Konzept für die 4. Fachkonferenz des IGR- Konferenzzyklus zum ländlichen Raum „GESUNDE GEMEINSCHAFTEN“ ALS HERAUSFORDERUNG UND VORAUSSETZUNG FÜR EINE HARMONISCHE UND DAUERHAFTE ENTWICKLUNG DES LÄNDLICHEN RAUMES IN DER GROSSREGION Wiltz (Luxemburg), 7. Juni 2013 – Gesundheit, Betreuung von Senioren und Hilfsbedürftigen sowie Sicherung des sozio-kulturellen Umfeldes der ländlichen Bevölkerung – Kontext In den vorausgegangenen drei Fachkonferenzen des IGR wurden folgende Themen behandelt: - Konz, 7.12.2012 : „Ausbildung und Fachkräftesituation“ Otzenhausen, 22.02.2013 : „Endogene Wirtschaftsentwicklung und lokale Beschäftigung“ Bar-le-Duc, 19.04.2013 : „Mobilität“ Die Thematik der Konferenz in Wiltz steht in direktem Zusammenhang mit der „OttawaCharta 1986“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und wird unter dem Gesichtspunkt der „Gesundheitsförderung im Rahmen konkreter und wirksamer Aktivitäten der Bürger in ihrer Gemeinde“ angegangen. In den Entwicklungsprogrammen für den ländlichen Raum (PDR 2007-2014) wurde bereits in den verschiedenen Ländern der Groβregion auf die Notwendigkeit der Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum hingewiesen. Inhalt und Ziele der Konferenz: Neue Ansätze für die Groβregion gesucht „Gesunde Gemeinschaften“ stellt ein ganzheitliches Konzept dar. Es geht weit über die medizinische Grundversorgung hinaus. Die Verantwortung für Gesundheitsförderung liegt nicht nur beim Gesundheitssektor, sondern bei allen Politikbereichen und zielt, über die Entwicklung gesünderer Lebensweisen hinaus, auf die Förderung von umfassendem Wohlbefinden. Die aktive und demokratische Beteiligung der Bürger stellt eine der Grundvoraussetzungen für eine Gemeinschaft dar, die als gesund bezeichnet werden möchte. Das sogenannte „Bottom-up-Prinzip“, gekennzeichnet durch Mitspracherecht, Partnerschaft und Mitverantwortung, ist eine Bedingung, die erfüllt werden muss. Die Leader-Gruppen haben sich durch ihre lokalen Vertreter, in Zusammenarbeit mit den Regierungsstellen und den Gemeinden, aktiv für die Umsetzung der Maβnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum eingesetzt. Ihre vorgeschlagenen Ziele konnten mangels ausreichender Mittel nicht alle verwirklicht werden. Diese Initiativen sollten in der Großregion prioritär gefördert werden. Wegen der unterschiedlichen Bevölkerungsstruktur und der geographischen Lage der Groβregion ist es ausgeschlossen, allen ländlichen Räumen die gleichen Bedingungen in Punkto Grundversorgung zu bieten. Es sollte jedoch verlangt werden, dass gleichwertige Bedingungen für alle Bürger geschaffen werden. Aufgrund seiner Kleinräumigkeit und seiner Bevölkerungsstruktur und -dichte findet der ländliche Raum im Konzept einer „Gesunden Gemeinschaft“ ein geeigneteres Ziel. Der Mensch kann sich selbst und seine Mitmenschen gesund erhalten, deshalb sollte er als Partner der Gesundheitsförderung eingebunden werden: am sozialen Leben teilhaben, auf ein kulturelles Angebot zurückgreifen, beitragen zum ökologischen Gleichgewicht, und zwar im Dorf wie auch in der ländlichen Kleinstadt. Insgesamt geht es um eine „gesunde“ Gesellschaft. Eine gesunde Umwelt, regional erzeugte Lebensmittel sind seit jeher Vorteile der ländlichen Räume. Der starke soziale Zusammenhang, der auch zu den traditionellen Vorteilen des ländlichen Raumes zählt, wird durch den demographischen Wandel bedroht und muss deswegen durch den Aufbau eines neuen soziokulturellen Umfeldes konsolidiert und für die Zukunft gesichert werden. Aber zur Erhaltung gesunder Gemeinschaften im ländlichen Raum gehört selbstverständlich auch die Erfüllung der medizinischen und sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung. Daher muss eine angepasste medizinische Versorgung gewährleistet sein. Ist auch die Zahl der in den ländlichen Gegenden praktizierenden Ärzte rückläufig, so sollten neue Modelle geschaffen werden, um die ärztliche Versorgung trotzdem zu gewährleisten. Das Gleiche gilt für die Versorgung von Senioren und Hilfsbedürftigen. Speziell in diesem Bereich sollte über die Grenze hinaus geschaut werden, da die grenzüberschreitende Dimension der Groβregion interessante Perspektiven für geographisch kohärente und effiziente Zukunftslösungen in der medizinischen Versorgung und der sozialen Betreuung bieten kann. (Siehe hierzu die CEPROS (Centre d’Etudes Prospectives) -Studie zum Thema „Gesundheitswesen in der Großregion 2020“, als „Beitrag zur Entwicklung eines gemeinsamen Zukunftsbildes der stationären Gesundheitsversorgung in der Groβregion“.) Konkret wird die Fachtagung über folgende Themengruppen an die globale Zielsetzung „Gesunde Gemeinschaften“ herangehen: - Medizinische Grundversorgung - Betreuung von Senioren und Hilfsbedürftigen - Verstärkung des sozio-kulturellen Umfeldes der ländlichen Bevölkerung. Synthese der Ziele Von den IGR-Konferenzen werden Ideen und Vorschläge zur Stärkung der ländlichen Räume, Impulse zur Erhöhung der Attraktivität der Dörfer und kleinen Städte, sowie die Förderung grenzüberschreitender Projekte in der Großregion erwartet. Dieser Rolle will auch die Fachkonferenz vom 7. Juni 2013 in Wiltz im Bereich Gesundheit gerecht werden. Die Schlussfolgerungen aus den Beiträgen der Fachreferenten sowie des Podiumsgesprächs werden anlässlich des abschließenden Forums in Libramont (Wallonien) am 4. Oktober 2013 einem breiten Publikum vorgestellt werden und anschließend den zuständigen Gremien der Großregion, insbesondere dem Gipfel der Großregion, vorgelegt und zur Verwirklichung empfohlen werden. Zielgruppen Die Konferenz richtet sich an Fachleute der angesprochenen Bereiche: Politik und Verwaltung der Länder und Regionen, Gemeinden und Verbandsgemeinden, LAG’en, Wissenschaft und akademische Kreise, private und öffentliche Einrichtungen der medizinischen und sozialen Versorgung, Krankenkassen, Ärztekammern, private und öffentliche Akteure der Kultur aus den fünf Teilen der Groβregion. Engagierte Bürger sind auch herzlich eingeladen mitzudiskutieren.