ARGE REPORT natur & land Oktober/2015 Renaturierung Adendorfermoos Gemeinde Neumarkt in Steiermark Der Geschützte Landscha steil Nr. 206 "Furtner Teich, Mariahof" erstreckt sich vom Kleinen Furtner Teich über Teile der Härther Höhe einschließend bis zur Hungerlacke. Im Bereich der alten Kläranlage wurden in den 1960er Jahren mehrere Hektar Moorflächen entwässert und aufgeforstet. In den Wintermonaten 2014/15 konnte, im Einverständnis mit den GrundeigentümerInnen, auf rund fünf Hektar mit der Renaturierung begonnen werden. Dank gilt dabei natürlich den mitwirkenden Betrieben Gölly, Paulitsch, Maier, Rackl und Leitner. MIT U N T E R S T Ü T Z UN G VON BUND, Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete. Finanziert und unterstützt wurde das für die Region bedeutende und für einen Naturpark wegweisende Naturschutzprojekt durch Das Land Steiermark, Abt. 13 Umwelt und Raumordnung, den Bund, die Europäische Union sowie der ehemaligen Gemeinde Mariahof - heute Neumarkt in Steiermark. Getragen und in Zukun betreut wird das Projekt von der ARGE natur & land (fachliche Begleitung Steirische Landesvogelschutzwarte). LAND UND E UR O P Ä I S C H E R U N I ON Ausgangslage,fünfHektarFichtenforst Mit den bestehenden Feuchtwiesen, Röhricht am Fließgewässer und Gehölzbeständen erhalten wir einen naturnahen, zusammenhängenden Feuchtgebietskomplex von insgesamt rund 11 ha. ZIELE Renaturierung von Fichtenaufforstungen auf Moorböden Entwicklung von extensiv bewirtscha etem Grünland, Landscha selementen, mehrjährigen Brachen Aqua(sche und semiaqua(sche Lebensräume Rodung der Fichtenaufforstungen Lebensraumvielfalt für Zug- und Brutvögel, Amphibien, Rep(lien Ausgleich für Flächenverbrauch in der Region Schaffung pädagogisch wertvoller Flächen und naturnaher Naherholungsräume Sensibilisierung der Menschen bezüglich NATURA 2000 2 natur & land Fräsen und Einsaat der Flächen mit standortgerechten Saatgutmischungen. ExtensivGrünland Rund 80 % der Fläche wurden in nunmehr extensiv bewirtscha etes Grünland umgewandelt. Je nach Standort ein– bis zweimähdig. Ideal auch für Wiesenbrüter wie das Braunkehlchen. Gla8haferwiese ☺ Gebirgsgoldhaferwiese ☺ Feuchtwiese ☺ Hochstaudenfluren ☺ Do8erblumenwiese Wasserlebensräume, Feuchtwiesen, ehemaliger Fichtenforst Uberschrift Artikel Innenseite Extensiv bewirtscha etes Grünland entsteht, auch Bienen werden vom Blütenangebot profiHeren... 3 Grünland&Gehölzstrukturen Stillgewässer Insgesamt wurden sechs Gewässer unterschiedlicher Größe angelegt. Gespeist werden diese durch Regenwasser, Grundwasser oder austretendes Hangwasser. Fließgewässer Aufweitungen 4 natur & land Der Text kann 100-150 Wörter lang sein. ThemaHsch sind in NewsleIern prakHsch keine Grenzen gesetzt. Sie können beispielsweise ArHkel veröffentlichen, die sich auf Kleine Tü mpel fü r Gelbbauchunken Neben zahlreichen Gelbbauchunken wurden im Gebiet auch Erdkröte, Grasfrosch, die ersten Libellenarten sowie Feldhase, RingelnaIer, Igel und FischoIer nachgewiesen. Flussregenpfeifer ProfiHert von SchoIerflächen , Kies– und Sandbänken an Fließgewässern mit Umlagerungsstrecken. Einige Strukturverbesserungen wie Aufweitungen ermöglichen durch natürliche Dynamik die Bildung solcher Strukturen. Kiebitz War früher ö ers als Brutvogel anzutreffen. Heute ist der Kiebitz kaum noch brütend in der Region vertreten, wenngleich im Frühjahr zahlreiche Individuen am Durchzug verzeichnet werden können. Das nächste aktuell bekannte Brutvorkommen liegt im Doblermoos. Auf der Renaturierungsfläche waren sie im Frühjahr und Sommer bereits zu sehen. 5 Stellenwertmehrmalsbestätigt Welchen Stellenwert Naturschutz hat, wurde mit der Prämierung des Moorprojektes in Kulm am Zirbitz als europaweites „Best pracHce“ Beispiel in der Kategorie Klimaschutz durch das ENRD verdeutlicht. nutzt werden können um, auOauend auf den ökologischen Ressourcen z.B. des NATURA 2000 Netzwerkes, die Region zu einem hochwerHgen Anziehungsort für BesucherInnen zu entwickeln. Das ENRD, 2008 von der GeneraldirekHon für Landwirtscha und ländliche Entwicklung der Europäischen Kommission gegründet, ist eine PlaMorm zum Austausch von Ideen und Erfahrungen bezüglich der prakHschen Umsetzung der ländlichen EntwicklungspoliHk und ihre Verbesserung in den Mitgliedstaaten. Viele Ressourcen sind rückgängig oder verschwunden. Schwerpunkte sind deshalb die Erhaltung und Wiederherstellung der FunkHonen von Ökosystemen. Schulen profiHeren von unserem neutralen Bildungsangebot, die Öffentlichkeit insgesamt wird für die Bedeutung der biologischen Vielfalt sensibilisiert. Die ARGE natur & land und die Steirische Landesvogelschutzwarte als NATURA 2000 - InformaHonsbüro zeigen mit Projekten beispielha , wie MiIel aus dem Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum ge- Aus 5 ha Fichtenforst auf Moorboden entstand eine naturnahe, reichstrukturierte Kulturlandscha . 6 natur & land “Wir schaffen und erhalten kleine und große Naturschutzparke in der Region!“ 7 Bruchwasserläufer 8 VOGELARTEN PROJEKTGEBIET 2015 Dohle, Kohlmeise, Turmfalke, Feldsperling, Mäusebussard, Wacholderdrossel, Aaskrähe, Fitis, Mönchsgrasmücke, Waldwasserläufer, Amsel, Flussuferläufer, Rauchschwalbe, Zaunkönig, Bachstelze, Gebirgsstelze, Rohrammer, Zilpzalp, Bekassine, Goldammer, Ringeltaube, Zwergschnepfe Blaumeise, Graureiher, Rotkehlchen, Braunkehlchen, Grünling, Singdrossel, Bruchwasserläufer, Hausrotschwanz, Stockente, Buchfink, Kiebitz, Sumpfmeise, Buntspecht Kleiber, Tannenmeise, natur & land 9 KleingewässerinderKulturlandschaft Bereits nach wenigen Monaten sind die Kleingewässer natürlicherweise wieder bewachsen. 10 natur & land NeophytenbekämpfungalsNebeneffekt Mit der Projekt wurde auch ein enormer Neophyten-Bestand (Goldrute, Solidago canadensis) eliminiert. So bekommen wir auch dieses Problem in den Griff und erfüllen gleichzeiHg den öffentlichen Au rag zur Bekämpfung invasiver Arten. Durch die folgenden Mäh– und Pflegearbeiten wird die Ausbreitung solcher Pflanzen vermindert und unterbunden. Auch das Indische Springkraut und der Staudenknöterich zählen zu diesen invasiven Arten die in unserer Region vermehrt au reten und deren Ausbreitung wir unterbinden müssen. Invasiv Invasiv Kanadische Goldrute Drüsiges Springkraut “Das Wald-Springkraut oder Rühr mich nicht an ist kein Neophyt, sondern in Mi eleuropa ursprünglich vorkommend.” Wald-Springkraut Invasiv Japanischer Staudenknöterich 11 Europa2020 Europa 2020, eine Strategie die sich für ein intelligentes, nachhalHges und integraHves Wachstum der Wirtscha Europas ausspricht. In ÜbereinsHmmung mit Europa 2020 und den Gesamtzielen der GAP können drei langfrisHge strategische Ziele für die PoliHk der landwirtscha lichen Entwicklung in der EU für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 festgelegt werden: Mit dem ELER können auch von der Verbesserung der We8bewerbsfähigkeit der Landwirtscha Fläche her wirksame Maßnahmen Nachhal(ger Umgang mit natürlichen Ressourcen und zum Schutze der Biodiversität und Klimaschutz auch zum Klimaschutz umgesetzt werden. So auch die Renaturierung im Adendorfermoos. Bereits umgesetzte Projekte Renaturierung Dürnbergermoor Doblermoos und Dobler Lacke Natur in Szene setzen—eine jährlich nachwachsende Ausstellung: Wanderweg rund um die Steirische Landesvogelschutzwarte, NATURA 2000 WebCam www.natur-land.at Impressum ARGE natur & land Wallersbach 19 8800 Unzmarkt Projektleitung,Text Mag.PeterHochleitner ReferentEuropaschutzgebietsbetreuung Amt der Steiermä rkischen Landesregierung, Abteilung 13 Umwelt und Raumordnung BBL Obersteiermark West Steirische Landesvogelschutzwarte Stadlob 215, 8812 Neumarkt in Stmk. Mobil: 0676 86660543 E-Mail: [email protected] 12 Zum Zweck der Umsetzung der PoliHk der ländlichen Entwicklung durch Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum (EPLR) wurde diesen allgemeinen Zielen durch sechs Prioritäten genauerer Ausdruck verliehen: Eine dieser Prioritäten betriT unsere Ökosysteme. Der Wiederherstellung, dem Erhalt und der Verbesserung von Ökosystemen, die von der Land- und Forstwirtscha abhängen, kommt also besondere Bedeutung zu. Jede EPLR-Priorität wiederum legt besHmmte Schwerpunktbereiche (IntervenHonsbereiche) fest. Die EPLR-PrioriHäten und Schwerpunktbereiche sind die Basis der Programmplanung und Umsetzung der Förderung durch den Europäischen Landwirtscha sfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) in den ländlichen Gebieten der EU. Die Belastung der Umwelt ist nach wie vor hoch. So gilt beispielsweise nur für 17 % der Lebensräume und 11 % der Ökosysteme in der EU, dass sie sich in einem guten Zustand befinden, und manche Gewässer weisen weiterhin Nährstoffüberschüsse auf (bei einigen sind FortschriIe zu verzeichnen). 45 % der Böden der EU zeigen Qualitätsprobleme. Hier muss Abhilfe geschaffen werden. Der posiHve Beitrag von Land - und Forstwirtscha zur Umwelt ist zu stärken. Der Farmland Bird Index, das sind Bestandstrends typischer, überwiegend im Kulturland vorkommender Vogelarten, zeigt einen Rückgang von rund 30%. Der „European BuIerfly Indicator for Grassland Species“ stellt für den Zeitraum 1990 – 2009 einen Rückgang der Arten um 70% fest! Interven(ons- oder Schwerpunktbereiche - Ökosysteme Wiederherstellung und Erhaltung der Biodiversität (u. a. in den Gebieten von NATURA 2000, Gebieten der Landwirtscha von hohem Naturwert) und des Zustands europäischer Landscha en. Verbesserung des Wasser– und Bodenmanagements. Da viele dieser Ressourcen rückgängig sind oder bereits verschwunden sind, liegen unsere Schwerpunkte im Bereich der Erhaltung und Wiederherstellung der FunkHonen von Ökosystemen. Schulen profiHeren von naturwissenscha lichen Bildungsangebot durch pädagogisch wertvolle Lebensräume, die Öffentlichkeit insgesamt wird für die Bedeutung der biologischen Vielfalt sensibilisiert und über ökologische Zusammenhänge informiert, womit weitere Ziele der EU abgedeckt werden.