6.10 Impulsteil Die Erzeugung der Zeilenund Bildablenkströme ist bei Schwarz-WeißGeräten und bei Farbfernseh-Geräten sehr ähnlich. Einen generellen Überblick über die Gliederung der Stufen im Impulsteil zeigt Abbildung 1. Vom Videodemodulator wird das BAS- bzw. das FBAS-Signal an das Amplitudensieb gegeben. Hier werden die Zeilen- und Bildsynchronimpulse vom BAS-Signal getrennt. Mit den Synchronimpulsen werden der Bild-und der Zeilengenerator synchronisiert. Mit den Bildsynchronimpulsen wird über eine Integrationskette der Bildgenerator synchronisiert. Der Bild-Ablenkstrom (50Hz) wird in der Bild-Endstufe erzeugt und an die Ablenkspulen zur Vertikalablenkung gegeben. Die Zeilensynchronimpulse werden zunächst auf eine Phasenvergleichsschaltung gegeben. Hier werden die vom Sender kommenden „Soll-Impulse“ mit den Zeilenrücklaufimpulsen vom Zeilentransformator verglichen („IstImpulse“). Bei einer Frequenzabweichung von Ist-Impulsen zu Soll-Impulsen erstellt die Phasenvergleichsschaltung eine Regelspannung UR, mit der der Zeilengenerator nachgeregelt wird (Abbildung 1). Über die Zeilenendstufe wird der sägezahnförmige Zeilen-Ablenkstrom (15625 Hz) an die Ablenkspulen zur Horizontalablenkung gegeben. Der Zeilentransformator hat mehrere Anzapfungen, an denen zeilenfrequente Impulse abgegriffen werden, die für verschiedene Aufgaben benötigt werden: • Phasenvergleich (vgl. S. 276), • getastete Regelspannungserzeugung (vgl. „6.3 Weiterverarbeitung von Bild-ZF und Ton-ZF“), • Burst-Auf- und Burst-Austastung (vgl. „6.7 Verarbeitung der Farbinformationen“), • Klemmung (vgl. „6.8 Ansteuerung der Farbbildröhre“). Für die Hochspannungserzeugung transformiert der Zeilentransformator die Impulse bis auf einige tausend Volt hoch. Diese werden mit der Hochspannungskaskade vervielfacht, gleichgerichtet und an die Anode der Bildröhre gegeben (vgl. „6.6 Bildröhren“). Für Schwarz-Weiß-Bildröhren beträgt die Hochspannung ca. 18 kV und für die FarbBildröhre ca. 25 kV. 6.10.1 Amplitudensieb Aufgabe des Amplitudensiebes ist es, die Synchronsignale aus dem BAS-Signal zu gewinnen. Über Impulsweichen (meist ein RC-Netzwerk) werden die Zeilenund Bildsynchronimpulse voneinander getrennt. Abbildung 1: Vereinfachtes Blockschaltbild des Impulsteils Eine an das Amplitudensieb angeschlossene Schaltung zur Störaustastung beseitigt Störimpulse, die zum Ausfall der Abbildung 2: Amplitudensieb mit Störaustastung Synchronisation führen würden (Abbildung 2). Das Amplitudensieb (Abbildung 2) ist eine Begrenzerschaltung, deren Arbeitspunkt so eingestellt ist, dass ohne Ansteuerung ein sehr kleiner Kollektorstrom fließt (siehe auch Abbildung 3). Bei Ansteuerung mit dem BASbzw. dem FBAS-Signal fließt zunächst ein großer Basisstrom (Arbeitspunkt 1, Ap1), der den Koppelkondensator C1 so auflädt, dass der Arbeitspunkt zu einer kleineren BasisEmitter-Spannung verschoben wird (Ap2). Durch diese Arbeitspunktverschiebung liegen aber nur noch die Synchronimpulse im Aussteuerbereich des Transistors. Der Bildinhalt wird dadurch „abgeschnitten“. Abbildung 3: Aussteuerkennlinie der Begrenzerschaltung Durch Störimpulse im Bereich der Synchronimpulse würde der Arbeitspunkt soweit verschoben werden, dass auch die Synchronimpulse nicht mehr im Aussteuerbereich des Transistors liegen. Es käme zum Ausfall der Synchronisation. Um dies zu verhindern, befindet sich in der Basisleitung von V1 (Abbildung 2) ein RCGlied mit wesentlich kleinerer Zeitkonstante als für C1 und R3 (0,2 ms gegenüber 3 ms). Während C2 durch die Störspitzen schnell aufgeladen wird, sich aber über R2 schnell entladen kann, ändert sich die Spannung an C1 kaum. Der Arbeitspunkt bleibt stabil. Tritt an der Basis von V3 ein Störimpuls auf, dann wird V3 leitend. Die Basisvorspannung von V2 sinkt, so dass V2 sperrt. V1 ist dann ebenfalls gesperrt. Die Signalweitergabe wird unterbrochen. Der Störimpuls ist ausgetastet. Störimpulse, die zwischen den Synchronimpulsen den Synchronpegel überschreiten und dadurch zu einer Fehlsynchronisation führen würden, werden mit der Störaustast-Schaltung unterdrückt. 6.10.2 Zeilensynchronisation und Zeilengeneratoren Die vom Sender gelieferten Impulsreihen müssen in den Ablenkspulen für einen sägezahnförmigen Strom sorgen. Das einfachste Prinzip der Umwandlung von Rechtecksignalen in sägezahnförmige Spannungen zeigt Abbildung 4. Abbildung 4: Prinzipschaltung zur Erzeugung sägezahnförmiger Spannungen Abbildung 5: : Astabiler Multivibrator als Zeilengenerator Wenn in den Impulspausen (Zeilenhinlauf) der Schalter geöffnet ist, lädt sich der Kondensator langsam gemäß seiner Zeitkonstante =R ∗C auf. Erscheint jetzt der Synchronimpuls (US), der den Rücklauf einleitet, wird der Kondensator durch den Schalter in einer kurzen Zeit entladen. Es entsteht eine sägezahnförmige Spannung. Wenn die Zeitkonstante groß gegenüber der Periodendauer der Impulsfolge (1/fV) ist, verläuft der Anfangsteil der Aufladekurve nahezu linear. Der Kurvenverlauf lässt sich noch verbessern, wenn der Kondensator über eine Konstantstromquelle aufgeladen wird. Abbildung 5 zeigt einen elektronischen Schalter in Form eines astabilen Multivibrators. Er wird an der Basis von V1 durch positive Impulse synchronisiert. Jeder positive Impuls sorgt dafür, dass V1 leitend wird. Von den RC-Gliedern hängt es jetzt ab, wie lange dieser Zustand erhalten bleibt. Das Liniendiagramm mit U3 zeigt den Spannungsverlauf. Da vom Kollektor des zweiten Transistors ein Kondensator gegen Masse liegt, kommt es wieder zu den Aufund Entladungen, wie sie mit Abbildung 4 verdeutlicht wurden. In älteren Geräten wurden auch Sperrschwinger als Oszillatoren eingesetzt (Abbildung 6). Die Schaltung gleicht im Aufbau dem Meißner-Oszillator. Die Rückkopplung erfolgt mit einem Übertrager. Die Kopplung ist sehr fest und die Eigendämpfung groß. Der Übertrager ist so Abbildung 6: Prinzip eines Sperrschwingers angeschlossen, dass die 180°-Phasendrehung durch den Transistor aufgehoben wird. Ein steigender Kollektorstrom sorgt durch die induktive Kopplung für ein Ansteigen der Basis-Emitter-Spannung. Der Transistor beginnt zu leiten und der Basisstrom lädt C2 auf. Der Punkt A wird negativ. Wenn sich der Kollektorstrom nicht mehr ändert (Maximum erreicht), wird keine Spannung mehr in die Basisspule induziert. Der negative Pol (Punkt A) des Kondensators C2 liegt jetzt an der Basis und sperrt den Transistor. Der Kollektorstrom sinkt auf Null und verstärkt durch die Kopplung den Vorgang. Der Kondensator entlädt sich jetzt, bis der Transistor über UBE wieder leitend wird. Der Sperrschwinger erzeugt also keine harmonischen Schwingungen. Nach dem Schwingungseinsatz bricht sie sofort wieder ab. Da der Kollektorstrom impulsartig verläuft, wird der im Kollektorkreis liegende Kondensator C1 periodisch auf- und entladen. Es entsteht eine angenäherte sägezahnförmige Spannung UC. Die Schaltung in Abbildung 6 wird durch positive Impulse US an der Basis synchronisiert. Da die Frequenz des Sperrschwingers etwas niedriger als die Synchronfrequenz ist, liegen die positiven Synchronimpulse auf der ansteigenden Flanke von UBE. Wird durch den Impuls die Sperrspannung überschritten, leitet der Transistor und die Schaltung arbeitet synchron. Abbildung 7: Sinusgenerator zur Horizontalablenkung Sperrschwinger wurden in Fernsehgeräten Oszillatoren eignen sich z.B. Hartley- oder vorwiegend für die Vertikalablenkung Colpits-Oszillatoren (Abbildung 7b). verwendet. In Schaltungen mit integrierten Die sinusförmige Spannung wird durch Bausteinen ist sie nicht mehr üblich. Übersteuern der nachfolgenden Stufe in Die bisher beschriebene direkte Impulse umgeformt. Man erreicht dies, indem Synchronisation wird bei horizontalen man die Basis von V2 in Sperrichtung Ablenkschaltungen nicht verwendet, da beim vorspannt (-UV). Nur die Spitzen der Fehlen der Synchronsignale oder bei sinusförmigen Spannung sorgen für einen Störungen die Ablenkungen des Stromfluss (Abbildung 7c). Elektronenstrahls aussetzen würde. Man verwendet deshalb bei Zeilengeneratoren die Prinzip des Phasenvergleiches indirekte Synchronisation. Anhand einer Schaltung (Abbildung 8), wie Bei der indirekten Synchronisation werden sie in älteren Geräten ohne integrierte frei schwingende Oszillatoren durch eine Schaltkreise üblich ist, soll die Erstellung der aus den Synchronimpulsen gebildete Regelspannung für die Zeilensynchronisation Regelspannung in ihrer Frequenz kurz erläutert werden. Die Schaltung enthält stabilisiert. Die in der Phasenvergleichsschaltung gewonnene Regelspannung UR (Abbildung 7a) wird auf eine Reaktanzstufe gegeben. Sie arbeitet wie eine durch eine Gleichspannung steuerbare Induktivität oder Kapazität. Erreicht wird dieses durch Transistorschaltungen oder durch Kapazitätsdioden. Der darauffolgende Oszillator wird durch diese Veränderung in seiner Schwingfrequenz beeinflusst. Als Abbildung 8: Prinzipschaltung des Phasenvergleichs Abbildung 9: Spannungsverhältnisse m synchronen Zustand (fist = fsoll), angenommene Spannungen eine Brückenschaltung, bestehend aus C1, C2, R1, und R2. In der Brücke zwischen Punkt P und Masse kann die Regelspannung abgenommen werden. Die Dioden V1 und V2 werden nur durch die Impulsspitzen (fist) aus der Zeilenendstufe (Rücklaufimpulse) leitend, da sie durch die Spannung am Kondensator C3 in Sperrichtung vorgespannt sind. Zwischen die beiden Dioden wird der differenzierte Zeilensynchronimpuls (fsoll) eingespeist. fist = fsoll Stimmen Empfänger- und Senderfrequenz überein, so können die beiden Kondensatoren C1 und C2 durch die positiven und negativen Anteile des differenzierten Zeilensynchronimpulses auf die gleiche Spannung aufgeladen werden. Die am Kondensator C3 liegende Summenspannung wird an den Widerständen R1 und R2 geteilt. Da die Spannungen an C1 und C2 sowie an R1 und R2 gleich groß sind, führt Punkt P gegen Abbildung 11Regelspannungsverlauf in Abhängigkeit der Frequenzabweichung Masse keine Spannung. Es wird keine Regelspannung erzeugt (Abbildung 9). fist > fsoll Stimmen Sender- und Empfängerfrequenz nicht mehr überein, so fallen die Rücklaufimpulse zeitlich nicht mehr genau mit dem differenzierten Zeilensynchronimpuls zusammen. Dies hat im Extremfall zur Folge, dass nur noch eine Hälfte des differenzierten Synchronimpulses einen Stromfluss über eine der beiden Dioden hervorruft. In Abbildung 10 ist dies der positive Anteil. Die Spannung an C2 wird somit größer als die Spannung an C1. Die Brücke ist nicht mehr im Gleichgewichtszustand, und es kann eine Regelspannung abgegriffen werden. Wäre die Oszillatorfrequenz im Empfänger zu langsam (fist kleiner fsoll), ergäbe sich eine negative Regelspannung. Abbildung 11 zeigt den Verlauf der Regelspannung in Abhängigkeit der Frequenzverstimmung. Der Zeilengenerator kann sich z.B. vom synchronisierten Zustand aus um ca. ±1000 Hz verstimmen, ohne dass die Synchronisation ausfällt. Diesen Frequenzbereich bezeichnet man als Mitnahmebereich. Der Frequenzbereich, in dem die Synchronisation nach einer Störung (Ausfall der Synchronisierung) noch erreicht werden kann, heißt Fangbereich und beträgt etwa ± 500 Hz. Abbildung 10: Spannungsverhältnisse im nicht synchronen Zustand (fist>fsoll) Abbildung 12: Blockschaltbild zur Aufbereitung der Zeilensynchronimpulse (TBA 920) Impulsteile mit integrierten Schaltungen Für den Impulsteil des Fernsehempfängers gibt es mehrere integrierte Schaltungen. Eine davon, die sowohl in Schwarz-Weiß- wie in Farbfernseh-Empfängern zu finden ist, zeigt Abbildung 12. Das Amplitudensieb, die Störimpuls-Austaststufe sowie alle Stufen, die zur Zeilensynchronisation erforderlich sind, sind darin untergebracht. Das BAS-Signal gelangt über eine RC-Kopplung an Anschluss 8. Nach der ImpulsAbtrennstufe werden die Synchronimpulse über Anschluss 7 ausgekoppelt. Die Impulstrennung zur Bild- und ZeilenSynchronisation erfolgt mit einem Differenzierglied für die Zeilensynchronimpulse und einem Integrierglied für die Bildsynchronimpulse. Über Anschluss 6 werden die differenzierten Zeilensynchronimpulse zum Phasenvergleich I gegeben, der die Frequenz fsoll mit der Oszillatorfrequenz vergleicht und bei Abweichung eine Regelspannung über Anschluss 12 und 15 an den Oszillator gibt. Mit dem Potentiometer RZ kann die Oszillatorfrequenz eingestellt werden. Die Oszillatorspannung wird an eine Impulsformerstufe gegeben, die über eine Treiberstufe und Anschluss 2 frequenz- und phasenrichtige Impulse an die Treiberstufe zur Zeilenablenkung gibt. Durch die Zeitkonstanten-Umschaltstufe wird der Phasenvergleich I im synchronen Zustand des Oszillators auf eine größere Zeitkonstante umgeschaltet als im nichtsynchronen Zustand. Dies hat den Vorteil, dass im nichtsynchronen Zustand die Fangzeit verkürzt und der Fangbereich vergrößert wird. Im synchronen Zustand ergibt sich ein großer Haltebereich. Bei Betrieb eines Videorecorders wird Anschluss 10 an Masse gelegt, so dass auch im synchronen Zustand die Zeitkonstante des Phasenvergleichs klein ist. Dies ist notwendig, da beim Videorecorder die Frequenz der Sollimpulse schwanken kann. Abbildung 13: Schaltungsauszug zur Aufbereitung der Synchronimpulse mit der IS TBA 920 (vgl. Abbildung 12) Wegen der Zeitkonstanten-Umschaltung ist ein zweiter Phasenvergleich erforderlich. Der Phasenvergleich II vergleicht die Phasenlage der vom Zeilentrafo kommenden Rücklaufimpulse mit der Phasenlage der Oszillator-Ausgangsspannung. Über Anschluss 4 und 3 wird die ImpulsformerStufe solange nachgeregelt, bis die Phasenlagen übereinstimmen. Durch Spitzengleichrichtung des BAS-Signals an der Diode V1 gelangt im Normalbetrieb kein Signal an den Eingang der StörimpulsAustaststufe. Erst größere Störimpulse gelangen über die Diode an Anschluss 9 des TBA920. Der an Anschluss 2 liegende Rechteckimpuls wird durch das RC-Glied (390 pF; 4,7 kΩ) differenziert. Der negative Abbildung 14: Bild bei fehlender Zeilensynchronisation („Zeile kippt weg“) Abbildung 15: Bild bei labiler Zeilensynchronisation Anteil des differenzierten Impulses wird mit V2 kurzgeschlossen. Nur der positive Anteil wird von der Treiberstufe verstärkt. Am Kollektor von V4 liegt somit ein Nadelimpuls mit genau definierter Frequenz und Phasenlage. Bei nicht vorhandener oder fehlerhafter (labiler) Zeilensynchronisation ergeben sich die in Abbildung 14 und Abbildung 15 gezeigten Schirmbilder. Die dicken schwarzen Streifen in Abbildung 14 sind durchs Bild laufende Horizontal-Austastbalken. Sie können auch in der anderen Richtung schräg liegen. Aufgaben zu 6.10.1 und 6.10.2 1. Welche Aufgabe hat das Amplitudensieb? 2. Durch welche Schaltungen lassen sich die horizontalen von den vertikalen Synchronimpulsen trennen? 3. Beschreiben Sie Störaustastung! das Prinzip der 4. Beschreiben Sie die grundsätzliche Schaltung zur Erzeugung sägezahnförmiger Spannungen! 5. Erklären Sie die Arbeitsweise astabilen Multivibrators! eines Abbildung 16: Zeitlicher Zusammenhang von Ablenkstrom und Strahlablenkung 6.10.3 Zeilenendstufe mit Transistoren Die Zeilenendstufe erzeugt den für die Ablenkspulen notwendigen, sägezahnförmigen Ablenkstrom mit einer Frequenz von 15625 Hz. Aus Abbildung 16 ist zu ersehen, dass Hinlauf des Strahlstromes langsam und Rücklauf sehr schnell erfolgt. Zeilenendstufe muss deshalb während 6. Beschreiben Sie die Arbeitsweise eines Sperrschwingers! 7. Was versteht man unter der indirekten Synchronisation? 8. Beschreiben Sie die Arbeitsweise der Schaltung von Abbildung 7b! 9. Wie arbeitet Phasenvergleichsschaltung Dioden? mit eine zwei 10. Beschreiben Sie die Funktion der Stufen in der integrierten Schaltung von Abbildung 12! 11. Welche Aufgaben haben die Dioden V1 und V2 in Abbildung 13? Abbildung 17: Verlauf des Ablenkstromes durch umschaltbare Kreiskapazitäten der der Die des Abbildung 18: Zeilenendstufe mit Transistoren (Orginal Schaltungsauszug) Hinlaufs eine langsamere Schwingfrequenz haben (ca. 8 kHz) als während des Rücklaufs (ca. 50 kHz). Man erreicht dies im Prinzip durch das Umschalten der Kreiskapazität mit Hilfe von Transistoren oder Dioden, die als Schalter arbeiten. Die beiden Schalter S1 und S2 (Abbildung 17) werden in der praktischen Schaltung durch einen Transistor und eine Diode ersetzt (Abbildung 18, BU 208D). Solange einer der beiden Schalter geschlossen ist, wird der Kondensator C2 kurzgeschlossen. Es liegt nur noch C1 parallel zu den Ablenkspulen L2. Da die Kapazität von C1 wesentlich größer ist als die von C2, ist die Schwingkreisfrequenz klein. Es findet der Hinlauf statt. Für den Rücklauf sind beide Schalter geöffnet. Der Kondensator C2 ist nun zusätzlich wirksam und bildet mit C1 eine kleine Schwingkreiskapazität. Die Schwingkreisfrequenz ist dadurch groß. In der nachfolgenden Beschreibung wird von dem eingeschwungenen Zustand ausgegangen. Der Elektronenstrahl befindet sich in der Bildmitte. Hinlauf, 2. Teil (Abbildung 20a) Ab Bildmitte wird der Transistor durch die Ansteuerspannung der Treiberstufe leitend, und der vorher aufgeladene Kondensator CS kann sich entladen. Es fließt durch die Ablenkspule L1 ein ansteigender Strom IA. Die elektrische Energie des Kondensators gelangt in die Ablenkspule. Der Elektronenstrom bewegt sich in Richtung rechter Bildrand (R). Da die Kollektor-Emitter-Strecke leitend ist, fließt auch noch ein ansteigender Strom IZ von der Betriebsspannungsquelle durch die Spule des Zeilentransformators. Das Magnetfeld in der Zeilentransformatorwicklung baut sich auf. Energie wird in der Spule gespeichert. Rücklauf, 1.Teil (Abbildung 20b) Der Elektronenstrahl befindet sich am rechten Bildrand. Der Rücklauf wird eingeleitet, indem der Transistor durch UBE gesperrt wird. Die Ströme durch die Ablenkspule und durch die Spule des Zeilentransformators sind zu diesem Augenblick maximal. D.h., das Magnetfeld ist ebenfalls maximal. Wenn jetzt durch den Transistor der Stromkreis unterbrochen wird, wirken beide Spulen wie Spannungsquellen, deren Strom sich verringert. Der Induktionsstrom der Ablenkspulen fließt nun über die Kondensatoren CS und CP. Die Schwingkreiskapazität hat sich jetzt durch die Reihenschaltung dieser beiden Kondensatoren verringert. Die Schwingfrequenz steigt dadurch jedoch. Gleichzeitig fließt ein Induktionsstrom von der Zeilentransformatorwicklung über CP und lädt diesen weiter auf. Rücklauf, 2. Teil (Abbildung 20c) Zu Beginn dieses Bereichs ist der Strom auf Null gesunken. Die Kondensatoren sind durch den vorangegangenen Stromfluss aufgeladen und verursachen jetzt einen Strom durch die Ablenkspule in umgekehrter Richtung. Abbildung 19: Schaltungsauszug von Abb. 2. Die während des ersten Teils des Rücklaufs in den Kondensatoren gespeicherte Energie wird im zweiten Teil wieder an die Ablenkspulen abgegeben. Auch während dieser Zeit sind der Transistor und die Diode gesperrt. Der Schwingkreiskondensator bleibt klein (CS und CP in Reihe), die Schwingfrequenz ist schnell. Hinlauf, 1.Teil (Abbildung 20d) Der Elektronenstrahl befindet sich am linken Bildrand (L). Die Kondensatoren sind entladen. Der Strom durch die Ablenkspulen ist maximal. Die Energie des Systems befindet sich in den Ablenkspulen. Die Spulen wirken jetzt wie eine Spannungsquelle, deren positiver Pol an Masse liegt. Dadurch wird die Diode V2 leitend. Es fließt ein Strom über die Diode zum Kondensator CS. Er wird aufgeladen. Der Strom nimmt ab. Wenn er Null geworden ist, sperrt die Diode. Der Elektronenstrahl befindet sich wieder in der Bildmitte. Während des Rücklaufs ändert sich der Strom in der Spule des Zeilentransformators sehr rasch. Eine rasche Stromänderung bewirkt Abbildung 20: Wirkungsweise der Zeilenendstufe mit Transistoren Abbildung 21: Einfluss der ZA-Spule auf die Amplitude des Ablenkstroms eine hohe Induktionsspannung. Diese Rücklaufimpulse werden zur Hochspannungsgewinnung verwendet. Zur Einstellung der Zeilenamplitude und damit der Bildbreite wird eine Spule verwendet, die in Reihe zu den Ablenkspulen geschaltet ist (Abb. 1, vgl. auch Abbildung 17). Durch Verändern des induktiven Widerstandes der Spule wird der Ablenkstrom beeinflusst. Tangensentzerrung und Zeilenlinearität Bei den Linearitätsfehlern unterscheidet man zwischen symmetrischen und unsymmetrischen Fehlern. Symmetrische Ablenkfehler entstehen dadurch, dass der Bildschirm nicht rund, sondern nahezu flach ist. Bei gleichem Ablenkwinkel legt der Elektronenstrahl am Rand einen größeren Weg zurück als in der Bildmitte (Abbildung 22). Der durch die unterschiedliche Entfernung von Ablenkmittelpunkt zum Bildschirm auftretende Fehler wird als Tangensfehler bezeichnet. Bei einem linearen Anstieg des Ablenkstromes ändert sich auch der Auslenkwinkel α linear. Es kommt zum oben erwähnten Tangensfehler. Zur Kompensation dieses Fehlers muss der Stromanstieg in den Ablenkspulen an den Bildrändern verlangsamt werden. Der Ablenkstrom darf nicht linear ansteigen (Abbildung 24). Erreicht wird dies Abbildung 22: Tangensfehler durch flachen Bildschirm Abbildung 24: Tangensentzerrung durch die Wahl der richtigen Frequenz für die Hinlaufschwingung. Die richtige Hinlauffrequenz lässt sich durch eine entsprechende Kapazität im Hinlaufkreis und einen in Reihe zu den Ablenkspulen liegenden Korrektur-Kondensator erreichen. Unsymmetrische Linearitätsfehler treten am linken Bildrand auf, da der Ablenkstrom nicht linear ansteigt, sondern wegen der Wirk- und Blindwiderstände einen exponentiellen Verlauf hat (Abbildung 23). Zur Korrektur dieses Fehlers liegt in Reihe zu den Ablenkspulen der Linearitätseinsteller ZL. Dies ist eine Spule, deren Abstand zu einem Dauermagneten variabel ist. Der Ferritkern der Spule ist so vormagnetisiert, dass auf Grund der Ablenkstromrichtung die Permeabilität µ und damit der induktive Widerstand der Spule ZL am linken Bildrand zunimmt. Das Zusammenwirken der richtigen Hinlauffrequenz mit der Einstellung der Spule ZL ergibt eine Zeilenablenkung ohne Fehler. Abbildung 23: Unsymmetrischer Linearitätsfehler Abbildung 25: Fehlerhafte Zeilenlinearität 6.10.4 Zeilenendstufe mit Thyristoren Häufig findet man in Farbfernsehgeräten eine Thyristorablenkschaltung. Diese Ablenkschaltung besteht im Prinzip aus zwei Resonanzkreisen (Abbildung 26): • • Hinlaufkreis mit dem Hinlaufschalter, dem Kondensator CH und den in einer Spule zusammengefassten Induktivitäten LH. Die „Resonanzfrequenz“ des Hinlaufkreises wird von CH und LH bestimmt. Rücklaufkreis mit dem Rücklaufschalter, dem Kondensator CR und der Spule LR. Der Kondensator CR und die Spule LR sind während des Rücklaufs ebenfalls wirksam. Die „Resonanzfrequenz“ des Rücklaufkreises wird jedoch hauptsächlich von CR und LR bestimmt. Beide Kreise, Rücklauf- und Hinlaufkreis, werden mit Hilfe der beiden Thyristoren und Dioden zu genau festgelegten Zeitpunkten aus- und eingeschaltet. Zur Deckung der Abbildung 26: Thyristor-Ablenkschaltung Abbildung 27: Verlauf des Ablenkstromes mit den entschprechenden Schaltzuständen vornehmlich in der Ablenkspule entstehenden Energieverluste wird dem Kreis während des Zeilenhinlaufs über L1 Energie von der Spannungsversorgung zugeleitet. Im nachfolgenden Teil werden die einzelnen Schaltzustände und Stromverläufe während einer Ablenkperiode beschrieben (vgl. Abbildung 27 und Abbildung 28). Zeitabschnitt t2...t3 (Abbildung 28a) Da der Ablenkstrom zum Zeitpunkt t2 durch 0 geht, ist das magnetische Feld in der Ablenkspule ebenfalls 0. Der Strom ändert seine Richtung. Der bereits vorgezündete (Zündimpuls aus dem Kommutierungskreis) Thyristor VThH wird leitend. Die voll aufgeladene Kapazität C3 entlädt sich über LH, der Strahl wird zum rechten Bildrand geführt. Der Kondensator C3 behält auf Grund seiner großen Kapazität die hier eingezeichnete Polarität. Er wird nur etwas entladen bzw. später wieder mehr geladen. Zeitabschnitt t3.. .t4 (Abbildung 28b) Zum Zeitpunkt t3 wird durch einen Triggerimpuls am Gate der Rücklaufthyristor VThR leitend. (Er wird auch als Kommutierungsthyristor bezeichnet, Kommutator = Stromwender). Der Kondensator C2 entlädt sich über VThR und VThH. Während des Hinlaufs war C2 aufgeladen worden, jetzt verlagert sich seine Energie in L2. Durch die weit höhere Resonanzfrequenz des Kreises L2, C2 ergibt sich ein sehr viel steilerer Stromanstieg für iL2 als für den im Ablenkkreis fließenden Strom iLH. Im Thyristor VThH sind beide Ströme entgegengesetzt, d. h. sie verringern sich. Im Zeitpunkt t4 sind beide gleich groß, durch VThH fließt kein Strom mehr, er schaltet ab (Haltestrom unterschritten). Zeitabschnitt t4... t5 (Abbildung 28c) Der Strom iL2 wird durch das Sperren von VThH nicht unterbrochen, denn ab t4 leitet die Diode. Vom Zeitpunkt t4 ist iL2 > iLH, also ist Diode VDH leitend. Die Diode VDH bleibt so lange leitend, bis infolge der Resonanzverhältnisse der Strom iL2 wieder auf den Wert von iLH abgesunken ist. Dies ist zum Zeitpunkt t5 der Fall, die Diode sperrt. Damit ist der Hinlaufschalter völlig gesperrt, der Rücklauf kann beginnen, denn der Strahl ist am rechten Bildrand angekommen. Zeitabschnitt t5...t6 (Abbildung 28d) Es existiert nur noch ein Stromkreis von LH über C2, L2 über VThR und C3 zurück zu LH. Die beiden Kapazitäten C2 und C3 sind jetzt in Reihe geschaltet. Da C2 < C3 ist, ist die wirksame Schwingkreiskapazität klein. L2 ist ebenfalls klein gegenüber LH. Die kleine Kreiskapazität hat eine schnelle Schwingfrequenz zur Folge, so wie sie für den raschen Zeilenrücklauf gefordert wird. Abbildung 28: Stromverläufe in der Ablenkschaltung Der Strom in der Ablenkwicklung fließt in der bisherigen Richtung weiter, wird jedoch rasch kleiner, die Auslenkung des Strahls geht zurück. Zum Zeitpunkt t6 ist er in Bildmitte. Der Kondensator C2 ist umgeladen. Den im Kreis fließenden Strom können wir iL2 oder iLH nennen, beides ist richtig, denn es gibt nur einen Strom. Zeitabschnitt t6... t7 (Abbildung 28e) Je mehr sich der Strom verringerte, um so näher kam der Strahl der Bildmitte, bei Strom 0 ist die Bildmitte erreicht. Da hierbei der Haltestrom von VThR unterschritten wird, schaltet dieser ab (t6). C2 beginnt sich zu entladen, die Diode VDR leitet, der Strom im Kreis fließt in der entgegengesetzten Richtung wie bisher. Die Schwingkreisfrequenz ist noch die gleiche wie während der ersten Rücklaufhälfte, denn der Schwingkreis ist unverändert. Den im Kreis fließenden und die Strahlablenkung hervorrufenden Strom können wir noch immer iL2 oder iLH nennen, beides ist richtig. VDH. Der Kondensator C3 wird aufgeladen (nachgeladen). Die Schwingfrequenz im Ablenkkreis ist wegen der großen Kapazität C3 und der großen Induktivität LH langsam, so wie es für den Hinlauf erwünscht ist. Als Energiequelle (Generator) wirkt in diesem Zeitabschnitt die Ablenkwicklung, die im vorangegangenen Abschnitt (zweite Rücklaufhälfte) Energie gespeichert hatte. Das Ablenkfeld wird langsam schwächer, der Strahl kommt im Zeitpunkt t2 in der Mitte des Bildschirmes an. Aufgaben zu 6.10.3 und 6.10.4 1. Erklären Sie die Entstehung des horizontalen Ablenkstromes mit Hilfe zuschaltbarer Kreiskapazitäten! Zum Zeitpunkt t7 ist der Strahl am linken Bildrand angelangt. Der Kondensator C2 ist entladen, die Kreisenergie steckt in den Spulen. 2. Welche Rolle spielt die Diode in Abb. 4 Abbildung 20? Zeitabschnitt t7(t0)...t1 (Abbildung 28e) 4. Wie wirken sich Zeilenlinearitätsfehler auf dem Bildschirm aus? Im Zeitpunkt t7 ist das Ende des Rücklaufs erreicht, es beginnt (t0) der Hinlauf. Während im Zeitpunkt t0 der Strom iLH noch vollständig über die Diode VDR läuft, öffnet sich kurz danach die Diode VDH. Denn durch diesen Strom und die in L2 gespeicherte Energie wird C2 so aufgeladen, daß an VDH eine zunächst kleine, aber stetig steigende, in Flussrichtung gepolte Spannung entsteht. Der Strom durch VDR wird also rasch kleiner (wegen der hohen Frequenz des Kreises C2, L2), der Strom durch VDH steigt entsprechend an. Die bis zum Zeitpunkt t7/t0 bestehende Serienschaltung C2 mit C3 wird aufgelöst, da iLH nun im wesentlichen über VDH fließt, das bedeutet aber eine Verlangsamung des Schwingungsvorgangs, wie sie für den Hinlauf notwendig ist. Zeitabschnitt t1...t2 (Abbildung 28f) Im Zeitpunkt t1 ist die Spannung an C2 so groß geworden, dass die Diode VDR sperrt. Der Ablenkstrom iLH fließt nur über die Diode 3. Beschreiben Sie Tangensfehlern! die Ursachen von 5. Welche Aufgaben haben die Thyristoren und die Dioden in 13? 6.10.5 Bildablenkteil Besonders im Bildablenkteil konnte durch integrierte Schaltungen eine starke Vereinfachung vorgenommen werden. Auch hier soll jedoch anhand einer Schaltung, wie sie in älteren Geräten üblich war, das Prinzip der Synchronisation und Sägezahnerzeugung dargestellt werden (Abbildung 29). Als Vertikalgenerator wird in dieser Schaltung ein Sägezahngenerator mit Unijunction-Transistor (Doppelbasisdiode) verwendet. Der Kondensator C4 wird dabei über die Widerstände R6, R7 und R8 nach einer e-Funktion aufgeladen. Erreicht die Spannung von C4 den Schwellwert von V2, so wird die Strecke zwischen Emitter und Basis 1 leitend. Der Kondensator C4 wird nun sehr rasch entladen. Sinkt die Kondensatorspannung an Abbildung 29: Vertikal-Ablenkgenerator C4 unter einen bestimmten Wert, so wird die Strecke Emitter-Basis 1 von V2 wieder hochohmig. Der Ladevorgang von C4 beginnt von neuem. Am Kondensator C4 liegt somit eine sägezahnförmige Spannung, die über die Vertikalendstufe den Bildablenkspulen zugeführt wird. Die Frequenz der sägezahnförmigen Spannung wird von der Zeitkonstante des RCGliedes R6, R7, R8 und C4 bestimmt. Durch Verändern des Widerstandswertes von R6 lässt sich somit die Frequenz der an C4 liegenden Spannung ändern. Damit der Verlauf der sägezahnförmigen Spannung synchron mit dem Verlauf der Spannung im Sender übereinstimmt, muss der Vertikalgenerator synchronisiert werden. Zu diesem Zweck werden die 15 Synchronimpulse, die aus dem Amplitudensieb abgenommen werden, mit Hilfe der beiden RC-Glieder R1, C1 und R2, C2 zu einem Gesamtimpuls integriert. Der integrierte Bildsynchronimpuls gelangt in differenzierter Form über den Koppelkondensator C3 an die Basis von V1, der während des Bildhinlaufs gesperrt ist. Durch den an der Basis liegenden Synchronimpuls wird der Transistor V1 leitend. Die Spannung am Kollektor uC1 von V1 geht auf den Wert der Kollektor-EmitterRestspannung zurück. Da der Kollektor über R5 mit dem Anschluss B2 des UnijunctionTransistors verbunden ist, geht auch die Spannung am Anschluss B2 auf die KollektorEmitter-Restspannung zurück. Der Unijunction-Transistor schaltet somit unabhängig von der Spannung am Emitter durch. Der Entladevorgang an C4 wird damit immer mit dem Synchronimpuls eingeleitet. Es beginnt der Bildrücklauf. Bildamplitude Zur Bildamplitudeneinstellung (Änderung der Sägezahnamplitude) ließe sich z.B. die Betriebsspannung des Unijunction-Generators ändern. Auch könnte der Widerstand R5 einstellbar gemacht werden. Allerdings würde sich in diesen Fällen nicht nur die gewünschte Amplitudenänderung, sondern auch gleichzeitig eine unerwünschte Frequenzänderung der Sägezahnspannung einstellen. Eine frequenzunabhängige Amplitudeneinstellung wird durch ein zweites Abbildung 30: Rückkopplung zur Einstellung der Bildlinearität RC-Glied (C5, R9, R10) ermöglicht, welches über die Diode V3 mit dem Emitter des Unijunction-Transistors verbunden ist. Während der Bildhinlaufzeit liegt an der Katode dieser Diode eine Spannung von ca. +8V und an der Anode von ca. +5V. Die Diode ist also gesperrt. Der Kondensator C5 kann sich demzufolge über die Widerstände R9 und R10 nach einer e-Funktion aufladen. Zur Zeit des Bildrücklaufs entlädt sich der eigentliche Generatorkondensator C4 über die niederohmige Emitter-Basis-Strecke von V2. Die Emitterspannung dieses Transistors geht dadurch fast gegen 0 und die Diode V3 wird leitend. Der aufgeladene Kondensator C5 muss sich nun ebenfalls über diese Diode und die Emitter-Basis-Strecke von V2 entladen. Die Entladung dieses Kondensators wird also durch den Unijunction-Generator immer während des Bildrücklaufes erzwungen. Wird nun R9 hochohmig eingestellt, lädt sich der Kondensator C5 aufgrund der großen Zeitkonstante während der Bildhinlaufzeit langsam auf und hat zu Beginn des Bildrücklaufes nur eine relativ geringe Spannung (kleine Bildamplitude). Im Gegensatz dazu lädt sich der Kondensator C5 über einen niederohmigen Widerstand R3 schnell auf. Dadurch wird zu Beginn des Rücklaufes eine große Sägezahnamplitude erreicht. Abbildung 31: Vertikal-Endstufe Bildlinearität Da der Vertikalgenerator eine sägezahnförmige Spannung liefert, deren Verlauf durch die Aufladung des Generatorkondensators nicht linear ist, muss eine Gegenkopplung zur Einstellung der Linearität erfolgen (Abbildung 30). Zur Einstellung der Bildlinearität wird am Widerstand R13 eine dem Bildablenkstrom proportionale Spannung abgegriffen. Diese Spannung uR13 wird als Gegenkopplungsspannung zur Korrektur der Bildlinearität verwendet. Die ursprünglich lineare Sägezahnspannung wird mit Hilfe der Kondensatoren C5 und C6 in Verbindung mit den Widerständen R11 und R12 (Bildlinearität) in ihrem Spannungsverlauf so verformt, dass sie am Kondensator C5 den umgekehrten Steigungsverlauf annimmt, als die Sägezahnspannung am Kondensator C6. Da beide Kondensatoren in Reihe liegen, addieren sich beide Sägezahnspannungen an der Basis von V1 so, dass der geforderte lineare Sägezahnverlauf entsteht. Der Grad dieser Linearisierung ist mit dem Widerstand R12 einstellbar. Die Gesamtdimensionierung im Gegenkopplungszweig wird so gewählt, dass automatisch die bildfrequente Tangenskorrektur mit durchgeführt wird. Bildablenk-Endstufe Bildablenkung mit integrierten Abbildung 31 zeigt die Vertikalendstufe mit Schaltungen den Treiber- und Endstufentransistoren. Sowohl Treiberals auch Endstufentransistoren sind miteinander galvanisch gekoppelt. Der Spannungsabfall am mittleren Kollektorwiderstand R2 von V1 dient dem nachfolgenden Treibertransistor V2 als Basisspannung. Die Kopplung des Treibertransistors an die beiden Endstufentransistoren V3 und V4 erfolgt nach dem Katodynprinzip. Der Kollektor von V2 ist mit der Basis des Endstufentransistors V4 verbunden und der Emitter von V2 mit der Basis von V3. Durch die Spannungsrückführung von der Endstufe (Emitter V4) an den ersten Transistor V1 (Emitter) entsteht ein Regelkreis (rote Linien), der in Verbindung mit dem NTC-Widerstand R5 bei Temperaturänderungen die Gleichspannungen (Arbeitspunkte der Transistoren) der Endstufe und damit die Bildamplitude konstant hält. Der Einsatz von integrierten Schaltungen vereinfachte besonders die Bildablenkschaltung. Im folgenden wird die häufig eingesetzte IS TDA 1170 erläutert (Abbildung 32). Synchronisationsschaltung Der Anschluss 8 wird vom Horizontalbaustein mit Synchronimpulsen angesteuert. Die Schaltung ist so dimensioniert, dass nur während eines kurzen Zeitintervalls der Bildperiode (etwa 15%) vor dem Bildrücklauf synchronisiert werden kann. Dies führt zu hoher Störsicherheit. Oszillator Der Oszillator besteht aus einem als RCGenerator betriebenen Differenzverstärker und ist sehr frequenzstabil. Die beiden frequenzbestimmenden Bauteile, R4 (BEinsteller, Bildfrequenz) und C3 liegen am Anschluss 9. Abbildung 32: Bildablenkschaltung mit TDA1170 Sägezahngenerator Der Oszillator steuert einen getrennt aufgebauten Sägezahngenerator. Dies garantiert weitgehende Unabhängigkeit zwischen den einzelnen Einstellungen am Vertikalbaustein. Mit R5 (BA-Einsteller, Anschluss 7) wird die Bildamplitude über die Amplitude der Sägezahnspannung an den unterteilten Ladekondensatoren C6 und C7 eingestellt (Anschluss 12). Trennstufe In Verbindung mit einer Pufferstufe wird die genaue Kurvenform der Sägezahnspannung festgelegt. Über die Trennstufe steht die an Anschluss 12 liegende Sägezahnspannung mit gleicher Polarität aber niedriger Impedanz an Anschluss 1 zur Verfügung. Zur genauen Einstellung der Bildgeometrie erfolgt von diesem Punkt über den Einstellwiderstand R9 (Bildlinearität) eine Rückführung der Sägezahnspannung an den Ladekondensator C7. Vorverstärker Über den extern angeordneten Widerstand R10 gelangt von der Trennstufe die korrigierte Sägezahnspannung an den Eingang des Vorverstärkers (Anschluss 10). Gleichzeitig erfolgt über R14 die Zuführung einer Sägezahnspannung, die vom Stromgegenkopplungswiderstand R15 abgenommen wird. Den Gleichspannungspegel an diesem Punkt, der proportional zur Ausgangsspannung des Abbildung 34: Bildlinearitäts- und Amplitudenfehler Leistungsverstärkers ist, bestimmen die Widerstände R16 und R13. Der Vorverstärker ist ein Differenzverstärker mit hohem Eingangswiderstand und steuert eine Treiberstufe an. Die Basis dieser Stufe ist zur Frequenzkorrektur, die über R12 und C8 erfolgt, an Anschluss 11 herausgeführt. Leistungsendstufe Die dritte Stufe des Vorverstärkers besteht aus einer als als Stromverstärker betriebenen Leistungsendstufe, die große Ähnlichkeit mit den heute üblichen Schaltunsanordnungen der NF-Technik aufweist. Eine NPN-DarlingtonAnordnung liefert den Strom in die als Lastwiderstand wirkenden vertikalen Ablenkspulen, während der zurückfließende Strom von einer PNP-NPN-Kombination gesteuert wird. Auf temperaturkompensierende Maßnahmen im Ablenkkreis (NTC-Widerstand) kann bei einer dem Ausgangsstrom des Endverstärkers proportionalen Gegenkopplung verzichtet werden. Das RC-Glied (R17, C11), parallel zur Ablenkspule, dient zur Unterdrückung einer eventuell vorhandenen Schwingneigung. Rücklaufgenerator Abbildung 33: Sägezahnspannung an der Ablenkeinheit Um eine hinreichend kurze Rücklaufzeit (0,8 ms bei der vorliegenden Dimensionierung der Ablenkstufe) zu erzeugen, muss während des Bildrücklaufs eine wesentlich größere Versorgungsspannung als während der eigentlichen Ablenkperiode zur Verfügung stehen. Nutzt man den vorhandenen Betriebsspannungsbereich weitgehend für den Ablenksägezahn aus, dann ergibt sich während der Rücklaufzeit die Notwendigkeit einer Spannungsaufstockung für die Endstufe. Eine Booster-Rücklaufschaltung bietet dafür nicht nur eine sehr elegante und in Verbindung mit der Integrationstechnik auch recht wenig aufwendige Lösung, sondern bewirkt im Vergleich zu einer generellen Erhöhung der Betriebsspannung auch eine wesentliche Herabsetzung der in der Endstufe entstehenden Verlustleistung. Das Funktionsprinzip dieser Schaltung ist denkbar einfach. Der Elektrolytkondensator C5 (100 µF) wird während des Hinlaufs über die Diode V2 auf die volle Betriebsspannung aufgeladen. Mit dem Beginn des Rücklaufs erreicht der negative Anschluss des Elektrolytkondensators an Anschluss 3, der zuvor durch einen internen Transistor auf Masse bezogen war, über einen anderen Transistor das Potential der Betriebsspannung. Durch Klemmung auf dieses Spannungsniveau entsteht am Anschlusspunkt 5 für die Dauer des Bildrücklaufs praktisch eine doppelt so hohe Versorgungsspannung, die über einen weiteren durchgeschalteten Transistor an die Leistungsendstufe und über Anschluss 4 auch an die vertikalen Ablenkspulen gelangt (Abbildung 33). Abbildung 35: Kissenverzeichnungen Abbildung 36: Kissenverzeichnungen mit digen Korrekturen Spannungsregler Für die einzelnen Stufen erfolgt die Spannungsstabilisierung durch eine thermisch kompensierte Diode. Damit wird eine große Unabhängigkeit von eventuellen Schwankungen der Versorgungsspannung erreicht. Aufgaben zu 6.10.5 1. Welche grundsätzlichen Aufgaben hat das Bildablenkteil? 2. Wodurch lassen sich in Abbildung 29 die Bildfrequenz und die Bildamplitude verändern? Abbildung 37: Korrigierte Ablenkströme 4. Welche Erscheinung Fernsehbild, wenn die fehlerhaft ist? zeigt das Bildlinearität 5. Beschreiben Sie die Funktion Vertikalendstufe von Abbildung 31! der 6. Beschreiben Sie das Zusammenwirken der einzelnen Stufen in der integrierten Schaltung TDA 1170! 6.10.6 Korrektur der Ablenkströme Da sowohl bei Schwarz-Weiß- als auch bei Farb-Bildröhren der Schirmradius ca. doppelt so groß ist wie der Ablenkradius, entstehen Kissenverzeichnungen (Abbildung 35). Bei Schwarz-Weiß-Bildröhren konnten die Verzeichnungen durch zusätzliche Magnete kompensiert werden (vgl. „6.6 Bildröhren“). Bei Farbbildröhren ist eine Korrektur mit zusätzlichen Magneten wegen der dadurch auftretenden Farbreinheitsfehler nicht möglich. Betrachten wir zunächst, welche Korrekturen erforderlich sind (Abbildung 36): Horizontale Korrektur (OstWest-Korrektur) der gleichen Art abnehmen (Abbildung 36 und 37a). Man nennt diese Korrekturmaßnahme OstWest-Korrektur. Dazu moduliert man den horizontalen Sägezahnstrom mit einem vertikalen und parabelförmigen Strom (Abbildung 37a). Zur Ost-West-Korrektur wird der horizontale Ablenkstrom durch einen parabelförmigen Strom aus der Vertikalablenkstufe amplitudenmoduliert. Vertikale Korrektur (Nord-SüdKorrektur) Über den Verlauf eines Halbbildes betrachtet sind die senkrechten Linien in Bildmitte gerade, während sie zum linken und rechten Bildrand hin „verbogen“ werden (Abbildung 37b). Zur Korrektur dieses Fehlers muss der Vertikal-Ablenkstrom im Zeilenrhythmus parabelförmig verändert werden. Zur Nord-Süd-Korrektur wird der vertikale Ablenkstrom mit einem parabelförmigen Strom aus der Horizontalablenkstufe überlagert. In älteren Farbfernseh-Geräten erfolgte die Korrektur der Ablenkströme mit Hilfe von Während einer Halbbildperiode muss zur Mitte des Schirms hin die Amplitude des Zeilenablenkstromes zunehmen und danach in Abbildung 38: Transduktor Abbildung 39: Änderung der Permeabilität durch den Steuerstrom steuerbaren Induktivitäten, den Transduktoren. Bei der heute verwendeten InLine-Röhre entfällt die Nord-Süd-Korrektur. Lediglich für die Ost-West-Korrektur werden in manchen Farbfernseh-Geräten noch Transduktoren eingesetzt. Aufbau des Transduktors Der Transduktor besteht aus einem Ferritkern, auf den eine Steuerwicklung Lst und eine geteilte Arbeitswicklung LA aufgebracht sind (Abbildung 38a). Bei der Ost-West-Korrektur muss der Zeilen-Ablenkstrom im Rhythmus des Bild-Ablenkstromes in der Amplitude verändert werden. Über die Steuerwicklung fließt somit der Bild-Ablenkstrom und über die Arbeitswicklung der Zeilen-Ablenkstrom. Der Transduktor soll aber nicht wie ein normaler Transformator wirken, da sonst der Bild-Ablenkstrom in den Horizontalkreis hineintransformiert wird. Dies wird durch die Anordnung der Spulen und deren Wicklungssinn verhindert (Abbildung 38a und 38b). Der magnetische Fluss Φ1 der Steuerwicklung erzeugt eine jeweils gegensinnige Spannung in den Windungen der in Serie liegenden Wicklungen auf den Außenschenkeln. Erst beim Durchfahren in den Sättigungsbereich (Abbildung 39) kommt es zu einer Unsymmetrie und somit zu einem nach außen wirksamen Differenzfluss, der je nach Abbildung 40: Korrekturschaltung mit Transduktor Abbildung 41: Kissenentzerrung in NordSüd-Richtung Richtung des vertikalen Steuerstromes den einen oder anderen Schenkel vormagnetisiert. Wirkungsweise des Transduktors Die Steuerung des Horizontalablenkstromes erfolgt durch Verändern der Induktivität der Arbeitswicklung. Ohne Strom durch die Steuerwicklung ist der Kern nicht vormagnetisiert, und es stellt sich ein bestimmter induktiver Widerstand ein, der abhängig ist von der Windungszahl von LA und der Horizontalfrequenz. Lässt man zusätzlich über die Steuerwicklung einen Strom fließen, so wird der Kern mit einer bestimmten Feldstärke H (abhängig von Abbildung 42: Kissenfehler bei unterschiedlichen Ablenkfeldern Abbildung 43: Blockschaltbild zur Erzeugung der parabelförmigen Korrekturspannung der Höhe des Steuerstroms) vormagnetisiert. Durch diese Vormagnetisierung ändert sich die relative Permeabilität µR des Kerns und damit auch die Induktivität LA der Arbeitswicklung (Abbildung 39). Durch Verändern des Stromes in der Steuerwicklung lässt sich somit die Induktivität der Arbeitswicklung und damit deren induktiver Widerstand verändern. Je kleiner XLA der Arbeitswicklung, desto größer der über diese Spule fließende Strom. Bei der Korrektur über eine Halbbildperiode soll der Zeilenablenkstrom am Bildanfang einen bestimmten Anfangswert IH haben. Je kleiner die Induktivität von LA ist, desto mehr Energie wird dem Ablenkkreis entzogen. Zur Bildmitte hin soll dieser Entzug zu Null werden und über diesen Bereich hinaus wieder parabelförmig anwachsen, d.h. LA und letztlich damit XLA muss am Anfang klein, in der Mitte groß und am Ende der Bildperiode wieder klein sein. Die Abbildung 40 zeigt eine Korrekturschaltung mit einem Transduktor. Ost-West-Kissenkorrektur Bei In-Line-Farbbildröhren kompensiert man die Kissenverzeichnungen (Abbildung 41a) in Nord-Süd-Richtung durch ein tonnenförmiges Ablenkfeld (Abbildung 41b). Die Ablenkeinheit ist so auf die Bildröhre abgestimmt, dass nur noch in Ost-WestRichtung korrigiert werden muss. Da der Elektronenstrahl einer Bildröhre immer senkrecht zu einem auf ihn einwirkenden Magnetfeld abgelenkt wird, vergrößert sich durch das tonnenförmige Vertikal-Ab-lenkfeld der horizontale Kissenfehler. Der durch den Bildschirmradius bedingte Kissenfehler vergrößert sich etwa auf das Doppelte des Normalwertes (Abbildung 42, ca. 14%). Diese starke, horizontale Kissenverzeichnung kann mit einer einfachen Transduktorschaltung wegen der hierbei auftretenden Restfehler nicht mehr hinreichend brauchbar ausgeglichen werden. Bei der Wahl zwischen einer aufwendigeren, passiven Korrekturschaltung etwa mit 2 Transduktoren oder einer aktiven Schaltung, wurde einer verhältnismäßig einfachen Modulationsschaltung mit 3 Transistoren der Vorzug gegeben (Diodenmodulator). Zur Korrektur des Kissenfehlers wird der Zeilenablenk-Sägezahn mit einer 50-HzParabelinformation in seiner Amplitude moduliert. Am oberen und unteren Bildrand muss der Ablenkstrom und damit die Bildbreite relativ klein gehalten werden. Vom Erzeugung der parabelförmigen Spannung Abbildung 44: Erzeugung einseitiger Parabelspannungen oberen bzw. unteren Bildrand zur Bildmitte hin muss der Ablenkstrom so moduliert werden, dass seine Amplitude parabelförmig ansteigt. In der Bildmitte ergibt sich dadurch die größte Bildbreite. Entspricht diese Modulation in umgekehrterWeise dem Kissenfehler, kann dieser korrigiert werden. Die Schaltung des Ost-West-Modulators kann demzufolge prinzipiell in 4 Gruppen unterteilt werden (Abbildung 43): • Impulsformer: Erzeugung Korrekturparabel. der 50-Hz- • Stromverstärker: Verstärkung der Korrekturparabel bzw. Ansteuerung des Dioden modulators. • Diodenmodulator: Amplitudenmodulation von Zeilenrücklaufimpulsen mit der Korrekturparabel und Einkopplung in den Zeilenablenkkreis. • Spannungsbegrenzer: Begrenzung der Betriebsspannung bei zu geringer Belastung. Wird ein kapazitiv gegengekoppelter Verstärker mit einer Sägezahnspannung angesteuert (Abbildung 44), so versucht die Ausgangsspannung während des positiven Sägezahnanstiegs das Ansteigen der Eingangsspannung zu kompensieren, d.h. die Ausgangsspannung wird zunehmend kleiner. Da der Kondensator C1 für Gleichspannungsanteile gesperrt ist, muss die Ausgangsspannung mit zunehmender Spannung am Eingang eine immer größere Steilheit erhalten, da mit zunehmender Flankensteilheit der Kondensator durchlässiger und damit die Kompensation stärker wird. Die so entstandene Ausgangsspannung entspricht in ihrer mathematischen Form genau der Kurve einer einseitigen Parabel. Wird die Sägezahnspannung am Eingang über einen Koppelkondensator C2 geführt, mittelt sich der Sägezahn so um die Null-Linie, dass positive und negative Anteile entstehen. Während der negativen Sägezahnflanke wird die Eingangsspannung immer kleiner, bis sie schließlich die Null-Linie erreicht. Da die Ausgangsspannung dieses Verhalten kompensieren will, wird sie mit gleichzeitig abnehmender Flankensteilheit immer größer. Während des positiven Sägezahnanstieges fällt die Ausgangsspannung in umgekehrter Richtung parabelförmig ab. Es entsteht eine doppelseitige Parabel (Abbildung 45). Prinzipschaltung zur Erzeugung der notwendigen prabelförmigen Korrekturspannung Die im Prinzip bereits beschriebene Erstellung der doppelseitigen parabelförmigen Spannung wird in der Prinzipschaltung durch den als Miller-Integrator beschalteten Transistor V1 vorgenommen (Abbildung 46). Abbildung 45: Erzeugung doppelseitiger Parabelspannungen Am Kollektor von V1 liegt eine Parabelspannung mit einer Amplitude von ca. uSS = 25 V. Abbildung 46: Schaltung zur Erzeugung der Korrekturspannung Abbildung 47: Schaltung zur Gewinnung von Hochspannung (25 kV), Fokussierspannung (ca. 4,5 kV) und Schirmgitterspannung (ca. 650 V) Der Einstellwiderstand R6 (OWP, Ost-WestPhase) im Emitterkreis erlaubt durch eine richtige Bemessung der StromGegenkopplung den Ausgleich von BauteileToleranzen und gewährleistet so eine optimale Anpassung der Korrekturparabel und damit völlig gerade verlaufende, senkrechte Linien an beiden Bildschirmrändern. Die verstärkte Parabelspannung des MillerIntegrators gelangt über ein Regelnetzwerk an die Basis von V2. Dieser Transistor hat eine hohe Stromverstärkung und ist als Darlingtonverstärker aufgebaut. Am Emitter von V2 wird die für die Korrektur notwendige parabelförmige Spannung mit dem entsprechenden Gleichspannungsmittelwert abgenommen. Der Gleichspannungsanteil bestimmt die Bildbreite und wird mit dem Widerstand R12 eingestellt. Der Verlauf der Korrektur wird durch die Höhe der parabelförmigen Spannung bestimmt. Eingestellt wird sie mit dem Widerstand R10. 6.10.7 Hochspannungsgewinnung Die Zeilenendstufe ist ein vielseitiger Lieferant für Signalund Versorgungsspannungen. Aus den hochtransformierten Zeilenrücklaufimpulsen (uSS ≈ 10 kV) wird zur Zeit des Zeilenrücklaufs mit einer Hochspannungskaskade die Hochspannung von ca. 25 kV gewonnen (Abbildung 47). Die Fokussierspannung von ca. 4,5 kV entsteht durch Teilung der Ausgangsspannung UH mittels in der Kaskade integrierter Teilerwiderstände und dem am Anschluss B liegenden Widerstand R11. Durch Hinlaufgleichrichtung über V6 entsteht an C1 eine positive Spannung von ca. 900 V. Sie wird nach entsprechender Teilung als Schirmgitterspannung für die Bildröhre verwendet. Wenn Anschluss D nicht an Masse, sondern hochgelegt wird (R1), kann an ihm eine strahlstromabhängige Spannung abgegriffen werden. Diese Spannung dient dann als Maß für die Belastung des Zeilentransformators und ist für die Strahlstrombegrenzung und für Schutzschaltungseinrichtungen geeignet. Der Schutzwiderstand RS schützt bei extremen Betriebsbedingungen (z.B. bei Bildröhrenüberschlägen) sowohl die Siliziumdioden in der Kaskade als auch die Halbleiterbauelemente der Ablenkschaltung zuverlässig. Er reduziert auch die Störstrahlung. Aufgaben zu 6.10.6 und 6.10.7 1. Was versteht man unter der Ost-West-und der Nord-Süd-Korrektur? 2. Womit kann eine Ost-West-Korrektur erreicht werden? 3. Womit kann eine Nord-Süd-Korrektur erreicht werden? 4. Beschreiben Sie die Arbeitsweise eines Transduktors! 5. Beschreiben Sie eine grundsätzliche Schaltung, mit der man aus sägezahnförmigen Spannungen parabelförmige Spannungen erzeugen kann! 6. Erklären Sie die Funktion der RC-Glieder im Eingangskreis von V1 in Abbildung 47! 7. Beschreiben Sie die Hochspannungsgewinnung mit Hilfe der Zeilenrücklaufimpulse aus der Zeilenendstufe!