1 1 Theoretische Grundlagen 1.1 Einleitung Verstarker werden in der Elektronik in vielfaltiger Weise eingesetzt. Durch die moderne integrierte Schaltungstechnik steht ein breites Spektrum an Verstarkerbausteinen zur Verfugung, bei denen sich der Anwender in Gegensatz zu fruheren Verstarkern, die mit diskreten Bauelementen aufgebaut waren, nicht um den detaillierten inneren Aufbau zu kummern braucht. Diese sehr universell einsetzbaren Verstarker werden allgemein als Operationsverstarker bezeichnet, wobei diese Bezeichnung historisch bedingt ist. Sie ist dadurch entstanden, da man fur die fruher verwendeten Analogrechner zur Durchfuhrung von mathematischen Operationen (vor allem zur Addition, Subtraktion und Integration) hochverstarkende Verstarkereinheiten benotigte, die fur Gleich- und Wechselspannungen geeignet waren. Der prinzipielle Aufbau dieser Verstarker als Dierenzverstarker ist bei den modernen Verstarkerbausteinen beibehalten worden. Im folgenden werden die fur den Praktikumsversuch notwendigen theoretischen Grundlagen der Operationsverstarker vorgestellt. 1.2 Grundsatzlicher Aufbau des Operationsverstarkers 1.2.1 Schaltsymbol, Gehause Der Operationsverstarker wird in Schaltungen allgemein durch ein Dreieck dargestellt, dessen Spitze in Richtung des Signalusses (von den Eingangen zum Ausgang) weist. Dabei sind die Eingange mit 00+00 (P-Eingang) und 00 00 (N-Eingang) bezeichnet. Legt man an den P-Eingang ein Signal, so ist das Ausgangssignal gleichphasig zum Eingangssignal; deshalb bezeichnet man diesen Eingang als nichtinvertierenden Eingang. Ein am N-Eingang angelegtes Signal tritt am Ausgang gegenphasig zum Eingangssignal auf; man nennt den N-Eingang deshalb invertierender Eingang. Zusatzlich zu den Signalanschlussen gibt es mindestens die Anschlusse fur die Versorgungsspannungen, die bei sehr vielen Operationsverstarkertypen 15 V betragen. Abhangig vom speziellen Typ gibt es noch Anschlusse fur die Osetkompensation und die Frequenzgangkorrektur. Diese Einzelheiten mu der Anwender aus den Herstellerangaben entnehmen. In Prinzipschaltbildern werden haug zur Vereinfachung nur die Signalanschlusse benutzt. Durch die integrierte Schaltungstechnik (IC = Integrated Circuit) sind alle Elemente des Operationsverstarkers in einem Gehause untergebracht. Die am haugsten verwendeten Gehausetypen dieser IC-Bausteine sind das zylindrische Transistorgehause (TO-Version) und das Dual-In-Line-Package (DIP-Version). 2 Theoretische Grundlagen 1.2.2 Innerer Aufbau Obgleich fur den Einsatz des Operationsverstarkers nur seine Eigenschaften als Bauelement bekannt sein mussen, ist zum Verstandnis dieser Eigenschaften die Kenntnis uber seinen prinzipiellen inneren Aufbau nutzlich. Ein Operationsverstarker ist in der Regel ein dreistuger Verstarker, der sich aus Eingangs, Koppel- und Ausgangsstufe zusammensetzt. Die im folgenden benutzten neuen Begrie werden in den weiteren Abschnitten erklart. Die Eingangsstufe von Operationsverstarkern wird grundsatzlich als Dierenzverstarker symmetrisch aus paarweise moglichst gleichen Transistoren aufgebaut. Dadurch werden die insbesondere bei bipolaren Transistoren unvermeidbaren Temperaturabhangigkeiten (Temperaturdrift) und Nichtlinearitaten weitgehend kompensiert. Weiterhin wird durch den Differenzverstarker eine hohe Gleichtaktunterdruckung und eine hohe Dierenzverstarkung erreicht. Hier erfolgen i. a. auch Manahmen zur Osetkompensation. Die auf die Eingangsstufe folgende Koppelstufe dient der weiteren Verstarkung des Ausgangssignales der Eingangsstufe. In dieser Stufe wird erforderlichenfalls die Frequenzgangkorrektur durchgefuhrt. Als dritte Stufe folgt eine niederohmige Ausgangsstufe. Sie wird durch eine Gegentaktendstufe gebildet, die eine ausreichende Leistungsverstarkung bietet. Das Ausgangssignal dieser Stufe ist bei symmetrischer Spannungsversorgung zu Null symmetrisch. Im Anhang ist fur Interessierte die innere Schaltung eines gebrauchlichen Operationsverstarkers (A741) mit der Beschreibung der einzelnen Stufen angegeben. 3 Theoretische Grundlagen 2 Eigenschaften von Operationsverstarkern Die realen Werte der Eigenschaften eines Operationsverstarkers, seine Kenngroen, werden auf Datenblattern angegeben. Im Praktikumsversuch werden die Operationsverstarker A748 bzw. A741 benutzt, von denen in der Tabelle die wichtigsten Daten aufgefuhrt sind. Leerlaufverstarkung v 105 Gleichtaktunterdruckung G 90 dB Eingangsosetspannung U 1 mV Osetspannungsdrift 3V/C Eingangsruhestrom I 80 nA Grenzfrequenz f (A741) 10 Hz Transitfrequenz f (A741) 1 MHz Slewrate S (A741) 0,6 V/s Dierenzeingangswiderstand r 2 M Gleichtakteingangswiderstand r 109 Ausgangswiderstand r 75 Max. Ausgangsstrom 20 mA Linearer Aussteuerungs13 V bereich bei einer Betriebsspannung von 15 V o of f B g T e gl a Im folgenden Text werden die realen Eigenschaften und ihre Auswirkungen im Zusammenhang mit den einfachsten Verstarkerschaltungen diskutiert. In den aufgefuhrten Gleichungen werden fur die Symbole fur Spannungen und Strome stets Grobuchstaben verwendet, wobei impliziert ist, da es sich dabei in der Regel um A nderungen der entsprechenden Groen handelt. So ist eine Verstarkung v = U =U , obgleich es korrekt v = dU =dU heien mute. Von dieser abgekurzten Schreibweise wird nur in Einzelfallen zur Verdeutlichung abgewichen. a e a e 2.1 Verstarkung Unter der Leerlaufverstarkung v (Index o als Abkurzung fur open loop gain) versteht man die Dierenzverstarkung bei unbelastetem Ausgang und nicht gegengekoppeltem Operationsverstarker bei sehr tiefen Frequenzen: U (2.1) v = U Dabei ist U die Dierenzspannung zwischen den beiden Eingangen und U die Ausgangsspannung des Operationsverstarkers. Bei der Berechnung von Schaltungen wird der Kennwert der Leerlaufverstarkung zur Vereinfachung oft als ideal angenommen: v = 1. o a o d d a o 4 Theoretische Grundlagen Die Leerlaufverstarkung des unbeschalteten Operationsverstarkers ist fur die meisten Praxisanwendungen viel zu gro. Die Eigenschaften des Operationsverstarkers werden deshalb durch die auere Beschaltung dem jeweiligen Problem angepat. Fur Verstarkerschaltungen ist diese auere Beschaltung immer eine Gegenkopplung, die ein Spezialfall der Ruckkopplung ist. Ruckkopplung allgemein ist die Ruckfuhrung der Ausgangsgroe eines Schaltungsgliedes auf den Eingang desselben Gliedes - hier also eines Operationsverstarkers. Ist die Ruckkopplung gegenphasig, so weisen das Eingangssignal des Verstarkers und das Ruckkopplungssignal unterschiedliche Polaritat oder unterschiedliche Tendenz auf. Man spricht dann von einer Gegenkopplung. Sie wirkt verstarkungsmindernd, weil die Ruckfuhrung auf den invertierenden Eingang (gegenphasig) vorgenommen wird. Durch die Ruckfuhrung auf den invertierenden Eingang kann die Verstarkung je nach Beschaltung stark verringert werden; man erreicht aber gleichzeitig eine wirksame Stabilisierung der Verstarkerschaltung. Damit lassen sich praxisgerechte Verstarkungen erzielen. 2.1.1 Grundschaltungen Die beiden einfachsten Gegenkopplungsschaltungen fuhren zum nichtinvertierenden und invertierenden Verstarker. Nichtinvertierender Verstarker: Abbildung 2.1 zeigt den Schaltplan eines nichtinvertierenden Verstarkers: Ud R2 Ue = U+ Ua R1 U- Abbildung 2.1: Nichtinvertierender Verstarker Nun soll die Betriebsverstarkung v = U =U dieser Schaltung berechnet werden. Dabei sind U+ und U die an den beiden Eingangen des Operationsverstarkers anliegenden Eingangsspannungen bezogen auf Masse. Die Dierenz dieser Eingangsspannungen liegt als Dierenzspannung U am Operationsverstarker an und wird um den Verstarkungsfaktor b d a e 5 Theoretische Grundlagen v o verstarkt: vU U+ = = U = v U = a U a a U e o U d e = v (U+ U ) ; U = R R+1 R o 1 R1 R 1 + R2 R1 U + U v R1 + R2 o e U 2 U daraus folgt: a bzw. a a o Daraus erhalt man die Gleichung fur die Betriebsverstarkung: 1 = 1 + R1 U = (2.2) U v v R1 + R2 Mit v ! 1 (dies gilt fur den idealen Operationsverstarker) folgt als Betriebsverstarkung der nichtinvertierenden Operationsverstarkerschaltung: e a b o o v b = RR2 + 1 (2.3) 1 Fuhrt man den Kopplungsfaktor k = R1=(R1 + R2 ) in die Gleichung (2.2) ein, so erhalt man mit der Abkurzung v = kv v (2.4) v = 1+v wobei v Schleifenverstarkung genannt wird. Fur v 1 folgt v v =v s o o b s s s s o b Invertierender Verstarker: I2 I1 R1 R2 I3 Ud Ue Ua Abbildung 2.2: Invertierender Verstarker Abbildung 2.2 zeigt das Schaltbild eines invertierenden Verstarkers. Hier soll ebenfalls der Verstarkungsfaktor berechnet werden: U = v U = v (U+ U ) dabei ist U+ = 0 ; U =U U a o d o e R1 6 Theoretische Grundlagen Da der Eingangswiderstand des Operationsverstarkers sehr gro ist, kann I3 = 0 gesetzt werden, und damit gilt I1 = I2; d. h. R1 und R2 wirken als Spannungsteiler. Man erhalt U = U +U +U R1 U = (U U ) somit ist R +R R1 e R1 U = U = a U v a o + R R+1 R 1 2 a R2 1 v 2 U o U e e a + R R+1 R (U 1 2 R1 1 e a R1 + R2 e U a ) bzw. Man erhalt somit fur das Verhaltnis von Eingangs- zu Ausgangsspannung: v R1 1 + = v1 = v1 R1 R+1 R2 1 R +R o U U e a bzw. vereinfacht b 1 1 = 1 R1 + 1 + v v v R b o (2.5) o o 2 2 R1 R1 1 = 1 + R2 R2 v o 1 v (2.6) o Da die Leerlaufverstarkung eines Operationsverstarkers sehr gro ist, d.h. v ! 1 , al t sich der erhaltene Ausdruck zu R2 (2.7) v = R1 vereinfachen. Fur die Betriebsverstarkung der invertierenden Verstarkerschaltung erhalt man also im Idealfall ebenfalls eine sehr einfache Gleichung. Setzt man in Gleichung (2.5) den Kopplungsfaktor k ein, so erhalt man o b v = 1 +v v (1 o b s k) (2.8) 2.2 Gleichtaktunterdruckung Gibt man zwei Signale auf die Eingange eines Operationsverstarkers, so soll im Idealfall nur deren Dierenz verstarkt werden - der in beiden Signalen enthaltene Gleichtaktanteil hingegen soll unterdruckt werden. Fur den realen Operationsverstarker deniert man eine Gleichtaktverstarkung v , die den Zusammenhang von Gleichtakteingangsspannung U und Ausgangsspannung U gibt; dabei ist v immer sehr viel kleiner als v . gl gl a gl v gl o = UU a gl (2.9) 7 Theoretische Grundlagen Man deniert die Gleichtaktunterdruckung G (auch als CMRR = Common Mode Rejection Ratio bezeichnet) als: v G= (2.10) v In Datenblattern wird die Gleichtaktunterdruckung ublicherweise in dB1 angegeben. Beim nichtinvertierenden Verstarker ist U+ ungefahr gleich U , so da er eine sehr groe Gleichtaktaussteuerung erfahrt. Bei ihm wird sich also eine endliche Gleichtaktunterdruckung auswirken: U =v U +v U Da U U , kann U U gesetzt werden. Mit U = U kU erhalt man: U = v U kv U + v U 1 U (1 + kv ) = U (v + v ) = U v 1 + G Somit folgt dann: U 1 = 1 + v 1 + 1 (2.11) = U v v G Falls G sehr gro ist, erhalt man fur die Betriebsverstarkung das bekannte Ergebnis der Gleichung (2.4). o gl a d gl gl o d gl e d a a gl o o e e o o a gl e e a gl e e o s a b o 2.3 Eingangsosetspannung Schaltet man die beiden Eingange eines Operationsverstarkers kurz, so erwartet man, da fur die Ausgangsspannung gilt: U = 0 V. Wegen unvermeidbarer Unsymmetrien in dem inneren Aufbau des Operationsverstarkers, ist dies jedoch nicht unbedingt der Fall. Man mu dann an einen Eingang noch eine kleine Gleichspannung legen, um U = 0 V zu erhalten. Diese Gleichspannung, am P-Eingang angelegt, wird Osetspannung genannt. Die Osetspannung ist zusatzlich temperaturabhangig. Viele Operationsverstarker haben einen Anschlu, um die Osetspannung kompensieren zu konnen. a a 2.4 Eingangsruhestrome (input bias current) Eine weitere Kenngroe von Operationsverstarkern ist der Eingangsruhestrom, welcher die Signal-Eingangsstrome des Operationsverstarkers uberlagert. U bersichtlicherweise gibt man den Mittelwert der beiden Eingangsruhestrome an: 1 I = (I + + I ) (2.12) 2 B 1 dB B B (Dezibel) ist ein logarithmisches Ma und ist als der Logarithmus eines Leistungsverhaltnisses deniert: x dB = 10 log(N1 =N0 ). Wenn N1 und N0 durch Spannungen U1 und U0 an gleich groen Widerstanden gemessen werden, so gilt auch x dB = 20 log(U1 =U0 ) 8 Theoretische Grundlagen Wie bei der Osetspannung tritt auch hier eine Temperaturabhangigkeit auf. Die beiden Einzelstrome weichen voneinander ab. Man deniert ihre Dierenz als Osetstrom. 2.5 Frequenz- und Phasengang Operationsverstarker sind mehrstuge Verstarker. Die Kollektorwiderstande der einzelnen Stufen bilden mit den Eingangskapazitaten der folgenden Stufen RC-Glieder, die als Tiefpa wirken. Dies fuhrt zu einem Frequenzgang fur den Betrag und die Phase der Leerlaufverstarkung des Verstarkers. Zur Verdeutlichung soll zunachst die U bertragungsfunktion eines einfachen RC-Tiefpasses (Abbildung 2.3) berechnet werden. R C Ue Ua Abbildung 2.3: RC-Tiefpa log|H( ω)| ωg log ω 0 -3dB idealisierter Frequenzgang ϕ 0 0 log ω 0 45 0 90 Abbildung 2.4: Bodediagramm des RC-Tiefpasses 9 Theoretische Grundlagen Die U bertragungsfunktion H (!) ( ! = 2 f, f = Frequenz2 ) beschreibt ganz allgemein das Verhalten eines Systems im Frequenzbereich. Sie lat sich aus dem Verhaltnis von Ausgangs- zu Eingangsspannung bei einer Frequenz ! berechnen. Bei Systemen, die aus linearen Bauelementen R, L und C gebildet werden, kann dieses Verhaltnis aus den komplexen Widerstanden ermittelt werden. Bei dem RC-Tiefpa bilden R und C einen Spannungsteiler, so da sich die U bertragungsfunktion sofort aus dem Spannungsteilerverhaltnis ergibt als: 1 (2.13) H (! ) = 1 + i !! g = 1 =RC nennt man die Grenzfrequenz. Aus (2.13) folgt fur den Betrag und die Phase von H (!): jH (!)j = s 1 ! 2 (2.14) 1+ ! ! g g ! ! tan ' = g (2.15) Tragt man den Betrag von H (!) doppeltlogarithmisch uber der Frequenz und den Phasenwinkel linear/logarithmisch auf, erhalt man ein sogenanntes Bodediagramm, Abbildung 2.4. Je nach Anwendung werden Betrag und Phase uber der Frequenz f oder der Kreisfrequenz ! aufgetragen. Aus der Rechnung ersieht man, da bei der Grenzfrequenz die Ausgangsspannung um den p Faktor 1= 2 =: 3 dB abgefallen ist. Fur ! ! fallt jH (!)j 1=!, d. h. pro Oktave ergibt sich ein Abfall von 6 dB bzw. pro Dekade ein Abfall von 20 dB. Ein Operationsverstarker besteht normalerweise aus zumindest drei Stufen, so da das eben beschriebene Tiefpaverhalten auf den Fall von drei hintereinandergeschalteten Verstarkerstufen zu ubertragen ist. Man erhalt somit das Bodediagramm der Abbildung 2.5, wobei die Frequenz, bei der die Leerlaufverstarkung den Wert 1 erreicht, als Transitfrequenz bezeichnet wird. Aus dem Bodediagramm folgt insbesondere, da die Phasendrehung Werte uber 180 annehmen kann, was zu Instabilitaten fuhren kann, wie weiter unten gezeigt wird. Wie das Bodediagramm eines real existierenden Operationsverstarkers tatsachlich verlauft, hangt vom inneren Aufbau ab, durch den die Lage der einzelnen Grenzfrequenzen festgelegt wird. In sehr vielen Fallen liegt die 3. Grenzfrequenz oberhalb der Transitfrequenz. Bei den sogen. universell korrigierten Operationsverstarkern (s. unten) liegt sogar die 2. Grenzfrequenz weit oberhalb der Transitfrequenz, so da sich der Frequenzgang eines einfachen RC-Tiefpasses ergibt. g 2 Der Begri "Frequenz" wird im folgenden sowohl fur f als auch fur ! benutzt. 10 Theoretische Grundlagen Wird ein Operationsverstarker als gegengekoppelter Verstarker eingesetzt, so verkleinert sich die Betriebsverstarkung. Gleichzeitig erhoht sich jedoch die Grenzfrequenz der Schaltung. Dies wird anhand der Abbildung 2.6 deutlich, die den Fall eines Operationsverstarkers mit der 2. Grenzfrequenz oberhalb der Transitfrequenz zeigt. Die Grenzfrequenz wird auch als Bandbreite B bezeichnet und gibt an, bis zu welcher Frequenz die Schaltung als Verstarker ohne groen Verstarkungsverlust eingesetzt werden kann. Mit den Werten aus Abbildung 2.6 kann man folgende wichtige Aussage uber das sogen. Verstarkungs-Bandbreite-Produkt ableiten: log v log v = 1 bzw. log v = log f 0 = log B 0 log f 0 log f v f B Damit ergibt sich, da das Verstarkungs-Bandbreite-Produkt konstant ist: B v = B 0 v = const (2.16) Bei einer Herabsetzung der Betriebsverstarkung um den Faktor der Schleifenverstarkung v erhoht sich dafur also die Bandbreite um den gleichen Faktor. b o o g g g b g o o o b s logv 0 6 dB/Oktave 12 dB/Oktave 18 dB/Oktave ωT log ω 0 ϕ 0 0 ωg1 ωg2 ωg3 log ω 0 - 90 - 180 0 Abbildung 2.5: Bodediagramm des Operationsverstarkers 11 Theoretische Grundlagen logv v0 vs vb vs fT 0 fg log ω f’g Abbildung 2.6: Erhohung der Bandbreite durch Gegenkopplung 2.6 Slewrate S Die Slewrate S ist ein Ma fur die schnellste uberhaupt mogliche A nderungsgeschwindigkeit der Ausgangsspannung des Operationsverstarkers. Diese Begrenzung der A nderungsgeschwindigkeit ergibt sich dadurch, da der Ausgangsstrom I1 der Eingangsstufe, durch den die Eingangskapazitat C der nachfolgenden Koppelstufe aufgeladen werden mu, einen maximalen Wert I1 nicht uberschreiten kann. S ist also gegeben durch: I1 dU = (2.17) S= dt C k max a max k Solange dieser Wert nicht uberschritten wird, wird das Zeitverhalten durch den Frequenzgang des Operationsverstarkers bestimmt. Liegen jedoch schnellere Spannungsanderungen vor, so kann die Gegenkopplungsspannung nicht schnell genug aufgebaut werden, und es entstehen Signalverzerrungen. Ein Sinussignal der Form U = U0 sin !t hat im Nulldurchgang die maximale Steigung d U = !U0 dt Soll die Steigung die Slewrate nicht uberschreiten, so mu gelten: S !U0 = 2 fU0 Die Frequenz f , bei der ein Sinussignal mit der maximal moglichen Amplitude U0 gerade noch unverzerrt ubertragen werden kann, wird mit Grosignalbandbreite f bezeichnet: S (2.18) f = 2U a amax G G G 0 2.7 Eingangswiderstand Bei einem realen Operationsverstarker wirken durch die innere Beschaltung am Verstarkereingang der Dierenzeingangswiderstand r und der Gleichtakteingangswiderstand r (s. Abbildung 2.7). d gl 12 Theoretische Grundlagen rgl ra rd rgl Abbildung 2.7: Widerstande des realen Operationsverstarkers Fur ein Gleichtaktsignal am Eingang wirkt die Parallelschaltung des r am P-Eingang und des r am N-Eingang, so da sich ein Gesamtgleichtaktwiderstand von insgesamt (1=2)r ergibt. Fur das Gegentaktsignal ist nur der zwischen den Eingangen liegende Widerstand r zu berucksichtigen. Beim invertierenden Verstarker liegen r und r parallel vom N-Eingang zur Masse. Sie konnen jedoch in der Regel unberucksichtigt bleiben, da der Eingangswiderstand des invertierenden Verstarkers durch R1 gegeben ist. Dieser Eingangswiderstand ergibt sich aus der U berlegung, da der N-Eingang wegen der sehr kleinen Dierenzspannung U (U = U =v ) zwischen dem N- und dem P-Eingang virtuell auf Masse liegt. Fur den nichtinvertierenden Verstarker bestimmt r den Eingangswiderstand des Verstarkers. U. U. mu man den Widerstand r als Parallelschaltung zu r berucksichtigen. Dazu die folgende U berlegung: An r liegt die Spannung U =v U =(v v ) = U =v . Durch r iet also der Strom U =(v r ). Der Dierenzeingangswiderstand erscheint also vom Eingang her gesehen um den Faktor der Schleifenverstarkung hochtransformiert. Hieraus kann mit den aktuellen Werten fur r und r abschatzen, ob r zu berucksichtigen ist. gl gl gl d gl d d d a o gl d d e s a gl o a s b e s d d d gl d 2.8 Ausgangswiderstand Der Ausgangswiderstand r0 des gegengekoppelten Operationsverstarkers ist in der ausfuhrlichen Schreibweise deniert als: a r0 a = dU dI a a ; bei U = const e (2.19) In welcher Weise sich der Ausgangswiderstand des gegengekoppelten Operationsverstarkers ergibt, zeigt die folgende U berlegung: 13 Theoretische Grundlagen Wird der Ausgang belastet, so andert sich U um dU = Ausgang eine Ausgangsspannungsanderung von d dU a = v dU + r dI = o d a kdU d a v kdU o a a . Daraus ergibt sich am + r dI a a Dabei entspricht r dI dem zusatzlichen Spannungsabfall am Ausgangswiderstand r . Somit folgt: r r (2.20) r0 = 1 + kv v a a a a a a o s Der Ausgangswiderstand wird also durch die Gegenkopplung sehr stark reduziert. Man mu jedoch berucksichtigen, da v ab der 1. Grenzfrequenz kleiner wird. r0 steigt demnach mit wachsender Frequenz an. s a 2.9 Stabilitatsbetrachtung bei Operationsverstarkern Eine wichtige Konsequenz aus der Frequenzabhangigkeit des Operationsverstarkers ist die Gefahr der Instabilitat bei Ruckkopplungsanordnungen. Die negative Phasenverschiebung des Ausgangssignal kann bei hohen Frequenzen auf 180 ansteigen. Diese Phasenverschiebung von 180 ergibt zusammen mit der Gegenkopplung auf den invertierenden Eingang des Operationsverstarkers eine Mitkopplung. Der Verstarker wird dann instabil und kann selbsterregte Schwingungen ausfuhren. 2.9.1 Stabilitatsbedingungen Die Grenzbedingungen fur die Instabilitat ergeben sich unmittelbar aus den Gleichungen (2.4) und (2.8), wenn der Nenner gleich 0 wird und somit v ! 1 . Dies ist der Fall wenn kv = v = 1 ist. Somit ist die Stabilitatsgrenze bei jv j = 1 mit '(v ) = 180 gegeben. Die Operationsverstarkerschaltung ist also instabil falls bei '(v ) 180 die Schleifenverstarkung jv j 1 ist. Da die Schleifenverstarkung unterhalb der Grenzfrequenz stets groer als 1 ist, mu die interne Phasenverschiebung weniger als der kritische Wert von 180 betragen. Fur die weiteren U berlegungen wird der Begri der Phasenreserve (phase margin) ' = '(v )+180 eingefuhrt. Fur ein stabiles Verhalten arbeitet man mit einer Phasenreserve zwischen 45 und 90. Die Abbildung 2.8 zeigt, da mit zunehmender Gegenkopplung - also abnehmender Verstarkung - die Bandbreite des Verstarkers zwar groer wird. Gleichzeitig verringert sich aber die Phasenreserve. Je kleiner die Phasenreserve ist, desto groer ist die Neigung des Operationsverstarkers zur Instabilitat, was zu den Resonanzuberhohungen fuhrt. Es wird daher i.a. erforderlich sein, geeignete Manahmen zur Erzielung einer ausreichenden Stabilitat vorzusehen (s. unten). b o s s s s s r s 14 Theoretische Grundlagen log|v| 100dB vo 80dB 60dB 40dB 90 0 60 0 45 0 20 0 20dB 10 0 0dB f 10 100 1k 10k 100k 1M Hz Abbildung 2.8: Verstarkungskurven bei verschiedener Phasenreserve 2.9.2 Sprungantwort bei geringer Phasenreserve Falls ein Operationsverstarker eine nicht genugend groe Phasenreserve besitzt, zeigt das Ausgangssignal beim Anlegen einer Rechteckspannung ein unerwunschtes Einschwingverhalten, wie als Beispiel in der Abbildung 2.9 gezeigt ist. Abbildung 2.9: Sprungantwort bei geringer Phasenreserve 2.9.3 Frequenzgangkorrektur Operationsverstarkertypen, die bei der gewunschten Betriebsverstarkung keine ausreichende Phasenreserve bieten, mussen in ihrem Frequenzverlauf korrigiert werden. Diese erforderlichen Manahmen bezeichnet man als Frequenzgangkorrektur (oder auch Frequenzgangkompensation). Ein Beispiel dazu zeigt die Abbildung 2.10. Grundsatzlich mu durch 15 Theoretische Grundlagen log|v| logf f’g1 f g1 Abbildung 2.10: Frequenzgangkorrektur geeignete Schaltungsmanahmen die 1. Grenzfrequenz zu tieferen Frequenzen verschoben werden. Die hochste Anforderung ist dann gegeben, wenn eine Verstarkerschaltung bis zur Verstarkung v = 1 stabil sein soll. Wird in diesem Fall auch noch eine Phasenreserve von 90 verlangt, so mu der Frequenzgang von v bis zur Transitfrequenz der Frequenzgang eines RC-Tiefpasses sein. Man spricht dann von einer universellen Frequenzgangkorrektur. Von den Halbleiterherstellern werden Operationsverstarker angeboten (z.B. A741), die eine solche universelle Frequenzgangkorrektur bereits eingebaut haben. Dieser Frequenzgang wird durch eine vergroerte Eingangskapazitat der Koppelstufe erreicht. Andere Operationsverstarker haben Extraanschlusse fur eine individuelle Einstellung der Frequenzgangkorrektur. Der A748 besitzt diese Moglichkeit durch Zuschalten eines externen Kondensators. Dadurch ist eine bessere Anpassung der Frequenzkurve an die verlangten Verstarkungseigenschaften gewahrleistet. b o 2.9.4 Betrieb bei kapazitiver Belastung Wird der Ausgang eines Operationsverstarkers kapazitiv belastet, wie in Abbildung 2.11 gezeigt, so bildet der Kondensator C mit dem Ausgangswiderstand des Operationsverstarkers einen Tiefpa, der zu der internen Phasendrehung des Operationsverstarkers eine zusatzliche Phasendrehung addiert. Dadurch verringert sich die Phasenreserve, so da sich die Stabilitatsgrenze zu hoheren Verstarkungen verschiebt. Als Gegenmanahme kann ein Kondensator C parallel zum Widerstand R2 geschaltet werden, der mit dem Widerstand R1 einen Hochpa bildet. Ein RC-Hochpa erzeugt im Gegensatz zum RC-Tiefpa eine positive ("vorauseilende") Phasenverschiebung, mit der die Wirkung des Lastkondensators C L C L 16 Anwendungen I2 I1 R1 I3 R2 CC RC Ud Ue CL Ua Abbildung 2.11: Kompensation bei kapazitiver Belastung kompensiert werden kann. Man bezeichnet diese Kompensation als "Lead-Kompensation". Diese Kompensation kann noch durch einen in Abbildung 2.11 eingezeichneten Widerstand R von typischerweise 10 bis 100 verstarkt werden. C 3 Anwendungen von Operationsverstarkern 3.1 Spannungsfolger Der Spannungsfolger stellt einen Spezialfall des nichtinvertierenden Verstarkers dar. Aus Gleichung (2.4) folgt mit R2 = 0 und R1 ! 1 , dav = 1 (im Idealfall) ist. Der Nutb Ue Ua Abbildung 3.1: Spannungsfolger zen dieser Schaltung liegt in einem sehr hohen Eingangswiderstand und einem kleinen Ausgangswiderstand. Der Spannungsfolger eignet sich also hervorragend fur Anpassungen zwischen hochohmigen Signalquellen und niederohmigen Lastwiderstanden. Da der Operationsverstarker maximal gegengekoppelt ist, mu auf eine gute Frequenzgangkorrektur geachtet werden. 17 Anwendungen 3.2 Addierer R1 R4 R2 R3 U1 U2 U3 Ua Abbildung 3.2: Addierer Die Addition von analogen Signalen lat sich leicht mit der in Abbildung 3.2 gezeigten Schaltung durchfuhren. Wendet man die Knotenregel auf den invertierenden Eingang an, erhalt man im Idealfall (r ! 1 ; v ! 1 ): I1 + I2 + I3 + I4 = 0 Somit ergibt sich die Ausgangsspannung zu: U 1 U 2 U 3 (3.1) +R +R U = R4 R e o e e a 1 e 2 3 3.3 Dierenzverstarker R1 R1 /a Ue1 Ua R2 /b Ue2 R2 Abbildung 3.3: Dierenzverstarker Der Operationsverstarker eignet sich auf Grund seiner Dierenzeingangsstufe sehr gut zur Dierenzbildung von Spannungen. Wichtig ist dabei die moglichst groe Gleichtaktunterdruckung, weil die Spannungsdierenz oft in Anwesenheit groer Gleichtaktsignale gemessen werden mu. Abbildung 3.3 zeigt die einfachste Schaltung zur Dierenzbildung. Zur 18 Anwendungen Berechnung der Ausgangsspannung werden der P- und N-Eingang dieser linearen Schaltung getrennt betrachtet: 1. U 2 = 0: Die Schaltung ist dann ein invertierender Verstarker mit U = aU 1 . 2. U 1 = 0: Die Schaltung ist jetzt ein nichtinvertierender Verstarker mit einem Eingangsspannungsteiler. Somit ist b R2 U2 U = (1 + a)U+ ; U+ = U = 2 R2 + b 1 R2 + b Nimmt man die Ergebnisse von 1. und 2. zusammen so erhalt man: 1 + a U = 1 + b bU2 aU1 Falls a = b, erhalt man das gewunschte Ergebnis: U = a(U2 U1 ) (3.2) Nachteilig an dieser Schaltung ist jedoch, da a und b sehr genau gleich sein mussen. Ist das nicht der Fall, so entsteht eine Verschlechterung der Gleichtaktunterdruckung, wie im folgenden gezeigt wird: U 1 und U 2 werden in einen Gleichspannungs- und Dierenzspannungsanteil zerlegt: 1U ; U = U + 1U U1=U 2 2 2 Dann ergibt sich die Ausgangsspannung als: 1 + a bU + 1 + a b U aU + 1 aU U = 1+b 1+b2 2 (1 + a)b a(1 + b) U + (1 + a)b + a(1 + b) U U U = 1+b 1+b 2 Der Faktor vor U ist die Gleichtaktverstarkung v und der Faktor vor U die Dierenzverstarkung v . Die Gleichtaktunterdruckung G wird also zu: v 1 (1 + a)b + (1 + b)a G= = v 2 (1 + a)b (1 + b)a Fur kleine Abweichungen von a = a0 1=2a0 und b = a0 + 1 =2a0 kann diese Gleichung vereinfacht werden: a0 G (1 + a0 ) 0 a Die Teilerfaktoren a und b mussen also sehr genau abgeglichen werden, damit diese zusatzliche Gleichtaktunterdruckung gegenuber der durch den Operationsverstarker gegebenen, vernachlassigt werden kann. Die einfache Schaltung nach Abbildung 3.3 hat noch weitere Nachteile: e a e e e e a a a e e e a d gl gl e d gl gl d d d a gl gl gl gl d d gl d 19 Anwendungen 1. Sie besitzt relativ niedrige und verschiedene Eingangswiderstande. 2. Der Innenwiderstand der Signalquelle ist bei a und b zu berucksichtigen. 3. Eine A nderung der Verstarkung erfordert ein synchrones Verstellen von a und b. Deshalb wird bei hoheren Anforderungen die nun folgende Schaltung als Vorstufe eingesetzt. Die gesamte Schaltung wird dann als Instrumentenverstarker bezeichnet. 3.4 Instrumentenverstarker R1 R3 Ue1 Ua 1 R1 /a R4 R2 /b Ua 2 R5 Ue2 Ua R2 Abbildung 3.4: Instrumentenverstarker Da im Idealfall die Spannung zwischen P- und M-Eingang der beiden Operationsverstarker der Vorstufe null ist, liegt die Dierenz der Eingangsspannungen am Widerstand R4 . Der Strom I durch die drei Widerstande ist somit: U U2 I= 1 R4 Jeder einzelne Operationsverstarker stellt einen Spannungsfolger dar, so da folgt: R U 1 = U 1 + R3 I = U 1 + 3 (U 1 U 2 ) R e a U2 a = U2 e e e 4 R5 (U R4 1 R5 I = U 2 e U2 a e e e e U 2) e = R3 + RR4 + R5 (U 1 U 2 ) 4 U 2 ) ist die Betriebsverstarkung dieser Vorstufe. R + R4 + R5 v = 3 R U1 Der Faktor vor (U 1 e e a e e b 4 (3.3) 20 Anwendungen Auerdem ist = 21 (U 1 + U 2 ) = 21 (U 1 + U 2) + R32R R5 (U 1 U 2 ) 4 U = v U +v U Hieraus folgt: v = 1 und v = 0, wenn R3 = R5 . Insgesamt erhoht also die Schaltung die Gesamtdierenzverstarkung um den Faktor v , der Betriebsverstarkung der Vorstufe, wahrend die Gleichtaktverstarkung nicht vergroert wird. Damit verbessert sich auch die Gesamtgleichtaktunterdruckung um den Faktor v . Auerdem bietet die Schaltung hochohmige Eingange, und die Verstarkung kann leicht durch R4 verandert werden. U agl agl gl gl a a gl dgl e e e e d dgl b b 3.5 Integrator Eine besonders wichtige Anwendung des Operationsverstarkers in der Analogtechnik ist der Integrator. Er bildet allgemein einen Ausdruck der Form U a =A Z U (t)dt (3.4) e Abbildung 3.5 zeigt die Schaltung eines Integrators, dessen Ausgangsspannung sich wie folgt berechnet: Man wendet die Knotenregel auf den Summationspunkt am invertierenden Eingang des Operationsverstarkers an und erhalt im Idealfall (r = 1): I +I =0 Fur den Strom, der durch den Kondensator iet, gilt allgemein: e R I C C = C dU dt a IC R C IR Ue Ua Abbildung 3.5: Integrator 21 Anwendungen Durch Einsetzen folgt: + C dU =0 dt und man erhalt fur die Ausgangsspannung den Ausdruck: 1 Z U dt + U (t = 0) U = U R a e a RC e (3.5) a Somit kann mit dieser Schaltung die Eingangsspannung auntegriert werden. Ist die Eingangsspannung eine sinusformige Wechselspannung U = U0 sin !t, so wird die Ausgangsspannung Z 1 U U0 sin !tdt = 0 cos !t (3.6) U = RC !RC e a Die Amplitude der Ausgangsspannung ist also umgekehrt proportional zu !. Tragt man das Verhaltnis von Ausgangs- und Eingangsspannung in Abhangigkeit zur Frequenz doppellogarithmisch auf, so ergibt sich eine Gerade, die mit 20 dB/Dekade fallt. Man deniert: Eine Schaltung ist als Integrator in dem Frequenzbereich verwendbar, in dem die Frequenzgangkurve mit 20 dB/Dekade fallt und die Phasenverschiebung 90 betragt. log|v| idealer Integrator vo idealisierter Frequenzgang des Operationsverstärkers 1/RC 1 voRC fT logf fg realer Integrator Abbildung 3.6: Frequenzgang des idealen und realen Integrators 22 Anwendungen Die errechnete Gleichung gilt fur einen idealen Integrator. Die Eigenschaften des realen Operationsverstarkers schranken den Arbeitsbereich des Integrators z.T. erheblich ein. Abbildung 3.6 zeigt den Frequenzgang eines realen Integrators. Bei tiefen Frequenzen knickt der Integratorfrequenzgang infolge der endlichen Verstarkung des Operationsverstarkers in die Horizontale ab. Bei hohen Frequenzen wird der Abfall des Frequenzganges ab der Stelle f auf 40 dB/Dekade erhoht. Bei Berucksichtigung des realen Verlaufes der Leerlaufverstarkung mu man sich noch ausreichend weit von den beiden Knickstellen entfernt halten, um Integrationsfehler klein zu halten. In der Praxis schaltet man einen Widerstand R2 parallel zum Kondensator C und verhindert so die Auadung des Kondensators durch Eingangsruhestrom und Osetspannung. Die Schaltung dient zur Integration von Wechelspannungen, deren Frequenz oberhalb der durch R2 und C gegebenen Frequenz liegen. Es ist dann ausreichend, den idealisierten Integratorfrequenzgang erst bei dieser Frequenz einsetzen zu lassen. Unterhalb dieser Frequenz kann der Frequenzgang konstant sein. Unter Berucksichtigung der realen Verhaltnisse wird man den U bergang von dem Integratorfrequenzgang zum konstanten Frequenzgang etwa eine Dekade niedriger als die kleinste Frequenz der zu integrierenden Wechselspannung legen. T 3.6 Dierentiator Einen Dierentiator erhalt man, wenn man beim Integrator Eingangsstrom I ladt den Kondensator C auf, wobei R und C vertauscht. Der e I e = C dU dt e ist. Dieser Strom iet uber R zum Ausgang (Idealfall: r = 1), so da I = Die Ausgangsspannung ist daher dU U = RC dt e e e a Ia C R Ie Ue Ua Abbildung 3.7: Dierentiator I a = U =R. a (3.7) 23 Anwendungen Bei sinusformiger Eingangsspannung U = U0 sin !t ist U = RC!U0 cos !t (3.8) Der zu einem idealen Dierentiator gehorende Frequenzgang zeigt somit einen zur Frequenz proportionalen Anstieg mit 20 dB pro Dekade und eine Phasenverschiebung von +90. Hohe Frequenzen werden also mehr verstarkt als tiefe. Darin liegt jedoch ein erheblicher Nachteil von Dierentiatorschaltungen. Das stets vorhandene Rauschen, das eine groe Bandbreite besitzt, und andere hochfrequente Storungen werden gegenuber dem eigentlichen Signal stark herausgehoben. Um dies zu vermeiden, legt man in der Praxis einen Widerstand R0 in Reihe mit dem Kondensator C . Damit wird die maximale Verstarkung auf den Wert R=R0 beschrankt. Gleichzeitig wird eine Stabilisierung der Schaltung erreicht. Abbildung 3.8 zeigt den Frequenzgang dieser Schaltung. e a log|v| vo idealer Differentiator R R’ idealisierter Frequenzgang des Operationsverstärkers realer Differentiator ! RC fT logf fg Abbildung 3.8: Frequenzgang des idealen und realen Dierentiators 3.7 Aktive Filter Ein aktives Filter enthalt zusatzlich zu mindestens einem Bauelement mit frequenzabhangigen Impedanz einen Verstarker als aktiven Teil. Dabei lat sich der integrierte Operationsverstarker sehr vorteilhaft als aktives Bauelement einsetzen. Als Bauelemente mit frequenzabhangiger Impedanz passen hierzu Kondensatoren, die man mit ohmschen Widerstanden zusammenwirken lat. Schaltungen, die aus Kondensatoren und ohmschen Widerstanden aufgebaut sind, nennt man RC-Netzwerke. Im folgenden beschaftigen wir uns mit aktiven Filtern, die aus RC-Netzwerken und Operationsverstarkern bestehen. 24 Anwendungen Die Filtergrundtypen sind Tief-, Hoch- und Bandpasse sowie Bandsperren. Als Grenzfrequenz eines Filters wird diejenige Frequenz bezeichnet, bei der das Verhaltnis von Ausgangs- zur Eingangsspannung um 3 dB vom fur den Durchlabereich geltenden Wert abgesunken ist. Man unterscheidet bei Hoch-, Tief- und Bandpassen sowie bei Bandsperren Filter erster, zweiter, dritter,.... Ordnung. Damit kennzeichnet man die Frequenzgang-Flankensteilheit oberhalb (Tiefpa) bzw. unterhalb (Hochpa) der Grenzfrequenz. Bei einem Tiefpa n-ter Ordnung fallt der Frequenzgang nach der Grenzfrequenz mit n 20 dB/Dekade ab. Bei einem Hochpa steigt er mit entsprechendem Wert vor der Grenzfrequenz an. Fur die Entwicklung von Filtern gibt es Standardverfahren, bei denen auf bestimmte Eigenschaften optimierte U bertragungsfunktionen, benutzt werden. Am Beispiel des Tiefpasses soll ein solches Verfahren kurz skizziert werden. Fur einen einfachen RC-Tiefpa ist die U bertragungsfunktion durch 1 A(! ) = 1 + i!RC gegeben. In der Filtertheorie wird anstelle von i! die Variable s = + i! benutzt, und die U bertragungsfunktion wird im Bildbereich der Laplace-Transformation beschrieben. Auerdem wird die Variable s normiert: S = s=! mit ! = 1 =RC. Somit erhalt man 1 A(S ) = (3.9) 1+S Benotigt man steilere Frequenzabfalle oberhalb der Grenzfrequenz, so kann man n Tiefpasse in Reihe schalten, woraus sich eine U bertragungsfunktion der Form 1 A(S ) = (3.10) (1 + k1 S )(1 + k2S ) (1 + k S ) ergibt. Durch Ausmultiplizieren des Nenners gewinnt man dann die allgemeine U bertragungsfunktion eines Tiefpasses n-ter Ordnung: A0 A(S ) = (3.11) 1 + c1 S + c2S 2 + + c S Das Nennerpolynom wird wie folgt in Faktoren zerlegt: A0 A0 = (3.12) A(S ) = Q 2 2 (1 + a S + b S )(1 + a S + b S ) (1 + a S + b S 2) g g n n 1 1 2 2 n i i Zur Erzielung bestimmter Eigenschaften der U bertragungsfunktion haben sich fur das Nennerpolynom einige bekannte Polynome als gunstig herausgestellt. Dies sind: Butterworth-Polynome: Sie ergeben einen moglichst lange horizontal verlaufenden Frequenzgang, der erst kurz vor der Grenzfrequenz scharf abknickt. Fur das zeitliche Verhalten ergibt sich hieraus allerdings fur die Sprungantwort ein erhebliches U berschwingen, das mit zunehmender Ordnung groer wird. 25 Anwendungen Tschebysche-Polynome: Diese Polynome ergeben ein noch scharferes Abknicken der U bertragungsfunktion bei der Grenzfrequenz als die Butterworth-Polynome. Dafur zeigt sich im Durchlabereich eine Welligkeit mit konstanter Amplitude. Je groer man die Welligkeit zulat, umso scharfer ist der Abfall bei der Grenzfrequenz. Das U berschwingen der Sprungantwort ist starker als bei den Butterworth-Polynomen und steigt mit zunehmender Welligkeit der U bertragungsfunktion. Bessel-Polynome: Bei ihnen erzielt man eine optimale Sprungantwort. Dafur mu jedoch ein nicht so scharfer Abfall der U bertragungsfunktion bei der Grenzfrequenz in Kauf genommen werden. Fur diese Filtercharakteristiken sind die notwendigen Koezienten a und b in der folgenden Tabelle bis zur 4. Ordnung aufgefuhrt: Ordnung Filter-Nr. a b Butterworth 1 1 1.0000 0.0000 2 1 1.4142 1.0000 3 1 1.0000 0.0000 2 1.0000 1.0000 4 1 1.8478 1.0000 2 0.7654 1.0000 Tschebysche 1 1 1.0000 0.0000 2 1 1.0650 1.9305 3 1 3.3496 0.0000 2 0.3559 1.1923 4 1 2.1853 5.5339 2 0.1964 1.2009 Bessel 1 1 1.0000 0.0000 2 1 1.3617 0.6180 3 1 0.7560 0.0000 2 0.9996 0.4772 4 1 1.3397 0.4889 2 0.7743 0.3890 i i i i 3.7.1 Tiefpa-Hochpa-Transformation Von einem Tiefpa zum entsprechenden Hochpa kommt man, indem man die Frequenzgangkurve an der Grenzfrequenz spiegelt. Die zu Gleichung (3.12) fur Hochpasse entspre- 26 Anwendungen chende erhalt man, wenn 1=S fur S gesetzt wird, was der Spiegelung in der logarithmischen Darstellung des Frequenzganges gleichkommt. Somit lautet die analoge U bertragungsfunktion fur Hochpasse: A1 (3.13) A(S ) = Q b a 1 + S + S2 Entsprechend lassen sich aus dem Tiefpa auch der dazugehorige Bandpa und die entsprechende Bandsperre errechnen. Die dazugehorenden Transformationen sind jedoch komplizierter. i i 3.7.2 Realisierung von Tiefpaltern 1.Ordnung Fur einen Tiefpa erster Ordnung erhalten wir aus Gleichung (3.12) folgende U bertragungsfunktion: A0 A(S ) = (3.14) 1 + a1 S Sie lat sich mit einem einfachen RC-Glied realisieren. Da jedoch bei Belastung des RCGliedes seine Eigenschaften sich andern, schaltet man einen Operationsverstarker nach, dessen Verstarkungsfaktor durch die Widerstande der Ruckkopplung frei gewahlt werden kann. Man erhalt somit die Schaltung in Abbildung 3.9 fur einen aktiven Tiefpa erster Ordnung: R1 R2 Ue C Ua R3 Abbildung 3.9: Tiefpalter 1. Ordnung 3.7.3 Realisierung von Tiefpaltern 2. Ordnung Tiefpalter 2. Ordnung haben die U bertragungsfunktion A(S ) = A0 1 + a1 S + b1 S 2 Diesen Filtertyp kann man durch mitgekoppelte Operationsverstarker realisieren. (3.15) 27 Anwendungen C2 R1 R2 R3 C1 Ue Ua R4 Abbildung 3.10: Tiefpa 2. Ordnung Abbildung 3.10 zeigt eine Schaltung fur einen Tiefpa zweiter Ordnung: Dabei stellt der Spannungsteiler R3, R4 uber die hierdurch erfolgte Gegenkopplung die innere Verstarkung k = 1 + R3 =R4 des Operationsverstarkers ein. Die Mitkopplung erfolgt uber den Kondensator C2. Unter den moglichen Realisierungen solcher Schaltungen sollen hier nur zwei Spezialfalle betrachtet werden. Spezialfall 1: Die innere Verstarkung k wird 1 gesetzt. Der Operationsverstarker arbeitet dann als Spannungsfolger. Ohne explizite Herleitung erhalt man fur die U bertragungsfunktion: 1 A(S ) = (3.16) 1 + ! C1 (R1 + R2 )S + !2R1R2 C1C2S 2 Gibt man C1 und C2 vor, so ergibt sich durch Koezientenvergleich mit der Gleichung (3.15): q a1 C2 a21 C22 4b1 C1 C2 (3.17) A0 = 1 ; R1 2 = 4f C1C2 Damit sich reelle Werte ergeben mu die Bedingung C2 4b1 (3.18) g g ; g C1 a21 erfullt sein. Die gunstigste Dimensionierung liegt dann vor, wenn das Verhaltnis C2 =C1 nicht viel groer gewahlt wird, als die Bedingung vorschreibt. Spezialfall 2: bertragungsfunktion hat dann (ohne Herleitung) R1 = R2 = R und C1 = C2 = C . Die U die Form: k A(S ) = (3.19) 1 + ! RC (3 k)S + ( ! RC )2 S 2 g g 28 Anwendungen Durch Koezientenvergleich mit Gleichung (3.15) erhalt man: p a b1 RC = ; k = A0 = 3 p 1 2f b1 Daraus ist zu ersehen, da die innere Verstarkung nicht von der Grenzfrequenz abhangt sondern vielmehr von den Koezienten a1 und b1 . Die Groe k bestimmt damit den Filtertyp. Setzt man die in der Tabelle fur die Filtercharakteristiken angegebenen Koezienten der Filter zweiter Ordnung ein, so erhalt man fur k die Werte: Butterworthlter: k = 1 :586 Tschebyschelter: k = 2 :234 Bessellter: k = 1 :268 g 3.7.4 Realisierung von Tiefpassen hoherer Ordnung Um Filter mit scharferer Filtercharakteristik zu erhalten, schaltet man Filter erster und zweiter Ordnung in Reihe. In der obigen Tabelle sind fur solche Filter (dritter und vierter Ordnung) die Filterkoezienten der Teillter (Filter-Nr.) angegeben. Auf die weiteren Einzelheiten wird jedoch hier nicht eingegangen. 3.8 Nichtlineare Anwendungen von Operationsverstarkern In den beiden vorangegangenen Abschnitten wurden lineare Schaltungen mit Operationsverstarkern beschrieben. Dabei hatten A nderungen der Eingangsgroen stets linear proportionale Ausgangsgroenanderungen. Bei nichtlinearen Schaltungen ist dies nicht mehr der Fall. 3.8.1 Einweggleichrichter Als eine der am haugsten verwendeten nichtlinearen Schaltungen ist die Anwendung des Operationsverstarkers als Gleichrichter zu nennen. Dabei haben Gleichrichterschaltungen mit Operationsverstarkern die Eigenschaften einer idealen Diode: In Sperrichtung ist die Ausgangsspannung des Gleichrichters gleich null und in Durchlarichtung direkt proportional zur Eingangsspannung. In Abbildung 3.11 ist eine Einweggleichrichterschaltung angefuhrt. Durchlabereich: Bei einem positiven Eingangssignal erscheint am Verstarkerausgang eine invertierte, also negative Spannung. Die Diode D1 wird leitend und die Schaltung arbeitet wie ein invertierender Verstarker mit Betriebsverstarkung v = R2 =R1. (Diode D2 sperrt!) b 29 Anwendungen R2 D2 R1 D1 Ue Ua Abbildung 3.11: Einweggleichrichter Sperrbereich: Ist das Eingangssignal negativ, so wird die Ausgangsspannung des Operationsverstarkers positiv und somit sperrt die Diode D1. Es iet nur noch der Diodenstrom, der am Widerstand R2 einen zu vernachlassigenden Spannungsabfall erzeugt. Somit ist das Eingangssignal vollig gesperrt. Im Sperrbereich geht die Ausgangsspannung des Operationsverstarkers in die Sattigung, weil die Ruckfuhrungsschleife durch die gesperrte Diode D1 geonet ist (wie unbeschaltete Anordnung). Durch diese U bersteuerung entstehen unsaubere Nulldurchgange, die durch die bei der U bersteuerung entstehende Erholzeit verursacht werden. Eine Begrenzung der Dierenzverstarkung mit einer weiteren Diode D2 im Ruckkopplungsweg, die nur leitet, falls die Ausgangsspannung des Operationsverstarkers positiv ist, schaltet diesen Eekt aus. 3.8.2 Zweiweggleichrichter Diese Schaltung wird verwendet, um eine Betragsbildung des Eingangssignales vorzunehmen. Wie aus Abbildung 3.12 zu ersehen ist, setzt sich eine Zweiweggleichrichterschaltung aus einem Einweggleichrichter und einem Addierer zusammen. Legt man am Eingang des Gleichrichters ein Sinussignal an, so soll die erste Halbwelle verdoppelt werden - d.h. der Gleichrichter ist so zu beschalten, da er in Durchlarichtung als invertierender Verstarker mit Faktor zwei wirkt. Die zweite Halbwelle wird gesperrt. Jetzt wird das Ausgangssignal des Gleichrichters mit dem ursprunglichen Sinussignal addiert. Man wahlt hier einen invertierenden Verstarker mit Verstarkungsfaktor eins. Durch die Addition erhalt man nun gleichhohe Halbwellen gleicher Polaritat. Setzt man zusatzlich einen Kondensator parallel zum Widerstand des Ruckkopplungszweiges des Addierers, so lat sich eine Mittelwertsbildung durchfuhren. 30 Versuchsdurchfuhrung 2R R D2 C R R D1 R Ue U a1 Ua 2 Abbildung 3.12: Zweiweggleichrichter 4 Versuchsdurchfu hrung Durch den Einsatz von modernen elektronischen Geraten sind fur die Aufnahme der verschiedenen Mekurven keine punktweisen Einzelmessungen erforderlich. Alle Versuchsergebnisse konnen als Schreiberkurven aufgezeichnet werden. Lassen Sie sich vom Assistenten Funktion und Bedienung der Megerate erklaren. 4.1 Versuchsanordnung Fur die Durchfuhrung der Messungen stehen die folgenden Gerate zur Verfugung: Speicheroszillograf Funktionsgenerator Versuchsschaltung Gleichrichter und Logarithmierer Schreiber Phasenmesser Abbildung 4.1: Versuchsanordnung 1. Der Funktionsgenerator liefert die benotigten Eingangssignale fur die zu untersuchenden Operationsverstarkerschaltungen. Weiterhin bietet er die "log-sweep"-Funktion, mit der bei den Frequenzkurvenaufzeichnungen eine logarithmische Frequenzachse moglich ist. 2. Mit dem Zweistrahlspeicheroszilloskop konnen die Ein- und Ausgangssignale der verschiedenen Operationsverstarkerschaltungen untersucht und festgehalten werden. Versuchsdurchfuhrung 31 Das Oszilloskop kann in der ublichen Weise periodische, analoge Signale darstellen und zusatzlich beliebige Signale digitalisieren und speichern. Von dieser Moglichkeit wird bei der Aufzeichnung der verschiedenen Ausgangssignale aus den Versuchsschaltungen auf dem Schreiber Gebrauch gemacht. 3. Das Ausgangssignal des Operationsverstarkers wird bei den Frequenzganguntersuchungen auf den Eingang eines Gleichrichters und anschlieend zum Logarithmierer gefuhrt. Zusammen mit der "log-sweep"- Funktion des Funktionsgenerators lat sich damit die doppeltlogarithmische Darstellung der Frequenzgange (Bode-Diagramm) realisieren. Da der Gleichrichter eine zeitliche Mittelwertsbildung durchfuhrt, darf der Frequenzdurchlauf nicht zu schnell erfolgen. Fur einen Durchlauf sollten mindestens 60 s gewahlt werden, da sonst die aufgezeichnete Kurve fehlerhaft ist. 4. Zur Messung der Abhangigkeit der Phasenverschiebung von der Frequenz wird ein Phasenmesser eingesetzt. 5. Die Versuchsergebnisse werden von einem XY-Schreiber aufgezeichnet, der sowohl vom Funktionsgenerator als vom Oszilloskop im Digitalbetrieb gesteuert werden kann. Fur den Wechsel zwischen der Aufzeichnung vom gespeicherten Oszillografenbild und den Frequenzkurven mit dem Funktionsgenerator ist ein Umschalteinschub vorhanden. Auf diesem Umschalteinschub benden sich 2 Potentiometer, mit denen im Bedarfsfall die Empndlichkeit des XY-Schreibers zwischen den festen Empndlichkeitsstufen variiert werden kann. Am Schreiber ist deshalb immer die Stellung CAL zu belassen. 4.2 Operationsverstarkerschaltungen Die einzelnen Operationsverstarkerschaltungen werden auf vorgegebenen Steckbrettern aufgebaut. Die entsprechenden elektronischen Bauteile liegen als Steckteile bereit. 4.2.1 Das Zentralsteckbrett Das Zentralsteckbrett wird fur den Aufbau der meisten Teilversuche benotigt. Auf ihm bendet sich ein A748-Operationsverstarker, mit dem man die beiden Grundschaltungen, sowie die Untersuchungen der Kenngroen und die Aufnahme der Frequenz- und Phasengange durchfuhren kann. Auerdem werden einige Anwendungsbeispiele wie Integrator, Dierentiator, Dierenz verstarker und einfache Filterschaltungen realisiert. Das Zentralsteckbrett ist so allgemein aufgebaut, da alle vorgesehenen Schaltungen mit ihm realisiert werden konnen. Die Spannungsversorgung der Operationsverstarker wird uber das Zentralsteckbrett erreicht. Das Steckbrett hat einen Anschlu fur +15 V / 0 V / -15 V. Mit einem Schalter 32 Versuchsdurchfuhrung kann diese Versorgungspannung direkt am Zentralsteckbrett ein- und ausgeschaltet werden. Mit dem Potentiometer links neben dem Schalter kann die Osetspannung des Operationsverstarkers kompensiert werden. Auerdem sind zwei Buchsen zur Frequenzgangkompensation (Frequenzgangkorrektur) vorgesehen. 4.2.2 Die Hilfssteckbretter Fur Schaltungen mit mehreren Operationsverstarkern stehen Hilfssteckbretter bereit, die seitlich an das Zentralsteckbrett angekoppelt werden. Dies geschieht mit Hilfe von seitlichen Steckverbindungen, die gleichzeitig die Spannungsversorgung der Operationsverstarker auf den Hilfssteckbrettern gewahrleisten. Im ganzen gibt es drei verschiedene Hilfssteckbretter, die fur drei unterschiedliche Anwendungsbeispiele verwendet werden: 1. Das erste Hilfssteckbrett wird fur die Instrumentenverstarkerschaltung verwendet. Dabei dient es als Vorstufe zu der Dierenzverstarkerschaltung. Das Hilfssteckbrett wird von links an das Zentralsteckbrett gesteckt, wobei das Zentralsteckbrett als Dierenzverstarker geschaltet wird. 2. Mit dem zweiten Hilfssteckbrett konnen Filterschaltungen 2. Ordnung aufgebaut werden. 3. Fur die Zweiweggleichrichterschaltung wird eine Vorstufe benotigt. Auf dem Hilfsteckbrett Gleichrichter wird die Einweggleichrichterschaltung aufgebaut. Das anschlieende Zentralsteckbrett dient als Addierer. Versuchsdurchfuhrung 33 5 Versuchsanleitung 5.1 Hinweise fur die Benutzung der Megerate 1. Am XY-Schreiber mu fur beide Achsen immer die Einstellung CAL gewahlt werden. Damit kann am Schreiber die Empndlichkeit nur mit den Drehschaltern in groben Stufen verandert werden. Fur eine eventuelle Feinstellung mussen die Potentiometer am Umschaltereinschub in den Stellung VAR der CAL/VAR-Umschalter benutzt werden. 2. Fur die Aufzeichnung der Frequenzgangkurven sind fur beide Achsen am Schreiber 0,2 V/cm einzustellen. Bei den Phasengangmessungen mu die Y-Empndlichkeit auf 1 V/cm gesetzt werden. Alle Kurven sollen auf ein lin/log-Papier mit 4 Dekaden geschrieben werden, wobei die Empndlichkeitseinstellung der X-Achse des XY-Schreibers zweckmaigerweise so gewahlt wird, da der durchlaufene Frequenzbereich mit der entsprechenden Dekadenanzahl zusammenfallt. Diese Einstellung wird fur die X-Achse durch das Potentiometer am Umschalteinschub erreicht. An der Frontseite des XY-Schreibers bendet sich neben dem Eingangskabel ein Schalter fur das Ausschalten der automatischen Schreiberstiftsteuerung, wodurch leicht ein Probedurchlauf einer Frequenzkurve durchgefuhrt und die richtige Empndlichkeitseinstellung der X-Achse vorgenommen werden kann. 3. Bei den Frequenzgangkurven wird das Ausgangssignal der Versuchsschaltung uber den logarithmischen Verstarker auf den XY-Schreiber gefuhrt. Hierbei ist zu beachten, da die Signalamplitude des Funktionsgenerators so eingestellt wird, da fur das maximal auftretende Ausgangssignal aus der Schaltung das Ausgangssignal des logarithmischen Verstarkers -0,05 bis -0,1 V betragt. Der logarithmische Verstarker liefert bei fallendem Eingangssignal ein steigendes Ausgangssignal mit negativem Vorzeichen. Der Nullpunkt des XY-Schreibers ist deshalb nach links oben zu verlegen. Der logarithmische Verstarkers gibt pro Dekade eine Spannungsanderung von 2 V ab. Durch die Wahl 0,2 V/cm fur die Y-Achse entsprechen 10 cm einem Signalanderungsfaktor von 10. Der VAR/CAL-Schalter fur die Y-Achse am Umschaltereinschub mu auf CAL gestellt werden. 4. Bei der Aufzeichnung vom gespeicherten Oszillografenbild mu fur die richtige Einstellung der Empndlichkeit des Schreibers fur beide Achsen 0,05 V/cm gewahlt und der CAL/VAR-Schalter am Umschalteinschub auf CAL gestellt werden. 5. Mit Ausnahme der Messungen in den Abschnitten 5.2, 5.3, 5.5.4 und 5.5.5 mu das Ausgangssignal des Funktionsgenerators uber einen 20 dB-Abschwacher auf die Schaltungen gegeben werden. Dadurch wird vermieden, da der Funktionsgenerator 34 Versuchsdurchfuhrung in seinem unteren Amplitudenbereich arbeitet. Der genaue Abschwachungsfaktor = 10,53. Der Abschwacher mu dazu mit einem 50 -Widerstand abgeschlossen werden. 6. Alle Spannungsangaben fur die Ausgangsspannung des Funktionsgenerators sind immer Volt-Spitze-Spitze und konnen direkt am Funktionsgenerator eingestellt werden. 7. Zu beachten: Das Verbindungskabel vom Ausgang der aufgebauten Operationsverstarkerschaltungen zu dem jeweiligen Megerat stellt eine kapazitive Belastung von etwa 100 pF/m Kabellange. Diese Belastung wirkt sich auf den Frequenzgang des Operationsverstarkers aus, s. dazu 5.4.7. Benutzen Sie deshalb immer das gleiche Mekabel. 5.2 Grundschaltungen 5.2.1 Nichtinvertierender und invertierender Verstarker Diese ersten Messungen sollen im wesentlichen dazu dienen, den Umgang mit den verschiedenen Geraten zu erlernen. Hier sollten Sie den Assistenten um seine Hilfe bitten. Nutzen Sie vor allem die Moglichkeiten des Speicheroszillografen. Kondensator fur die Frequenzgangkorrektur: C = 3,3 pF Widerstandswerte: R1 = 1 k , R2 = 10 k . Sinus mit f 1 kHz. Stellen Sie die Amplitude am Funktionsgenerator so ein, da die Verstarkerschaltung nur maig (einige Volt) ausgesteuert wird. Fuhren Sie diese Messungen sowohl fur den invertierenden als auch fur den nichtinvertierenden Verstarker durch. Der tatsachliche Verstarkungsgrad ist zu messen (Cursor- und Calculator-Funktion des Speicheroszilloskops benutzen!) und mit dem Wert, der sich aus R1 und R2 ergibt, zu vergleichen. Die Widerstande haben eine Genauigkeit von 0,5%. Die Megenauigkeit des Oszillografen betragt 3%. Ein- und Ausgangssignal sind auf dem Speicheroszilloskop zu speichern und mit dem XYSchreiber festzuhalten, so da deren Phasenlage verglichen werden kann. Die dargestellten Signale im Digitalbetrieb zeigen im Unterschied zu den "glatten" Kurven im Analogbetrieb ein uberlagertes Storsignal, das durch die begrenzte Auosung von 8 bit (256 Amplitudenstufen) bei der Analog-Digital-Wandlung entsteht und als "Quantisierungsrauschen" bezeichnet wird. Fur die U bertragung auf den XY-Schreiber sollten Sie die Moglichkeit der Mittelwertsbildung (Menu PROCESS-AVERAGE) zur Kurvenglattung ausnutzen. k 5.3 Aussteuerungsbereich, Osetspannung, Slewrate Bei diesen Messungen mu das Ausgangssignal des Funktionsgenerators ohne den oben genannten Abschwacher auf den Eingang der Schaltung gegeben werden. 35 Versuchsdurchfuhrung 5.3.1 Linearer Aussteuerungsbereich Beobachten Sie mit dem invertierenden Verstarker mit v = 10 die maximale Aussteuerung und messen Sie die maximale Ausgangsamplitude. b 5.3.2 Oseteinstellung Im Zentralsteckbrett ist oben ein Potentiometer eingebaut, mit dessen Hilfe fur die folgenden Versuche die Osetspannung des Operationsverstarkers eingestellt wird. Mit dem Potentiometer mu die Osetspannung so abgeglichen werden, da das Ausgangssignal symmetrisch zur Nullinie liegt. Am besten wahlen Sie dazu eine Ausgangsamplitude unter 1 V und eine dazu passende Oszillografenempndlichkeit. 5.3.3 Slewrate Mit Hilfe des Speicheroszillografen kann die Slewrate (maximale A nderungsgeschwindigkeit des Ausgangssignals des Operationsverstarkers) in Abhangigkeit vom Kondensator C fur die Frequenzgangkompensation bestimmt werden. Dazu wird bei dem invertierenden Verstarker ein Rechtecksignal im Frequenzbereich von 1 bis 10 kHz und groer Amplitude als Eingangssignal benutzt. Fur den Kondensator C sind die Werte 0, 1, 3,3, 10 und 33 pF einzusetzen. Nutzen Sie dazu die Messung im Digitalbetrieb mit Hilfe der Cursor aus. Eine der Messungen soll auf den XY-Schreiber aufgezeichnet werden. Auswertung: Aus der Auftragung 1=S = f (C ) (s. Gleichung (2.17)) konnen der maximale Auadestrom des Kompensationskondensators und der intern vorhandene Koppelkondensator ermittelt werden (s. Schaltung der 741). k k k 5.3.4 Grenzfrequenz des maximalen, unverzerrten Ausgangssignales Fur einen invertierenden Verstarker mit v = 10 wird mit einem Sinussignal bei niedriger Frequenz ( 1 kHz) der Verstarker maximal ausgesteuert. Die Frequenz wird dann solange erhoht bis das Ausgangssignal am Oszillografen verzerrt auftritt. Diese Messung ist fur 2 verschiedene Werte (3,3 und 33 pF) fur den Kondensator C durchzufuhren. Auswertung: Der zugehorige Frequenzwert wird mit dem theoretischen Wert verglichen (f = S=(2U0 )). Die Messung ist nicht sehr genau, da die Beurteilung der Signalverzerrung subjektiv ist. b k G 36 Versuchsdurchfuhrung 5.4 Frequenz- und Phasengange Der Frequenz- und Phasengang sind wichtige Eigenschaften des Operationsverstarkers. Es sollen im folgenden die Abhangigkeit des Frequenz- und Phasengangs von verschiedenen Parametern erarbeitet werden. Bei diesen Messungen kommt es sehr auf die gute Ausnutzung von Funktionsgenerator und XY-Schreiber an. Deshalb wird nun das Ausgangssignal des Funktionsgenerators um 20 dB gedampft. 5.4.1 Frequenzgang bei unterschiedlicher Beschaltung Schaltung (auf Zentralsteckbrett): Invertierender Verstarker mit R1 = 1 k und verschiedenen Widerstandswerten fur R2: 1) R2 = 100 k , 2) R2 = 33 k , 3) R2 = 10 k , 4) R2 = 3,3 k , Kondensator C = 10 pF. Aufnahme der Frequenzkurven im Frequenzbereich f = 1 kHz - 1 MHz auf ein gemeinsames Blatt. Auswertung: Mit Hilfe der aufgenommenen Frequenzgange ist zu uberprufen, ob das Verstarkungsbandbreiteprodukt konstant ist. k 5.4.2 Frequenzgang bei unterschiedl. Verstarkung, ohne externe Frequenzgangkorrektur Schaltung: Invertierender Verstarker auf dem Zentralsteckbrett. Widerstandswerte: R1 = 1 k , R2 : 1) R2 = 100 k , 2) R2 = 33 k , 3) R2 = 10 k , 4) R2 = 4,8 k . Frequenzbereich: f = 1 kHz - 1,5 MHz. Auswertung: Erklarung des Unterschiedes in den Frequenzkurven. 37 Versuchsdurchfuhrung 5.4.3 Frequenzgang bei unterschiedl. Aussteuerung, ohne externe Frequenzgangkorrektur Schaltung: Invertierender Verstarker auf dem Zentralsteckbrett. Widerstandswerte: R1 = 1 k , R2 = 4,8 k , Frequenzbereich: 1 kHz - 1,8 MHz, Ausgangsspannung am Funktionsgenerator: 1) 0,6 V, 2) 1,2 V, 3) 2,4 V, 4) 4,8 V. Die einzelnen Kurven sind durch die Verschiebung des Y-Nullpunktes ubereinanderzuschreiben. Auswertung: Erklarung der Ursache fur die Abhangigkeit von der Aussteuerung. Hierzu wird auf die Grenzfrequenz des maximalen, unverzerrten Ausgangssignales verwiesen. 5.4.4 Frequenzgang bei unterschiedlicher Frequenzgangkorrektur Schaltung: Invertierender Verstarker auf dem Zentralsteckbrett. Frequenzbereich: 1 kHz - 1,5 MHz, Ausgangsspannung am Funktionsgenerator 2,0 V, Widerstandswerte: R1 = 1 k , R2 = 10 k , C -Werte: 1) 0 pF, 2) 1 pF, 3) 3,3 pF, 4) 10 pF. Auswertung: Erklarung der verschiedenen Frequenzkurven. Welcher C -Wert liefert einen optimalen Frequenzgang? k k 5.4.5 Phasengang bei unterschiedlicher Beschaltung Die Messung des Phasenganges erfolgt mit dem Phasenmesser. Dazu ist auf den oberen Eingang das direkte Signal aus dem Funktionsgenerator und auf den unteren Eingang das Ausgangssignal der Verstarkerschaltung zu geben. Das Ausgangssignal des Phasenmesser wird mit dem Y-Eingang am Umschalteinschub verbunden. Der Phasenmesser mu vor der Messung in folgender Weise abgeglichen werden: Neben den Eingangsbuchsen benden sich Lemo-Buchsen als Testausgange. Sie liefern 2 Rechtecksignale, die beide auf dem Oszillografen darzustellen sind. Durch die beiden 38 Versuchsdurchfuhrung Einstellknopfe sind die Rechtecke zunachst bei der unteren Frequenz des durchzufahrenden Frequenzbereiches moglichst genau symmetrisch (postive und negative Halbschwingung gleiche Breite) zu machen. Dann wird der gleiche Einstellvorgang bei der oberen Frequenz wiederholt. Diese Einstellung ist bei jeder Messung durchzufuhren. Durch die interne Schaltung des Phasenmessers ist das Vorzeichen der Phase nicht eindeutig. Daher kann z.B. bei dem Phasenverlauf eines invertierenden Verstarkers bei der einen Messung die Phase von 180 in Richtung 360 laufen und in einer anderen Messung in Richtung 0. Der Phasenmesser liefert bei 0 0 V und bei 360 14,6 V. Die Y-Empndlichkeit des Schreibers ist dann zweckmaigerweise auf 1 V/cm (CAL) einzustellen. Schaltung: Invertierender Verstarker auf Zentralsteckbrett. Widerstandswerte: R1 = 1 k , R2 = 10 k , Frequenzbereich: f = 2 kHz - 1 MHz, 1. Messung mit C = 10 pF, 2. Messung mit C = 0 pF. Auswertung: Vergleichen Sie diese Messung mit den Frequenzgangen der entsprechenden Schaltungen oben und interpretieren Sie den Verlauf der Phase. k k 5.4.6 Sprungantwort Dazu wird ein Rechtecksignal bei verschiedenen Kondensatoren fur die Frequenzgangkorrektur auf die Schaltung gegeben und das Ausgangssignal zusammen mit dem Eingangssignal auf dem Digitalspeicheroszillografen dargestellt und auf dem XY-Schreiber aufgezeichnet. Schaltung: Invertierender Verstarker auf dem Zentralsteckbrett. Widerstandwerte: R1 = 1 k , R2 = 10 k , Ausgangsspannung am Funktionsgenerator 2,0 V, Frequenz 60 kHz, C -Werte: 1) 0 pF, 2) 1 pF, 3) 3,3 pF, 4) 10 pF. Auswertung: Vergleich der Sprungantworten mit den entsprechenden Frequenzkurven. k Versuchsdurchfuhrung 39 5.4.7 Lastkapazitat Schaltung: Invertierender Verstarker auf dem Zentralsteckbrett. Widerstandswerte: R1 = 1 k , R2 = 10 k , C = 3,3 pF. Lastkapazitat: 47 nF. Jede Messung einmal mit und einmal ohne Lastkapazitat auf gleichem Blatt Ausgangsspannung am Funktionsgenerator 1,0 V. 1. Messung mit einem Rechtecksignal fur die Bestimmung der Sprungantwort, Frequenz 6 kHz, 2. Messung des Frequenzganges im Bereich 1 kHz - 1 MHz. Auswertung: Erklarung fur den Einu der Lastkapazitat. k 5.5 Anwendungen 5.5.1 Wechselspannungsintegrator Schaltung auf dem Zentralsteckbrett. Messung der Sprungantwort und des Frequenzganges. Widerstandswerte: R1 = 1 k , R2 = 100 k , C = 3,3 pF, Kondensatorwert: C = 1 nF, Ausgangsspannung am Funktionsgenerator 1,0 V. Sprungantwort bei f 2 kHz und 20 kHz auf gleichem Blatt und gleicher Oszillografeneinstellung Betrachten Sie das Ausgangssignal bei Variation der Frequenz und schatzen Sie ungefahr ab, ab welcher Frequenz das Rechteck "richtig" integriert wird. Frequenzgang im Bereich 100 Hz - 1 MHz, Ausgangsspannung am Funktionsgenerator 0,6 V. Messung mit und ohne Kondensator auf gleichem Blatt Auswertung: In welchem Frequenzbereich ist diese Schaltung als Integrator einsetzbar? k 5.5.2 Dierentiator Schaltung auf dem Zentralsteckbrett. Widerstandswerte: R1 = 470 (in Reihe mit C), R2 = 10 k , C = 33 pF, Kondensatorwert: C = 47 nF. 1. Messung: Frequenzgang im Bereich 100 Hz - 1 MHz, Ausgangsspannung am Funktionsgenerator 1,0 V. k 40 Versuchsdurchfuhrung Messung mit und ohne Kondensator auf gleichem Blatt. 2. Messung: Mit einem Dreieckssignal als Eingang wird das Ausgangssignal beobachtet. Aufnahme der Signalformen bei 2 verschiedenen Frequenzen: 1) f 200 Hz. Hierbei ist die Ausgangsspannung am Funktionsgenerator genugend gro zu wahlen. 2) f 5 kHz. Betrachten Sie das Ausgangssignal bei Variation der Frequenz und schatzen Sie ungefahr ab, ab welcher Frequenz das Dreieck "richtig" dierenziert wird. Auswertung: In welchem Frequenzbereich ist diese Schaltung als Dierentiator einsetzbar? 5.5.3 Dierenzverstarker und Instrumentenverstarker Bei diesen Messungen wird zunachst der einfache Dierenzverstarker untersucht. Fur den Aufbau wird auf die Abbildung 3.3 verwiesen. Widerstandswerte: R1 = 270 k , R1/a = R2 /b = 10 k , R2 = 225 k - 325 k variabel, Sinussignal mit f 5 kHz. Zu messen sind die Dierenzverstarkung und die Gleichtaktverstarkung. Dazu mu zuvor a = b gemacht werden. Zur Messung des schwachen und daher verrauschten Gleichtaktsignales am Verstarkerausgang lat sich sehr gut die Mittelwertsbildung im Digitalbetrieb des Oszillografen heranziehen. Aufbau entsprechend der Abbildung 3.4 des gesamten Instrumentenverstarkers mit R3 = R5 = 2,1 k . Der veranderbare Widerstand R4 hat einen maximalen Wert von 10,25 k . Bestimmen Sie hier bei 2 verschiedenen Verstarkungen der Vorstufe ebenfalls die Dierenzverstarkung und die Gleichtaktverstarkung. Auswertung: Berechnung der Gleichtaktunterdruckung fur die verschiedenen Falle in dB. 5.5.4 Aktive Filter Bei den folgenden Filterschaltungen sind fur alle der Frequenzgang und die Sprungantwort aufzunehmen. Plotten Sie die Frequenzkurven auf ein gemeinsames Blatt ebenso die Sprungantworten, die Sie durch unterschiedliche Y-Position am Oszillografen trennen konnen. Bei allen Schaltungen sind die gewunschte Grenzfrequenz und die notwendigen Kondensatoren angegeben. Die zugehorigen Widerstande sind auszurechnen und aus den vorhandenen Widerstanden die jeweils am nachsten liegenden Werte einzubauen. Frequenzbereich: f: 100 Hz - 100 kHz, Sinussignal mit 2,0 V ohne Abschwacher. 41 Versuchsdurchfuhrung Tiefpa 1. Ordnung Verstarkungsfaktor: v = 1, Grenzfrequenz: f = 10 kHz, Kondensatorwert: C = 2,2 nF. Der Widerstandswert ist zu errechnen. Tiefpa 2. Ordnung: Schaltung auf dem Hilfsbrett fur Filterschaltungen. Verstarkungsfaktor: v = 1, Grenzfrequenz: f = 10 kHz, Kondensatorwerte: Butterworth-Filter: C1 = 2,2 nF, C2 = 4,8 nF. Tschebysche-Filter: C1 = 270 pF, C2 = 2,2 nF. Bessel-Filter: C1 =2,2 nF, C2 = 3,3 nF. Die notigen Widerstandswerte sind zu berrechnen. g g 5.5.5 Ein- und Zweiweggleichrichter Benutzen Sie hierzu das Hilfssteckbrett fur die Gleichrichterschaltung zusammen mit dem Zentralsteckbrett. Das Eingangssignal ist fur alle Messungen ein Sinussignal. Benutzen Sie fur die Einweggleichrichtung R1 = 1 k und R2 = 2,1 k und fur die 3 Widerstande der Summationsstufe der Doppelweggleichrichtung 10 k . Signalamplitude am Funktionsgenerator = 2,0 V, kein Abschwacher, Frequenz = 2 kHz. Aufnahme und Plotten der Signalformen: 1) Einweggleichrichter ohne Diode D2 im Ruckkopplungsweg, 2) Einweggleichrichter mit Diode D2 im Ruckkopplungsweg, 3) Ausgangssignal des Summierers ohne Kondensator. Registrierung der Ausgangsgleichspannung (C = 2,2 F) auf dem XY-Schreiber im Frequenzbereich 1 kHz - 1 MHz. Lassen Sie dazu auch als Referenz die Nullinie zeichnen. Erklaren Sie den Verlauf dieser Kurve. Dazu sollten Sie sich das Signal der Einweg- und der Doppelweggleichrichtung (ohne C) uber einen groeren Frequenz- und Amplitudenbereich anschauen. 42 Versuchsdurchfuhrung 5.6 Anhang, Aufbau des Operationsverstarkers 741 Die innere Schaltung des 741 zeigt 3 Stromspiegel als Konstantstromquellen, die aus den Transistorpaaren T8 /T9 , T10 /T11 und T12 /T13 gebildet werden. Der Referenzstrom wird durch den Widerstand R5 und die Transistoren T10 und T13 festgelegt. Neben den Stromspiegeln zeigt die Schaltung den vielfach benutzten dreistugen Aufbau: Eingangsstufe, Zwischenstufe und Endstufe. Eingangsstufe: Sie benutzt als Eingangstransistoren die beiden npn-Transistoren T1 und T2 , die als Emitterfolger geschaltet sind. Das Kollektorpotential wird durch den Stromspiegel T8 konstantgehalten. Als Arbeitswiderstande dienen die beiden pnp-Transistoren T3 und T4 , die als Basisschaltung betrieben werden, was daraus zu ersehen ist, da die beiden Basisanschlusse mit dem Stromspiegel T12 konstantes Potential haben. Die Verwendung der beiden Emitterfolger ergibt einen hohen Eingangswiderstand des 741. Da der Emitterfolger eine Spannungsverstarkung von 1 besitzt, liegt die Eingangsspannung quasi an den beiden Transistoren T3 und T4 , die den Dierenzverstarker bilden. Die Emitter von T3 und T4 sind uber T1 und T2 zusammen auf den Stromspiegel T8 gelegt, wie es fur einen Dierenzverstarker erforderlich ist. Die Arbeitwiderstande fur T3 und T4 sind die Transistoren T6 und T7 mit den Widerstanden R1 und R3. T6 und T7 sind stromgegengekoppelte Emitterschaltungen, deren konstanter Basis-Strom durch T5 und R2 geliefert wird. Stromgegengekoppelte Emitterschaltungen haben einen hohen Ausgangswiderstand (einige M ), so da sich eine hohe Dierenzverstarkung ergibt. Der extern gezeichnete Widerstand R dient der Kompensation der Osetspannung. Zwischenstufe: Von T7 wird die verstarkte Eingangsdierenzspannung auf die aus den Transistoren T15 und T16 (Darlingtonschaltung mit hoher Stromverstarkung b) gebildete Emitterschaltung gegeben. Der Arbeitswiderstand dieser Stufe ist der Stromspiegel T11 , wodurch nochmals eine hohe Spannungsverstarkung erreicht wird. R9 ergibt eine leichte Stromgegenkopplung zur Stabilisierung der Verstarkung. Endstufe: Die Endstufe ist ein typischer Komplementar-Gegentakt-Leistungsverstarker aus den Transistoren T18 und T20 . Den hierfur notwendigen Ruhestrom bzw. die notige Vorspannung (die Basis-Emitter-Spannung mu etwas uber 0,6 V liegen) stellt der Transistor T14 mit R6 und R7 ein. R10 und R11 sind Gegenkopplungswiderstande. T17 und T19 verhindern eine U berlastung der Ausgangstransistoren bei Kurzschlu. Frequenzgangkompensation: Der 741 ist ein universell frequenzgangkompensierter Operationsverstarker. Dieser Frequenzgang wird durch den Kondensator C zwischen dem Ausgang und dem Eingang der Zwischenstufe realisiert. C bewirkt eine frequenzabhangige Spannungsgegenkopplung (Miller-Eekt). Daher erscheint C um den Faktor der Verstarkung vergroert als Eingangskapazitat, die zusammen mit dem Ausgangswiderstand der Eingangsstufe einen RC-Tiefpa bildet.