Frauenbund vergibt Ellen-Ammann

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Mittwoch, 17. Juni 2015
Mittwoch, 17. Juni 2015
Frauenbund vergibt Ellen-Ammann-Preis
Eva Mittermeier ist eine der Gewinnerinnen – Kontaktgruppe „Sorgenkinder“ gegründet
Von Bianca Marklstorfer
Musikantentreffen
und Benefizspiel
Oberhatzkofen. Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr,
findet am Freitag das zweite
Volksmusikertreffen im beheizten
Zelt am Sportplatz in Oberhatzkofen statt. Musikanten aus Rottenburg, Nieder-, Ober- und Altbayern werden am Freitag mit
Volksmusik und lustigen Texten
für gute Stimmung sorgen. Die
„Streichkaas“,
Gruppe
eine
Gruppe junger Musiker, die mit
stimmungsvoller Musik zu begeistern weiß, der Männerchor
„Hatzkofen“ mit Liedern aus der
Hallertau, die „O‘Seitl-Musi“,
eine reine Damengruppe aus Rottenburg und Umgebung mit Musik und Gesang sowie mit Stücken auf der Okarina, „Jak“ aus
Niederhatzkofen auf seiner Ziach
und „Hans aus Daiting“ auf der
Quetsch’n, bestens bekannt aus
dem vergangenen Jahr, sorgen für
beste Unterhaltung. Eventuell erleben die Besucher eine Uraufführung, wenn Wally und Jakob
Kolbinger, Mutter und Sohn aus
Niederhatzkofen, gemeinsam auf
der Ziach etwas zum Besten geben. Einlass ist ab 18.30 Uhr, Beginn um 19.30 Uhr. Der Eintritt
ist frei.
Am Tag darauf, am Samstag,
findet das Benefizspiel des FC
Sternstunden gegen eine Auswahl
des SV Oberhatzkofen statt. Anpfiff des Spiels unter der Leitung
Schiedsrichtergespanns
des
Schneider-Ziegler-Haindl ist um
15 Uhr am Sportplatz in Oberhatzkofen.
Das Geheimnis
der „f-Löcher“
Rottenburg. Sie sind so klein, die
in Form des alten Buchstabens „f“
ausgeschnitten Schalllöcher der
Geigendecke, aber groß kann dafür
der Ton sein, der ihnen entlockt
wird. Davon können sich Geigenfreunde am Sonntag um 18 Uhr im
Saal der Musikschule überzeugen.
Dann laden die jungen Geigerinnen
und Geiger der Klasse Wolfgang
Holler zu einem romantischen Vortragsabend ein. Zuhörer erwartet
ein buntes Programm aus irischer
Folklore, Ragtime, Klezmer und
Klassik wie Carl Böhms „Motoperpetuo“, eine Sicilienne der klassischen Komponistin Maria Theresia
von Paradis und Stücke von Scott
Joplin. In der Pause serviert der
Förderverein der Musikschule Erfrischungen. Der Eintritt ist frei.
E rg o l d s b a ch / M ü n ch e n . Am
1. Juli erhalten fünf Frauen bei einem Festakt im Bayerischen Landtag den Ellen-Ammann-Preis des
Katholischen Deutschen Frauenbundes. Eine Gewinnerin der Auszeichnung ist die Ergoldsbacherin
Eva Mittermeier. Sie hat vor 18 Jahren die Kontaktgruppe „Sorgenkinder“ gegründet.
Der Ellen-Ammann-Preis zeichnet Frauen aus, die mit ihren Ideen,
Projekten und Initiativen Grenzen
überschreiten, neue Wege gehen und
kreative Lösungen entwickeln sowie gegen Widerstände ankämpfen.
Bereits zum zweiten Mal wird diese
Auszeichnung für kreative Lösungen zum Gemeinwohl verliehen. Die
Preisträgerinnen dieses Jahr sind:
Ulrike Endres-Hoppe aus München,
Teresa Göppel aus München, Ursula
Männle aus Tutzing, Eva Mittermeier aus Ergoldsbach und Barbara
Solf-Leipold aus Geisenhausen. Die
Hauptpreisträgerin und die weiteren Platzierungen werden beim
Festakt im Landtag bekannt gegeben. Die Schirmherrin des Preises,
Landtagspräsidentin
Barbara
Stamm, wird die Preise mit der Vorsitzenden des KDFB-Landesverbandes, Elfriede Schießleder, übergeben. Staatsministerin Emilia
Müller spricht ein Grußwort. Die
Hauptpreisträgerin erhält die Ellen-Ammann-Kamee,
ein
Schmuckstück, das speziell für diesen Anlass entworfen wurde, sowie
ein Preisgeld in Höhe von 2000
Euro. Die weiteren Plätze sind
ebenfalls mit Geldpreisen dotiert.
Vor kurzem hat Eva Mittermeier
erfahren, dass sie unter den Preisträgerinnen ist und fiebert dem
Festakt in München entgegen. Die
51-jährige, die jahrelang Pfarrgemeinderatsvorsitzende war und
Vorsitzende des Zweigvereins des
Frauenbunds in Ergoldsbach, hatte
im Januar über Karin Schlecht und
Monika Schmidpeter vom Diözesanverband Regensburg erfahren,
dass sie eine Kurzbewerbung zum
Thema Kontaktgruppe „Sorgenkinder“ einreichen soll. Im Frühjahr
musste sie einen Fragebogen ausfüllen und dann erhielt sie die Nachricht, dass sie unter den Preisträgerinnen ist. „Damit habe ich nicht
gerechnet“, sagt sie bescheiden und
meint, das Wichtigste an dem Pro-
Kämpferin für Gleichberechtigung:
die KDFB-Gründerin Ellen Ammann
(1870 - 1932).
Eva Mittermeier gründete vor 18 Jahren die Kontaktgruppe „Sorgenkinder“. Die
Familien mit behinderten Kindern treffen sich im Pfarrheim.
(Foto: bm)
jekt mit den Sorgenkindern sei
doch, dass Kinder mit Behinderung
mehr in der Öffentlichkeit als Teil
der Gesellschaft wahr genommen
werden. Die Auszeichnung sei auch
eine Wertschätzung der Kontaktgruppe selbst und, so Mittermeier:
„Mich freut es besonders, dass es
weiter läuft und immer wieder neue
Menschen sich uns anschließen.“
1997 hatte Eva Mittermeier gemeinsam mit Elisabeth Spielbauer
die Idee, eine Gruppe für Familien
mit geistig und/oder körperlich behinderten Kindern zu gründen. „In
der Woche des Lebens von der Diözese ging es 1997 viel um das Thema pränatale Diagnostik“, erinnert
sich Eva Mittermeier, die damals
Pfarrgemeinderatsvorsitzende
in
Ergoldsbach war. Werdenden Müttern vorzuschreiben, sie müssen ein
Kind – egal ob gesund oder behindert – auf die Welt bringen, empfand die selbst als Eingriff in die
Privatsphäre. Aus Sicht ihrer
Schulfreundin, die einen schwerbehinderten Sohn aufzog, erfuhr Eva
Mittermeier, welche praktischen
Probleme Eltern von behinderten
Kindern haben. Sie fing an nachzuforschen, fragte sich auch, warum
so wenige behinderte Kinder in Ergoldsbach bei Veranstaltungen zu
■
Apotheken-Notdienst
Heute, 8 Uhr, bis Donnerstag, 8
Uhr, Neue Apotheke z u m g o l denen
E n g e l , Ergoldsbach,
Rottenburger Straße 7, Telefon
08771-1245;
A s a m -Apotheke,
Rohr, Hauptstraße 36, Telefon
08783-967466.
Austausch untereinander
Welcher Arzt ist geeignet und
kann mit meinem besonderen Kind
umgehen? Wo erhalte ich Hilfe?
Welcher
Kindergarten,
welche
Schule kommt für mein Kind in
Frage? Ganz wichtig war ihr deshalb der Ansatz vor Ort: „Wir haben
dann überlegt, wie kommen wir an
diese Eltern heran? Denn die kannten sich untereinander nicht! Es gab
einfach so gut wie gar keinen Informationsaustausch.“ Über Schwester Hildetrud von der Caritas Pflegestation verteilte die Gruppe Informationen, lud zum ersten Treffen
ein. Am 7. April 1997 fand im Pfarrheim das erste Treffen der Kontaktgruppe statt. Neun Familien nahmen das Angebot gleich an. Im Laufe der Zeit wurde dann aus den
abendlichen Treffen eine Frühstücksgruppe, da es für die meist alleinerziehenden Elternteile einfacher war, sich vormittags zu treffen,
wenn die Kinder betreut sind. „Wir
wollten Austausch untereinander
bieten und eine Entlastung für die
Familien schaffen“, meint Mittermeier.
Pionierin Ammann
Babysprechstunde
in der Kinderkrippe
Rottenburg. Morgen findet von 8
Uhr bis 10Uhr die Babysprechstunde für Eltern mit Kinder bis drei
Jahre in der Kinderkrippe statt.
sehen sind. „Eltern und vor allem
Mütter von behinderten Kindern
haben es sehr schwer“, so die Gründerin der Kontaktgruppe „Sorgenkinder“. Meistens fehlen schon die
Basisinformationen.
Unterstützung für die Pflegestation
Rottenburg. Anlässlich seines 85.
Geburtstages verzichtete Josef Biberger aus Högldorf auf Geschenke
und bat seine Gäste um eine Spende
zugunsten der Ambulanten Krankenpflegestation. Dabei ist eine
schöne Summe zusammengekommen, die der Jubilar zusammen mit
seinem Sohn Erwin am Freitag
überbringen konnte. „Wir wollen
die Station unterstützen, weil wir
aus eigener Erfahrung die Arbeit
der Schwestern zu schätzen wissen“, berichtet Josef Biberger, dem
sein Alter nicht anzusehen ist. Rosi
Grumm, stellvertretende Pflegedienstleitung und Gottfried Wiesmüller, Geschäftsführer, bedanken
sich und freuen sich über die Unterstützung.
Ellen Ammann, die Namensgeberin des Preises, lebte von 1870 bis
1932, und war als Gründerin des
Frauenbundes in Bayern auch eine
Frau mit vielen Facetten: Ammann
war Migrantin, die ihr Heimatland
Schweden verließ und in München
neu anfing. Als Protestantin aufgewachsen, konvertierte sie noch vor
ihrem 14. Lebensjahr zum katholischen Glauben. Sie war sechsfache
Mutter und gleichzeitig ihr Leben
lang berufstätig. Ellen Ammann
war eine Pionierin der Idee von
Gleichberechtigung und eine der
ersten Frauen, die in den Bayerischen Landtag gewählt wurden.
Auf ihr Engagement gehen die Organisationen Katholische Bahnhofsmission, die Katholische Stiftungsfachhochschule München und
der Katholische Frauenbund zurück. Und Ellen Ammann gründete
auch die geistliche Gemeinschaft
„Vereinigung katholischer Diakonninnen“.
Einen Vergleich mit Ellen Ammann will Eva Mittermeier nicht.
„Das ist schon eine gewaltige Messlatte“, sagt sie. Aber gegen Widerstände zu kämpfen, davor scheut
auch Eva Mittermeier sich nicht.
Antonia zum Beispiel, das Mädchen
mit Down-Syndrom, war das erste
behinderte Kind, das in Ergoldsbach den Regelkindergarten besuchen durfte. Das im Jahr 2003
durchzusetzen, sei nicht einfach gewesen. Es galt Grenzen und Vorurteile zu überwinden. Heute hat Ergoldsbach eine integrative Kindergartengruppe im Kindergarten in
Kläham und einen integrativen
Schülerhort.
„Das schöne an unserer Kontaktgruppe ist, dass jeder seine Talente
einbringt. Die eine kennt sich rechtlich aus, die nächste kann gut organisieren, so entsteht ein ganzer Pool,
der uns weiter hilft.“ Die Kontaktgruppe „Sorgenkinder“ ist heute, 18
Jahre nach der Gründung, weit über
den Landkreis Landshut hinaus bekannt. 22 Familien aus der Region
bis Rottenburg und Mengkofen nehmen regelmäßig an den Treffen teil.
Lachende „Sorgenkinder“
Das Logo der Kontaktgruppe ist
ein gemaltes Bild eines Mitglieds
der Gruppe. Vier bunt gezeichnete
Strich-Kinder – darunter ein Kind
im angedeuteten Rollstuhl – halten
sich an den Händen, symbolisieren,
auch wenn du anders bist, gehörst
du zu unserer Gemeinschaft. Der
Name „Sorgenkinder“ übrigens
wurde auch ganz bewusst gewählt.
Die Doppelbedeutung von Sorge
verkörpert auch die Ziele der Gruppe. Der, um den man sich sorgt, wird
geliebt, und liebevoll umsorgen und
Sorgen abnehmen, das soll die
Selbsthilfegruppe ja auch. Vor drei
Jahren wagte die Kontaktgruppe
den ersten gemeinsamen Ausflug.
Und da stoße man auch heute noch
oft auf Unverständnis und komische
Blicke: „Mit behinderten Kindern
fällt man einfach auf, und mit dem
Zug zu reisen, das ginge ganz
schlecht.“ Weil Busfahrten aber
teuer sind, ist die Kontaktgruppe,
die im Verbund der Selbsthilfegruppen „Hand in Hand“ organisiert ist,
immer auf Spenden angewiesen.
Das Preisgeld – egal wie hoch es
ausfallen wird – will Eva Mittermeier auf jeden Fall wieder für die
Kontaktgruppe verwenden. „Damit
planen wir einen weiteren gemeinsamen Ausflug für die Kinder und
deren Familien!“ Denn einen besonderen Tag für diese Familien zu
schaffen, an dem sie fröhlich lachend ihre Sorgen vergessen können, sei eine der schönsten Belohnungen für das ehrenamtliche Engagement.
■ Kontaktgruppe „Sorgenkinder“
Hand in Hand Selbsthilfegruppen,
Verwendungszweck „Sorgenkinder“, Spendenkonto VR-Bank,
DE 08 7439 0000 0007 4218 18,
GENODEF1LH1. www.kontaktgruppe-sorgenkinder.de .
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