Berufsmaturität „Geschichte“ ABLAUF DES ZWEITEN WELTKRIEGS • • Juli/August 1939: Die Stimmung ist anders als vor dem 1. WK. Im Sommer 1939 marschieren deutsche Truppen in Polen ein. Krieg liegt in der Luft, die europäischen Regierungen stellen sich auf den Krieg ein. Der deutsche Druck auf Polen wächst mehr und mehr, die Ungerechtigkeit des 1. WK muss getilgt werden, bezüglich der territorialen Verluste. Hitler will den Krieg, seine Generäle haben aber Bedenken. Hitler will aber nicht, dass Deutschland abermals die Kriegsschuld zugewiesen bekommt. Darum passiert Folgendes: September 1939: Man vermittelt in Presse und Propaganda, dass Polen Deutschland provoziert hat, indem man polnische Soldaten als Angreifer auf D deklariert (die Deutschen haben Tote in polnische Uniformen gekleidet, die einen vermeintlichen Angriff auf diverse deutsche Ziele gemacht hätten). Deutschland denkt, dass F und GB auch dieses Mal nicht eingreifen, die beiden westlichen Demokratien erklären D aber den Krieg, nachdem Deutschland in Polen einmarschiert ist. Ausbreitungen des 2. WK: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Kandidaten_f%C3%BCr_exzellente_Bilder/Archiv2005/8 (Animation der Ausbreitung). Dm, N 2 1 4 8 Pl 1939 D 7 3 5 6 1. September 1939 Kriegsausbruch D 7 P: Deutschland besiegt Polen rasch, die Russen helfen nicht wie von den Polen erwartet, sondern holen sich nur ihren Anteil an der Beute. 2. April 1940 Dm, N 7 D: Deutschland marschiert über Dänemark nach Norwegen. Dies ist notwendig, damit England Deutschland nicht von den Erzlieferungen aus Schweden abschneiden kann, das dringend für die Rüstung gebraucht wird. Ablauf Nordlandfeldzug: Der Widerstand von Dänemark ist nicht der Rede wert (D überrollt es in 4 Tagen). Norwegen ist schon ein bisschen stärker, jedoch hat D auch dort keine grossen Schwierigkeiten zu siegen. Was bringen Hitler diese beiden Siege, stärkt das die Deutschen? Nein, es beeindruckt nicht einmal im Ausland – billige Triumphe, aber Hitler musste so vorgehen, sonst hätten die Engländer die Versorgung Deutschlands blockiert. 3. NL, Lux, B, F7 D: Ausser gegen Frankreich sind die Siege hier erklärbar – Grössenverhältnisse, die Deutschen sind übermächtig! Der Sieg gegen Frankreich braucht jedoch noch eine Erklärung (siehe Seite 38). 4. GB 7 D: Die Naziführung scheint nach dem Sieg in Frankreich das Konzept verloren zu haben, entsprechend sind auch die folgenden Handlungen. Das Problem für einen Angriff auf GB sind die Landungsboote, Deutschland hat seine Flotte nicht aufgerüstet und es stehen schlicht keine Landungsboote zu Verfügung, innert nützlicher Frist. Aus diesem Grund setzt Hitler auf die Luftwaffe. Hitler möchte GB an den Verhandlungstisch bringen, die Luftwaffe ist aber kein guter Plan dazu (entsprechend Aussagen von Churchill), England hat ältere Piloten und deshalb solche mit mehr Erfahrung als die Deutschen. Deutsche Piloten bombardieren englische Flugplätze und Raffinerien. GB versucht nun, Deutschland mit seiner Luftwaffe zu provozieren, Ziel der Bombenangriffe ist u. a. die deutsche Grosstadt Köln, wo ihnen eine grosse Zahl der Zivilbevölkerung zum Opfer fällt. Hitler darf als Diktator seiner Bevölkerung keine Opfer zumuten. Deutschland bombardiert nun aus Revanche englische Zivilziele. Während dessen rüstet auch die englische Luftwaffe auf, die vorher materialmässig nicht in bester Form war. Den Deutschen fehlt es jetzt an Nachschub von Piloten. Hitler bekommt GB nicht an den Verhandlungstisch, der Krieg gegen GB dauert an. Arbela Statovci 1 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ 5. 1941 Nordafrika: Italien tritt in den 2. WK ein. Die Versuche Mussolinis, nach dem 1935 eroberten Italienisch-Ostafrika auch im Mittelmeerraum zu expandieren, scheiterten schon im Ansatz, so dass im Frühjahr 1941 deutsche Truppen in Nordafrika eingreifen mussten. GB war sehr bemüht, die Italiener in Nordafrika zu schlagen, da der Suez-Kanal eine wichtige Hauptschlagader des britischen Handels war. Die Italiener waren schon weit durch die Briten zurück geworfen worden, das änderte sich erst mit dem Eintreffen eines neuen Kommandeurs auf deutsch-italienischer Seite: im Februar 1941 wurde (damals noch) Generalleutnant Rommel zum Chef des Deutschen Afrikakorps, welches die Italiener unterstützte. Hitler kann es sich nicht leisten, dass GB vis a vis von Italien steht und hilft Mussolini gegen die Briten, der Marsch nach Nordafrika geht weiter. 6. Ju, Gr: Mussolini will sich auch ein Stück Europa schnappen und greift aus dem italienischen Teil Albaniens heraus Griechenland an. Griechenland ist zwar schwach, treibt Italien aber trotzdem wieder zurück. Italien holt sich eine Niederlage in Jugoslawien und Deutschland muss erneut helfen. Hitler schickt Truppen Richtung Belgrad und Athen. Bis jetzt verzeichnet Hitler nur billige Siege (ausser den gegen F), trotzdem kontrolliert er Europa vom Nordkap bis nach Athen. 7. Juli 1941 Sn.: Am 22. Juli überfällt Hitler Stalin. 6 Stunden zuvor ist noch die letzte Warenlieferung von der Sowjetunion vertragsgemäss nach Deutschland gekommen. Nun überrollen 3 Mio deutsche Soldaten die Russen. Stalin weigert sich, zu glauben, dass dies ein Überfall sein soll. 8. USA Im ersten Weltkrieg wurde die Zivilbevölkerung durch den Grabenkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen. 1939 merkt man hingegen nichts vom Krieg, Kinos laufen, Theater werden aufgeführt, zwischen den Feldzügen wird immer wieder gerüstet. Das geht so bis 1941. • Vergleich zum 1. WK – der 2. WK ist in 2 Hälften unterteilt: Im Sommer 1918, kurz vor Ende des 1. WK, glaubt Deutschland, den Krieg gewonnen zu haben. Der 2. WK ist im Gegensatz dazu klar in 2 Hälften unterteilt. In der ersten Hälfte diktiert Hitler scheinbar der Welt, wer an der Macht ist, in der zweiten Hälfte kann er seinen Untergang nicht mehr stoppen. Im ersten WK lässt sich eine traditionelle Machtpolitik in Deutschland erkennen, im zweiten Weltkrieg will einer (Hitler) einen Vernichtungskrieg gegen Osten führen, daraus werden orientierungslos Kriege gegen halb Europa + 7 und 8 (siehe Feldzüge oben). Hitler hatte also kein Kriegskonzept. Trotzdem scheint man ihn jetzt nicht mehr bremsen zu können, das hätte man früher tun sollen. Jene Deutsche, die 1939 noch skeptisch dem Kriegsbeginn entgegensahen, jubelten spätestens nach dem Sieg Deutschlands über Frankreich Hitler zu. • Wer ist schuld am 2. WK? Ist Deutschland alleine schuld am 2. WK (die ja die Schuld durch eine falsche Spur auf die Polen lenken wollten)? Nein, die Sowjetunion hat sich ebenso am Beginn des Krieges beteiligt, durch seine Unterschrift im Nichtangriffspakt, der Hitler vor einem möglichen 2-Fronten-Krieg (im Osten und Westen) bewahrt. Auch F und GB haben Ihren Beitrag zum Ausbruch des Krieges geleistet, indem sie Hitler gewähren liessen bei seiner Aufrüstung sowie Expansion Richtung Osten und indem man ihn unterschätzte (genauso wie dies auch die konservativen Berater in Deutschland getan haben – siehe von Papen). Dies im Sinne der Appeasement-Politik von GB und weil beide Westmächte in Deutschland ein antikommunistisches Bollwerk sahen, welches (Mittel-und West-)Europa vor dem Kommunismus der Russen schützt. Was hätte Polen beim Angriff von Deutschland noch helfen können? Ein Zweifrontenkrieg, also eine Front im Osten und eine im Westen. Das passiert nicht. • Wie konnte Deutschland Frankreich besiegen? Die Maginot-Linie, benannt nach dem französischen Verteidigungsmister André Maginot, war ein Verteidigungssystem, bestehend aus vielen Bunkern entlang der französischen Grenze zu Deutschland und Italien sowie an der Südspitze von Korsika, welche von 1930 bis 1940 gebaut wurde um Angriffe des Deutschen Reichs und Italiens zu verhindern bzw. abzuwehren Arbela Statovci 2 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ Karte der Maginot-Linie im Elsass Frankreich hat in der Zwischenkriegszeit mit den Reparationszahlungen die Grenzen zu Deutschland befestigt mit der Marginot-Line (Betonschützengraben mit Eisenbahnlinien). Ardennen bei Belgien Ein Nachteil in der Planung der Verteidigungsanlage lag darin, dass die Maginot-Linie zu personalintensiv war. Deshalb wurde die Verteidigungsanlage nur bis Sedan voll ausgebaut. Eine bis zur Nordsee durchgehende Maginot-Linie hätte aufgrund des hohen Personalbedarfs einen Grossteil der französischen Streitkräfte gebunden und Offensivaktionen unmöglich gemacht. Die Linie hatte den Zweck, Angriffe von deutscher Seite abzuwehren, dementsprechend waren die Geschütze nach D ausgerichtet. Ein Teil der deutschen Truppen durchstiess die Maginot-Linie beim Angriff auf Frankreich an einem kaum ausgebauten Bereich. Ein anderer Teil der Wehrmacht nahm, ähnlich dem alten Schlieffenplan aus dem Ersten Weltkrieg, den Weg durch Belgien. Die Alliierten erwarteten, dass die deutschen Streitkräfte diesen Weg nehmen würden und sandten einen Grossteil, insbesondere die gut ausgerüsteten Truppen, nach Belgien. Als die französischen Truppen und die British Expeditionary Force auf die Wehrmacht trafen, bestärkte sie das in der Ansicht, der Hauptstoss würde wieder durch Belgien erfolgen, während die schnellen Panzergruppen der Deutschen bei Sedan durch die MaginotLinie und die Ardennen brachen. Die Masse der alliierten Armeen, welche in Belgien und Nordfrankreich stand, wurde durch den Durchbruch deutscher Panzerverbände zur Küste eingeschlossen, das bedeutete, dass ein wesentlicher Teil der französischen Armee einfach abgeschnitten wurde. Ein Grossteil der englischen Armee wurde bei Dünkirchen eingeschlossen und konnte anschliessend über See nach England evakuiert werden. Die restlichen französischen Truppen konnten keine Verteidigungslinie mehr aufbauen und Frankreich musste kapitulieren. • Folge des Sieges über Frankreich: Hitler hat sich bis jetzt nicht in die militärische Planung des Krieges eingemischt, nach dem Sieg in Frankreich bezeichnet er sich aber als der „grösste Feldherr aller Zeiten“ GRÖFAZ. Jetzt mischt Hitler aktiv im Militär mit. • Fazit bis jetzt: Europa steht bis 1941 unter der Kontrolle Hitlers, aber stärker wird Deutschland dadurch nicht. Ausser Frankreich ist keiner der Siege ruhmesreich. Bei Feldzug 7 macht Hitler entscheidende Fehler. Er hat nun einen Zweifrontenkrieg: Im Osten gegen die Sowjetunion und im Westen gegen England. 3 Millionen Soldaten überrollen die sowjetischen Truppen. Feldzug 1 – 6 war nicht die Absicht von Hitler, er wollte schon zu Beginn einen Krieg gegen die Sowjetunion führen, im Juli 1941 marschieren deutsche Truppen in der Sowjetunion ein. Warum verliert Hitler den Krieg gegen die Sowjetunion? • • Nachschubprobleme: Man dachte, bis zum Winter sei der Krieg an der Ostfront vorbei, jetzt gestaltete sich der Nachschub für die Truppen über die lange Distanz von Deutschland aus zunehmend schwieriger. Die sowjetischen Eisenbahnschienen waren anders als die mitteleuropäischen, man musste ständig umladen. Die Logistik für ein solches Millionenheer ist sehr aufwändig. (Man machte 1942 in Deutschland Witze, etwa ob Hitler denn keine Landkarte hätte – Hitler hatte kaum Auslandserfahrung). Grösse der Sowjetunion: Trotz der Grösse der deutschen Armee verloren sich die Truppen fast in diesem riesigen Land – die Distanzen wurden unterschätzt. Arbela Statovci 3 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ • • • Abnutzungskrieg/Verluste: Kein Blitzkrieg mehr wie vorher, monatlich verliert Deutschland rund 100000 Mann. Ein deutscher Leutnant überlebte etwa 3 Tage in den Schützengräben. Die deutsche Armee steht wieder vor dem Problem, dass sie bereits im ersten WK kapitulieren liess, Löcher in der Armee, die sich fast nicht stopfen lassen. Partisanen: 1941 wurden Hitlers Soldaten herzlich von den Russen empfangen, sie erwarteten eine Befreiung von der Herrschaft Stalins durch die deutsche Armee. Popen segneten deren Panzer. Die Deutschen führten jedoch auch gegen die Zivilbevölkerung einen erbarmungslosen Krieg, so mussten sie sich bald schon mit 1/3 des Heeres hinter den Fronten gegen die Partisanen (russische Zivilbevölkerung – keine regulären Streitkräfte) wehren, die ihre Panzer und Eisenbahnlinien sprengen wollten um ein Vorwärtskommen der Truppen zu verhindern. Hitler führt den Krieg den er von Anfang an führen wollte gegen die Sowjetunion als überlegener Arier gegen ein Sklavenvolk (die Slawen), daher kamen die Russen bald zum Schluss: „Lieber Stalin als die Deutschen“. Der Härte des russische Winters. Wendepunkte: Siehe auch Karte Seite 129. Hitler war in der ersten Hälfte des 2. WK nicht zu stoppen. Es gibt folgende Wendepunkte die die zweite, für Hitler katastrophale, Hälfte des 2. WK einläuten. 1. Wendepunkt 1942 / 1943 Stalingrad: Hitler hat 1941 unter unerhörten Opfern die Front einigermassen stabilisieren können, deshalb geht er 1942 noch einmal in die Offensive, bei Stalingrad an der Wolga. Die 6. Armee wird bei Wintereinbruch dort abgeschnitten, die Rote Armee geht jetzt in die Offensive. Hitler verbietet der 6. Armee Ausbruchsversuche. Anfang Februar kapitulieren 90 000 Mann und gehen in russische Gefangenschaft 1. Kapitulation. 90 000 Elendsgestalten von denen 1945 noch knapp 5000 nach Hause kommen. Dies ist eine katastrophale Niederlage. Dadurch dass die Truppen jeweils aus benachbarten Dörfern in Deutschland kommen, sterben so ganze Generationen von Männern aus. 2. Wendepunkt 1943 Tunesien: Auf dem 5. Feldzug war Deutschland dort sehr erfolgreich, man konnte Mussolini helfen. 1943 kapitulierte Deutschland vor den Engländern und den USA in Tunesien. Somit kamen Tunesien und Lybien unter die Kontrolle der Alliierten und schon bald folgte von dort aus ein Angriff auf Sizilien. Innerhalb weniger Tage bricht Italiens Herrschaft zusammen und wechselt von einem Verbündeten Deutschlands zu den Alliierten. Hitler muss in Italien einmarschieren um eine weitere Front zu stabilisieren. 3. Bomben (1943): Englische und amerikanische Bomben werden über Deutschland abgeworfen, jetzt leidet auch die Zivilbevölkerung Deutschlands. Der deutschen Rüstungsindustrie fehlt es mittlerweile an Rohstoffen aus der Sowjetunion. 4. 6. Juli 1944 D-Day: Es landen englische, amerikanische und polnische Truppen in der Normandie. Mitte August ist Paris befreit und die deutsche Herrschaft bricht zusammen. Am 25. August 1944 ist die Hauptstadt wieder französisch. Genau so schnell wie Hitler Europa überrollt ist er auch wieder weg. 5. Mai 1945: Kapitulation der Deutschen in Reims Stalingrad und die Landung der Alliierten in der Normandie sind für Hitler die schlimmsten Wendepunkte. Jetzt steht fest, der Krieg ist für Deutschland verloren. Aachen wird von alliierten Truppen eingenommen Hitler hat den Krieg wieder zu Hause. Hitler weiss zwar bereits 1941, dass er den Krieg verloren hat, dies belegen diverse Aufzeichnungen, die man später fand, aber er lässt die Armeen weiter Krieg führen. Ab diesem Zeitpunkt tritt er weniger in der Öffentlichkeit auf. Der Grund, warum Hitler den Krieg so hinauszögert ist, dass er mit dem Sieg über einen anderen Krieg rechnet – den über die Juden. Judenvernichtung / Konzentrations- und Vernichtungslager Im Gegensatz zum Marxismus folgt der Nationalsozialismus keinem intellektuellen Modell. Solange die Fronten halten kann die Todesmühle von Hitlers Antisemitismus mahlen. Sechs Millionen Juden wurden systematisch vernichtet. Die Vernichtung wurde 1941 beschlossen und lief 1942 (Wannseekonferenz) auf Hochtouren. Rückschlag um Rückschlag an den Fronten dafür daneben industrielle Vernichtung der Juden Arbela Statovci 4 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ in den Lagern (siehe auch Karte S 136). Diese Leute könnte man anders einsetzen, bzw. ausbeuten, nämlich an den Fronten oder in der Industrie. Der Unterschied zwischen KZ und Vernichtungslagern besteht darin, dass in den KZ die Insassen (politische Gefangene, Homosexuelle,..) Zwangsarbeit verrichten mussten und dagegen in den Vernichtungslagern effizient vernichtet wurden. Trotzdem war auch in den KZ die Sterblichkeitsrate durch unmenschliche Arbeitsbedingungen sehr hoch. In den Lagern wurden auch Versuche an Menschen durchgeführt, u. a. wie man ihre Leichen effizient verwerten konnte. Die Vernichtungslager lagen weniger auf Reichsboden sondern mehr in Richtung Osten. Wenn man auf der Karte S 136 Italien betrachtet, fällt auf, dass dort 1939 Widerstand gegen die Judengesetze herrschte. Viele hohe Ämter in Italien waren mit Juden besetzt. Hitler Besatzung wollte auch dort die Gesetze gegen die Juden mit Zwang durchsetzen. Dänemark wehrt sich gegen die Judengesetze, deren König reitet mit einem Judenstern am Arm jeden Morgen aus. In Frankreich wurden auch Juden vernichtet, die Franzosen sorgten selber dafür, dass sie in Güterzüge verladen und in die Lager transportiert wurden. In F hat der Antisemitismus bereits eine lange Geschichte hinter sich (mindestens seit franz. Revolution). Bis 1945 sind ca. 50 000 Personen in die Judenvernichtung eingebunden, Personal in den Vernichtungslagern, Leute in der Administration, Zugspersonal, usw. Karte S 136: Der Antisemitismus findet nicht weit weg von der Schweizer Grenze statt. Opfer und Täter gingen ins Kino, schauten TV. Wie war es möglich, dass Millionen Juden physisch vernichtet wurden? • • • • • • • Der Antisemitismus (Bewegung gegen die Juden) ist eine alte „Tradition“ in Europa, es gab schon immer antisemitische Strömungen. Aber die Juden vor dem 2. WK in Deutschland machten etwa 1% der Bevölkerung aus und waren gut in die Gesellschaft eingegliedert. Als 1933 Hitler an die Macht kam, gab es bereits erste antisemitische Ausschreitungen und Boykottaktionen gegen jüdische Geschäfte. Nichtjüdische Deutsche machten aus Angst mit. Nürnberger Rassengesetze 1935: Der Reichskanzler Hitler macht Gesetze die nächsten Tag schon angewendet wurden. In Nürnberg verabschiedete Hitler Rassengesetzte gegen die Juden zum Schutz des deutschen Volkes, den Juden sollte sogar die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt werden. Sie bekamen massive Berufseinschränkungsverbote, Ehen zwischen Ariern und Juden wurden verboten, die Juden insgesamt zu Menschen 2. Klasse. Man schaute immer noch weg. Gründe die das Wegschauen erklären: Mehr Arbeitsplätze für die Deutschen. Dieser Erfolg wurde Hitler angerechnet. Die Deutschen sahen es so: Wo gehobelt wird, fallen Späne“. Juden verschwinden aus der Öffentlichkeit, Geschäfte können von Deutschen günstig gekauft werden, z. B. die Firma Wertheim, ein Warenhauskonzern. Auch die jüdische Hinterlassenschaft wurde günstig von den Deutschen gekauft. Die ausgewanderten Juden fanden nur schwer Asyl in einem anderen Land – in den karibischen Staaten z. B. nur aus dem Grund, damit die blonden deutschen Juden das karibische Volk „aufhellen“. 1938 Kristallnacht: Als in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 die Synagogen im damaligen Deutschen Reich in Flammen aufgingen, Geschäfte zerstört und geplündert, Juden in ihren Wohnungen überfallen, gedemütigt, misshandelt, ermordet oder verhaftet wurden, war in der propagandistischen Presse jener Zeit von einer „Antwort“ auf das Attentat des 17-jährigen Herschel Grynszpans auf den deutschen Diplomaten (Botschaftsattache) Ernst vom Rath, am 7. November in Paris, zu lesen. Diese Berichte waren durchaus entstellend: denn das, was wie ein Vergeltungsschlag der „kochenden Volksseele“ aussehen sollte, war im Grunde eine im Zeitpunkt geschickt gewählte Aktion von Goebbels, die zum Ziel hatte, die Juden endgültig aus dem wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben zu entfernen. Tausende Juden wurden verhaftet und hätten 1 Mia. Reichsmarkt für Ihre Freilassung zahlen müssen, Grund: der entstandene Schaden, der auf die Juden zurückgeführt wurde. Judenstempel: Die Schweiz verlangte, dass die deutschen Juden im Pass einen Judenstempel haben müssen, auch die Schweizer wollten die Juden nicht. 1939 Judenstern: Die Juden durften nur noch mit diesem Stern in die Öffentlichkeit und kaufen mussten sie ihn vom Staat, es wurde ihnen verboten, einen selber angefertigten Stern tragen. Auch das Benutzen des öffentlichen Verkehrs wurde den Juden untersagt, ebenso das Sitzen auf Parkbänken und das Halten von Haustieren. Dies alles um sie zu schikanieren und ihnen die Würde zu nehmen, mit dem Ziel, sie aus dem Land zu vertreiben (siehe Tabelle S 4). 1941: Juden müssen 2 Vornamen haben: Männer zusätzlich noch „Isaak“ und Frauen „Sarah“. An der Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942 kamen 15 hochrangige Vertreter von nationalsozialistischen Reichsbehörden und Parteidienststellen zusammen, um unter Vorsitz von Arbela Statovci 5 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich den begonnenen Holocaust an den Juden im Detail zu organisieren und die Zusammenarbeit aller Instanzen dabei sicherzustellen. Hauptzweck der Konferenz war entgegen verbreiteter Meinung nicht, den Holocaust zu beschliessen – diese Entscheidung war mit den seit Monaten stattfindenden Massenmorden in den vom Deutschen Reich besetzten Gebieten faktisch schon gefallen –, sondern die Deportation der gesamten jüdischen Bevölkerung Europas zur Vernichtung in den Osten in den Grundzügen zu organisieren und zu koordinieren. 1942 begannen Todesfabriken wie Auschwitz zu laufen. Man hätte die Juden und die für den Transport in die Lager benutzten Eisenbahnen gut gebrauchen können um die Fronten zu stabilisieren, doch Hitler wusste ja bereits, dass er den Krieg verloren hat. Den Krieg gegen die Juden wollte er gewinnen. Industriebetriebe zeigten Interesse an der Ausbeutung der Juden, sie wurden zurückgewiesen, man wollte die Ausrottung. Man fragt sich, ob den niemand in Deutschland gesehen hat, was da passiert ist. Es gab viele gute Gründe wegzuschauen, einer war der, dass nun Wohnungen und Arbeitsstellen frei wurden und ausserdem war es ja der Staat der diese Verbrechen durchführte und den hinterfragten die wenigsten aus Angst, selber ein Opfer zu werden. Es gab aber nicht sehr viele Belege, die zeigen, dass der der sich geweigert hätte, mitzumachen, Konsequenzen davongetragen hätte. Jene die im KZ arbeiteten, hätten die Wahl gehabt, an die Front zu gehen und da es ihnen gut ging als KZ-Angestellte, verhielten sie sich auch still – es fehlte an Zivilcourage, man war feige und man fürchtete den Tod an der Front. Kriegsdiplomatie Keiner der deutschen Offiziere unternahm einen Versuch, den Krieg zu beenden, obwohl schon offensichtlich war, dass dieser für Deutschland verloren war. 1945 waren etwa 50 Staaten gegen Hitler. Zwei Dinge müssen bei der Besprechung der Kriegsdiplomatie besonders betrachtet werden: 1. Die ungleichen Anti-Hitler-Koalitionspartner, die kapitalistisch-demokratischen Westmächte (USA, und GB, auch F) und die sozialistisch-planwirtschaftliche Sowjetunion, haben zwar einen gemeinsamen Gegner: das nationalsozialistische Deutschland, aber sonst nicht viel Gemeinsames. Das die Sowjetunion nicht in diese Koalition passt ist offensichtlich, aber die momentanen Probleme sind dringlicher, als über die Regierungsform der Su zu diskutieren. 2. Erst später, im kalten Krieg, wird sich zeigen, dass es nicht sehr geschickt war, eben diese Probleme die die Sowjetunion als Partner bringt, unter den Teppich zu kehren. Die Grundlagen für den späteren Ost-West-Konflikt sind hier bereits gelegt worden. Wichtige Kriegskonferenzen und deren Beschlüsse: ATLANTIK-CHARTA AUGUST 1941: Die Kriegslage im August 1941: Hitler hat viele Siege hinter sich, viele Länder sind unser deutscher Kontrolle, seine Armeen nähern sich Moskau. Angesichts dieses Welteroberungskriegs des deutschen Faschismus trafen sich im August 1941 an Bord eines amerikanischen Kriegsschiffes vor Neufundland der Präsident der Vereinigten Staaten, Franklin D. Roosevelt, und der britische Premierminister Winston S. Churchill. Im Ergebnis des Treffens veröffentlichten sie eine Erklärung, in der wesentliche Grundsätze friedlicher internationaler Beziehungen verankert waren. Diese "Atlantik-Charta", der sich die übrigen auf Seiten der Alliierten Krieg führenden Mächte durch die Erklärung über die Vereinten Nationen vom 1. Januar 1942 anschlossen, wurde zur Grundlage der Charta der Vereinten Nationen. Der Führer der Sowjetunion, Josef Stalin, bekannte sich im September 1941 grundsätzlich zu den Prinzipien der Atlantik-Charta und unterzeichnete sie auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945. Ø USA / GB: Roosevelt und Churchill treffen sich auf einem Kriegsschiff und diskutieren über Nachkriegsziele. Die USA ist immer noch nicht im Krieg, im Prinzip ist sie neutral. Wenn die beiden Staaten über Demokratie sprechen, dann geht es um das Gleiche (Gewaltentrennung, Mehrparteiensysteme). • Arbela Statovci Kriegsziele sind folgende: Entmilitarisierung Demokratisierung, keine Grenzveränderung. 6 Deutschlands, 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ • Leih-und Pachtvertrag: Die Amis versprechen den GB alles an Material zu liefern, damit GB den Krieg führen kann (Flugzeugmotoren, Schiffe, Treibstoff,…. ). Dies ist eine eklatante Verletzung der amerikanischen Neutralität. Die Hilfe Amerikas versetzt GB und später auch die Su in die Lage, Hitler Widerstand zu leisten. Ø Sowjetunion: Als Harry Hopkins (Wirtschaftsdiplomat der USA) im Dezember (Weihnachten) 1941 in Moskau landet, hörte er bereits die deutsche Artillerie, die sich schon fast auf Stadtboden befindet. Die Sowjetunion ist jetzt bereits seit mehreren Monaten im Krieg und auch die USA ist seit dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor, anfangs Dezember, in den Krieg eingetreten. Stalin unterschreibt die Atlantik Charta, obwohl er sicher nicht daran denkt, demokratisch zu werden (siehe Kriegsziele oben). Hopkins ist sich dessen bewusst, er kennt auch das Zusatzabkommen des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts, weiss, wie Stalin das Baltikum annektiert hat. Diese Probleme werden verdrängt. Stalin steht das Wasser bis zum Hals, die Deutschen drohen ihn zu besiegen. Hopkins verspricht nun, eine zweite Front im Westen zu errichten um die Sowjetunion zu entlassen, das passierte aber erst viel später (D-Day 1944). CASABLANCA JANUAR/FEBRUAR 1943: Kleine Anekdote: Die Deutschen deuten den Ort der Konferenz fehl – sie übersetzen Casa blanca und meinen damit das weisse Haus in Washington. GB und die USA treffen sich in Casablanca, Stalin ist nicht dabei, weil zeitgleich die 6. deutsche Armee in Stalingrad von den Russen eingeschlossen wird, er erwartet, dass die Deutschen kapitulieren. Man traut Stalin eigentlich nicht über den Weg, er könnte jederzeit einen „Privatfrieden“ mit Hitler schliessen, mit solchen Manövern müssen GB und die USA jederzeit rechnen, trotzdem ist der Inhalt der Sitzung sehr positiv für Stalin. Sie sprechen in Casablanca „aus dem Fenster“, also eine „Unterhaltung“ mit deutlichen Signalen, die jeder mitbekommen sollte: Ø Bedingungslose Kapitulation: Wir kämpfen gegen die Deutschen, bis die bedingungslos kapitulieren, es werden keine Verhandlungen geführt. Ø Zweite Front im Westen für Stalin sollte eröffnet werden (Alliierten-Beitrag). Ø Reparationen aus Deutschland für die Su, da die die Hauptlast des Krieges tragen muss. Die Su sollte sich an Deutschland bedienen dürfen. TEHERAN DEZEMBER 1943: In Teheran treffen sich die USA, GB und Su. Nun steht fest, dass Hitler den Krieg nicht mehr gewinnen wird, trotzdem darf man den Gegner nicht unterschätzen. Als Ziele werden die gleichen wie bereits in Casablanca gesetzt. Man traut den Russen immer noch nicht, aber Probleme werden nach wie vor unter den „grossen“ Teppich gewischt. *************************************************************************************************************************** Internetrecherchen: Die Konferenz von Teheran, auch EUREKA-Konferenz bzw. Konferenz der „Großen Drei“ genannt, fand vom 28. November bis zum 1. Dezember 1943 als erste Konferenz der drei Hauptalliierten im Zweiten Weltkrieg, Großbritannien, den USA und der Sowjetunion, statt. Teilnehmer waren der US-Präsident Franklin D. Roosevelt, der britische Premierminister Winston Churchill, der sowjetische Staatschef Josef Stalin sowie deren jeweilige militärische Berater. v.l.n.r. Stalin, Roosevelt und Churchill in Teheran Geplanter Gegenstand der Konferenz war in erster Linie die Absprache über die weitere Vorgehensweise auf dem europäischen Kriegsschauplatz im Jahr 1944 und die Zeit nach einem Sieg der Alliierten über Deutschland. Dazu hatten sich die Combined Chiefs of Staff der Westalliierten im November in Kairo getroffen, um ihre eigene Strategie zu erörtern und die Kernfragen an die sowjetische Führung auszuarbeiten. Anschließend begaben sie sich zur Konferenz nach Teheran. ******************************************************************************************************* Arbela Statovci 7 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ JALTA 2. FEBRUAR 1945: Kriegslage: Aachen wird Ende 1944 von den Alliierten erobert, die Rote Armee steht im Osten auf deutschem Boden. Man erwartet das Kriegsende in einem halben, oder spätestens in einem Jahr. Jalta, der Sitzungsort am Schwarzen Meer war übrigens im 1. WK deutsch besetzt und auch kurz vor der Konferenz noch. Nach der Teheran-Konferenz von 1943 hatte sich die militärische und politische Lage verändert. Während in Europa mit dem Vormarsch der englischen und amerikanischen Truppen im Westen und der Roten Armee im Osten der Krieg so gut wie gewonnen war, glaubten die Sitzungsteilnehmer, dass die militärischen Auseinandersetzungen mit dem Kaiserreich Japan noch lange andauern würden. Daher zeigten sich Churchill und Roosevelt gegenüber den Forderungen Stalins kompromissbereit Einige Probleme müssen in Jalta gelöst werden: In Bukarest, Wien, Budapest,.. stehen russische Panzer. Das Kriegsziel der Alliierten war aber die Demokratisierung und nun ist der Kommunismus im Vormarsch, dieses Problem wird aber in Jalta nicht zu Ende diskutiert mit der Sowjetunion. Ø Europapolitik: Die Umsetzung der Atlantik-Charta ist oberstes Ziel, Stalin will aber sein System weitertragen. Es wird erbittert diskutiert und man kommt mit dem Prozentabkommen zu einem vorläufigen Schluss, dort will man Europa in sowj. und westl. Interessensphären aufteilen. Stalin forderte für die Sowjetunion zusätzliche Sicherheiten. Die besetzten Länder von Italien über die Tschechoslowakei bis zum Baltikum und praktisch der ganze Balkan sollten einen Sicherheitsring von Satellitenstaaten um die UdSSR bilden. Darauf gingen Churchill und Roosevelt nur teilweise ein. Italien wurde der westlichen Einflusssphäre zugeschlagen, während man die Tschechoslowakei und die baltischen Staaten Stalin überliess. Über die Regierung von Polen wurde keine Einigung erzielt, und auch der Grenzverlauf blieb unklar. Die Einflusszonen in Südosteuropa sollten folgendermassen aussehen (nicht so wichtig – nur Sinn verstehen!). • • • • • Rumänien: Russland 90 % – westlicher Einfluss 10 % Griechenland: Westlicher Einfluss 90 % – Russland 10 % Jugoslawien: 50 % – 50 % Ungarn: 50 % – 50 % Bulgarien: Russland 75 % – westlicher Einfluss 25 % Dieses Prozentabkommen war eine „Schnapsidee“. Entweder ein Land, bzw. ein System hat Einfluss auf ein anderes oder keinen, 10 % Einfluss sind einfach nicht verteilbar. Für die eroberten Gebiete wurde keine Grenzveränderung vorgesehen, daher ist es absolut unmöglich, dieses Prozentabkommen so zu realisieren. Ein weiterer Punkt der gegen die Idee spricht, ist das Ziel in der Atlantik Charta, die Demokratie in den eroberten Gebieten zu fördern, das geht natürlich nicht, wenn die Sowjetunion in einem Land auch nur ein bisschen Einfluss hat. Auch das Selbstbestimmungsrecht der Länder ist so auf keinen Fall durchsetzbar. Zum Beispiel in Polen hätten nun ein bisschen der Westen und zum anderen Teil die Sowjetunion Einfluss, das kann so nicht funktionieren. Ø Deutschland: Siehe Karte Seite 210. Deutschland wurde in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Ebenso wurden die Sektorengrenzen in der Hauptstadt Berlin gezogen. Ist die Karte sinnvoll aufgeteilt (Prüfungsfrage ev.!)? Die Karte hat gewisse Vorteile, es ist jetzt klar was zu den Russen und was zu den Allierten gehört, diese Aufteilung ist sicherlich nicht ideal, aber vernünftig im Gegensatz zum Prozentabkommen (siehe oben). Wenn man im amerikanischen Sektor befreit wurde (die Deutschen wurden von ihrem Regime befreit), war dies sicher vorteilhafter als wenn dies im russischen Sektor passiert ist. Die Landkarte ist verbindlich, die Alliierten haben nach Kriegsende das Sagen in Deutschland. Russland hofft auf die versprochenen Reparationen, muss aber feststellen, dass es in den sowjetisch besetzten Gebieten nur Landwirtschaft gibt, England ist nicht bereit, Reparationen aus ihren Zonen abzugeben. Arbela Statovci 8 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ DAS ENDE DES ZWEITEN WELTKRIEGS Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg auf dem europäischen Kriegsschauplatz. Hitler und sein Regime haben mit dem von ihnen angezettelten Krieg Deutschland in die schlimmste Niederlage seiner Geschichte geführt. Der Krieg hatte unermessliches Leid, Tod und Zerstörung über weite Teile Europas gebracht. 55 Millionen Tote waren zu beklagen, davon 5,5 Millionen Deutsche und 50 Millionen Angehörige zahlreicher anderer Völker. Ein Viertel der Toten waren Zivilisten, unter ihnen sechs Millionen Juden, die dem rassenideologischen Wahn zum Opfer gefallen waren. Deutschland war dreifach geschlagen: militärisch, politisch und moralisch. 50% des Wohnraumes und die ganze Infrastruktur wurde in Deutschland zerstört. Auch GB ist wirtschaftlich am Ende. Die Sowjetunion hat 20 Mio. Tote zu verzeichnen und die Wirtschaft steht überall schlecht da. Nur die USA kann sich den Frieden „leisten“, im August 1945 kapituliert auch Japan, nach dem Angriff mit Atombomben (Hiroshima, Nagasaki) seitens der USA, und Amerika ist der Gewinner. Jetzt stellen sich folgende Probleme für Europa: Ø Kapitalismus und Demokratie, das Rezept der USA für Europa. Ø Planwirtschaft und Kapitalismus, das Rezept der Sowjetunion für Europa. Bis Jalta wurden alle Probleme „unter den Teppich gekehrt“, die werden aber jetzt richtig problematisch. Bild Seite 211: Ist diese Frau wohl empfänglich für Demokratie und Sozialismus, ist der Kapitalismus eine gute Lösung? Das interessiert die Frau nicht, sie muss sehen, wie sie überleben kann, die Hoffnung in die Politik ist gestorben mit den 2 Weltkriegen, die sie erlebt hat. Der Preis für die Sowjetunion als Partner in der Atlantik Charta ist hoch, die Gefahr, dass in freien Wahlen der Rest Europas in sowjetische Hände fällt ist gross. Man muss ein Mittel finden, um die Sowjetunion stoppen. Keine Partei setzt 1945 auf Privatwirtschaft. Die CDU hat in ihrem 1. Parteiprogamm nach dem Krieg ein sozialistisches Programm. Der Wähleranteil der Kommunisten ist exorbitant (zunehmend - auch in F, Belgien, Tschechoslowakei, usw.). Auch die liberal-konservativen Parteien haben ein sozialistisches Programm. Was muss Amerika machen um die Bewegung in Richtung Demokratie zu steuern? Das Volk für den Kapitalismus interessieren, das erreichen die Amerikaner mit bestimmten Plänen (siehe weiter unten). Bild Seite 252: TV kostet 2000 Mark, (ein Handwerkerlohn liegt bei etwa 300,-- Mark, ein Staubsauger kostet etwa 2 Monatslöhne und ein Radio ca. 400 Mark. Die Deutschen wollen jetzt leben, haben 2 x alles verloren und arbeiten bis zum Umfallen, um sich gewisse Statussymbole leisten zu können. Man schaut nach vorne – will den Krieg und seine Entbehrungen vergessen. Diese Einstellung wurde 1945 von den Amerikanern gefördert, die Deutschen wurden in Richtung Demokratie und Kapitalismus gelenkt, obwohl sie wussten, dass beides bereits einmal versagt hat. VORGESCHICHTE ZUM KALTEN KRIEGES: Siehe dazu auch die Grafik der Aufteilung S 210. • Morgenthal-Plan (amerikanischer Finanzminister unter Roosevelt): Eine Nachkriegs-Lösung für Europa. Das Grundproblem ist Deutschland, von diesem Land gingen 2 Weltkriege aus, man darf es nicht zu einem dritten kommen lassen. In ganz Europa werden die Deutschen mit ihrer Kriegsverbrechen identifiziert, als ob sie eine ansteckende Krankheit hätten. Ein Ziel der Amerikaner ist die Deindustrialisierung Deutschlands. Die noch brauchbaren Produktionsfaktoren aus der Industrie sollten als Reparationen an die Russen gehen. Deutschland soll ein Agrarstaat werden. Die Konsequenzen daraus wären, dass es zu grossen Hungersnöten kommen würde, da Deutschland vorher schon ein Industriestaat war und nicht in der Lage, 80 Mio. Leute alleine durch Landwirtschaft zu ernähren. Das ist immer ein Merkmal eines Industriestaates Arbela Statovci 9 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ 2 • gewesen – zu viele Leute pro m Land, es sind mehr Einwohner da, als das Land ernähren könnte, darum hat es Handel mit dem Ausland betrieben. Der Plan ist verworfen worden, wegen der drohenden Hungersnot. Entnazifizierung: Ein weiterer Plan der Amerikaner. Die Nazis hatten nirgendwo in Europa eine Chance auf Karriere. Die Alliierten haben nun in den Sektoren das Sagen und wollen keinem Deutschen mehr eine Schlüsselstelle geben, die Angst (unbegründete – wie sich später zeigt), dass die Nazis erneut zuviel Macht haben könnten ist zu gross. Doch bald wird klar, dass es nicht ohne die Deutschen geht und es durchaus solche gibt, die man brauchen kann. Z. B. Wernher von Braun, ein Mitglied der SS im Krieg und Konstrukteur von Raketen (A1 - A10 und V2) wird keiner Kriegsverbrechen angeklagt (er stellt sich 1945 mit seinen Mitarbeitern den Amerikanern) und arbeitet später in den USA für die Amerikaner. 80% der deutschen Ärzte gehörten der NSDAP an und waren auch unter den Tätern. Auf sie konnten die Amerikaner ebenfalls nicht verzichten. Und so war ein Neuanfang in Deutschland nicht ohne ehemalige Nazis möglich. Auch in Frankreich, den NL und in Belgien gab es Kollaborateure (Zusammenarbeit mit dem Feind zu Zeiten eines Krieges oder der Besatzung), die mit den Nazis zusammengearbeitet haben und jetzt am Wiederaufbau ihres Landes tätig sind. Die wirtschaftlich-soziale Lage in diesen Ländern war schlecht. FAZIT: Der Plan der Alliierten, die Nazis auszurotten bleibt eine Illusion. Bilder Seite 211 / 250: Wenn man diese Leute betrachtet, dann wird klar, dass die eher wollen, dass das Bisschen was zum Leben noch da ist, verstaatlicht wird, sie tendieren eher in Richtung links, also pro Kommunismus. Die Gefahr, dass 1945 der Frieden verloren geht, war gross. Quellentext Seite 157 2 und 3: Beide Seiten trauen sich nicht über den Weg. Jetzt sind die Probleme da, die jahrelang unter den Teppich gekehrt wurden, es entsteht ein Konflikt zwischen Ost und West. Der Kalte Krieg war eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, warum? Die Kriegskoalition zerbrach, nachdem der gemeinsame Gegner – Nazideutschland – weg war. Die Alliierten stehen in Deutschland und in Europa vor folgenden Problemen: • • • • • In Deutschland ist mehr als 50% des Wohnraums zerstört – im restlichen Europa steht es ungefähr ähnlich. Unterernährung: 700 Kalorien pro Tag mussten reichen, keine Wohnung, kein Heizmaterial, die Bevölkerung zu schwach zum Arbeiten. Kinder und Alte starben – wie in der Zeit vor der Industrialisierung. 20 Millionen Vertriebene in Europa: 4 von 5 Bewohnern wohnen nicht mehr in dem Land, in dem sie einst lebten, auch diese Leute mussten vom Land versorgt werden. Das Problem mit den Nazis: In Casablanca wurde beschlossen, Deutschland zu Entnazifizieren. Jetzt merkt man, dass es durchaus nützliche Leute unter den Nazis gibt, die man brauchen kann. die Entnazifizierung ist somit nicht durchführbar. Zwei Systeme / Rezepte bieten sich in Europa an: Die kommunistische Planwirtschaft und der Kapitalismus. Vor allem die Deutschen haben 2 x erleben müssen, dass der Kapitalismus versagt hat und tendieren doch sehr in Richtung Sozialismus. Genau hier müssen die Alliierten ansetzen, damit der Kommunismus nicht ganz Europa einnimmt. Wer kann sich den Frieden leisten (Frieden kostet – man bedenke den Wiederaufbau der zerstörten Länder)? Wie gesagt, da kommen nur die Amerikaner in Frage, deren Wirtschaft nicht gelitten hat durch den Krieg. GB ist ausgelaugt nach 6 Jahren Krieg und aus Frankreichs Staatskassen haben sich die Deutschen in der Zeit der Besetzung bedient. Die Gefahr, dass Europa sich dem Kommunismus zuwendet, ist gross, nicht durch gewaltsame territoriale Ausdehnung sondern durch Wahlsiege. Die Leute hatten nichts mehr zu verlieren, sie besassen nichts mehr und waren gefährdet, entweder ultralinks oder ultrarechts zu wählen. Hätten Sie Besitz, so wären sie am ehesten gewillt sich wieder dem Kapitalismus anzuschliessen. Im Folgenden lernen wir die Strategie der Amerikaner kennen, wie sie Europa vor dem Kommunismus bewahrten und die Wirtschaft in Europa wieder zum Florieren brachten. Arbela Statovci 10 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ • CONTAINMENT 1946/1947 Die Containment-Politik oder Eindämmungspolitik (engl. containment policy) wurde seit 1947 von den USA gegenüber der UdSSR verfolgt und charakterisiert das Auseinanderbrechen der Anti-Hitler-Koalition. Ziel dieser Politik war es, die Ausbreitung des Kommunismus und Stalinismus zu verhindern bzw. einzudämmen, zum Schutze Europas gegen die Sowjetunion. Die Idee dahinter war es, die Leute immun gegen den Kommunismus zu machen und sie zu Kapitalisten werden zu lassen. Wie ging man das an? • • Durch wirtschaftliche „Immunisierung“: 1) Marshallplan und durch militärische „Immunisierung“: 2) Truman-Doktrin 1. Marshall-Plan: Bereits in der Zwischenkriegszeit haben die Amerikaner durch ihre Direktinvestitionen die Kultur in Europa angekurbelt. Dadurch konnten die Deutschen die Reparationen an F und GB zahlen und diese wiederum ihre Zinsen in Amerika. Jetzt wollen Roosevelt und Truman erneut in die brach liegende Wirtschaft Europas eingreifen. Aufgrund der Entwicklungen des Zweiten Weltkrieges waren die USA zur dominanten Weltmacht geworden, was auch die internationale Währungs- und Finanzpolitik beeinflusste: Waffenverkäufe und Rüstungskredite machten sie zum weltweit grössten Gläubiger, während der währungspolitische Hauptkonkurrent Grossbritannien zum Schuldner geworden war; 70 Prozent der Goldreserven lagerten in den USA. Noch während des Zweiten Weltkrieges arbeiteten die USA daher an einer Weltwirtschaftsordnung, welche nach Beendigung des Krieges gelten sollte. Fehler wie die Hyperinflation in Deutschland Anfang der 1920er Jahre, welche den Aufstieg des Nationalsozialismus beförderten, sollten dabei vermieden werden. Auch der Aufbau eines wirtschaftspolitischen Gegengewichts zur aufstrebenden Sowjetunion beeinflusste die Entwicklungen der letzten Kriegsjahre. Die Wiederherstellung Europas als Wirtschaftszentrum und als wichtiger Handelspartner der USA war Kern der Konferenz von Bretton Woods. Das Abkommen von Bretton-Woods verfolgte dafür vor allem ein Ziel: Die Wechselkurse zwischen den Währungen sollten stabilisiert werden, sodass der Welthandel ohne Probleme und Handelsbarrieren von statten gehen konnte und es keine Schwierigkeiten bei Zahlungsvorgängen gab. Dies wiederum sollte die Wirtschaft soweit stimulieren, dass es vermehrt zu Handel und Investitionen kommen konnte. Zur Erreichung dieses Ziels sollten spezielle Organe eingerichtet werden. Den Regierungen in Europa Geld geben wäre fatal, es würde nur für Essen und Wohnungen ausgegeben. Die Regierung Amerikas gibt daher 10 Mia. $ an die Organisation Bretton Woods (später Weltbank) um die Infrastruktur in Europa wieder aufbauen zu lassen und dann den Wirtschaftskreislauf in Gang zu bringen. Brücken und Strassen sind kaputt. Zuerst muss das repariert werden, dann erst kann wieder produziert werden. Der Marshall-Plan konkret: Von Amerika aus starten Schiffe mit Mais, Traktoren und anderen Maschinen in Richtung Europa. Dort werden die Güter gegen die jeweilige Landeswährung verkauft, um deren Wert wieder zu stützen (in Belgien, Holland, Deutschland, usw.). Ziel ist es, denn potentiellen Abnehmern wieder Boden unter den Füssen zu geben und eben den Landeswährungen wieder zu Gegenwert zu verhelfen. Das Geld für die Güter kommt auf ein Sperrkonto, es ist für die Sanierung der Infrastruktur vorgesehen und für die Bezahlung der Löhne von Brückenbauern, Strassenarbeitern, usw., so wird die Währung erneut stabilisiert. Im 2. Schritt kommen noch Dollaranleihen für Europa dazu um den Handel wieder anzutreiben zwischen den Ländern. 2. Schritt: $ Anleihen 10 Mia. $ Europa: Landeswährung Sperrkonto Arbela Statovci 11 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ Es geht den Amerikanern dabei nicht darum, das Geld schnell wieder zurück zu haben, nur darum, einen gefährlichen Absturz der eigenen Wirtschaft abzuwenden und den Kommunismus in Europa aufzuhalten. Das Sperrkonto wird überwacht, die Regierungen können es nur für die Sanierung der Infrastruktur verwenden. Der zweite Schritt, die Dollaranleihen, sollte den Handel fördern. Die Kommunisten werden den Amerikanern vor, der Marshall-Plan sei imperialistisch (die Theorie des Imperialismus ist die Kontrolle der Kolonien und deren wirtschaftliche Ausbeutung, Schaffung eines Absatzmarktes für Überproduktion – hier ist die amerikanische Wirtschaft gemeint). Dieser Vorwurf ist insofern richtig, da Europa das Geld zwar gerne annimmt, bzw. die Waren, dafür aber in Kauf nehmen muss, dass die Länder einen gewissen Teil ihrer Souveränität verlieren. Die Wirtschaftspolitik für Europa wird nun von den Amerikanern gemacht offizielle Label für den Marshall-Plan; es wurden 16 Länder in Westeuropa unterstützt Auch Stalin wurde zum Mitmachen beim Marshallplan eingeladen, der hätte aber den Kommunismus nicht aufgegeben, er verbot den Ländern, in denen er Einfluss hat, beim Marshallplan mitzumachen. Es ist ihm wohl bewusst, dass sich der Plan gegen den Kommunismus richtet. Der nichtkommunistische tschechoslowakische Aussenminister Jan Masaryk (Sohn des Staatsgründers Tomáš Garrigue Masaryk) stürzte am 10. März 1948 im Schlafanzug aus dem Fenster seines Büros im heutigen Aussenministerium (Palais Czernin) und starb darauf. Nach damaliger offizieller Darstellung beging er Suizid. Sein Fehler war es, für den Marshallplan zu sein. Der Marshall-Plan teilt Europa in 2 Hälften. Siehe dazu auch Teilnehmerländer am Marshall-Plan Seite 161. Die Frau auf dem Bild Seite 211 glaubt nicht mehr daran, dass es ihr je wieder besser gehen wird. Aber schon nach 3 Jahren – 1950 – ist Deutschland wirtschaftlich schon wieder so weit wie vor dem Krieg. Der Marshall-Plan hat funktioniert, die kommunistischen Wahlanteile sind stark gesunken. 1945 hatte es den Anschein, als ob der Sozialismus für die Wähler attraktiver wäre, 1950 wenden sich die westeuropäischen Wähler wieder dem Kapitalismus zu. Vor 1945 wurden noch die Nazis in Deutschland von den Amerikanern bekämpft, man wollte Deutschland bedingungslos kapitulieren lassen und nun wird der Feind zum Empfänger von Hilfsgütern. Das „2. Bein“ der Containment-Politik – militärische Massnahmen gegen den Kommunismus: 2. Truman Doktrin: Man will keinen Quadratmeter Land mehr in die Hände der Kommunisten fallen lassen, zu viele Staaten sind bereits kommunistisch. Am 12. März 1947 verkündete der amerikanische Präsident Harry S. Truman, ein oft unterschätzter, amerikanischer, demokratischer Politiker (und spätere Präsident der USA), vor dem amerikanischen Kongress die so genannte Truman-Doktrin. ************************************************************************************************************************ Internetrecherchen: Nach ihr sollte es zum aussenpolitischen Grundsatz der USA werden, „allen Völkern, deren Freiheit von militanten Minderheiten oder durch einen äusseren Druck bedroht ist“ Beistand zu gewähren. Speziell waren in der damaligen Situation die Länder Türkei und Griechenland, aber im Rückblick auch Deutschland und Österreich gemeint. Die Türkei stand seit 1945 unter dem Druck der UdSSR, die unter anderem territoriale Forderungen stellte. In Griechenland tobte seit 1946 ein erneuter Bürgerkrieg, und GB sah sich Arbela Statovci 12 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ wirtschaftlich nicht mehr allein in der Lage, die konservative griechische Regierung gegen die aus dem antifaschistischen Widerstand hervorgegangene und kommunistisch dominierte Rebellenarmee zu unterstützen. Die Truman-Doktrin, in der deutlich die Rede von zwei unterschiedlichen Lebensformen war, nämlich einer durch Freiheit und einer durch Totalitarismus charakterisierten, erhob einen universellen Anspruch (Zwei-Lager-Theorie). Sie stand damit am Anfang einer Containment-Politik gegenüber der UdSSR und bildete damit den Beginn des Kalten Krieges. Auch das US-amerikanische Engagement im Koreakrieg und der Marshallplan wurden mit den Argumenten der Truman-Doktrin begründet. Sie bildet auch die Rechtfertigung für die Intervention der USA in innere Konflikte anderer Nationen, etwa im Griechischen Bürgerkrieg, Koreakrieg oder in Vietnam. Die „Eindämmung“ des kommunistischen Machtbereichs zugunsten der „Freien Welt“ seitens der USA billigt diesen faktisch die Rolle einer globalen Ordnungsmacht zu - im Gegensatz zur in der Zwischenkriegszeit herrschenden Politik des Isolationismus. ************************************************************************************************************************ In der Konferenz von Jalta hat Stalin mehr Territorium bekommen, als eigentlich nötig gewesen wäre. In der Truman-Doktrin beschloss man, dass jede weitere Ausweitung der Sowjetunion Krieg bedeutet. Die Amerikaner unterstützen konkret antikommunistische Armeen u. a. mit Waffen um den Kommunismus zu bekämpfen. Im 2. Weltkrieg unterstütze Amerika die prowestliche und die kommunistische Armee in Griechenland mit Waffen gegen die Deutschen, jetzt werden die Truppen vom kommunistischen Lager, unter nicht mehr unterstützt (siehe auch wieder Aufteilung Karte Seite 161). (Der zweite griechische Bürgerkrieg begann im Juni 1946 und endete am 9. Oktober 1949. Er bezeichnet den Konflikt zwischen der kommunistischen DSE und der konservativen griechischen Regierung). BESATZUNGSZONEN IN DEUTSCHLAND NACH 1945 SBZ: Sowjetisch besetzte Zone Bizone oder Vereinigtes Wirtschaftsgebiet (ohne Bild – der grüne Teil im Bild oben links wäre einfach gelb, d.h. amerikanischer und englischer Sektor fusionieren) ist die Bezeichnung für den Teil Deutschlands, der nach dem Zweiten Weltkrieg der US-amerikanischen und der britischen Besatzungsmacht unterstellt war. Die beiden ursprünglich getrennten Besatzungszonen wurden am 1. Januar 1947 zur Bizone zusammengeschlossen, auch, weil sich GB die besetzte Zone nicht mehr leisten konnte. Trizone: Im März 1948 einigten sich die drei Westmächte in London darauf, ihre Besatzungszonen in Deutschland, die amerikanische, die britische sowie die französische Besatzungszone, zur sogenannten Trizone zusammenzuschliessen. Trizone ist die inoffizielle Bezeichnung der größeren Wirtschaftseinheit, die dadurch geschaffen und in das amerikanische Aufbauprogramm des Marshall-Plans einbezogen wurde. Ziel ist es, den westdeutschen Teil zu einem autonomen Staat zu machen, die Sowjets merken das natürlich. Währungsreform 1948: Durch die Währungsreform von 1948 wurde am 21. Juni 1948 in den drei westlichen Besatzungszonen Deutschlands die Deutsche Mark eingeführt. Die Währungsreform von 1948 gehört zu den bedeutendsten wirtschaftspolitischen Massnahmen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die offizielle Reichsmarkwährung Arbela Statovci 13 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ wurde zum grössten Teil abgelehnt (Verlust der Funktionen als Zahlungsmittel), und es setzte eine Flucht in die Sachwerte ein. Teilweise wurde die Reichsmark durch regelrechte Sachwertwährungen wie Zigaretten („Ami“) ersetzt. Die D-Mark garantierte eine Währung mit Gegenwert. Diese Währungsreform hätte man eigentlich zu viert besprechen müssen in Deutschland, aber die Amerikaner hielten sich nicht daran. In (West)Berlin konnte sich nun die Hälfte der Bevölkerung schöne Dinge leisten. PARADEBEISPIEL DER TRUMAN-DOKTRIN - DIE BERLINKRISE: In Jalta hat man beschlossen, Berlin unter den 4 Siegermächten zu verteilen. 1948 gab es 2 Systeme in Deutschland: Den Kapitalismus und den Sozialismus. Das Problem war, dass Berlin sich im sowjetisch besetzten Sektor Deutschlands befand. Im Prinzip sollten alle Besatzungsmächte Zugang zu Berlin haben, Die Grenzen zum sowjetisch besetzten Sektor in Berlin waren da, aber man konnte noch zwischen den 2 Systemen wechseln, mit der Folge, dass Stalin die Leute „abwanderten“, ganz extrem nach der Währungsreform, deshalb liess Stalin den Zugang über die Transitrouten nach Berlin sperren, mit der Begründung, die Brücken seine kaputt. Die Westberliner sind nun von den Russen eingeschlossen und sollten sich Lebensmittelkarten im sowjetisch besetzten Stadtteil holen. Da greifen die Alliierten ein: Berlin wird aus der Luft versorgt, alle 3 Minuten startet oder landet ein Flugzeug in Berlin mit Rohstoffen für und Industriegütern aus Berlin und natürlich Nahrung. 4 Jahre vorher wurden Bomben nach Berlin „transportiert“, jetzt sind es Nahrungsmittel und andere Güter. Viele der Piloten verloren ihr Leben bei dieser Luftbrücke zur Versorgung, durch Störungen seitens der Sowjets und weil die Flugzeuge so dicht flogen. Berlin ist einige Jahre vorher das Zentrum des Bösen und jetzt riskieren Amis und GBs ihr Leben für dessen Versorgung. Berlin wird so zum Symbol für den Kampf gegen den Kommunismus und für Freiheit. Die Amerikaner bekämpften zuerst die Deutschen und helfen ihnen jetzt, logischerweise ist der amerikanische Einfluss auf die Bevölkerung sehr stark zu dieser Zeit. Sowjetisch besetzte Zone Berlin Transitrouten nach Berlin Westraum Man hat in der sowjetisch besetzten Zone nicht mit einem derart grossen Widerstand gegen die Abschneidung Westberlins gerechnet – Westdeutschland hat genug zerstörte Städte. In der Truman-Doktrin wird jedoch ganz klar beschlossen, dass kein Quadratmeter Land mehr an die Russen gehen darf, darum dieser Aufwand für den westlichen Stadtteil Berlins. Die Luftbrücke zur Versorgung Berlins hat Erfolg – 1948 ist Berlin wieder über die Transitwege erreichbar, die Russen haben diese freigegeben. Rosinenbomber: Berlin Tempelhof „Die Luftbrücke“ Arbela Statovci 14 2010 Kalter Krieg Entkolonialisierung Ressourcen / Kultur / Verteilungskämpfe Berufsmaturität „Geschichte“ Bild Seite 228: Zuerst zwei Brüder, dann 2 „entfernte Verwandte“. Symbolisch wird mit der Stacheldrahtmauer in der Karikatur die Spaltung Deutschlands dargestellt. Die beiden Systeme werden voneinander getrennt. Bild Seite 179 Nochmals symbolisch die beiden Teile Deutschlands – getrennt durch eine Mauer – dargestellt in Form der beiden unterschiedlichen Haushälften. Die verlotterte befindet sich in der sowjetisch besetzten Zone und die andere in Westdeutschland. Zusammenfassung der „2 Beine“ der Containment-Politik: Marshallplan: Versuch, Europa materiell gegen den Einfluss des Kommunismus zu immunisieren. Nicht ganz unberechtigter Vorwurf der Russen, dieser Plan sei imperialistisch. Den beteiligten Staaten wird so ein Teil ihrer Souveränität weggenommen, die Wirtschaftpolitik wird in Amerika gemacht. Der Marshallplan war eine Erfolgsgeschichte in Europa, die Wirtschaftswachstumsrate stieg rasch an. Truman-Doktrin: Militärische Immunisierung Europas gegen den Kommunismus. Es darf kein Quadratmeter Land mehr in die Hände der Russen fallen. Beispiel: Berlinkrise Die Containment-Politik ist eine Erfolgsgeschichte, im Gegensatz zum 1. Weltkrieg ziehen sich die Amerikaner nicht tatenlos aus den besiegten Gebieten zurück sondern helfen wirklich. Später setzten die Amerikaner die Containment-Politik auch in Vietnam ein, jedoch ohne Marshallplan. DER KALTE KRIEG 1945 - 1990 Ab Seite 153 Seit 1990 ist die Sowjetunion kollabiert, die Berliner Mauer gefallen. Trotzdem ist die Welt ohne den kalten Krieg nicht friedlicher geworden, Konflikte gibt es überall. Heute können wir uns Berlin kaum mehr mit einer Mauer, die die Stadtteile trennt, vorstellen. 1989 wurde noch ein Geschichtsbuch über die DDR geschrieben (H. Weber) in dessen Vorwort zu lesen ist, dass es im Moment nicht denkbar ist, dass die DDR einmal verschwinden würde. Ein halbes Jahr später kommt es zur Wiedervereinigung mit der BRD. Folgende Konfliktlieferanten gab es nach 1945 global betrachtet, wobei der Kalte Krieg an oberster Stelle steht. Die Berlinkrise hätte ohne den kalten Krieg nie stattgefunden. Die Ursache vieler Konflikte weltweit, von 1945 bis 1990, lassen sich in diesem Dreieck finden. Bsp. Entkolonialisierung: Indien war 1945 britisch, 1947 wurde es unabhängig Unter dem Kalten Krieg ist das Aufeinanderprallen der 2 inkompatiblen Systeme Kommunismus und Kapitalismus gemeint. Dem zugrunde liegenenden Bündnis zwischen der Su und den Alliierten, fehlt jetzt das gemeinsame Ziel und die Ursache – der Nationalsozialismus und dessen Bekämpfung. Landkarte Seite 210, Frau Seite 211. Auf dieser Karte sind schon die Grenzen des heutigen Deutschlands erkennbar. Die Frau auf Seite 211 glaubt nicht mehr daran, dass sie in den nächsten Jahren zu Wohlstand kommen wird. Arbela Statovci 15 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ DIE GRÜNDUNG DER BRD In Jalta wurde beschlossen, Deutschland zur bedingungslosen Kapitulation zu zwingen und die Mächte in den jeweiligen Sektoren sollten die Gewalt darüber haben. Wenige Jahre später wird die BRD gegründet, als eigenständiger Staat. Zeittafel: 1945: Nur Amerika kann sich den Frieden leisten. GB fällt auseinander (Kolonien), das Land ist pleite. 1946: Zusammenlegung des amerikanischen und des britischen Sektors in Deutschland in die Bizone. GB verliert Einfluss. 1947: Die besiegten Gegner bekommen die erste Marshallhilfe. Alle sind eingeladen, die Sowjetunion verbieten den von ihnen besetzten Gebieten die Teilnahme. Die französische Zone kommt zur amerikanischen – Trizone entsteht. Währungsreform: D-Mark wird eingeführt, diese ist stabiler, ist frei konvertierbar. 1949: Die BRD wird gegründet in Bonn. Diese Entwicklung ist 1945 nicht voraussehbar. Auch 1949 ist noch ziemlich viel Schutt auf der Strasse, man muss BRD mit Hilfe von ehemals „Braunen“ aufbauen, aber das nimmt man jetzt in Kauf, da die Amerikaner eingesehen haben, dass es nicht ohne die ehemaligen NAZIS geht. Warum konnte diese Entwicklung stattfinden und zwar so unerwartet schnell: Amerika setzt nicht nur aus reiner Hilfsbereitschaft auf die Containment-Politik. Deutschland ist für Amerika wirtschaftlich wichtig, es ist ein potentieller Handelspartner. Amerika traut aber den Deutschen nicht und beobachtet es daher scharf. Erst 1990 bekommt Deutschland wieder seine volle Souveränität. WIRTSCHAFT UND POLITIK NACH 1949 WIRTSCHAFTSWUNDER IN DER BRD IN DEN 50ERJAHREN: Otto Normalbürger ist es egal, was sein Nachbar im 2 WK gemacht hat, die Vergangenheit wird verdrängt. Im Rahmen des Wirtschaftswunders kommt es zu folgenden „Wellen“: • • • • FRESSWELLE: 1949 fallen erstmals die Rationalisierungen der Lebensmittel weg. Die Leute nehmen teilweise täglich bis zu 5000 Kalorien zu sich, holen alles nach, auf was sie im Krieg verzichten mussten. 1956 Das Wirtschaftswachstum ist 8% - etwas weniger hoch als in den Vorjahren, aber immer noch hoch. Es gibt endlich wieder genug Arbeitsplätze, die Wirtschaft boomt insgesamt. AUTOWELLE: Die ehemaligen Flugzeugwerke Messerschmidt bauen die ersten Kabinenroller – ein Fahrzeug zwischen Auto und Motorrad. REISEWELLE: In der zweiten Hälfte der 50er Jahre fahren die Leute nach Italien in die Ferien. Den Arbeitern werden 2 Wochen Ferien im Jahr zugestanden. 1956 hebt der erste Charterflieger nach Mallorca ab, solche Reisen sind jedoch nur für wenige zahlbar. Bild Seite 252 Wohlstand ist gefragt in Deutschland, 10 Jahre wurden in den Sand gesetzt, die 50er Jahre sind sehr unpolitisch, die Politik ist den Leuten egal, sie wollen leben. POLITIK 1945 - 1956: INNENPOLITIK: • 1949 – 1954: Highkommander John McCloy Die deutsche Souveränität ist stark eingeschränkt durch die Alliierten, man traut den Deutschen nicht und will einen zu grossen Machtgewinn verhindern. J. McCloy war von 1949 bis 1952 die letzte Instanz bei Regierungs- und Parlamentsbeschlüssen in der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland. Erst 1990 – nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 – wurde Deutschland wieder die volle Souveränität über den Staat Arbela Statovci 16 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ zuerkannt. Friedensverträge gab es bis dahin auch nicht, erst 1990 werden Verträge mit den Siegermächten des 2. WK abgeschlossen, der Friede vorher war nur ein Waffenstillstand. Hoher Kommissar oder Highkommander war seit dem 21. September 1949 die Amtsbezeichnung des jeweils höchsten Vertreters der westlichen alliierten Siegermächte in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. • 1956: Wiederbewaffnung: Man rechnet 1949 nicht mehr damit, dass Deutschland je wieder eine Armee bekommen sollte. 1956 werden aber schon wieder die ersten Bundeswehrsoldaten vereidigt. Eine neue Armee wird aufgebaut, mit Hitlers Generälen der Wehrmacht. Diese Armeen bestehen aus Leuten, die bereits den zweiten und vielleicht sogar den ersten WK mitgemacht haben, also über eine Menge militärischer Erfahrung verfügen, vor allem im Krieg gegen die Russen. Die Deutschen trauen sich aber selber nicht über den Weg, wie Proteste gegen die Wiederbewaffnung aus dem eigenen Volk zeigen. Die Bundeswehr besteht aber nur auf dem Papier und kann nur im Rahmen der NATO agieren, sie ist ein Mitglied des Verteidigungsbündnisses im Dienste der NATO. Warum haben die Alliierten einer Wiederbewaffnung Deutschland zugestimmt? Es geht nicht ohne die Deutschen, man setzt auf Deutschland als antikommunistisches Bollwerk. Karikatur Seite 159: Der böse Wolf und das brave Schaf – die Franzosen haben nun schon 2 mal schlechte Erfahrungen mit den Deutschen gemacht (1. und 2. WK) und sie haben immer noch Bedenken, dass die Deutschen einmal wieder in ihr Land einmarschieren könnten. Grafik Seite 227 Wo sind bei den Wahlresultaten Unterschiede zur Weimarer Republik vor dem 2. WK erkennbar? Es gibt weniger Parteien und die Wahlresultate halten sich stabiler über Jahre. Grafik Seite 215 Schema der Gewaltentrennung wieder eingehalten. Einen Sitz im Parlament bekommt nur diejenige Partei, die mindestens 5% Stimmenanteil hat = Sperrklausel. Den neuen Staat sollte ein föderalistischer Aufbau kennzeichnen, d.h. die Länder in (West)Deutschland, die seit 1946 eine demokratisch gewählte Regierung haben, sollten gegenüber der Zentralregierung ein starkes Gewicht haben. Die Alliierten behielten sich vor, jederzeit in die Regierung und Wirtschaft des neu gegründeten Staates einzugreifen. Man wollte ausserdem aus den Fehlern der Weimarer Regierung lernen und einem erneuten Scheitern der Demokratie vorbeugen, das hatte folgende Konsequenzen: • Die Regierung mit dem Kanzler bekommt gegenüber dem Parlament eine stärkere Stellung ist jedoch vom Parlament abhängig. • Die Rolle des Reichspräsidenten ist nur noch repräsentativ. • Das Verfassungsgericht soll über die Einhaltung der Grundgesetze wachen. Kriegsverbrecherprozesse: Ab 1945 wurden die Kriegsverbrecher in öffentlichen Prozessen zur Rechenschaft gezogen, es gab viele Todesurteile, die von der Bevölkerung mit Protest verurteilt wurden, die Alliierten liessen sich jedoch nicht umstimmen. Am 8. Juli 1954 gab es die letzte Hinrichtung, trotz massivem Protest der Bevölkerung. AUSSENPOLITIK: Ein Grundsatz der für die gesamten 50er Jahre bis 1971 gilt – die BRD setzt auf Westintegration, unter Konrad Adenauer. Verbunden damit sind: • Einfluss der USA: (West)Deutschland macht mit bei der NATO und ist Bündnispartner der USA, dadurch grenzt man sich natürlich auch von der DDR ab. • Holstein-Doktrin: Die diplomatischen Beziehungen zu Staaten die die DDR anerkennen werden abgebrochen. Probe: Verlauf 2 WK S 128 ff (Kapitel 5) + ganzes Kapitel 6 mit Ergänzungen (Holocaust, Kriegsdiplomatie, usw.) + Kapitel 9 – wie besprochen (Kalter Krieg in Mitteleuropa und Deutschland). Arbela Statovci 17 2010 Berufsmaturität „Geschichte“ ************************************************************************************************************************* Internetrecherchen: Zur Vertiefung Westintegration Westintegration ist die Bezeichnung für die von Bundeskanzler Konrad Adenauer forcierte politische, wirtschaftliche und militärische Eingliederung der Bundesrepublik Deutschland in die Gemeinschaft der westeuropäischen Staaten und der USA. Wichtigste Stationen der Westintegration in der Nachkriegszeit waren die Bildung der Bizone und der Währungsreform (beides durch die USA und Großbritannien forciert), die Gründung der Bundesrepublik Deutschland, der Abschluss des Petersberger Abkommens zur Reduzierung der Demontagen (22. November 1949), die Bildung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion, 18. April 1951), die Vereinbarung einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) und die gleichzeitige Unterzeichnung des Generalvertrags (Deutschlandvertrag, 26. Mai 1952), der die Westmächte zur friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands (siehe Deutsche Wiedervereinigung 1990) verpflichtete. Die endgültige Westbindung erfolgte schließlich mit dem Beitritt zur erweiterten Westeuropäischen Union (WEU) und zum Nordatlantikpakt (NATO) am 9. Mai 1955. Die gelungene Westintegration, die durch mancherlei Vorleistungen seitens der Bundesregierung ermöglicht wurde (Vertrag über Wiedergutmachung mit Israel, Regulierung früherer Auslandsschulden, Beitritt zur Ruhrbehörde und zum Europarat, Saarstatut etc.), führte zu einer schrittweisen Wiedererlangung der staatlichen Souveränität, bis die Pariser Verträge am 23. Oktober 1954 endgültig die alliierte Besatzungsherrschaft durch ihr Inkrafttreten am 5. Mai 1955 beendeten. ***************************************************************************************************************************************** Arbela Statovci 18 2010