Thema: Moderne Lungenkrebstherapie – Die Gene des Tumors im Visier Beitrag: 1:59 Minuten Anmoderationsvorschlag: Jedes Jahr bekommen über 50.000 Menschen in Deutschland die Diagnose „Lungenkrebs“. Das Dramatische daran: Der Krebs wird oft erst entdeckt, wenn er bereits gestreut hat – und dann ist die Behandlung besonders schwierig. Mit sogenannten „zielgerichteten Medikamenten“ gibt’s für einige dieser Patienten jedoch neue Hoffnung. Heilung kann damit in der Regel zwar nicht erreicht werden. Jedoch steigen für diese Patienten die Chancen auf eine wirksame Behandlung bei relativ guter Lebensqualität um ein Vielfaches. Helke Michael verrät Ihnen im Lungenkrebsmonat November (zum „Internationalen Lungenkrebstag“ am 17.11.2015) mehr dazu. Sprecherin: Wissenschaftler haben in den letzten Jahren Fortschritte in der Erforschung der am häufigsten auftretenden Lungenkrebsart gemacht, sagt Dr. Martin Reck von der LungenClinic Großhansdorf. O-Ton 1 (Martin Reck, 0:10 Min.): „Wir wissen, dass bei einer Gruppe von Patienten, die mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom diagnostiziert werden, der Tumor gesteuert wird durch bestimmte genetische Veränderungen.“ Sprecherin: Genau hier setzen zielgerichtete Medikamente an, die bei einigen Patienten im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium dann Folgendes bewirken können: O-Ton 2 (Martin Reck, 0:15 Min.): „Die Tumorzellen können nicht mehr weiter wachsen, sie können sich nicht mehr teilen. Und das führt klinisch dazu, dass der Tumor sich wesentlich in seiner Größe zurückbildet. Das merkt der Patient. Es geht ihm besser. Die tumorbedingten Beschwerden nehmen ab.“ Sprecherin: In Deutschland gibt es fünf dieser zielgerichteten Medikamente, die im fortgeschrittenen Stadium den Lungenkrebs zwar auch nicht heilen, aber bei manchen Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Therapiesituation beitragen können… O-Ton 3 (Martin Reck, 0:20 Min.): „Die meisten zielgerichteten Therapien stehen als Tablettentherapie zur Verfügung. Das ist für den Patienten in der Tat angenehmer. Er muss nicht ins Krankenhaus kommen, er kann die Tabletten zuhause nehmen. Wir werden bei vielen Patienten die Erkrankung nicht heilen können, aber wir haben eben die Möglichkeit, die Erkrankung sehr lange zu kontrollieren.“ Sprecherin: Voraussetzung für den Einsatz solcher Medikamente ist ein genetischer Tumortest. Dafür wird die vom Arzt in der Regel bereits für den ersten Befund entnommene Tumor-Gewebeprobe noch einmal in einem Speziallabor gezielt untersucht. O-Ton 4 (Martin Reck, 0:28 Min.): „Insgesamt ist es so, dass wir ungefähr bei 15 Prozent aller Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom so eine genetische Veränderung entdecken können. Eine genetische Testung sollte bei allen Patienten durchgeführt werden, die mit einem fortgeschrittenen, nicht-plattenepithelialen, nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom diagnostiziert werden. Ich denke, es ist immer sinnvoll, noch einmal darauf hinzuweisen, dass es diese Möglichkeit der molekularen Testung gibt und gegebenenfalls danach auch zu fragen.“ Abmoderationsvorschlag: Weitere Informationen zum Thema Lungenkrebs, zur genetischen Tumortestung und den zielgerichteten Therapieformen finden Sie auch im Internet unter www.lungenkrebs-testen.de. im Auftrag von point of listening GmbH, Thomasiusstr. 21, 04109 Leipzig, Tel: 0341 – 492 821 0, Fax: 0341 – 492 821 29 www.pointoflistening.de Thema: Moderne Lungenkrebstherapie – Die Gene des Tumors im Visier Interview: 4:10 Minuten Anmoderationsvorschlag: Jedes Jahr bekommen über 50.000 Menschen in Deutschland die Diagnose „Lungenkrebs“. Das Dramatische daran: Der Krebs wird oft erst entdeckt, wenn er bereits gestreut hat – und dann ist die Behandlung besonders schwierig. Mit sogenannten „zielgerichteten Medikamenten“ gibt’s für einige dieser Patienten jedoch neue Hoffnung. Heilung kann damit in der Regel zwar nicht erreicht werden. Jedoch steigen für diese Patienten die Chancen auf eine wirksame Behandlung bei relativ guter Lebensqualität um ein Vielfaches. Mehr dazu verrät Ihnen im Lungenkrebsmonat November (zum „Internationalen Lungenkrebstag“ am 17.11.2015) Dr. Martin Reck von der LungenClinic Großhansdorf. Begrüßung: „Guten Tag!“ 1. Herr Dr. Reck, was ist das Heimtückische am Lungenkrebs? O-Ton 1 (Martin Reck, 0:18 Min.): „Das Heimtückische am Lungenkrebs ist die Tatsache, dass wir keine Frühbeschwerden haben. Die Diagnose wird leider erst gestellt, wenn die Erkrankung weit fortgeschritten ist. Das Problem ist: Lungenkrebs macht in dem Sinne keine Schmerzen. Wir haben in der Lunge keine Schmerzrezeptoren. Deswegen merken wir es häufig viel zu spät.“ 2. Gibt’s denn keine Symptome, die darauf hindeuten? O-Ton 2 (Martin Reck, 0:25 Min.): „Es gibt natürlich bestimmte Beschwerden, bei denen man hellhörig werden sollte. Das ist der Auswurf von Blut beim Husten zum Beispiel. Das ist so ein Alarmsymptom, wo man sofort reagieren sollte. Das sind Schmerzen im Brustkorb, die nicht weggehen. Oder das ist eben auch ein starker Husten, der nach Monaten nicht verheilen will. Das sind so Beschwerden, wo man darüber nachdenken sollte, doch nochmal sich vorzustellen bei seinem Hausarzt.“ 3. Wie wird Lungenkrebs in der Regel behandelt? O-Ton 3 (Martin Reck, 0:22 Min.): „Also, wenn wir über die Behandlung von Lungenkrebs sprechen, gibt es zwei grundsätzliche Ansätze: Der eine Ansatz ist die Heilung. Das versuchen wir bei Patienten mit einem begrenzten Krebs. Das heißt, wir versuchen diese Patienten zu operieren, eventuell dann zusätzlich zu behandeln mit einer Chemo- oder mit einer Strahlentherapie, um sicher zu sein, dass die Erkrankung auch geheilt bleibt.“ 4. Und die zweite Gruppe? O-Ton 4 (Martin Reck, 0:29 Min.): „Das sind leider die meisten Patienten, die mit einem nichtheilbaren Tumorleiden diagnostiziert werden, die werden mit einer sogenannten systemischen Behandlung behandelt. Das kann entweder eine Chemotherapie sein, das kann auch als neue Möglichkeit eine Immuntherapie sein, oder es gibt eben auch den Ansatz einer zielgerichteten Therapie. Die zielgerichtete Therapie ist die Behandlung mit speziellen Medikamenten, die auf bestimmte genetische Veränderungen am Lungenkarzinom einwirken.“ im Auftrag von point of listening GmbH, Thomasiusstr. 21, 04109 Leipzig, Tel: 0341 – 492 821 0, Fax: 0341 – 492 821 29 www.pointoflistening.de 5. Wie funktioniert diese zielgerichtete Therapie konkret? O-Ton 5 (Martin Reck, 0:37 Min.): „Wir wissen, dass bei einer Gruppe von Patienten, die mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom diagnostiziert werden, der Tumor gesteuert wird durch bestimmte genetische Veränderungen. Bei diesen Veränderungen stehen uns spezielle Medikamente zur Verfügung, die extrem zielgerichtet diese Tumoren angreifen können und sehr wirksam die Erkrankung bekämpfen können. Die Tumorzellen können nicht mehr weiter wachsen, sie können sich nicht mehr teilen. Und das führt klinisch dazu, dass der Tumor sich wesentlich in seiner Größe zurückbildet. Das merkt der Patient. Es geht ihm besser. Die tumorbedingten Beschwerden nehmen ab.“ 6. Also kann diese Therapie nur bei Patienten eingesetzt werden, bei denen bestimmte genetische Veränderungen des Tumors festgestellt werden. Wie sieht die Behandlung aus, wenn festgestellt wurde, dass ein Patient dafür in Frage kommt? O-Ton 6 (Martin Reck, 0:38 Min.): „Die meisten zielgerichteten Therapien stehen als Tablettentherapie zur Verfügung. Das ist für den Patienten in der Tat angenehmer. Er muss nicht ins Krankenhaus kommen, er kann die Tabletten zuhause nehmen. Und diese zielgerichtete Therapie, die bietet auch die Chance auf eine lange Tumorkontrolle. Wir werden bei vielen Patienten die Erkrankung nicht heilen können, aber wir haben eben die Möglichkeit, die Erkrankung sehr lange zu kontrollieren. Und außerdem ist es natürlich so, dass diese Medikamente in der Regel eine gute Verträglichkeit haben. Das heißt, viele der typischen Nebenwirkungen der Chemotherapie beobachten wir bei diesen Medikamenten nicht.“ 7. Wie findet der Arzt eigentlich heraus, ob ein Tumor eine genetische Mutation hat, bei der diese zielgerichteten Medikamente in Frage kommen? O-Ton 7 (Martin Reck, 0:29 Min.): „Der erste Schritt ist ja die Sicherung einer bösartigen Erkrankung. Das geschieht beim Lungenkarzinom in der Regel über eine sogenannte Bronchien-Spiegelung, bei der eine kleine Gewebeprobe mit einer kleinen Zange entnommen wird. Diese Gewebeprobe kann dann mittels Spezialverfahren weiter untersucht werden. Insgesamt ist es so, dass wir ungefähr bei 15 Prozent aller Patienten mit einem nichtkleinzelligen Lungenkarzinom so eine genetische Veränderung entdecken können.“ 8. Und für welche Patienten macht Ihrer Erfahrung nach ein genetischer Test besonders Sinn? O-Ton 8 (Martin Reck, 0:33 Min.): „Eine genetische Testung sollte bei allen Patienten durchgeführt werden, die mit einem fortgeschrittenen, nicht-plattenepithelialen, nichtkleinzelligen Lungenkarzinom diagnostiziert werden. Es gibt Empfehlungen, die wir in unseren Fachgesellschaften ausgesprochen haben, national und international. Trotzdem ist es natürlich im Einzelfall immer wieder so, dass auch diese Empfehlungen nicht jeden Arzt erreichen. Ich denke, es ist immer sinnvoll, noch einmal darauf hinzuweisen, dass es diese Möglichkeit der molekularen Testung gibt und gegebenenfalls danach auch zu fragen.“ Dr. Martin Reck mit Infos zur zielgerichteten, personalisierten Lungenkrebstherapie und zum dafür notwendigen Gentest. Besten Dank dafür! Verabschiedung: „Tschüss, ich bedanke mich für das Interview!“ Abmoderationsvorschlag: Weitere Informationen zum Thema Lungenkrebs, zur genetischen Tumortestung und den zielgerichteten Therapieformen finden Sie auch im Internet unter www.lungenkrebs-testen.de. im Auftrag von point of listening GmbH, Thomasiusstr. 21, 04109 Leipzig, Tel: 0341 – 492 821 0, Fax: 0341 – 492 821 29 www.pointoflistening.de