Aborten

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Coxiella burnetii – Gefahr im
und ausgehend vom
österreichischen Tierbestand?
Dr. Peter Schiefer
Geschäftsfeld Tiergesundheit
AGES Gespräch
17.06.2014
www.ages.at
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
Agenda
• Wie infizieren sich Tiere?
• Wie erkenne ich eine Infektion im Tierbestand?
- Klinik und Erregerausscheidung
- Erregernachweis
• Wie stark ist die Verbreitung von C. burnetii bei
Wiederkäuern in Österreich?
• Welche Maßnahmen kann/muss ich als Tierhalter
bzw. LM-Produzent ergreifen?
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Erreger – Infektionszyklus
• Vegetative Form – Sporoide Form
• Zyklus von C. burnetii, modifiziert nach MAYR et al.
(2007)
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Wie erkenne ich eine Infektion im
Tierbestand – Rinder, kl. Wdk
• Infektionen verlaufen zumeist subklinisch
- Trotzdem Verbreitung über Blutkreislauf und Festsetzen in
z.B. Euter bzw. Uterus und Reaktivierung in Trächtigkeit
• manchmal milde Klinik:
- Erhöhte Körpertemperatur
- Leistungsminderung
- Unspezifische Symptome
• Deutlicher symptomatischer Hinweis:
- gehäuftes Auftreten von Aborten, Frühgeburten und
Totgeburten bzw. lebensschwache Lämmer/Kitze
- Vor allem in Verbindung mit Zeckenbefall
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Erregerausscheidung
• Sämtliche Exkrete und Sekrete
- Speichel, Kot, Harn
- Milch! (Erregerausscheidung bis 16 Wo nach Abort Zoonosenpotential Rohmilch!)
• Massivste Erregerausscheidung
- Abortmaterial
- Fruchtwasser
- Wdk: Abortmaterial und Fruchtwasser hochinfektiös: 103107 Erreger/ml (NICOLET, 1985)
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Erregernachweis AGES 1/3
© Dr.Z.Bagó, AGES
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Erregernachweis AGES 2/3
© Dr.Z.Bagó, AGES
Plazenta HE-Färbung:
++ eitrig nekrotisierende
Plazentitis
© Dr.Z.Bagó, AGES
Immunhistochemischer Nachweis:
+ braun-rote C. burnetiiReaktionsprodukte, inrazellulär
nestförmig angeordnete kokkoide
Kurzstäbchen
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Erregernachweis AGES 3/3
• Mikroskopischer Nachweis:
- Stableforth Färbung
- IHC
• Molekularbiologischer Nachweis:
- PCR
• Serologie (Bestandsdiagnostik):
- Komplementbindungsreaktion (KBR)
- ELISA
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AT – Untersuchungen in AGES
• Kein aktives Monitoring bei Tieren
(Standortbestimmung 2010)
• Verdächtige Tiere im Rahmen von Aborten  vor
allem kl. Wdk. aber auch RI -> Serolog. als auch
direkte Erregernachweisuntersuchungen
• Unverdächtige kl. Wdk. im Rahmen von
Exportquarantäneuntersuchungen
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Untersuchungsergebnisse AT 1/3 –
Zahlen aus Zoonosenbericht
• AGES Serolog. Verdachtsuntersuchungen:
Rind
2008-2013
Schaf
Ziege
# US
Ak-pos
# US
Ak-pos
# US
Ak-pos
4057
84
1433
41
437
42
AK-pos in %
2,1
2,9
9,6
• AGES Aborteinsendungen mit Auftrag zur Bestätigung
bzw. Ausschluss einer Coxelliose:
Rind
2008-2013
Schaf
Ziege
# US
AG-pos
# US
AG-pos
# US
AG-pos
38
4
51
15
26
4
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Untersuchungsergebnisse AT 2/3
• AGES AT-Serologische Standortbestimmung 2010:
- 11.675 kl. Wdk. Seren aus Brucella melitensis
Überwachung 2010
- Probenverteilung gemäß Brucella melitensis
Stichprobenplan 2010
- 7.580 SA-Blutproben:
- 4.095 ZI-Blutproben:
1,82 % AK-pos
1,97 % AK-pos
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Untersuchungsergebnisse 3/3
• Standortbestimmung 2010: Verteilung AK-pos.
Betriebe

(Kärnten jedoch mit nur 3 untersuchten Bezirken unterrepräsentiert):
Geographische Häufungen im Vergleich
mit Ostösterreich vor allem in
Westösterreich
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Internationaler Vergleich
• CH (Greutmann et al., 2002):
- AbortUS 1996-98: SA 1%; ZI: 10%;
• IT (Parisi et al., 2006):
- AbortUS 2001-05: RI 11,6%; kl. Wdk. 21,5%;
• DK (Agger et al., 2010):
- HP: Milchkuhherden 59%
• NL (Roest et al., 2008):
- HP: Milchkuhherden >50%;
• ES (Berger, Gideon e-book 2013):
- TP 2010 Nordspanien: RI 6,7%; SA 11,8%; ZI 8,7%
• GB (Paiba et al., 1999):
- HP: Milchkuhherden 21%;
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Rechtliche Bestimmungen
• In AT keine Anzeigepflicht von Coxiella burnetii
• Anzeigepflicht von Aborten gem. Deckseuchengesetz
bei Rindern
- Einleitung der US durch ATA bei Hinweisen auf
Aborterregern wie Brucellose, auch Coxiellen bei Verdacht;
• Verpflichtung eines Lebensmittelunternehmers gemäß
Art. 19 der VO (EG) 178/2002
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Maßnahmen und Prophylaxe 1/3
• Untersuchen von Aborten – besonders kl. Wdk
• Nach Erregerfeststellung – Tierhalter:
- Selbstschutz  Mundschutz und Handschuhe;
- Keine betriebsfremden Stallbesucher;
- Infektionskreislauf durch Hygienemaßnahmen
unterbrechen bzw. Infektionsdruck senken;
- Absolute Geburtshygiene (separiert und aufgestallt,
sofortige Entfernung von Nachgeburt, Mütter und
Nachkommen mind. 14 d im Stall belassen);
- Behandlung Stallmist mit 0,6 % Kalkstickstoff; abgedeckte
Mistlagerung; rglm. Stalldesinfektion;
- Sofortige und sichere Entfernung von Abortmaterial –
besonders auf Weiden (TKV);
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Maßnahmen und Prophylaxe 2/3
• Fortsetzung Maßnahmen Tierhalter:
- Bestandsscreening: Infizierte Tiere ermitteln und isolieren
bei glztg. Zeckenbeckämpfung;
- Zukaufshygiene – Serologische Untersuchung
- Einsatz Impfstoff?
o Impfversuch
ARRICAU-BOUVERY et al., 2005: Phase I Vakzine:
keine bzw. nur ggr. Erregerbesiedelung von Plazenta und keine
Erregerausscheidung über Milch; Ausscheidung in Kot und
Vaginalsekreten aber nicht verhindert, sondern lediglich vermindert
o EU zentral zugelassener Impfstoff für Rinder und Ziegen – in AT
auch für Schafe zugelassen;
- In Literatur beschriebener Antibiotikaeinsatz möglich aber
sinnvoll?
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Maßnahmen und Prophylaxe 3/3
- Zecken involviert?
o Acarizide
o SA:
geschorene Wolle verbrennen
o Gegebenenfalls Weidebeschränkung
• Nach Erregerfeststellung – LM-Produzent:
- Verpflichtung eines Lebensmittelunternehmers gemäß Art.
19 der VO (EG) 178/2002
- Keine Verwendung bzw. Abgabe von Rohmilch bzw.
Rohmilchprodukten – Pasteurisieren;
- Zoonosen Merkblätter BMG (Amtstierarzt):
www.verbrauchergesundheit.gv.at
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Stellt der österreich. Tierbestand
eine zoonotische Gefahr dar?
• Im Vergleich zu anderen Ländern sehr niedrige
Tierprävalenzen
• Landwirtschaftliche Strukturen in AT kleiner als in
Ländern mit höheren Prävalenzen
• Gefahr erkannt – Gefahr gebannt:
- Aborte untersuchen
- Empfohlene Maßnahmen nach Feststellung durchführen
-  Schutz des Konsumenten
-  Eigenschutz des Landwirtes
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Noch Fragen?
[email protected]
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