Quantenoptik – WS2011/12 1. Übungsblatt 6 Spin ½ System Spin ½ Systeme sind, ähnlich wie der harmonische Oszillator, grundlegende Systeme in der Quantenmechanik, auf die sich viele weitere Systeme mathematisch abbilden lassen. Diese Abbildung wird z.B. bei der Beschreibung von 2-Niveau Atomen, aber auch in vielen Modellen der Quanteninformationsverarbeitung benutzt. Hier sollen ein paar grundlegende Eigenschaften dieser Systeme untersucht werden. a. Bestimmen Sie die Matrixdarstellung des Operators für die z-Komponente des Spins, indem Sie die Spin-Zustände als Vektoren schreiben und die Eigenwertgleichung für den z-Spinoperator benutzen: 1 0 , , S z 0 1 b. 2 , S z 2 . (1) Die Auf- und Absteigeoperatoren für den Spin sind definiert durch S 0, S und 0 1 0 0 , S . Wie lauten die S , S 0 , d.h. S 0 0 1 0 Matrixdarstellungen für die Operatoren für die x und y Komponente des Spins, die definiert sind durch: S x 12 S S , S y 21i S S ? c. Die Pauli-Matrizen können definiert werden durch S 2 . Bestimmen Sie x , y . d. (1) Bestimmen Sie die zeitabhängige Dichtematrix des Systems in einem statischen Magnetfeld in zRichtung mit dem Hamiltonoperator H B B z und dem Ausgangszustand zur Zeit t=0: a (0) . (Hinweis: (t ) exp iHt / (0) b 2. (1) (1) Doppelspaltexperiment mit Dichtematrix Es soll eine stark vereinfachende Behandlung des Young’schen Doppelspaltexperimentes betrachtet werden, mit der die „Kohärenzterme“ in der Dichtematrix verdeutlicht werden sollen. Der Aufbau ist: L1 1 "Mode a" L2 "Mode b" 2 Doppelspalt Schirm Die Vereinfachung besteht im Wesentlichen in der Vernachlässigung von Normierungen und der Betrachtung des Weges von Spalt 1 zum Detektor als Mode a und des Weges vom Spalt 2 zum Detektor als Mode b. a. Nehmen Sie an, dass der Doppelspalt von einem einzelnen Photon beleuchtet wird, so dass eine quantenmechanische Überlagerung mit gleicher Wahrscheinlichkeit das Photon in jeweils einer der beiden Moden zu finden resultiert. Der Ausgangszustand ist also (unter Vernachlässigung der Normierung): 0 1 a 0 b 0 a 1 b 1,0 0,1 Auf dem Weg zum Schirm gewinnen die einzelnen Moden eine Phase kL1, 2 , d.h. 1 a e ikL1 1 a , 1 b e ikL2 1 b , während die unbesetzten Moden keine Phase gewinnen. i. Bestimmen Sie die Dichtematrix für den Ausgangszustand in der Basis: 1 0 1,0 , 0,1 . 0 1 (1) ii. Wie lautet der Zustand am Schirm? (1) iii. Wenn es sich um einen Phosphorschirm handelt, so werden dort im wesentlichen Photonen detektiert, d.h. das Signal ist proportional zum Erwartungswert von aˆ bˆ aˆ bˆ , wobei die Operatoren a,b jeweils auf die Photonen der entsprechenden Moden wirken. Bestimmen Sie diesen Erwartungswert. (1) iv. Bestimmen Sie die Dichtematrix des Zustandes am Schirm. Wo finden sich die Interferenzterme wieder? (1) e ikL1 ˆ v. Zeigen Sie durch Vergleich, dass die unitäre Transformation U 0 0 den e ikL2 Ausgangszustand in den Schirmzustand und die Ausgangsdichtematrix in die Schirmdichtematrix überführt. (1) b. Ersetzen Sie den Doppelspalt gedanklich durch zwei unabhängige Punktquellen, von denen Sie nur wissen, dass mit jeweils 50% Wahrscheinlichkeit ein Photon in Mode a bzw. Mode b ausgesandt wurde. Das Feld lässt sich somit nicht mehr als reiner Zustand, sondern nur noch als Dichtematrix schreiben. Wie lautet die Dichtematrix für den Ausgangszustand diesmal? Transformieren Sie die Dichtematrix mit obiger Transformation, um zur Dichtematrix am Schirm zu gelangen. Erwarten Sie nun ein Interferenzmuster? (1) Abgabe bis zum 29.11.2011 Quantenoptik – WS2011/12 Anwesenheitsübung 6 1. Atomuhr Unsere Zeit basiert auf dem Übergang zwischen den F=3 und F=4 Zuständen des Cs-Atoms. Die Messung der Energiedifferenz zwischen diesen Niveaus erfolgt mit Hilfe einer sogenannten Atomuhr, wie sie im Folgenden schematisch grob dargestellt ist: Zustandspräparation Zustandsselektive Detektion T /2 Puls /2 Puls Im Folgenden sollen die optischen Bloch-Gleichungen auf das Atomuhrschema angewandt werden. Dazu sollen die Zustände F=3 mit g und F=4 mit e bezeichnet und davon ausgegangen werden, dass die Zustandspräparation die Atome in g präpariert. Benutzen Sie die aus der Vorlesung bekannte Definition des Bloch-Vektors: u ge eg v i ( ge eg ) w gg ee und die Lösung der Bloch-Gleichungen: 12 2 cos t sin t 2 ( ) u t sin t cos t v(t ) w(t ) 1 1 sin t 2 (1 cos t ) 1 (1 cos t ) 2 u ( 0) 1 v ( 0) sin t w(0) 2 2 1 cos t 2 mit (). a. Der Ausgangsvektor entspricht dem Zustand mit allen Atomen im Grundzustand, d.h. u(0)=v(0)=0, w(0)= –1. Die Definition eines /2-Pulses ist, dass gilt: t=/2. Bestimmen Sie den Bloch-Vektor nach dem ersten /2-Puls unter der Annahme eines vernachlässigbar kurzen /2-Pulses (d.h. , wieso folgt dies? Setzen sie =0). Skizzieren Sie die entsprechende Entwicklung des Blochvektors unten in der Blochkugel A. Was passiert hier anschaulich? b. Auf die Anregung folgt eine freie Entwicklungszeit T, mit 1=0. Bestimmen Sie den Blochvektor nach dieser Entwicklungszeit und skizzieren Sie die Entwicklung in der Blochkugel B. c. Der Vergleich der atomaren Entwicklung mit der Oszillation des anregenden Feldes erfolgt in einer weiteren Anregung mit einem /2-Puls. Berechnen Sie den resultierenden Blochvektor (unter denselben Annahmen wie in a) und skizzieren Sie die Entwicklung in der Blochkugel C. d. Was ist bei der zustandsselektiven Detektion zu erwarten? Skizzieren Sie die Wahrscheinlichkeit Atome im Grundzustand zu finden in Abhängigkeit von . Was wird durch repräsentiert? e. Wie kann man mit der obigen Anordnung die Zeit messen und wie erreicht man eine möglichst hohe Genauigkeit? w A w B v u w C v u v u