ihm: Dies alles werde ich dir geben,
wenn du dich niederwirfst und mich anbetest. 10Da sagt Jesus zu ihm:
Fort mit dir, Satan. Denn es steht geschrieben: Zum Herrn, deinem
Gott, sollst du beten und ihm allein dienen. 11Da lässt der Teufel von
ihm ab. Und es kamen Engel und dienten ihm.
PREDIGT I
Alois Metz
TANZ II Christoph Willibald Gluck, «Melodie» aus «Orphée et Euridice» mit
Ursina Patzen, Stephen Smith
PREDIGT II
Marcel Köppli
Liebe Inspirationsgemeinde
Der Herzensbrecher Don Juan fasziniert. Im Luzerner Theater
gewinnt er als gerissener und geschmeidiger Liebhaber nicht nur die
Herzen auf der Bühne, sondern auch diejenigen des Publikums. Auch
wenn man es noch so gerne wollte, mit Don Juan kann man nicht
richtig böse sein. Auch dann noch nicht, wenn vor Augen geführt wird,
wie seine Verführungskünste fatalste Folgen haben und ein
Nebenbuhler tot von der Bühne getragen werden muss.
Don Juan fasziniert selbst über seinen eigenen Tod hinaus. Als er
stirbt, wird ihm in der soeben gehörten herzzerreisenden
Trauermelodie nachgeweint, trotz allem Leid, Tod und
Herzensschmerz, zu dem sein rücksichtsloses Verhaltens führte.
Weshalb wohl fasziniert uns dieser Don Juan, weshalb vermögen wir
mit ihm nicht richtig böse zu sein? Wohl deshalb, weil er einer von
uns ist und wir manchmal vielleicht auch gerne so wären wie dieser
gerissene Held.
Jesus, so erzählen die Evangelien, war auch einer von uns. Wie Sie
und ich ist er geboren worden. Wie Sie und ich verspürte er nach
vierzig Tage Fasten in der Wüste Hunger. Und doch war Jesus keiner
von uns, verstehen wir seine Logik nicht, leuchtet seine Strategie
nicht ein.
Als er vom Teufel in der Wüste versucht wurde, hat er widerstanden.
Trotz seinem grossen Hunger verwandelte er keine Steine zu Brot.
Don Juan hätte die Steine wohl sofort in ein verführerisches
Schlemmermenü verwandelt.
Obwohl Jesus Gottes Sohn war, stürzt er sich nicht vom Tempel, um
so allen seine Autorität zu beweisen. Don Juan hätte diesen Sturz
sicherlich eindrücklich zu inszenieren gewusst.
Jesu Logik, Jesu Strategie, war eine andere. Er verzichtet auf alle
Königreiche der Welt und ihre Pracht und sagt unromantisch und
nüchtern: „Zum Herrn, deinem Gott, sollst du beten und ihm allein
dienen.“
Nicht nur vor fünfhundert Jahren, sondern auch heute sind wir als
christliche Kirche gut beraten, wenn wir beide Geschichten, die
Geschichte Don Juans und die Geschichte der Versuchung Jesu
Christi vor Augen haben.
Denn, ungeschminkt hält uns Don Juan einen Spiegel vor Augen und
legt die Frage nahe: sind wir nicht alle wie dieser Don Juan? Auch wir
Christinnen und Christen?
Und die Geschichte der Versuchung Jesu Christi erzählt uns
unmissverständlich, dass doch nicht alle wie dieser Don Juan sind.
Es gibt einer, bei dem gilt eine andere Strategie und Logik.
Möge dieser eine uns alle inspirieren, denn: „Was hilft es dem
Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und dabei Schaden zu
nehmen an seinem Leben?“ Amen
ZWISCHENSPIEL
Sammlung und Anbetung
*SCHLUSSLIED Nr. 662 „Ich bete an die Macht der Liebe“
*SEGEN
EINGANGSSPIEL
TANZ III Christoph Willibald Gluck, «Adieu» aus «Iphigénie en Aulis mit
Patzen, Stephen Smith, «Tanz Luzerner Theater»
TANZ I «Don Juan – ein Lebemann erobert die Herzen»
GRUSS-UND EINGANGSWORT «Was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu
gewinnen und dabei Schaden zu nehmen an seinem Leben?» (Markus 8, 36)
Ursina
Adieu, conservez dans votre ame
Leb wohl! Lass stets in deiner Seele
Le souvenir de notre ardeur;
Das Bild der reinsten Liebe seyn!
Et qu'une si parfaite flamme
Und ob man auch uns nicht vermähle –
Vive à jamais dans votre coeur.
Ich bleibe doch auf ewig dein.
N'oubliez pas qu'Iphigénie,
Dir hatt' ich ganz mein Herz gegeben,
Digne d'un moins funeste sort,
Und bracht' es dir so gerne dar.
Pour vous seul chérissoit la vie,
Gedenke mein, mein, deren Leben
Et vous aima jusqu'à la mort.
Nur dir allein geweihet war!
Adieu, conservez dans votre ame
Leb wohl! Lass stets in deiner Seele
Alois Metz
Le souvenir de notre ardeur;
Das Bild der reinsten Liebe seyn!
TANZ II Christoph Willibald Gluck, «Melodie» aus «Orphée ed Euridice» mit Ursina
Patzen, Stephen Smith, «Tanz Luzerner Theater»
Et qu'une si parsaite flamme
Und ob man auch uns nicht vermähle –
Vive à jamais dans votre coeur.
Ich bleibe doch auf ewig dein.
* EINGANGSLIED Nr. 76, 1-3 „Wohl denen die da wandeln“
* GEBET
* LOBLIED Nr. 638, 1-3 „Die ganze Welt Herr, Jesus Christ“
Verkündigung
LESUNG Matthäus 4, 1-11 (Die Versuchung Jesu)
PREDIGT I
PREDIGT II
Marcel Köppli
ZWISCHENSPIEL
AUSGANGSSPIEL
Fürbitte
* FÜRBITTEN mit UNSER VATER/VATER UNSER
Sendung
MITTEILUNGEN
SENDUNG
*stehend
Inspiration
Mitwirkende
«Tanz Luzerner Theater»: Cecilia Castellari, Chiara Dal Borgo, Cecilia de Madrazo
Abad, Sandra Marín Garcia, Salome Martins, Alessandra Mazza, Aurélie Robichon,
Laia Vancells Pi, Samuel Déniz Falcón, Davidson Farias, Chuck Jones, Iacopo Loliva,
Marco Rizzi, Anton Rosenberg, Eduardo Zúñiga;
Ursina Patzen, Gesang
Stephen Smith, Orgel
Alois Metz, Gemeindeleiter St. Johannes
Marcel Köppli, Pfarrer Matthäuskirche
Kathleen McNurney, Künstlerische Leitung «Tanz Luzerner Theater»;
Fernando Melo, Choreografie, Zoran Marković, Choreografische Assistenz,
Lucie Machan, Dramaturgie;
Spieldaten «Tanz 16: Don Juan» im Luzerner Theater
So. 12.10.14 13:30 Uhr
So. 12.10.14 20:00 Uhr
Sa. 18.10. 19:30 Uhr
Do. 30.10.14, 19:30 Uhr
So. 9.11.14 13:30 Uhr
Mi. 12.11.14 19:30 Uhr
Fr. 21.11.14 19:30 Uhr
So. 23.11.14 20:00 Uhr
So. 7.12.14 20:00 Uhr
Do. 18.12.14 19:30 Uhr
Sa. 27.12.14 20:00 Uhr
Fr. 2.1.15 20:00 Uhr
Kollekte
Mit der Kollekte wird ein Tanzworkshop für behinderte Jugendliche unterstützt.
Weitere INSPIRATIONEN jeweils sonntags um 10.00 Uhr in der Matthäuskirche
Antigone, 11. Januar 2015
La Bohème, 8. März 2015
Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats, 19. April 2015
Kirche und Theater gehen Hand in Hand
Tanz 16: Don Juan
Sonntag, 5. Oktober 2014
10 Uhr
Matthäuskirche Luzern
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