«Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg …»

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«Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg …»
Das Haus am See. Peter Fox besingt es. Michael Ceron hat es.
Text: Dorothee Bauland | Fotos: Zitrusgarten, Blumen Ceron
Genau genommen ist das Haus am See eine Gärtnerei. Und bis zum malerischen Faaker See sind es noch etwa 700 Meter Luftlinie. Aber Orangenbaumblätter liegen tatsächlich auf dem Weg – wenn auch nur wenige. Die Gärtnerei «Zitrusgarten» von Michael Ceron ist quasi der wahr
gewordene Traum des Songtextes von Reggeae-Musiker Peter Fox.
Denn Michael Ceron besitzt die grösste Zitrussammlung Österreichs.
Rund 2000 Zitruspf lanzen in über 240 Sorten sind in seiner Gärtnerei
auf einer Fläche von rund 5000 m 2 versammelt. Zitrusbäume bis 4 Metern Höhe wachsen dort unter der Sonne Kärntens. Auch Orangenbäume zählen dazu. Ihr Laub werfen die liebevoll gepf legten, immergrünen
Zitrusgewächse von Michael Ceron jedoch glücklicherweise nur selten
ab; lediglich um das Laub zu regenerieren, reduzieren die Bäume ihre
älteren Blätter durch Abwurf. Aber wer, ausser einem Berliner Musiker, interessiert sich schon für die Blätter von Orangenbäumen, wenn es
doch an dieser Pf lanze sehr viel sinnlichere Genüsse zu entdecken gibt?
Ab November:
Erntezeit für Zitrusfrüchte!
Die Hauptsaison für Orangen und Mandarinen beginnt mit der
Erntezeit in Südeuropa und geht von November bis März. Zitronenbäume tragen Früchte und Blüten immer gleichzeitig,
so kann rund ums Jahr geerntet werden. Dennoch liegt die
Haupterntezeit auch bei den Zitronen im Herbst und Winter, wenn die Fruchtschalen grün-gelb sind. Für den Farbwechsel benötigen reife Zitronen nämlich kühle Temperaturen,
sonst bleiben sie grün. Es sollten nur reife Früchte geerntet werden. Der Reifegrad von Zitrusfrüchten wird nach dem ZuckerSäure-Verhältnis der Frucht, dem Frischegrad und der Schalenfarbe bestimmt.
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2| Gerne in zitronengelb:
Zitrusgärtner und Florist
Michael Ceron.
Zitruspf lanzen verführen nicht nur optisch
und kulinarisch mit ihren Früchten, sie betören auch mit ihren intensiv duftenden Blüten.
Michael Ceron, Blumenbinder und Gärtner,
ist den olfaktorischen und gustatorischen Reizen von Citrus seit 1995 erlegen. «Der EU-Beitritt Österreichs ermöglichte damals erstmalig
eine unkomplizierte Einfuhr von mediterranen Pf lanzen, denen ich schon immer sehr
verbunden war,» erinnert sich Michael Ceron. «Wir leben hier nahe an der italienischen
Grenze. Schon als Kind bin ich immer mit den
Eltern – sie sind ebenfalls Gärtner – nach Italien in die Ferien gefahren. Dort entstand auch
meine Faszination für die Zitruspf lanzen.»
Robuste Zitronenbäume
So organisierte er 1995 den ersten Einkauf in
Pistoia in der Toskana, der wohl typischsten
Gegend mediterraner Baumschulen in Italien. Fasziniert von den schönen Gewächsen
kaufte er eine bunte Auswahl von Palmen
und ersten Zitronenbäumen. Ausgestattet
mit dem Wissen, dass es Zitronen, Orangen,
Grapefruit und Mandarinen gibt, bekam er
den Tipp, mal im Traditionsbetrieb von Oscar Tintori vorbei zu schauen. «Dort traute
ich meinen Augen nicht,» beschreibt Michael Ceron den eindrucksvollen Moment,
als er bei seinem ersten Besuch die Vielfalt
von Sorten, Grössen und Mengen an Zitrus-
1| Skurril wirken die wohlschmeckenden Fingerzitronen Citrus medica var. digitata, bekannt als «Buddhas Hand».
gewächsen gesehen habe. Recht schnell sei
eine freundschaftliche Beziehung zum Enkel
der Familie, Alberto Tintori, entstanden, der
die deutschsprachigen Kunden betreue. Mit
ihm habe er einen kompetenten Lieferanten
gefunden – von gängigen und seltenen Sorten, für seinen Verkauf und seine Sammelleidenschaft. «Viele der mediterranen Pf lanzen, obwohl laut Fachliteratur in Österreich
angeblich winterhart, überlebten bei mir in
Kärnten anfangs die langen Winter nicht.»
Um so ehrgeiziger packte es ihn: «Ich sammelte Erfahrungen, wie ich die Pf lanzen in
verschiedenen Klimazonen problemlos über
unseren langen Winter bringe.» Dazu etablierte er geschützte Freilandf lächen und
Überwinterungsgewächshäuser mit verschiedenen Temperaturzonen. Die Zitronenbäume, die ebenfalls bei den Versuchsreihen
mitmachen mussten, erwiesen sich von Anfang an als sehr robust,» schwärmt Michael
Ceron von seinen süssen Zitrusfrüchten. Ja,
tatsächlich: Zitronen sind süss!
Süsse Zitronen
Der Meister der Zitronen, der in seinem zitronengelben Arbeits-Shirt mindestens so
frisch zwischen den Zitrusbäumen hervorleuchtet wie die Früchte selbst, verblüfft
seine Kunden gerne mit seiner These der
süssen Zitrone. Und liefert selbstverständlich auch umgehend den Beweis. Gleich vor
Ort kann man die köstlichen Früchte kosten. «Zitrusfrüchte aus dem Grosshandel sind
immer unreif», erklärt er. «Weil im Handel
nichts anderes zu bekommen ist, haben sich
die Konsumenten schon an den sauren Ge-
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Pflanze
f
« Les citrons sont
doux ! »
L’horticulteur et fleuriste Michael Ceron est maître au verger d‘agrumes.
Michael Ceron possède la plus grande collection d’agrumes d’Autriche. Son exploitation horticole compte près de 2000 plantes
agrumes de plus de 240 variétés sur une
surface d’environ 5000 m2. Sous le soleil
de Carinthie, des arbres croissent jusqu’à
une hauteur de quatre mètres. Ses plantes
séduisent non seulement par la beauté et la
saveur de leurs fruits, mais également par
leurs fleurs au parfum intense. Michael
Ceron, horticulteur et fleuriste, succombe
à la senteur et à l’attrait gustatif des agrumes
depuis 1995. « L’entrée de l’Autriche dans
l’UE permettait alors, pour la première fois,
d’importer sans difficulté des plantes méditerranéennes auxquelles j’ai toujours été
très attaché - dit-il. Nous sommes ici à la
frontière italienne. Enfant, j’allais toujours
en vacances en Italie avec mes parents, également horticulteurs. C’est de là que vient
ma fascination pour les plantes agrumes. »
De nombreuses plantes méditerranéennes,
bien que résistantes au froid en Autriche
selon la littérature spécialisée, n’ont pas
survécu aux longs hivers de son pays. Il a
donc voulu relever le défi : « J’ai expérimenté la manière de faire passer l’hiver sans
problème à des plantes de différentes zones
climatiques. Pour ce faire, j’ai aménagé des
surfaces protégées en plein air et des serres
avec différentes températures pour l’hiver.
Les citronniers se sont avérés très robustes»,
dit Michael Ceron, enthousiasmé par ses
citrons doux. « Oui, les citrons sont réellement doux ! ». Entre les citronniers, dans
son habit de travail jaune, il apparaît aussi
frais et lumineux que ses fruits et il épate
sa clientèle avec sa thèse du citron doux.
Et bien sûr il le prouve immédiatement :
ces fruits exquis peuvent être dégustés sur
place. « Les agrumes du commerce de gros
ne sont pas encore mûrs » explique-t-il.
1| Les citrons Main de Bouddha (Citrus medica var.
digitata) ont un aspect surprenant.
2| Michael Ceron aime être vêtu de jaune
citron.
3| Les agrumes verts ne sont pas encore mûrs..
4| Enormes : Les citrons Amalfi atteignent un
diamètre de 20 cm.
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schmack gewöhnt. Bei uns kann eine Zitrone bis zu drei Monate am Baum nachreifen, dabei verliert sie täglich an Säure.»
Dass die Früchte zudem bio sind, sei auch
beim Kochen wichtig, schliesslich sitze der
Geschmack grösstenteils in der Schale. Zu
den besonders wohlschmeckenden Früchten
aus dem Zitrusgarten am Faaker See gehört
auch die «Limquat» – einer Kreuzung von
Limette und Kumquat. Die zitronengelbe
Frucht schmeckt erstaunlich süss und wird
samt der Schale gegessen. Ein Genuss ohne
Reue, denn Michael Cerons «Zitrusgarten»
ist die erste biozertifizierte Zitrusgärtnerei
in Österreich.
Die Zitrusfrüchte von Michael Ceron beeindrucken aber nicht nur geschmacklich,
sondern auch optisch. Mit gefurchter Schale
wie ein Zierkürbis präsentiert sich beispielsweise Citrus limon ’Canaliculata’. Geradezu
bizarr erscheint die sogenannte Fingerzitrone, auch bekannt als «Buddhas Hand» und
mit wahrer Grösse beeindruckt die Zedernzitrone ’Maxima’, beide zählen zur Sorte der
Citrus medica. Andere tragen zudem noch
besonders klangvolle Namen, wie zum Beispiel die Grapefruit Citrus paradisi. Damit die
Früchte nicht nur im Zitrusgarten am Faaker
See gut gedeihen, sondern auch das Zuhause der KundInnen in einen Paradiesgarten
verwandeln, erhalten diese beim Kauf eines
Zitronenbaumes neben geballtem Fachwissen auch eine Wachstumsgarantie und das
hauseigene Ceron-Bio-Zitrussubstrat sowie
den Bio-Zitrusdünger. Damit auch dort die
Zitronen und Orangen blühen … und später
nicht zu viele Orangenbaumblätter auf dem
Weg liegen. ■ www.zitrusgarten.com
3| Grüne Zitrusfrüchte sind noch unreif. Er durch eine
längere Reifezeit am Baum werden sie süss und gelb.
4| Riesig: Amalfi-Zitronen erreichen einen Durchmesser von 20 cm.
Im Paradies
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