Elektronik II

Werbung
Fachhochschule Südwestfalen
Hochschule für Technik und Wirtschaft
E l e k t r o n i k II
Dr.-Ing. Arno Soennecken
EEX European Energy Exchange AG
Neumarkt 9-19
04109 Leipzig
Mob.:
Fax:
Email:
(+49)173/361 73 70
(+49)341/2156-109
[email protected]
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit
Thyristoren“
im SS 2003
Elektronik II
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
7. Stromrichter
7.1 Einführung
Einrichtungen zum Umformen oder Steuern
elektrischer Energie unter Verwendung von
Stromrichterventilen (z.B. Thyristoren, Gleichrichterdioden)
Verschiedene Möglichkeiten zum Umformen
elektrischer Energie (s.Bild 1.1: Kreise ≡ verschiedenartige Stromsysteme; Pfeile ≡ Richtung des Energieflusses):
Gleichrichter
Wechselrichter
Umrichter (Wechselstromumrichter, Gleichstromumrichter)
Folie 2 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Beispiel in Bild 1.5: Stromrichter arbeitet im normalen Betrieb als Wechselrichter,
da er Gleichstromenergie in Drehstromenergie umformt. Bei Umkehr der Energierichtung speist der Stromrichter als Gleichrichter Leistung in das Gliechstromnetz
ein. (Umkehr der Energierichtung: z.B. wenn Maschinenfrequenz schnell zu
tieferen Werten verstellt wird übersynchroner Lauf der angeschlossenen
Maschinen)
Wechselstromrichter (Umrichter)
≡ Reihenschaltung von Gleichrichter
und Wechselrichter (Teilstromrichter
müssen durch Energiespeicher entkoppelt werden (z.B. Reduzierung
des Einflußes von Teilstromrichter I
auf das Verhalten der Drehstrommaschine (derartige Stromrichter
nennt man auch Zwischenkreis-Umrichter)
Folie 3 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Folie 4 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Unterscheidung der Betriebsarten:
Motorbetrieb: Teilstromumrichter I → Gleichrichter und Teilstromumrichter II → Wechselrichter
Generatorbetrieb (z.B. beim Abbremsen): ... kehren die beiden
Teilstromrichter ihre Funktion um
(Ergänzung zu Bild 1.6: Änderung der Maschinenspannung über Teilstromrichter I; Änderung der Maschinenfrequenz über Teilstromrichter II)
Zusätzliche Einteilung der Stromrichter nach der Herkunft der Kommutierungsspannung (Führung des Stromrichters) sowie nach der Herkunft der Taktfrequenz
(Taktgebung des Stromrichters)
Führung des Stromrichters:
Fremdgeführte Stromrichter:
Netzgeführte Stromrichter (Kommutierungsspannung wird durch das
speisende Wechselspannungsnetz zur Verfügung gestellt)
Folie 5 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Lastgeführte Stromrichter (Dieser erhält die Kommutierungsspannung vom Verbraucher)
Selbstgeführte Stromrichter (z.B. Teilstromrichter II in Bild 1.6)
Taktgebung des Stromrichters (die Taktfrequenz ist die Frequenz, mit der ein
Stromrichterzweig periodisch in den leitenden Zustand versetzt wird)
Fremdgetaktete Stromrichter:
Netzgetaktete Stromrichter (Wechselspannungsnetz bestimmt die
Taktfrequenz)
Lastgetaktete Stromrichter (Wechselspannung an Verbraucher
bestimmt die Taktfrequenz)
Eigengetaktete Stromrichter (... benötigen keine fremde Wechselspannungsquelle als Taktgeber)
7.2 netzgeführte Stromrichter (dreipulsige Stromrichter)
Gleich- und Wechselrichterbetrieb (s.Schaltung in Bild 3.19)
Folie 6 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Folie 7 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Gleich- und Wechselrichterbetrieb (s.Schaltung in Bild 3.19)
Ausgangsspannung des Stromrichters Udiα kann entsprechend der Schaltung
stufenlos in ihrer Höhe variiert werden. (Steuersatz erzeugt netzsynchrone
Zündimpulse, deren zeitliche Lage - vom natürlichen Zündzeitpunkt aus verstellt werden kann)
Lage des natürlichen Zündzeitpunktes ?
Steuerwinkel α? Aufgrund Thyristoreigenschaften läßt sich die jeweilige Phasenspannung um α verzögert einschalten
Wann kann der neu gezündete Thyristor
den Strom übernehmen? (z.B. T2:
→ US2 > US1 !
Möglicher Bereich der Zündverzögerung?
(s. Bild 3.21)
Folie 8 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Zeitlicher Verlauf der ungeglätteten Gleichspannung Udiα bei stetiger
Vergrößerung des Steuerwinkels α (s. Bild 3.22) [Voraussetzung: Ideale
Glättung des Gleichstroms (keine ohmsche Last)]
Bei α = 90º: Mittelwert der Gleichspannung null !
Mit Verkleinerung
von α → stetige Erhöhung der Gleichspannung (z.B. für
Hochfahren einer
Gleichstrommaschine als Motor)
Folie 9 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Berechnung des Gleichspannungsmittelswertes Udiα:
Udiα =
3
2π
+π/3+α
· ⌠
⌡ 2
US cos x dx
-π/3+α
Nach Lösen des Integrals erhält man
π
2 US sin 3
Udiα =
·cos α
π
3
Udiα = Udi ·cos α
Udiα
US1
US3
-π
3
π
3
US2
... gilt nur bei vorausgesetzter idealer Glättung: Gleichstrom fließt auch
dann weiter, wenn die ungeglättete Gleichspannung negative
Augenblickswerte aufweist)
Möglicher Bereich der Zündverzögerung: α : 180º
Bei α > 90º ergibt sich negative Gleichspannung (Strom kann nicht
negativ werden) → negative Gleichstromleistung Pdi
Folie 10 (SS 2003)
x
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Bei derartigem Betrieb
(Verbraucher-Zählpfeilsystem): Energielieferung aus dem Gleichstromnetz in das Drehstromnetz
Stromrichter arbeitet bei
α > 90º im Wechselrichterbetrieb
Vorgänge beim Wechselrichterbetrieb (s. Bild 3.24 und
3.25)
Gegenüber vorher wirkt
Gleichstrommaschine
als Generator mit umgekehrter Polarität. Bei
α > 90º ist die Spannung
Folie 11 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
des Stromrichters negativ (s.Ersatzschaltbild des Stromrichters
(Bild 3.25): Reihenschaltung
aus veränderlicher Spannungsquelle und Diode)
Gleichrichterbetrieb: Reihenschaltung der beiden Spannungsquellen (Stromrichter und
Generator) → hoher Stromfluß
(Begrenzung durch Innenwiderstände des Stromrichters und
des Generators)
Wechselrichterbetrieb (Steuerwinkel α > 90º): Umkehrung der
Spannung vom Stromrichter →
Spannungsquellen (Bild 3.25)
sind dann gegeneinander geschaltet:
Folie 12 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Was passiert, wenn beide Spannungen bei einem bestimmten
Steuerwinkel gleich groß sind?
Bei entsprechender Ansteuerung des Stromrichters, so daß
Spannung von Stromrichter unterhalb der Generatorspannung liegt,
fließt ein definierter Strom (s. Funktion des Steuersatzes, Bild 3.26)
Über Wechselrichter wird Gleichstromenergie in Drehstromenergie
umgeformt
Verdeutlichung des Sachverhalts erneut im Bild 3.27:
α = 0º / Gleichrichter: Phasenverschiebung zw. Grundschwingung des
sekundären Wicklungsstromes und Phasenspannung null; cos ϕ = 1 →
bzgl. Grundschwingung verhält sich Stromrichter wie ideale Widerstandslast
α = 180º / Wechselrichter: ... → bzgl. Grundschwingung verhält sich
Stromrichter wie Synchrongenerator → Einspeisung von reinem Wirkstrom in das Drehstromnetz
Folie 13 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Folie 14 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Folie 15 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Folie 16 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
α < 180º / Wechselrichter: ... → bzgl. Grundschwingung verhält sich
Stromrichter wie untererregter Synchrongenerator (Einspeisung von
reinem Wirkstrom in das Drehstromnetz & Entnahme von Magnetisierungsstrom)
α = 90º: ... → cos ϕ = 0 → bzgl. Grundschwingung verhält sich
Stromrichter wie ideale Drosselspule im Drehstromnetz
Bild 3.29: Verlauf der Gleichspannung bei zeitlicher Änderung des Steuerwinkels α zw. 90º und 150º (Bild 3.30: Verhalten des Stromrichters bei
plötzlichem Übergang von Gleichrichter- in den Wechselrichterbetrieb und
umgekehrt)
In der Praxis wird theoretisch möglicher Steuerwinkel α = 180º nicht
erreicht (s. Spannung an einem Thyristor bei α = 150º, z.B. T1)
Nach der Stromführung ist Spannung am Thyristor für Dauer entsprechend Löschwinkel γ negativ. In dieser Schonzeit tc muß Thyristor seine
Sperrfähigkeit für positive Spannungen wiedererlangen (Schonzeit
tc > sog. Freiwerdezeit tq vom Thyristor [100...300 µs])
Folie 17 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Folie 18 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Löschwinkel γ = 0º: keine Sperrung des Thyristors möglich! (keine
Kommutierung des Stromes → “Kippen“ des Wechselrichters
In der Praxis meistens αmax = 150º ← Gründe: Freiwerdezeit des
Thyristors & endliche Kommutierungsdauer;
αmax ≡ “Trittgrenze“ des Wechselrichters
Folie 19 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Folie 20 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Folie 21 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
7.3 Einsatzbeispiele von Stromrichtern (Umrichter)
Grundsätzliche Struktur von Umrichtern (Bild 5.8):
Reihen bzw. Antiparallelschaltung zweier Teilstromrichter *
* Zusätzlich
können sich Teilstromrichter in ihrer Betriebsart, usw. unterscheiden.
Folie 22 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Reihenschaltung: Anwesenheit eines oder mehrerer Energiespeicher
→ Entkoppelung des maschinenseitigen Stromrichterbetriebs von der
Netzfrequenz; sog. Zwischenkreisumrichter: maximale Frequenz: mehrere
hundert Hertz !
Antiparallele Schaltung: Kopplung von Primär- und Sekundärnetz: Maschinenspannung wird direkt aus Ausschnitten der Netzspannung gebildet; sog.
Direktumrichter: maximale Maschinenfrequenz von Netzfrequenz abhängig
Direktumrichter:
Bild 5.9: Verhältnisse bei gemischt-ohm´sch-induktiver Last
Folie 23 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Folie 24 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Zunächst Stromrichter I in Gleichrichterbetrieb: Laststrom baut sich auf
(Verhältnis R/L); bei Umsteuerung auf Wechselrichterbetrieb: Abbau des
Stroms → null; Erfassung des Nulldurchgangs des Stroms → Einschaltung Stromrichter II; Stromrichter II übernimmt negative Halbwelle vom
Strom
Abhängigkeit der erreichbaren Ausgangsfrequenz des Umrichters (bei
unendl. hoher Pulszahl des Stromrichters: theoretisch Netzfrequenz; mit
sechspulsigem Stromrichter max. ca. halbe Netzfrequenz)
Bild 5.11: Schaltung, Steuerung und Regelung eines Direktumrichters;
antiparallele Teilstromrichter in Brückenschaltung (Drehstrom); durch
Vorgabe eines sinusförmigen Stromsollwertes i* erzwingen Stromrichter
inkl. Beschaltung sinusförmigen Stromistwert
Folie 25 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Folie 26 (SS 2003)
Elektronik II
Vorlesung „Drehstrom-Mittelpunktsschaltung mit Thyristoren“
Folie 27 (SS 2003)
Herunterladen