Information der St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd Nr. 2 / September 2012 Tagesstätte Rheintal St.Pirminsberger Gespräche Psychiatrietrend ADHS? www.psych.ch Editorial Chancen und Risiken der Veränderung Liebe Leserin, lieber Leser Unser Gesundheitsunternehmen muss sich, nebst organisatorischen und strategischen, auch zunehmend mit grundlegenden Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft auseinandersetzen, beispielsweise: Wertewandel, Medialisierung, zunehmende Umweltkomplexität und Geschwindigkeit, Fragmentierung, neue Technologien und Legitimierungsdruck, etc. Diese Veränderungen ziehen steigende Anforderungen an unsere Organisation nach sich und die professionelle Einschätzung und Steuerung von Risiken wird unumgänglich. Dabei sollen Risiken und Themen, die zu Konflikten oder gar Schaden führen könnten, minimiert oder vermieden und möglichst strategisch genutzt werden. Denn: jedes Risiko birgt auch eine Chance. Eine wesentliche Voraussetzung für die Erkennung von Risiken, ist die Klarheit in der Definition und Bearbeitung der unternehmensrelevanten Prozesse. Die St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd bringen mit ihrem aktuell bewitschafteten Prozessmanagement-System die Basis für ein wirkungsvolles Risikomanagement (auch Issues Management), welches in den kommenden Monaten implementiert werden soll, bereits mit. Was ist nun der Nutzen des Risikomanagements für uns? Der systematische Umgang mit Risiken führt grundsätzlich zu einer Steigerung des Unternehmenswertes, indem langfristig immaterielle Werte aufgebaut werden: Positionierung, Reputation, Vertrauen, Unternehmenskultur. In unserem Arbeitsalltag führt er zu einer Fehlerkultur im possitiven Sinne, die nicht nur die Qualität unserer Prozesse, Abläufe und schlussendlich unserer Dienstleitungen, sondern auch die Motivation unserer Mitarbeitenden steigert. Mehr über das Risikomanagement in unserem Unternehmen erfahren sie in der vorliegenden Ausgabe des postscriptums. Darüber hinaus berichten wir über Inhalte und Ergebnisse unserer Arbeit, über Entwicklungen und erweiterte Angebote und informieren über aktuelle Themen, Geschehnisse und besondere Momente aus dem Berufsalltag an unseren fünf Standorten. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Christoph Eicher, CEO Risiken einschätzen (Teil 1) Mit einem systematischen Risikomanagement beurteilen die Psychiatrie-Dienste Süd laufend ihre grössten Risiken (Unsicherheiten auf die Unternehmensziele), leiten sinnvolle Massnahmen ein und streben Ende 2013 die entsprechende Zertifizierung ISO 31000 an. In der vorliegenden Ausgabe des postscriptums starten wir mit einer vierteiligen Serie, die sich dem integrierten Risikomanagement der Psychiatrie-Dienste Süd widmet. Gerne wollen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen informativen Überblick über die wichtigsten Elemente liefern: Durch die dynamische Entwicklung unseres Unternehmens und vielfältigen, sich wandelnden inneren und äusseren Einflüssen (z.B. neue Spitalfinanzierung, usw.), ergeben sich für die Psychiatrie-Dienste Süd bei einer ersten Analyse bereits bekannte und laufend neue Risiken. Diese können bei einem Eintretensfall nicht nur den guten Ruf des Unternehmens schädigen, sondern im schlimmsten Fall deren Existenz bedrohen. Eine systematische Einschätzung und Bearbeitung aller relevanten Risiken, im Sinne eines rollenden Prozesses, wird in diesem Jahr eingeführt und parallel dazu arbeiten wir der Zertifizierung «Risk Management ISO 31000» entgegen. In einem ersten Schritt musste zuerst die Risikopolitik beschrieben werden. Sie gibt den Führungskräften den Rahmen und definiert die Einbindung in unser Managementsystem. Gleich zu Beginn stand für uns ausser Frage, das Risikomanagement mit dem bereits etablierten Prozessmanagement zu verbinden und die bereits installierten Mechanismen zu berücksichtigen. Dazu gehört auch das klinische Risikomanagement welches unter anderem als «CIRS» (Critical Incident Reporting System) im Betrieb bereits umgesetzt wurde sowie das «IKS» (Internes-Kontroll-System), welches uns im Bereich der finanziellen Risiken unterstützt. Das Prozessmanagementteam hat deshalb eine umfassende Risikobeurteilung vorgenommen. Die daraus resultierenden Ergebnisse wurden in einer Risikomatrix dokumentiert und bewertet. Bereits eingeleitete Massnahmen zur Vermeidung und Reduktion wurden systematisch aufgearbeitet und der Risikomatrix zugeteilt. Risiken gehen wir im Berufsalltag immer wieder ein. Gerade in der Arbeit mit Menschen und in unserer Rolle und Funktion als Behandler, Betreuer oder Berater, treffen wir in Zusammenarbeit mit den Patienten und deren Umfeld Entscheidungen mit mehr oder weniger grossen Auswirkungen für den weiteren Krankheits-, bzw. Gesundheitsverlauf. Wir erleben dies jeden Tag und aus eigener Erfahrung weiss ich, dass dieses bewusste «Risiko eingehen» vielerorts zur Chance wurde, eine Veränderung zu erreichen. In diesem Sinne arbeiten wir alle schon heute, im Rahmen unserer täglichen Arbeit, als Risikomanager. Jede unternehmerische Tätigkeit ist mit Risiken verbunden. Niemand kann mit 100-prozentiger Sicherheit vorhersagen, welche Behandlungs- und Dienstleistungen im Gesundheitsmarkt bestehen, welche Dienstleistungen unsere Zuweisenden in Anspruch nehmen oder welche Angebote in den kommenden Jahren im Trend liegen werden. Dennoch kann man viele unternehmerische Entwicklungen und deren Risiken relativ genau einschätzen. Dies setzt allerdings voraus, dass man gut informiert ist und sich beraten lässt. So kann man Risiken vermeiden. Vor allem dann, wenn man weiss, welche Risiken es gibt und woran man sie erkennt. Karlheinz Pracher, Leiter Psychiatrie-Zentrum Rheintal Elemente des Risikomanagements vorhanden in Arbeit Prozessmanagement - IKS (Prozessübergreifend) - CIRS (Bereich Behandlung) - Risiken Gesamtunternehmen - Richtlinien, Vorgaben, Dokus Software unterstützend - - H-Risk (Einführung, Schulung) Verhaltensrichtlinien für Mitarbeitende - - Code of Conduct - Einbindung Risikomanagement Zertifizierung - - Vorprüfung im Herbst 2012 mit dem Ziel der Zertifizierung Ende 2013 Jährlicher Bericht - - Management Reviews Kommunikationsplan - mit Anspruchsgruppen intern und extern - 2l3 Ein­zukunftsgerichtetes­Signal­ Moderne Informationstechnologien ermöglichen neue soziale Interaktionen. Dabei wird Informationsbedarf als Grundlage zur persönlichen Meinungsbildung nicht mehr nur von herkömmlichen Medien abgerufen, sondern stehen heute in viel kürzerer Zeit und in Kombination mit einer emotionalen Komponente in den Sozialen Medien zur Verfügung. Web 2.0 und Social Media schaffen daher völlig neue Bereiche und bestimmen zunehmend das Informations- und Kommunikationsverhalten der Menschen in Berufsalltag und Privatleben. Aktive und strategisch ausgerichtete Kommunikation auf Social Media gewinnt aber auch für Unternehmen und Organisationen immer mehr an Bedeutung. Die Psychiatrie-Dienste Süd streben, eingebettet und abgestimmt auf die Gesamtkommunikation, eine aktive Präsenz in Social Media an. Dabei ist geplant, auf den Plattformen Facebook, Twitter, Xing und You Tube Unternehmensseiten zu erstellen und zu bewirtschaften. Deren Umsetzung erfolgt sorgfältig geplant und schrittweise: es sollen erste Erfahrungen im neuen Kommunikationsfeld gesammelt und anschliessend ausgewertet werden. Der Start erfolgte am 17. September 2012 mit der Aufschaltung der PDS-Unternehmensseite auf Facebook. Durch regelmässige Beiträge transportieren wir Fachwissen und Information zu den verschiedensten Psychiatrie-Themen. Ein systematisches Monitoring liefert zudem wichtige Erkenntnisse, die möglicherweise in den Innovations- und Kommunikationsprozess einfliessen. Unsere wichtigsten Anspruchsgruppen (Patienten, Angehörige, Betroffene, Zuweisende, Fachleute, Interessierte, etc.) sind also künftig direkter, schneller und naher an der für sie relevanten Informationen bzw. entsprechenden Fachperson. Ihre Meinung wird für uns zunehmend wichtiger: Wir freuen uns auf Ihren Besuch (www.facebook.com/pdssg.info), Ihren Kommentar, Ihr «Gefällt mir»! Viola Krucker, Leiterin Unternehmenskommunikation CIRS­–­Gelebte­Qualitätsverbesserung CIRS ist die Abkürzung von Critical Incident Reporting System und bedeutet übersetzt System zur Meldung von kritischen Vorfällen. Die St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd setzen dieses Meldeportal intern an ihren fünf Standorten bewusst ein, um heikle Vorfälle im alltäglichen Betrieb aufzuzeigen, Schwachstellen zu ermitteln und geeignete Massnahmen zu veranlassen. Es ist nicht erklärtes Ziel, keine Fehler mehr zu machen oder jemanden persönlich anzugreifen weil ihm Fehler unterlaufen sind. Viel mehr geht es darum, Häufungen zu erkennen und die Prozesse entsprechend anzupassen - sprich, aus Fehlern zu lernen. Die fünf Meldungen rund um die Eingangstüren der Einzelstationen im Neubau «Zentrum für Alterspsychiatrie» A6 in Pfäfers lassen sich hier exemplarisch anführen. Die anfänglich vermehrten Entweichungen von Patienten aus geschlossenen Stationen wurden im CIRS gemeldet und das Problem angegangen, mit dem Effekt, dass die Zahl der Entweichungen zurückging und es heute kaum noch zu entsprechenden Meldungen kommt. Sämtliche Meldungen werden ernst genommen und die Abläufe überprüft und angepasst. Hier wird Qualitätsverbesserung gelebt und zeigt ihre Wirkung im praktischen Alltag, auch wenn Optimierungen von Zeit zu Zeit ein wenig länger dauern. Wir vom Qualitätsmanagement sind für jede Meldung dankbar und übernehmen die Verantwortung dafür, in allen Prozessen ständig die Optimierung der Abläufe im Auge zu behalten. Eure Meldungen geben uns Hinweise, wo wir ansetzen können um die Psychiatrie-Dienste Süd und ihre Dienstleistungen auch künftig weiter zu verbessern. Marco Sprenger, Mitarbeiter Zentralstelle Qualität Michaela Risch, Leiterin Zentralstelle Qualität Mitarbeitende der Psychiatrie-Dienste Süd werden regelmässig in den Themen CIRS und Prozessmanagement geschult. Nächste Schulungen (Anmeldungen erfolgen via Vorgesetzte) finden wie folgt statt: 01.10.2012, Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland 12.12.2012, Klinik St.Pirminsberg Wertvolle Präventionsarbeit Angehörige von Menschen mit einer psychischen Erkrankung sind enormen Belastungen ausgesetzt. Oft stehen Fragen zu Behandlungsmöglichkeiten, das Wissen zum Umgang mit Krankheitssymptomen, aber auch die eigenen Belastungsgrenzen durch die Krankheit im Vordergrund. Die Psychiatrie-Dienste Süd (PDS) ermöglichen Angehörigen von Menschen mit einer psychischen Erkrankung unabhängig von deren Behandlung eine niederschwellige und kompetente Beratung. Angehörige von Menschen mit einer psychischen Erkrankung sind häufig über mehrere Monate durch die Auswirkungen der Krankheit eines Familienmitglieds belastet. Gerade bei Ersterkrankungen, welche sich zögernd über einen längeren Zeitraum entwickeln, sind Angehörige unsicher. «Mein Bruder lebte schon immer zurückgezogen, doch jetzt hat das stark zugenommen, oft geht er nicht einmal ans Telefon», oder «meine Frau ist unternehmungslustig und kontaktfreudig, nun spricht sie jedoch zunehmend fremde Menschen an, schläft nur wenige Stunden und bestellt Dinge, welche wir nie brauchen». Solche Veränderungen, die Angehörige im Alltag eines Familienmitglieds beobachten, beginnen teilweise schleichend und wechselnd in ihrer Ausprägung. Sie sind verunsichert und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen, denn angesprochen führen die Veränderungen im Alltag oft zu Konflikten in der Familie. Bei knapp einem Drittel der Angehörigen, welche eine Beratung in den PDS in Anspruch genommen haben, ist das erkrankte Familienmitglied in keiner professionellen Behandlung. Dies betrifft sowohl Situationen, in welchen eine Behandlung abgeschlossen wurde und Angehörige ein neuerliches Auftreten der Krankheit beobachten, aber auch Situationen, in welchen noch keine Krankheit diagnostiziert wurde. Ziel der Beratung ist nicht die Diagnose einer Erkrankung, sondern Hilfestellung zum Umgang mit belastenden Situationen und über mögliche weitere Schritte zu informieren. Durch eine frühzeitige, niederschwellige Beratung kann der persönlichen Belastung von Angehörigen entgegengewirkt werden. Da die beiden ersten Besprechungen kostenfrei angeboten werden, ist auch eine anonyme Beratung möglich. Die Befürchtung, dass durch das Ansprechen der Probleme Schritte von aussen eingeleitet werden, über deren Auswirkungen sich Angehörige und Betroffene unsicher fühlen, kann so verringert werden. Das ermöglicht Hilfesuchenden, offen über die eigene Situation zu sprechen und so die eigenen Anliegen ernst zu nehmen. Informationen zur Angehörigenberatung auf www.psych.ch. Thomas Lampert, Koordinator Angehörigenarbeit 4l5 Verabschiedung Dr.med. Daniel Strub Nach 18 Jahren verlässt Daniel Strub, Leitender Arzt in der Klinik St.Pirminsberg die St.Gallischen PsychiatrieDienste Süd, um künftig in der eigenen Praxis in Sargans Patienten zu behandeln. Daniel Strub trat am 1. Oktober 1991 als bereits erfahrener Assistenzarzt eine Jahresstelle in der Klinik St.Pirminsberg an. Ein Jahr später wechselte er für seine ambulante psychiatrische Weiterbildung in den damaligen Sozialpsychiatrischen Dienst in Uznach. Auf den 1. Juli 1995 kehrte Daniel Strub als Spezialarzt für Psychiatrie und Psychotherapie in die Klinik St.Pirminsberg zurück, um im Rahmen von je einem 50 Prozent-Pensum als Oberarzt den alterspsychiatrischen Bereich zu leiten und eine ambulante psychiatrische Tätigkeit auszuüben. Ab Mitte Dezember 1998 übernahm Daniel Strub als Leitender Arzt die fachliche Verantwortung für den alterspsychiatrischen und ab 2007 für den gesamten Bereich Spezialpsychiatrie der Klinik St.Pirminsberg mit Alterspsychiatrie, stationärer Psychotherapie und Suchtbehandlung. Daniel Strub hat sich neben seinem Auftrag als Leitender Arzt vor allem in der Alterspsychiatrie verdient gemacht. Der Aufbau des anfangs fremdfinanzierten Projektes «Alterspsychiatrie vor Ort» hat die Vernetzung zwischen der Alterspsychiatrie und den Alters- und Pflegeheimen aber auch zwischen Psychiatrie und Spitex-Organisationen erreicht und eine Lücke in der regionalen Gesundheitsversorgung geschlossen. Das Projekt konnte 2010 erfolgreich abgeschlossen und in das reguläre Leistungsangebot der Psychiatrie-Dienste Süd überführt werden. Dies unter der neuen Bezeichnung «Mobile Dienste Alterspsychiatrie». Nachhaltige Strukturen sind gesetzt: Jedes der drei Psychiatrie-Zentren verfügt über einen oberärztlich geleiteten interdisziplinären alterspsychiatrischen Dienst, der sich flexibel an die lokalen Bedürfnisse anpasst. Im Namen der Geschäftsleitung der Psychiatrie-Dienste Süd, entbiete ich Daniel Strub einen herzlichen Dank für das nachhaltige und gezielte Wirken zum Wohle unserer Patienten. Damit verbunden sind die besten Wünsche für die berufliche und private Zukunft. Christoph Eicher, CEO Daniel Strub (Foto: Reinhold Meier, Wangs) Mit dem Austritt von Daniel Strub endet eine lange Zeit enger, täglicher Zusammenarbeit, eine Zeit gegenseitiger Anregungen und fruchtbarer Auseinandersetzungen, aber auch eine Zeit umfassender Veränderungen in der stationären und ambulanten Psychiatrie. Als Daniel Strub in die Klinik kam, bestand die Alterspsychiatrie aus einer kleinräumigen Halbstation für Akutbehandlungen sowie vier Langzeit-Pflegestationen mit mehrheitlich stabilisierten psychisch behinderten Patienten, von denen viele seit Jahren in der Klinik lebten. Eine der ersten Aufgaben von Daniel Strub und seinen Teams war, dem veränderten politischen Auftrag entsprechend, neue Wohnmöglichkeiten für die Langzeitpatienten zu finden und sie aus der Klinik zu entlassen. Das war sowohl für die Patienten als auch fürs Personal ein sehr mühsamer und schmerzhafter Prozess; die in der Klinik lebenden Menschen waren uns ans Herz gewachsen. Zum Glück zeigten sich einige Alters- und Pflegeheime bereit, den Patienten eine neue Heimat zu bieten. Dies erwies sich aber oftmals als schwieriges Unterfangen. Anfänglich kam es bei einigen der in ein Heim übergetretenen Menschen zu krisenhaften Störungen, die eine Wiederaufnahme in die Klinik erforderten. Dem wusste Daniel Strub mit ab 1998 angebotenen Fortbildungen für die in den Heimen tätigen Pflegepersonen und ab 2001 mit seinem von der Ebnet-Stiftung mit hohen jährlichen Beiträgen finanzierten und weitherum als besonders innovativ bekannt gewordenen Projekt «Mobile Dienste Alterspsychiatrie» (früher «Alterspsychiatrie vor Ort») erfolgreich entgegen zu wirken. Heute beanspruchen nahezu sämtliche Heime aus dem Einzugsgebiet der Psychiatrie-Dienste Süd und teilweise auch aus angrenzenden Regionen die angebotene Unterstützung durch spezialisierte Pflegefachleute und Ärzte. Ältere Menschen können heute gemeinsam mit den Hausärzten «zu Hause» behandelt werden. Wiedereintritte insbesondere von psychisch behinderten Menschen in die Klinik haben stark abgenommen. Ein besonderes Interessensgebiet von Daniel Strub ist die Psychotherapie älterer Menschen. So hat er vor Jahren am ersten in der Schweiz von Prof. Hartmut Radebold durchgeführten Fortbildungsgang teilgenommen und sich seither für die Entwicklung der Angebote eingesetzt. Als Abschiedsgeschenk hinterlässt uns Daniel Strub ein erst kürzlich fertig gestelltes Konzept für eine Psychotherapiestation für Menschen ab dem 50. Lebensjahr. Wir freuen uns auf die Umsetzung und hoffen, dass uns Daniel Strub auch nach seinem Weggang mit Rat und Tat zur Seite steht. Thomas Meier, Chefarzt Mit dem Freiwerden von ehemaligen Pflegebetten wurde der Akutbehandlungsbereich schrittweise ausgebaut. 1999 rief Daniel Strub die ambulante Demenzabklärung vorerst in der Klinik in Pfäfers, später auch in den Psychiatrie-Zentren ins Leben. 2003 folgte die Memorystation zur umfassenden Abklärung und Behandlung der an organischen psychischen Störungen leidenden Patienten. Ebenfalls prägend für die Klinik St.Pirminsberg war die vor Jahren herabgesetzte Altersgrenze für die Aufnahme von Patienten in die Gerontopsychiatrie. Aus der Alterspsychiatrie ist der Bereich 50-plus geworden. Damit konnte Daniel Strub in weiser Voraussicht eine deutlich bessere Gesamtverteilung der kranken Menschen in der Klinik (Entlastung der allgemeinpsychiatrischen Akutbehandlungsstationen) und eine erhöhte Zufriedenheit der Patienten ab dem 50. Lebensjahr erreichen. Sie fühlen sich wohler unter ihresgleichen als unter einer Mehrzahl junger Menschen mit deren Problemen und Bedürfnissen. Als Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Alterspsychiatrie und Alterspsychotherapie hat sich Daniel Strub auch ausserhalb der Klinik erfolgreich für die Professionalisierung seines Spezialgebiets eingesetzt. Seit 2008 verfügt die Klinik - an den Fachtitel von Daniel Strub gebunden über den Weiterbildungsschwerpunkt Alterspsychiatrie, was den Assistenzärzten ermöglicht, sich bis zu zwei Jahre ihrer Weiterbildungszeit für den Erwerb des Schwerpunkttitels «Alterspsychiatrie und Alterspsychotherapie FMH» anrechnen zu lassen. Symposium Alterspsychiatrie Anlässlich des «Symposiums Alterspsychiatrie» wurde Daniel Strub, Leitender Arzt Klinik St.Pirminsberg im August in einem persönlichen Rahmen verabschiedet. Ausgewiesene Fachleute, mit welchen der Leiter der Alterspsychiatrie eine jahrelange Zusammenarbeit pflegte, referierten zu alterspsychiatrisch relevanten Themen. Rund hundert Fachleute und Gäste folgten der Einladung des Chefarztes Thomas Meier, mit der Teilnahme am Symposium Alterspsychiatrie den langjährigen Leitenden Arzt Daniel Strub zu verabschieden. Fachlich fundierte Beiträge zu Psychotherapie bei Angst im Alter, Sucht im Alter oder auch zur Urteilsfähigkeit bei Demenz widerspiegelten Themen, welche im Aufbau und in der Entwicklung des Fachbereichs Alterspsychiatrie mitunter massgebend waren. Weitere Referate betonten die Vernetzung der Psychiatrie-Dienste Süd mit dem Projekt Alterspsychiatrie vor Ort, welches sich unter dem Vortrieb von Daniel Strub etabliert hat wie auch die Patientenorientierung in der Psychiatrie, welche die Mitbestimmung und Teilhabe von Patienten in den Mittelpunkt setzt. Zahlreiche persönliche Wortmeldungen rückten das Wirken des Facharztes für Psychiatrie in den Mittelpunkt, aber auch Erlebnisse und Freundschaften wurden betont. Dieser Austausch war auch beim abschliessenden Apéro zentral. Vertraute Gespräche zwischen Fachleuten, Gästen und der Familie von Daniel Strub liessen die Symposiumsteilnehmer auf die unzähligen Projekte, Diskussionen und Ereignisse zurückblicken. Thomas Lampert, Koordinator Angehörigenarbeit 6l7 Psychiatrie-Zentrum Rheintal Tagesstätte Rheintal Am 24. August 2012 wurde die «Tagesstätte Rheintal» in Heerbrugg offiziell eröffnet. Vertreter vom PsychiatrieZentrum Rheintal, von regionalen Behörden, Institutionen, Gemeindesozialämtern und der Stiftung förderraum St.Gallen machten sich vor Ort ein Bild des neuen, ergänzenden Angebotes. Mit der Tagesstätte wird eine bestehende Lücke in der Rehabilitationskette - Wohnen, Ausbildung, Arbeit - geschlossen. In Heerbrugg stehen vorläufig fünf Plätze zur Verfügung: Diese können je nach Bedarf als Halbtagesangebot (mindestens zwei zusammenhängende Stunden) oder als Ganztagesangebot (mindestens fünf zusammenhängende Stunden) belegt werden. Auf dem Areal des Psychiatrie-Zentrums Rheintal, aber in einem separaten Haus, sind Empfangs- und Kaffeeraum, Küche, Essraum, Atelier und Büros der Tagesstätte untergebracht. Doris Schlegel, Leiterin der Tagesstätte stellte die verschiedenen Facetten des Angebots vor: •• Der zentrale Mittagstisch, mit dazugehörigen Planungs-, Einkaufs-, Zubereitungs- und Aufräumarbeiten, nimmt einen wichtigen Platz als tagesstrukturierendes Element ein. Das Erlernte kann von den Klienten leicht in den eigenen Alltag übertragen werden. •• Kreatives Atelier, Gartenpflege, Bewegung, Kurse oder begleitete Gesprächsrunden ergänzen das niederschwellige Angebot. Menschen mit psychischen oder Lernbeeinträchtigung werden dabei auf dem Weg zur sozialen Integration und, wo geeignet, zur beruflichen Rehabilitation begleitet und gefördert. Wichtigste Aufnahmekriterien sind eine IV-Rente oder eine gültige Kostenübernahmegarantie gemäss IVSE (Interkantonale Vereinbarung für soziale Einrichtungen), Volljährigkeit, persönliche Motivation und Interesse an der Teilnahme der vielseitigen Angebote. Die Begleitung durch eine Fachperson aus dem sozialen oder medizinischen Bereich ist erwünscht, aber nicht Voraussetzung. Akute Suizidalität, Fremdgefährdung oder Suchtproblematik schränken die Aufnahme ein. Interessierte melden sich bei: Doris Schlegel, Sonnenbergstrasse 208, 9435 Heerbrugg, Tel. 071 722 30 92, [email protected] Alma Mähr, Geschäftsleiterin förderraum Ideale­Tagungsräume Teamausflug Das Psychiatrie-Zentrum Rheintal nutzt ihre modernen, technisch bestens eingerichteten Räumlichkeiten für Vernetzungsund Kooperationsanlässe mit ihren Vernetzungspartnern, beispielsweise mit der SWICA Regionaldirektion St.Gallen: Ihre Case Manager und Sozialarbeitende, Job Coach und Case Manager des Psychiatrie-Zentrums pflegen regelmässigen fachlichen Austausch. Der diesjährige Teamausflug des Psychiatrie-Zentrums Rheintal ging ins idyllische Appenzellerland. Gestartet wurde am Landsgemeindeplatz mit einem Dorfrundgang. Wissenswertes und nicht Alltägliches wurde uns auf dem Rundgang im Rahmen einer professionellen Führung geboten. Die bunten Häuser an der Hauptgasse, die stattliche Pfarrkirche, das Schloss, der Landsgemeindeplatz, die Fassadenmalerei am Ratshaus, die Kunstwerke am Adlerplatz sowie die Vielfalt der gelebten traditionellen Bräuche haben so manchen von uns beeindruckt. Danach wurde ein feines Mittagessen und gemütliches Beisammensein im Hotel Appenzell genossen. Das geheime Rezept des «Appenzeller Alpenbitters» konnte zwar nicht gelüftet werden, trotzdem war die Besichtigung der Produktionsstätte sehr interessant und eindrücklich. Das alkoholische Getränk aus 42 Kräutern wurde 1902 entwickelt und seinerzeit sogar von Ärzten als Heilmittel abgegeben. In der Kräuterkammer konnten die erlesenen Kräuter begutachtet, ja sogar händisch geprüft und die einzelnen Aromen gerochen werden. Die anschliessende Degustation liessen sich die Mitarbeitenden des Psychiatrie-Zentrums schmecken: nebst dem Alpenbitter konnten auch diverse andere Getränke und Produkte der Firma Appenzeller Alpenbitter AG degustiert werden. Simone Michlig, Mitarbeiterin Administration, Psychiatrie-Zentrum Rheintal Raiffeisenbank Mittelrheintal zu Gast im Saal «Feuertanne». Aber auch externe Gäste aus der Region Rheintal können die Räume für Veranstaltungen mieten. Das hausinterne «Schloss Café», das von der Stiftung förderraum betrieben wird, leistet dazu das professionelle Catering. von links: Liisa Cermak, und Franziska Scheiwiller, Sekretariat, Psychiatrie-Zentrum Rheintal Interessierte Schülerinnen der Kantonsschule Heerbrugg. 8l9 Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland Stellen Sie sich vor … Sie leiden seit Ihren Jugendjahren täglich unter extrem schnell wechselnden Stimmungslagen. Partner- und freundschaftliche, familiäre (und auch therapeutische) Beziehungen sind aufgrund Ihrer Vergangenheit und wiederkehrender Enttäuschungen erschwert. Ihre eigene Impulsivität überrascht Sie, Sie fühlen sich innerlich leer und oftmals alleine. Sie haben herausgefunden, dass Sie diesem Empfinden zumindest kurzzeitig entfliehen können, indem Sie sich selbst schaden (z.B. durch Selbstverletzung, Suchtverhalten oder schädliche Beziehungen). Der Einsatz dieser «Nothilfe» führt aber zur Entwicklung von Schuldgefühlen und Scham. Das Umfeld reagiert mit Verwirrung und Unverständnis, bis hin zur Ausgrenzung. Für Menschen mit einer Borderline-Erkrankung kann das der Alltag sein. Ursprünglich war die Zuordnung der Erkrankung unklar, der Begriff «Borderline» (Grenze) entstand aus der Annahme, sie liege zwischen Neurose und Psychose. Heute versteht man sie als frühe Entwicklungsstörung der Persönlichkeit, bei der innere unerträgliche Konflikte zur Wahrung der eigenen Integrität unbewusst nach aussen ins Umfeld verlagert werden. Übliche Mechanismen zur Emotionsregulation konnten unter diesen Umständen schlechter erlernt werden und führen zu einer ständigen Angst vor Ablehnung. Die Betroffenen werden als schwierig wahrgenommen. Dass dahinter grosses Leid steht, wird dann leicht übersehen. Laut Schätzungen gibt es in der Schweiz 80‘000 bis 160’000 Betroffene, zwei Drittel davon sind weiblich. Die Behandlung stellt aufgrund ihrer Komplexität und dem häufig gleichzeitigen Bestehen verwandter oder anderer psychischer Erkrankungen eine grosse Herausforderung dar. Einen Grundpfeiler bildet die Einzelpsychotherapie. Die St.Gallischen PsychiatrieDienste Süd gehen im Zuge ihrer Spezialisierung aber noch einen Schritt weiter und bieten daneben seit einigen Jahren eine entsprechende Gruppentherapie für Borderline-Erkrankte und für ähnliche Störungen an. Wegen ihrer Gemeinsamkeiten bezüglich impulsiven Verhaltens und des hohen Leidensdruckes eignet sie sich z.B. auch für ADHS, Suchterkrankungen oder Bulimie. Diese sogenannte Skillsgruppe nach DBT-Prinzipien (Dialektisch-Behaviorale Therapie) geht auf ein in den 80-er Jahren entwickeltes Therapiekonzept der Amerikanerin Prof. Marsha Linehan (übrigens selbst eine Betroffene) zurück, welches die wirksamsten Faktoren der Borderlinebehandlungen verschiedener Psychotherapierichtungen zu vereinen versucht. Thera- pievergleichsstudien weisen der Methodik nachhaltigen Erfolg aus. Das Gruppensetting bietet darüber hinaus die Möglichkeit des Austausches Betroffener untereinander, des Lernens voneinander und einer kostengünstigeren, besser verfügbaren Methodik. Die Gruppe, welche einmal wöchentlich nachmittags in den Räumlichkeiten des Psychiatrie-Zentrums Werdenberg-Sarganserland in Trübbach angeboten wird, wird jeweils von zwei Therapeuten angeleitet, ist auf eine maximale Gruppengrösse von neun TeilnehmerInnen beschränkt und wird regelmässig DBT-spezifisch supervidiert. Inhaltlich ist die Gruppe in einzelne Module unterteilt, besitzt Workshop-Charakter und vermittelt Fertigkeiten zur Verbesserung der eigenverantwortlichen, nicht schädigenden Kontrolle über starke emotionale Zustände. Eingesetzt werden Meditationstechniken zur Erhöhung der Selbstwahrnehmung, verhaltenstherapeutische Methoden zum Umgang mit belastenden Situationen und Gefühlen und zwischenmenschliches Kompetenztraining, um Beziehungen befriedigender gestalten zu können. Die Gruppe ist als Ergänzung zu einer zeitgleich stattfindenden Einzeltherapie zu verstehen, weshalb diese eine Voraussetzung zur Teilnahme darstellt. Die Zuweisung erfolgt in aller Regel durch interne und externe Therapeuten, aber auch durch hausärztliche Kollegen über das Medizinische Sekretariat des Ambulatoriums in Trübbach. Vor der Teilnahme findet ein Kennenlerngespräch mit einem der drei Gruppenleiter (Gabriele Heiz, Hermann Beck oder mir) statt. Danach ist gegebenenfalls alle paar Wochen ein Quereinstieg in die Gruppe möglich. Die Kosten werden von den Grundversicherungen gedeckt. Rami Zabaneh, Oberarzt Alterspsychiatrischer Dienst Wir sind von Natur aus handelnde Menschen Die Ergotherapie geht grundsätzlich davon aus, dass Tätigsein ein menschliches Grundbedürfnis ist und die gezielt eingesetzte Tätigkeit eine therapeutische Wirkung hat. Betätigung ist eine unerlässliche Komponente des Lebens, die dem Leben Sinn gibt und für die Lebensqualität eines Menschen sehr zentral ist. Ergotherapie ist abgeleitet vom griechischen Ergon (Tätigkeit, Handlung) und Therapie (Behandlung) und ist eine ganzheitlich ausgerichtete medizinische Behandlung. In der Ergotherapie wird zwischen einem ergebnisorientierten und einem prozessorientierten Schwerpunkt unterschieden, der aufgrund der jeweiligen Ziele des Patienten mit dem Therapeut vereinbart wird. In der Psychiatrie unterscheidet die Ergotherapie drei Behandlungsmethoden: die kompetenzzentrierte, die ausdruckszentrierte sowie die interaktionelle Methode. Die ausdrucks- und kompetenzzentrierte Methode kann in Einzelarbeit in der Gruppe durchgeführt werden oder in einer Gruppenarbeit. Für die interaktionelle Methode ist eine geschlossene Gruppenarbeit für den Gruppenprozess ausschlaggebend. Bei der kompetenzzentrierten Methode werden ausgewählte handwerkliche Techniken oder Übungen aus dem lebenspraktischen, beziehungsweise dem Freizeitbereich gezielt eingesetzt, um verlorengegangene oder nicht vorhandene Fähigkeiten zu erwerben und Fertigkeiten zu trainieren. Dies kann sein: Ein Korb flechten, ein Holzspiel herstellen. Die Ziele dieser Methode sind zum Beispiel: Verbesserung von Handlungsplanung und -ausführung und von Konzentration und Ausdauer, Steigerung von psychischer und physischer Belastbarkeit und Frustrationstoleranz, Förderung der Eigenständigkeit, Schaffen von Erfolgserlebnissen sowie Verlässlichkeit und Sorgfalt. Bei der ausdruckszentrierten Methode wird ein Therapiemittel in kreativ gestalterischer Weise verwendet und dient als Katalysator, als Ausdrucksmittel, als Mittel zur Selbstdarstellung und KommunIkation. Der Prozess und die innere Auseinandersetzung stehen im Vordergrund. Das Thema wird entweder vorgegeben oder ergibt sich auf Wunsch des Patienten. Ein Thema kann beispielsweise das «Selbstbildnis» sein, das in einer Tonarbeit umgesetzt wird. Oder «Emotionen», die mit Hilfe einer Collage zu einer innerpsychischen Auseinandersetzung führen. Diese Methode arbeitet mit folgenden Zielen: Claudia Kieber, Ergotherapeutin Wahrnehmung eigener seelischer Vorgänge, Finden von nonverbalen Ausdrucksmöglichkeiten, Auseinandersetzung mit Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen. Bei der interaktionellen Methode stehen die Auseinandersetzung in der Gruppe und das Miteinander, also der gruppendynamische Prozess im Mittelpunkt. Ein Thema kann beispielsweise ein «Phantasietier» sein oder «Gemeinsamkeiten», welche anschliessend in der gesamten Gruppe oder in Kleingruppen kreativhandwerklich umgesetzt werden. Ziele dieser Methode sind die Entwicklung der Entscheidungsfähigkeit, Übernahme von Verantwortung für sich und andere, Erweiterung der Durchsetzungs- und Integrationsfähigkeit sowie die eigene persönliche Rolle zu entdecken. In der Ergotherapie werden nebst verschiedenen Materialien, gestalterischer und handwerklicher Verfahren auch Medien wie Literatur, Bewegung, Freizeitaktivitäten, Landart, Spiele, kognitives Training und ähnliches eingesetzt. Alle oben beschrieben Methoden, sowie die zusätzlichen Medien regen die Wahrnehmung des Patienten an mit dem Ergebnis, dass das Nachholen von Entwicklungsschritten sowie der Realitätsbezug gefördert werden. Allgemein kann gesagt werden, dass die Ergotherapie einen grossen Teil zur Wiedererlangung der Selbständigkeit beiträgt. Den Patienten wird ermöglicht, sich kreativ, vor allem auch im nonverbalen Bereich zu entfalten und sich im Leben wieder mehr zuzutrauen. Sie lernen, sich sozialen Kontakten sowie neuen Erfahrungen zu öffnen und Vertrauen in sich und andere aufzubauen. Claudia Kieber, Ergotherapeutin 10 l 11 Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Expo Rapperswil-Jona 2012 Bereits zum zweiten Mal war das Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet vom 12. bis 15. April 2012 an der Expo Rapperswil-Jona präsent. Der Auftritt unter dem Motto «Psychische Gesundheit durch Achtsamkeit» wurde in direkter Nachbarschaft zum Spital Linth umgesetzt und ermöglichte vielseitige Kontakte zum Publikum. Mit dem Ziel der Sensibilisierung und Prävention zeigte sich das Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet an der Expo RapperswilJona 2012 einer breiten Öffentlichkeit. Messebesucher hatten Gelegenheit, an unserem Messestand ein Achtsamkeitstraining in Form eines Sinnesparcours zu absolvieren und sich parallel dazu über das breite Leistungsangebot des Psychiatrie-Zentrums zu informieren. Dies wurde rege genutzt und das interdisziplinäre Messeteam blickt sehr zufrieden auf die Expo zurück: Die zahlreichen Kontakte zur Bevölkerung, zu Leistungspartnern, Behördenmitgliedern und Arbeitgebern der Region waren ausserordentlich bereichernd und im Sinne der Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit konnte ein wertvoller Beitrag zur Entstigmatisierung der Psychiatrie geleistet werden. Herzlichen Dank an unser Messeteam für sein grosses Engagement und die professionelle Umsetzung des Messekonzeptes! Thomas Pfiffner, Leiter Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet von links: Ivana Fäh, Pflegefachfrau Psychiatrie, Elisabeth Krättli, Pflegefachfrau Psychiatrie, Silvia Schwarzenbach, Psychologin, Dragana Maggio, Oberärztin Achtsam sein - ist das nicht etwas für Mönche die sich in der Abgeschiedenheit ihrer Klöster der Spiritualität hingeben? Weit gefehlt: Achtsamkeit ist eine effektive, wissenschaftlich belegte Methode, um den alltäglichen Herausforderungen kraftvoll zu begegnen und zugleich unser Wohlbefinden zu verbessern. Unter Achtsamkeit verstehen wir eine offene und akzeptierende Haltung gegenüber allem, was wir im Augenblick wahrnehmen: Objekten, Situationen, Gefühlen, Gedanken und Körperempfindungen Wir müssen diese Fähigkeit nicht erfinden oder erwerben. Alles was wir tun müssen, ist diese Qualität bewusst zu entwickeln und sie für unser Wohlbefinden und für unsere psychische und körperliche Gesundheit zu nutzen. Wichtig ist, dass unsere Aufmerksamkeit wohlwollend und wertfrei ist. Hundert­Tage­im­Amt Die Stelle des Leitenden Arztes im Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet ist eine Schlüsselfunktion mit entsprechend grossem Einfluss auf interne Prozesse und damit auf die Qualität der Behandlung und Beratung. Dr.med. Heinrich-Peter Fischer, der Mitte Juni diese anspruchsvolle Stelle angetreten hat, reflektiert im folgenden Interview seine ersten hundert Arbeitstage. Das Interview führte Thomas Pfiffner, Leiter des Psychiatrie-Zentrums: Wie haben Sie den Wechsel von der Privatklinik Hohenegg ins Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet erlebt? Ich war sehr erfreut über den freundlichen Empfang durch die Mitarbeitenden, das ausgezeichnete Betriebsklima und die professionelle Einarbeitung. Beeindruckt bin ich von der Vielseitigkeit der Aufgabenstellung, die von psychotherapeutischen Einzelbehandlungen, über vielfältige Gruppenangebote, tagesklinische Behandlungen, Konsiliar- und Liaisondienst bis zum Coaching reicht. Anders als in der Privatklinik Hohenegg sind wir hier für alle Patienten zuständig, unabhängig vom Versicherungsstatus. Neu ist auch der intensivere sozialpsychiatrische und teilweise sogar sozialpolitische Bezug, wie beispielsweise die Unterstützung von Selbsthilfegruppen. Gibt es neue fachliche Akzente, die Sie setzen wollen? Da ich sowohl Facharzt für Innere Medizin als auch für Psychiatrie und Psychotherapie bin, liegt mir die Intensivierung der interdisziplinären Zusammenarbeit besonders am Herzen. Dies gilt sowohl intern mit Kolleginnen und Kollegen, als auch extern mit unseren Kooperationspartnern im Spital Linth und den Arztpraxen der Region. Ab Anfang 2013 werde ich eine Balintgruppe am Standort Rapperswil anbieten, die besonders für die niedergelassen Ärzte und Psychologen ein Forum der Zusammenarbeit sein soll. Geplant sind ausserdem regelmässige Fachvorträge in der Region (30. August und 6. September 2012: Selbsthilfegruppen/Sozialer Schmerz, 6. November 2012: Schmerztherapie, 22. November 2012: Lachen und Humor in der Psychotherapie). Dank einer hohen Präsenz (100 Stellenprozente) kann ich mich verstärkt um die fachliche Qualität der Arbeit sowie die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeitenden vor Ort kümmern. Dr.med. Heinrich-Peter Fischer Welche Projekte stehen in den nächsten hundert Tagen im Vordergrund? Da ist zum einen die Neuorganisation des Alterspsychiatrischen Dienstes sowie die fachliche Ausrichtung der Informationsveranstaltung «Woche der psychischen Gesundheit» in Rapperswil. Eine grosse Rolle wird auch unsere aktive Mitwirkung an der Gestaltung des Neubaus (Ambulatorium und Tagesklinik) im Zentrum Uznachs spielen. Wo sehen Sie besondere Aufgaben? Eine Herausforderung ist sicherlich die Rekrutierung gut ausgebildeter Mitarbeiter. Hier versuchen wir durch hervorragende Anstellungsbedingungen und Weiterbildungsqualität sowie ein gutes Betriebsklima und natürlich auch mit der attraktiven Lage des Linthgebietes zu punkten. Lebenslauf, wichtige Stationen Ich bin verheiratet und habe drei Kinder im Alter zwischen 5 und 12 Jahren. Meine Frau arbeitet beim Kinder- u. Jungendpsychiatrischen Dienst. Seit Anfang 2006 leben wir am rechten Zürichseeufer. Nach meinem Medizinstudium folgte Anfang 1988 die Promotion im Fach Neurologie und eine zunächst somatisch orientierte Ausbildung mit den Schwerpunkten Radiologie, Innere Medizin und Rheumatologie in Berlin und London. Seit 1995 konnte ich das schon länger bestehende Interesse an psychosomatischen Fragestellungen in einer gemischt internistischen und psychosomatischen Tätigkeit an der Universität Heidelberg ausleben und vertiefen. Spätestens auf der dortigen Psychotherapiestation (seit 1999) reifte der Entschluss, mich vertieft mit der Psychotherapie auseinanderzusetzen, was schliesslich zum Wechsel in das Gebiet Psychiatrie und Psychotherapie führte. Seit 2000 lebe und arbeite ich in der Schweiz. Hauptgrund für den Länderwechsel war der Wunsch nach einer Ausbildung am Jung-Institut in Küsnacht. Meine Stationen in der Schweiz waren die Klinik Hohenegg in Meilen, später die Privatklinik Hohenegg und zwischendurch die Schlössli-Gruppe in Oetwil, Wetzikon und Uster. Auf meinem Berufsweg habe ich die Weiterbildungstitel Innere Medizin (1999), Psychosomatische und Psychosoziale Medizin SAPPM (2004) sowie Psychiatrie und Psychotherapie FMH (2005) erworben. 12 l 13 Klinik St.Pirminsberg St.Pirminsberger Gespräche ­ Im Juni 2012 fand in der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers erstmals ein trialogischer Gesprächsabend (gleichberechtigter Austausch zwischen Psychiatrieerfahrenen, Angehörigen und professionell tätigen Fachleuten) statt. Sechzig interessierte Teilnehmende diskutierten zum Thema «Zwang in der Psychiatrie». Ziele der Veranstaltungsreihe sind ein Austausch zu psychiatrierelevanten Themen auf gleicher Augenhöhe einerseits und Partizipation andererseits. Bereits in der Planung und Vorbereitung des Anlasses wurde, mit dem Einbezug von Psychiatrieerfahrenen (sogenannten Peers, englisch peer, Gleichgestellter, Ebenbürtiger) und Angehörigen, konsequent auf die trialogische Ausrichtung geachtet. Unterstrichen wurde diese Ausrichtung durch die Moderation von Peer Renata Bleichenbacher, Expertin aus Erfahrung, die kompetent durch den Abend führte. Einfühlsam und sachlich richtete sie Fragen zum heiklen Thema Zwang in der Psychiatrie an die Podiumsteilnehmenden. Einzelne Fragestellungen wurden aus den drei unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet und diskutiert und dabei hauptsächlich die Berücksichtigung eines kleinstmöglichen Eingriffs in die Selbstbestimmung eines Menschen betont. Selbstkritisch und transparent berichteten die professionell tätigen Fachleute aus den Bereichen Pflege und Medizin über die eigene Rolle und gesetzliche Bestimmungen. Aber auch über den Konflikt zwischen Wahrung einer partnerschaftlichen Beziehung zum Patienten und der Pflicht, in Ausnahmefällen gegen dessen Willen zu entscheiden, wurde reflektiert. Diese Gratwanderung wird auch von Psychiatrieerfahrenen und Angehörigen wahrgenommen. Gerade Angehörige sehen sich oftmals im Dilemma, Schritte gegen den Willen eines geliebten Menschen einzuleiten. Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde die Diskussion für individuelle Fragen und Rückmeldungen aus dem Plenum geöffnet. Der abschliessende Apéro ermöglichte persönliche Begegnungen und Gespräche. Thomas Lampert, Koordinator Angehörigenarbeit Nächster trialogischer Gesprächsabend in der Klinik St.Pirminsberg: Mittwoch, 31. Oktober 2012, 18.30 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich Psychiatrietrend ADHS? Die Zahl der ADHS-Diagnosen (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) stieg in den vergangenen Jahrzehnten markant an. Auch die Ausgaben für ADHSMedikamente haben sich in diesem Zeitraum vervielfacht (Deutsches Ärzteblatt 2012). Dabei werden Ursachen, Diagnostik und auch Therapieansätze, insbesondere die Abgabe von Ritalin, in Fachkreisen kontrovers diskutiert. In den Psychiatrie-Diensten Süd besteht seit einem Jahr ein Projekt, welches sich intensiv mit der Thematik ADHS auseinandersetzt. Lilo Kunz, Psychologin und Projektbeauftragte, betont denn auch, dass ADHS nicht mittels einer Symptomliste festgestellt werden kann, sondern dass Funktionsmechanismen verstanden werden müssen. Nur so ist es möglich, einzelne Phänomene, die auftreten können, wie beispielsweise Probleme bei der Steuerung von Gefühlen, starke Gefühlsschwankungen, impulsives Verhalten oder Selbstverletzung, von andern psychiatrischen Erkrankungen abzugrenzen. Entsprechend soll die Diagnose vom Patienten nicht als Etikett, sondern viel mehr als Arbeitsauftrag verstanden werden können. In den einzelnen Sitzungen wird durch detaillierte Anamnesearbeit und Exploration von beobachtbaren Funktionszusammenhängen die Diagnose gemeinsam mit dem Patienten erarbeitet und die Auswirkung der persönlichen Ausprägung auf Erleben und Verhalten erörtert. Die zunehmende Bewusstheit des Erlebens wie auch das Verstehen der Funktionsmechanismen, die das eigene Verhalten prägen, bieten die Basis für das Erarbeiten selbstwirksamer Strategien im Umgang mit Ausprägungen der Störung. der bisher meist unerkannt gebliebenen Störung leiden, berichten, dass die Erarbeitung der Diagnose ein vertieftes Verständnis für die eigenen Verhaltensmuster ermöglicht und depressive Erschöpfungszustände, Konflikte, Arbeitsplatzverluste und Beziehungsabbrüche in einem neuen Kontext erfasst werden konnten. Erlebens- und körperorientierte Therapieformen würden neue Erfahrungen ermöglichen, bei sich zu bleiben und den Körper besser wahrzunehmen. Auch wenn die Erarbeitung von Bewältigungsstrategien vorrangig ist, kann auf Medikamente meist nicht verzichtet werden. Richtig dosiert können sie Betroffenen helfen, eine Basis zu erreichen, welche die Arbeit am Selbstmanagement erst möglich macht. Die ADHS-Betroffenheit als «Grundmotor» für diverse andere Störungen erkennen zu können und in die Behandlung mit einzubeziehen, ist ein wichtiger Ansatzpunkt des Projekts. In spezifischen Kursen wurden die Behandlungsteams geschult, Patienten in dieser Arbeit zu unterstützen. Behandlungsteams werden durch die Projektbeauftragte in Form von Coaching in ihrem Engagement weiter unterstützt. Sie schätzen die Sensibilisierung für das Thema wie auch den Support, welcher sich positiv auf eine gemeinsame Haltung auswirkt. Das «Projekt ADHS» setzt somit auf eine gezielte, sorgfältige Abklärung und Behandlung. Es orientiert sich an einer nachhaltig wirksamen Verbesserung der Lebensqualität, welche sich auch auf die bunte Palette möglicher Folgestörungen konzentriert. Das Engagement orientiert sich somit nicht an einem Modetrend sondern am Auftrag, fachlich kompetente Versorgung zu gewährleisten, um gerade damit der vieldiskutierten Gefahr der «Über-» wie aber auch der «Unterdiagnostik» entgegenzuwirken. Konkret bedeutet dies im Stationsalltag, mit Patienten Strukturen zu erarbeiten, welche als unterstützend erlebt werden sowie die Förderung visualisierenden Erfassens. Auch Betroffene, welche seit mehreren Jahren unter den Auswirkungen Lilo Kunz, Psychologin Psychotherapeutin, Projektbeauftragte ADHSProjekt Klinik St.Pirminsberg Für die Zukunft sieht Lilo Kunz die Schwerpunkte des Projekts hauptsächlich in der Abklärung von Implementierungsmöglichkeiten nach Projektabschluss. Mit einem professionellen Angebot für ADHS-Betroffene und deren Umfeld, können die Psychiatrie-Dienste Süd in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der noch wachsenden Versorgungslücke leisten. 14 l 15 ANQ – Erhebungsstart geglückt Die Klinik St.Pirminsberg führt seit dem 1. Juli 2012 und in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Verein für Qualitätsentwicklung (ANQ) in Spitälern und Kliniken, Qualitätsmessungen im stationären Setting durch. Eine Ausweitung dieser Messung auf die drei PsychiatrieZentren ist geplant und in Vorbereitung. Die Erhebungen umfassen: Selbst- und Fremderhebung der Symptombelastung bei Ein- und Austritt, sämtliche Formen von freiheitsbeschränkenden Massnahmen, Patientenzufriedenheit und Basisstammdatensatz. Die Messungen sind schweizweit verpflichtend und wurden zeitgleich in sämtlichen stationären psychiatrischen Kliniken in der Schweiz eingeführt. ANQ will damit einen Beitrag zur Rechenschaftsablage gegenüber der Öffentlichkeit erfüllen und relevante Qualitätsinformationen für Patienten, Finanzierer und politische Entscheidungsträger bereitstellen. Dies kann und soll letztlich auch zur Optimierung des Versorgungssystems von Nutzen sein. Den ausführenden Betrieben ermöglicht es die klinikinterne Evaluation über die eigene Behandlungsqualität und das Auslösen und Vorantreiben von Verbesserungsprozessen, beispielsweise die Formulierung von Behandlungszielen und die Strukturierung von Eintrittsgesprächen. Der Beginn der ANQ Erhebungen in der Klinik St.Pirminsberg ist geglückt. Dies hat viele Gründe. Einen massgeblichen Anteil am Erfolg ist jenen Mitarbeitenden zuzuschreiben, die täglich aktiv darum bemüht sind, unsere Patientinnen und Patienten für die Selbsterhebung zu motivieren und sie dabei unterstützen. Neben den Patienten und den Mitarbeitenden in der Pflege sind auch die Fall führenden Behandler mit Engagement und Motivation dabei die HoNOS-Daten zu erfassen. Nicht zu vergessen sind sämtliche Personen im Hintergrund, welche für das Controlling oder die Abrechnungen gegenüber der Krankenkasse und dem Kanton verantwortlich sind. Ihnen allen gilt es, einen grossen Dank auszusprechen für den Einsatz und die vielen Rückmeldungen, Anregungen und Fragen. Ohne diesen Einsatz wäre der nahezu reibungslose Start nicht möglich gewesen. Eine erste nationale Benchmark-Auswertung wird im 1. Quartal 2013 erwartet, über deren Ergebnisse wir an dieser Stelle gerne informieren werden. Marco Sprenger, Mitarbeiter Zentralstelle Qualität Michaela Risch, Leiterin Zentralstelle Qualität evidence based practice – Gewinnspiel Die ebp-Arbeitsgruppe hat zum Ziel die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Behandlung zu fördern, dabei sind das Lesen von Fachartikeln und die Reflexion der eigenen Behandlungspraxis wichtig. Daraus entstand die Idee eines Gewinnspiels für in der Behandlung tätige Mitarbeitende der Psychiatrie-Dienste Süd. Ausgehend von einem Artikel1 in der Zeitschrift «Der Nervenarzt», schrieb Sabine Zgraggen, Seelsorgerin in der Klinik St.Pirminsberg, ihre Ansätze zu gezielter psychotherapeutischer und psychosozialer Interventionen, sowie Hilfe bei der beruflichen und sozialen Wiedereingliederung. «Ich habe beobachtet, dass Patienten, die sich mobilisieren lassen an den wöchentlichen Gottesdiensten teil zu nehmen (grundsätzlich egal welcher Konfession, selbst Fernstehende) eine Förderung in genau diesen Bereichen der Aufmerksamkeit, verbales Lernen und Gedächtnis erfahren! Das Heraustreten aus möglichen (gedanklichen und physischen) 1 Pitschel-Walz, G., Gsottschneider, A., Froböse, T., Kraemer, S., Bäuml, J., & Jahn, T. (2011). Neuropsychologie der Psychoedukation bei Schizophrenie. Der Nervenarzt Isolationen hinein in einen Kreis von Menschen, die sich alle ein Stückweit als eingeschränkt, aber darin als GEMEINSAM unterwegs, erfahren, eröffnet per se neuen gedanklichen Spielraum. Durch das Ausgerichtetsein auf die Möglichkeit einer göttlichen Kraft UND die anderen Mitpatienten, wird die Aufmerksamkeit (gleichzeitig auch für einen Moment hinweg vom eigenen Erleben) möglich. Zudem werden mehrere Ebenen der Kommunikation gefördert: Hören, Singen, Spüren, gezielte Berührungen (wir reichen uns die Hände). Durch die Wiederholung von bekannten Liedern oder Gebeten, wird das Gedächtnis angeregt und es können Brücken zu bereits früheren Erlebnissen (in Phasen der Gesundheit) erschaffen werden. Es wird sozusagen der Boden bereitet, sich wieder als ein Teil einer grösseren liebevollen Ordnung zu erfahren. Und in diesem Horizont steigt auch die Aufnahmefähigkeit für zusätzliches Wissen, da das Vertrauen für den eigenen Weg als Ganzes gestärkt wird.» Wir danken für den Beitrag und gratulieren herzlich! ebp-Arbeitsgruppe: Guntram Fehr, Pflegeexperte; Jutta Reiter, Leitende Ärztin; Philipp Kloimstein, Assistenzarzt; Gerda Malojer, Pflegeexpertin, Klinik St.Pirminsberg Erfolgreiches Konzept Suchtbehandlung Mit dem Umzug in das erneuerte Gebäude A4 steht dem Behandlungsbereich Sucht seit April 2012 eine moderne, grosszügige Infrastruktur zur Verfügung. Diese trägt, nebst der erweiterten achtsamkeitsbasierten Arbeit, zu weiterer Attraktivität der langjährig erfolgreichen Suchtbehandlung in der Klinik St.Pirminsberg bei. Hell und offen gestaltete Arbeits- und Aufenthaltsräume, eine moderne Küche wie auch zeitgemässe Einzel- und Zweibettzimmer. Dies sind nur einige Eckpunkte der neu bezogenen Räumlichkeiten, welche das Gesamtangebot des Suchtbereichs aufwerten. Insgesamt 22 stationäre Therapieplätze, unterteilt in eine Entzugs- und Entwöhnungsstation, stehen Menschen (zwischen 18 und 60 Jahren) mit einer Suchterkrankung zur Verfügung. Erweitert wurde auch die achtsamkeitsbasierte Arbeit als Gruppenangebot, in welcher auf bewusstes Wahrnehmen und Handeln fokussiert wird. Das Verfahren, in welcher die tägliche Übung im Vordergrund steht, soll Patienten befähigen, Suchtimpulse durch Anwendung von geübten Fertigkeiten (Skills) besser wahrzunehmen und zu überwinden. Die gezielte Lenkung der nicht (be-)wertenden Aufmerksamkeit auf das bewusste Erleben des aktuellen Augenblicks (fünf Sinne, Körperprozesse, Gefühle und Bedürfnisse) dient der Verbesserung der Selbstwahrnehmung und insbesondere der bei Suchtkranken gestörten Wahrnehmung von Gefühlen. Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT), welche zunehmend in das Behandlungskonzept einfliesst, baut auf dieser Basisfertigkeit auf. Sie wird ergänzt durch spezifische verhaltenstherapeutische Elemente. Massgebend sind die Commitmentarbeit und individuellen Zielvereinbarungen, welche sich an realistischen, definierten Teilschritten orientieren. So kann zu Beginn einer Behandlung beispielsweise der Alkoholentzug im Vordergrund stehen, eine Auseinandersetzung mit dem Konsum weiterer Substanzen (z.B. Cannabis) wird als folgender Teilschritt definiert. Auch geht die Arbeit auf der Suchtabteilung zunehmend von festgelegten, transparenten Regeln hin zu individuellen, gemeinsam ausgehandelten Rahmenbedingungen. In dieser Form der Zusammenarbeit ist die therapeutische Beziehung zum erkrankten Menschen unabdingbar gefordert. Der längerfristige Fokus, welcher auch eine Begleitung über mehrere stationäre Aufenthalte beinhalten kann, bezieht das vorübergehende Scheitern im Umgang mit der Sucht als Ansatzpunkt für die Überarbeitung künftiger Bewältigungsstrategien mit ein. Auch der Einbezug von Angehörigen und Arbeitgebern unterstreicht die Bemühung einer möglichst ganzheitlichen Prozessgestaltung. Unterstützt werden diese individuellen Therapiebausteine durch naturnahe und körperorientierte Methoden, welche zum Ziel haben, sich mit der Natur und dem Körper wieder verbinden zu lernen, als Quelle für Kraft und Sinnlichkeit. Seit dem Umzug bietet sich suchtkranken Menschen in der Entzugsphase zudem die Möglichkeit, in dem in die Abteilung integrierten Garten erste Erlebnisse in diese Richtung zu erfahren. Ergänzt wird das Therapieangebot durch komplementärmedizinische Anwendungen wie Phytopharmaka und Akupunktur zur Linderung der Entzugssymptomatik oder Verbesserung des Schlafs. Die therapeutische Arbeit in Gruppen steht während des Behandlungsverlaufes im Vordergrund, da davon ausgegangen wird, dass hinter einer Sucht häufig auch eine Störung in der Beziehungsgestaltung steht. Wie auch in andern Bereichen der Klinik St.Pirminsberg gewinnt der Recovery-Ansatz (ressourcenorienter Prozess) auch in der Suchtarbeit zunehmend an Bedeutung. Monatlich findet in Sargans ein Ehemaligentreffen statt, in welchem sich aktuell in der Behandlung befindliche suchterkrankte Menschen und ehemalige Patienten der Entwöhnungstherapie zum Austausch treffen. Diese Bewegung wird mit dem Ausblick unterstrichen, in Zukunft eine Selbsthilfegruppe in die Klinik einzuladen, welche niederschwellig für alle von einer Sucht betroffenen Personen unabhängig von ihrer Behandlung offen ist. Erik La Serra, Oberarzt Suchtbehandlung, Klinik St.Pirminsberg Simone Taner, Psychologin, Klinik St.Pirminsberg Internen Mitarbeitenden aus allen Standorten wird ein Einblick in die neue Entzugs- und Entwöhnungsstation gewährt: Dienstag, 2. Oktober 2012 von 13.30 bis 17.00 Uhr. Es ist keine Anmeldung notwendig. 16 l 17 Infrastruktur-Dienste Die­gesungene­Speisekarte Singapur-A-Cappella-Formation aus dem Werdenberg Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, haben ein ganzes Jahr warten müssen, doch diesen Spätherbst ist es wieder soweit: Unsere Kreativen Köche laden ein. Stand letztes Jahr Martin Suters Bestseller «Der Koch» im kulinarischen Mittelpunkt so wird es dieses Jahr die Gesangsformation Singapur-A-Cappella aus dem Werdenberg sein. Wir laden herzlich ein und garantieren: Einen Ohren- wie auch Gaumen-Schmaus! Die Küchenmannschaft der Klinik St.Pirminsberg in Pfäfers hat sich in den vergangenen Jahren ein beachtliches Renommée «erkocht». Als Träger der höchsten Culinarium Auszeichnung organisiert sie jeweils im Frühling die öffentliche Veranstaltung «Köche kochen Culinarium» und im Herbst «Kreative Köche». Beide Veranstaltungen freuen sich heute schon einer begeisterten Stammkundschaft. «Kreative Köche» verbindet Kunstschaffende der Region mit Profis aus der Kochgilde zu einer Einheit. Der Brückenschlag zwischen Kochkunst und etablierter Kunst gelingt, unabhängig davon, welche Künste miteinander zusammen agieren. In diesem Jahr bilden Vorspeise, Hauptgang und Dessert eine Synthese mit ausgewählten Liedkompositionen, vorgetragen von der Singapur-A-Cappella-Formation. Singapur, das sind Frauen und Männer aus dem Werdenberg. Sie pflegen ein umfangreiches und vielfältiges Liedgut quer durch die Musikgeschichte. Mittlerweile hat Singapur mit den locker und humorvoll vorgetragenen Liedern schon viele Anlässe und Veranstaltungen bereichert. Der geplante Abend in stilvollem Ambiente (9. November 2012) ist bereits ausgebucht. Wir bieten aber eine zusätzliche Durchführung am 16. November 2012 an. Reservieren Sie sich einen Platz - wir freuen uns auf Sie! Anmeldungen bei Katja Hobi, Assistentin Leitung ISD, Tel. 081 303 68 58. Sandro Ursch, Leiter Infrastruktur-Dienste Gesundheit­muss­Chefsache­sein Die Entwicklung moderner Technologien mit immer schneller werdenden Kommunikationsmitteln stellt die Arbeitswelt vor neue Herausforderungen. Und durch die uns selbst auferlegte ständige Erreichbarkeit steigt die Gefahr, dass sich die Mitarbeitenden zu wenig von der Arbeit abgrenzen und ihre Gesundheit gefährden. Psychische Belastungen können Konsequenz daraus sein. Unbemerkt schleichen sich in einem Betrieb auch gesundheitsgefährdende Fakten im Bereich der Organisation, des Prozesses, der baulichen Infrastrukturen oder der Ergonomie ein. Ein umfassendes und integrierendes Gesundheitsmanagement ist gefragt. Als Vorgesetzte auf allen Hierarchiestufen tragen wir im Arbeitsalltag Mit-Verantwortung für die Gesundheit unserer Mitarbeitenden. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist in aller Munde! Mitarbeitende der Klinik St.Pirminsberg nutzen in ihrer Freizeit schon seit vielen Jahren das hauseigene Fitness- und Bewegungszentrum. Mitarbeitende aus Gastronomie und Hauswirtschaft wurden durch den im Haus arbeitenden Sporttherapeuten in der Wahrnehmung und Verbesserung ihrer Körperhaltung beim Benutzen von Maschinen und Gerätschaften geschult. Kostenlose Grippe-Impfungen sind zum Standard geworden, wie auch die regelmässigen Rückkehrgespräche nach einer Kranken- oder Unfallabsenz. Der 2008 durchgeführte Gesundheitscheck berechtigte alle Mitarbeitende, sich bei einem Hausarzt oder einem Arzt aus dem Ärztenetzwerk PizolCare kostenlos auf «Herz und Nieren» prüfen zu lassen. Vor einem Jahr hat die Geschäftsleitung beschlossen, dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement gebührenden Stellenwert zu geben und hat das Thema zu einem strategischen Projekt erklärt. Ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes, drei Phasen umfassendes Programm ist angelaufen: • KMU-vital für die Jahre 2011 und 2012 • fit-im-job ab 2013 und in die Zukunft • Anstreben der Friendly Work Space Anerkennung ab 2014 Das Teilprojekt KMU-vital baut auf der bestehenden Praxis in unseren Betrieben auf. Das Programm will Unternehmen befähigen, ihre verhaltens- und verhältnisorientierten Massnahmen, die direkt oder indirekt auf die Gesundheit der Mitarbeitenden einwirken, systematisch zu überprüfen und zu optimieren. KMU-vital untersucht und verbessert somit in erster Linie Strukturen. Es startete mit einer breit angelegten Mitarbeiter- und einer Managementbefragung, je Standort und Funktionsbereich auswertbar. Anfangs dieses Jahres wurden die Befragungsresultate als Gesprächsgrundlage für Gesundheitszirkel an allen Standorten und für besondere Funktionsgruppen gesondert weiterbearbeitet. Ein Gesundheitszirkel ist eine einmalig zusammengestellte Arbeitsgruppe, in welcher alle Hierarchie-Ebenen vertreten sind. In den neuen Zirkeln wurden über 60 Vorschläge erarbeitet. Diese werden in den nächsten Monaten geprüft und nach Möglichkeit umgesetzt. Ein bunter Strauss an Aktionen wurde bereits realisiert oder ist ausgeschrieben: Gratisabgabe von Händedesinfektionsflaschen im Pocketformat, gratis Grippe-Impfungen, Einführen des wöchentlichen Vegi-Tages, Langlaufpässe zur freien Benützung, Veröffentlichung von Ernährungs- und BfU-Sicherheitstipps, Optimierungen bei den Mitarbeitergesprächen, Rückentrainingskurse, die Gratis-Früchteabgabe wurde verbessert, Gratis-Trinkflaschen wurden verteilt und ein Gratis-Hörtest organisiert. Viele weitere Massnahmen kommen noch! Nächstes Jahr geht’s mit dem Programm fit-im-job weiter. Dabei wird, um es in der Sprache der Fussballwelt auszudrücken, auf den Mann gespielt. Unter dem Motto «let’s change - for good» ist die nachhaltige Verhaltensänderung das oberste Ziel. Sandro Ursch, Leiter Infrastruktur-Dienste und Programmleiter 18 l 19 Aktuell Personalanlass­2012 Der Greifvogelpark in Buchs ermöglichte den Mitarbeitenden der Psychiatrie-Dienste Süd im Rahmen des jährlich stattfindenden Personalanlasses ein ganz besonderes Erlebnis: Überraschende Begegnungen mit Adler, Uhu und Falk! Mit über sechzig Vogelarten ist der Park europaweit einzigartig. Auf einem Rundgang durch den grosszügig angelegten Park, in dem alle Volieren den neuen gesetzlichen Grundlagen entsprechen, trifft man unter anderen auf Sakerfalke, Gänsegeier, Zwerggänsegeier, Choliba-Eule, Kuckucks-, Rauhfuss-, Sperlings-Kauz, Zwergohreule, Steinadler, Weisskopf-Seeadler, Steppenadler und Turmfalke. In der Flugshow zeigen die erfahrenen Falkner Zora und Lucien Nigg die faszinierenden Wildtiere in Aktion. Dabei müssen die Gäste, in der eigens dafür erstellten Arena, ab und zu den Kopf einziehen: Die Flugshow ist ein luftiges und unberechenbares Spektakel! Im freien Flug werden das natürliche Jagdverhalten der Tiere, aber auch ihre majestätische Eleganz und ihre Kraft sicht- und erlebbar. Es entstehen unvergessliche Momente. Ausgerechnet zum Start der ersten von insgesamt drei Gruppen war uns der Wettergott nicht wohlgesinnt. Es regnete in Strömen und die geplante Flugshow musste durch eine ebenso interessante Tierpräsentation ersetzt werden. Das war nun sehr speziell, konnten doch die Eulen und der Steinadler hautnah erlebt werden und da und dort liebevoll gestreichelt werden. So nah, wurden die Vögel sofort zu begehrten Fotosujets. Jürg Bösch, Informatiker, Klinik St.Pirminsberg Im Anschluss an die Begegnung im Greifvogelpark ging es ins Psychiatrie-Zentrum nach Trübbach, um in den Räumen der Caféteria und unter dem Motto «Ein Nachtessen der anderen und besonderen ART» zu geniessen. Dabei wurde den Mitarbeitenden nicht ein traditionelles Menu serviert, sondern an verschiedenen Koch- und Schöpfstationen stand eine Vielzahl an frisch zubereiteten Gerichten bereit. Diese wurden laufend durch immer wieder neue kulinarische Variationen abgelöst. So kamen die Mitarbeitenden, jeder nach seinem Geschmack, alle auf ihre Rechnung. Claudia Tscharner, Assistentin Unternehmenskommunikation Markus Vesti, Leiter Finanz- und Rechnungswesen, Klinik St.Pirminsberg Unser­Alptag Beginn unseres Alptags war um 07.30 Uhr an einem Mittwoch. Treffpunkt dieser gemeinsamen Aktion war vor der Klinik St.Pirminsberg, wo sich alle nach und nach versammelten. Am Anfang unseres Ausfluges versprach uns der Tag schönes Wetter, was sich im Verlaufe der Wanderung jedoch nicht bewahrheitete. von links: Gentiana Nikq, Sarah Künzli und Bianca Bless, Auszubildende Klinik St.Pirminsberg Nachdem alle Lernenden vollzählig eintrafen, wurden wir auf die verschiedenen Fahrzeuge verteilt: unsere Reise in die Höhe konnte nun beginnen. Oben angekommen bekam jeder eine Schaufel und einen Pickel in die Hand gedrückt, welche wir selbstständig zum Arbeitsort tragen durften. Schwer bepackt und unter warmen Temperaturen begannen wir den Aufstieg zum St.Marghretenberg. Unzählige Höhenmeter später wurden wir in Gruppen auf verschiedene Wegabschnitte aufgeteilt, wo wir von unseren jeweiligen Gruppenleitern in die Kunst des Wegebauens eingeweiht wurden. Wir verbreiterten die Wege, entfernten das Unkraut, legten Steine, erschafften Brücken und gaben alles, um den Wanderern und Kühen einen schönen Aufstieg zu ermöglichen. Der Schweiss lief, die Muskeln brannten, der Regen kam und die gute Laune fing langsam an, nach Motivationsreserven zu suchen. Unser Lehrmeister, Patrik Oberholzer ging als gutes Beispiel voraus und kämpfte tapfer weiter. So langsam wurde es Zeit für eine Pause. Wir suchten uns ein ruhiges Plätzchen zum Verweilen, die mitgebrachten Brötchen wurden ausgepackt. Mitten auf einer Waldlichtung haben wir die frische Bergluft genossen und uns mit unseren Mitstiften ausgetauscht. Damit uns die Müdigkeit nicht völlig übermannen konnte, machten wir uns wieder an die Arbeit. Es herrschte eine lockere und lustige Atmosphäre und alle waren gut gelaunt. Nachdem der Wald in neuem Glanz erstrahlte, machten wir uns müde und verdient so langsam wieder auf den Rückweg. Die Rucksäcke wurden aufgeschnallt, das Werkzeug verstaut. Nach einem halbstündigen Abstieg konnten wir uns wieder auf die Fahrzeuge verteilen und erreichten ziemlich geschafft unser Ziel, die Klinik. Wir verabschiedeten uns und freuten uns alle auf eine warme Dusche und auf unsere Couch. Alles in allem war es ein sehr schöner und erfolgreicher Tag, welcher nächstes Jahr unbedingt wiederholt werden sollte. Marina Hänsli, Julia Bättig, Barbara Lourenco, Tanja Stiefenhofer, Sarah Santschi, Anja Zaschke, Auszubildende Klinik St.Pirminsberg 20 l 21 Personelles Dienst-Jubiläen 01. April 2011 bis 31. August 2012 Neue Mitarbeitende 01. April 2011 bis 31. August 2012 10 Jahre Denise Künzler Semsa Begovic-Casumovic Renaldo Kleboth Andreas Fuchs-Hoeckle Munevera Muminovic Ursula Anrig Frehner Karin Hellemann Sandra Kilchmann Liisa Cermak René Schwitter Patrick Schwendener Dieter Welz Liselotte Kunz Locher Ursula Lenherr Christian Bänziger Bernadette Beerli-Villiger Markus Willi Monique Burnens Beeler Melanie Federspiel Daniel Just April 2012 Heidi Imholz Spruit Nadja Kohler Sarina Kohler Assimena Saviane Gabriela Seifert Norbert Schneider Roland Stehr Monika Thoma Michael Villiger 15 Jahre Andrea Koller Baumgartner Susanne Tischhauser-Dürr Alexander Dort Janja Ignjic-Grabovac Susanne Hohl Sieber Rudolf Küng-Gall 25 Jahre Chi Thanh Bang Ruth Langhart-Schmutz Leonie Stocker-Bonderer Pensionierungen Christian Bott, 31.05.12 Josef Wobmann, 31.07.12 Hansjörg Strüby, 31.08.12 Mai 2012 Yadikar Selvi Desirée Zogg Juni 2012 Heinrich-Peter Fischer Juli 2012 Mirthe Hoffmann Bernhard Kohler Lev Libourkine Sandro Pfiffner August 2012 Manuela Eugster-Grond Angela Kohler Doris Kühne Raphael Lusti Pauline Lüthi Konrad Mettler Carmen Pippo Charis Risch Sonja Schwitter Marissa Tinner Priyanga Yogalingam Natascha Rhyner Barbara Nadig Diana Angerhausen Hochzeiten Marina und Alex Wäfler, 04.05.2012 Debora und Beat Meier, 11.05.2012 Ina und Erik La Serra, 14.07.2012 Sara Berger und Ramona Deplazes, 27.07.2012 Liliane und Marcel Kaiser, 17.08.2012 Ulrike und Martin Schleicher 17.08.2012 Geburten Ladina und Reto Paul Florin Nigg, Mariano Gian-Reto, 10.03.2012 Corinne und Marco Hardegger, Jonas, 11.04.2012 Nora Theresia und Sebastian Schmid, Finja Florina, 26.04.2012 Karin und Ricardo Alberto Hellemann, Dominik, 18.06.2012 Silvia Schwarzenbach und Yves Huber, Zoë, 11.07.2012 Marina und Alex Wäfler, Liam, 16.07.2012 Sarah und Roger Sperandio, Deborah, 27.07.2012 Prüfungserfolge Zentrum für spezialisierte Diagnostik und Intervention Marc Risch, Eidg. Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Februar 2012 Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland Vera Good-Hobi, Dipl. Logotherapeutsiche Beraterin, Februar 2012 Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet Ivana Fäh, Grundausbildung in Shiatsu, März 2012 Klinik St.Pirminsberg Sarah Berger, Systemische Therapie und Beratung, Dezember 2011 Sarina Kohler, Dipl. Pflegefachfrau HF, März 2012 Christine Pfiffner, Lehrgang Personalassistentin, April 2012 Thomas Hörler, Trainer Aggressionsmanagement, Mai 2012 Daniel Lampacher, Trainer Aggressionsmanagement, Mai 2012 Daniela Stieger, Zertifikat Stufe 1, Schweizerischer Dachverband der Weiterbildung, Mai 2012 Sabine Büchel, Zertifikat Stufe 1, Schweizerischer Dachverband der Weiterbildung, Mai 2012 Sabine Tschenett, Zertifikat Stufe 1, Schweizerischer Dachverband der Weiterbildung, Mai 2012 René Pfaller, CAS Psychiatrische Pflege, Juni 2012 Tanja Wohlwend, Teamressourcen nutzen und Systemprozesse steuern, Juni 2012 Erich Ilkow, Teamressourcen nutzen und Systemprozesse steuern, Juni 2012 Regula Meinherz-Surbeck, Fortbildungsdiplom Psychiatrie und Psychotherapie, Juni 2012 Marina Wäfler, Lehrgang Rechnungswesen, Juni 2012 Berufslehrabschlüsse (unten von links) Ramona Kessler, Köchin EFZ, Juni 2012 Intissar Louhichi, Fachfrau Hauswirtschaft EFZ, Juni 2012 Michaela Sulser, Köchin EFZ, Juni 2012 Tanja Stiefenhofer, Fachfrau Gesundheit EFZ, Juni 2012 Anja Zaschke, Fachfrau Gesundheit EFZ, Juni 2012 Albulena Januzaj, Küchenangestellte EBA, Juni 2012 Sarah Santschi, Fachfrau Gesundheit EFZ, Juni 2012 Julia Bättig, Fachfrau Gesundheit EFZ, Juni 2012 Marina Hänsli, Fachfrau Gesundheit EFZ, Juni 2012 Barbara Lourenco, Fachfrau Gesundheit EFZ, Juni 2012 von links: Sarina Kohler und Assimena Saviane, Pflegefachfrauen HF 22 l 23 Schlusspunkt Integrierte Versorgung - wir bleiben dran! Die Vox-Analyse der Universität Bern und des Forschungsinstituts gfs kommt zum Schluss, dass es vor allem die Sorge um die freie Arztwahl war, welche die Vorlage zu Fall brachte. Zudem glaubten viele Stimmende nicht, dass ihnen die KVG-Revision tiefere Prämien bescheren würde. Kaum mehr erwähnt wurde, dass mit dem Scheitern der Vorlage auch die geplante Kostenentlastung während der Schwangerschaft, der verfeinerte Risikoausgleich zwischen den Versicherungskassen sowie das Verbot ihrer Beteiligung an ärztlichen Praxen zu Fall kam. Trotz des Neins lässt sich feststellen und die kontrovers geführten Debatten im Abstimmungskampf haben es ebenso gezeigt: die vielerorts geschaffenen Netzwerke der Gesundheitsversorger fanden Lob und Anerkennung. Der Nutzen der integrierten medizinischen Gesundheitsnetze ist unbestritten. Hier besteht ein allgemeiner Konsens. Und dies aus gutem Grund. Die Integrierte Versorgung, verstanden als fachbereichsübergreifende Organisation und Kultur, bewährt sich seit vielen Jahren. Sie verbessert die interdisziplinäre Zusammenarbeit, vermeidet unnötige Behandlungen, beugt Komplikationen vor und sichert eine koordinierte Nachbehandlung und Betreuung. Integrierte Versorgung steigert die Behandlungsqualität und Patientensicherheit und senkt die Kosten. Das Scheitern der Gesetzesvorlage ändert nichts an diesen Vorteilen. Integrierte und teamorientierte Versorgung sind die Zukunft in der Medizin, im Gesundheitswesen generell. Das gilt in besonderem Mass für die Psychiatrie und ihren erfolgskritischen Bezügen zu den Sozialsystemen. Wir, die PsychiatrieDienste Süd mit unseren regionalen Versorgungs- und Dienstleistungsbetrieben, haben wichtige Schritte in der Integrierten Versorgung vollzogen und werden uns der Herausforderung weiterhin stellen. Wir werden die Entwicklung weiter vorantreiben, ganz nach unserem Versorgungsgrundsatz «patientenorientiert - vor Ort - integrierend - vernetzt». Christoph Eicher, CEO ­Agenda Psychiatrie-Zentrum Rheintal 15.11.2012 20.11.2012 Fachaustausch Sozialämter Rheintal, Heerbrugg Dienstagsreferat – Depression im Alter, Heerbrugg Psychiatrie-Zentrum Werdenberg-Sarganserland 25.10.2012 Fachreferat: Wirkfaktoren in der Tagesklinik, Trübbach 06.11.2012 Kinoabend zum Thema Depression / Burnout, Mels 12.11.2012Wissen und Bewältigung: Kurse für Angehörige, Trübbach 13.12.2012 Fachveranstaltung: Selbsthilfegruppe, Trübbach Psychiatrie-Zentrum Linthgebiet 10.10.2012 23.10.2012 05. - 09.11 11.12.2012 Tag der psychischen Gesundheit, Rapperswil-Jona Kinoanlass zum Tag der psychischen Gesundheit, Uznach Vortragswoche, Rapperswil-Jona Manisch depressive Erkrankung, Rapperswil Klinik St.Pirminsberg 31.10.2012 Trialogische Gesprächsrunde, Pfäfers 15.11.2012 Fachsymposium, Pfäfers 02.12.2012 Weihnachtsmarkt im Pfäferser Marstall, Pfäfers 12.12.2012 Angehörigencafé, Pfäfers Infrastruktur-Dienste 09.11.2012 16.11.2012 Kreative Köche, Pfäfers Kreative Köche, Pfäfers Weitere Informationen auf www.psych.ch Impressum Herausgeberin: St.Gallische Psychiatrie-Dienste Süd, Klosterweg, 7312 Pfäfers; Redaktion: Viola Krucker Sabta; Mitarbeit: Nicola De Carlo; Texte: Mitarbeitende der Psychiatrie-Dienste Süd und Gastautoren; Titelbild: Anne-Catherine Hannig, Kunsttherapeutin, Psychiatrie-Zentrum Rheintal, Heerbrugg; Foto: Daniel Ammann, St.Gallen; Gestaltung: Adicto GmbH, St.Gallen; Druck: netzprint GmbH, Au/SG; Auflage 1’500 Exemplare; Nächste Ausgabe: April 2013 PDS-20-02-001 Die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben diesen Sommer die Vorlage für die 2. Revision des Krankenversicherungsgesetzes KVG deutlich abgelehnt. Die sachlich argumentierenden Befürworter standen einer kompakten Gegnerschaft gegenüber, welcher die schwerverständliche «Managed-Care»-Vorlage in die Hände spielte. Die Tragweite der Vorlage und deren tatsächliche Konsequenzen waren schwer zu erfassen.