Begleitmaterial zur Vorstellung HÖFLICH WIE EIN LÖWE Eine Eigenproduktion des DSCHUNGEL WIEN Schauspiel mit Musik | Dauer: 50 Min. | Empfohlen von 6 bis 10 Jahren Ansprechperson für Informationen, Anmeldung und Kartenreservierung Mag. Christina Bierbaumer | Mo. – Fr. 09:00 - 17:00 Fon: +43.1.522 07 20 -18 | Fax: +43.1.522 07 20 -30 [email protected] | www.dschungelwien.at INHALTSVERZEICHNIS 1. ZUR PRODUKTION .............................................................................................. 3 2. AUSFÜHRLICHE INHALTSANGABE ................................................................ 4 3. INTERVIEW MIT AUTORIN, REGISSEURIN UND SCHAUSPIELERIN MIRA TSCHERNE ............................................................................................................... 7 4. DAS TEAM ........................................................................................................... 9 5. AUSZUG AUS DEM STÜCK ............................................................................. 10 6. VOR- UND NACHBEREITUNG ........................................................................ 11 2 1. ZUR PRODUKTION Uraufführung Höflich wie ein Löwe Schauspiel mit Musik | Dauer: 50 Min. Vorstellungen für Schulklassen und Hortgruppen: Mi. 30. Sep. 10:00 + 14:30 Do. 01. Okt. 09:30 Fr. 02. Okt. 09:30 Fr. 09. Okt. 10:00 + 14:30 Do. 21. Jän. 10:00 Fr. 22. Jän. 10:00 Ein Stück über Mut und über Höflichkeit, über die anderen und übers Anderssein Am einen Ende der Stadt wohnt eine Frau, die mutig ist. Sehr mutig. Und am anderen Ende der Stadt wohnt ein Mann, der höflich ist. Sehr höflich. Die Frau ist so mutig, dass die Beate zu ihr sagen würde: „Eine Zumutung!“. Und der Mann ist so höflich, dass er sich eines Tages schon am Nachmittag ins Bett legt, weil der Schlaf vielleicht heute früher kommen möchte als sonst. Ist der Schlaf dann mitten in der Nacht noch immer nicht gekommen, steht er schnell wieder auf, um auszusehen, als hätte er sowieso noch etwas zu tun. Die mutige Frau und der höfliche Mann kennen einander nicht. Noch nicht! Mira Tscherne und Marko Kölbl erzählen die Geschichten der beiden ungewöhnlichen Menschen. Wie mutig kann man sein? Wo ist die Grenze? Und was passiert, wenn man zu höflich ist? Wenn man gar nicht so sein will, wie man ist? Aber nicht anders kann? Was ist, wenn man „nicht normal“ ist? Eine schwung- und humorvolle Geschichte über zwei sehr unterschiedliche Menschen und darüber, dass es sich lohnt, ein zweites Mal hinzusehen. Denn jede/r von uns ist anders und wird dennoch gebraucht, so wie er/sie ist. Konzept, Text, Regie: Mira Tscherne | Komposition, musikalische Leitung: Marko Kölbl | DarstellerInnen: Mira Tscherne, Marko Kölbl 3 2. AUSFÜHRLICHE INHALTSANGABE Diese Inhaltsangabe dient in erster Linie zur Information für Sie als PädagogIn und ist nicht dazu gedacht, sie an die Kinder weiterzugeben. Schließlich wollen wir sie auch ein wenig überraschen. Wenn Sie allerdings Sorge haben, dass die Kinder Verständnisschwierigkeiten haben könnten etwa, weil Deutsch nicht ihre Muttersprache ist -, können Sie den Ablauf natürlich mit den Kindern besprechen. Die Inhaltsangabe soll Ihnen außerdem helfen, nach dem Vorstellungsbesuch mit den Kindern darüber zu sprechen, was sie gesehen haben. Woran können sie sich noch erinnern? Welche Figuren kamen vor, was haben diese gemacht, wie ist es ihnen dabei gegangen? 2 SpielerInnen – eine Frau und ein Mann – erzählen uns eine Geschichte: von einer Frau, die sehr mutig ist, und einem Mann, der sehr höflich ist. Die Spielerin verwandelt sich in einen zweiten Mann namens Kurt, der ein Paket zu dem höflichen Mann bringt: es ist eine Heimorgel, die Kurt dem höflichen Mann schenkt. Dieser beginnt das Paket auszupacken, während die Spielerin davon erzählt, wie der höfliche Mann wohnt: die Wohnung besteht aus vielen Zimmern und Zimmerchen, es ist aufgeräumt und sauber und schön und riecht gut. Und für den Fall, dass die Nachbarin an der Tür läutet und etwas braucht – es ist schon einmal vorgekommen, dass sich die Nachbarin ein halbes Kilo Mehl ausgeliehen hat -, hat der höfliche Mann neben seiner Tür verschiedene Dinge bereitgelegt: Taschentücher, einen Nagel, ein Bild, einen Stift, ein Törtchen, einen Hammer, ein Pflaster, Kopfhörer, ein Telefon, … Die beiden SpielerInnen zeigen mit einem Lied und Bewegung, wie es wäre, wenn die Nachbarin einmal zu Besuch käme. Wie es bei dem höflichen Mann bei Tisch zugeht: mit Stil, höflich natürlich und reibungslos. Der Spieler erzählt nun, wie die mutige Frau wohnt: ihre Wohnung besteht nur aus einem einzigen Zimmer mit einem Tisch für alle Pokale und Medaillen, die sie gewonnen hat. Denn sie ist extrem mutig und hat in vielen Extremsportarten sehr gute Leistungen erbracht. Die mutige Frau zählt viele Mutproben auf – ob sie diese bereits alle absolviert hat oder sich wünscht, diese alle auszuführen, kann jede/r im Publikum selbst für sich entscheiden (siehe auch Textauszug S. 9). Mutig wäre es auch, jemandem zu sagen, dass man ihn/sie mag. Mit einem Lied denken die beiden SpielerInnen darüber nach, wie es wäre, einen Freund/eine Freundin zu haben. Sie beschließen den ersten Teil, in dem die Eigenschaften Mut und Höflichkeit als etwas Schönes dargestellt wurden. Denn nicht alle Menschen in der Umgebung der beiden Figuren finden sie toll. Und auch der Spieler ist ziemlich genervt, als sich seine Partnerin eine Flasche Wasser über den Kopf schütten will. Wozu auch? Was soll das bringen? Sie kann aber nicht anders und tut es. Wie die mutige Frau, die ebenfalls keine Gelegenheit auslassen kann, ihren Mut zu zeigen. Wenn sie etwa auf einer hohen Brücke über einem Fluss steht, muss sie sofort 4 runterspringen. Beate, eine Bekannte der mutigen Frau, findet das eine Zumutung. Der Spieler verwandelt sich in Beate und schimpft drauf los: das ist doch nicht normal, das ist unvernünftig und unpraktisch! Beate singt ein Lied: „Na des geht ned“ („Nein, das geht nicht“). Nun kommt der Herr Kurt in die Wohnung des höflichen Mannes: er ist ein polternder, lauter, geschäftig hin- und herlaufender Mann, der die Wohnung komplett umkrempeln will, alles rausreißen, alles anders. Er trampelt wie ein Elefant durch die Wohnung und tritt auf die Dinge, die der höfliche Mann liebevoll vorbereitet hat, für den Fall, dass die Nachbarin etwas braucht. Der ist verletzt und auch der Spieler hat nun keine Lust mehr, der höfliche Mann zu sein. Er kann nicht aus seiner Rolle, hasst sie aber gerade und verkriecht sich in seiner „Wohnung“. Die Spielerin versucht nun, ihn wieder hervorzulocken, indem sie Mutproben vorschlägt und dabei gar nicht bemerkt, dass sie über das Ziel hinausschießt: ihre Vorschläge sind nämlich nicht mutig, sondern dumm (Sand essen, Lieblingsessen im Klo runterspülen, sich selbst weh tun, …) und der Spieler sagt ihr das auch. Um sie davon abzuhalten, sich selbst mit einem Hammer zu schlagen, steigt er wieder ins Spiel ein. Die mutige Frau ruft bei einer Radiosendung an, bei der man Dinge eintauschen kann. Sie will einen Teil ihres Mutes loswerden. Der Radiomoderator empfiehlt ihr, sich mal ein bisschen zusammenzureißen und spielt ein Lied. Auch der höfliche Mann ruft beim Radio an, die Moderatorin lässt ihn nur eine Frage stellen und der höfliche Mann muss erst einmal überlegen, was er fragen könnte. Ihm fällt ein, dass kürzlich eine Ameisenstraße über seine Füße gelaufen ist, und als höflicher Mann wollte er die Ameisen nicht stören, er würde aber gern mit ihnen kommunizieren, um sie zu bitten, einen anderen Weg zu nehmen. Wie kann man also mit Ameisen kommunizieren? Doch aus dem Telefon kommt nur mehr ein Tuten. In einem Lied fragen sich die beiden, wer hier nun verrückt ist: die anderen oder sie selbst? Die Spielerin versucht, sich zusammenzureißen, sie weiß aber nicht genau, wie man das macht und zerreißt eine Folie, in der sie ihr Spiegelbild gesehen hat („Das bin ja ich“). Mutig ist nicht, wer keine Angst hat, sondern wer die Angst überwindet. Zum Beispiel die Angst davor, unpassend zu sein. In einem Lied erzählen die beiden von unpassenden Dingen/Begebenheiten. Die Spielerin erzählt weiter vom höflichen Mann, der sich eines Tages schon am Nachmittag ins Bett legt, weil der Schlaf vielleicht heute früher kommen möchte als sonst und er nicht unhöflich sein will. Ist der Schlaf dann mitten in der Nacht noch immer nicht gekommen, steht er schnell wieder auf, um auszusehen, als hätte er sowieso noch etwas zu tun. Er zählt die Ameisen oder spielt ein wenig Klavier. Der höfliche Mann ist irgendwann doch eingeschlafen, als es plötzlich an seiner Wohnungstür läutet. Als er öffnet, steht draußen die mutige Frau. Sie probt heute, in eine Gegend zu fahren, in der sie noch nie war, mit verbundenen Augen durch die Straßen zu gehen und bei dem Klingelschild mit dem unheimlichsten Namen anzuläuten. Als der höfliche Mann fragt, wie es dann weitergeht, fällt ihr ein, was sie eigentlich machen wollte: sich 5 verstecken und mit einem lauten „Buh“ hochspringen als die Tür geöffnet wird – was sie nun nachholt. Der höfliche Mann versteht und erschrickt. Beide freuen sich. Sie geben einander die Hand. Die mutige Frau und der höfliche Mann kennen einander jetzt. Und wer weiß? Vielleicht sehen sie einander wieder? 6 3. INTERVIEW MIT AUTORIN, REGISSEURIN UND SCHAUSPIELERIN MIRA TSCHERNE In „Höflich wie ein Löwe“ sind Sie nicht nur Regisseurin und Schauspielerin, sondern Sie haben auch den Text geschrieben. Wie kamen Sie auf die Idee für diese Geschichte? Und warum liegt sie Ihnen am Herzen? Ich kenne diese beiden so gegensätzlich scheinenden Eigenschaften an mir selbst und ich hatte Spaß dabei, mir auszudenken, was passiert, wenn man sie ins Extrem treibt. Dann hab ich mir die beiden unterschiedlichen Figuren in ihren Wohnungen und Welten vorgestellt, da sind Probleme aufgetaucht: die beiden werden nicht verstanden und beginnen sich selbst nicht mehr zu mögen. Am Ende ist es ein Stück über Freundschaft oder Liebe. Zu was oder wem, kann man selbst entscheiden. Wie verwenden Sie die Mittel des Theaters, was ist Ihnen dabei jeweils wichtig? Grundsätzlich mag ich es, mit nichts anzufangen, mit wenig auszukommen. Ich sehe das als Herausforderung und Konzentration auf das Wesentliche. Wenn die Dinge und Handlungen auf der Bühne bewusst da sind, und (wieder-)aufgegriffen werden, sich gegenseitig bedingen und das wie zufällig oder auch nebenbei. Das gilt eigentlich auch für Sprache und Spiel: eine gewisse Einfachheit und etwas Offengelassenes oder Weggelassenes. Bei „Höflich wie ein Löwe“ sind es jetzt aber doch viele Requisiten geworden! Das liegt auch daran, dass es im Stück um die Achtsamkeit des höflichen Mannes mit seinen vielen Sachen geht. Da sich der Text und die Geschichte im Laufe der Probenarbeit weiterentwickelt haben, genauso wie Entscheidungen Bühne, Requisite und Spiel betreffend, ist daraus ein dicht verwobenes Netz geworden. Ich mag es, wenn die Dinge ineinander greifen, am schönsten ist es, wenn dann all das Komplexe Tiefgang hat und trotzdem Leichtigkeit behält. Ihr Partner auf der Bühne, Marko Kölbl, ist kein Schauspieler sondern Musiker. Warum haben Sie sich für einen Musiker entschieden? Da gibt es mehrere Antworten: Erstens ist Musik einfach etwas, bei dem Altersbeschränkung erst mal keine Rolle spielt, das ist super! Das geht alle etwas an. Zweitens konnte ich mir Marko, den ich schon lange kenne, gut als höflichen Mann vorstellen und diesen wiederum gut als Pianisten! 7 Drittens habe ich „Höflich wie ein Löwe“ zuerst nicht als reines Schauspiel gesehen, mehr als Stückentwicklung oder Experiment, Performance, daher auch gut und gerne spartenübergreifend. Jetzt ist es doch eher ein „richtiges Stück“ geworden, der Prozess war aber viel offener, sehr im Austausch mit Marko. Die Spielhaltung und Geschichtenführung, für die ich mich entschieden habe, ist offener, als ich es als Schauspielerin oft erlebt habe, wir sind einfach da und erzählen eine Geschichte, steigen ein, steigen um, steigen aus, vieles wird bewusst nicht bis zu Ende erklärt, ist persönlich und schräg … soll etwas öffnen. Was waren die Herausforderungen in der Zusammenarbeit? Das Ganze ist eine Herausforderung! Am schwierigsten für mich ist aber doch der Umgang mit der Gleichzeitigkeit der einzelnen Bereiche: Regie, Spiel, Text und Bühne. Wenn etwas funktioniert bzw. nicht funktioniert: woran liegt es? Welcher Bereich stimmt? Oder wo liegt der Haken? Wenn Sie sich wünschen könnten, wie das Publikum Ihre Vorstellung verlässt, was wäre das? Was sollen die ZuseherInnen „mitnehmen“? Ich fände es schon gut, wenn sie glücklich hinausgingen. Vielleicht könnten sie Lust haben, in einen Fluss zu springen, Klavierspielen zu lernen, wie ein Löwe zu brüllen, einen Freund zu retten, oder ein Gericht zu bestellen von dem man keine Ahnung hat, was das sein soll. Ja, so was. 8 4. DAS TEAM Mira Tscherne Geboren 1986 in Wien. 2010 schloss sie ihr Schauspielstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz ab. Sie hatte u.a. Engagements am Schauspielhaus Graz, an der Grazer Oper und am Stadttheater Bremerhaven. Bereits vor der Schauspielschule sammelte sie theaterpädagogische Erfahrung als Assistentin und Leiterin von Schauspielworkshops. Seit der Saison 2014/15 gehört sie zum fixen KünstlerInnenteam des DSCHUNGEL WIEN. In der Saison 2014/15 leitete sie den TheaterClub 8+, in dieser Spielzeit leitet sie den TheaterClub 13+. Marko Kölbl Geboren 1986 in Wien. Studien Klavier, Gesang, Ethnomusikologie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Als Schauspieler zuletzt in Produktionen im DreiRaum Anatomietheater, Rabenhof Theater, Bühne im Hof, u. A. Musik- und theaterpädagogische Arbeit, künstlerische Arbeit in den Bereichen Performance, Musiktheater, traditionelle Musik. Seit 2014 Universitätsassistent am Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. 9 5. AUSZUG AUS DEM STÜCK Die „Mut-Liste“ Köpfler vom 3-Meter-Brett, vom 5-Meter-Brett, vom 10-Meter-Brett Zwischen Haien schwimmen In der Nacht allein im Wald sein Hoch oben balancieren Ohne Schuhe durch Brennnesseln gehen Einem Feind in die Augen schauen Alleine verreisen Zelten, direkt an einer steilen Klippe In eine Pfefferoni beißen Zu seiner Meinung stehen Mit einem Fremden tanzen Sich die Haare abrasieren Ein Gericht bestellen, von dem man keine Ahnung hat, was das sein soll Einen Löwen füttern Einen Freund retten Ohne Hose in die Schule gehen In ein fremdes Land ziehen und niemanden kennen Auf einem wilden Pferd galoppieren Im Supermarkt nach einer neuen Kasse rufen Singen vor vielen Leuten Jemandem sagen, dass man ihn mag 10 6. VOR- UND NACHBEREITUNG Vor dem Theaterbesuch: Suchen Sie mit den Kindern Beispiele für „Mut“ und „Höflichkeit“. Was finden die Kinder mutig? Was höflich? Haben sie selbst schon einmal etwa Mutiges getan? Wie haben sie sich dabei gefühlt? Haben Familienmitglieder oder FreundInnen mutig/höflich gehandelt? Welche Beispiele kennen sie aus Büchern, Filmen oder Märchen? Die Kinder zeichnen ihre Wunschwohnung. Wie viele Zimmer hat sie? Was ist der jeweilige Zweck des Zimmers? Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Es können nicht nur Schlafzimmer, Badezimmer etc. gezeichnet werden, sondern beispielsweise auch ein Zimmer für Stofftiere. Mutproben können viel Spaß machen. Man überwindet seine Angst, gruselt sich vielleicht und ist am Ende stolz, wenn man sie absolviert hat. Mutproben können aber auch gefährlich sein. Man kann dabei etwas Dummes tun und sich oder andere in Gefahr bringen. Fällt den Kindern ein Beispiel ein? Und gibt es auch Situationen, in den es nicht klug ist, übertrieben höflich zu sein? Je nach Alter der Kinder können diese Beispiele erzählt, gezeichnet oder szenisch dargestellt werden. „Eigenschaften-Tausch-Börse“: welche Eigenschaft von sich selbst möchte jedes Kind gern gegen eine andere eintauschen? Gab es eine Situation in ihrem Leben, in der genau diese Eigenschaft wichtig war oder zu etwas Positivem geführt hat? Wenn es zu persönlich ist, können auch Beispiele erfunden werden. („Mein erfundener Freund ist schüchtern/unkonzentriert/laut/schwach/ängstlich/…“). Nach dem Theaterbesuch: Welche mutigen Dinge hat die Frau gemacht oder davon gesprochen? Welche höflichen Dinge der Mann? Wie haben sich die beiden dabei gefühlt? Wann war es schön, wann nicht? Wie sahen die Wohnungen der mutigen Frau und des höflichen Mannes aus? Was befand sich darin? Jedes Kind sucht sich einen Gegenstand aus. Nacheinander zeigt jedes Kind den anderen diesen Gegenstand. Die anderen Kinder sagen, wozu die Nachbarin ihn brauchen könnte (auch als Partnerübung oder in Kleingruppen möglich). Hier sind auch viele Varianten möglich. Etwa eine pantomimische Darstellung in Zweiergruppen: ein Kind spielt die Nachbarin, die an der Tür läutet und sich etwas ausborgen möchte. Leider ist sie heiser und kann nicht sprechen. Das zweite Kind spielt den höflichen Mann, der raten oder durch Nachfragen herausfinden muss, was sie sich ausborgen will. 11 Die mutige Frau und der höfliche Mann schießen manchmal über das Ziel hinaus. Können sich die Kinder noch an eine Stelle in dem Theaterstück erinnern, bei der die mutige Frau etwas gemacht hat, was nicht so toll war? Bei der der höfliche Mann einen Nachteil davon hatte, dass er so höflich ist? Im Stück gibt es eine Szene, bei der die mutige Frau und der höfliche Mann beim Radio anrufen. Wissen die Kinder noch, was die beiden wollten? Lassen Sie die Szene in Zweiergruppen nachspielen und erfinden Sie mit den Kindern eigene Szenen, bei denen jeweils ein Kind beim Radio anruft und etwas eintauschen will. Nicht nur materielle Gegenstände, sondern auch Eigenschaften. Oder es werden Wünsche geäußert. Wie ist das Stück ausgegangen? Haben sich die mutige Frau und der höfliche Mann kennengelernt? Wie? Und was war danach für sie anders als vorher? In Zweiergruppen spielen die Kinder die Schlussszene nach. Und wie könnte es weitergehen? Fragen Sie die Kinder nach ihren Ideen. Sehen sich die beiden wieder oder nicht? Werden sie vielleicht sogar Freunde? 12