Ausbildungsinformationen im Bayerischen Roten

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Ausbildungsinformationen im
Bayerischen Roten Kreuz
Nr. III/2001
Mai 2001
Mit diesem Informationsblatt wollen wir Ihnen als Ausbilder in der Breitenausbildung Informationen zum
Themenkomplex BSE und Maul- und Klauenseuche geben.
Was ist BSE?
BSE (engl. Bovine Spongiform Encephalopathy, deutsch: schwammartige Degeneration des Zentralenervensystems (encephalopathy), die bei betroffenen Rindern (bovine) im Endstadium auftritt.). Die Krankheit
wurde erstmals 1986 im Vereinigten Königreich beschrieben. Nach heutigem Kenntnisstand kann BSE auf
den Menschen übertragen werden und nach einer Inkubationszeit von einem bis mehreren Jahren die
neue Variante der Creutzfeld-Jacob-Krankheit (vCJD) hervorrufen, die mit geistigem Verfall und Tod endet.
Wie wird BSE übertragen?
Hauptursache für die Übertragung der Krankheit ist nach derzeitigen Erkenntnisstand die Verfütterung
von kontaminiertem Tiermehl. Die Wiederverwertung von infiziertem Ausgangsmaterial von Schafen
(Scrapie) und später von Rindern, das an Rinder verfüttert wurde, hat im Vereinigten Königreich Anfang
der achtziger Jahre in Verbindung mit einer Änderung des Herstellungsverfahrens bei Tiermehl die BSEErkrankungen ausgelöst. Diese Änderung bestand unter anderem in einer Senkung der Verarbeitungstemperatur, so dass der Scrapie-Erreger beim Produktionsprozess nicht inaktiviert wurde. Solche nach EURecht zulässigen alternativen Erhitzungsverfahren machten eine ausreichende Inaktivierung des BSEAgens nicht möglich. Bei den in Deutschland aufgetretenen BSE-Fällen könnte die Infektion auf
Milchaustauschfutter zurückzuführen sein. Dies bedeutet nicht, dass die Milchkomponente des Futtermittels hierfür verantwortlich ist. Vielmehr wäre zu vermuten, dass dem Milchaustauschfutter zugemischte
sonstige tierische Eiweiße oder Fett aus Tierkörperbeseitigungsanstalten ursächlich sein könnten. Mittlerweile liegen auch Hinweise dafür vor, dass bei BSE eine vertikale Übertragung, das heißt vom Muttertier
auf ihr Kalb, stattfinden kann. BSE wird nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand nicht durch
Kontakte zwischen kranken und gesunden Tieren übertragen. Für eine Übertragung über Rindersperma
gibt es keine Hinweise.
Gibt es einen sicheren Schutz vor BSE?
Einen 100%igen Schutz gibt es nicht, aber das Risiko kann minimiert werden. Es wird den Verbraucherinnen und Verbrauchern empfohlen, im Moment ganz bewusst einzukaufen, d. h. Zutatenverzeichnisse zu
lesen und im Zweifel beim Metzger oder Lebensmittelhändler nach der Herkunft des Fleisches und der
Fleischerzeugnisse zu fragen.
Welche Teile von Wiederkäuern werden als Risikomaterial eingestuft?
Aufgrund der Ergebnisse von Infektionsversuchen können bestimmte Teile von Wiederkäuern als Risikomaterialien eingestuft werden. Hierzu zählen insbesondere das Gehirn und das Rückmark, aber auch die
Mandeln und der Schädel mit Augen von über 12 Monate alten Rindern, Schafen und Ziegen, die Milz von
Schafen und Ziegen aller Altersklassen sowie (seit 1. Januar 2001) der gesamte Darm von Rindern aller
Altersklassen. Seit 01. Oktober 2000 müssen diese Risikomaterialien bei der Schlachtung entfernt werden.
Mit Muskelfleisch und Milch von an BSE-erkrankten Rindern konnten in Tierversuchen mit Mäusen und
Kälbern eine Infektion nicht ausgelöst werden.
Wie sicher sind die BSE-Schnelltests?
Derzeit stehen drei von der EU geprüfte BSE-Schnelltests zur Verfügung. Mit Hilfe der BSE-Schnelltests
können die krankhaft veränderten Prionen in Gehirnproben von geschlachteten Rindern nachgewiesen
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werden. Für Blut, Fleisch oder Milch sind diese Tests ungeeignet. Einer dieser Tests ist in Deutschland
bereits zugelassen, für zwei weitere ist die Zulassung beantragt worden. Die derzeit eingesetzten Testverfahren sind nur bei Tieren sicher, bei denen das Infektionsgeschehen so weit fortgeschritten ist, dass genügend Erreger für die Nachweisbarkeit mit diesen Tests vorliegen. Dies ist in der Regel erst bei älteren
Tieren der Fall. Bei positivem oder zweifelhaftem Ergebnis eines Schnelltests werden erheblich aufwendigere Bestätigungsuntersuchungen im jeweiligen nationalen Referenzlaboratorium durchgeführt. In
Deutschland erfolgen diese Untersuchungen in der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere
in Tübingen.
Wann werden BSE-Schnelltests eingesetzt?
Aufgrund der ersten Verordnung zur Änderung der Verordnung zur fleischhygienerechtlichen Untersuchung
von geschlachteten Rindern auf BSE werden seit dem 31. Januar 2001 alle über 24 Monate alten Rinder,
die zur Schlachtung gelangen, getestet. Zielgruppe sind somit die Tiere, bei denen im Falle einer Infektion
mit größerer Wahrscheinlichkeit ein Nachweis gelingt. Auf EU-Ebene hat die Europäische Kommission im
November 2000 eine Entscheidung erlassen, mit der die durchzuführenden BSE-Schnelltests in allen Mitgliedstaaten ausgeweitet werden. Demnach müssen als weitergehende Maßnahme zur Erhebung epidemiologischer Daten ab dem 1. Januar 2001
•
•
bei allen krankgeschlachteten Rindern, die älter als 30 Monate sind,
bei verendeten oder getöteten Rindern, die älter als 30 Monate sind nach einem Stichprobenplan und
spätestens ab dem 1. Juli 2001
•
bei allen über 30 Monate alten Rindern, die zur Schlachtung gelangen
BSE-Schnelltests durchgeführt werden.
Im Dezember 2000 hat die Europäische Kommission mit einer Verordnung BSE-Schnelltests EU-weit bereits ab 1. Januar 2001 für alle über 30 Monate alten Rinder vorgeschrieben, die für die menschliche Ernährung in der Gemeinschaft bzw. zum Export in Drittländer bestimmt sind.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit und BSE?
Die britischen Behörden erklärten am 20. März 1996, dass ein Zusammenhang zwischen BSE und der
neuen Variante der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit nicht ausgeschlossen werden könne. In Großbritannien
gibt es derzeit die meisten Fälle von BSE bei Rindern und auch die häufigsten Fälle der neuen Variante
von Creutzfeldt-Jacob. Die Creutzfeldt-Jacob-Krankheit tritt beim Menschen nur sehr selten auf. Allerdings
handelt es sich um eine unheilbare und tödlich verlaufende neurologische Erkrankung. Die neue Variante
der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit tritt vornehmlich bei jüngeren Personen auf. Die Krankheit verläuft oft
langsamer und weist ein anderes klinisches Bild auf, als die klassische Creutzfeldt-Jacob-Krankheit.
Geht von Rindfleisch eine Gefahr aus?
Mit Muskelfleisch von an BSE-erkrankten Rindern konnte, im Unterschied zu Gehirn und Rückenmark, in
Infektionsversuchen mit Mäusen die Erkrankung nicht ausgelöst werden. Ob die BSE-Erreger in Muskelfleisch überhaupt vorkommen, lässt sich erst beantworten, wenn empfindlichere Testverfahren als der
Tierversuch vorliegen. Solche Testverfahren sind derzeit in Entwicklung. Um mögliche Kontaminationen
von Fleisch durch den Schlachtprozess zu verhindern, wird derzeit an einer Verbesserung der Schlachtund Zerlegetechniken gearbeitet. Um eine noch sicherere Risikobewertung der vom Tier stammenden
Lebensmittel zu gewährleisten, wird zu diesem Fragenkomplex die vom Bund initiierte Forschung verstärkt
werden.
Ist Fleisch von Ökobetrieben sicherer als herkömmliches Rindfleisch?
Rindfleisch von kontrollierten Ökobetrieben gilt als gute Alternative, wenn der Bauer die Rinder über mehrere Generationen hinweg gezüchtet hat und das Futter vom eigenen Hof kommt. Eine BSE-Freiheit garantiert dies jedoch nicht.
Wie steht es mit anderen Fleischarten?
Der Verzehr von Fleisch von Schweinen, Geflügel und Fisch gilt als unbedenklich. Inwieweit von Schafen
und Ziegen ein Risiko ausgeht, kann derzeit wissenschaftlich nicht sicher eingeschätzt werden.
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Geht von Wurst ein Risiko aus?
Ein mögliches Risiko durch den Verzehr von Wurstwaren ist dann nicht ausschließbar, wenn diese Bestandteile von Risikomaterialien von Wiederkäuern enthalten. Ferner könnte ein Risiko bestehen, wenn
sogenanntes Separatorenfleisch, das Risikomaterial enthält, als Rohstoff verwendet wurde. Hierbei handelt
es sich um mechanisch gewonnenes Restfleisch von Knochen. Die Verwendung von Separatorenfleisch
aus Wirbelsäulen von Wiederkäuern ist jedoch seit 1.Oktober 2000 verboten. Ebenso müssen seit
1.Oktober 2000 die Risikomaterialien bei der Schlachtung entfernt werden.
Besteht eine Gefahr, dass Wild mit BSE infiziert ist?
Hinweise zum Auftreten von BSE bei Wildtieren in Europa liegen bislang nicht vor.
Besteht bei Milch und Milchprodukten eine Infektionsgefahr?
Nach Auffassung von internationalen Experten kann Milch mit großer Wahrscheinlichkeit als Risikofaktor
ausgeschlossen werden. Diese Auffassung gründet sich auf eine Reihe von Fakten, die bis zum Jahre
1995 erarbeitet und durch die wissenschaftlichen Gremien der EU bewertet und akzeptiert wurden. Unabhängig davon hält es die Bundesanstalt für Milchforschung für richtig, die fünf Jahre alten Ergebnisse auf
der Basis der heute zu BSE vorliegenden Erkenntnisse zu überprüfen so wie es auch im Vereinigten Königreich von den Veterinary Laboratories Agencies vorgesehen ist. Die Ergebnisse werden in drei bis fünf
Jahren erwartet. Solange keine neueren experimentellen Erkenntnisse vorliegen, ist davon auszugehen,
dass Milch mit sehr großer Wahrscheinlichkeit unbedenklich ist. Käse und teilweise Frischkäse werden
unter Verwendung von Wiederkäuermagenlab hergestellt. Dieser technologische Hilfsstoff wird aus den
Mägen von Kälbern oder Rindern gewonnen. Mägen gehören nicht zum Risikomaterial und werden damit
als sicher eingestuft. Anstelle von Wiederkäuermagenlab werden häufig mikrobiell gewonnene Labaustauschstoffe verwendet.
Wie steht es mit Babynahrung?
Viele Hersteller kaufen Fleisch von kontrollierten Betrieben, oft Ökobetrieben, aber auch Rindfleisch aus
als BSE-frei geltenden Ländern wie Argentinien. Wenn Sie besorgt sind, fragen Sie beim Hersteller nach.
Stellen Fertiggerichte ein Risiko dar?
So lange in Fertiggerichten keine Risikomaterialien verarbeitet werden, kann ein Risiko weitestgehend
ausgeschlossen werden. Über die Zusammensetzung von Fertiggerichten informiert das Zutatenverzeichnis, bzw. sollten Sie sich beim Einkauf im Zweifelsfall detailliert Auskunft geben lassen.
Sind Produkte, die Gelatine enthalten, gefährlich?
Bei der Herstellung einiger Lebensmittel wird Gelatine verwendet. Gelatine wird in Deutschland zu 90 Prozent aus Schweineschwarte genusstauglicher Tiere hergestellt. Diese Gelatine stellt damit kein Risiko dar.
Allerdings gibt es auch Gelatine, die von Rindern gewonnen wird.
Wie sicher sind Rinderbrühe, Rinderbrühwürfel und Markklößchen?
Auf das Auskochen vor allem von Wirbelknochen (ggf. mit Rückenmarksresten) sollte man verzichten.
Auch Röhrenknochen (mit Knochenmark) sind nicht unbedenklich, obwohl es sich bei Knochenmark (=
blutbildendes Gewebe und Fettgewebe) nicht um zentrales Nervengewebe (wie bei Rückenmark ) handelt.
Auf den Verzehr von Markklößchen sollte verzichtet werden. Auch die Verwendung von Rinderbrühwürfeln
ist durch den Anteil von Rindertalg möglicherweise mit Risiken behaftet. Bei Rinderbrühwürfeln sollten Sie
vorsichtshalber nachfragen. Viele Markenhersteller sind dazu übergegangen, den Rohstoff (Extrakt) aus
dem als BSE-frei geltenden Argentinien (ganzjährige Weidewirtschaft) zu beziehen.
Werden die BSE-Erreger beim Kochen oder Braten abgetötet?
Haushaltsübliche Garverfahren oder Einfrieren töten die BSE-Erreger nicht ab. Dies gilt auch für das Garen mit Schnellkochtopf und Mikrowelle.
Sind Medikamente und Kosmetika unbedenklich?
Für Kosmetika und Arzneien gibt es strenge Vorschriften. Der Einsatz von Risikomaterial ist bereits seit
1998 verboten. Wenn Sie bezüglich der Kosmetika besorgt sind, sollten Sie Produkte auf rein pflanzlicher
Basis verwenden. Wenn Sie Fragen zu bestimmten Medikamenten haben, wenden Sie sich an das BunSeite 3
desinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Friedrich-Ebert-Allee 38, 53113 Bonn, Tel.: 0228/207-30,
Fax: 0228/207-5207.
Können BSE-Erreger im Boden überleben und so Rinder und Pflanzen infizieren?
Für eine Infizierbarkeit von Pflanzen durch Erreger transmissibler spongiformer Enzephalopathien gibt es
keine Hinweise. Nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Kenntnisstand scheiden BSE-infizierte Rinder
anders als Scrapie-infizierte Schafe keine mittels herkömmlichen Nachweisverfahren feststellbaren Erreger aus. Zur weiteren wissenschaftlichen Abklärung offener Fragen soll ein Forschungsvorhaben durchgeführt werden.
Links zu BSE / CJK / vCJK
Nationale Forschungsinstitute und Ministerien
Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin
Pressemitteilungen zu
- BSE-Schnelltests (25/2000, 22. November 2000)
- Sicherheit bei Lebensmitteln (26/2000, 28. November 2000)
- TSE-Forschung (01/2001; 03. Januar 2001)
- Maßnahmen beim Schlachtprozess (02//2001, 10. Januar 2001)
- Maßnahmen zur Reduzierung des BSE-Risikos erforderlich (03/2001; 17. Januar 2001)
- Maßnahmen zum Schutz des Verbrauchers (11/2001; 05.März 2001)
http://www.bgvv.de/presse/
Paul-Ehrlich-Institut, Bundesamt für Sera und Impfstoffe
Informationen und Pressemitteilungen u.a. zu
- Übertragung von vCJD durch Blut und andere Gewebe
- Fragen und Antworten zur BSE-Sicherheit Impfstoffen und Blutprodukten
http://www.pei.de/bse/bse_infos.htm
Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere
- Forschungsschwerpunkt übertragbare Spongiforme Enzephalopathien
- Referenzlaboratorium Scrapie/BSE
http://www.dainet.de/bfav/
Bundesanstalt für Fleischforschung
Aktuelle Informationen zu BSE
Fachinformationen zu BSE
http://www.dainet.de/baff/
Bundesministerium für Gesundheit
Pressemitteilungen zu
- BSE-Arzneimittelsicherheit ausgebaut (Nr. 15, 07.03.2001)
- Verschärfung der Maßnahmen gegen BSE bei Arzneimitteln (Nr. 4, 23.01.2001)
- Bundesministerium für Gesundheit kritisiert Schlussfolgerungen von Öko-Test (Nr. 2, 12.01.2001)
- Produkte mit älterem Separatorenfleisch sofort zurückziehen! (Nr. 122, 20.12.2000)
- Bundesgesundheitsministerium wird Verordnung zur fleischhygienerechtlichen Untersuchung von geschlachteten Rindern auf BSE erlassen (Nr. 108, 30.11.2000)
- Erster BSE-Verdachtsfall in Deutschland - Verbraucherschutz weiter konsequent in den Vordergrund
stellen (Nr. 106, 24.11.2000)
- Creutzfeldt-Jacob-Krankheit: weitere Risikovorsorge bei Blutspenden (Nr. 102, 16.11.2000)
http://www.bmgesundheit.de/
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
Informationen u.a. zu
- Anzahl der bestätigten BSE-Fälle
- Fragen und Antworten zu BSE
- Maßnahmen im Falle der Feststellung von BSE bei Rindern in Deutschland
- Futtermittel, Tierkörperbeseitigung
http://www.BML.de/verbraucher/bse/bse-info.htm
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Konsiliarlaboratorium für spongiforme Enzephalopathie
(Klinische Diagnostik und Epidemiologie)
CJD-Arbeitsgruppe/CJD-Labor
Neurologische Klinik und Poliklinik
Georg-August-Universität Göttingen
Robert-Koch-Str. 40
37075 Göttingen
Telefon 0551/ 39-0
Konsiliarlaboratorium für spongiforme Enzephalopathie
(Pathologie und Genetik)
Ludwig-Maximilian-Universität München
Institut für Neuropathologie
Marchioninistr. 17
81377 München
Tel. 089-7095-0
Weitere Informationen zu den Konsiliarlaboratorien, u.a. zur Leistungsübersicht
http://www.rki.de/INFEKT/NRZ/NRZ.HTM
Arbeitsschutz: Informationen des Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS):
Spezielle Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten vor Infektionen durch BSE-Erreger (Empfehlung
602)
und
Empfehlungen der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere für die Probenentnahme und
zur Durchführung diagnostischer Arbeiten im Rahmen der epidemiologischen BSE- und ScrapieÜberwachungsprogrammen sowie der Untersuchung konkreter Verdachtsfälle (Empfehlung 603)
http://www.baua.de/info/index.htm
Europäische Union
Europäische Kommission
Informationen u.a. zu
- Ausmaß der BSE-Fälle
- Politik der EU
- Stellungnahme des ständigen Veterinärausschusses
- Übertragungswege
- Antworten auf häufig gestellte Fragen
http://europa.eu.int/comm/food/fs/bse/index_en.html
Scientific Steering Committee on Foods
Stellungnahmen zu BSE, u.a. zu
- Bewertung der Bedingungen bei der Herstellung von Gelatine
- Sicherer Umgang mit Fleisch- und Knochenmehl
- Berichte über BSE-Risiken in verschiedenen Ländern
- Wissenschaftliche Stellungnahmen zu BSE
http://europa.eu.int/comm/food/fs/sc/ssc/index_en.html
The European and Allied Countries Collaborative Study Group of CJD (EUROCJD)
Informationen u.a. zu
- Zahlen zu CJD in Europa
- Wissenschaftliche Veröffentlichungen
- Links
http://www.eurocjd.ed.ac.uk/euroindex.htm
Sonstige Einrichtungen
Weltgesundheitsorganisation
- WHO Fact Sheets zu BSE und CJK
- WHO-Reports zur internationalen Entwicklung von Referenzmaterialien für Diagnose und Untersuchung
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Transmissibler Spongiformer Encephalopathien (TSEs)
- WHO-Veranstaltungskalender zu BSE
- Dokumente zu BSE/CJK
http://www.who.int/emc/diseases/bse/
Amerikanisches Landwirtschaftsministerium (USDA)
- Informationen zur Situation in den USA (BSE/CJD/Scrapie)
- Wissenschaftliche Veröffentlichungen
http://www.aphis.usda.gov/oa/bse
Bundesamt für Veterinärwesen (Schweiz)
- Informationen zu BSE in der Schweiz
- Informationen zu Massnahmen der Schweiz
- Allgemeine Informationen zu TSE
- Fragen und Antworten zum Verbraucherschutz in der Schweiz
http://www.bvet.admin.ch/0_navigation-d/0_index-intern.html
The Official Mad Cow Disease Home Page
Wissenschaftliche Ergebnisse und Meinungen
http://www.mad-cow.org/
ProMED
Informationen der Internationalen Gesellschaft für Infektionskrankheiten, u. a. zu BSE-Fällen und Creutzfeldt-Jacob-Erkrankungen; mit chronologisch und alphabetisch geordnetem Archiv sowie kostenlosem EMail-Abonnement
http://www.promedmail.org
Süddeutsche Zeitung
Dossier der SZ-Wissenschaftsredaktion zu BSE in Deutschland:
The Cultural Politics of Science and Decision-Making
An Anglo-German Comparison of Risk Political Cultures- The BSE Case / by Kerstin Dressel
http://www.sueddeutsche.de/wissenschaft/bse-neu/studie_weiter.htm
Maul- und Klauenseuche: Zur Bedeutung für den Menschen
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochkontagiöse Viruskrankheit, die fast ausschließlich Paarhufer (Haus- und Wildtiere) befällt. Aktuelle Ausbrüche in Großbritannien mit der realen Gefahr eines
Übergreifens auf benachbarte Länder haben die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Krankheit und ihre
Möglichen Auswirkungen gelenkt.
Die verursachenden MKS-Viren bilden innerhalb der Familie der Picornaviridae ein eigene Genus
(Aphthovirus) mit 7 Serotypen (die bestimmten Regionen, z.B. Europa, Südafrika, Asien zugeordnet werden können) und verschiedenen Subtypen. Mit Ausnahme von Australien, Neuseeland und Nordamerika
ist die Tierkrankheit weltweit verbreitet. Das Virus zeichnet sich durch eine ausgesprochen hohe Resistenz
gegenüber Umwelteinflüssen aus.
Bei erkrankten Tieren ist das Virus vor allem in den krankheitsspezifischen Läsionen, aber auch über
Milch, Speichel, Schweiß, Urin, Sperma und Kot ausgeschieden werden. Die Übertragung des Erregers
erfolgt durch Schmier- und Kontaktinfektionen (über Vektoren und Vehikel), aber auch aerogen. Besondere
Probleme entstehen neben der Umweltresistenz der Erreger dadurch, dass die Erreger bei infizierten Tieren lange persistieren(einige Monate) und auch ausgeschieden werden.
Kann der Mensch sich infizieren und erkranken?
Die Pathogenität des MKS-Virus für den Menschen ist nur sehr gering. Infektionen des Menschen mit
nachfolgender Erkrankung wurden bei früheren Ausbrüchen n nur vereinzelt beobachtet; zu bemerken ist,
dass dann immer ein direkter Kontakt zu infizierten Tieren in der Tierhaltung oder beim Schlachten vorhanden war (Laborinfektionen sind möglich). Begünstigend wirken mangelhafte Arbeitshygiene, eine sehr
massive Exposition und Hautverletzungen, die als Eintrittspforte dienen können. Bei diesen im Rahen früherer Ausbrüche beobachteten seltenen Erkrankungsfällen bei Menschen kann es nach etwa 2-8 Tagen in
der Regel zu einer Primäraphthe an der Eintrittspforte des Erregers, einer leichten fieberhaften Allgemeinreaktion und nachfolgend zu Bläschen an der Mud- und Rachenschleimhaut sowie an den Fingern und
Zehen. Durch das Fehlen weiterer Organmanifestationen am ZNS oder als Myokarditis, wie sie vom Tier
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bekannt sind, ist der Verlauf beim Menschen unkompliziert. Die Therapie ist symptomatisch. Zur Verhütung von Infektionen des Menschen gilt individuelle Hygiene als ausreichend.
Die Diagnose beim Menschen stütz sich auf klinische und epidemiologische Befunde. Differenzialdiagnostisch sind mit Bläschenbildung einhergehende Syndrome von Bedeutung (Stomatitis aphthosa, Herpesvirus-Infektionen, Hand-Fuß-Mund-Kankheit durch bestimmte Coxackie-Viren der Gruppen A und B, Pemphigus vulgaris, Erythema exsudativum multiforme). Labordiagnostische Methoden stehen an der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen zur Verfügung.
Falls es zu einer Einschleppung nach Deutschland käme, ginge von pasteurisierter Milch bzw. Milchprodukten und Fleisch bei der bei uns üblichen Hygiene und Zubereitung keine Gefahr für den Menschen aus.
Menschen aus dem Umfeld erkrankter Tiere können das MKS-Virus als Vektoren weitergeben, in der Regel durch mechanische Verbreitung, z.B. über Kleidung und Schuhe. Dies ist tierseuchenhygienisch von
großer Bedeutung und begründet im Falle eines Ausbruchs bei Tieren ggf. bestimmte Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen.
Der MKS wurde in den letzen Jahrzehnten vor allem auch in Deutschland besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Dies zeigt sich auch daran, dass in Deutschland seit mehr als einem Jahrzehnt keine MKS-Fälle
aufgetreten sind. Eliminierung infizierte und verdächtiger Tiere sowie die entsprechenden hygienischen
Vorsichtsmaßnahmen haben vor allem in Europa nicht nur zum Zurückdrängen der Krankheit bei Tieren
geführt, sondern auch Übertragungen auf den Menschen zu einem seltenen Ereignis gemacht. In der älteren Literatur (vor 1950) wird auch über die Übertragung der Krankheit auf Welpen und junge Katzen, aber
auch auf Säuglinge – vor allem durch frische Rohmilch erkrankter Rinder – berichtet.
(Quelle: Epidemiologisches Bulletin Nr. 9 am 2. März 2001, Robert Koch-Institut)
Maul- und Klauenseuche-Virus (Virus*) n: (engl.) hoof-and-mouth virus; Abk. MKS-Virus; syn. Hostis pectoris; Aphthovirus der Picornaviridae*; Err. der Maul*- und Klauenseuche; Übertragung: Kontaktinfektion,
ferner durch verseuchtes Futter sowie Milch; wichtige Infektionsquelle wahrscheinl. der (meist resistente)
Mensch als Virusträger; Kultur: Virusanzucht in embryonierten Hühnereiern, Zellkultur; Serol.: virusneutralisierte Ak, drei Typen: A, B, C; Tierversuche: Meerschweinchen, Inf. der skarifizierten Plantarfläche des
Hinterfußes; nach 24 Std. lokale Bläschenbildung, nach dem 3.-7. Tag Generalisierung.
Maul- und Klauenseuche: (engl.) hoof-and-mouth disease; Abk. MKS; Aphthenkrankheit der Klauentiere
(auch Wild), die ausnahmsweise auch beim Menschen (Melker) vorkommt; Err.: Maul*- und Klauenseuche-Virus; Sympt.: sehr schweres Krankheitsbild mit Bläschen, Aphthen, Geschwüren an der Mundschleimhaut, Bläschen an Händen u. Füßen, Fieber; Progn. gut; Meldepflicht; Proph.: s. Schutzimpfung;
DD: Gingivostomatitis* herpetica, Hand*-Fuß-Mund-Krankheit.
Quelle: Walter de Gruyter Pschyrembel 258. Auflage, 1997
Literatur: Spektrum der Wissenschaft 4/2001; M. Eigen; BSE und das Prionen-Problem.
Wir verweisen auch auf das BRK-Rundschreiben Nr. 26/2001.
Da die wissenschaftlichen Erkenntnisse stets weiterentwickelt werden, verweisen wir auf die entsprechenden o.g. Homepages, die aktuelle Informationen aufweisen werden.
Wir danken Herrn Volker Altstetter für die Zusammenstellung der Informationen.
Freigabe durch den stv. Landesarzt Herrn Prof. Dr. med. Sefrin und Herrn Dr. med. vet. Karl Peter Götzfried, Medizinaldirektor i.R..
Bei weiteren Fragen und für Feedback wenden Sie sich bitte via E-Mail an die Herausgeber des Infoblattes:
[email protected] oder [email protected]
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