U bungen zur Analysis 1 Prof. Dr. Kohnen Dr. O. Delzeith SS 1996 1. Beweisen Sie unter Benutzung der in der Vorlesung genannten vier Axiome fur N : Sind m; n; p; q 2 N und gilt m > n sowie p > q, so gilt mp > nq. (3 Punkte) 2. Man deniere fur Mengen A; B die Menge A n B (sprich "A ohne B\) als diejenige Menge aller Elemente in A, welche nicht in B enthalten sind. Zeigen Sie fur Mengen A; B; C A n A n (B n (B n C )) = A \ B \ C : (4 Punkte) 3. Zeigen Sie durch vollstandige Induktion, da fur alle n 2 N n + 1) 1 + 2 + : : : + n = n(n + 1)(2 6 gilt. (4 Punkte) 4. Seien n 2 N und k 2 N [ f0g. Fur k n deniere man den Binomialkoezienten nk (sprich "n uber k\) als die Anzahl der k{elementigen Teilmengen von f1; : : : ; ng. Ferner setze man 2 2 2 k ! := 1 : 1: : k ((kk 2= N) 0) ( (sprich "k Fakultat\). (i) Zeigen Sie: n = n 1 + n 1 k k k 1 ! ! ! ( n 2 ; 1 k < n) : (ii) Zeigen Sie unter Benutzung von (i) mittels vollstandiger Induktion n = n! : k k!(n k)! ! (5 Punkte) 5. Bestimmen Sie alle naturliche Zahlen n, fur die n < 2n gilt. 2 (3 Punkte) 6. Sei n eine naturliche Zahl. Zeigen Sie unter Benutzung der in der Vorlesung genannten vier Axiome fur N , da es keine naturliche Zahl m mit n < m < n + 1 gibt. (4 Punkte) 1 7. Sei f : M ! N eine Abbildung zwischen den Mengen M und N . Ferner seien M ; M Teilmengen von M sowie N ; N Teilmengen von N . Zeigen Sie: (i) f (N [ N ) = f (N ) [ f (N ); (ii) f (N \ N ) = f (N ) \ f (N ); (iii) f (M [ M ) = f (M ) [ f (M ); (iv) f (M \ M ) f (M ) \ f (M ). Geben Sie ein Gegenbeispiel dafur an, da im allgemeinen keine Gleichheit in (iv) gilt. (4 Punkte) 1 1 1 1 1 2 1 2 1 1 2 2 1 1 1 1 1 2 1 2 1 2 1 2 2 2 8. Zeigen Sie folgende Aussagen fur eine Abbildung f : X ! Y zwischen den Mengen X und Y : (i) f ist genau dann injektiv, wenn fur je zwei Teilmengen A und B von X f ( A \ B ) = f ( A) \ f ( B ) gilt; (ii) f ist genau dann surjektiv, wenn fur jede Teilmenge A von X Y n f ( A) f ( X n A) gilt. (5 Punkte) 9. Zeigen Sie unter Benutzung des Satzes der Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung der naturlichen Zahlen, da die Abbildung ( NN ! N (m; n) 7 ! 2m3n injektiv ist. Folgern Sie hieraus, da N N abzahlbar ist. (3 Punkte) 2 10. Beweisen Sie: Eine endliche Menge ist niemals zu einer ihrer echten Teilmengen gleichmachtig. (4 Punkte) 11. Zeigen Sie: (i) Seien M und N Mengen. Ferner sei M abzahlbar, und es existiere eine surjektive Abbildung f : M ! N . Dann ist die Menge N endlich oder abzahlbar. (ii) Ist fM g2Neine Folge abzahlbarer Mengen, so ist auch die Menge M abzahl 2N bar. (5 Punkte) S 12. Zeigen Sie: p Die Menge f a + b 2 j a; b 2 Q g ist abzahlbar. Tip: Benutzen Sie Aufgabe 3(i). (4 Punkte) 13. Zeigen Sie: Fur n 2 N gilt 2n = n X =0 n ! und 0 = n X =0 ( 1) n : ! (3 Punkte) 14. Zeigen Sie: (i) Fur reelle Zahlen a; b 0 gilt a + b ab ; 2 !2 (ii) fur reelle Zahlen a; b; c; d 0 gilt a + b + c + d abcd : 4 !4 Geben Sie fur die Gleichheit in (i) bzw. (ii) ein notwendiges und hinreichendes Kriterium an. (4 Punkte) 3 15. Bestimmen Sie alle reelle Zahlen x 2 R , fur die x 2 = und jx 4j < 6 und j2x 1j jx 1j + 1 gilt. 3 2 5 2 (4 Punkte) 16. Zeigen Sie: (i) Fur reelle Zahlen a 6= 0; b 6= 0 gilt (ii) fur alle a; b 2 R gilt a + b 2; b a ja + bj + ja bj jaj + jbj : Geben Sie fur die Gleichheit in (i) bzw. (ii) ein notwendiges und hinreichendes Kriterium an. 17. Zeigen Sie, da die Folgen (an)n2Nund (bn)n2Nreeller Zahlen mit 1)n und b := 1 + 2 + : : : + n an := 3n 24nn ++57( n n n konvergieren, und bestimmen Sie deren Grenzwerte. 3 2 2 3 2 (5 Punkte) 2 3 (3 Punkte) 18. Seien (an)n2Neine Folge reeller Zahlen und a 2 R . Zeigen Sie: (i) Konvergieren die Folgen (a n)n2Nund (a n )n2Ngegen a, so auch die Folge (an)n2N. (ii) Die Folge (an)n2Nkonvergiere gegen a. Dann konvergiert die Folge (( 1)n an)n2Ngenau dann, wenn a = 0 gilt. 2 2 +1 (4 Punkte) 19. Sei (an)n2Neine konvergente Folge reeller Zahlen mit dem Grenzwert a 2 R . Zeigen Sie: Die Folge (bn)n2Nmit bn := a + :n: : + an konvergiert, und es gilt nlim !1 bn = a. 1 (4 Punkte) 4 20. Fur a 1 sei rekursiv die Folge (an )n2Nreeller Zahlen durch a := a an := 2 a1 n 1 +1 (n 2 N) deniert. Zeigen Sie: (i) Die Folge (an)n2Nist wohldeniert, d. h. die obige Rekursion ist fur alle n 2 N sinnvoll; daruberhinaus ist sie monoton fallend und beschrankt. (ii) Sie ist konvergent mit dem Grenzwert 1. (5 Punkte) 21. Zeigen Sie: Jede Teilfolge einer konvergenten Folge ist konvergent mit demselben Grenzwert. (3 Punkte) 22. Seien a 2 R und (an)n2Neine Folge reeller Zahlen mit folgender Eigenschaft: Jede Teilfolge von (an)n2Nbesitzt eine konvergente Teilfolge mit Grenzwert a. Zeigen Sie: Die Folge (an)n2Nkonvergiert gegen a. (4 Punkte) 23. Fur a 2 R sei die Folge (an)n2Nreeller Zahlen durch a := a an := an 4an + 6 1 +1 2 (n 2 N) rekursiv deniert. (i) Bestimmen Sie die Menge aller a, fur welche die Folge (an)n2Nkonvergiert. (ii) Berechnen Sie im Falle der Konvergenz den Grenzwert in Abhangigkeit von a. Tip: Finden Sie eine geschlossene Formel fur an (n 2 N ). (4 Punkte) 5 24. Seien k 2 N , k 2 , und b 2 R , b 0 . Zeigen Sie unter Benutzung der angegebenen Schritte die Aussage: Es existiert genau eine Zahl a 2 R , a 0 mit ak = b : p Bem.: Die Zahl a heit die k {te (positive) Wurzel aus b (in Zeichen k b oder b k1 ). Beweisen Sie: (i) Fur x 2 R , x 0 , und n 2 N gilt x + n 1 n x: n Tip: Benutzen Sie die Bernoullische Ungleichung. Sei nun b > 0 eine beliebige, aber fest gewahlte reelle Zahl, und man setze a := kb . b (ii) Durch die Rekursion (n 2 N) bn := an + (kk 1)bn ; an := bkb n werden Folgen (an)n2N, (bn)n2Nreeller Zahlen deniert. (iii) Die Folge In := [an; bn] (n 2 N) von Intervallen ist eine Intervallschachtelung. Tip: Benutzen Sie (i). (iv) Die von ihr erfate Zahl a erfullt die Gleichung ak = b. 0 0 0 1 1 1 1 (5 Punkte) 25. Sei (an)n2Neine beschrankte Zahlenfolge und M die Menge ihrer Haufungspunkte. Zeigen Sie: Es gilt sup M ; inf M 2 M : (4 Punkte) 26. Zeigen Sie: pn n = 1 : lim n!1 p Tip: Man schreibe n n = 1 + n . Unter Benutzung von n = (1 + n)n und des binomischen Lehrsatzes folgere man n2 2 , also nlim !1 n = 0. n (3 Punkte) 6 27. (i) Sei (an)n2Neine monoton fallende Nullfolge. Zeigen Sie: 1 X n=1 an ist konvergent 1 () X n=1 2n a (2n ) ist konvergent : (ii) Zeigen Sie fur eine naturliche Zahl k : 1 Die Reihe n1k ist genau dann konvergent, wenn k > 1 gilt. P n=1 (4 Punkte) 28. Sei (an)n2Ndie durch die Rekursion a := 0 ; a := 1 an := 12 (an + an ) (n 2 N ) denierte Folge reeller Zahlen. (i) Zeigen Sie mit Hilfe des Cauchyschen Konvergenzkriteriums (!), da die Folge konvergent ist. (ii) Bestimmen Sie ihren Grenzwert. 0 1 +1 1 (5 Punkte) 29. Untersuchen Sie die folgenden Reihen auf bedingte und unbedingte Konvergenz. Begrunden Sie Ihre Antwort. 1 n 1 1 n+1 n n 2n + 1 ; (i) ( 1) ; (ii) (iii) n n(n + 1) 2n + 1 : n 2 n n X X X =0 =1 =0 (3 Punkte) 30. Entscheiden Sie, ob die folgenden Reihen konvergieren. Begrunden Sie Ihre Antwort. 1 p 1 (n + 1)n n n a 1 (a 2 R ; a 0) ; (ii) (i) nn : n n X X =0 =1 +1 (4 Punkte) 7 1 31. Der Grenzwert der nach dem Leibnizkriterium konvergenten Reihe ( 1)n n1 sei n mit a bezeichnet. Zeigen Sie: (i) 1 + 31 12 14 + 51 + 71 + +::: = a; (ii) 1 + 13 + 51 + 71 12 14 + + + + : : : = 32 a . X 1 =1 (4 Punkte) 32. (i) Seien (an )n2N, (bn)n2NFolgen reeller Zahlen mit bn > 0 (n 2 N), so da die Folge an 6= 0. an konvergiert. Es gelte lim n !1 b b n n2 N n Zeigen Sie: 1 X n=1 (ii) Konvergiert die Reihe 1 X n=1 Begrunden Sie Ihre Antwort. 1 () an ist konvergent X n=1 bn ist konvergent : pn 1n ? n +1 (5 Punkte) 33. Zeigen Sie: Die Abbildung R w : Rx 7 ! ! px (mit R := f x 2 R j x 0 g) ist in jedem Punkt a 2 R stetig. 34. (i) Bestimmen Sie 12 : lim 1 x! 2 x 8 x ( 0 0 0 0 (3 Punkte) 3 2 (ii) Seien f : R ! R eine Abbildung und a 6= 0 eine reelle Zahl. Zeigen Sie: f (x) = c existiert, so gilt lim f (ax) = ac . Wenn xlim ! x x! x 0 0 (4 Punkte) 8 35. Zeigen Sie, da die durch f (x) := 8 < : x z x1 0 ; x 6= 0 ; x=0 denierte Funktion f : R ! R mit der in der Vorlesung eingefuhrten Zackenfunktion z : R ! R in dem Punkt a = 0 stetig ist. (4 Punkte) 36. (i) Zeigen Sie: Q liegt dicht in R , d. h. zu jeder reellen Zahl a existiert eine Folge rationaler Zahlen, die gegen a konvergiert. Tip: Sei zunachst a 0 . Es genugt zu zeigen (?), da es fur jedes n 2 N eine rationale Zahl x mit ja xj n gibt. Weisen Sie dazu nach, da eine minimale naturliche Zahl k mit na < k existiert. Fur sie gilt k 1 na < k , woraus die Ungleichung a nk n folgt. Im Falle a < 0 betrachte man a > 0 . (ii) Sei f : R ! R ein Gruppenhomomorphismus, d. h. es gilt 1 1 (8 x; y 2 R) : f (x + y) = f (x) + f (y) Zeigen Sie: Ist f zusatzlich eine stetige Abbildung mit f (1) = 1 , so gilt f (x) = x (8 x 2 R) : Tip: Beweisen Sie zunachst f (x) = x (8 x 2 Q) , und benutzen Sie dann (i). (5 Punkte) 37. Sei C (I ) der R{Vektorraum der stetigen reellwertigen Funktionen auf dem Intervall I = [a; b]. Zeigen Sie, da die Abbildung 0 ! R k : k : C f(I ) 7 ! sup f jf (x)j j x 2 I g ( 0 0 wohldeniert ist und eine Norm auf C (I ) deniert. 0 (3 Punkte) 38. Entscheiden Sie, welche der folgenden Funktionen auf ihrem Denitionsbereich gleich{ maig stetig sind. Begrunden Sie Ihre Antwort. R : p (ii) g : Rx ! 7! x ! R ; (i) f : R x 7! x ( ( 0 2 (4 Punkte) 9 39. Entscheiden Sie, welche der angegebenen, punktweise konvergenten Folgen von Funktionen auf R gleichmaig konvergieren. Begrunden Sie Ihre Antwort. p (i) fn (x) = n x ; (ii) fn (x) = 1 +1nx ; (iii) fn (x) = 1 +xnx . 0 (4 Punkte) 40. Beweisen Sie das Majorantenkriterium der Vorlesung: Seien (fn : M ! R)n2Neine Folge von Funktionen auf einer nichtleeren Teilmenge M von R und (an)n2Neine Folge nichtnegativer reeller Zahlen mit jfn (x)j an (8x 2 M ; 8n 2 N) : 1 1 Konvergiert die Reihe an , so konvergiert die Funktionenreihe fn absolut gleich{ n n maig. P P =1 =1 (5 Punkte) 41. Sei V ein normierter reeller Vektorraum mit Norm k : k. Zeigen Sie: Fur alle v; w 2 V gilt jkvk kwkj kv wk : (3 Punkte) 42. Seien M eine nichtleere Teilmenge von R und B (M ) der normierte reelle Vektorraum der beschrankten Funktionen F : M ! R mit der Supremumsnorm jF jM := sup jF (x)j : x2M Zeigen Sie: Ist (Fn)n2Neine Cauchyfolge in B (M ) (d. h. zu jedem " > 0 existiert ein N 2 N , so da jFn FmjM < " fur alle n; m N gilt), so existiert genau ein F 2 B (M ) mit nlim !1 jF FnjM = 0 : (4 Punkte) 10 43. Seien I = [a; b] mit a < b und f 2 R(I ) . Dann deniert man fur c; d 2 I mit d < c d Z c f (x) dx := Z d c c Z f (x) dx ; c f (x) dx := 0 : Zeigen Sie: Fur alle c; d; e 2 I gilt d Z c e e Z Z d c f (x) dx + f (x) dx = f (x) dx : (4 Punkte) 44. Seien a; b 2 R mit 0 < a < b und k 2 N . Berechnen Sie das Integral b Z a xk dx als Grenzwert einer geeigneten Riemannschen Summe. Tip: Betrachten Sie die Zerlegung Zn = f a = a < a < : : : < an = b g von [a; b] mit a := q a (0 n) und q := n ab . s 0 1 (5 Punkte) 11