Antike AT H E N ANTIKE ZENTRUM ATHEN Übersichtsplan der Stadt Athen in klassischer Zeit. WICHTIGE ORTE IM ANTIKEN ATHEN Areopag, ›Areshügel‹ nahe der Akropolis; eine Art Gerichtshof. Kerameikos, seit 12. Jahrhundert v. Chr. bestehender Friedhof im Tal des Eridanos; hier waren trotz immer wieder ausgesprochener Verbote aufwendige Monumente und Stelen auf den Gräbern errichtet worden. Odeion, (überdachtes) Musiktheater; in Athen haben sich noch Fundamente des Odeion des Perikles erhalten. Das Odeion des Herodes Attikus am Südabhang der Akropolis in Athen wird heute wieder für Theater- und Musikveranstaltungen genutzt. Palästra, von Säulen umstandenes Geviert, in dem athletische Übungen vollzogen wurden. In griechischer Zeit waren in der Nähe der Palästren wenig komfortable Bäder zugeordnet, in römischer Zeit gehören Palästren zum Raumprogramm der großen Thermenanlagen. Pnyx, Hügel westlich der Akropolis; Ort der Volksversammlung. STADTANLAGE. Athen wird von dem mächtigen Burgberg der Akropolis beherrscht, der seit Urzeiten der Mittelpunkt der attischen Ebene war und am frühesten besiedelt wurde. Der Ausbau Athens von einer Kleinstadt zum führenden Wirtschaftszentrum des Mittelmeerraumes setzte in der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. ein und erreichte seine Blütezeit im 5. Jahrhundert mit den großen Neubauten auf der Akropolis als kultischem Mittelpunkt und der Agora als wirtschaftlichem und politischem Zentrum der Stadt. Abseits der herausragenden Bauten und Plätze blieb Athen in den Augen antiker Geographen wie Herakleides Kritikos (um 275/200 v. Chr.) eine von winkligen Straßen zerschnittene Stadt, ein unregelmäßiges Konglomerat von 10 000 Häusern. Gliedernde Elemente der Stadt sind die Akropolis und westlich davon der Areopag und die Pnyx, auf der in einer theaterähnlichen, mehrfach veränderten Anlage die Volksversammlungen der Athener stattfanden. Die Stadt selbst wurde von einem 10 m breiten Weg durchschnitten, der als Hauptverkehrsader vom nordwestlich gelegenen Friedhof (Kerameikos) über die Agora bis zur Akropolis verlief, und auf dem sich jährlich während der Panathenäen der religiöse Festzug unter Beteiligung der ganzen Bevölkerung zum Burgberg bewegte. An der Tripodenstraße unterhalb der Akropolis wurden Denkmäler für die Sieger von Dichterund Schauspielwettbewerben errichtet, von denen sich das des Lysikrates erhalten hat (335/334 v. Chr.). Innerhalb der Stadtmauern, die Perikles anlegen und um die »Langen Mauern« zum Hafen Athens, Piräus, erweitern ließ, befanden sich zahlreiche weitere Tempel, Gymnasien, Palästren und Bäder. Das Dionysostheater am Südhang der Akropolis, das Odeion des Perikles und schließlich das Odeion des Herodes Attikus vervollständigen das Bild von der antiken Stadt, deren Baudenkmale über Jahrhunderte hinweg als vorbildlich angesehen wurden. AGORA. Nachdem die alte, nordöstlich der Akropolis ge- legene archaische Agora aufgegeben worden war, verlagerte sich das wirtschaftlich-politische Zentrum der antiken Stadt ins Viertel der Schmiede. Es wird von dem dorischen Tempel des Hephaistos, dem Gott der Schmiede, westlich des eigentlichen Marktplatzes dominiert. Am östlichen Rand dieses Hügels entstanden bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. die Bauten der wichtigsten städtischen Institutio- nen wie der Sitz des Rates (Buleuterion), das Staatsarchiv (Metroon) oder die Münze. Weitere Kultstätten und Hallen waren frei um den Hauptplatz gruppiert, der diagonal vom panathenäischen Weg durchquert wird. Erst in der hellenistischen Epoche erhielt die Agora durch die Anlage zweier großer Säulenhallen (Stoa) im Süden und Westen einen definierten Raumabschluss. Die Stoen, von denen die des Attalos II. von Pergamon (159–138 v. Chr.) heute als Rekonstruktion ein anschauliches Bild vermittelt, waren ursprünglich Wandelhallen zum Schutz vor Unwettern, hatten jedoch multifunktionale, vorwiegend kultische Aufgaben. Ähnlich wie in anderen griechischen und römischen Städten wurde der einst freie Platz während der römischen Kaiserzeit mit Monumenten, Tempeln, Brunnen (Nymphäen) und einem überdachten Versammlungssaal (Odeion) bebaut. Lediglich der Festweg wurde nicht angerührt. TEMPEL. Der größte Tempel Athens war das Olympieion. Begonnen noch im 6. Jahrhundert v. Chr. als riesiger Bau mit doppelten ionischen Säulen um die Cella nach dem Vorbild der Riesentempel Ioniens (Kleinasien), wurde er erst nach mehrmaliger Bauunterbrechung unter Kaiser Hadrian 130 n. Chr. mit 104 gigantischen korinthischen Säulen fertiggestellt. Der römische Architekt Cossutius legte den Plan für diesen Bau 175 v. Chr. unter dem seleukisch-syrischen König Antiochos IV. fest: Es war der erste Großbau, an dem die korinthische Ordnung, die bislang wegen ihrer spielerisch subtilen Struktur Innenräumen vorbehalten geblieben war, in monumentaler Weise ausgeführt wurde. Wie bei der architektonischen Einfassung der Agora in hellenistischer Zeit kündigt sich auch in diesem Bau der Wandel an, der von der nach Schönheit, Ruhe und Harmonie suchenden klassischen Baukunst zu den auf Fernwirkung und dramatische Effekte abzielenden Baukunst des Hellenismus führte, für die der große Altar in Pergamon das zentrale Beispiel ist. Unter Kaiser Hadrian, der sich der griechischen Kunst und Kultur eng verpflichtet fühlte, wurden in Athen noch das zur Neustadt weisende einbogige Tor und die Bibliothek errichtet. 15 PANATHENÄEN Im Gedenken an die Geburt der Stadtgöttin Athene begann Ende Juli in Athen ein mehrtägiges Fest mit Opfern, Umzügen und Spielen. Die Feiern gipfelten in einem Umzug zur Akropolis. Dort brachte man Athene ein neues peplos dar. Dieses bestickte Kleid markierte den Beginn der Prozession, es folgten die Mädchen, die das Kleid gewebt hatten und nun die Opfergeräte tragen durften sowie die Opfertiere. Ihnen schlossen sich die Athener Bürger und der Reiternachwuchs an. Lysikrates-Denkmal, 335/334 v. Chr. Der Rundbau, den der Chorführer Lysikrates errichten ließ, zeigt fein ausgearbeitete Pilaster und einen aufgesetzten Dreifuß (Tripode), der nicht mehr existiert. Antike 14 198 R E N A I S S A N C E U N D M A N I E R I S M U S K AT H O L I S C H E R K I R C H E N B A U BAUAUFGABE KATHOLISCHER KIRCHENBAU München, St. Michael, Inneres nach Osten, ab 1592. Der tonnengewölbte Bau folgt dem Schema von Il Gesù in Rom. ANLEITUNG ZUR PRACHTENTFALTUNG Nach dem Konzil von Trient hatte 1577 der Mailänder Erzbischof Carlo Borromeo für den Kirchenbau eine Anleitung (Instructiones) verfasst, in der von den Architekten die Ausbildung höchster Pracht gefordert wurde: »Wenn der Architekt also die Fassade an den Stil und die Großartigkeit der Kirche anpasst, dann muss er das in einer Weise machen, dass nichts an ihr profan wirkt und dass sie so prächtig wie möglich wird und der Heiligkeit des Ortes angepasst ist.« (Aus Kap. 3 der Instructiones; zit. nach: Hermann Schlimme, Die Kirchenfassade in Rom, Petersberg 1999.) formation hielt man in den katholischen Gebieten an der spätgotischen Architektur fest. Die Entwicklung in Italien wurde nur punktuell aufgegriffen wie in der unter Mathias Corvinus entstandenen Bakócz-Kapelle der Kathedrale von Esztergom (1506) oder der Sigismundkapelle (1517–33) am Krakauer Dom auf dem Wawel von Bartolomeo Berrecci. In Deutschland kam es zu eigentümlichen Hybriden aus spätgotischem und renaissancistischen Formen wie bei der Fugger-Kapelle an St. Anna in Augsburg (1509– 1518) oder der nicht ausgeführten von Hans Hieber (gest. 1521) geplanten Kirche zur Schönen Maria in Regensburg (1519). übernahmen die Architekten Wolfgang Miller (geb. 1537) und der aus Italien kommende Niederländer Friedrich Sustris (um 1540 – 1599) ab 1592 beim Bau der Münchner Jesuitenkirche St. Michael das Schema von Il Gesù, das sie jedoch im Innern durch zweigeschossige Seitenkapellen, deren Quertonnen in das gewaltige Tonnengewölbe des Mittelschiffs einschneiden, und durch Modifikation der Fassade abwandelten. Die dreizonige durch Lisenen in fünf Achsen gegliederte Fassade erhielt zwei gleichwertige Portale und eine reiche Ausstattung mit Heiligenfiguren in Nischen. Abgeschlossen wird die Fassade durch einen Dreiecksgiebel mit Voluten, die jedoch von der straffen Gliederung der römischen Fassade weit entfernt ist. Zur Kirche gehörte das weitläufige Kolleg der Jesuiten Münchens. Renaissance / Manierismus Renaissance / Manierismus HYBRIDE. Zur Zeit der Re- 199 JESUITENKIRCHEN. Im Jahr 1534 hatte sich auf dem Montmartre in Paris eine Gruppe von sechs jungen Leuten um den Basken Ignatius von Loyola (1491–1556) unter dem Gelübde der Armut und der Keuschheit zusammengetan und eine Ordensgemeinschaft gegründet, die Societas Jesu (Gesellschaft Jesu), die sich direkt dem Papst unterstellte. 1540 bereits wurden die Jesuiten von Papst Paul III. (reg. 1534–1549) als Ordensgemeinschaft anerkannt, die zum »höheren Ruhme Gottes« durch Predigt den Glauben verbreiten sollte. Besondere Verdienste erlangte der sich schnell ausbreitende Orden durch seine Gründung von Schulen und Kollegien in ganz Europa. In den vielen ihnen unterstehenden Universitäten und Seminaren war die Gegenreformation, die Stärkung des Katholizismus gegenüber der Ausbreitung des Protestantismus, das vordringlichste Ziel. Für die Geschichte des Kirchenbaus hat der Jesuitenorden deshalb eine so große Bedeutung, weil mit ihrer Hauptkirche – Il Gesù in Rom von Vignola und Giacomo della Porta (Planungen ab 1549, Baubeginn 1571) – ein neuer Kirchenbautypus mit geschichteter Querschnittsfassade, tonnengewölbtem Innenraum und dem Verzicht auf Nebenschiffe zugunsten von isolierten Seitenkapellen entwickelt worden war. Sowohl in Bezug auf die Raumgestaltung als auch die Fassadengestaltung wurde das Schema von Il Gesù vorbildlich für die europäische Kirchenarchitektur bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. In Deutschland FASSADEN. Auch andere Fassaden nach dem Schema von Il Gesù, wie sie etwa im Paris des frühen 17. Jahrhunderts an mehreren Kirchen ausgeführt wurden, wandelten das Schema selbständig ab. Die vor den gotischen Bau gestellte dreigeschossige Fassade von St. Gervais in Paris (1616– 1621) von Salomon de Brosse (um 1571 – 1626) modifiziert das römische Vorbild durch gedoppelte Vollsäulen, womit bereits auf die barock-klassizistische Baukunst Frankreichs unter François Mansart (1598–1666) vorausgewiesen ist. Von besonderer Bedeutung für die Aufnahme italienischer Bauformen des Sakralbaus nördlich der Alpen wurde der von Santino Solari (1576–1646) erbaute Dom von Salzburg (1614–28). Die Basilika mit Doppelturmfassade und hoher Kuppel über der Vierung ersetzte einen ähnlich aufgebauten romanischen Bau, der 1598 einem Brand zum Opfer fiel. Die mit Ausnahme der Hauptfassade schlichten, ungegliederten Außenmauern des Doms erinnern an Palladios Il Redentore in Venedig. Mit ersten Planungen war Vincenzo Scamozzi betraut worden, dessen Pläne von Solari modifiziert und verkleinert wurden. Das tonnengewölbte Mittelschiff und die Emporen über den Seitenschiffarkaden wurden wie die schlichte, vom Weiß dominierte Farbigkeit und die ebenfalls weiße Stuckierung des Gewölbes und der Kuppel vorbildlich für viele Kloster- und Pfarrkirchen im süddeutschen Raum des 17. Jahrhunderts. Salzburg, Fassade des Doms. Zwischen den plastisch hervortretenden Türmen erscheint die fünfachsige Fassade des Doms membranartig eingespannt. Die drei mittleren Achsen öffnen sich in Rundbogen zur quergelagerten Vorhalle. Lehrbuchartig ist an der Fassade die Superposition der Säulenordungen beachtet: toskanische Pilaster im Erdgeschoss, ionische Pilaster im ersten Obergeschoss und korinthische im obersten Geschoss. Die Kirche gehört zu den bedeutendsten Bauten nördlich der Alpen. Vor ihrer Kulisse finden alljährlich die Festpiele statt. 274 K L A S S I Z I S M U S U N D R O M A N T I K BERLIN 275 Eduard Gärtner, Bauakademie, 1868 (Berlin, Staatliche Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Gemäldegalerie). Hinter der Bauakademie im Bild die Türme der Friedrich-Werderschen Kirche zu erkennen. Die 1799 gegründete Berliner Bauakademie war zunächst in der von Heinrich Gentz (1766– 1811) geplanten Neuen Münze am Werderschen Markt in Räumen untergebracht, die bald schon den Ansprüchen der Akademie und ihres breit gefächerten Curriculums nicht mehr gewachsen waren. Jedoch erst 1831 wurde auf Betreiben von Karl Friedrich Schinkel und des Industriellen Peter Beuth in unmittelbarer Nähe ein Neubau in Angriff genommen. Schinkel entwickelte einen schmucklosen viergeschossigen quadratischen Bau als reinen Kubus. Im Erdgeschoss waren neben den Wohnungen des Portiers und des Verwalters die Modellsammlung der Bauakademie und zwölf Kaufläden untergebracht. Im ersten Obergeschoss lagen die Räume der Bauschule, im zweiten Geschoss die »Amtslokalitäten der OberBaudeputazion« sowie die Plansammlung und im dritten Geschoss die private Wohnung Schinkels als Geheimer Oberbaudirektor und Direktor der Akademie. BERLIN FRIEDRICH II. UND FRIEDRICH WILHELM II. Der kunst- interessierte und selbst als Architekt dilettierende preußische König Friedrich II. (reg. 1740–86) ist vor allem für die von ihm inszenierten Bauten in Potsdam berühmt, jedoch hat er auch in Berlin wichtige städtebauliche Maßnahmen initiiert. Unter seiner Mitwirkung wurde von seinem Hofarchitekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699– 1753) das Forum Fridericianum (Opernplatz, Unter den Linden) mit dem Opernhaus (1741–43), der Hedwigskirche (1747–73), der Königlichen Bibliothek (1775–80) und dem Palais des Prinzen Heinrich von Preußen (1748–66, heute Humboldt-Universität) entwickelt. Damit trug er seine mehrfach aufgenommene Forumsidee, Wissenschaft, Kunst und Kirche miteinander zu verbinden, in die Stadtbaugeschichte Berlins hinein. Friedrich II. ließ aber auch die anderen Hauptstraßen einheitlich ausbauen, wodurch die Stadt mehr und mehr einen großstädtischen Charakter erhielt. Dennoch wurde im Rahmen der Neuordnung des preußischen Steuer- und Zollwesens kurz nach Regierungsantritt König Friedrich Wilhelms II. (reg. 1786–97) angeordnet, Berlin mit einer hohen Mauer zu umgeben, worin sich ein typischer Widerspruch der Zeit zwischen einem weitgehend liberal gesinnten weltoffenen Bürgertum und einem absolutistisch-merkantilen Wirtschaftssystem manifestiert. Das Brandenburger Tor (Baubeginn 1789) von Carl Gotthard Langhans (1732–1808) war ein Teil dieser Stadtmauer. Langhans orientierte sich an den Propyläen der Athener Akropolis, womit auf die griechische Demokratie verwiesen wurde. Zwischen den dorischen Säulen der Durchfahrt waren jedoch ursprünglich eiserne Gittertore angebracht, die Durchblicke erlaubten, nicht aber freie Durchfahrt. Der Bau der Tierarzneischule (1789/90) in Berlin-Mitte von Langhans zeigt, wie sehr Preußen zu Ende des 18. Jahrhunderts ein noch landwirtschaftlich dominierter Staat war. Anders lässt sich die repräsentative Form insbesondere des Anatomietheaters der Schule nicht erklären. GROSSSTADT. Die nachfolgenden preußischen Könige trieben die Entwicklung zur Großstadt weiter. Um 1800 zählte Berlin 133 Straßen, 91 Gassen und 18 Plätze und Märkte. Bedeutende Veränderungen erfolgten nach der Neuordnung der europäischen Königtümer durch den Wiener Kongress ab 1814: Insbesondere die großen Neubauten Karl Friedrich Schinkels prägten das Berlin des 19. Jahrhunderts. Mit der ab 1821 angelegten Schlossbrücke wurde der Bereich zwischen dem Forum Fridericianum und dem Stadtschloss neu geordnet und erstmals eine durchgehende Achse vom Brandenburger Tor bis ins Zentrum der Stadt ermöglicht. 1817 bereits hatte Schinkel einen »Idealplan« für die notwendige Umgestaltung der stark wachsenden und sich zur industriellen Metropole wandelnden Stadt ausgearbeitet – die Einwohnerzahl lag im Jahr 1800 bei 172 000 (1840: 328 000). Schinkels Überlegungen wurden noch 1843 in den neuen Berliner »Bebauungsplan« von James Hobrecht (1845–1902) von 1862 aufgenommen, der maßgeblich für die kommende Entwicklung Berlins wurde. Auch Naherholung und Kultur spielten beim Ausbau Berlins eine große Rolle. Mit dem Bau des Alten Museums von Schinkel begann der Ausbau der Spreeinsel zur Museumsinsel. Bald folgten der Bau des Neuen Museums von Friedrich August Stüler (1841–59) und gleichzeitig die ersten Ideen für den Bau der Nationalgalerie (ausgeführt erst 1864–76 von Stüler und Heinrich Strack). Der Tiergarten war bereits im Auftrag Friedrichs II. von Knobelsdorff mit neuen Wegen und Plätzen umgestaltet worden, als Peter Joseph Lenné (1789–1866) 1816 den Auftrag für eine Modernisierung im Sinne der aktuellen Gartengestaltung mit sanft geschwungenen und abwechslungsreichen Flächen zwischen den großen Achsen erhielt. 1819 legte Lenné einen weiteren Plan vor, der einen preußischen Volkspark vorsah, der allerdings erst ab 1832 wiederum nach anderen Plänen realisiert werden konnte. Das Berliner Opernhaus von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699–1753), ab 1740 erbaut; Stich von Johann Georg Rosenberg, 1773. Bauherr König Friedrich II. wünschte sich einen Tempel der Musen und des Apoll, weshalb Knobelsdorff auf die antike Tempelform zurückgriff und sich an Bauten Palladios und neopalladianischen Entwürfen von Inigo Jones orientierte. Der langgestreckte, blockhafte Bau antizipiert wie die hinter ihm sichtbare Hedwigskirche die kubischen Entwürfe der Revolutionsarchitektur. Klassizismus und Romantik Klassizismus und Romantik ZENTRUM