M.Sc. Tobias Lübke - Influence of c-FLIP and A20 on apoptosis regulation Summary Programmed cell death mechanisms are essential for multicellular organisms. Apoptosis plays an important role during embryonic development, in immune homeostasis and the clearance of altered cells. This type of cell death is tightly regulated by pro- and antiapoptotic proteins, which is necessary to prevent excessive or insufficient killing of cells. Dysregulated apoptosis leads to various diseases, such as immunodeficiency, autoimmunity or cancer. c-FLIP proteins are the main inhibitors of receptor-mediated apoptosis by blocking caspase-8 activation at the level of the death-inducing signalling complex (DISC). The aim of this thesis was to identify the role of c-FLIP splice variants in mediating resistance against CD95L-induced apoptosis in renal cell carcinomas and to characterise the role of A20 in receptor-mediated caspase-8 activation. Apoptosis is often impaired in tumours due to increased expression of anti-apoptotic proteins. The role of the anti-apoptotic protein c-FLIP in renal cell carcinoma cell lines was characterised within this thesis. Strikingly, concurrent loss of all c-FLIP isoforms, by introduction of shRNA, induced spontaneous apoptosis in all cell lines. Re-expression of c-FLIPL was sufficient to restore viability, demonstrating the importance of c-FLIP for mediating survival functions in renal cell carcinoma. CD95 and its ligand CD95L were highly expressed in all RCC cell lines, compared to TRAIL-R1, TRAIL-R2, TNF-R1 and TRAIL. Further characterisation of clearCa-4 revealed CD95 aggregation upon cell-cell-contact events. Blocking of CD95L resulted in spontaneous caspase-dependent cell death. NF- B was activated in steady-state-conditions and inducible by CD95L. The findings reveal that renal cell carcinoma cell lines are dependent on c-FLIP expression and CD95 signalling. The ubiquitin-editing enzyme A20 was previously identified as a binding partner of the TRAIL-DISC was has also been shown to play a role in caspase activation. In this thesis, the function of A20 in CD95L-induced apoptosis and its supposed role in the CD95-DISC was examined. The recently established CRISPR/Cas9 technology was successfully used to generate of A20 knockout Jurkat cell lines. These cell lines were used to demonstrate that A20 reduces CD95L-induced apoptosis. While activation of caspase-8 at the level of the DISC was not impaired, active caspase-8 was targeted for proteasomal degradation by a so far unknown mechanism. A direct interaction between A20 and caspase-8 was not identified, proposing an indirect mechanism of A20 on active caspase-8 M.Sc. Tobias Lübke - Influence of c-FLIP and A20 on apoptosis regulation Zusammenfassung Der programmierte Zelltod ist ein wesentlicher Bestandteil von mehrzelligen Organismen, um veränderte oder von Pathogenen infizierte Zellen zu entfernen. Er kann anhand von biochemischen und phänotypischen Merkmalen in verschiedene Arten unterteilt werden, unter anderem Apoptose, Pyroptose, autophagischer Zelltod und Nekroptose. Dabei ist die Apoptose unter anderem während der Embryoentwicklung und bei der Herunterregulierung der Immunantwort nach einer Infektion essentiell. Apoptose ist ein streng kontrollierter Zelltod-Mechanismus, der durch extrinsische und intrinsische Signale ausgelöst werden kann. Zu den intrinsischen Signalen gehören z.B. DNA-Schäden und UVStrahlung. Extrinsische Apoptose wird durch Todesliganden initiiert, welche an ihre entsprechenden Rezeptoren binden. Dabei wird der Tod-induzierende Signalkomplex (death-inducing signalling complex (DISC)) formiert, welcher aus Todesrezeptor (z.B. CD95), Adaptermolekühl (z.B. FADD) und Caspase-8 oder Caspase-10 besteht. Beide Signalwege führen zur Aktivierung von Caspasen und schließlich zum Tod der Zelle durch DNAFragmentierung und den Abbau der Mitochondrien. Im Gegensatz zu anderen Zelltodarten, generieren apoptotische Zellen durch die Ausschüttung von anti-inflammatorischen Cytokinen ein Umfeld, welches die Aktivierung des Immunsystems verhindert. Die Rezeptor-vermittelte Apoptose wird vor allem am DISC durch das anti-apoptotische Protein c-FLIP reguliert. c-FLIP wird in menschlichen Zellen als drei verschiedene Isoformen, c-FLIPL, c-FLIPS und c-FLIPR, exprimiert. Alle Isoformen verhindern die Caspase-Aktivierung, während c-FLIPL jedoch auch pro-apoptotische Eigenschaften aufweist und zusätzlich den NF- B-Signalweg aktiviert. Fehlregulationen des apoptotischen Signalweges führen zu Krankheiten wie erworbenes Immundefektsyndrom (acquired immunodeficiency syndrome (AIDS)), autoimmunes lymphoproliferatives Syndrom (ALPS) und zur Ausbildung von Tumoren. Tumorerkrankungen sind das Ergebnis verminderter Ausführung von Apoptose, häufig im Zusammenhang mit erhöhter Expression von anti-apoptotischen Proteinen wie c-FLIP. Veränderte Zellen verhindern dadurch die Auslösung der Apoptose durch Immunzellen und entwickeln sich so zu Tumoren. 1 In dieser Arbeit wurde der Einfluss des anti-apoptotischen Proteins c-FLIP auf CD95Linduzierte Apoptose in vier Nierenkarzinom-Zelllinien untersucht. Die Stimulation mit CD95L war nicht ausreichend um Apoptose in den Zelllinien auszulösen. Der Translationsinhibitor Cycloheximid reduzierte die Expression von c-FLIP und teilweise auch Bcl-x und sensibilisierte alle Zelllinien für CD95L-induzierte Apoptose. Bei spezifischer Herunterregulierung der c-FLIP-Proteine c-FLIPL, c-FLIPS und c-FLIPR durch lentiviralvermittelte shRNA wurde ein seltener Phänotyp beobachtet. Zellen, die kein c-FLIP mehr exprimierten, starben innerhalb weniger Tage und ohne weitere Stimulation durch Caspase-vermittelte Apoptose. Der Zelltod wurde unter anderem mittels Färbung aktiver Caspase-3, dem Nachweis von DNA-Fragmentierung und durch AnnexinV/7AAD-Färbung bestätigt. Der Verlust von nur einer c-FLIP-Isoform (c-FLIPL oder c-FLIPS) löste diesen spontanen Tod nicht aus. Die Zugabe eines Caspaseinhibitors sowie die Re-Expression einer mutierten c-FLIPL-Variante waren ausreichend, damit Zellen ohne natürlich exprimiertes c-FLIP überlebten. Diese Ergebnisse demonstrieren, dass c-FLIP essentiell für Nierenkarzinomzellen ist und die Expression einer Isoform ausreichend ist. Der Todesrezeptor CD95 und sein Ligand CD95L wurden an der Oberfläche aller Nierenkarzinom-Zelllinien in hohem Maße exprimiert. Im Gegensatz dazu war eine Expression der Todesrezeptoren TRAIL-R1, TRAIL-R2, TNF-R1 sowie des Todesliganden TRAIL nicht einheitlich und meist gering. Fluoreszenzmikroskopische Analysen zeigten auf, dass CD95 bei Zell-Zell-Kontakten aggregierte, welche im stationären Zustand jedoch nicht zu einer nachweisbaren Ausbildung des CD95-DISC führte. Eine Analyse des NF- BS N I B dieser im stationären Zustand bereits aktiviert war und durch Stimulation mit rekombinantem CD95L zusätzlich aktiviert wurde. Die Blockierung des CD95-Signalweges durch funktionelle Antikörper induzierte, ähnlich wie beim Verlust von c-FLIP, einen Caspase-vermittelten Zelltod innerhalb weniger Stunden, welcher ebenfalls durch die Blockade von Caspaseaktivität verhindert wurde. Zusammenfassend wurde aufgezeigt, dass c-FLIP und der CD95-Signalweg essentiell für das Überleben der in dieser Arbeit untersuchten Nierenkrebs-Zelllinien sind. Die Ergebnisse dieser Arbeit können dazu beitragen neue Therapieformen für Nierenkrebs zu entwickeln, indem man den CD95Signalweg oder die Expression bzw. Wirkungsweise von c-FLIP blockiert. 2 Das Ubiquitin-modifizierende Protein A20 wurde vor Kurzem mit der Rezeptor-vermittelten Apoptose in Verbindung gebracht. In dieser Arbeit wurde der Einfluss von A20 auf den CD95-Signalweg untersucht. Eine spezifische Translokation von A20 an den CD95-DISC konnte nicht nachgewiesen werden. Jedoch hatten Zelllinien, in denen die Expression von A20 mittels CRISPR/Cas9-Technologie ausgeschaltet worden ist, eine höhere Sterblichkeitsrate als Wildtyp-Zellen. Während in Wildtyp- und A20-defizienten Zellen die Abnahme von Pro-Caspase-8 einheitlich war, wurde in den A20-defizienten Zellen mehr aktive Caspase-8 und aktive Caspase-3 nachgewiesen als in Wildtyp-Zellen. Außerdem war die Spaltung von c-FLIPL zu p43-FLIP in beiden Zelllinien gleich, welches ebenfalls auf eine unveränderte Caspase-Aktivierung schließen lässt. Die Blockade des 26S-Proteasoms, welches K48-ubiquitinierte Proteine abbaut, erhöhte die Menge von aktiver Caspase-8 und aktiver Caspase-3 in Wildtyp-Zellen auf das Niveau der A20-defizienten Zellen. Eine Bindung von A20 an Caspase-8 und dessen Spaltungsprodukte konnte weder im stationären Zustand noch nach CD95L-Stimulation nachgewiesen werden. Auch Unterschiede im Ubiquitinierungsmuster von Caspase-8 und aktiver Caspase-8 wurden nicht dokumentiert. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen auf, dass A20 einen negativregulierenden Einfluss auf CD95L-vermittelte Apoptose hat. Dieser Einfluss beruht wahrscheinlich auf einer indirekten Einwirkung auf aktivierte Caspase-8, jedoch nicht auf die Proform von Caspase-8. Weitere Untersuchungen sind nötig, um die Wirkungsweise von A20 in CD95-induzierter Apoptose und Caspase-Aktivierung aufzuschlüsseln. 3