Inhaltsverzeichnis

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1
Inhaltsverzeichnis
Wichtige Hinweise:
1 EINFÜHRUNG (ZUSATZINFORMATION)
2
3
7
1.1
Entwicklung und Aufgaben der digitalen Schaltungstechnik
7
1.2
Analoge und digitale Signale
7
RECHENGESETZE DER DIGITALTECHNIK - BOOLSCHE ALGEBRA
9
2.1
Grundverknüpfungen und ihre symbolische Darstellung
2.1.1
Die Konjunktion oder das logische UND
2.1.2
Die Disjunktion oder das logische ODER
2.1.3
Die Negation einer Aussage
10
10
10
11
2.2
Gesetze der Boolschen Algebra
12
2.3
Schaltungsminimierung mittels Karnaugh-Tafeln
17
2.4
abgeleitete Grundfunktionen der Digitaltechnik
2.4.1
Die NAND - Funktion
2.4.2
Die NOR - Funktion
2.4.3
Die EXOR-Funktion (Antivalenz)
2.4.4
Die NOEXOR - Funktion (Äquivalenz)
20
20
20
21
22
2.5
wichtige Normalformen
22
2.6
zusammenfassendes Beispiel zum Abschnitt 2
24
2.7
Kontrollfragen zum Kapitel 1 und 2
25
SCHALTKREISFAMILIEN (ZUSATZLITERATUR)
3.1
4
6
allgemeine Kennwerte
27
27
3.2
Bipolarschaltkreise
3.2.1
Die TTL - Schaltkreisfamilie
3.2.2
TTL - Gatter mit offenem Kollektor
3.2.3
Gatter mit einem dritten Pegel ( Tri - State - Ausgänge)
3.2.4
Besonderheiten bei der Handhabung von TTL - Schaltkreisen
3.2.5
Die ECL - Familie
29
29
31
33
33
34
3.3
unipolare Schaltkreise (Zusatzinformation)
3.3.1
n - MOS - Technik (Kurzüberblick)
3.3.2
p - MOS - Technik (Kurzüberblick)
3.3.3
CMOS - Schaltkreise
35
35
35
35
KODEWANDLER UND MULTIPLEXER (ZUSATZLITERATUR)
4.1
Kodewandler
4.1.1
Decoder
4.1.2
Adreßselektion mittels Decodern
4.1.3
Koder (Coder)
37
37
37
40
42
2
5
6
7
4.2
Multiplexer / Demultiplexer
4.2.1
Multiplexer
4.2.2
Demultiplexer
43
43
46
4.3
47
Kontrollfragen zum Kapitel 3 und 4
SPEICHERUNG DIGITALER SIGNALE (ZUSATZLITERATUR)
48
5.1
Flip - Flop’s
5.1.1
Das asynchrone RS - FF
5.1.2
Einstufiges, taktzustandsgesteuertes RS - FF
5.1.3
Zweistufige, taktzustandsgesteuerte RS - FF (Master-Slave-FF)
5.1.4
Taktflankengesteuertes RS - FF
5.1.5
Das JK - FF
5.1.6
Das D - FF (Delay - FF)
48
48
52
53
54
57
57
5.2
Register in der Digitaltechnik
5.2.1
Schieberegister
5.2.2
Parallelregister / Bustreiber
59
59
62
5.3
Halbleiterspeicher (Selbststudium, Zusatzinformation)
5.3.1
Prinzip der Adressierung von Speichern
5.3.2
wichtige Kenngrößen von Speichern
5.3.3
Schreib - Lese - Speicher (RAM)
5.3.4
dynamische RAM
5.3.5
Nur - Lese - Speicher (ROM)
5.3.6
progarmmierbare Logikschaltungen (PLA)
5.3.7
feldprogrammierbare Logikschaltungen (FPLA)
63
63
64
65
66
67
67
69
5.4
70
Kontrollfragen zum Kapitel 5
KIPPSCHALTUNGEN (ZUSATZLITERATUR)
73
6.1
bistabile Kippschaltungen (Schmitt-Trigger)
73
6.2
Übergang zum Schaltverhalten von RC-Gliedern:
76
6.3
monostabile Kippschaltungen (Monoflops oder Univibratoren)
6.3.1
nicht retriggerbare Monoflops
6.3.2
retriggerbare Monoflops
78
78
83
6.4
astabile Kippschaltungen (Multivibratoren oder Oszillatoren)
6.4.1
RC - Oszillatoren
6.4.2
Quarzoszillatoren
6.4.3
Frequenzverdoppler unter Verwendung von Kippschaltungen(Zusatzinformation)
86
87
89
90
6.5
92
Kontrollfragen zum Kapitel 6
ZÄHLER UND FREQUENZTEILER (ZUSATZLITERATUR)
94
7.1
Grundlagen
94
7.2
synchrone Vorwärts- Rückwärtszähler 74193 und 74192
97
7.3
ausgewählte Anwendungen von Zählern und Frequenzteilern
7.3.1
modulo n-Zähler
7.3.2
n:1 Frequenzteiler
7.3.3
einstellbare oder programmierbare Zähler
99
99
100
108
3
7.3.4
7.3.5
7.3.6
7.4
8
digitale Frequenzmessung
digitaler Langzeitschalter
Multiplexansteuerung von Anzeigeelementen
Kontrollfragen zum Kapitel 7
GRUNDSCHALTUNGEN DER ARITHMETIK (ZUSATZLITERATUR)
109
110
110
113
114
8.1
Komparatoren
8.1.1
Gleichheitskomparatoren
8.1.2
Größenvergleichskomparatoren
114
114
116
8.2
Addierschaltungen
8.2.1
Halbaddierer
8.2.2
Volladdierer
117
117
119
8.3
Subtrahierschaltungen
121
8.4
Kontrollfragen zum Kapitel 8
122
4
DIGITALTECHNIK (INFORMATIK)
Skript und Auszüge aus der Vorlesung
"Digitaltechnik"
Stand: SS 2008
Bearbeitungsschluß (25 02. 2008)
5
Literaturverzeichnis
/1/
Peter Pernads: Digitaltechnik I. Hüthig-Verlag Heidelberg,
2001, ISBN 3-7785-2815-7
/2/
M. Seifart: Digitale Schaltungen. Verlag Technik Berlin,
1998, ISBN 3-341-01198-6
/3/
Weißel, Schubert: Digitale Schaltungstechnik.
Springer-Verlag Berlin Heidelberg-New-York, 1990
/4/
Lichtenberger, Bernhard: Praktische Digitaltechnik.
Heidelberg, Hüthig, 1992
/5/
TTL - Datenblätter
/6/
CMOS - Datenblätter
6
Wichtige Hinweise:
• Das vorliegende Skript ist umfangreicher als der
behandelte Stoff in der Vorlesung. Kapitel
(Abschnitte) oder Teile von Kapiteln (Abschnitten),
die nicht in der Vorlesung behandelt werden, sind
durch
die
Bemerkung
"Zusatzinformation"
gekennzeichnet.
Diese
dienen
dazu,
die
Erkenntnisse abzurunden bzw. andere Sichtweisen
zu betrachten.
• Einige Teile des Skriptes werden in der Vorlesung
nur verkürzt oder überhaupt nicht behandelt. Diese
Kapitel oder Abschnitte werden durch die
Bemerkung "Zusatzliteratur" gekennzeichnet und
dienen dann im Zusammenhang mit der Vorlesung
und der angegebenen Literatur zur effektiven
Nacharbeitung. Stellenweise dienen diese auch nur
der allgemeinen Information.
• Kapitel
oder
Abschnitte
ohne
zusätzliche
Bemerkungen
werden
so
und
ohne
Einschränkungen in der Vorlesung behandelt.
• Dieses Skript ersetzt auf keinen Fall den Besuch
der Vorlesung. Gleichzeitig ersetzt es nicht das
Studium einschlägiger Literatur.
7
1 Einführung (Zusatzinformation)
1.1 Entwicklung und Aufgaben der digitalen Schaltungstechnik
Die digitale Schaltungstechnik hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt.
Entwicklungsingenieure können auf ein immer größeres Sortiment an elektronischen
Bauelementen zurückgreifen. Gleichzeitig wird die Entwicklung und Testung durch
den Einsatz von rechnergestützten Simulationsprogrammen vereinfacht und
beschleunigt. Die Prinzipien digitaler Grundschaltungen müssen dennoch beherrscht
werden, um effiziente und zuverlässige Baugruppen herstellen zu können. Dies ist
wesentliches Anliegen dieser Lehrveranstaltung.
Entwickler können heute zwischen
Schaltungsentwicklung wählen:
zwei
grundlegenden
Methoden
der
- verdrahtungsorientiert
- programmorientiert
verdrahtungsorientiert:
programmorientiert:
- viele IC's richtig verbunden
- programmierbare Logikschaltungen
- Einsatz von Mikroprozessoren-/controllern
- Einsatz von Signalprozessoren
Beide
Varianten
existieren
momentan
gleichberechtigt,
programmorientierte Entwurf an Bedeutung zunimmt.
wobei
der
Grundlage zum Verständnis ist jedoch immer der verdrahtungsorientierte Ablauf des
Entwurfs eines digitalen Systems.
Einsatzgebiete digitaler Schaltungen:
- Computertechnik (98 % )
- digitale Meßwerterfassungssysteme (hochgenau und schnell)
- digitale Nachrichtentechnik
- Unterhaltungselektronik
- Multimedia
- industrielle Steuerungen ( SPS )
1.2 Analoge und digitale Signale
analoges Signal:
- Informationsparameter sind:
Amplitude
Frequenz
Tastverhältnis
8
analoges und digitales Signal
analoges Signal
wertkontinuierlich
zeitkontinuierlich
digitales Signal
wertdiskret
zeitdiskret
9
digitales Signal:
- Informationsparameter sind:
zeitdiskrete und
wertdiskrete Signalfolgen
Während ein analoges Signal kontinuierlich veränderbar ist, ist ein digitales Signal
nur diskret veränderbar.
Während ein analoges Signal im Prinzip aus unendlich vielen Werten (innerhalb
eines sinnvollen Wertebereiches) besteht, setzt sich ein digitales Signal nur aus einer
endlichen Wertefolge zusammen.
Vorteile digitaler Signalverarbeitung:
- hohe Genauigkeit und Auflösung
- hohe Geschwindigkeiten
- hohe Störsicherheit bei der Übertragung
Die hohe Störsicherheit beruht auf der Tatsache, daß digitale Grundverknüpfungen
grundsätzlich auf Transistorstufen, die im Schalterbetrieb arbeiten, beruhen. Ein
digitales Signal besteht nur aus den logischen Zuständen
- High (1)
- Low (0)
oder
Wird ein solches Signal übertragen, muß der Empfänger nur sicher stellen, daß diese
beiden Zustände korrekt erkannt werden. Dies ist wohl der wesentliche Vorteil der
Digitaltechnik.
Um digitale Systeme zu entwickeln, bedient man sich einfacher Rechengesetze, die
auf binäre Zustände angewendet werden. Die Anwendung dieser Gesetze stellt die
wesentlichste Voraussetzung zum Verständnis digitaler Grundverknüpfungen dar.
2 Rechengesetze der Digitaltechnik - Boolsche Algebra
Ein digitales System entsteht durch die Verknüpfung von einzelnen digitalen
Signalen. Dabei werden mehrere Eingangssignale zu einem oder mehreren
Ausgangssignalen verknüpft. Die Verknüpfungsarten von binären Signalen werden
dabei durch die Boolsche Algebra berechenbar.
Boolsche Algebra:
- entwickelt vom englischen Mathematiker George Boole (1815-1864)
- zweiwertiges oder binäres logisches System, das Zusammenhänge
zwischen Ereignissen mathematisch erfaßt
10
2.1 Grundverknüpfungen und ihre symbolische Darstellung
Die kommenden Betrachtungen werden für jeweils zwei binäre Eingangssignale
angestellt.
2.1.1 Die Konjunktion oder das logische UND
Schreibweise:
x2
x1 oder
x2 x1 oder (bitte mittigen Punkt einfügen)
x2x1
Die Konjunktion aus den Eingangswerten x2 und x1 liefert nur dann den
Ausgangswert true (1), wenn beide Eingänge den Wert 1 führen.
Bei zwei Eingangsvariablen können durch das binäre System insgesamt vier
Verknüfungsmöglichkeiten auftreten. Diesen Sachverhalt faßt man üblicher Weise in
einer sogenannten Schaltbelegungstabelle (SBT) zusammen:
Schaltbelegungstabelle:
x2
0
0
1
1
x1
0
1
0
1
Y
0
0
0
1
Schaltsymbol:
&
x1
y
x2
2.1.2 Die Disjunktion oder das logische ODER
Schreibweise:
x2 + x1 oder
x2
x1.
Die Disjunktion aus den Eingangswerten x2 und x1 liefert immer dann den
Ausgangswert true (1), wenn mindestens einer der Eingänge den Wert 1 führt.
11
Schaltbelegungstabelle:
x2
0
0
1
1
x1
0
1
0
1
Y
0
1
1
1
Schaltsymbol:
>=1
x1
y
x2
2.1.3 Die Negation einer Aussage
Die Negation ist eine sehr wichtige Funktion in der Digitaltechnik.
Schreibweise:
y = x1
Schaltbelegungstabelle:
x1
0
1
y
1
0
Schaltsymbol:
X1
y
ausgangsseitige Negation
x1
y
eingangsseitige Negation
12
2.2 Gesetze der Boolschen Algebra
Ausgangspunkt der Betrachtungen
Grundverknüpfungsarten.
sind
die
soeben
behandelten
drei
Rechengesetze
Kommutativgesetz
konjunktive Form
A*B=B*A
disjunktive Form
A+B=B+A
Assoziativgesetz
A*(B*C)=(A*B)*C
A+(B+C)=(A+B)+C
Distributivgesetz
A*(B+C)=AB+AC
A+BC=(A+B)*(A+C)
Spezialfall: Absorptionsgesetz
A*(A+B)=AA+AB = A
A+AB=(A+A)*(A+B) = A
Komplementgesetz
A* A=0
A+A=1
doppelte Negation
A=A
Operationen mit binären
Werten
A*0=0
A*1=A
A+0=A
A+1=1
Gesetz nach De Morgan
A*B=A+B
A+B=A*B
Beweis dieses De-Morganschen Grundgesetzes (anhand der Wertetabelle):
B
A
A*B
A+B
A+B
A*B
0
0
1
1
0
1
0
1
1
1
1
0
1
1
1
0
1
0
0
0
1
0
0
0
Daraus leitet sich das allgemeine DE-Morgansche Theorem ab:
Gleichfalls lassen sich aus den Gesetzen wichtige Spezialfälle von Verknüpfungen
ableiten, um den Schaltungsaufwand zu minimieren, einem wesentlichen Anliegen
bei der Nutzung dieser Gesetze.
13
a)
A*A = A
b)
A*A=0
c)
A+A = A
d)
A+A=1
e)
A(A+B) =
,
denn
f)
A + AB =
,
denn
g)
A + AB =
,
denn
h)
AB + AB =
,
denn
Beispiel:
y=
y=
Beweis:
Übungsbeispiele:
1.
y=
2.
y=
3.
y=
4.
y=
14
1. Beispiel:
2. Beispiel:
15
3. Beispiel:
4. Beispiel:
16
weiter 4. Beispiel:
17
Zusammenfassung zur Kürzung von Funktionen mittels Boolscher Algebra:
1. Ausgangsfunktion nach Gesetzen der Boolschen Algebra absuchen.
2. Gleiche Terme ausklammern.
3. Regeln anwenden und eventuell mit bereits vorhandenen Termen erweitern.
2.3 Schaltungsminimierung mittels Karnaugh-Tafeln
Neben der Anwendung der Boolschen Algebra zur Minimierung von Schaltfunktionen
werden sehr häufig Karnaugh-Diagramme verwendet. Sie sind meist einfacher
handhabbar als die „sturen“ Regeln der Algebra, obwohl diese Diagramme natürlich
auf nichts Anderem beruhen.
Wichtige Regeln bei der Anwendung von Karnaughtafeln:
1. Eine Karnaugh-Tafel für „n“- Eingangsvariable besteht aus (2 hoch n)
Feldern. Jedem dieser Felder ist eine der insgesamt (2 hoch n) möglichen
Eingangskombinationen aller Eingangsvariablen, d.h. eine Zeile der Schaltbelegungstabelle zugeordnet. Dabei ändert sich beim Übergang von einem
benachbarten Feld zum Anderen stets genau eine Variable (negiert / nicht
negiert). Dieser Sachverhalt entspricht dem GRAY-Code (siehe später).
2. Die Bereiche am äußeren Rand der Karnaughtafel gehören zusammen.
In horizontaler Richtung berühren sich der rechte und der linke Rand.
Bei >= 4 Eingangsvariablen auch der obere und untere Rand (Zylinder).
3. Der „1“-Wert entspricht dem nicht negierten Wert der zugehörigen
Variable.
Aufbau von Karnaughtafeln:
a)
Karnaughtafel für 2 Eingangsvariable:
b)
Karnaughtafel für 3 Eingangsvariable:
18
c)
Karnaughtafel für 4 Eingangsvariable:
4. Üblicherweise gibt man bei der Beschriftung nur die nicht negierten
Werte an (disjunktive kanonische Normalform, DKNF)
Beispiel: Wie erfolgt nun Kürzung?
Wieder unser Beispiel von eben:
y=
1. Schaltbelegungstabelle ist Ausgangspunkt (hier erläutern wie man
dazu überhaupt kommt)
X3
0
0
0
0
1
1
1
1
X2
0
0
1
1
0
0
1
1
X1
0
1
0
1
0
1
0
1
y
1
1
1
1
0
0
0
0
2. Aufstellen der Karnaughtafel:
1
1
1
1
Für jede Eingangskombination, die y = 1 ergibt, erfolgt die Eintragung in den
Karnaughplan.
19
3. Kürzung:
Zusammengehörige 2, 4, 8, (allgemein: 2 hoch n) - Blöcke (zusammenhängende 1-Einträge) in waagerechter und oder senkrechter Richtung können
gekürzt werden. Als minimierte Schaltfunktion bleibt die Kombination übrig,
die sich im gesamten Block nicht ändert.
Weitere Beispiele zur Handhabung von Karnaughtafeln:
1.
1
2.
1
1
1
1
1
3.
1
4.
1
1
1
1
1
1
1
1
5.
6.
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
7.
1
1
1
8.
1
1
1
1
1
1
1
1
1
20
2.4 abgeleitete Grundfunktionen der Digitaltechnik
2.4.1 Die NAND - Funktion
Eine der wichtigsten Funktionen in der Digitaltechnik ist das negierte UND oder
NAND. Fast alle komplexen Strukturen werden herstellungstechnisch als NAND
realisiert.
Schreibweise:
y = x2 x1
Schaltbelegungstabelle:
X2
0
0
1
1
x1
0
1
0
1
Y
1
1
1
0
Schaltsymbol:
X1
&
y
X2
2.4.2 Die NOR - Funktion
Die NOR-Funktion entspricht dem negierten ODER und stellt eine weitere abgeleitete
Grundfunktion in der Digitaltechnik dar.
Schreibweise:
y = x2+x1
21
Schaltbelegungstabelle:
X2
0
0
1
1
x1
0
1
0
1
Y
1
0
0
0
Schaltsymbol:
X1
>=1
X2
y
2.4.3 Die EXOR-Funktion (Antivalenz)
Besonders in der Mikroprozessortechnik hat diese Funktion im Hinblick von z.B.
Adressierungsvorgängen besondere Bedeutung.
Schreibweise:
y = x2x1 + x2x1
Schaltbelegungstabelle:
X2
0
0
1
1
x1
0
1
0
1
y
0
1
1
0
Schaltsymbol:
X1
X2
=1
y
22
2.4.4 Die NOEXOR - Funktion (Äquivalenz)
Diese Funktion stellt die Umkehrung der EXOR-Funktion dar und hat insbesondere
bei Gleichheitsvergleichen Bedeutung.
Schreibweise:
y = x2 x1 + x2x1
Schaltbelegungstabelle:
X2
0
0
1
1
x1
0
1
0
1
y
1
0
0
1
Schaltsymbol:
X1
=
X2
y
Bisher haben wir alle Funktionen in einer speziellen Form ausgelesen. Wir hatten alle
Zustände, die den Ausgangszustand high hervorrufen konjunktiv verknüpft und die
einzelnen Möglichkeiten dann disjunktiv verarbeitet. Dies entspricht einer bestimmten
Normalform. Die beiden wichtigsten Normalformen sollen nun besprochen werden.
2.5 wichtige Normalformen
Die beiden Normalformen sind:
- disjunktive Normalform
- konjunktive Normalform
disjunktive Normalform:
Die disjunktive Normalform (DNF) erhält man, wenn man alle
Eintragungen, für die ein Funktionswert 1 wird, disjunktiv
miteinander verknüpft. Jede Eintragung ist hierbei als
konjunktive Verknüpfung aller Eingangsvariablen darzustellen.
konjunktive Normalform:
23
Die konjunktive Normalform (KNF) erhält man, wenn man alle
Eintragungen, für die ein Funktionswert 0 wird, konjunktiv
miteinander verknüpft. Jede Eintragung ist hierbei als
disjunktive Verknüpfung aller Eingangsvariablen darzustellen.
wichtiger Hinweis:
bei der DNF sind die Eingangsvariablen als aktiv zu kennzeichnen
sofern diese den Wert 1 haben, bei der konjunktiven genau umgekehrt.
Beispiel:
gegeben. sei folgende Schaltbelegungstabelle:
Schaltbelegungstabelle:
X2
0
0
1
1
x1
0
1
0
1
y
1
0
1
1
Funktion als DNF:
y=
Funktion als KNF:
y=
Beweis mittels boolscher Algebra (selbständig zur Übung):
y=
!! Manchmal macht es halt mehr Sinn, die Nullwerte auszulesen, um kleinere
Funktionen zu bekommen. (Beispiel 7-Segment-Ansteuerung ).
24
2.6 zusammenfassendes Beispiel zum Abschnitt 2
Aufgabe:
Ein Ausgangssignal soll aktiv sein, wenn von 3 vorhanden
Eingangssignalen mindestens 2 aktiv sind.
Teilaufgaben:
- Aufstellen der Schaltbelegungstabelle
- DNF auslesen
- KNF auslesen
- Kürzung der Funktion (als DNF)
- Schaltung mit BE als DNF
1. Schaltbelegungstabelle
X3
x2
2. DNF
y=
3. KNF
y=
4. Kürzung (DNF):
y=
5. Schaltung als DNF
x1
y
25
2.7 Kontrollfragen zum Kapitel 1 und 2
Aufgabe 1:
Wiederholen Sie grundlegende Rechen - und Verknüpfungsregeln .
Aufgabe 2:
Vereinfachen Sie folgende Ausdrücke (zunächst mittels Boolscher Algebra,
anschließend mittels Karnaughdiagrammen):
a) y= x3x2x1 + x3x2x1 + x3x2x1
b) y= x3x2x1 + x3x2x1 + x3x2x1
c) y= x4x3x2x1 + x4x3x1 + x3x2x1 + x4x2x1
d) y= x4x3x2x1 + x4x3x2x1 + x4x3x2
Aufgabe 3:
Lesen Sie die minimierte Schaltfunktion aus folgenden Karnaugh-Tafeln heraus:
a)
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
b)
1
1
1
1
1
1
1
1
1
c)
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
d)
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
26
Aufgabe 4:
Welche Ausgangsfunktion wird durch nachstehende Schaltung erzeugt? Sofern diese Schaltung zu
vereinfachen ist, zeichnen Sie die minimierte Struktur.
Aufgabe 5:
Eine Überwachungsanlage besteht aus insgesamt 4 Sensoren (Eingangsvariablen) und drei
optischen Ausgängen. Die Sensoren tragen die Bezeichnung S0...S3, die Ausgänge Y0...Y2. Sofern
nur ein Sensor aktiv ist (1-Pegel) ist nur der Ausgang Y0 aktiv (ebenfalls 1-Pegel). Falls genau drei
Sensoren 1-Pegel führen, sind Y1 und Y2 aktiv. Falls alle Sensoren aktiv sind, sind Y0 und Y2 aktiv.
Wenn S1 und S2 1-Pegel haben, sollen die Ausgänge Y0 und Y2 in den aktiven Zustand übergehen.
a) Stellen Sie die zugehörige Schaltbelegungstabelle auf.
b) Kürzen Sie die jeweiligen Ausgangsfunktionen.
c) Zeichnen Sie die vollständige Schaltung mit den in der Vorlesung behandelten Grundelementen.
Aufgabe 7:
Unter Verwendung digitaler Grundfunktionen ist eine beliebige Dualzahl (bestehend aus 3 Bit’s) in den
zugehörigen GRAY-Code (ebenfalls 3 Bit) umzuwandeln.
a) Stellen Sie die zugehörige Schaltbelegungstabelle auf.
b) Kürzen Sie die jeweiligen Ausgangsfunktionen.
c) Zeichnen Sie die vollständige Schaltung mit den in der Vorlesung behandelten Grundelementen.
Hinweis: Der GRAY-Code wurde nicht in der Vorlesung behandelt. Informieren Sie sich aus der
Literatur über seinen Aufbau.
27
3 Schaltkreisfamilien (Zusatzliteratur)
Um nun logische Funktionen in einer elektronischen Einrichtung unterbringen zu
können bedient man sich entsprechender Bauelemente. Diese Bauelemente
zeichnen sich durch verschiedene Eigenschaften aus. Jedes mal steht aber die
Repräsentation der logischen Schaltzustände LOW bzw. HIGH im Vordergrund.
3.1 allgemeine Kennwerte
Logikpegel:
positive Logik:
Der logische Zustand 1 entspricht dem aktiven
Zustand
negative Logik:
umgekehrt
Diesen logischen Pegeln werden je nach Schaltkreisfamilie unterschiedliche
Spannungen zugeordnet.
Schaltzeiten:
Impulse verlaufen nicht ideal, d.h. sie benötigen eine gewisse Zeit um von einem
Zustand in den Anderen zu gelangen.
U
tp
100%
90%
50%
10%
tan
tab
t
Anstiegszeit:
Die Zeit, in der ein Impuls von 10 % seines Spannungwertes bis auf 90 % steigt. ( t an )
Abfallzeit:
umgekehrt ( t ab )
Impulsdauer:
Dauer des Impulses von 50 % Anstieg, bis 50 % Abfall
( t p)
28
Impulsverzögerungszeiten:
U
tp
100%
90%
50%
10%
t
U
td1
td2
100%
90%
50%
10%
t
Impulsverzögerung beim Anstieg:
Übergang von H am Eingang nach H
am Ausgang
Impulsverzögerungszeit beim Abfall: umgekehrt
29
Wichtig ist die Einteilung von Bauelementen entsprechend ihrer Kennwerte.
Durch verschiedene Herstellungstechnologien unterscheidet man nun einzelne
Schaltkreisfamilien hinsichtlich ihrer charakteristischen Grenz - und Kennwerte.
3.2 Bipolarschaltkreise
Die wichtigsten Bipolarschaltkreise sind:
- TTL - Familie
- Schottky TTL
- Low-Power-Schottky
- ECL
(Transistor-Transistor-Logik)
(schneller)
(kleinere Leistungsaufnahme)
(Emitter- Connection- Logik, sehr schnell, aber
hoher Leistungsbedarf)
3.2.1 Die TTL - Schaltkreisfamilie
Die TTL- Familie ist eine am meist verwendete Baureihe zur Realisierung von
digitalen Funktionen. Über 1000 Schaltfunktionen werden von verschiedenen
Herstellern angeboten.
Übersicht über wesentliche Kenndaten der TTL - Reihe
Baureihe
Impulsverzögerung
in
nanosec.
10
mittlere
Verlustleistung
in
mW
10
Frequenz
Spannung
35
+5 V
Low-Power
33
1
35
+ 5V
Schottky
3
19
125
+5V
Low-PowerSchottky
10
2
45
+5V
Standard TTL
(74 XXX)
Elektrische Daten:
Betriebsspannung:
+ 5V +/- 5%
Grenzwerte:
+7V
- 0.5 V
0 < T < 70 grd. alle TTL außer
Low-Power-Schottky
- 55 grd < T < 125 grd. Low-Power
max. UB:
min. Massepegel:
Temperatur:
Temperatur:
30
Spannungspegel:
Ausgang:
Low-Pegel: 0V ... 0.4 V
High-Pegel: 2,4V ... 5 V
dazwischen:
verboten
Eingang:
Low- Pegel: 0V...0.8V
High-Pegel: 2V...5V
dazwischen
verboten
Typischer High-Wert liegt bei ca. 3.5 V
Eingangs- und Ausgangsströme:
Hier werden werden verschiedene Zustände unterschieden, die
Zusammenschaltung von Schaltgliedern von äußerster Wichtigkeit sind.
bei
der
Hier soll nur eine wesentliche Eigenschaft erläutert werden, die für das
Zusammenschalten von Ein- und Ausgängen bei Gattern bedeutsam sind. Dies soll
am Beispiel der Standard-TTL-Familie (74XXX) erfolgen.
1
0-Pegel
1
1-Pegel
Ohne nähere Erläuterung zum Aufbau eines TTL-Grundgatters (NAND) sei hier
festgestellt:
- Für 0 Pegel am Eingang eines TTL-Gatters fließt aus diesem
ein Strom von ca. 1,6 mA
- Für 1-Pegel am Eingang eines TTL-Gatters fließt in diesen ein
Strom von ca. 40 mikroA
- Für 0 Pegel am Ausgang eines TTL Gatters darf in diesen
ein Strom von 16 mA fließen
- Für 1 Pegel am Ausgang eines TTL - Gatters fließt aus diesem
ein Strom von 400 mikroA
31
Diese Werte entsprechen dem sogenannten
Eingangslastfaktor = 1 und
Ausgangslastfaktor = 1
Das bedeutet, daß an einen Ausgang eines Standard-TTL-Gatters maximal
10 Eingänge angeschlossen werden dürfen (sowohl 0 als auch 1 Pegel)
Skizze:
Wichtig:
TTL-Familien haben den Lastfaktor 10
Sollen mehr als 10 Elemente angeschlossen werden, so müssen entsprechende
Treiber (Lastfaktor 50...100) dazwischen gesschaltet werden.
Wichtig:
Die meisten Mikroprozessoren haben an ihren TTL-gerechten Ausgängen nur den
Lastfaktor 1. Deshalb sind alle Ausgänge meist sofort und direkt an einen Treiber
angeschlossen.
Andere TTL-Untergruppen besitzen auf Grund ihres elektronischen Aufbaus einen
anderen Lastfaktor. Entnehmen Sie diesen bitte den jeweiligen Datenblättern bzw.
der angegebenen Literatur.
Wichtig:
Ausgänge dürfen bei TTL- nicht zusammengeschaltet werden, da es sonst zur
Zerstörung der Bauelemente kommen würde (wenn z.B. ein Ausgang 0 und der
andere 1 führt).
3.2.2 TTL - Gatter mit offenem Kollektor
Schaltungstechnisch macht es sich desöfteren erforderlich auch Ausgänge
miteinander zu koppeln. Da dies mit den bisher besprochenen IC’s nicht möglich ist,
gibt es spezielle Bauelemente, die eine derartige Verknüpfung erlauben.
32
Gatter mit offenen Ausgängen benötigen zur Funktion eine externen Widerstand, der
wenn man so will aus dem Ausgangstransistor erst einen Transistor macht. Dieser
Widerstand verbindet den Kollektor eines Transistors mit der Betriebsspannung und
dient gleichzeitig als Strombegrenzung.
Ausgangsstufe eines TTL – NAND-Gatters mit offenem Kollektor:
Verbunden mit einem externen Widerstand (ca. 800 --> 4,7kohm) kann man mehrere
Ausgänge zusammenschalten und erhält die sogenannte
WIRED AND / NAND (verdrahtetes UND) - Struktur
Schaltungsbeispiel:
+U B
&
Gatter 1
Ausgang
&
Gatter 2
Schaltbelegungstabelle:
Ausg. G1
0
0
0
1
Ausg. G2
0
0
0
1
Ausgang
0
0
0
1
Durch den externen Widerstand wird erreicht, daß nur im Fall „beide Gatter =1“ eine
1 am Ausgang liegt. Eine Zerstörung tritt durch den gemeinsamen Externwiderstand
nicht auf.
33
3.2.3 Gatter mit einem dritten Pegel ( Tri - State - Ausgänge)
Um nun den Nachteil auszugleichen, daß Ausgänge voneinander abhängig sind
- WIRED AND
- WIRED OR
hat man eine dritte Möglichkeit geschaffen, die neben den Pegeln 0 und 1 am
Ausgang auch einen dritten Zustand, (TRI - STATE ) zuläßt. Dieser dritte Zustand ist
pegelfrei, d.h. der Ausgang befindet sich in der Luft, existiert also gar nicht.
Beispiel : Aufbau einer Mikrorechner
CPU
( Tristate)
Speicher
Tristate
BUS
Tristate
Drucker
CD - ROM
Typische Bauelemente sind hier u. a.
- Bustreiber
- Speicheransteuerungen
- Decoder
- Auswahlelemente
3.2.4 Besonderheiten bei der Handhabung von TTL - Schaltkreisen
- offene Eingänge sind zulässig ( es wird in jedem Fall 1 Pegel erkannt)
- zur Vermeidung von Spannungsspitzen und äußeren Störeinflüssen ist
an jedem Schaltkreis (in unmittelbarer Nähe) die Betriebsspannung
mit einem ca. 33 nF Kondensator abzublocken (sonst IC adios)
34
3.2.5 Die ECL - Familie
Während die TTL-Familie in der sogenannten Übersteuerungstechnik (Kennlinie
eines Transistors) arbeitet und damit relativ wenig Leistung zu ungunsten der
Geschwindigkeit (Transistor muß jeweils erst aus dem Sättigungsbereich heraus)
verbraucht, arbeiten ECL-Elemente in der Stromschalttechnik, d.h im aktiven
Bereich eines Transistors. Aus diesem Grund sind diese Elemente sehr sehr schnell,
verbrauchen aber wesentlich höhere Leistung während des Betriebes. Letzterer
Mangel begrenzt damit die Anwendungsgebiete von ECL-Familien. Diese werden vor
allen Dingen dort verwendet, wo hohe Geschwindigkeiten gefordert sind (z.B.
AD/DA-Wandlung, Video, etc...).
ECL-Schaltkreise sind fast ausschließlich ODER-verknüpft, die Kopplung erfolgt
über den Emitter.
Pegel:
0 Pegel:
1 Pegel
Schaltungsbeispiel:
(3 Bit -AD Wandler, Parallelverfahren)
u ref
>=1
u
-1,6 V
- 0,75 V
kamera
>=1
>=1
35
3.3 unipolare Schaltkreise (Zusatzinformation)
Grundsätzlich werden hierunter sogenannte MOS - Schaltkreise ( Metal Oxide
Semiconductor) verstanden. Man unterscheidet
- p - MOS Technik
- n - MOS Technik
Hauptvorteile sind:
- geringer Bedarf an Chipfläche
- fast leistungslose Steuerung
Nachteil:
- geringe Schaltzeiten
3.3.1 n - MOS - Technik (Kurzüberblick)
- hohe Packungsdichte
- TTL - Kompatibilität möglich
- z. B. Impedanzwandler
3.3.2 p - MOS - Technik (Kurzüberblick)
- billig in der Herstellung
- hohe Schaltzeiten (langsam)
- bis auf wenige Ausnahmen nicht TTL - kompatibel
- z.B. Taschenrechnerchips
Sehr häufig dagegen wird die Kombination aus beiden Technologien angewendet.
3.3.3 CMOS - Schaltkreise
CMOS - Familien haben fast ideale
Eigenschaften der MOS Technologie.
Schaltereigenschaften
infolge
Hauptvorteile:
- großer Betriebsspannungsbereich ( 3...15V)
- geringer Stromverbrauch
- sehr hoher Integrationsgrad
- Lastfaktor ca. 50
- hoher Störabstand
Nachteile:
- sehr langsam im Vergleich zu TTL (ca 150 ns, gegenüber
10 ns)
- sehr hohe Störempfindlichkeit bei der Handhabung
der
36
Die Störempfindlichkeit von MOS - Bausteinen liegt in der Herstellung begründet. Ein
Aufladen an den IC-Pins führt hier zur Zerstörung.
Schutzmaßnahmen:
- alle IC’s müssen isolierend aufbewahrt werden (z. B. Alufolie, die alle
Pins verbindet. Niemals weißes Styropor verwenden)
- keine Berührung von Ic’s mit der Hand
- keine hoch isolierende Kleidung tragen (Dederon, Nylon)
- CMOS - IC’s sind generell zum Schluß zu bestücken
- Lötkolben erden oder Kabel herausziehen
- nicht während eingeschalter Betriebsspannung stecken
- bei ausgeschalteter Stromversorgung darf keine Spannung
angelegt werden
- nicht benutzte Eingänge sind unbedingt definiert zu beschalten
(1 oder 0 Pegel, niemals offen lassen )
- sind Eingänge während des Betriebes von der Quelle abgetrennt
(Tristate) muß ein entsprechender PULL-DOWN-Widerstand
vorgesehen sein (ca. >= 220Kohm an Masse)
37
4 Kodewandler und Multiplexer (Zusatzliteratur)
4.1 Kodewandler
Kodewandler haben die Aufgabe, Bytes oder Worte eines Codes in einen anderen
Code umzuwandeln. Häufigster Anwendungsfall ist die Kopplung digitaler Systeme
bzw. Anpassungen. Gleichfalls bedient man sich dieser Funktionselemente um z. B.
optoelektronische Bauelemente anzusteuern.
4.1.1 Decoder
Decoder benutzt man, um aus einem
N - Bit Eingangscode
einen
1 aus M Ausgangscode (entsprechend der Eingangsbelegung ( N )
hat nur ein einen Ausgang aktiven Pegel
zu erzeugen. M ist dabei :
M <= 2 N
Beispiel:
1 aus 8 Decoder
Ausgangspunkt: M = 8, daraus folgt für N: N >= 3 (wegen M <= 2 N)
Forderung:
- aktiver Ausgangspegel sei 0
- Realisierung der Schaltung nur mit Negatoren und NANDGattern
Vorgehensweise zur Schaltungsentwicklung:
1. Aufstellen der SBT:
Eing.
Eing.
Eing.
Ausg. Ausg. Ausg. Ausg. Ausg. Ausg. Ausg. Ausg.
x2
x1
x0
y0
y1
y2
y3
y4
y5
y6
y7
0
0
0
0
1
1
1
1
0
0
1
1
0
0
1
1
0
1
0
1
0
1
0
1
0
1
1
1
1
1
1
1
1
0
1
1
1
1
1
1
1
1
0
1
1
1
1
1
1
1
1
0
1
1
1
1
1
1
1
1
0
1
1
1
1
1
1
1
1
0
1
1
1
1
1
1
1
1
0
1
1
1
1
1
1
1
1
0
38
Man beachte, daß der aktive Pegel "0" sein soll. Selbstverständlich wäre es nun
möglich, die DNF auszulesen (1 Pegel). Das wäre aber zu umständlich, zumal ja nur
NAND-Gatter Verwendung finden sollen.
2. Auslesen der Schaltbelegungstabelle:
- y0 =
- y1 =
....
- y7 =
3. Schaltung:
1
x2
&
y0
1
x1
&
1
y1
x0
usw.
Vom Anlegen des Eingangssignals bis zum Erscheinen des jeweiligen
Ausgangssignals vergeht, bedingt durch die Gatterverzögerungszeit, ein gewisser
Zeitraum. Damit es nicht zu Fehlschaltungen kommt, werden derartige Schaltungen
meist zusätzlich mit Freigabe- bzw. Steuerleitungen versehen. Gleichzeitig dienen
diese Steuerleitungen zum:
1. Schalten in den Tristatezustand
2. Decodierung bestimmter Ereignisse (z.B. Unterscheidung zwischen
Speicher - und E/A-Zugriffen bei Mikrorechnern)
Selbstverständlich gibt es diese komplexen Funktionen in integrierter Form.
39
Beispiel (eines von vielen Bausteinen): Integrierter 1 aus 8 Decoder
bzw. 74139
8205
20
DC 8205
y0
21
y1
22
...
...
E1
E2
E3
y7
Die Ausgänge sind nur für den Fall
E1 E2 E3 = 1
entsprechend den Eingangsbelegungen geschaltet. Anderenfalls sind alle Ausgänge
im Tristate-Zustand.
Neben der 1 aus M Decodierung wandeln Decoder auch komplette digitale Codes
ineinander um.
Beispiel (war Kontrollfrage in Kapitel 1): Umwandlung des Binärcodes in den
Gray-Code (3 bit)
Der Gray-Code zeichnet sich dadurch aus, daß er von Wert zu Wert jeweils nur um
ein Bit ändert (dies war u.a. Grundlage zur Handhabung von Karnaugtafeln).
Vorgehensweise:
1. SBT:
B3
0
0
0
0
1
1
1
1
b2
0
0
1
1
0
0
1
1
b1
0
1
0
1
0
1
0
1
g3
0
0
0
0
1
1
1
1
g2
0
0
1
1
1
1
0
0
g1
0
1
1
0
0
1
1
0
40
2. Auslesen der SBT:
g3 =
g2 =
g1 =
3. Schaltung:
4.1.2 Adreßselektion mittels Decodern
Neben dem Dekodieren von Signalen werden Decoder auch sehr häufig zur
Adreßselektion (Mikrorechnern) benutzt. Dies soll an einem Beispiel veranschaulicht
werden:
Beispiel: Ein Mikrorechnersystem besteht u.a. aus einem 16 Bit breiten
Adreßbus. Es soll eine Speicherbank von 16 kByte in dem möglichen
64k- Adreßraum adressiert werden. Die Startadresse liege bei 8000H.
Die Speicherbauelemente besitzen eine Speicherkapazität von jeweils
4kB und haben einen low-aktiven Freigabeeingang (sonst Tristate).
Aufgabenstellung beinhaltet nun nicht mehr Stand der Technik hinsichtlich der
Bauelemente, verdeutlicht aber die Vorgehensweise und ist sinngemäß auch auf
größere Integrationsdichten anzuwenden.
Zur Aufgabenstellung:
Ausgangspunkt:
- 16 Adreßleitungen (A0...A15)
- 8 Datenleitungen (spielen für Adressierung keine Rolle)
- Speicherraum 8000H --> =BFFFH (bei anderen Adreßbelegungen muß die Speicherbank nicht sichtbar sein)
- 4 kByte Speicherbauelemente bedeutet: 4 dieser Elemente
werden benötigt. 4 kByte bedeutet auch: Bauelemente
besitzen 12 direkte Adressierungseingänge (A0...A11).
41
Das letztere bedeutet auch, daß der Rest des vollständigen Adreßbusses zur
Selektion verwendet wird.
Verwendete Bauelemente:
4mal Speicherbauelement (nur Adressierung)
D0...D7
4 kB
A0...A11
CS
benötige 8 voneinander unabhängige low-aktive Selektionssignale. Was bietet sich
besser an als der 8205, der auch noch drei Eingänge hat, um sich selbst aktiv zu
schalten.
Schaltbelegungstabelle zur Aufgabenstellung:
- A0...A11 direkt an alle Speicher und parallel (Achtung Treiber vorsehen, falls
noch nicht vorgesehen), also A0 jeweils mit A0 der Speicher verbinden, A1 usw.
- verbleibende Logikkombination zur Selektion der gesamten Speicherbank
und zur Auswahl der Speicherelemente
A15
0
0
0
0
0
0
0
0
1
A14
0
0
0
0
1
1
1
1
0
A13
0
0
1
1
0
0
1
1
0
A12
0
1
0
1
0
1
0
1
0
Tristate
Tristate
Tristate
Tristate
Tristate
Tristate
Tristate
Tristate
CS0
1
0
0
1
CS1
1
0
1
0
CS2
1
0
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
0
0
1
1
0
1
0
1
CS3
Tristate
Tristate
Tristate
Tristate
42
Schaltung: (Einbeziehung des vollständigen Adreßbusses)
- A12 und A13 direkt an die Adreßeingänge des 8205 (Wertigkeiten 20 und 21
- dritter Adreßeingang an Masse (wird vom 8205 nicht benötigt, brauchen nur
4 unabhängige Signale)
- A15 an E3 (high-aktiv) und A14 an E1 und E2 (low -aktiv zur Freigabe des 8205)
A12
20
A13
21
DC 8205
CS0
CS1
Speicher
22
CS2
A14
E1
A14
E2
A15
E3
CS3
4.1.3 Koder (Coder)
Ein als 1 aus M Bit’s bestehendes Eingangssignal wird in einen entsprechenden
Code gewandelt. Koder sind die Umkehrung von Decoder.
Beispiel: Dezimal zu BCD- Koder für die Ziffern 0...9
Hinweis:
Es handelt sich um 10 Kodereingänge, von denen jeweils ein Bit
1 führt, während alle anderen den Wert 0 haben.
Aufgabe selbständig lösen!!!
43
Lösungsmöglichkeit (SBT):
e9
e8
e7
e6
e5
e4
e3
e2
e1
e0
y3
y2
y1
y0
Auslesen der SBT
y3 =
y2 =
y1 =
y0 =
4.2 Multiplexer / Demultiplexer
4.2.1 Multiplexer
Die Funktion eines Multiplexers besteht darin, daß durch Anlegen einer Adresse
jeweils einer von N-Dateneingängen auf den Ausgang durchgeschaltet wird.
Die Adresse ist meist dual kodiert. Das hat den Vorteil, daß bei N-Adreßleitungen
2N
Kanäle angewählt werden können.
44
allgemeines Schaltsymbol:
d0
MUX
d1
d0
...
y
dm
a0
y
a1
y
dm
...
an
Beispiel eines 2 auf 1 MUX ( 2 Eingänge auf einen Ausgang):
wieviel Adreßleitungen?
wieviel Datenleitungen?
Antwort:
Antwort:
SBT:
a0
0
0
1
1
d1
d
d
0
1
d0
0
1
d
d
y
0
1
0
1
Wichtig:
„d“ heißt dabei don’t care (also egal)
y = a0d0 + a0d1
Anwendung von Multiplexern:
- Umschalter
- Parallel- Serien- Wandler
- sequentielles Verarbeitung von Daten
- Festwertspeicher
Vielfach besitzen Multiplexer einen Tristateausgang. Gleichzeitig besitzen die
meisten integrierten Multiplexer einen Steuereingang (Strobe), wodurch die
Ausgänge in den Tristatezustand versetzt werden können.
Beispiel eines integrierten Bausteins (8 auf 1 MUX)
74251
45
d0
...
MUX
y
d7
a0
a1
a2
y
stb
Dieser Strobe-Eingang kann zur Kaskadierung von Multiplexern benutzt werden.
Beispiel: Realisierung eines 16 auf 1 Multiplexers mit 74251:
46
4.2.2 Demultiplexer
Demultiplexer sind die Umkehrung von Multiplexern. Hier wird ein Eingang auf
verschiedene Ausgänge geschaltet. Der angewählte Ausgang wird wiederum durch
eine entsprechende Adresse festgelegt.
1
d0
Ausgänge
M
Beispiel:
1 auf 4 DEMUX
wieviel Adressen?:
Antwort:
wieviel Daten?:
Antwort :
wieviel Ausgänge?:
Antwort:
SBT:
a1
0
0
1
1
a0
0
1
0
1
d0
d
d
d
d
y3
y2
d0
d0
d0
Auslesen der SBT:
y3 =
y2 =
y1 =
y0 =
Anwendungsgebiete:
y1
- Umschalter
- Serien-Parallel-Wandler
y0
d0
47
4.3 Kontrollfragen zum Kapitel 3 und 4
Aufgabe 1:
Welche Schaltkreisfamilien sind Ihnen bekannt? Durch welche Eigenschaften sind diese
gekennzeichnet? Informieren Sie sich über wichtige Kenndaten und Grenzwerte.
Aufgabe 2:
Was verstehen Sie unter einem Lastfaktor? Welche Bedeutung hat er für die digitale
Schaltungstechnik? Informieren Sie sich aus der Literatur bzw. Datenblättern über
Lastfaktoren der Schottky-, Low-Power-Schottky- und CMOS-Familien.
Aufgabe 3:
Welche Besonderheiten sind beim Umgang mit CMOS-Bausteinen zu beachten? Auf
welcher Ursache beruhen diese? Warum müssen TTL-IC’s mit einem Kondensator
betriebsspannungmäßig abgeblockt werden. Informieren Sie sich hierzu aus der Literatur
(die Vorlesung ist nur oberflächlich darauf eingegangen).
Aufgabe 4:
Realisieren Sie einen 1 aus 32 Decoder und 1 aus 64 Decoder.
Aufgabe 5:
Entwerfen Sie einen echten 1 aus 28 Decoder mit den in der Vorlesung behandelten
Bauelementen.
Aufgabe 6:
Entwerfen Sie eine Schaltung für ein Ringlauflicht, das aus 24 LED besteht. Gehen Sie
davon aus, daß Ihnen ein 1s-Takt zur Verfügung steht und die LED’s direkt von Bausteinen
(ohne Treiber) angesteuert werden können. Es darf jeweils nur eine LED leuchten.
Aufgabe 7:
Entwickeln Sie eine Schaltung zur Ansteuerung eines 7-Segment Anzeigebauelemnetes
(Ziffern 0...9). Die Eingänge seien binär kodiert. Die Anzeige hat eine gemeinsame Katode.
Aufgabe 8:
Entwerfen Sie eine Schaltung für einen 64 auf 1 Multiplexer. Verwenden Sie integrierte
Bausteine.
Aufgabe 9:
Entwerfen Sie einen 1 auf 16 Demultiplexer. Gehen Sie von einem fiktiven Baustein aus, der
einen 1 auf 4 Demultiplexer darstellt und einen high-aktiven Strobeeingang besitzt. Die
Ausgänge können in den Tristatezustand geschaltet werden.
48
5 Speicherung digitaler Signale (Zusatzliteratur)
5.1 Flip - Flop’s
Flip - Flops (FF) sind neben den Grundgattern die wichtigsten Elemente digitaler
Schaltungen, insbesondere in der Mikrorechnerhardware. Die wesentlichste
Eigenschaft von FF’s ist, daß diese ein Bit speichern können. Das FF ist damit eine
bistabile Schaltung.
Einteilung der FF nach der Art der Informationsübernahme (taktbezogen):
asynchron
statisch
dynamisch
synchron
taktzustandsgesteuert
einstufig
taktflankengesteuert
mehrstufig
(Master - Slave- FF)
5.1.1 Das asynchrone RS - FF
Das RS - FF besteht meist aus nur zwei NAND- bzw. zwei NOR - Gattern und ist das
einfachste RS-FF.
FF sind durch Rückkopplungsnetzwerke gekennzeichnet. Vielfach werden diese in
der sogenannten Kreuzdarstellung gezeichnet.
49
a) RS - FF mit NOR - Gattern:
S
>=1
QN
>=1
QN
R
Schaltbelegungstabelle:
S
R
QN
0
0
QV
0
1
1
1
0
1
0
1
d
d:
Zustand verboten, weil undefiniert
QV
Vorgeschichte (vorheriger Speicherzustand)
Funktionsweise:
S=1
S=0
S=0
R=0
R=1
R=0
FF gesetzt
FF rückgesetzt
FF speichert letzten Zustand, auch wenn Signal nicht
mehr anliegt.
Einbeziehung der Vorgeschichte in die SBT:
S
0
0
0
0
1
1
1
1
R
0
0
1
1
0
0
1
1
Qv
0
1
0
1
0
1
0
1
Qn
0
1
0
0
1
1
d
d
Die wesentlichste Eigenschaft eines FF ist, daß kurzzeitige Impulse genügen, um
das FF in einen stabilen Zustand zu bringen. Impulswechsel haben durch die
50
Rückkopplung keinen Einfluß mehr. Damit können RS - FF neben der Speicherung
von Bit’s auch zur Entprellung mechanischer Schalter benutzt werden.
Beispiel:
wie sieht eine Schalterfunktion aus? :
U
t
Entprellschaltung:
S
>=1
Q
1
Ub
2
1
R
>=1
Q
A
Funktionsbeschreibung:
1. Schalter befindet sich in Stellung 1:
S = 1 R = 0;
Ausgang: A = 0
(Q = 1) RUHESTELLUNG
2. Schalter befindet sich in Stellung 2:
S = 0 R = 1;
Ausgang A = 1
(Q = 0)
Sollte Schalter prellen, d.h. R = 0 werden, bleibt Ausgang erhalten (S=0, R=0),
d.h. keine Prellung mehr (obige Kurve). Dies in jeder Tastatur realisiert.
51
b) RS - FF mit NAND - Gattern:
S
&
QN
&
QN
R
Schaltbelegungstabelle:
S
R
QN
0
0
d
0
1
1
1
0
1
1
0
Qv
d:
Zustand verboten, weil undefiniert
QV
Vorgeschichte (vorheriger Speicherzustand)
Aufgabe
Realisierung einer Entprellschaltung mit NAND-FF.
Entprellschaltung:
S
1
&
Q
A
1
Ub
2
R
&
Q
52
Funktionsbeschreibung:
1. Schalter befindet sich in Stellung 1:
2. Schalter befindet sich in Stellung 2:
Sollte Schalter prellen, d.h.…
5.1.2 Einstufiges, taktzustandsgesteuertes RS - FF
Häufig sind FF erforderlich, die nur zur bestimmten Zeitpunkten die an den
Eingängen anliegenden logischen Signale übernehmen (vor allen Dingen auch in
Mikrorechnern).
Schaltung mit NOR - FF’s:
S
>=1
S
>=1
Q
C
>=1
>=1
R
R
Schaltbelegungstabelle:
C
0
0
0
0
1
1
1
1
S
0
0
1
1
0
0
1
1
R
0
1
0
1
0
1
0
1
Q
verb.
1
0
Qv
Qv
Qv
Qv
Qv
Q
53
Die Übernahme erfolgt nur für C = 0. Für C = 1 bleibt der vorherige Zustand
gespeichert.
Schaltung mit NAND - FF’s:
Lösungsmöglichkeit:
S
S
&
&
&
&
Q
C
Q
R
R
Schaltbelegungstabelle:
C
0
0
0
0
1
1
1
1
S
0
0
1
1
0
0
1
1
R
0
1
0
1
0
1
0
1
Q
Qv
Qv
Qv
Qv
Qv
0
1
verb.
5.1.3 Zweistufige, taktzustandsgesteuerte RS - FF (Master-Slave-FF)
Schaltsymbol asynchrones RS - FF (integrierte Form), NOR:
S
R
FF
Q
Q
54
Schaltsymbol taktzustandsgestuertes RS - FF (integrierte Form), NOR:
S
Q
C
R
Q
Master-Slave-FF:
S
Q
S
C
R
Q
C
Q
R
Q
Vorteile:
- geringe Störempfindlichkeit
- Pufferwirkung bei Ausfall des Taktes
- Realisierung von Schieberegistern und Zählern erst hierdurch möglich
Noch günstiger hinsichtlich der Störempfindlichkeit sind taktflankengesteuerte FF, da
Signaländerungen keine Auswirkungen haben. Die Realisierung von einfachen
Frequenzteilern erst hierdurch möglich.
5.1.4 Taktflankengesteuertes RS - FF
Experiment:
Schaltung vorgegeben, Funktionsweise selbständig
(ca. 20...25 min)
Hinweise:
- Beschreibung für Taktzustände
C=0
C = 0-->1
C=1
C = 1-->0
(Übergang)
55
Schaltung eines taktflankengesteuerten RS - FF
S
&
G1
&
&
G3
Q
C
&
&
G4
Q
&
G2
R
G1, G2:
G3, G4
G5, G6
Ansteuerschaltung
Zwischenspeicher
Grundflipflop
56
Funktionsweise:
57
5.1.5 Das JK - FF
Das JK-FF beseitigt den Nachteil verbotener Zustände durch eine geeignete
Rückkopplung.
&
J
S
Q
A
K
_
Q
&
R
Funktionsgleichung:
J
0
0
0
0
1
1
1
1
K
0
0
1
1
0
0
1
1
Qv
0
1
0
1
0
1
0
1
Q
0
1
0
0
1
1
1
0
Q = QvK + QvJ
JK-FF sind meist als Master-Slave-FF ausgelegt. Gleichfalls existieren JK - FF
vorwiegend als taktzustandsgesteuerte bzw. taktflankengesteuerte BE.
5.1.6 Das D - FF (Delay - FF)
Dieses FF arbeitet immer taktsynchron. Diese FF besitzen meist einen Setz-und
Rücksetzeingang, die dann jeweils höchste Priorität haben.
Schaltung eines D-FF:
D
&
&
Q
&
&
_
Q
C
Signalverlauf:
D
0
0
1
1
D
C
Q
Qv
Qv
0
1
0
1
Q
0
0
1
1
Q=D
für C = 1
58
Hauptanwendungsgebiete:
- digitale Verzögerungseinheit
- Zwischenspeicher
- Frequenzteiler (aber nur taktflankengesteuert)
Beispiel eines taktflankengesteuerten D - FF (74...74), 2 positiv flanken-gesteuertes
D - FF:
D
1/2
7474
Q
C
S
R
Q
R = 0:
S=0
Q=0
Q=1
sonst D - FF
D - FF als 2:1 Frequenzteiler:
Schaltungsbeispiel:
D
1/2
7474
Q
C
+ Ub
+ Ub
Q
Signalverlauf:
D=Q
t
C
t
Q
t
59
Nur die Flanke ist wichtig.
Aufgabenstellung:
Warum kann das D - FF nicht als
taktzustandsgesteuertes FF zur
Frequenzteilung benutzt werde ?
Antwort:
Aufgabenstellung
Realisierung eines 4:1 Teilers mit 7474
Lösung:
5.2 Register in der Digitaltechnik
5.2.1 Schieberegister
Schieberegister sind kettenförmig aufgebaute Speicherschaltungen aus FF-Stufen, in
denen je 1 Bit speicherbar ist. Die Information jeder FF-Stufe wird durch einen
Taktimpuls in die benachbarte FF-Stufe übertragen. Schieberegister können die
Information rechts oder links verschieben.
Anwendungen:
- Serien-Parallel-Wandlung
- Parallel-Serien-Wandlung
- Ringzähler
- digitale Verzögerungseinheit
60
Möglichkeiten der Informationsübertragung:
seriell --> seriell
23 22 21 20
seriell --> parallel
parallel --> seriell
23 22 21 20
paralell --> parallel
schaltungstechnische Realisierung:
Schieberegister werden meist mit JK-FF oder D- FF realisiert.
a) serielles - serielles Schieberegister:
Q3
Daten
D 3
Q2
2
Q1
1
0
Q0
Ausgang
C
C
Erläuterung:
1. Ausgangspunkt: alle FF sind rückgesetzt, d.h. Q3=Q2=Q1=Q0=Ausgang=0
2. Dateneingang 1 - Pegel: mit nächstem Takt erscheint Q3 = 1. Da der Takt
gleichzeitig alle FF ansteuert, müssen die FF 2,1,0
die Information ihres Vorgängers aufnehmen und
61
gleichzeitig die gespeicherte Information an den
Nachfolger weitergeben. Aus diesem Grund müssen
diese FF als Master-Slave-FF ausgelegt sein.
3. nach 4 Takten erscheint der Eingangspegel am Ausgang A (typische digitale
Verzögerung)
b) seriell - seriell / parallel - Schieberegister:
23
22
Q3
Daten
D 3
21
Q2
2
20
Q1
1
Q0
0
Ausgang
C
C
integrierter Baustein: 74...164 (8bit - Schieberegister):
&
A
B
Qa
164
Qb
CLK
Takt
...
CLR
Rueck
Qh
Aufgabenstellung:
Entwerfen Sie ein 16bit Schieberegister unter Verwendung des 74...164. Sofern die
Ausgangskombination
y0 = y7 = y8 = 1
auftritt soll eine optisches Signal ausgegeben werden. Gehen Sie von einem 2s-Takt
aus.
62
Lösung:
Erläuterung der RC-Kombination (Power-On-Reset).
Es gibt selbstverständlich auch Links-Rechtsschieberegister. Ein solcher Baustein
stellt der 74...194 dar. Informieren Sie sich aus der Literatur über diesen Baustein
und seinen Aufbau.
5.2.2 Parallelregister / Bustreiber (Zusatzinformation)
Parallelregister speichern mehr als 1 Bit gleichzeitig. In Parallelregistern werden alle
Bit’s gleichzeitig eingeschrieben. Vor allem in der Mikroprozessortechnik werden
Parallelregister zur Pufferung von Adreß- und Dateninformationen verwendet. Dabei
sind die Ausgänge meist Tristate ausgelegt., wodurch der Anschluß an ein
Bussystem erfolgen kann. Gleichzeitig sind meist Treibersysteme integriert, um einen
höheren Ausgangslastfaktor zu erzielen.
Beispiel:
Parallelregister 8282
Hierbei handelt es sich um ein 8bit -Latch, daß zusätzlich Treiber enthält. Es ist nicht
bidirektional ausgerichtet,- kann also die Daten / Adressen nur in einer Richtung
verarbeiten, aber eben auch zwischenspeichern (puffern).
63
A0
A0 (getrieben)
8282
...
...
A7
STB
CS
A7
CS:
Freigabe (aktiv: low-Pegel), sonst Tristate
STB
einschreiben (aktiv high-Pegel)
Desweiteren gibt es auch ausschließlich Bustreiber (meist bidirektional), die dann
aber in der Regel keine Puffer enthalten.
Beispiel: 8286
wie 8282 aber ohne Puffer, ohne Strobe.
Aber dafür Auswahleingang
getrieben werden soll ( in den IC hinein, oder aus diesem heraus).
wie
5.3 Halbleiterspeicher (Selbststudium, Zusatzinformation)
Allgemein werden Speicher unterteilt in:
Halbleiterspeicher
-serielle Speicher
- Schreib-Lesespeicher
- Nur - Lese - Speicher
Massenspeicher
- Disketten
- Festplatten
- CD-ROM
- USB-Stick
In diesem Kapitel werden wir uns nur um die Halbleiterspeicher kümmern.
5.3.1 Prinzip der Adressierung von Speichern
Speicherzellen (Flip-Flop’s) werden über Zeilen und Spaltenadressen angesprochen.
Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer Speichermatrix. Um die Zahl
der notwendigen Adreßleitungen zu minimieren ist diese Auswahl einer Speicherzelle
über einen 2N - Decoder realisiert.
64
prinzipieller Aufbau eines Speichers:
A0
A1
A2
Spaltendecoder
A3
A4
A5
Schema eines 64 bit -Speichers
Uns interessieren aber nur die Adressierung der Speicherbänke (vgl. Kapitel
Decoder).
5.3.2 wichtige Kenngrößen von Speichern
Speicherkapazität:
gibt an, welche Informationsmenge
(Bit, Byte oder Wort) im Speicher
gespeichert werden kann
Zugriffszeit:
Zeitverzögerung zwischen Anliegen
einer Adresse und dem möglichen
Zugriff auf deren Inhalt
Zykluszeit:
Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zugriffen
Verlustleistung:
aufgenommene Leistung
65
5.3.3 Schreib - Lese - Speicher (RAM)
Ein Teil jedes Mikrorechnersystems ist als RAM (Random Access Memory)
ausgeführt (Hauptspeicher, erweiterter Speicher). Diese Art von Speicher erlaubt
nicht nur das Lesen von fest gespeicherten Informationen, sondern auch die
Veränderung von Speicherinhalten. So werden in diese Zellen ausführbare
Programme geladen und auch wieder entfernt.
Man unterscheidet nun zwischen statischen und dynamischen RAM’s.
a) statische RAM’s:
Statische RAM’s bestehen aus einer Vielzahl von Flip-Flops. Die Adressierung erfolgt
entsprechend den weiter oben gemachten Aussagen.
Statische RAM’s lesen nicht zerstörend, d.h. der Inhalt bleibt erhalten. Gleichfalls
bleibt der Inhalt solange erhalten, bis der Strom ausfällt. Aus diesem Grund werden
diese RAM’s manchmal gepuffert (CMOS - RAM’s),- z.B. CMOS_RAM im PC.
Durch welche Anschlüsse sind statische RAM’s im wesentlichen gekennzeichnet?
Adreßleitungen
Datenleitung(en)
Write-Enable (WE)
Chip-Enable (CS)
CS:
Bausteinauswahl (Tristatemöglichkeit, damit Anschluß an Bus)
WE:
low: schreiben
high: lesen
Daten:
meist bidirektional
Adressen:
entsprechend Speicherkapazität
Häufig werden heute, um Anschlüsse zu sparen (kleinere Bauformen), die Daten und
Adreßleitungen gemultiplext.
Die Signalpläne zur Veranschaulichung von Kenngrößen bei Speichern weichen von
den üblichen in der Digitalelektronik ab. Hier werden sogenannte Balken gezeichnet,
die auf Änderungen von Zuständen hinweisen:
66
gültig
gültig
Adressen
WE
Daten
Daten gültig
ts
Entscheidend beim Lesen dieser Diagramme sind die Wechsel an Adressen und
Daten. Ts ist z. B. die Zeit, die die Daten anliegen müssen, um sicher eingeschrieben
werden zu können.
5.3.4 dynamische RAM
Im Vergleich zu statischen RAM, die aus FF - Stufen bestehen, sind dynamische
RAM’s aus MOSFET-Stufen aufgebaut, die im wesentlichen wie ein einfacher
Kondensator funktionieren. Der Platzbedarf von MOSFET-Stufen ist wesentlich
geringer als der von bipolaren Transistorstufen. Auf Grund der Kondensatorwirkung
muß allerdings der Speicherinhalt ca. alle 2ms aufgefrischt werden. Dieses
Auffrischen nennt man auch Refresh. Gleichfalls erfolgt beim Lesen eines
dynamischen RAM’s die Zerstörung des Inhaltes. Auch dieser muß nach dem Lesen
sofort wieder bereit gestellt werden.
Dynamische RAM’s können auf Grund des niedrigen Speicherplatzbedarfes große
Kapazitäten beherbergen.
67
5.3.5 Nur - Lese - Speicher (ROM)
Diese Speicher können nicht verändert werden, d.h. ihre Information kann nur
gelesen werden. Deshalb werden diese Speicher oft auch als Festwertspeicher
bezeichnet. Die Daten solcher Speicher bleiben auch im Falle eines Stromausfalles
erhalten. Folgende Typen unterscheidet man:
- maskenprogrammierter ROM (Read Only Memory)
- programmierbarer ROM (PROM)
- löschbarer PROM (EPROM, EEPROM)
- programmierbare Logik - Anordnungen (PLA, FPLA)
a) maskenprogrammierbarer ROM
Diese Speicher werden in ihrer Funktion schon beim Herstellungsprozeß
festgeschrieben. Sinnvoll sind hierbei nur sehr hohe Stückzahlen.
b) programmierbare ROM’s (programmable Read Only Memeory)
Diese Bausteine werden vom Anwender mittels eines speziellen Programmiergerätes
entsprechend den Bedürfnissen beschrieben. Dieser Vorgang ist nur einmal möglich,
d.h. evt. Fehler können in dem jeweiligen Baustein nicht mehr korrigiert werden. Der
Programmiervorgang erfolgt durch das Ausbrennen von elektrisch leitenden
Verbindungen (im Ausgangszustand sind alle Speicherzellen mit dem Wert 0
festgelegt.
c) Löschbarer PROM (EPROM)
Die löschbare PROM (Erasable Programmable Read Only Memeory) gestattet
eine nachträgliche Umprogrammierung. Der Löschvorgang erfolgt durch UV-Licht (je
nach Baustein ca 1...10 min.) Die Programmierung erfolgt durch das Anlegen eines
zeitlich definierten, sehr hohen Spannungsimpulses. Dadurch wird eine Ladung auf
hoch isolierende Elektroden gebracht, die dort sehr lange verweilen kann
(Speichereffekt). Um diesen Speichereffekt zu verlängern, werden die EPROM Fenster nach dem Programmieren meist zugeklebt. Durch die UV-Strahlung können
die Ladungen wieder abfließen und der Baustein wird gelöscht.
d) Elektrisch löschbarer PROM (EEPROM)
Fast genauso, wie der EPROM, nur das der Löschvorgang diesmal durch Anlegen
einer Spannung (ca. 20 V) erfolgt. Das Löschen einzelner Speicherzellen dauert
ungefähr 10...20ms. Dies ist wesentlich schneller als bei EPROMS.
5.3.6 programmierbare Logikschaltungen (PLA)
Diese Bauelemente werden ebenfalls vom Anwender programmiert und haben
Festspeichercharakter. Diese Art beinhaltet ganze Steuerungssysteme und spart so
zahlreiche diskrete Bauelemente. Die Programmierung erfolgt ebenfalls durch das
Ausbrennen von Leitungen. Den prinzipiellen Aufbau eines PLA (Programmable
Logik Array) zeigt das folgende Bild:
68
X2
X1
X0
&
>=1
Y0
&
&
>=1
Y1
&
durchbrennbare Programmleitungen
Um größere PLA’s zeichnen zu können bedient man sich einer einfacheren
Zeichnungsweise.
69
Vereinfachte Zeichnungsweise zur Darstellung
von PLA’s
X2
X1
X0
&
&
analog
&
&
Durchtrennbare Leitungen sind hierbei mit einem „x“ gekennzeichnet.
5.3.7 feldprogrammierbare Logikschaltungen (FPLA)
Ist bei vielen PAL’s ein fixes ODER-Feld vorgegeben, so können herstellungs- und
programmierungsbedingt bei FPLA’s auch ohne weiteres ODER _ Felder frei
programmiert werden. Damit ist ein komplexeres Gebilde programmierbar.
70
5.4 Kontrollfragen zum Kapitel 5
Aufgabe1:
Welche Möglichkeiten der Speicherung digitaler Signale sind Ihnen bekannt? Wiederholen
Sie die Funktion und den Aufbau der wichtigsten Flip - Flop - Typen.
Wodurch unterscheiden sich asynchrone und synchrone FF?
Aufgabe 2:
Entwerfen Sie eine Schaltung für ein positiv - flankengetriggertes Delay - FF unter
Verwendung von NAND - Gattern. Geben Sie die Funktionsweise anhand eines
repräsentativen Signalverlaufes an.
Aufgabe 3:
Entwerfen Sie ein 8-bit Schieberegister unter Verwendung des 74...74.
Aufgabe 4:
Entwerfen Sie einen 32 - Bit Serien - Parallelwandler. Benutzen Sie die Ihnen bekannten
Bauelemente aus der Vorlesung.
Aufgabe 5:
Entwerfen Sie ein 24 - bit Schieberegister. Sofern erstmalig die Kombination:
y16 = y12 = y8 = 0 und y17 = y5 = y0 =1
auftritt, ist ein dauerndes optisches Signal auszugeben, das nur durch die Kombination:
y16 = y13 = y12 =y11 =1
wieder gelöscht wird. Die Schaltung ist so zu konzipieren, daß nach Einschalten der
Betriebsspannung definierte Verhältnisse vorliegen.
Aufgabe 6:
Welche Halbleiterspeicher sind Ihnen bekannt und wonach richtet sich ihre Einteilung?
Nennen Sie wichtige Kenngrößen von Speichern. Erläutern Sie den Aufbau einer PLA.
Aufgabe 7:
Aus wieviel Adreßleitungen besteht ein 16kbit - statischer RAM? Entwerfen Sie eine
Adressierungsschaltung für einen 32 kbit Speicher unter Verwendung dieses BE. Der
Adreßbus habe eine Breite von 20 Bit. Die physische Startadresse des Speichers liege bei
40000H. Berücksichtigen Sie Freigabeeingänge eines solchen Speichers und den
Tristatezustand.
71
Aufgabe 8:
Gegeben ist die Schaltung auf der nächsten Seite:
a)
b)
c)
d)
Welche Speicherkapazität haben die verwendeten BE (1-11)?
Stellen Sie SBT für die Baugruppe auf (nur die relevanten Adressen).
Ab welcher Startadresse wird die Baugruppe angesprochen?
Erläutern Sie stichpunktartig die Funktionsweise der Schaltung.
72
73
6 Kippschaltungen (Zusatzliteratur)
6.1 bistabile Kippschaltungen (Schmitt-Trigger)
Schmitt-Trigger sind bistabile Schwellwertschalter , die beim Über- bzw.
Unterschreiten eines bestimmten Eingangsschwellwertes ihren Logikpegel ändern
oder umkippen. Bistabil heißt, daß die zugehörige Schaltung z w e i stabile Zustände
annimmt.
Schmitt-Trigger sind sehr häufig verwendete Bauelemente. Anwendungsgebiete sind
vor allen Dingen:
- Einsatz als Schwellwertschalter
- Impulsformer (Überwachung analoger Signale, Erzeugung von Rechtecksignalen, Impulsverlängerungen)
- Verzögerungseinheiten
- Oszillatoren
schaltungstechnische Realisierung
R2
R1
Ue
&
&
Ua
Das Grundprinzip des Schmitt-Triggers beruht auf dem Rückkopplungsnetzwerk, das
aus dem Widerstand R2 besteht. Es handelt sich um eine Mitkopplung (Widerstand).
Betrachtet werden soll nun der Signalverlauf eines solchen Bauelementes im
Vergleich zu einer normalen Inverterkette ohne Rückkopplungszweig (Bild nächste
Seite).
Während bei der Inverterkette die Kippspannung nahezu gleich ist, d.h. von Low
nach High genau der gleiche Pegel, wie von High nach Low, ist das Verhalten beim
Schmitt-Trigger vollkommen anders. Hier wird erst beim Unterschreiten der
Schwellausgangsspannung ( Uaus ) von High nach Low geschaltet. Der Abstand der
Einschaltschwelle zur Ausschaltschwelle (Schwellspannungen) nennt man die
sogenannte Hysterese (UH) eines Schmitt-Triggers. Der Einsatz als Impulsformer, oft
auch als Impulsglätter wird aus einem weiteren Bild deutlich.
74
Verlauf der Ausgangsspannung bei
normaler Inverterkette
Uein
Uaus
t
Uaus
t
Verlauf der Ausgangsspannung beim
Schmitt-Trigger
Uein
UH
Uaus
t
Uaus
t
75
Impulsglättung mittels Schmitt-Trigger
Uein
Uaus
t
Uaus
t
Was würde hier die normale Inverterkette tun?
Kennlinie eines Schmitt-Triggers:
Die Kennlinie ergibt sich aus dem Schaltverhalten.
Uausg.
High
UH
Low
t
Uaus
Uein
Aus dem Schaltverhalten resultiert auch das Schaltzeichen eines Schmitt-Triggers.
76
Schaltzeichen:
nicht invertierend
invertierend
Sehr oft sind die Eingänge mit einer Schutzdiode versehen, um Zerstörungen bei
negativen Spannungspegel zu vermeiden.
Schmitt - Trigger schalten beschleunigt um, da die Ausgangsspannung durch die
Mitkopplung über R2 auf den Eingang zurückgeführt wird. Diese Eigenschaft benutzt
man, um schnelleres Schalten zu ermöglichen. Aus diesem Grund stellt die Industrie
viele Grundfunktionen mittels Schmitt-Trigger-Eingängen zur Verfügung.
Beispiel:
&
NAND-Gatter mit Schmitt-Trigger-Eingängen
typische Kennwerte von Schmitt-Triggern
TTL:
Uein rund 1,7 V
Uaus rund 0,9V
UH
0,8 V
CMOS:
Uein rund 0,6 * UB
Uaus rund 0,33 * UB + 0.55V
UH
0,27 * UB - 0.55V
Integrierte Bauelemte:
74...14
74...132
74...13
6 Schmitt-Trigger
(Ausgänge invertiert)
4 NAND Gatter mit je zwei Schmitt-Trigger-Eingängen
2 NAND-Gatter mit je 4 Schmitt-Trigger-Eingängen
6.2 Übergang zum Schaltverhalten von RC-Gliedern:
RC-Glieder spielen für die kommenden Betrachtungen eine außerordentlich wichtige
Rolle.
77
78
6.3 monostabile Kippschaltungen (Monoflops oder Univibratoren)
Monostabile Kippschaltung, auch als Monoflops bezeichnet, haben einen stabilen
Zustand. Nach Anlegen eines Triggerimpulses (nicht retriggerbar oder retriggerbar)
verläßt das Monoflop seinen stabilen Ruhezustand, um in zeitlich begrenzeten und
deshalb instabilen Verweilzustand zu kippen.
Monoflops werden meist eingesetzt als:
- Zeitverzögerungsschaltungen
- einstellbare Impulsbreitenglieder
- Impulsformer
- Impulserzeuger
6.3.1 nicht retriggerbare Monoflops
schaltungstechnische Realisierung (ein Beispiel):
&
&
1
C
2
Ua
Ue
R
Wichtig in diesem Zusammenhang ist das Vorhandensein einer Schutzdiode am
Eingang des zweiten Gatters (siehe Beschreibung zu RC-Gliedern, Abschn. 6.2.)
Zur Erläuterung der Funktionsweise soll nun das Signaldiagramm betrachtet werden
Funktionsweise des dargestellten Monoflops:
1. Im Ruhezustand liegt der Eingang von Gatter 2 über den Widerstand R auf
Massepotential, d.h. Ua führt 1-Pegel. R darf dabei nicht größer sein als ca.
560 Ohm, damit Gatter 2 sicher den LOW-Pegel erkennt, denn aus Gatter 2
fließen ca. 1,6 mA (vgl. Kapitel 3, TTL-Familie) heraus.
2. Am Eingang Ue liegt ebenfalls 1-Pegel, so daß der Ausgang von Gatter 1
0-Pegel führt (infolge des Rückführungszweiges).
79
Zur Veranschaulichung der Funktionsweise
eines Monoflop’s
Ue
tE
t
Ur
t
Ua
tA
t
tA:
ergibt sich aus R * C
tE
Schaltung funktioniert nur, wenn tE < tA
R
220 Ohm <= R <= 390 (560) Ohm
80
3. Das Monoflop wird mit einer HL-Flanke ausgelöst, d.h. in den instabilen
Zustand versetzt. Mit dieser Flanke ist der Ausgang von Gatter 1 „high“.
Im Umschaltmoment ist der C ein Kurzschluß, wodurch Ua sofort 0 führt.
4. Durch die Gegenkopplung wird Ausgang von Gatter 1 weiter auf 1-Pegel
gehalten, auch wenn Ue wieder auf 1-Pegel zurückgeht.
5. Erst nach der Aufladung des Kondensators (kein Stromfluß mehr) kippt das
Monoflop wieder um, d.h. in den stabilen Zustand. Es handelt sich also um
eine Impulsverlängerung.
6. Eine Schutzdiode am Eingang von Gatter 2 ist zwingend erforderlich, um das
BE nicht zu zerstören (negative Umschaltspannung durch den Kondensator).
Frage: Warum muß tE kleiner sein als tA ?
Antwort:
Schaltung zur Impulsverkürzung:
1
Ue
&
Ua
Funktionsweise selbständig erläutern anhand des Signalverlaufes (Bild nächste
Seite,
Aufgabe:
Entwerfen Sie eine Schaltung zur Impulsverkürzung unter ausschließlicher
Verwendung von TTL-Grundgattern. Der Ausgangsimpuls soll 50 ns breit sein.
(TD ist dabei rund tD = n (Anzahl der Gatter, ungerade) * tL (Laufzeit pro G).
81
Zur Veranschaulichung der Funktionsweise
einer Schaltung
zur Impulsverzögerung
Ue
tE
t
Ur
t
Ua
tA
t
Schaltzeichen:
R, C
C
(extern)
T
1
82
integrierte Bauelemente:
z. B. 74...121
enthält ein nicht nachtriggerbares Monoflop, das
sowohl wahlweise positiv als auch negativ flankengetriggert sein kann.
Interne Schaltung des 74121:
&
A1
R,C
C
S
1
>=1
Rint
A2
B
-R
-C
- A1 und A2:
-B
- Rint
A1
A2
H
1,4kohm <= R <= 40kohm (extern)
C <= 1000 mikroF (extern)
zur negativen Flankentriggerung
zur positiven Flankentriggerung
Anschluß an +5V, Verweilzeit ca. 30...50 ns
B
Q
+ Ub
H
H
H
R,C
C
H
0
X
X
0
sollten längere Verweilzeiten
erforderlich sein, Elektrolytkond.
verwenden (+-Pol an C, - Pol an
R und C)
R int
tA = 0,7 * R * C
Konstante entspr. Datenblatt
83
6.3.2 retriggerbare Monoflops
In den bisherigen Betrachtungen löste ein einmaliger Triggerimpuls ein Monoflop
aus. Wäre während der Verweilzeit des Monoflops ein weiterer Triggerimpuls am
Eingang aufgetreten, hätte dies keine Folgen gehabt.
Retriggerbare Monoflps zeichnen sich nun dadurch aus, daß die während der
eigentlichen Verweilzeit auftretenden Triggerimpulse zur Verlängerung dieser führen.
Auf diese Weise lassen sich sehr komplexe Schaltungsfunktionen realisieren.
Zeitverhalten eines retriggerbaren Monoflops:
Zur Veranschaulichung der Funktionsweise
eines retriggerbaren Monoflop’s
Ue
tE
t
Ua
tA
<tA
tA
t
Tritt also während der Verweilzeit ein weiterer Triggerimpuls auf, so verlängert sich
die Verweilzeit um ihre Konstante. Die vorherliegende Verweilzeit wird ignoriert.
Integrierte Bauelemente:
z. B. 74...122
74...123
84
Aufbau des IC 74...123
retriggerbares Monoflop
A
&
R,C
C
S
Q
1
B
Q
R
Dieser Baustein enthält diesen Aufbau zweimal.
Schaltfunktionstabelle:
R
A
B
Q
0
X
X
0
X
1
X
0
X
X
0
0
1
0
1
1
0
1
tA:
0.28 * C * (R + 700 ohm)
normaler C
tA:
0.25 * C * (R + 700 ohm)
Elektrolyt
tA:
0,9 * C * R
näherungsweise
1,4 kohm <= R <= 1 Mohm
Beispiel:
C <= 1 mikroF
Überwachungsschaltung für einen Mikroprozessor (AUTO-RESET)
85
50 Hz
&
Reset
+Ub
+Ub
R
Mikroprozessor
74123
A
B
Ausg.
Funktionsweise der Schaltung:
1. Nach Einschalten der Stromversorgung muß Mikroprozessor rückgesetzt werden
(Reset = 0). Die Rücksetzzeit beträgt (bei diesem Typ) mindestens 4 ms. Der
Ausgang Q (Q quer) liegt auf 1-Pegel, d.h. das NAND-Gatter ist freigegeben.
Vom Sekundärteil des Trafo’s werden 50Hz-Impulse einem Schmitt-Trigger
zugeführt,... am Ausgang liegen damit Rechteckimpulse.
2. Während des 1-Pegels dieser Impulse führt das NAND-Gatter an seinem Aus
gang 0 - Pegel, d.h. der Reseteingang des Prozessors ist Low. Damit wird
der Prozessor rückgesetzt (für 10 ms).
3. Während dieser 10 ms wird der Prozessor vollständig initialisiert. Sofort
danach beginnt der Prozessor auf dem gezeichneten Ausgabebit eines
seiner E/A-Port’s Impulsfolgen (Rechteckimpulsfolgen) auszugeben.
4. Durch die Ausgabe der Impulsfolge kippt das retriggerbare Monoflop am
negierten Ausgang auf 0 - Pegel. Damit sind die 50Hz - Impulse am NAND
Gatter wirkungslos und der Prozessor kann arbeiten (Reset bleibt high).
5. Über das Ausgabebit wird innerhalb der gesamten Software, die der MP
abarbeitet, eine Impulsfolge ausgegeben. Diese braucht nicht konstant,
d.h. kein Tastverhältnis von 1:1 zu haben. Sie darf nur nicht länger ausbleiben als die Zeitkonstante des Monoflop’s.
6. Fallen Impulse aus (z.B. bei Störungen, Abstürzen, etc.) wird der Prozessor
innerhalb von max. 10 ms rückgesetzt. Es kann also kaum etwas passieren.
86
6.4 astabile Kippschaltungen (Multivibratoren oder Oszillatoren)
Astabile Kippschaltungen besitzen keinen stabilen Zustand. Es existiert ein
ständiger Wechsel der Logikpegel.
Man spricht in diesem Zusammenhang von Multivibratoren oder Oszillatoren.
Anwendungsgebiet:
- Erzeugung von Taktquellen jeglicher Art
Was bedeuten in
„Tastverhältnis“ ?
Frequenz:
diesem
Zusammenhang
die
Begriffe
„Frequenz“
Anzahl der vollständigen Impulse, die während einer Sekunde
auftreten. Die Maßeinheit ist Hz (Hertz). 1 Hz = 1/s
übliche Einheiten:
Tastverhältnis:
kHz
MHz
GHz
1000
Impulse / s
1.000.000 Impulse / s
z.B. SAT-Fernsehen
Verhältnis zwischen 1- Pegel und 0 - Pegel eines Impulses
Beispiele:
ges. Impuls
Tastverhältnis 1:1
Tastverhältnis 1:3
Tastverhältnis 3:1
sog. Nadelimpuls
und
87
6.4.1 RC - Oszillatoren
Auch diese Schaltungen beruhen auf dem Rückkopplungsprinzip. Ein einfaches
Beispiel veranschaulicht die Funktionsweise derartiger Oszillatoren.
C
R
2 1
Ur
Ue
1 &
&
G1
Ua
G2
2
Funktionsweise der Schaltung:
1. Annahme: Steuereingang liegt auf Masse. Oszillator kann nicht schwingen.
2. damit folgt:
Ua = 0
Ur = 1
Ue = 1
d.h.: C ist aufgeladen und am Pin 1 von G1
liegt ebenfalls 1-Potential. Durch C fließt kein
Strom (Platte1 = 0, Platte 2 = 1).
3. Steuereingang wird frei gegeben, d.h. Pin 2 von G1 liegt auf 1 (TTL). Der
Ausgang von G1 führt dami 0-Potential, Ua ist 1 und der Kondensator
entlädt sich (Umladung). Platte wird 1-Potential führen, Platte 2 =0-Pegel.
4. Da nun Ur = 0 ist und damit auch Ue kippt der Ausgang von G1 wieder auf 1.
Es beginnt wiederum der Umladevorgang und Ua wird 0 (Platte 1 0-Pegel,
Platte 2 1-Pegel). Genau wie der Ausgangspunkt unter dem Punkt 1.
5. Die Frequenz dieser Schaltung ergibt sich ungefähr nach folgender
Beziehung:
f
R:
C:
1 / 3*R*C
ca. 220 Ohm
300pF...200mikroF (Für C > 10mikroF muß Diode dazu geschaltet
werden, daß sonst die negativen Spannungsspitzen
zu groß werde und es zur Zerstörung von Gatter G1
kommen kann).
Aufgabe :
Kann diese Schaltung mit ELKO’s arbeiten?
88
Ein RC-Oszillator mit Schmitt-Triggern verbessert die Steilheit der Flanken der
Impulse. Auch hierzu ein Beispiel:
RC - Recheckoszillator mit Schmitt-Triggern
(Zusatzinformation)
R
1
1
S1
C
S2
Ua
Us1
Uein
Uaus
t
Us1
t
Ua
t
89
Funktionsweise der Schaltung:
1. Im Ausgangszustand (Einschalten der Spannung) ist der Kondensator ein
Kurzschluß. Damit für der Ausgang Des Triggers1 1-Potential. Dieser 1 Pegel
wird über den Widerstand R auf den Kondensator zurückgekoppelt.
2. Der Kondensator lädt sich nun auf, bis die Schwellspannung des ersten
Triggers erreicht wird und dieser kippt. Das es sich um einen invertierenden
Baustein handelt, führt dessen Ausgang nun 0-Pegel. Nun entlädt sich der
Kondensator wiederum über die Mitkopplung des Widerstandes bis die
Ausschaltschwelle des Triggers 1 erreicht wird.
3. Der Vorgang beginnt nun vom Neuen. Der zweite Trigger dient zur Impulsformung. Das Tastverhältnis ist hierbei nicht einstellbar. Es hängt von den
Werten der Hysterese beider Trigger ab.
TTL:
CMOS:
R
ca. 330 Ohm
C
fast beliebig
T = 1 / f = 0.85 * R * C
50 kOhm <= R <= 1Mohm
C <= 1mikroF
T = 0.65 * R * C
(alle Angaben für 5V)
RC-Oszillatoren sind hinsichtlich ihrer Stabilität nicht sehr genau. Ein Ausweg wird im
kommenden Abschnitt gezeigt.
6.4.2 Quarzoszillatoren
Diese Generatoren liefern hochgenaue Frequenzen durch den Einsatz eines
Quarzes. Das Grundprinzip astabiler Multivibratoren bleibt jedoch erhalten.
schaltungstechnische Realisierung:
Quarz
3..12pF (Feinabgleich)
R
1
1
Ua
sinnvoll erst ab 1 MHz,
sonst ist Quarz
Quatsch (Abmaße)
R:
220 Ohm
90
6.4.3 Frequenzverdoppler unter Verwendung von Kippschaltungen(Zusatzinformation)
Frequenzverdoppler haben die Eigenschaft, Eingangsfrequenzen durch spezielle
schaltungstechnische Maßnahmen zu vervielfachen.
Aufgabe:
Erläuterung der Funktionsweise für nachfolgend abgebildete Schaltung.
Lösungsmöglichkeit:
1. Gatter G1 erzeugt eine um 180 grd. phasenverschobene Eingangsimpulsfolge.
2. wichtig für die Dimensionierung ist die Beziehung
R1 * C1 = R2 * C2
3. Ue springt auf die Versorgungsspannung Ub, d.h. C1 lädt sich auf ca. Ub-Ud
(Flußspannung der Diode D1) auf. Die Rückflanke von Ue läßt U11 auch
abfallen, weil im Schaltmoment C1 einen Kurzschluß darstellt. Damit wird
Ua = 1.
4. Eine halbe Periodendauer später passiert genau dasselbe mit U21, d.h. auch
hier ist Ua dann 1.
5. Zwischen den Erläuterungen zu 3. und 4. wird C umgeladen, d.h. U11 wird
wieder 1 wodurch Ua = 0 wird. Dies entspricht aber einer Frequenzverdopplung als resultierende Ausgangsfunktion.
6. Durch Verwendung von CMOS-Gattern werden die Ausgangsimpulse infolge
der Übersteuerungen fast rechteckförmig. Die Dioden dienen zur Eingangsspannungsbegrenzung.
Diese Schaltungsform wird auch Frequenzmultiplizierer genannt. Diese Schaltung ist
ein sogenannter
2N-Multiplizierer.
Frage:
Antwort:
Wenn ich 4 dieser Schaltungen zusammenschalte, um
wieviel erhöht sich meine Eingangsfrequenz?
91
+Ub (10V)
R1
D1
U11
U1
U3
&
C1
1
G1
U21
U4
Ua
C2
D2
R2
+Ub (10V)
jeweils Ub
U11
t
U21
t
jeweils +Ub
U3
ca. 5V
t
U4
t
Ua
jeweils Ub
t
92
6.5 Kontrollfragen zum Kapitel 6
Aufgabe 1:
Erklären Sie die Arbeitsweise von Schmitt-Triggern. Worin besteht der Unterschied
zu „normalen“ Funktionsgattern? Worin unterscheiden sich TTL- und CMOS-Trigger?
Aufgabe 2:
Zeichnen Sie für CMOS-Schmitt-Trigger den Verlauf der Hysterese in Abhängigkeit
der Versorgungsspannung (3V...18V). Geben Sie die zugehörigen Schwellwerte in
Abständen von 1V Betriebsspannung in tabellarischer Form an.
Aufgabe 3:
Entwickeln Sie unter Verwendung von TTL-Schmitt-Triggern und einer geeigneten
RC-Kombination eine Schaltung, die folgenden Signalverlauf erzeugt. Das
Eingangssignal sei als gegeben vorausgesetzt. Die angegebene Zeit tD ergibt sich
näherungsweise aus:
tD = 0.465 * R * C = 0,1666 ms
ti = 1 ms
Beachten Sie bei der Dimensionierung die Lastfaktoren bei TTL-Elementen (Wahl
des Widerstandes). Ermitteln Sie das Tastverhältnis des Ausgangssignals.
Ue
ti
Tastverhältnis 1:1
t
tD
Ua
Tastverhältnis ?
t
Aufgabe 4:
Erläutern Sie die Wirkungsweise von monostabilen Kippschaltungen. Welche
prinzipiellen Eigenschaften kennen Sie und welche Anwendungsgebiete sind Ihnen
bekannt?
Aufgabe 5:
Geben Sie eine Schaltung (einschließlich Dimensionierung) an,
nachfolgenden Signalverlauf aufweist (das Eingangssignal ist gegeben):
die
den
93
Signalverlauf zu Aufgabe 5:
Ue
5V
3,2V
1,7V
0,9V
t
s
t
s
Ua
5V
3,2V
1,7V
0,9V
tA
t A:
270
s (Mikrosekunden)
Aufgabe 6:
Entwerfen Sie einen freischwingenden RC-Rechteckgenerator mit einer Frequenz
von 2kHz (TTL-Technik). Nehmen Sie diesen Takt als Eingangssignal einer
Schaltung zur Erzeugung des abgebildeten Ausgangssignals. Geben Sie die
Gesamtschaltung an.
Ue
ti
t
tD
Ua
t
ti
tD
:
:
0,5 ms
30 ns
Aufgabe 7:
Erzeugen Sie aus einer Quarzfrequenz (1MHz) einen exakten 250kHz - Takt
( vollständige Schaltung ).
94
7 Zähler und Frequenzteiler (Zusatzliteratur)
7.1 Grundlagen
Nahezu jedes digitale System enthält Zähler und Frequenzteiler. Diese Baugruppen
gehören zu den am häufigsten verwendeten digitalen Grundelementen. Zähler und
Frequenzteiler bestehen dabei aus einer identischen Anordnung. Je nach
Verknüpfung der Ausgangssignale werden dann entweder Zählereignisse oder
geteilte Frequenzen ausgewertet.
Zähler werden aus FF-Stufen (JK oder D) nach dem M-S-Prinzip zusammengesetzt.
Der Entwurf von Zählern aus diesen Stufen ist je nach Zähltyp kompliziert. Im
Rahmen dieser Veranstaltung wird deshalb (und auch weil es sich um
Informatikstudenten handelt) auf diesen Teil verzichtet und lediglich auf ausgewählte
Bauelemente und übliche Anwendungen eingegangen.
Einteilung von Zählern:
nach dem Zahlensystem
dezimal
dual
nach der Steuerung
synchron
asynchron
nach der Zählart
vorwärts
rückwärts
synchron:
alle Zählstufen werden vom selben Takt angesteuert. Sehr
komplizierter Aufbau. Verzögerungszeiten zwischen den
Stufen unkritisch (im Rahmen dieser Vorlesung).
asynchron:
Takte werden aus den Ausgangssignalen gewonnen. Weniger
Verknüpfungsaufwand, aber auch Nachteile hinsichtlich
der Einsetzbarkeit (Verzögerungszeiten zwischen den Stufen),
(hier nicht behandelt).
Anwendungen von Zählern:
- alle Arten von Zählvorgängen
- Soll-Ist-Vergleich (z.B. Meßtechnik)
- Zeitmessungen
- Frequenzmessungen
- Multiplexansteuerungen (z.B. für optoelektronische BE)
Einige dieser Anwendungen werden in den nächsten Abschnitten betrachtet.
95
Zunächst soll die grundsätzliche Funktionsweise und der Aufbau eines integrierten
Zählerbausteins veranschaulicht werden. Dies geschieht anhand der synchronen
Informationsverarbeitung.
Synchrone Zähler zeichnen sich durch eine synchrone, d.h. taktgesteuerte,
Informationsübernahme aus. Eine mögliche und häufig anzutreffende äußere
Beschaltung eines solchen Bauelementes geht aus nachstehendem Bild hervor.
fiktiver, synchroner 4-bit Dual / Dezimal - Zähler:
0
2 Eingänge
21
22
23
D0
.
.
.
D3
Rücksetzen
Laden
Takteingänge
vorwärts
rückwärts
-
Betriebsspannung
Pol
synchroner
Zähler
QA
Ausgänge
2
0
QB
21
R
QC
2
S
QD
23
TV
ÜV
TR
ÜR
BS-
BS+
Überträge
vorwärts
rückwärts
Betriebsspannung
' + ' - Pol
Ausgangssignalverlauf:
1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9 10
11 12 13 14 15 16
TV
1
0
QA
1
0
QB
1
0
QC
1
0
Beschreibung der einzelnen Anschlüsse:
2
QD
96
• Betriebsspannung
Kommentieren Sie bitte die Bedeutung dieser Anschlüsse selber. Sie werden damit
auf keinen Fall überfordert.
• Takteingänge
TV: Sofern Impulse an diesen Eingang gelangen, zählt der Baustein vom
aktuellen
Wert des Zählers in "Einer" - Schritten vorwärts.
TR: Falls Impulse hier anliegen, erfolgt eine Rückwärtszählung vom aktuellen
Wert.
• Eingänge (D0 ... D3) und Ladeeingang "S"
Anhand der Beschaltung dieser Eingänge und in Verbindung mit einem einmaligen
Setzimpuls am Ladeeingang wird der Startwert der Zählung festgelegt. Für die
Abbildung kann dieser zwischen "0" (alle Eingänge führen "0-Pegel") und "15" (alle
Eingänge führen "1-Pegel") liegen.
• Ausgänge (QA ... QD)
An den Ausgängen kann der momentane Zählerwert (dual verschlüsselt) ermittelt
werden. Die einzelnen Wertigkeiten sind aus oben stehendem Bild ablesbar.
Beispiele:
a)
QA = 0
QB = 1
QC = 1
QD = 0
Zählerwert = 6
b)
QA = 1
QB = 0
QC = 1
QD = 1
Zählerwert = 13
c)
QA = 1
QB = 1
QC = 1
QD = 1
Zählerwert = 15
Unser Zähler kann also von 0 bis 15 zählen. Gleichzeitig kann an den Ausgängen der
binär geteilte Eingangstakt abgenommen werden. Damit größere Wertebereiche
erfaßt werden können, erfolgt eine Kaskadierung dieser Baugruppen.
• Übertragungsausgänge ÜV und ÜR
ÜV:
Erreicht der Zähler seinen Maximalwert, (in unserem Fall 15), beginnt er mit
dem nächsten Taktimpuls wieder von vorn. Gleichzeitig wird ein
Übertragungsimpuls ausgegeben, der zur Kaskadierung benutzt werden kann.
ÜR:
Erreicht der Zähler seinen Minimalwert spielt sich ebenfalls der gerade
beschriebene Sachverhalt ab.
• Rücksetzeingang "R"
Mit einem aktiven Signal an diesem Eingang (meist "1"-Pegel) werden alle Ausgänge
auf Low geschaltet. Der Zählerbaustein ist inaktiv.
97
7.2 synchrone Vorwärts- Rückwärtszähler 74193 und 74192
Der 74193 ist ein Binärzähler (0...15), während der 74192 (alte Bezeichnung) ein
dezimaler Zählbaustein ist. Die Anschlußbelegung ist identisch.
Zunächst sollen anhand des 74193 die grundsätzlichen Eigenschaften und
Funktionen von Zählern erläutert werden.
Ausgangsbelegung der binären Ausgänge:
QD
0
0
0
0
0
0
0
0
1
1
1
1
1
1
1
1
0
QC
0
0
0
0
1
1
1
1
0
0
0
0
1
1
1
1
0
Qb
0
0
1
1
0
0
1
1
0
0
1
1
0
0
1
1
0
Qa
0
1
0
1
0
1
0
1
0
1
0
1
0
1
0
1
0
Zähl-stand
0
1
...
Neustart
Funktionsweise:
1.
R=1
(Rückstelleingang) alle Ausgänge werden auf 0-Pegel
geschaltet. Dies ist einer der
seltenen Fälle, in dem ein Rücksetzeingang HIGH-aktiv ist.
R=0
2.
S=0
S=1
Zähler frei gegeben
(Ladeeingang)
entsprechend den beschalteten Dateneingängen, wird dieser Startwert des
Zählers in die FF eingeschrieben. Damit
lassen sich verschiedene Zählweiten
konstruieren.
Zähler kann zählen
98
3.
Zählvorgang: mit 1-0- Flanke des Zähltaktes (vorwärts oder rückwärts wird Zählergebnis in die FF übernommen)
mit 0-1- Flanke erscheint diese Information an den
Ausgängen.
4.
Überträge:
Sollte Zählerendwert überschritten werden (hier 15)
entsteht ein Übertragsimpuls (vorwärts) und alle
Ausgänge gehen auf 0. Identische Aussagen gelten
für das Rückwärtszählen (hier entsteht ein Übertragsimpuls, nach dem 0-Durchlauf).
Damit können Zähler kaskadiert werden.
99
5.
Ausgänge:
An den Ausgängen Q kann das 4-bit Zählergebnis
abgenommen werden.
!!
Neben der Abnahme des Zählergebnisses können an den Ausgängen
auch entsprechend geteilte Frequenzen ausgewertet werden
Wertigkeiten:
QA:
QB
QC
QD
2:1
4:1
8:1
16:1
Der 74192 funktioniert bei gleicher Anschlußbelegung genau so, nur das hier von
0...9 gezählt wird.
7.3 ausgewählte Anwendungen von Zählern und Frequenzteilern
7.3.1 modulo n-Zähler
Zähler können auf Grund ihrer Konstruktion beliebig in der Schrittweite eingestellt
werden.
Modulo bedeutet dabei die Zählschrittweite.
Beispiel:
MODULO 6 -Zähler mit 74193
100
0..D3
R
QB
QC
74
193
&
Ausgangsimpuls (Nadel)
Ür
Ausgangsimpuls (1:2)
Tv
L
Üv
Achtung!
Funktionsweise:.
Ausgangsimpuls ist nur ein
Nadelimpuls, da der Zähler
sofort wieder rückgesetzt
wird
Frage: Wie könnte man einen günstigeren Impuls bekommen (sehr oft benötigt
man diesen, da es Bauelemente gibt, die langsam sind und damit
eine bestimmte Impulsbreite brauchen) ?
Antwort:
7.3.2 n:1 Frequenzteiler
Beispiel a): 100:1 Frequenzteiler
D0..D3
R
QA...QD
74
192
Ür
????
Tv
74
192
Tv
L
Üv
Frage:
günstigeres Tastverhältnis?
Üv
Antwort:
100:1
(Nadel)
101
Ausgangssignalverlauf eines synchronen
4-bit Zählerbausteins
(hier dargestellt für einen Zähler mit aktiver 1->0
Flanke)
1
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 111213 141516
TV
1
0
QA
1
0
QB
1
0
QC
1
0
QD
102
Ausgangssignalverlauf eines synchronen
4-bit Zählerbausteins
(hier dargestellt für einen Zähler mit aktiver 1->0
Flanke)
1
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 111213 141516
TV
1
0
QA
1
0
QB
1
0
QC
1
0
QD
103
Ausgangssignalverlauf eines synchronen
4-bit Zählerbausteins
(hier dargestellt für einen Zähler mit aktiver 1->0
Flanke)
1
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 111213 141516
TV
1
0
QA
1
0
QB
1
0
QC
1
0
QD
104
Ausgangssignalverlauf eines synchronen
4-bit Zählerbausteins
(hier dargestellt für einen Zähler mit aktiver 1->0
Flanke)
1
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 111213 141516
TV
1
0
QA
1
0
QB
1
0
QC
1
0
QD
105
Ausgangssignalverlauf eines synchronen
4-bit Zählerbausteins
(hier dargestellt für einen Zähler mit aktiver 1->0
Flanke)
1
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 111213 141516
TV
1
0
QA
1
0
QB
1
0
QC
1
0
QD
106
Ausgangssignalverlauf eines synchronen
4-bit Zählerbausteins
(hier dargestellt für einen Zähler mit aktiver 1->0
Flanke)
1
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 111213 141516
TV
1
0
QA
1
0
QB
1
0
QC
1
0
QD
107
Ausgangssignalverlauf eines synchronen
4-bit Zählerbausteins
(hier dargestellt für einen Zähler mit aktiver 1->0
Flanke)
1
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 111213 141516
TV
1
0
QA
1
0
QB
1
0
QC
1
0
QD
108
Beispiel b): 256:1 Teiler
4
fc
D0
.
.
.
D3
QA
74193
QB
TV
QC
QD
R
ÜV
4
D0
.
.
.
D3
74193
QA
QB
QC
TV
QD
R
ÜV
S
S
Jeder einzelne Zähler erreicht ein Ergebnis von 16. Nach jedem 16. Takt an fc wird
ein Übertragungsimpuls ausgegeben, der als Taktquelle des zweiten Zählers dient.
Auf diese Weise entsteht am Ausgang die um den Faktor 256 geteilte
Eingangsfrequenz.
7.3.3 einstellbare oder programmierbare Zähler
Mittels der nachstehend abgebildeten Schaltungstechnik lassen sich die Zähler
voreinstellen. Die Voreinstellung oder der Startwert wird mit einem Ladeimpuls gültig.
+UB
D0
D1 z. B.
D2 74193
D3
äußerer Ladeimpuls
S
ÜV
R
fc /
256
109
7.3.4 digitale Frequenzmessung
&
Eingangsfrequenz
TOR
Quarzgenerator
1 MHz
Frequenzteiler
6
10 : 1
D-FF
als 2 : 1
Teiler
Zähler
fc
Die folgenden Punkte fassen die Funktionsweise zusammen:
1)
Die Eingangsfrequenz wird in eine Rechteckimpulsfolge umgewandelt
(Schmitt-Trigger).
2)
Als Vergleichsfrequenz dient ein Quarzgenerator (z.B. 1 MHz). Die
Frequenz wird z.B. auf 1 s geteilt.
3)
Durch den Anschluß des D-Flip-Flops ist an seinem Ausgang genau für
1s "1-Pegel" und 1 s "0-Pegel".
4)
Während des 1-Pegels ist das Tor geöffnet (in unserem Fall genau 1 s).
Die eintreffenden Impulse der zu messenden Frequenz steuern direkt
den Zähler. Das Zählergebnis entspricht für die Toröffnungszeit von 1 s
direkt der zu messenden Frequenz.
5)
Allgemein gilt:
fx = Z . fc
Z: Zählergebnis
6)
Bei der dargestellten Meßanordnung tritt ein digitaler Meßfehler von
+/- einem Impuls auf, da die Toröffnungs- und schließzeitpunkte nicht
mit fx übereinstimmen.
Soll der Fehler z.B. < 10 -4 betragen, so müssen vom Zähler mindestens
10 4 Impulse gezählt werden.
110
7.3.5 digitaler Langzeitschalter
Zähler
Zähler
Zähler
Verknüpfung
Ausgang
7.3.6 Multiplexansteuerung von Anzeigeelementen
Sinn und Zweck dieser Verwendungsart von Zählern sei am Beispiel einer Digitaluhr
erläutert:
Zähler
BCD zu 7-Seg-
1
2
z. B. Sekunden-
ment-Decoder
Einer
z.B. 74SN247
Anzeige für
Sekunden8
einer
Für eine 6-stellige Anzeige müßten demnach 6 BE BCD- zu 7-Segmentdecoder
eingesetzt werden. Gleichzeitig würden alle 6 Anzeigeelemnte ständig in Betrieb
sein, d.h.
- hoher Bedarf an BE
(Decoder)
- hoher Stromverbrauch
(Decoder, Anzeigebauelemente)
111
Deshalb benutzt man Multiplexanzeigen:
Vorteil:
- nur ein Decoder erforderlich
- nur eine Anzeige ist jeweils in Betrieb (durch die Trägheit des Auges
erscheint es aber so, als ob alle Anzeigen gleichzeitig bedient werden)
Beispiel: 8-stelliger dekadischer Zähler mit Multiplexanzeigensteuerung
(entnommen aus /2/)
Funktionsweise der Schaltung :
1. Alle Zählerausgänge werden auf Multiplexer gelegt ( 8 auf 1 MUX).
2. In Abhängigkeit des 4-bit-Zählers 74S93 werden die Zählerdekaden (0..7)
auf den Decoder gelegt (Ausgänge des Multiplexers).
3. Gleichzeitig wird über den 1 aus 8 Decoder (Ausgänge 1-aktiv) immer nur
eine Anzeige aktiviert (Anode wird an Betriebsspannung gelegt).
4. Das menschliche Auge sieht aber gleichzeitig alle acht Anzeigen ohne
Flimmern, da jede Anzeige mit einem Takt von 125 Hz angesteuert wird.
(Zählfrequenz des Multiplexers ist 1khz, d.h. alle 125 Hz wechselt das
Multiplexsignal).
5. Achtung: Die Multiplexfrequenz darf nicht größer sein als die Schaltfrequenz
der Anzeigen, da sonst keine Anzeige möglich ist (Dunkel)
112
113
7.4 Kontrollfragen zum Kapitel 7
Aufgabe 1:
Welche Arten von Zählern kennen Sie? Nennen Sie wesentliche Anwendungsgebiete dieser
Bauelemente.
Aufgabe 2:
Am Eingang einer Zählschaltung liegt ein 1s-Takt. Realisieren Sie eine Zähleranordnung, die
nach genau jeweils 60 Sekunden einen Taktimpuls ausgibt und gleichzeitig den
Sekundenzähler zurücksetzt. Verwenden Sie den integrierten IC 74192.
Aufgabe 3:
Entwerfen Sie mit den in der Vorlesung behandelten Zählerbausteinen eine Schaltung für
einen
1) 3:1 Frequenzteiler
und
2) 19:1 Frequenzteiler.
weitere Teilaufgaben:
a) Kennzeichnen Sie jeweils die Stellen in der Schaltung, an denen der zugehörige
Ausgangsimpuls (Nadelimpuls) zur Verfügung steht.
b) Kennzeichnen Sie anhand des entsprechenden Impulsdiagrammes die Verknüpfung, für
die ein günstigerer Ausgangssignalverlauf vorliegt und bestimmen Sie dabei das
vorliegende Tastverhältnis.
Aufgabe 4:
Geben Sie eine vollständige Zählschaltung (ohne Anzeigesteuerung) für eine sechsstellige
Digitaluhr an. Die Stundenausgabe liegt im Bereich von 0..23, die Ausgangstaktfrequenz sei
1 MHz.
Aufgabe 5:
Entwerfen Sie eine Schaltung, die in den letzten 20 Minuten einer jeden Stunde zur Ausgabe
eines akustischen Signals verwendet werden kann. Gehen Sie von einem 1Hz-Takt aus.
Aufgabe 6:
Entwickeln Sie eine Schaltung zur Steuerung einer Ampel (Farben rot, gelb und grün).
Folgende Zeiten sollen dabei realisiert werden, wobei zu Beginn des Zyklus (t=0) das rote
Signal aktiv sein soll:
t = 0s
t = 25s
t = 31s
t = 56s
t = 0s = 60s
nur rot
gelb und rot aktiv
nur grün
nur gelb
nur rot
Als Taktfrequenz dient ein 1Hz-Signal.
(Ausgangszustand)
(erneuter Ausgangszustand)
114
8 Grundschaltungen der Arithmetik (Zusatzliteratur)
Neben logischer Verknüpfungen werden sehr häufig arithmetische Schaltungen in
der Digitaltechnik benötigt (Taschenrechner, Meßvorrichtungen, etc.). Die
wesentlichsten Schaltungen sind dabei:
- Addierer
- Subtrahierer
- Vergleicher (Komparatoren)
Die übrigen Rechenoperationen
zurückführen.
lassen
sich
auf
diese
Grundrechenarten
Die meisten dieser Anwendungen benutzen wiederum das duale Zahlensystem als
Ausgangsbasis.
8.1 Komparatoren
Man unterscheidet prinzipiell:
- Gleichheitskomparatoren
und
- Größenvergleichskomparatoren
8.1.1 Gleichheitskomparatoren
Komparatoren, die auf Gleichheit testen, beruhen auf der digitalen Grundfunktion
„Äquivalenz“.
Beispiel:
1bit-Gleichheitskomparator
SBT:
x1
0
0
1
1
X0
0
1
0
1
Y0
1
0
0
1
In integrierten Schaltungen wird die Äquivalenz meist durch eine negierte EXORFunktion realisiert (herstellungstechnisch bedingt).
Schaltung also:
X1
=1
X0
1
115
Beispiel:
2bit-Gleichheitskomparator (LOW-aktiver Ausgang)
X1
=1
&
1
V1
Y0
X0
=1
1
V0
Nur wenn gilt:
(x1=v1) und (x0=v0)
schaltet der Ausgang auf LOW-Pegel.
Natürlich gibt es derartige Baugruppen auch integrierter Form.
8 Bit-Komparator 74..XX21 (25 LS 2521)
Beispiel eines solchen IC’s:
A0..A7
==
8
XX21
Y
B0..B7
8
CE
Nur wenn die Eingangsbelegung von A und B absolut identisch ist, schaltet der
Ausgang auf LOW. Falls CE inaktiv ist, schaltet der Ausgang in den TRISTATEZustand.
Ein typischer Anwendungsfall ist der Einsatz von Komparatoren in Mikrorechnern zur
Selektion von Adressen (SOLL-IST-Vergleich).
Beispiel:
Beim erstmaligen Auftreten der Adresse 7FH soll ein Signal
ausgegeben werden, auch wenn sich die Adresse danach wieder
ändert.
116
A0..A6 fest auf HIGH legen, A7 auf Masse (SOLL-Wert)
B0..B7 ist zum Beispiel ein Teil eines Adreßbusses eines MR (IST-Wert)
A0..A7
==
8
XX21
Y
akustisches Signal
S 7474 Q
B0..B7
8
R
Q
CE
8.1.2 Größenvergleichskomparatoren
Auch hier soll die Funktionsweise wieder anhand zweier 1bit-Zahlen erfolgen.
SBT:
X1
0
0
1
1
X0
0
1
0
1
Y (X1>X0)
0
0
1
0
Y (X1<X0)
0
1
0
0
Schaltung:
X1
&
X1>X0
&
X1<X0
X0
X1
X0
Aufgabe:
Entwickeln Sie einen universellen 1-bit-Komparator
mit den Ausgängen:
x1<x0, x1<=x0, x1=x0, x1>=x0 und x1>x0
117
SBT:
x1
x0
x1<x0
x1<=x0
x1=x0
x1>=x0
x1>x0
Betrachtet man genau diese SBT so folgt, daß z.B.
x1<=x0
x1>=x0
Schaltung:
8.2 Addierschaltungen
Addierer bilden die Grundschaltung arithmetischer Operationen. Während
Multiplikation und Division direkt aus Addition und Subtraktion abgeleitet werden,
wird auch die Subtraktion aus der Addition gewonnen.
8.2.1 Halbaddierer
Halbaddierer eignen sich zur Addition der jeweils niederwertigsten Stelle einer Zahl,
d.h. Überträge der vorhergehenden Stelle werden hierbei nicht berücksichtigt. Auch
118
hier soll die Funktionsweise wiederum anhand der Addition zweier 1-bit-Zahlen
veranschaulicht werden.
Beispiel:
Addition zweier 1-bit-Zahlen
SBT:
X1
0
0
1
1
X0
0
1
0
1
S
0
1
1
0
Ü
0
0
0
1
S=
Ü=
Schaltung:
X1
=1
S
&
Ü
X0
Schaltsymbol:
X1
S
X0
Ü
Um nun auch die Überträge der entsprechenden vorhergehenden Stelle in die
Addition mit einzubeziehen können, wird ein Volladdierer verwendet.
119
8.2.2 Volladdierer
Der Übertrag der vorhergehenden Stelle wird als weiterer Eingang eines Addierers
verwendet.
SBT:
X1
0
0
0
0
1
1
1
1
X0
0
0
1
1
0
0
1
1
Ün-1
0
1
0
1
0
1
0
1
S
0
1
1
0
1
0
0
1
Ün
0
0
0
1
0
1
1
1
Funktion für die Summe S:
S = X1X0Ün-1 + X1X0Ün-1 + X1X0Ün-1 + X1X0Ün-1
1. Ausklammern : Ün-1
S = Ün-1 ((X1X0) + (X1X0)) + X1X0Ün-1 + X1X0Ün-1
2. Ausklammern : Ün-1
S = Ün-1 ((X1X0) + (X1X0)) + Ün-1 (X1X0 +X1X0)
letzter Ausdruck ist
negiertes EXOR
Bezeichnet man die Klammerausdrücke mit A bzw. A so folgt:
S = Ün-1 *A + Ün-1 *A .
S = (X1 EXOR X0) EXOR Ün-1
Funktion für den Übertrag Ü:
Ü = X1X0Ün-1 + X1X0Ün-1 + X1X0Ün-1 + X1X0Ün-1
Ü = (X1 EXOR X0) Ün-1
+ X1X0
aus Term 2 und 3
aus Term 1 und 4
Volladdierer lassen sich demnach aus der Zusammenschaltung von Halbaddierern
realisieren.
120
Schaltung:
Schaltsymbol:
Ün-1
S
X1
X0
Aufgabe:
Ün
Realisieren Sie einen 4-bit Volladdierer (Schaltsymbol
verwenden).
121
8.3 Subtrahierschaltungen
Subtrahiert wird, in dem man zwei duale Zahlen im Zweierkomplement addiert (vgl.
1. Semester).
8-2
Beispiel:
0000 1000
0000 0010
8
2
Zweierkomplement der Zahl 2:
Einerkomplement:
+
Zweierkomplement:
1111 1101
1
1111 1110 -2
Addition im Zweierkomplement:
0000 1000
+
1111 1110
= 1 0000 0110
8
-2
6
und Übertrag, der aber bei einer
Ausgangsverarbeitungsbreite von
8 Bit wegfällt (rechentechnisch
Carry-Flag).
Was muß also schaltungstechnisch tun, um das Zweierkomplement zu bilden?
1. Einerkomplement (bitweise Negation)
2. Addition mit 1 in der niederwertigsten Stelle der Einerkomplementzahl
Aufgabe:
Realisieren Sie einen 4-bit-Subtrahierer.
Lösungsmöglichkeit:
122
8.4 Kontrollfragen zum Kapitel 8
Aufgabe 1:
Realisieren Sie einen 4-bit-Gleichheitskomparator mit digitalen Grundgattern
Aufgabe 2:
Ein Mikrorechner besteht u.a. aus einem 16-bit breiten Adreßbus. Sofern die Adresse
2FA3H auftritt soll ein Ausgangssignal aktiviert werden (1-Pegel), das erst dann
wieder abgeschaltet wird, wenn die Adresse 0080H anliegt. Geben Sie hierfür eine
Schaltung an.
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