Die Tschecheslowakei . aufdem Weg. zur Demokratie <- Die Tschechoslowakei w~r eins der ersten Opfer der kriegerischen Aggres-sion des deutschen Faschismus, und auf ihrem Gebiet widersetzten sich die faschistischen Horden am längsten den Schlägen der stürmisch vordringenden Sowjetarmee. Die sechs Jahre faschistischer Okkupation vermochten jedoch nicht, den Geist des Volkes zu brechen. Im Kampf erstarkte das Volk, wurde sich der Fehler der Vergangenheit bewußt und erkannte die Elemente, die die Schuld an seinem Unglück trugen. Der 9. Mai 1945; der Tag der Befreiung Prags, wurde zum Tag der Befreiung, nicht nur von den Okkupanten, sondern auch von der Herrschaft der deutschen Finanzmagnaten und von der Macht der eigenen Großbourgeoisie, die das Land verraten und vor dem Faschismus schmählich kapituliert hatte. Sofort nach der Befreiung stellte sich die bereits in.der Illegalität .gebildete Nationale Front der Tschechen und Slowaken, inder die sechs demokratischen Parteien vereinigt sind und die nationale und politische Einheit des Volkes verkörpert ist, an die Spitze der Staatsmacht im Lande. Hauptaufgabe 'dieser Front war die Schaffung eines Staates der zwei gleichberechtigten Völker,der Tschechen und der Slowaken,eines auf breiter demokratischer Grundlage aufgebauten Staates. ' Wie in einer Reihe anderer Länder Ost- und Südosteuropas wurde auch in der Tschechoslowakei eine Demokratie neuer Art geschaffen. Obwohl die antagonistischen Klassen und neben dem staatlichen und geflossenschaftlichen auch der Privatbesitz im Lande weiterbestehen, ist die politische Macht der Großbourgeoisie, die im Bunde mit der mittleren und Kleinbourgeoisie in der früheren Tschechoslowakei herr$cfute, vernichtet. Das Bündnis zwischen dem Proletariat, der Bauernschaft und der Kleinbourgeoisie festigt sich. Durch den Volkscharakter der auf breiter demokratischer Grundlage' aufgebauten, Macht wird sowohl die Innen-als auch die Außenpolitik der Tschecheslowakei ' bestimmt, die mit allen demokratischen Ländern freundschaftliche Beziehungen unterhält, vor allem mit der UdSSR. Das Bündnis mit dieser garantiert dem Lande Sicherheit und Selbständigkeit und gewährleistet ihm die Möglichkeit einer weiteren demokratischen Entwicklung. * Fast einen ganzen Monat vor der endgültigen Befreiung der Tschechoslowakei von den Okkupanten, nämlich am 4. April 1945, wurde in Kosice '(Kaschau) auf dem Gebiet der Slowakei, wo sich die Macht in den Händen des' damals illegalen slowakischen Nationalkomitees befand, aus den Vertretern der Parteien der Nationalen Front die erste tschechoslowakische Regierung, unter Teilnahme der Kommunistischen Partei gegründet. Am darauffolgenden Tag veröffentlichte der Ministerpräsident, der Sozialdemokrat Ed. Fierlinger, die Regierungserklärung, inder die demokrateschen Grundprinzipien für den wirtschaftlichen und politischen Aufbau der Tschechoslowakei vorgezeichnet wurden. ' Vordringlichste Aufgabe der Regierung war die Schaffung einer Wirtschaftsordnung, die eine Wiederkehr der Herrschaft der ausländischen Finanzmagnaten und der tschechoslowakischen Großbourgeoisie ausschloß, die für die Tragödie von München und die sPhrn,a9hv.olle 'ZWlammeP,?rPßit mit dem Hitlerregime verantwortllch war. ' Um der Großbourgeoisie und den Gutsbesitzern die wirtschaftlichen Grundlagen ihrer Macht zu entreißen, wurde eine Reihe von Dekreten erlassen. Als erstes erschien am 21. Juni 1945 das Dekret über die Beschlagnahme und die Aufteilung des Landbesitzes und des sonstigen Vermögens' der Deutschen und Ungarn sowie der Verräter und Feinde des tschechischen und slowaki •• sehen Volkes. Auf Grund dieses Dekretes erhielten die Bauern 1580000 ha Ackerland, der Staat 1110000 ha Wald und die Gewerbetreibenden etwa 100000 Kleinunternehmen. Die zweite Maßnahme, die die wir-tschaftliehe Physiognomie des Landes tiefgehend veränderte, waren die Dekrete vom 24. Oktober '1945 über die Na'tional~sienmg der Bergwerke, der verarbeitenden Großindustrie,der.Alftienbanken und der privaten Versicherungsgesellschaften. Die kleinen und IIl~ttleren Unternehmen wurden von diesen Dekreten nicht betroffen und Verblieben in den Händen der Privatbesitzer. Von den b~eitell Massen der Werktätigen wurden diese--Dekrete mit Begeisterung begrüßt, bei den Reaktionären und ihren ausländischen Patronen stießen' sie j-edoch auf aktiven Widerstand. . . Die ausländischen Kapitalanlagen in der Tschechei (ohne .die Slowakei) qetrugen 20 Prozent des gesamten in der Ip.dllstrje investierten Kapitals. 60 Prozent davon entfielen auf Deutschland und Oesterreich und ul'!-tßr!agßn der Konfis:l~eruIlg·~t\Vi1 20 Pr9?iellt gehörten' den ~p.gJ!inpem· Die ausländischen Firmen, die ;K:~pita.laniggell in der 1'schec)ws!ow?kei' b.e~aß<=n.,1l verhielten sich durchg.]l§ nich] g~~ic::hg,ültigzu der N~tipp.~4s~erW?-gdgr betreffenden Betriebe. Der J?eschluß der tschechoslowakischen ;R!=gi~r~ng,fflr die nationalisierten Unternehmen eine :Entschädigung in tschechischer Wiihrul'!-g und in Staatsobligationen auszuzahlen, wurde von de~ ;EngI~er~ abgelehnt, Sie verlangten eine Vergütung in englischen Pfund, Als dfe tschechoslowakische ftE;gtergng dieses Ailsinnen jedoch entschieden zurückwies, sahen sie sich gezwungen, ~uf ihre Forderung zu verzichten. Obwohl die Unternehmen mit 400 bis 500 Beschäftigten (je nach der Art der Industrie) in den Händen der Privatbesitzer verblieben sind, wurden von der Nationalisi.erung dennoch Unternehmen mit insgesamt 61 Prozent aller in der Industrie Beschäftigten und mit 70 Prozent der gesamten Produktionsleistung erfaßt. Durch die Nationalisierung der Schlüsselindustrie wurden die Voraussetzung.ep fÜr.e~ne PJ:,'1UP'?; in ~cr Wi::dq::-:~2rste'I.ungder W~:r~s:J13ftdes ~qn9.eS geschaffen, p-er durch die Nationalisierung hervorgerufene Arbeitsenthusiash-iitte ein bsschleunigtes Tempo tnt Wi!=~lf;~r.a).#bau und eine gestaigerte F'l'qdu~t~Qn in qHep.~w!=j.geI).J~er Industri» zur folge. Die tschechoslowakische Wirt~ch.aft als Ganzes hat den Vorkriegsstand bereits fast ganzerreicht. Das m~ ~rl\lärt sich zum Teil daraus, d1l.ß die Wirts~h~ft in diesem I.~mg~dgn:Q g~!l Krieg weniger gelitten hat als die der anderen besetzt gewesenen Länder, pie Produktivität der Arbei] erreichte im Miin~ 19~7 bereits 90 'Prozent des-Vork:ri~gsst1lpdes. Die Kohlenförderung. die im M1l~1915 au] 1~ Prozent des Standes von 1937 gefallen war, stieg im Jahr 1946 auf B,2 lI4illigneIl ToIlIlep, das heißt auf 84 Prozent der Förderung von ~937. DieGewinnung von Braunkohle betrug im Mai ~94p nur 33 Prozent der Menge von 1937, irn Jahr i94~ jedoch übertrat sie diese bereits. An Grauguß wurden in den fünf Monaten des Jahres 1945 nur 308 {jOO Tonnen hergestellt, im Jahre 1946 jedoch.961 000 Tennen, und die Stahlerzeugung stieg während derselben Zeit von 442000 Tonnen auf 1668000 Tonnen, Im Waggonbau wurde in einer Reihe von Unternehmen das durch den Zweijahresplan vorgesehene Soll erfüllt: lQ46 wurden lO 1i~6 Wagen gegenüber 3372 im Jahr 1937 gebaut. Landwirtschaftliche Maschinen wurden 'im Jahr 1946 für 750 Millionen Kronen hergestellt, während die Produktionauf diesem Gebiet 'im Jahr 1937 wertmäßig nur 360 Million.eq Kronen betragen hatte. Die schnelle Wiederherstellung der Wirtschaft war nur dadurch möglich, daß die Voraussetzungen für eine Planung und Rationalisierung der-verstaatlichten Industrie und ti,ir eine planmäßige Beeinflussung ~lJf dem privatkapitalistischen Sektor geschaffen waren. Eine große Rolle spielte daberaber auch die Arbeitsbegeisterung. die das weitgehende Verdienst der' Gewerkschaftsverbände und. der Fabrikkomitees ist. Alles das ermögliebted.er tschechoslowakischen Regierung' die Aufstellung eines 'Eweijahresplans für den Wiederaufbau des Landes. Nach diesem Plan muß das 'Produktions volumen Ende 1948 das von 1~38 um 10 Prozent übersteigen, der Lebensstandard der Werktätigen aber muß den Vorkriegsstand erreichen. Ueber den Gang der Durchführung dieses Plans geben fq}gl?pqe Zahlen 1\41schluß: Das gesamte Plansoll wurde im Januar 1947 z11'105,8 Prozent, i)11 Februar zu 102,1 Prozent und im März zu 106,7 Prozent erfijllt: Il} der Steinkohlenförderung wurde das Plin!3QHim ersten Qgartal um 7,4 Prozent, in der Braunkohlengewinnung UIll J,2 Prozent übererfüllt. pie' HütteI}indy.~tr~e h,!it den Plan zu 114 Prozent, der ~er,&gau z1J 108,,2Prozent, die metgUp~arQe!t~p.de Industrie zu ~0!j,1 Prozent, (He Lederindustrie zu J27J Prozent upd die ipd1f.?trie Zu J(l7,',j:Prozent erfüJit? Nicht von erNllt wurde der PI;;m ygpc;ier chemischen, der keramischen, der Glas- und einigen anderen Zweigen der Industrie'. ' r.~:xm- Pie neue wirtschaftliche und politische Struktur der Tsehechoslowakei bietet §l;>.eraueh d~ MöglichkeH zur Anwendung neuer Methoden in der Bekämpfung des Arbeitermangels. Zur Arbeit in den Bergwerken und in der Landwirt;;chiift wurden Freiwilligenbrigaden gebildet, Z4 denen sich Hunderttausende VQn Arbeitern, Angestellten, Schülern und JnteÜektlleli~~ ~eid€-t~~. '''Diese l?.ri~!iden wurden dorthin geleitet, wo sich ein l?esop..<l,~r~~~1,ange!··~~"Arb~Ü,s~r?ft~J1;?:ei$'te. In den FäUen, wo diese Brigaden Nr die ~dürfpis,s~ <l?.rY9H~§wirtschaft nicht ausreichen, gestatte] das Gesetz über die rAob.iH§ier4pg ygn Arbeitskräften die zwangsweiselilipberuf4l1g ;z;1;lm Arbeit:;ajÜmst. Gegenwärtig im Bauwesen sich die Lage Arbeitskräfte 1 "Rude Prävo", ist der Bedarf an Arbeitskräften in der Industrie zu 93 Prozent aber nur zu 57 Prozent gedeckt. Ganz besonders zl,lgespitzt hat in der Landwirtschaft, wo nur 49,5 Prozent der notwendigen vorhanden sind, Außer den durch den Krieg bervorgerufeaen 18. 4. 1947. vorübergehenden Faktoren spielt hier ein Dauerfaktor eine große ,Itoll~,.nämlieh die Abwanderung der Landbevölkerung in die' Stadt. So waren' zum Be.ispiel im Jahre 1890 in der Tschechei 48,09 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt, im Jahre 1930 noch 26,9 Prozent, augenblicklich 'aber nur noch 25 Prozent". . Ende 1948, das' heißt zum Schluß des Zweijahresplans. wird die Zahl der fehlenden Arbeitskräfte in der Industrie mit etwa 270 000, in der Land- und FOrstwirtschaft mit 230 000 und im Baugewerbe und bei den öffentlichen kbeiten mit 90 000 angenommen". . .' Als Reserve zur Deckung des Defizits an Arbeitskraft kommt vor allem die noch wenig ausgenützte Frauenarbeit in Betracht. Durch ihre weitgehende Einschaltung in den Herstellungsprozeß können gegen 140000 Arbeitskräfte gewonnen werden.' Eine weitere Quelle an Arbeitskraft bildet der Ueberschuß an Angestellten im Staatsapparat, in den Banken, den Handelsunternehmen . usw., deren Ueberführung in die produktiven Wirtschaftszweige ebenfalls über foo 000 Arbeitskräfte ergeben muß. Die zum Arbeitsdienst Einberufenen behalten dieselben Bezüge, die sie in ihren früheren Stellen hatten. Gegen 70 000 Arbeitskräfte kann die tschechoslowakische Industrie aus der heranwachsenden Jugend, etwa 30000 aus der Zahl der Rückwenderererhalten usw. Der Zweijahresplan sieht die Liquidierung des Großgrundbesitzes im Lande vor. Die Bodenreform von 1919 hat diese Aufgabe nicht erfüllt. Von den zur Enteignung vorgesehenen Gütern mit einer Gesamtfläche von über vier Millionen Hektar (alle Güter mit über 150 Hektar Ackerland oder 250 Hektar Gesamtbodenfläche) waren Ende 1936 nur 1 756 000 Hektar aufgeteilt, während 1 795 000 Hektar in den Händen der alten Besitzer verblieben waren. Im Besitz der Gutsbesitzer, die zehn Prozent der La~dbesitzer darstellten, befanden sich 43,4 Prozent des gesamten für die Landwirtschaft geeigneten Bodens, während 28,2 Prozent der Landbesitzer mit weniger als einem Hektar Land nur 1,6 Prozent des Ackerbodens besaßen. Von den Bestimmungen des Zweijahresplans ausgehend, brachte der Landwirtschaftsminister Duerisz im Dezember 1946 sechs Gesetzentwürfe ein, deren Durchführung die Agrarfrage im Lande endgültig regeln sollte. Diese Gesetzentwürfe verfolgten den Zweck, die Bodenreform von 1919 zu revidieren und abzuschließen, eine Mechanisierung der Landwirtschaft durchzuführen, die Bauernschaft in dem. "Einigen Bund der Landwirte" zusammenzuschließen, die Landparzellen bis zu 50 Hektar denjenigen zu eigen zu übergeben, die sie bearbeiten, diejenigen Grundstücke, die dieses Maximum übersteigen, zu enteignen und schließlich eine einheitliche Landwirtschaftssteuer einzuführen, von der: die Klein- und ein Teil der mittleren Bauern frei sein sollten. Die Durchführung der Bodenreform stieß jedoch auf den verzweifelten Widerstand der Reaktionäre. Die Landwirtschaftskommission des Parlaments die zum größten TeiJ aus ehemaligen Mitgliedern der Partei der..Agrarier besteht, lehnte die Gesetzentwürfe ab. Der Widerstand der reaktionären Elemente zwang Duerisz, diese Gesetzentwürfe über die lokalen Vereine der Landwirte der weiten bäuerlichen Oeffentlichkeit zur Beurteilung vorzulegen. Hier wurden sie auf das wärmste begrüßt. Da die. Reaktion es nicht .wagte, offen gegen die Bodenreform aufzutreten, unternahm sie einerseits ,.einen Feldzug gegen die "verfassungswidrigen Methoden" Duerisz', anderseits aber ging ihr Bestreben dahin, die Behandlung der Gesetzentwürfe zu 2 ••Prävo Lidu", 10. 5. 1947. I ••Revue franceise du travail", Mai 1947. verschleppen. Das Ergebnis war, daß nach fast halbjährigem Kampf fünf von, den sechs Gesetzentwürfen Duerisz' angenommen wurden. - Der wichtigste Entwurf aber, nämlich der über die Revision und den Abschluß der Bodenreform von 1919, ist immer noch nicht legalisiert. Und trotzdem ist bereits vieles getan, um den Unterschied der Verhältnisse in der Stadt und auf dem Land, ein Erbe der großkapitalistischen Wirtschaft der Tschechoslowakei vor München, zu verringern. Für die Erzeugnisse der Landwirtschaft, insbesondere der der kleinbäuerlichen Wirtschaften, wurden höhere Einkaufspreise festgesetzt, und gleichzeitig wurden die Preise für Düngemittel, landwirtschaftliche Maschinen und Brennstoffe sowie für eine Reihe von Industrieerzeugnissen wesentlich herabgesetzt. Von großer Bedeutung für die Verbesserung der Lage der Bauern ist die Einführung der Sozialversicherung der Bauern und Landarbeiter, und der Ausbau des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens. Einen der schwächsten Punkte in der Wirtschaft der Tschechoslowakei bil, dete die 'große wirtschaftliche Rückständigkeit der Slowakei im Vergleich zu der der Tschechei und Mährens. Der Zweijahresplan sieht eine Reihe von Maßnahmen zur Beseitigung der wirtschaftlichen Rückständigkeit der Slowakei vor: 1. Industrialisierung der Slowakei, das heißt Schaffung von Kraftwerken durch. Ausnutzung der reichlich vorhandenen Wasserkräfte des Landes, Errichtung neuer, Aus- .und Umbau der alten Unternehmen und Verlegung der "Fabriken aus den 'Grenzgebieten ins Innere des Landes, 2. Mechanisierurig der Landwirtschaft, 3. große Investierungen im Verkehrswesen und im Wohnungsbau. Von den im Zweijahresplan vorgesehenen Kapitalaniagen von 69,88 Milliarden Kronen sind 22,2 Milliarden für die Slowakei bestimmt. Bis zum 31. März 1947 wurden 104 Unternehmen in die Slowakei übergeführt, in denen 5920 Arbeiter beschäftigt sind'. Die Durchführung SD1cher,Maßnahmen war in der Tschechoslowakei der Zeit vor München völlig ausgeschlossen. Die tschechische Großbourgeoisie, die die Kommandostellen auf allen Gebieten der Wirtschaft einnahm" unterwarf sich die schwächere slowakische Bourgeoisie, verschärfte damit sowohl die klassenmäßigen als auch die nationalen Gegensätze und trug auf diese Weise zum Erfolg der faschistischen Propaganda bei, die die separatistischen Tendenzen unter den Slowaken schürte. Die nationale Frage war eins der brennendstert Probleme der Tschechoslowakei vor München. Von ihrer Lösung hing in weitgehendem Maße der erfolgreiche Aufbau' des staatlichen Lebens in der wieder erstandenen Republik ab. Die Herstellung der gleichen Rechtslage für die Tschechen und Slowaken im Rahmen eines einheitlichen Staates wurde durch den gesamten Gang des Kampfes gegen den Faschismus sowohl im Lande selbst als auch außer halb seiner Grenzen vorbereitet. Der heldenhafte Kampf des slowakischen Volkes während des Aufstands in Banske-Bystritza im August und September 1944, der die ganze Slowakei erfaßte, zeigte, wie weit die faschistischen Ideen der Glinka-Anhänger und die separatistischen Ideale' der Regierung 'I'iso=-Tuka von den Wünschen des Volkes entfernt waren. Der in der Zeit der illegalen Kämpfe entstandene Slowakische Nationalrat, der den Aufstand leitete, erhob die Brüderlichkeit zwischen Tschechen und Slowaken zu einem der ersten' 4 •. Prawda ". 10, 4, 1947, Punkte seines Programms. Die tschechoslowakische Regierung und der slowakische Nationalrat schlossen bereits am 2. Juni 1\}45 einen Vertrag, auf Grund dessen das tschechische und das slowakische Volk eine völlig gleichberechtigte Stellung einnehmen. Der slowakische Nationalrat wurde als Organ der gesetzgebenden und exekutiven Gewalt in der Slowakei anerkannt, dem die gesamten innenpolitischen Angelegenheiten unterstehen, während die tschechoslowakische Regierung die Außenpolitik, die Landesverteidigung, die einheitlicheWirtschaftsplanung und Kontrolle usw: leitet. Durch die Herstellung einer wirklichen Gleichheit und brüderlichen Zusammenarbeit zwischen Tschechen und Slowaken wurden die Voraussetzungen für die Erneuerung und Weiterentwicklung der Slowakei geschaffen. Von außerordentlich großer Bedeutung für die nationale Wiedergeburt der TschechosIowakei war auch die richtige Lösung der Karpate-Ukrainischen Frage. Am 26. November 1944, sofort nach der Befreiung der Karpato-Ukraine von den Okkupanten, brachte das Volk auf dem ersten Kongreß der Volkskomitees in Mukatsch erneut seinen Willen zum Ausdruck, mit seinem Bruder-volk der Ukrainer wiedervereinigt zu werden. Dem Wunsche des Volkes der KarpateUkrainer entgegenkommend, unterzeichneten die Regierungen der UdSSR und der Tschechoslowakei am 29. Juni 1945 einen Vertrag, durch den die KarpateUkraine "im Sinne des von der Bevölkerung der Karpato-Ukraine bekundeten Wunsches und auf Grund freundschaftlichen Uebereinkommens der beiden Hohen Vertragschließenden Parteien mit ihrer alten Urheimat, der Ukraine, wiedervereinigt und in den Bestand der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik aufgenommen wtrd?". Dieser Vertrag stellt nach den Worten W. M. Molotows "einen klaren Beweis für die aufrichtige Freundschaft zwischen den slawischen Völkern und die brüderliche Zusammenarbeit zwischen der Sowjetunion und der Tschecheslowakei dar?", Auch zur .Frage. der Deutschen muß hier Stellung genommen werden, die auf dem Gebiet der Tschechoslowakei lebten und in deren Geschichte eine so traurige Rolle spielten. Die Sudetendeutschen waren die Mittier des faschistischen Einflusses; unter ihnen fand die Hitlerpropaganda einen günstigen Boden. Aus ihren Reihen warb sich Henlein, dieser tschechoslowakische Hitler in Miniatur, seine Anhänger. Darum unterstützte die Berliner Konferenz der drei Mächte den Wunsch des tschechoslowakischen Volkes, die Deutschen aus dem Lande auszusiedeln. Diktiert wurde dieser Wunsch von dem Bestreben, den Frieden und die Einheit im Lande zu erhalten und sich vor jener "Fünften Kolonne" zu schützen, die die Deutschen in der "Münchner" Periode darstellten. . Wesentlich komplizierter ist die Frage des Bevölkerungsaustausches mit Ungarn. Nach tschechoslowakischen Zählungen müssen annähernd 600000 Ungarn aus der Tschechoslowakei und etwa 400 000 Slowaken aus Ungarn umgesiedelt werden. Der nach langwierigen Verhandlungen am 27. Februar 1946 zwischen der Tschechoslowakei und Ungarn abgeschlossene Vertrag über einen Bevölkerungsaustausch wurde jedoch im Laufe eines ganzen Jahres nicht durchgeführt: Die Tschechoslowakei bestand auf einer möglichst baldigen Umsiedlung der Ungarn und begründete dies mit der revisionistischen Rolle, die Ungarn in der Münchner Tragödie gespielt hatte. Die antirepublikanischen Kreise Ungarns, deren Verschwörung jetzt restlos aufgedeckt wurde, 5 "Prawda", • Ebenda. 30. 6. 1945• waren jedoch bestrebt, sich in der Tschecheslowakei ihre Agentur zu erhalten, und verhinderten mit jlllen Mitteln den Bevölkerungsaustausch. In den tschechoslowakisch-ungarischen Verhandlungen vom März 1947, die erst in Pr ag und sodarrn in Bratislawa stattfanden, wurde hinsichtlich .des Be,..' völkerungsaustausches eine Einigung erzielt, und im April dieses Jahres hat dieser Austausch begonnen. Das tschechoslowakische Volk führt einen Kampf gegen die Verräter aus den Reihen der eigenen Bourgeoisie. Viele von ihnen sind bereits dem Gericht übergeben worden. Der ehemalige Ministerpräsident der Slowakei, Tuka, wurde vom Gericht zum Tode verurteilt und gehängt. Hingerichtet wurden ferner Tiso, Macha, der Protektor VOn Böhmen und Mähren, Franck, u. a. Hacha ist gestorben und dadurch dem Volksgericht entgangen, und Heulein hat Selbstmord begangen. Das Land ist jedoch noch nicht rein von Verrätern. Viele Kollaborateure sind immer noch in Freiheit . .Die Säuberung des Landes von den Verrätern und Kollaborateuren, die Nationalisierung der Schwerindustrie und der Banken haben zu einer tiefgehen.eilenVerschiebung der Kräfteverhältnisse zwischen den Klassen geführt. Die ~utsbesitzer und die Großbourgeoisie, die in der Tschechoslowakei der Zeit vor München durch die Partei der Agrarier, der Volksdemokraten und der "Volksvereinigung" vertreten waren, sind von der politischen Bühne verschwunden. Sofort nach der Befreiung des Landes wurden alle faschistischen und halbfaschistischen Parteien verboten. Alle Macht im Lande ging in die Hände der Parteien der Nationalen Front über. Vor der Besetzung gab es in der Tscheehoslowakei etwa 25 Parteien, was zu einer Kräftezersplitterung der ..demokratisehen Bewegung führte und zur Stärkung des Einflusses der re.tionären Kreise beitrug. In der Nationalen Front der Tschechen und Slowaken, die in _den Jahren des Kampfes gegen die Okkupanten entstanden ist, sind vier tschechische Parteien (die Kommunistische, die Sozialdemokratische", die Volkssozialistische und die Volkspartei) und vier slowakische (die Kommunistische, die. Demokratische, die Arbeitspartei" und die Freiheitspartei) zusammen- geßchlD33en, die durch ein einheitliches demokratisches Programm miteinander verbunden sind. Die Schaffung einer wirklich demokratischen, auf den nationalen Komitees aufgebauten örtlichen Macht, die Wiederherstellung der Wirtschaft, die Hebung des Lebensstandards der Werktätigen durch Senkung der Preise für die Lebensmittel und die Gegenstände des täglichen Bedarfs - alles dies bewies dem Volk, daß die von der Regierung durchgeführte Politik die einzig richtige und mögliche war, und trug der Nationalen Front die allgemeine Sympathie der Bevölkerung ein. Dies fand seine Bestätigung in den Wahlen zu der Gesetzgebenden Nationalversammlung vom 26. Mai 1946, den demokratischsten Wahlen in der Geschichte der Tschechoslowakei. Die Altersgrenze für die Wahlberechtigten wurde auf 18 Jahre herabgesetzt und der Vermögenszensus gänzlich abgeschafft; erstmalig nahmen die Angehörigen der Armee und der staatlichen Sicherheitsorgane an den WC\hlenteil. Ueber 99 Prozent der Stimmen wurden für die Parteien der Nationalen Front abgegeben, und nur, 0,4 Prozent der Wähler gaben weiße Stimmzettel ab. Die Kommunisten errangen in· diesen Wahlen' einen in der Geschichte der Tschecheslowakei nie 1 Im Jahre 1946 wurde die Sozialdemokratische Partei der Tscheche! umhanannt In Partei Demokratie. 8 IJ!l Septemher 1946 umbenannt in Partei der sozialistischen Demokratie der Slowakei. der sozialen gesehenen Sieg: sie erhielten im ganzen Land 38 Prozent und in der Tschechei über 43 Prozent der Stimmen. In der Gesetzgebenden Nationalversammlung erhielten die' Kommunisten 114 von 300 Plätzen und besitzen zusammen mit den Sozialdemokraten die Mehrheit. Am 2. Juli bildete der Führer der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, Gottwald, die Regierung, in die neun Kommunisten aufgenommen wurden. Gewaltige Volkstümlichkeit und Autorität verschaffte sich die Kommunistische Partei bereits in den Jahren der Besetzung durch ihren selbstlosen Kampf gegen den Faschismus, durch ihre führende Rolle in der Organisierurig von Sabotage, des illegalen Widerstands gegen die Okkupanten und des slowakischen Aufstandes. Durch ihre folgerichtige demokratische Politik und ihre Rolle im Kampf um den wirtschaftlichen Wiederaufbau des Landes gelang es ' der Kommunistischen Partei, ihre Autorität nach der Befreiung~de~ Landes noch mehr zu steigern. Die Zahl der Mitglieder der tschechischen Kommunistisehen Partei hat eine Million bereits überschritten; in der Slowakei zählt sie gegen 200000 Mitglieder. 12,1 Prozent der Stimmen und 37 Abgeordnetensitze erhielt die tschechiSG~ Sozialdemokratische Partei. Vor dem zweiten Weltkrieg beteiligte sie sich an der Regierungskoalition. Ihre Führer, die den Kontakt mit den breiten Massen der Arbeiterschaft verloren hatten, bemühten sich während der Besetzung, mit den Okkupanten zusammenzuarbeiten, und verkündigten die Selbstauflösung der Partei. Die Vormünchner Ausrichtung der Spitzen der Sozialdemokratischen Partei auf ein Bündnis mit der Großbourgeoisie hatte ein starkes Sinken ihres Einflusses unter den Arbeitermassen zur Folge. Aber bereits in der Zeit des illegalen 'l:ampfes traten die Sozialdemokraten in die Nationale Front ein. Nach der Befreiung der Tschechoslowakei kämpften und kämpfen sie zusammen mit den anderen demokratischen Parteien um die politische Einheit und denwirtschaftlichen Wiederaufbau des Landes. Die Volkssozialistische Partei erhielt 55 Mandate. Ihr Führer war Benesch bis Zu seiner Wahl zum Präsidenten. Sie umfaßte die Klein-, mittlere, zum • Teil auch die Großbourgeoisie und die kleinbürgerliche Intelligenz. Vor München nahm sie an der Regierungskoalition teil. Ihr reaktionärster Teil kollaborierte mit den Okkupanten. Viele ihrer führenden Männer mit dem Präsidenten Benesch an der Spitze flohen jedoch nach England und bildeten in London die tschechoslowakische Emigrantenregierung. Die Volkssozialistische Partei hat wohl das von der Nationalen Volksfront aufgestellte Programm der wirtschaftlichen und politischen Demokratisierung des Landes vorbehaltlos anerkannt, ist jedoch in Wirklichkeit nicht einheitlich geschlossen. Nach der Befreiung des Landes haben viele Mitglieder der jetzt verbotenen Parteien in ihr Unterschlupf gefunden. Zusammen mit dem reaktionären Teil der Volkssozialisten entwickeln diese nun in letzter Zeit eine aktive spalterische Tätigkeit. Einen Beweis für diese Tätigkeit bildet die Vorbereitung zu den Wahlen in die Gesetzgebende Nationalversammlung. Am 16. Mai 1946 schlossen die Parteien der Nationalen Front ein Abkommen, durch das sie sich gegenseitig verpflichteten, den Wahlkampf in loyaler Weise durchzuführen. Die Kommunistische und die Sozialdemokratische Partei erfüllten dieses Abkommen auf das gewissenhafteste. Die reaktionären Elemente der Volkspartei (Katholiken) und der Volkssozialisten versuchten aber, die Wahlen für eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse in der Regierung und im Parlament auszunützen. In ihrer Presse unternahmen sie Angriffe auf die Sozialdemokratische Partei und beschuldigten diese, daß sie "am Gängelband der Kommunisten gehe"; sie riefen sogar die volkssozialistische .Jugend aus dem Tschechoslowakischen Jugendverband zurück und verstießen damit gegen das von den Parteien der Nationalen Front verkündete Prinzip der einheitliehen Jugendbewegung usw. Ihre Wahltaktik nahm solche Formen an, daß eine Reihe von Parteimannern und ganze Bezirksorganisationen in der Presse mit der Forderung nach Einberufung eines Kongresses auftraten, der eine Säuberung der Volkssozialistischen Partei durchführen sollte. Der Umstand, daß die Säuberung des Landes von den Kollaborateuren des Protektorats ungenügend durchgeführt wird, ist in bedeutendem Maße darauf zurückzuführen, daß das von dem Volkssozialisten Drtina geleitete Justizministerium diese Angelegenheit sehr vernachlässigte. Das milde Urteil über die ehemaligen Regierungsmitglieder des "Protektorats" rief eine gewaltige Empörung im Lande hervor. Der von den Kommunisten geleitete Feldzug für eine Ueberprüfung des Gerichtsbeschlusses stieß jedOch auf den Widerstand der Volkssozialistischen Partei, die von der Volkspartei unterstützt wurde. Die ehemaligen Führer der Agrarier, Feierabend und Suchy, die jetzt Mitglieder der Volkssozialistischen Partei sind, treiben, gestützt auf die reaktionären Kreise, eine aktive, geheime Propaganda und versuchen, den "Einigen Bund der Landwirte" dazu auszunützen, um ein Wiedererstehen der Partei der Agrarier zu erreichen. Die zur Nationalen Front gehörende Volkspartei (der Klerikalen) umfaßt einen gewissen Teil des katholischen Kleinbürgertums Und der Bauernschaft. Anfangs verfolgte sie eine loyale Politik; unter dem Einfluß des Auslandes gewährt sie nun aber auch Reaktionären die Aufnahme in ihre Reihen. Unter den Parteimitgliedern werden ebenfalls Stimmen laut, die eine Säuberung von den reaktionären Elementen verlangen. Im Parlament besitzt die Partei 46 Mandate. Während aber in den tschechischen Ländern die von auswärts unterstützten reaktionären Elemente einen größeren Einfluß nicht zu erreichen vermochten, ist es in der Slowakei den Hlinka-Anhängern gelungen, in die Leitung der Demokratischen Partei einzudringen, die Ende 1944 gegründet wurde. Sich hinter pseudodemokr atischen Losungen verbergend und unter weitgehender Ausnützung' des Einflusses der katholischen Geistlichkeit, ist es der Partei gelungen, bei den Wahlen in der Slowakei 62 Prozent der Stimmen für sich zu gewinnen. Obwohl. die vom Vorsitzenden des slowakischen Nationalrates, Lettrich, geführte Partei formell der Nationalen Front beigetreten ist, ist sie bemüht, die demokratischen Erfolge der Regierung auf jegliche Weise herabzusetzen. Sie stellte die Losung auf:' "Schützt die Religion und die Bauern vor den Kommunisten!" Und fördert die separatistischen Träume der Trabanten des Faschismus. So verlangten die Vertreter der Demokratischen Partei bei der Beratung des Zweijahresplans, gegen den von der Nationalversammlung angenommenen Grundsatz der einheitlichen staatlichen Wirtschaftsplanung, das ausschließliche Verfügungsrecht über die für die Industrialisierung der Slowakei assignierte Summe", 9 "Rade Prävo", 1. 12. 1946. Beeinflußt durch die vom Vatikan protegierten Häuptlinge der slowakischen Sepäratisten, Sidbr und Durcansky", haben die profaschistischen Elemente in der S1öwäkei eine illegale Organisation gegründet. In der Aktivierung der slowakischen Reaktion spielen die Ausländer.. die in großer Zahl cJ.le· Slowakei besuchen, eine bedeutende Ruile. Besonders aktiv treten speziell die Amerikaner auf, die in der Slowakei die offensichtlich faschistische Zeitung "Siovenska Obrana'' verbreiten, die die Befreiung des Verraters Tiso verlangte und. diesen als den "Retter des slowakischen Volkes" darstellte. Der nüchtern denkende Teil der Demokratischen Partei ist sich des Unheilvollen in der Politik ihrer Führer bewußt, die den Einfluß der Partei bei den Massen untergräbt und zum Austritt der linksgerichteten Elemente geführt hat. Die reaktionäre Tätigkeit der Leitung der Demokratischen Partei hat unter den Bfeiten Massen Entrüstung hervorgerufen. Auf Massenversammlungen der Arbeiter fordern diese einen schonungslosen Kampf gegen die Heakticnäte und verlartgen die Auflösung der Demokratischen Partei und die Sehließung ihrer Zeitung "eM". Am 20. Januar 1946 wurde die Gründung der Arbeitspartei in der Slowakei beschlossen. Diese brachte den Wunsch zum Ausdruck, mit den Parteien der Nationalen Front zusammenzuarbeiten, und erklärte, daß· ihr Programm mit dem der Sozialdemokratischen Partei verwandt sei. Tatsächlich aber nahm die Arbeitspartei eine antidemokratische Stellung ein. Sie vertrat einen sowjetfeindlichen Standpunkt und verfolgte eine Politik, durch die die Einheit im sozialistischen Lager untergraben wurde. Im September 1946 wurde die AtoeitspaI'tei in die Partei der Sozialert Demokratie der Slowakei timbenannt. Dies tief einen scharfen Protest der slowakischen Kommunisten hervor, mit denen sicl1 die 'slowakischen Sozialdemokraten im Herbst 1944 vereinigt hatten. 1m Mäfz 1946 Wurde in der Slowakei die vierte Partei, die Frelheitspar'tei, gegründet. Anfangs nahm diese Partei der Regierung gegenüber eine loyale Haltung ein, ba1ef aber begann sie deren Maßnahmen zu diskreditieren. Hit Einfluß ist unbedeulend. Für den aufmerksamen Beobachter ist es klar; daß sich in den in der Slowakei aufs neue auftauchenden separatistischen Losungen hinter den nationalen :Ph~asen dieselben reaktionären faschistischen Ideen verbergen, von denen sich seinerzeit Tiso, Tuka und die anderen Verräter leiten ließen. In der demokratischen Tschechoslowakei, bei der völligen Gleichberechtigung der Tschechen und Slowaken, gibt es und kann es keine ,;nationale slowakische Frage" geben. Das "S16waklsche Problem" ist kein nationales, sondern ein soziales Problem, und an seinem Wiedererstehen sind ausschließlich die Reaktionäre innerhalb und außerhalb der Tschechoslowakei interessiert. Die Wahlen vom 26. Mai 1946 haben bewiesen, daß' alle Ränke der Reaktion nieht imstande waren, die Einheit des Volkes zu zerstören und es daran Zu hindern; diejenigen an die Macht zu bringen, die das Land auch weiter den Weg der Demokratisierung führen werden. "Wir wollen glauben", sagte der Sekretär der Kommunistischen Partei, !51ansky; ifi der Gesetzgebenden Nationalversammlung, "daß die Ereignisse, die in einigen Orten stattgefunden hoben, Einzelflille, lokale Episoden bleiben werden, und daß es uns bei. der Lösung der vor uns stehenden Aufgaben gelingen wird, .eHe Einheit der Nationalen Front noch mehr zu festigen." 10 Im Dezember 1946 v erschwanden Sidor 1L'Id Durcansky Presse annimmt, Unterschlupf bei Franeo in Spanien. aus Rom und fanden, r . wie die tscheealsche Bei der Beratung des Verfassungsentwurfs sagte der Ministerpräsident der Tsehechoslowakei, Gottwald. in der Sitzung der Gesetzgebenden Nationalversammlung: "Es ist notwendig, eine Verfassung auszuarbeiten,' die dem Volk eine wirkliche Volksmacht und durch die Einschaltung der Nationalkomitees der öffentlichen Verwaltung einen wirkliehen demokratischen Charakter ge- . währleistet. Das bedeutet die Verwirklichung des Grundsatzes der allgemeinen, gleichen; direkten und geheimen Wahlen nach dem Proportionalsystem in alle gewählten Machtorgane. Das polizeibürokrattsche staatliche Verwaltungssystem muß endgültig verschwinden, Die Verfassung muß die Nationalisierung legalisieren und allen jenen die Hoffnung nehmen, die noch von der Rück-erstattung der nationalisierten Industrie an eine Handvoll Großkapitalisten träumen. Anderseits muß die Verfassung die Entwicklung der kleinen und mittleren Unternehmen und die Unantastbarkeit des ehrlich erworbenen Eigentums garantieren. Die in der neuen Verfassung festgelegten Grundsätze gewährleistep allen Bürgern das Recht auf Arbeit, auf Bildung, auf Erholung und auf Versorgung im FalIe der Arbeitsunfähigkeit. Die Verfassung setzt die Gleichheit der Tschechen und Slowaken und die Gleichberechtigung der Frauen, die Freiheit des Glaubensbekenntnisses, der Presse, der Versammlungen und des Zusammenschlusses in Organisationen, mit einem Wort: die wahre Dernokratisierung des Landes voraus"." Neben der Umgestaltung des inneren Lebens im Lande nach neuen dernokratisehen Grundsätzen, die sich grundlegend von denen der Vörkriegszeit unterscheiden, verfolgt die Regierung der Täeheehoslowakei auch eine neue Außenpolitik. Die Lehren von München haben gezeigt; daß die sogenannte "westliChe" Orientierung, das heißt die Rechnung auf Unterstützung von seiten der reaktionären engliseh-französisehen Kreise, flicht nur ein Fehler, sondern ein Verbrechen war, für das das Voik mit der Besetzung des Landes lind dem Tode seiner besten Söhriä teuer bezahlen mußte. Debet 600 000 Tschechen und Slowaken wurden nach Deutschland verschleppt. Im Irinern des Landes wurde die Intalligeriz systematisch ausgetilgt und die fortschtittlidien Elemente verniehtet. Gegen 250000 Personen der zivilen Bevölkerung sind/während' der Besetzung umgekommen, 60 000 Mitglieder der Kommunistischen Partei ge·rieten in die Folterkammern der Faschisten, 25 000 von ihnen sind umgekommen. Viermal wurde das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei in der Illegalität neu gebildet, und dreimal wurde sein Personalbestand vernichtet. Sechs Jahre lang wurde die Tschechoslowakei von den Okkupanten beraubt und ausgeplündert. Der SChaden, der der Volkswirtschaft und der Kultur des Landes zügefügt wurde, wird auf 700 Milliarden Kronen geschätzt. Das Ergebnis der Münchner Politik der Westmächte war die Besetzung der Tschecheslowakei durch die deutschfaschistischen Truppen am 15. März 1939. Aber die Besetzung des Landes war nur eine Etappe auf dem Wege zum Weltkrieg, in den auch die Westmächte hineingezogen wurden, die die Tsehechoslowakei verraten .hatten. Im Mai 1940 wurde in London eine Regierung der Tschecheslowakei gebildet, die im Juli von England anerkannt wurde. Die reaktionären Kreise der Emigranten in London glaubten, daß nach der Befreieng des Landes das alte Regime aus der Zeit vor München wiederhergestellt werden würde. Die Generale, die die tschechoslowakischen. Truppen in England kommandierten, waren weniger darauf bedacht; sich für den Kampf mit den Okkupanten vorzubereiten, als darauf, eine Armee auszubilden, um 11 "Rude Prävo'", 9. 7. 1946. die Ordnung im Lande aufrechtzuerhalten'!", Diese "Ordnung" war natürlich grundverschieden von der, für deren Herstellung die Partisanen der Slowakei' und die Krieger der tschechoslowakischen Brigade des Generals Ludwig Swoboda kämpften, die in der Sojwetunion aufgestellt wurde, und von der Ordnungvdie das Volk wünschte . .Die Einführung des demokratischen Regimes in der Tschechoslowakeiwar ein Schlag nicht nur für die tschechoslowakische, sondern auch für die englische Reaktion. Darum üben die Finanzkreise der USA und Englandsauf die Tschechoslowaker einen wirtschaftlichen und politischen Druck aus und gewähren dem Lande. ungern Kredite. Die Erfahrungen der Vergangenheit haben den Völkern der Tschechoslowakei gezeigt, daß ihr treuster Freund und Verbündeter immer die Sowjetunion war. Sie war das einzige Land, das die Münchner Abmachung, die Auf teilung und den Raub der Tschechoslowakei, nicht anerkannte. In einer offiziellen Note vom 18'.März 1939 protestierte die UdSSR gegen die Besetzung der Tschechoslowakei und schlug ein sofortiges aktives Vorgehen gegen den Angreifer vor: Tausende von fortschrittlichen Männern der 'I'schechoslowakei, die vor den faschistischen Greueltaten geflohen waren, fanden in der UdSSR Zuflucht. Durch den Vertrag vom 18. Juli 1941 erkannte die Sowjetunion die Regierung Beneschs an, schloß mit ihr ein Abkommen über gegenseitige Unter-' stützung im Krieg gegen Hitlerdeutschland, gab ihre Zustimmung zur Bildung einer nationalen tschechoslowakischen Armee auf dem Gebiet der. Sowjetunion und stellte dieser die notwendigen Geldmittel und Waffen zur Verfügung. Am 12. Dezember 1943 wurde zwischen der Tschechoslowakei und der Sowjetunion ein Freundschaftsvertrag über gegenseitige Unterstützung und Zusammenarbeit nach dem Kriege abgeschlossen. In blutigen Kämpfen befreite die Sowjetarmee ' das Gebiet der Tschechoslowakei von den Hitlerokkupahten. Am 8. April 1944 langten die Sowjetarmee und die mit ihr Schulter an Schulter kämpfende tschechoslowakische Brigade an' den Grenzen der Tschechoslowakei an, und am 9. Mai 1945 kam sie der aufständischen Bevölkerung zu Hilfe und befreite ilMc Hauptstadt Prag . .In seiner Formulierung der Aufgaben der Alliierten im Krieg und in der Nachkriegszeit sagte Stalin in seiner Rede vom 6. November 1943: "Die Politik unserer Regierung in dieser Frage bleibt unverändert. Gemeinsam mit unseren Verbündeten müssen wir: 1. die Völker Europas von den faschistischen Okkupanten befreien und ihnen helfen. ihre von den faschistischen Unterdrückern zerstückelten nationalen Staaten wiederherzustellen ... 2. den befreiten Völk~rn Europas das volle Recht und die Freiheit einräumen, selbst die Frage ihrer staatlichen Ordnung zu entscheiden ... 5. eine dauerhafte wirtschaftliche, politische und kulturelle Zusammenarbeit der Völker Europas_herstellen, begründet .auf gegenseitigem Vertrauen und gegenseitiger Hilfe, um c'ie von den Deutschen zerstörte Wirtschaft und Kultur wiederaufzubauen"." - Nachdem die Sowjetunion den ersten Teil .dieser Aufgabe erfüllt hat, fährt sie fort, auch den Rest dieses Programms mit aller Konsequenz durchzuführen, indem sie der befreiten Tschechoslowakei politisch wie wirtschaftlich aktive Unterstützung gewährt. 12 "RuM Prevo", 30 3. 1946. 13 J. Stalin, "Feber den Großen Vaterländischen Krieg der Sowjetunicn", SMA-Verlag. Berl.n \945. S 100. Eine Fortsetzung und Weiterentwicklung dieser Politik stellt das Abkommen über gegenseitige Warenlieferungen dar, das zwischen der UdSSR und der Tschechoslowakei im Juli dieses Jahres gelegentlich des Besuchs einer Regierungsabordnung der Tschechoslowakei in Moskau für die Dauer von fünf Jahren abgeschlossen wurde. Dieses Abkommen sieht einen weiteren Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern vor, was "nicht nur zu einer Hebung der Volkswirtschaft beider Länder, sondern auch zur Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den europäischen Staaten und zur Konsolidierung des Friedens in Europa beitragen muß?". In Anbetracht der Interessengleichheit der Tschechoslowakei und der anderen slawischen Länder, die nach ihrer Befreiung innerhalb ihres Gebiets ebenfalls ein demokratisches Regime errichtet haben, hat die tschechoslowakische Regierung mit diesen Staaten ebenfalls eine Reihe von Freundschaftsverträgen abgeschlossen. ' Am 10. März 1947 wurde zwischen der Tschechoslowakei und Polen' ein Freundschafts- und Hilfsvertrag . abgeschlossen. Mit Jugoslawien wurde am 9. Mai 1946ein ebensolcher Vertrag abgeschlossen, in dem die traditionelle Freundschaft zwischen dem tschechoslowakischen und dem jugoslawischen Volk zum Ausdruck kommt. Die Beziehungen zwischen der Tschechoslowakei und Jugoslawien sind. aufgebaut auf der Grundlage gegenseitiger brüderlicher Unterstützung. Hunderte von [ugoslawisehen Jünglingen kommen jetzt nach der Tschechoslowakei, um in den tschechoslowakischen Fabriken zu lernen, und die Facharbeiter und die Jugend der Tschecheslowakei gehen nach Jugoslawien, um bei dem Wiederaufbau des Landes mitzuhelfen. Zwischen der Tschechoslowakei und Jugoslawien haben sich rege wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen entwickelt. ' Die fortschrittlichen Kreise der Tschechoslowakei lehnen mit aller Entschiedenheit die reaktionäre Politik ab, die die Tschechoslowakeizu einer Art "Brücke" zwischen dem Westen und dem Osten verwandeln möchte; denn diese Politik würde die Tschechoslowakei aufs neue zu einem Glied des sanitären Kordons machen, mit dem die Westmächte seinerzeit die .Sowjetunionzu umgeben suchten. Die Völker der Tschechoslowakei wissen sehr gut, daß sie sich nicht zwischen dem Westen und dem Osten, sondern zwischen dem eben erst zerschmetterten faschistischen Deutschland und der Sowjetunion befinden, die sie befreit hat, und daß ein neuerstandenes aggressives Deutschland wieder eine ernste Gefahr für die Freiheit und Unabhängigkeit der Tschechoslowakei darstellen würde. . Kennzeichnend ist die Beurteilung der Lage der Tschechoslowakei, die Ministerpräsident Gottwald in einem Interview einem brasilianischen Zeitungskorrespondenten gegeben hat. Auf die Frage: "Welches sind die Faktoren, die der Tschechoslowakei das Gefühl der wirtschaftlichen und sozialen Sicherheit verleihen, das die Ausländer hier mehr als in den anderen' europäischen Ländern feststellen?" antwortete GoUwald: "Der erste und wichtigste Faktor, der uns die wirtschaftliche und soziale Sicherheit gibt, besteht in der politischen, der nationalen Sicherheit. Sie erwächst daraus, daß wir uns mehr denn je auf unsern erprobten Freund stützen, der uns seine Treue in schwerster Zeit bewiesen hat, auf unsern neuen, mächtigen Nachbarn, die Sowjetunion. Das feste Bündnis 14 "Prawda", 13. ? 1947. mit der UdSSR und den anderen slawischen VöU:em wird uns in der Zukunft vor einer neuen Aggression von seiten unseres Erbfeindes, des deutschen Imperialismus, schützen"." Das sind einige Züge der Innen- und Außenpolitik der Tschechoslowakei in den zwei Jahren, die seit ihrer Befreiung von den Okkupanten verflossen sind. Die Tschecheslowakei stellt ihre Volkswirtschaft schnell wieder her. Sie hat auf dem Weg zur Demokratisierung eine große Evolution durchgemacht. Die reaktionären Elemente im Lande, die eine nicht geringe Unterstützung durch die internationale Reaktion erhalten, sind immer noch stark. Der Kampf mit ihnen ist nicht leicht. Die Einigkeit der breiten Volksmassen, ihr unerschütterlicher Wille zur Schaffung einer demokratischen Ordnung und zur Zusammenarbeit mit den demokratischen Ländern sind jedoch die sichere Gewähr für den Erfolg dieses Kampfes. Das beweist unter anderem auch die Resolution, die im Juni dieses Jahres auf der Sitzung der Parteien der Nationalen Front angenommen wurde. In ihr heißt es: '"Alle Parteien sind vorbehaltlos entschlossen, die Politik aufrichtiger_ Solidarität und demokratischer Zusammenarbeit aller Mitglieder der Nationalen Front fortzusetzen und mit vereinten Kräften die wirtschaftlichen .und politischen Aufgaben zu lösen, die .sie mit dem Regierungsprogramm auf sich genommen haben ... Die tschechoslowakische Demo,kraUe löst und wird auch in Zukunft alle Probleme nach ihren eigenen, tschechoslowakischen Methoden und durch die Zusammenarbeit der Parteiender Nationalen Front lösen. Sie wird niemals zulassen, daß die Tschechoslowakei, die stolz auf ihre Unabhängigkeit ist, zu einem Tummelplatz irgendwelcher internationaler Intrigen oder ausländischer Einmischungsversuche feindlicher reaktionärer Kreise wird"," 15 "Rude Provo", 19, 1L 194'6, 16 "Prawda", 14. 6. 1947.