Deutsche Verbraucher mit Migrationshintergrund bleiben ihren „Heimatbanken“ treu Verstärkte Bemühungen der Inlandsbanken erforderlich Frankfurt, 11. Juni 2008. Auch mit zunehmender Integration bleiben türkische Immigranten oftmals Kunde ihrer Heimatbanken. Die deutschen Banken können noch viel gezielter auf die durchaus attraktive Kundengruppe der inzwischen mehr als 2,7 Millionen Menschen mit türkischem Migrationshintergrund zugehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des E-Finance Lab (EFL), bei der eine repräsentative Auswahl von mehr als 1.000 Türken in Deutschland befragt wurde. Selbst Türken mit einer hohen deutschen Sprachkompetenz oder der deutschen Staatsbürgerschaft bevorzugen, so die EFL-Wissenschaftler, Bankdienstleistungen in türkischer Sprache. Der „Heimweh-Faktor“, so der Autor der Studie Fabian Gleisner von der Universität Frankfurt, bewirkt zudem ein sehr hohes Vertrauen der Befragten gegenüber türkischen Banken. Bei der Produktauswahl im Finanzbereich hingegen haben sich die türkischen Immigranten weitgehend den Präferenzen deutscher Verbraucher angepasst. So nimmt die durchschnittliche Zahl von Überweisungen in die Türkei mit einer zunehmenden Integration der Befragten deutlich ab. Die Befragung des EFLForscherteams ergab auch, dass Religion zwar eine wichtige Rolle im Leben der Befragten spielt, so genanntes “Islamic Banking“ allerdings für sie in der Regel kein Thema ist. Für inländische Banken und Sparkassen gewinnt die Zielgruppe der Immigranten zunehmend an Bedeutung. Von mehr als 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund sind rund die Hälfte Ausländer, der Rest sind eingebürgerte Ausländer, eingebürgerte Kinder von Ausländern oder Spätaussiedler und Kinder von Spätaussiedlern. Allein die Zahl der Menschen mit russischem Migrationshintergrund wird von Experten auf mehr als vier Millionen geschätzt, ihre Kaufkraft auf über 30 Milliarden Euro. An zweiter Stelle folgen die Türken und türkischstämmigen Deutschen mit mehr als 2,7 Millionen Menschen, die über eine jährliche Kaufkraft von geschätzten 25 Milliarden Euro verfügen. 4,5 Personen leben im Durchschnitt in einem türkischstämmigen Haushalt, der über ein Nettoeinkommen von durchschnittlich 2.000 Euro pro Monat verfügt, das meiste Geld davon wird auch in Deutschland wieder ausgegeben. Rund drei Viertel der Deutsch-Türken sind jünger als 45 Jahre – sie gelten als markenbewusst, konsumfreudig, kritisch und individualistisch. Die Studie des E-Finance Lab kommt zu dem Ergebnis, dass Banken Produkte und Dienstleistungen in der Muttersprache der Einwanderer anbieten sollten, um die (sprachlichen) Transaktionskosten für die neuen Kunden zu verringern. Um den Zugang zum Bankwesen des Heimatlandes zu erleichtern, sollten Kreditinstitute nicht nur die Überweisungen in die Heimat erleichtern, sondern die Kooperation mit einer Bank aus dem Heimatland der Immigranten verstärken oder dort selbst den Markteintritt suchen. Das E-Finance Lab ist ein gemeinsames Forschungsinstitut der Universität Frankfurt und der TU Darmstadt. In Zusammenarbeit mit namhaften Partnern aus der Praxis forschen und lehren rund 40 Professoren und Doktoranden mit dem Ziel, die Industrialisierung im Finanzdienstleistungssektor zu fördern. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Banken und Sparkassen sowie deren unterstützende IT-Unternehmen. Praxisnahe Forschung unter aktiver Mitwirkung der Unternehmen, ein intensiver Wissenstransfer sowie eine enge 1 institutsübergreifende Zusammenarbeit im Rahmen des House of Finance ermöglichen wichtige Impulse für die Finanzbranche. Derzeit unterstützen 12 Praxispartner die Arbeit des E-Finance Lab: Accenture, BearingPoint, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Postbank, DZ Bank Gruppe, FinanzIT, IBM, Siemens, T-Systems, DAB bank und Interactive Data. Für weitere Informationen: Katja Thiede Jutta Rubach & Partner Marketing - Kommunikation & Networking Rosenstr. 18 (Am Hackeschen Markt) D-10178 Berlin phone: +49 30 826 62 05 fax: +49 30 89 72 82 10 email: [email protected] 2