Zum Weiterlesen: Knoop-Graf, Anneliese/Jens, Inge (Hg.): Willi Graf. Briefe und Aufzeichnungen. Überarbeitete Neuausgabe. Frankfurt am Main 1994. Knoop-Graf, Anneliese: „Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung“ – Willi Graf und die Weiße Rose. Berlin 1991. (Gedenkstätte Deutscher Widerstand – Beiträge zum Widerstand 1933-1945) URL: http://www.gdw-berlin.de/pdf/BKnoopGraf.pdf Knoop-Graf, Anneliese: „Das wird Wellen schlagen“ – Erinnerungen an Sophie Scholl. Berlin 2002. (Gedenkstätte Deutscher Widerstand – Beiträge zum Widerstand 1933-1945) URL: http://www.gdw-berlin.de/pdf/2002_Knoop-Graf_End.pdf Kunze, Rolf-Ulrich/Schäfers, Bernhard/Schrecke, Katja (Hg.): Anneliese KnoopGraf - Ausgewählte Aufsätze. Konstanz 2006 Jens, Inge (Hg): Hans Scholl und Sophie Scholl. Briefe und Aufzeichnungen. Frankfurt a.M. 1993. Lill, Rudolf (Hg.): Hochverrat? Neuere Forschungen zur Weißen Rose. Portraits des Widerstandes. Konstanz 1993. Vinke, Hermann: Das kurze Leben der Sophie Scholl. Ravensburg 2005. Leisner, Barbara: „Ich würde es genauso wieder machen“ Sophie Scholl. München 2000. Blaha, Tatjana: Willi Graf und die Weiße Rose. Eine Rezeptionsgeschichte. München 2003. Moll, Christiane: Die Weiße Rose. in: Peter Steinbach, Johannes Tuchel (Hg.): Widerstand gegen den Nationalsozialismus, Bonn 1994. Bundeszentrale für politische Bildung: Themen/Geschichte: Die Weiße Rose URL: http://www.bpb.de/themen/NP575N,0,0,Geschichte.html Dr. h.c. Anneliese Knoop-Graf „Jeder einzelne trägt die ganze Verantwortung“ Willi Graf und die ‚Weiße Rose’ Vortrag am Mittwoch, 16. Mai um 10:15 Uhr Aarhus Katedralskole, Skolegyde 1, Festsalen (vom Schulhof aus neueres Gebäude rechts, 2. Etage) Willi Graf gehörte zum Kern der studentischen Widerstandsbewegung ‚Weiße Rose’. Anneliese Knoop-Graf, seine jüngere Schwester, studierte wie ihr Bruder an der Universität München und lernte dort den Freundeskreis um die Geschwister Scholl und Alexander Schmorell kennen. Sie kann daher als eine wichtige Zeitzeugin die Münchner Ereignisse in den Jahren 1942/43 schildern und uns die Mitglieder der ‚Weißen Rose’, ihre Motive und die Umstände ihrer Aktivitäten näher bringen. Gemeinsam mit ihrem Bruder wurde sie im Februar 1943 verhaftet und, genauso wie Sophie Scholl und weitere Mitglieder der ,Weißen Rose’, von dem Gestapo-Beamten Robert Mohr verhört. Der Kinofilm „Sophie Scholl – die letzten Tage“ schildert seine Befragung Sophie Scholls. Nach der Ermordung von Willi Graf hat Anneliese Knoop-Graf das Vermächtnis ihres Bruders aus seinem letzten Brief, „weitertragen, was wir begonnen haben“, zu ihrer Lebensaufgabe gemacht. Frau Dr. h.c. Knoop-Graf ist zweite Vorsitzende der „Weiße Rose Stiftung e.V. in München Die Teilnahme ist kostenlos Bitte anmelden bis zum 14. Mai unter: [email protected] Weiße Rose Stifung, e.V., URL: www.weisse-rose-stiftung.de/ „Wenn ein Mensch mit aller Anstrengung lernt und forscht, so wird ihm mit jeder neuen Erkenntnis, die er in sich aufnimmt, die Welt größer und weiter. Dafür aber verschieben sich aber auch die Grenzen und Sicherheiten, welche er um sich gebaut sah, und in denen er in einiger Ruhe gelebt hat.“ Willi Graf, 6.3.1942 Veranstalter: - Kulturgesellschaft in Århus / Dänemark - Universität Aarhus, Abteilung für Deutsch am Institut für Sprache, Literatur und Kultur - Aarhus Katedralskole mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts Dänemark „… ich schaffe es schon, denn ich weiß ja wozu.“ Willi Graf und die ‚Weiße Rose’ München, 18. Februar 1943. Die Geschwister Sophie und Hans Scholl verteilen waghalsig Flugblätter in der Universität München und werfen sie schließlich von einer Brüstung herab in den Lichthof des Hauptgebäudes. Dabei werden sie entdeckt, kurz darauf festgenommen und abgeführt. Am selben Abend verhaftet die Gestapo auch ihren Freund Willi Graf und seine Schwester Anneliese. Willi Graf wird am 19. April 1943, zwei Monate nach Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst, gemeinsam mit Alexander Schmorell und dem Professor Kurt Huber vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 12. Oktober 1943 hingerichtet. 1918 in der Nähe von Euskirchen im Rheinland geboren, wuchs Willi Graf in einem streng katholischen Elternhaus in Saarbrücken auf. Er war aktiv in der katholischen Jugendbewegung und verweigerte gegen den Willen seiner besorgten Eltern den Beitritt in die Hitlerjugend. 1938 wurde er im Rahmen einer Verhaftungswelle gegen die bündische Jugend festgenommen und angeklagt, das Verfahren wurde dann aber aufgrund einer Amnestie nach dem „Anschluss Österreichs“ eingestellt. Im Wintersemester 1937/38 begann er sein Medizinstudium in Bonn, das er 1939 in München fortsetzte. Im Jahre 1940 zum Sanitätsdienst eingezogen wurde er zunächst in Frankreich und Belgien, dann in Serbien und Polen eingesetzt. Im Sommer 1941 nahm er schließlich am Einmarsch der deutschen Wehrmacht in der Sowjetunion teil. Die Grausamkeiten, die er dabei miterlebte, lösten bei ihm Entsetzen aus. Als er zwischenzeitlich zur Fortsetzung seines Studiums nach München zurückkehrt, lernt er im Juni 1942 die Geschwister Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst und Prof. Kurt Huber kennen, Initiatoren der studentischen Widerstandsgruppe, die unter dem Namen „Die Weiße Rose“ in München und später auch in anderen deutschen und österreichischen Großstädten Flugblätter verbreitet, in denen zum Umsturz des nationalsozialistischen Systems aufgerufen wird. Gemeinsam mit Hans Scholl und Alexander Schmorell verbringt Willi Graf drei Monate, von Ende Juli bis Anfang November 1942, beim Einsatz in Sanitätslazaretten in Russland. Zurück in München, im Dezember 1942, entschließt er sich zum aktiven Widerstand. Er wirkt bei der Verteilung der Flugblätter mit und malt nachts, gemeinsam mit Hans Scholl und Alexander Schmorell, Parolen wie „Freiheit“, „Nieder mit Hitler“ und „Hitler ist ein Massenmörder“ auf Pflaster und Mauern in der Münchner Innenstadt. Auf riskanten Reisen nach Köln, Bonn, Freiburg i.Br., Saarbrücken und Ulm versuchte er Verbindungen zu knüpfen und so die Wirkungsbasis der „Weißen Rose“ zu erweitern. Zusammen mit Hans Scholl, Alexander Schmorell und Prof. Kurt Huber trifft er am 8. Februar 1943 auch Falk Harnack, Mitglied des von der Gestapo als „Rote Kapelle“ bezeichneten Widerstandsnetzes um Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen, die bereits im Dezember in Berlin-Plötzensee hingerichtet worden waren. Sie diskutieren Pläne für eine überparteiliche-antifaschistische Zusammenarbeit und Fragen über ein zukünftiges Deutschland. Falk Harnack stand in engem Kontakt mit dem evangelischen Pfarrer Dietrich Bonhoeffer und den Kreisen, die später den Umsturzversuch am 20. Juli 1944 vorbereitet haben. Man verabredet ein weiteres Treffen am 25. Februar mit Hans Scholl in Berlin. Dieses Treffen kommt nie zustande, denn zehn Tage später werden die Geschwister Scholl und Willi Graf verhaftet. Nach seiner Verurteilung wird Willi Graf sechs Monate lang immer wieder von der Gestapo verhört. Er soll Namen anderer Oppositioneller verraten, aber er schweigt. In einem geschmuggelten Abschiedsbrief an seine Schwester Anneliese richtet er seinen Freunden aus: "Sie sollen weitertragen, was wir begonnen haben." Willi Graf wird 25 Jahre alt. Willi Graf 2.1.1918 – 12.10.1943 „Siehst Du, dies ist doch das Eigentliche, was allem Tun noch seinen Sinn und Wert gibt, dass es noch Menschen gibt, mit denen man zusammenleben kann, weil sie gleiche Anschauungen haben. Das Allgemeine, das Niveau oder die Kulissen rundherum sind doch letztenendes ganz gleichgültig, sie zählen gar nichts in der Höhe, wo man zu leben sich Mühe gibt.“ Willi Graf, 15. Juni 1941