Medienmitteilung Jedes Leben – auch ein dementes – ist würdig

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Schweizerische Alzheimervereinigung Uri/Schwyz
Geschäftsstelle
Konradshalde 10
8832 Wilen bei Wollerau
044 786 35 63 Telefon
044 786 35 52 Telefax
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www.alzheimerurischwyz.ch
PC-Konto 85-568455-9
6. April 2008
Medienmitteilung
Erste Vereinsversammlung der Schweizerischen Alzheimervereinigung Uri/Schwyz
Jedes Leben – auch ein dementes – ist würdig, gelebt zu werden
In Schwyz fand am 3. April 2008 die erste Vereinsversammlung der Schweizerischen
Alzheimervereinigung Uri/Schwyz vor rund 50 Mitgliedern und Gästen statt. Erika
Dubacher, Erstfeld, wurde in den Vorstand und Albert Auf der Maur als Revisor
gewählt. In seinem interessanten Referat zeigte Prof. Dr. theol. Alberto Bondolfi die
ethischen und gesellschaftlichen Aspekte von Demenz und Alzheimer auf.
Die Schweizerische Alzheimervereinigung Uri/Schwyz schloss ihr erstes Vereinsjahr
erfolgreich ab. Einerseits konnte die Mitgliederzahl auf 120 verdoppelt und andererseits ein
Jahresgewinn verzeichnet werden. „Es ist nicht unser Ziel, Gewinn zu erwirtschaften. Das
Ergebnis zeigt auf, dass wir im ersten Jahr sehr umsichtig mit den uns anvertrauten
Spenden- und Mitgliedergeldern umgegangen sind. Das finanzielle Polster können wir für
zukünftige Projekte sehr gut gebrauchen“ führte der Präsident, Peter E. Raab, in seinen
Erläuterungen zum Geschäftsjahr aus. Dass im Berichtsjahr 2007 bei den drei
Beratungsstellen noch nicht so viele Anrufe eingingen, führte Peter E. Raab darauf zurück,
dass das Thema Demenz und Alzheimer – gerade in ländlichen Gegenden – oftmals noch
tabuisiert wird und die Hemmschwelle mitunter gross sei, offen darüber zu sprechen.
Erika Dubacher in den Vorstand gewählt
Für den aus beruflichen Gründen zurücktretenden Roland Rubischung wählte die
Mitgliederversammlung einstimmig die Gerontologin Erika Dubacher aus Erstfeld in den
Vorstand. Seit 35 Jahren engagiert sie sich im Bereich Betreuung und Pflege im Kanton Uri.
2007 wurde ihr der Alzheimer-Fokuspreis verliehen.
Die Mitglieder wählten ausserdem einstimmig Albert Auf der Maur, Schwyz, als Revisor.
Keine Angst vor Demenz und Alzheimer – die Sprache der Liebe sprechen
Der bekannte Ethiker, Professor Dr. theol. Alberto Bondolfi setzte sich in seinem Referat
„Ist ein dementes Leben ein lebenswertes Leben“ mit den verschiedensten ethischen und
gesellschaftlichen Gesichtspunkten von Demenzkranken auseinander. Da die heutige
medizinethische Diskussion vor allem die Autonomie des Individuums betont habe, fühle
man sich relativ hilflos, angesichts des Phänomens der Demenz, da die betroffene Person
nicht mehr autonom entscheiden könne, so einleitend Alberto Bondolfi. Dank des
medizinischen Fortschritts steigt das Durchschnittsalter - damit aber auch das Risiko, an
einer Demenz zu erkranken.
Der gesellschaftliche Wandel in den letzten Jahrhunderten zeige sich am besten im
vorindustriellen Kontext: Damals bildeten die „alten Leute“ keine organisierte Gruppe,
sondern sie waren in der Sippe, in der Familie integriert. Ihr Ansehen war hoch und fast alle
blieben in einem Arbeistprozess integriert. Die Bauern kannten beispielsweise noch die
Institution des „Stöcklis“, wo sich die ältere Generation zwar zurückzog, aber gleichzeitig
mit den Jungen so gut es ging auf dem Hof mitarbeitete oder wichtige Entscheidungen
mittrug.
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Heute sei die Rückkehr aus dem aktiven Leben oftmals abrupt und unvorbereitet und das
Ansehen alter Menschen in der heutigen Gesellschaft eher gering.
Das menschliche Leben sei – je nach Lebenssituation und –umständen – von „Aktivitäten“
und „Passivitäten“ geprägt. Die Demenz sei als radikale Passivität zu interpretieren, die
man weder sakralisieren noch banalisieren soll.
„Die Sprache der Liebe ist die letzte, die man verlernt. Es ist unsere ethische Pflicht, sie bis
zum Schluss zu „sprechen“, da sie von jedem immer noch verstanden wird“ schloss Prof.
Alberto Bondolfi sein Referat. „Unabängig davon, in welcher Situation sich ein kranker
Mensch befindet, ist es immer „würdig“ sein Leben zu leben, auch wenn die Umstände
dazu individuell zu gestalten sind“.
Prof. Dr. theol. Alberto Bondolfi
Dr. theol. (1977) und Privatdozent in Ethik (1994), zuerst Assistent an der Universität Fribourg, dann ständiger
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialethik der Universität Zürich.
Alberto Bondolfi ist seit 2001 Professor für Ethik an der Universität Lausanne.
Er war Präsident der schweizerischen Gesellschaft für biomedizinische Ethik, dann Präsident der Societas Ethica,
europäische Vereinigung für ethische Forschung. Aktuell gehört er als Mitglied der Nationalethikkommission in Bern an.
Alzheimer in der Schweiz
In der Schweiz leben fast 100'000 Menschen mit einer unaufhaltsam fortschreitenden Hirnleistungsschwäche. Deren häufigste
Form ist die Krankheit Alzheimer. Sie stellt inzwischen in der Schweiz die vierthäufigste Todesursache nach HerzKreislaufleiden, Krebs und Schlaganfall dar. Es wird geschätzt, dass 8 Prozent der über 65-jährigen Menschen und mehr als
30 Prozent der über 90-Jährigen von Alzheimer oder einer anderen Demenzkrankheit betroffen sind. Demenz ist einer der
Gründe für Pflegebedürftigkeit im Alter.
Über die Schweizerische Alzheimervereinigung
Im Jahr 1988 wurde die Schweizerische Alzheimervereinigung gegründet. Ihr Ziel ist es, die Interessen von Alzheimer- und
anderen Demenzkranken zu vertreten sowie Angehörige und Betreuende bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Sie tut das durch
Information und Beratung, den Aufbau von Angehörigengruppen sowie durch andere Dienstleistungen wie
Weiterbildungstagungen, Seminare, Alzheimer-Ferien. Die Vereinigung informiert Fachpersonen, Betroffene und die
Öffentlichkeit. Sie hilft, optimale Betreuungsformen zu entwickeln und durchzusetzen. Die Schweizerische
Alzheimervereinigung ist eine unabhängige, konfessionell und politisch neutrale, gemeinnützige Organisation mit Sitz in
Yverdon-les-Bains.
Sie umfasst rund 6'600 Mitglieder und über 130'000 Freunde und Gönner. Über 500 Personen, darunter viele Freiwillige,
Ehrenamtliche und Angehörige, setzen sich für die Vereinigung ein. Sie sind als Gruppenleiterin, Mitglied einer Kommission
oder eines Vorstands tätig, arbeiten in der Geschäftsstelle oder bei einer Sektion, oder betreuen als Besucher oder
Spazierbegleiterin Menschen mit Demenz.
Die Schweizerische Alzheimervereinigung besteht aus 22 kantonalen Sektionen. In den Sektionen liegen die Schwerpunkte
vor allem bei der direkten Hilfe und Entlastung sowie der Beratung und Begleitung von Menschen mit Demenz und ihren
Angehörigen.
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Alle Dokumente für die Vereinsversammlung, den Jahresbericht 2007 und weitere
Dokumente finden Sie unter www.alzheimerurischwyz.ch/vereinsversammlung
Kontakt für Medien (Infos, Interviews, Bildmaterial) erhalten Sie bei:
Schweizerische Alzheimervereinigung Uri/Schwyz
Geschäftsstelle
Peter Raab, Präsident des Vorstandes; Mobile 079 256 54 12
Konradshalde 10, 8832 Wilen bei Wollerau SZ,
Telefon 044 786 35 63 - Fax 044 786 35 52,
[email protected] - www.alzheimerurischwyz.ch
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