Produktwarnung Shampoo "Haar Vital"

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Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
ERSTELLT: 13.06.2012
Produktwarnung Shampoo "Haar Vital"
Die AGES gibt im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit bekannt, dass im
Kosmetik-Produkt "Haar Vital" der Firma AINA eine Kontamination mit dem Bakterium
Pseudomonas aeruginosa festgestellt wurde. Diese Bakterien können bei
vorgeschädigter Haut Erkrankungen wie Follikulitis (Entzündung des Haarbalgs) oder
Entzündungen des äußeren Gehörgangs verursachen. Der Grenzwert ist deutlich
überschritten. Der Shampoo-Zusatz für strapaziertes Haar wurde daher als
gesundheitsschädlich beurteilt, vor einer Verwendung wird ausdrücklich gewarnt.
Bezeichnung der Ware: Haar Vital, Fa. AINA
Chargennummer: HV 643
Mindesthaltbarkeitsdatum: 31.10.2013
Hersteller: Plege Louise Ges.m.b.H.u.Co.KG, Bischofshofen
Vertreiber: AINA, Naar & Koberwein GesnbR, Neulengbach
Diese Warnung besagt nicht, dass die Gesundheitsschädlichkeit der Ware vom Erzeuger, Hersteller, Importeur oder
Vertreiber verursacht worden ist. Die AGES ersucht VerbraucherInnen, vorhandene betroffene Produkt keinesfalls zu
verwenden, sondern umgehend zu entsorgen bzw. in der Verkaufsstelle zu reklamieren. Die amtliche
Lebensmittelaufsicht der Länder setzt erforderlichenfalls weitere Maßnahmen.
Was ist Pseudomonas?
Die Bakterien aus der Familie der Pseudomonaden sind typische "Nass- oder Pfützenkeime". Man findet sie überall, wo
es feucht ist und Spuren organischer Substanz vorkommen: Häufig in Feuchträumen, z. B. im Waschbecken, Duschen,
Toiletten, Whirlwannen, Waschlappen oder Kontaktlinsenflüssigkeiten, aber auch in Blumenvasen und sogar in
destilliertem Wasser, sofern noch Spuren von organischer Substanz vorhanden sind. Die Keime findet man auch in
Lebensmitteln und Leitungswasser.
Die meisten Pseudomonas-Stämme bilden Pigmente. Pseudomonas aeruginosa z. B. verdankt seinen Namen der
typischen grünlichen Eiterfarbe – das lateinische "aerugo" bedeutet "Grünspan". In Zeiten, als noch keine Antibiotika zur
Verfügung standen, galt dieser grüne Eiter übrigens als günstiges diagnostisches Zeichen, deutete es doch darauf hin,
dass die an sich harmlosen Pseudomonaden weitaus gefährlichere Eiterbakterien wie z. B. Staphylokokken verdrängt
hatten. Die Bakterien-Familie der Pseudomonaden gehört zu den widerstandsfähigsten und anspruchlosesten Bakterien
überhaupt. Sie sind z. B. von Natur aus gegen viele gebräuchliche Antibiotika unempfindlich.
http://www.ages.at/ages/ernaehrungssicherheit/produktwarnsystem/produktwarnungen/produktwarnung-shampoo-haar-vital/
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Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
Wann können Pseudomonaden gefährlich sein?
Pseudomonaden sind für gesunde Menschen weitestgehend harmlos. Durch sie verursachte Entzündungen des äußeren
Gehörganges finden sich oft bei Leistungsschwimmern. Zum Problem können sie aber im Krankenhausbereich werden:
Als so genannte opportunistische Krankheitserreger können sie eine Infektion bei schwer abwehrgeschwächten Patienten
oder bei massiver Einbringung ins Gewebe auslösen. P. aeruginosa ist einer der häufigsten Ursachen für im Krankenhaus
erworbene Lungenentzündungen und Harnwegsentzündungen. Eine Übertragung von Patient zu Patient ist ebenfalls
möglich, v. a. auf Verbrennungsstationen oder onkologischen Abteilungen. Die Erreger können auch über feinste
Wassertröpfchen (Aerosole) eingeatmet werden.
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