Innovation und Modernisierung der ländlichen Wirtschaft

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NAT-VI/004
4. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen am 19. Juni 2015
ARBEITSDOKUMENT
Fachkommission für natürliche Ressourcen
Innovation und Modernisierung der ländlichen Wirtschaft
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Berichterstatter: Randel Länts (EE/SPE)
Mitglied des Stadtrats von Viljandi
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Dieses Dokument wird in der Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen am 19. Juni
2015 von 10.00 bis 13.00 Uhr erörtert.
COR-2015-02799-00-00-DT-TRA (EN/ET) 1/5
— Rue Belliard/Belliardstraat 101 — 1040 Bruxelles/Brussel — BELGIQUE/BELGIË —
Tel. +32 22822211 — Fax +32 22822325 — Internet: http://www.cor.europa.eu
DE
Referenzdokument
COR-2015-02799-00-00-DT-TRA (EN/ET) 2/5
Ziel
Das übergeordnete Ziel der von der Fachkommission für natürliche Ressourcen des Europäischen
Ausschusses der Regionen erarbeiteten Stellungnahme zum Thema "Innovation und Modernisierung
der ländlichen Wirtschaft" ist die Sicherstellung einer ausgewogenen Entwicklung der städtischen und
der ländlichen Gebiete durch eine Debatte über die Gestaltung der Politik auf EU-Ebene und die
Berücksichtigung der Auswirkungen dieser Politik auf die ländlichen Gebiete.
Kurzbeschreibung
Die ländlichen Gebiete in der Europäischen Union sind durch erhebliche Unterschiede in den
einzelnen Regionen gekennzeichnet. Eine einheitliche Definition ländlicher Gebiete ist ebenfalls
schwierig. Es wäre zweckmäßig, mit der Klassifizierung der OECD zu arbeiten, die auf der
Bevölkerungsdichte im ländlichen Raum basiert. Daraus ergibt sich die folgende Einstufung von
Regionen: überwiegend ländlich (predominantly rural), überwiegend städtisch (predominantly urban)
und intermediär (intermediate). Offensichtlich sind die Probleme und Ausgangssituationen dieser
Regionen sehr unterschiedlich. Nach Auffassung des Berichterstatters können ländliche Gebiete nicht
von ihrem jeweiligen Zentrum getrennt werden.
Die entscheidende Frage bei der Entwicklung des ländlichen Raums ist neben der zu
berücksichtigenden Politikgestaltung auch die Zusammenarbeit u.a. zwischen dem öffentlichen und
dem privaten Sektor. Ein Kennzeichen ländlicher Gebiete sind Beschränkungen in Bezug auf
Ressourcen, Menschen und Kapital. Auch wenn es dort vielleicht mehr natürliche Ressourcen gibt, so
gibt es doch weniger Menschen und – in der Regel kleinere – Betriebe, weniger potenzielle Käufer
und Verbraucher, und die Entfernungen zum jeweiligen Zentrum sind größer. Die Zusammenarbeit
sowohl zwischen städtischen und ländlichen Gebieten als auch innerhalb der ländlichen Gebiete ist
ausschlaggebend, um innovative Produkte zu schaffen und neue Kenntnisse zu erwerben, um neue
Absatzmärkte zu erschließen und die Produkte zu einem größeren Abnehmerkreis zu bringen. Ferner
trägt die Anwendung technologischer Lösungen und Kenntnisse dazu bei, einen größeren Mehrwert zu
schaffen.
Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land
In Artikel 35 der Verordnung (EU) Nr. 1305/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates werden
drei Arten von Tätigkeiten herausgestellt: Innovationscluster; die Entwicklung neuer Erzeugnisse,
Verfahren, Prozesse und Technologien; kurze Versorgungsketten und die Entwicklung lokaler Märkte.
Netzwerke für die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Technologie und Herstellern.
Grundlegende Aspekte:
1. Wie sollten ländliche Gebiete definiert werden und was würde dies in den geltenden rechtlichen
Bestimmungen bedeuten? Die OECD setzt beispielsweise drei Kriterien an.
2. In der Forschung und Entwicklung sind in der Regel große Universitäten erfolgreicher. Wie kann
sichergestellt werden, dass ihre Ergebnisse für alle in allen Regionen Europas zugänglich sind
(Wissen, wer was macht, wie und wo dieses Wissen erworben/genutzt/angewandt werden kann)?
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3. Beteiligung der Wirtschaft (von Privatkapital), ihre Interessen, die Frage der Urheberrechte bzw.
der Patente. Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen.
4. Die Rolle der Hochschulen und Berufsbildungseinrichtungen in der Region – Politikgestalter,
Kooperationspartner, Entscheidungsträger auf kommunaler Ebene.
Zusammenarbeit in ländlichen Gebieten
Es ist wichtig, die landwirtschaftliche Erzeugung von den anderen Tätigkeiten im ländlichen Raum zu
unterscheiden. Im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) werden mit der ersten Säule im
Wesentlichen die Ernährungssicherheit und ein angemessenes Einkommen für die Landwirte
garantiert. Dabei ist es sinnvoll, zwischen der klein- und großbäuerlichen Erzeugung zu unterscheiden.
Wichtig ist auch, die Aufmerksamkeit stärker auf die zweite Säule, d.h. die nichtlandwirtschaftliche
Seite der ländlichen Entwicklung zu richten.
Die Umsetzung des LEADER-Konzepts zur Förderung der ländlichen Gebiete ist eine der
erfolgreichsten Initiativen der Europäischen Kommission. Derzeit hat das LEADER-Programm bereits
drei Förderperioden durchlaufen, und die vierte Periode geht zu Ende. Der fünfte Programmzeitraum
2014-2020 läuft gerade an; das Programm LEADER ist zu einer festen Größe in der Entwicklung des
ländlichen Raums geworden.
Grundlegende Aspekte:
1. Effektivere Unterstützung der lokalen Märkte, u.a. kurze Lieferketten, Produktentwicklung,
geringe Produktionsmengen, Vermarktung, sektorübergreifende Zusammenarbeit. Bei
Kleinerzeugern Kapazitätsaufbau und gegenseitige Zusammenarbeit mit dem Ziel, die
aggregierten Produktionsmengen zu steigern.
2. Ein über die Strukturfonds hinausreichendes Konzept, d.h.: Sollte der ländliche Raum nur mit
GAP-Mitteln oder auch mit Regional- und Sozialfondsmitteln unterstützt werden?
3. Sektorspezifische Ausrichtung, Spezialisierung und die damit einhergehenden Chancen und
Risiken?
4. Der öffentliche Sektor ist außerhalb der IKT-Sparte durch eine niedrige Nachfrage nach
Entwicklung neuer Technologien gekennzeichnet. Kann mit Hilfe des öffentlichen
Auftragswesens ein Markt und eine Nachfrage nach neuen Technologien geschaffen werden?
5. Lokale Gemeinschaften, örtliche Führungskräfte, ihre Kapazitäten und das Burnout-Risiko bei
einzelnen Verantwortungsträgern.
6. Änderung der Lebensverhältnisse. Welche Auswirkungen wird die Veränderung der
Lebensverhältnisse in der Stadt und in stadtnahen Gebieten haben, u.a. Bürgervereine oder die
Frage: auf dem Land leben, aber wie ein Städter? Was bedeutet die Entvölkerung ländlicher
Gebiete? Das Thema Zweitwohnsitz und die damit zusammenhängenden Probleme. Institutionelle
Kapazitäten (Vorschriften, Vertrauen, Beziehungen usw.).
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Entwicklung von Kompetenzen
Im Hinblick auf eine bessere Nutzung des Potenzials des EU-Binnenmarkts begrüßt der
Berichterstatter die 16 neuen Initiativen der Europäischen Kommission zur Entwicklung des digitalen
Markts. Gleichzeitig ist unter dem Gesichtspunkt der ländlichen Entwicklung neben den
Möglichkeiten für die Digitalisierung die Vermeidung und Verringerung der digitalen Kluft eine
wesentliche Frage.
Grundlegende Aspekte:
1. Materielle Verfügbarkeit von IKT. Der Preis der Dienstleistungen in schwach besiedelten
Gebieten und das aufgrund der niedrigeren Löhne höhere Preisniveau.
2. Ausbildung und Kompetenzen. Es geht weniger um IKT-Grundkenntnisse als um den Mehrwert
aus der Anwendung von IKT-Wissen und -Technologien in der Produktion. Sollten Ressourcen
zum Ausbau dieser Kenntnisse eingesetzt werden, und wenn ja, welche?
3. Wachstumspotenzial kleiner Unternehmen und Förderung von Produktentwicklung. Mit welchen
Input-Faktoren lässt sich die entsprechende Motivation erreichen?
4. Umschulung und Verbesserung der Kompetenzen in der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit
sowie intelligente Spezialisierung.
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