Stellungnahmen der Abgeordneten zur Fraktionsdisziplin Benedikt Oster (SPD) Die Zugehörigkeit zu einer Fraktion im Landtag schränkt meine Entscheidungsfreiheit ganz und gar nicht ein. Politische Parteien müssen in Parlamenten Strukturen haben, um funktionsfähig sein zu können. Das ist eine ganz wichtige Erfahrung aus nunmehr über 62 Jahren Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland und ihren Bundesländern. Die Beratung über politische Entscheidungen zwischen den Abgeordneten einer Fraktion verläuft immer ergebnisoffen. Hierbei hat jeder Abgeordnete die Möglichkeit, seine eigene Meinung konstruktiv einzubringen. 3.6 Ergänzende Materialien zu Parlamentarische Demokratie Landtag Rheinland-Pfalz Ellen Demuth (CDU) Bis jetzt bin ich bei einer Abstimmung noch nicht in die Situation gekommen, wo ich die Fraktionsdisziplin als „Zwang“ empfunden habe. Letztendlich gilt aber für mich, dass ich jede von mir getroffene Entscheidung mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Ich sehe mich als Vertreterin meines Wahlkreises und bin zuallererst den Bürgerinnen und Bürgern dort verpflichtet. Im politischen Meinungsfindungsprozess gehört es sicherlich aber auch dazu, dass zur Problemlösung eine gewisse Kompromissbereitschaft besteht und man sich einer Mehrheitsentscheidung auch anpassen kann, wenn diese gut begründet dargestellt wird. Pia Schellhammer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) Aufgabe: ➊ Lies die Stellungnahmen der drei Abgeordneten. Wie bewerten sie die Fraktionsdisziplin? ➋ Gibt es dabei Unterschiede zwischen den Regierungsfraktionen und der Opposition? ➌ Vergleiche hierzu auch die Stellungnahmen der jeweiligen Fraktionsvorsitzenden. © 2011 Landtag Rheinland-Pfalz Die Fraktionsdisziplin ist ein wichtiges Arbeitsinstrument. Sie garantiert die Arbeitsfähigkeit der einzelnen Fraktionen, weil es aufgrund der Fülle der Themen nicht möglich ist, dass sich jede/jeder Abgeordnete im Detail mit allen Themen auseinandersetzt. Außerdem bin ich persönlich über die Landesliste meiner Partei in den Landtag eingezogen und nicht über ein Direktmandat. Deswegen kann man sagen, dass ich angetreten bin, um GRÜNE Politik zu vertreten und deswegen auch an die Parteibeschlüsse und den Koalitionsvertrag gebunden bin. Das schließt allerdings nicht kritisches Mitdenken aus. Grundsätzlich finde ich es aber gut, dass bei Gewissensfragen, also etwa wenn ethische Grundfragen behandelt werden, alle Abgeordneten frei abstimmen können.