Vier Jahreszeiten 1725 - Dresdner Philharmonie

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30. Aug 2015
Vier Jahreszeiten 1725
11. Dresdner Abend
D e u t s c h e s H yg i e n e - M u s e u m
PHIl 2015/16
U N S ERE ZU SATZA N G EB OTE IM DEU TSC H EN H YG IEN E-M U SEU M
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wissen wollten – hier erfahren Sie es!
Jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn. (außer 12. / 13.12.)
Eintritt frei für Konzertbesucher!
ab dem 3. Konzert 20% Ermäßigung für jeweils bis zu zwei Karten
(*nach Verfügbarkeit, außer bei Sonder-, Silvester- und Neujahrskonzerten)
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Musikalische Entdeckungsreise für Kinder ab 5 Jahren. Mit Carola Rühle-Keil
Zeitgleich mit den Konzerten am Sonntagvormittag, Treff im Foyer: 10.45 Uhr
Eintritt 5 Euro pro Familie
Jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn* Getränke und Snacks in der Wandelhalle.
* Bei den Konzerten des Philharmonischen Kammerorchesters Dresden nach dem Konzert.
Kommen Sie mit den Musikern ins Gespräch!
PHIL
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RUND UMS
KONZERT
BESUCHERSERVICE WEISSE GASSE 8 | TELEFON 0351 4 866 866
www.dresdnerphilharmonie.de
www.d re s d n e rp hilharmon ie .d e / ru n d -u ms -kon ze rt/
Programm
Benjamin Britten (1913–1976)
Simple Symphony op. 4 (1933/34)
Boisterous Bourrée (Allegro ritmico)
Playful Pizzicato (Presto possibile pizzicato sempre)
Sentimental Saraband (Poco lento e pesante)
Frolicsome Finale (Prestissimo con fuoco)
Antonio Vivaldi (1678–1741)
Le quattro stagioni – Die vier Jahreszeiten (1725)
Konzerte für Violine, Streicher und basso continuo op. 8, 1–4
Konzert E-Dur „Der Frühling”
Allegro – Largo – Allegro
Konzert g-Moll „Der Sommer“
Allegro non molto – Adagio e piano – Presto
Konzert F-Dur „Der Herbst“
Allegro – Adagio – Allegro
Konzert f-Moll „Der Winter”
Allegro non molto – Largo – Allegro
Philharmonisches Kammerorchester Dresden
Wolfgang Hentrich | Violine und Leitung sowie Moderation
Nach dem Konzert ist das Publikum herzlich eingeladen, bei Getränken und Snacks
mit den Musikern ins Gespräch zu kommen.
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„Ich glaube, ein Künstler sollte ein Teil seiner Gesellschaft sein,
sollte für sie arbeiten und von ihr gebraucht werden.
Während der letzten hundert Jahre ist das immer seltener geworden
und das Ergebnis ist, dass der Künstler
ebenso darunter gelitten hat wie die Gesellschaft.“
Benjamin Britten
Benjamin Britten
S i m p l e S y m p h o n y o p. 4
Schon als Kind hat Benjamin Britten viel komponiert. Er schrieb unter anderem zahlreiche
Klaviersonaten und Lieder (unter anderem auf
Texte von Tennyson und Kipling). Als Zwanzigjähriger hat Britten in der „Simple Symphony“
einige jener Themen verwendet, die ihm besonders lieb gewesen waren. In diesem Werk sind
so in gewisser Weise die glücklichsten Momente
der Kindheit des Komponisten gespeichert – es
handelt sich um ein Werk des Rückblicks, allerdings nicht aus der Sicht eines alten Mannes,
sondern der eines gerade zur Meisterschaft
gelangten Musikers, der noch ganz am Anfang
seiner Karriere steht.
Alle Sätze tragen sehr sprechende Titel, die eine
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gute Charakterisierung von Art und Ausdruck
geben. Die an erster Stelle stehende „Boisterous
Bourrée“, die „ungestüme Bourrée“, ist ganz
dem Geist des so bezeichneten ausgelassenen
Barocktanzes entsprungen. Das „Playful Pizzicato“, das „spielerische Pizzicato“, ist ein Scherzo,
das von den Streichern durchgehend gezupft
wird und daher auch gerne von Zupforchestern
vorgetragen wird. Vorbild dürfte der dritte Satz
von Tschaikowskis Vierter Sinfonie gewesen
sein, dessen Rahmenteile ebenfalls ausschließlich das pizzicato verwenden. Die „Sentimental
Sarabande“ („Sentimentale Sarabande“) gibt
sich – ihrem Titel entsprechend – außerordentlich gefühlvoll. Sie ist erheblich länger als die
30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum
anderen Sätze. Das „Frolicsome Finale“, das
„ausgelassene Finale“ schließlich bildet einen
angemessen fröhlichen Kehraus.
Die Titel sämtlicher Sätze verwenden Alliterationen. Man darf dabei durchaus an die Praxis der
Comic-Literatur denken, Titelfiguren alliterative Namen zu verleihen: Mickey Mouse und
Krazy Kat waren zur Zeit der Komposition von
Brittens Sinfonie schon erfunden und ließen
die Herzen von Kindern und Heranwachsenden
höher schlagen.
Die „Simple Symphony“ wurde ursprünglich
für Schulorchester geschrieben, Britten fertigte
aber auch eine Version für Streichquartett an.
Obwohl die „Simple Symphony“ an die Aus-
führenden keine großen technischen Ansprüche
stellt, bietet sie doch reiche Möglichkeiten für
eine differenzierte Interpretation. Sie ist eines
von jenen Stücken, die „leicht“ aussehen, aber
dennoch, beschäftigt man sich ernsthaft mit
ihnen, unerwartete Tiefenschichten offenbaren.
Bei der Uraufführung 1934 in Norwich spielte
ein Laienorchester unter der Leitung des Komponisten. Britten hat das Stück Audrey Alston
gewidmet, seiner ehemaligen Bratschenlehrerin
– eine weitere Reminiszenz an seine Jugend.
Wahrscheinlich ist nach 1945 derart „unschuldige“ Musik, wie sie die „Simple Symphony“
enthält, nicht mehr geschrieben worden. In
Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend
3
Intaktes Paradies
Benjamin Britten und sein Hund Clythie
(c) brittenpears.org
Benjamin Britten
* 22. November 1913 in Lowestoft, Suffolk
† 4. Dezember 1976 in Aldeburgh, Suffolk
S i m p l e S y m p h o n y o p. 4
(Einfache Sinfonie)
Brittens Werk spielt das Thema der paradiesischen, der gefährdeten und auch der verlorenen
Unschuld durchgehend eine große Rolle, bis hin
zur späten Oper „The Turn of the Screw“.
In der symphonischen Literatur hat die „Simple
Symphony“ ein Geschwisterstück: es handelt
sich um die 1925 geschriebene Sechste Sinfonie
des dänischen Komponisten Carl Nielsen, die
den Titel „Sinfonia semplice“ trägt.
Nielsens Sinfonie ist „einfach“ nur zu Beginn
des ersten Satzes, der ähnlich kindhafte Themen verwendet wie die „Simple Symphony“.
Allerdings hat Nielsen diese Themen aus der
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Rückschau des alten Mannes heraus erfunden.
Und schon im Fortgang seines ersten Satzes
geht die kindliche Unschuld vollständig verloren, zerreißen grauenhafte Katastrophen die
paradiesische Idylle. In gewisser Weise fasst
Nielsens Werk zusammen, was bei Britten eine
ganze Komponistenlaufbahn beansprucht: die
schließliche Erkenntnis des endgültigen Verlusts
des Paradieses.
In der „Simple Symphony“ ist das Paradies
noch weitgehend intakt, wenn seine Welt auch
schon hier und da von Wehmut und Ahnung
kommenden Verlusts überschattet wird.
30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum
Entstehung
1933, für Schulorchester
Widmung
Audrey Alston, Brittens Bratschenlehrerin
in seiner Kindheit
Besetzung
Streichorchester, es existiert auch eine
Version für Streichquartett
Uraufführung
1934 in Norwich durch ein Laienorchester,
Dirigent Benjamin Britten
Dauer
ca. 20 Min.
Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend
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„Wenn Du das nicht magst, höre ich auf,
Musik zu komponieren.“
Antonio Vivaldi, 1727 (Notiz auf einem Notenblatt zur Oper Orlando furioso)
Vivaldi und Dresden
Johann Georg Pisendel, seit 1712 erster Violinist der Dresdner Hofkapelle, verbrachte
1716/1717 ein Jahr in Venedig bei Antonio Vivaldi, mit dem ihn bald eine herzliche
Freundschaft verband. Vivaldi widmete und schenkte Pisendel mehrere Werke.
Am kursächsischen Hof löste Pisendel damit eine regelrechte Vivaldi-Begeisterung aus,
passte diese Musik doch mit ihrer Vitalität und Eleganz hervorragend in das glänzende
Antonio Vivaldi
Die vier Jahreszeiten
Im Jahre 1739 lernte der französische Reisende
de Brosses Vivaldi in Venedig kennen.
„Er findet, der sei ein praktisch kluger alter
Herr, der ihm für einen Batzen Geld seine
Kompositionen angehängt habe; im übrigen,
sagt er, schreibe der Alte, nach eigener Aussage,
schneller ein Konzertstück, als ein Kopist es
abschreibe.”
Vivaldis Leichtigkeit der Produktion ist legendär, sie ist auch abzulesen an dem Erscheinungsbild seiner wie mit fliegender Feder hingeworfenen Partituren. Quantz machte ihm denn auch
den Vorwurf, dass sich gleichermaßen Leichtfertigkeit und Dünkel seiner bemächtigt hätten,
6
weil er zuviel und täglich komponiert habe.
Dennoch entspricht die kompositorische Wesensart Vivaldis nicht der eines Vielschreibers.
Keins der fast 500 Konzerte Vivaldis gleicht
wirklich dem anderen. Das ist begründet in der
Kraft von Vivaldis melodischer Erfindungsgabe,
die immer wieder das Mechanisch-Repetitive
der virtuosen Figurationen transzendiert.
Vivaldi wurde am 4. März 1678 in Venedig
geboren. Sein Vater Giovanni Battista war Geiger in der Kirche San Marco, deren Orchester
damals zahlreiche ausgezeichnete Solisten beschäftigte. Antonio war zunächst Schüler seines
Vaters, dann Legrenzis. Mit fünfzehn Jahren trat
30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum
Ambiente Augusts des Starken. Die Originale befinden sich heute in der
Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden, einer der größten
Vivaldi-Notensammlungen außerhalb Italiens.
er in einen Mönchsorden ein, zehn Jahre später
wurde er zum Priester geweiht. Wegen eines
nervösen Asthma-Leidens wurde er aber schon
bald vom Messelesen dispensiert.
Ab 1709 war er an der Musikschule „Della Pietà”,
dem bedeutendsten Mädchenkonservatorium
in Italien, als Violinlehrer und Konzertmeister
tätig. 1713 begann er ausgedehnte Tourneen
zu unternehmen und trat zunehmend auch als
Opernkomponist in Erscheinung.
Die weiteren Stationen seines Lebens waren in
erster Linie verschiedene italienische (Mantua,
Ferrara, Verona, Rom) aber auch ausländische
Städte (Wien, Amsterdam, Prag). Gegen Ende
seines Lebens geriet seine Musik zunehmend
aus der Mode. Völlig verarmt starb er im Juli
1741 in Wien – wie Mozart fünfzig Jahre später
wurde ihm ein Armenbegräbnis zuteil.
Vivaldi war als ausgezeichneter Geiger mit
sämtlichen technischen Möglichkeiten des Violinspiels vertraut – die Zahl seiner Violinkonzerte übertrifft die seiner Konzerte für andere
Instrumente bei weitem. Wenn er selbst sie vortrug, ließ der Glanz seines Spiels den Aussagen
der Zeitgenossen zufolge selbst die Qualität der
Kompositionen in den Hintergrund treten.
Die vier Jahreszeiten sind ein Thema, das von
jeher die Künstler angeregt hat. In Dichtung
Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend
7
„Venedig ist der Ort in der Welt, an dem
die Vergnügungen am raffiniertesten sind.“
Gilbert Burnet (1643 – 1715)
Giovanni Antonio Canal, gen. Canaletto,
„Der Bucentaur vor dem Dogenpalast“
(1730, Sammlung Aldo Crespi Mailand)
Antonio Vivaldi
* 4. März 1678 in Venedig
† 28. Juli 1741 in Wien
und Malerei besitzen wir zahlreiche Werke, die
sich mit diesem Thema beschäftigen.
In der europäischen Neuzeit waren es wohl vor
allem die Naturschilderungen in den Gedichten
der südfranzösischen Trobadors, die den Maßstab für spätere Werke dieser Art setzten. Dabei
kam zunächst der Schilderung des Frühlings
eine besondere Bedeutung zu – das Erwachen
der Natur ruft auch die poetischen Kräfte
hervor. Die Maler entdeckten dann die Poesie
der Winterbilder. Vor allem die flämische Schule
brachte auf diesem Gebiet Großartiges hervor.
Mit der Entwicklung der reinen Instrumentalmusik versuchten sich auch die Komponisten
an ganz und gar aus dem Medium der Musik
heraus erfundenen Naturschilderungen. Vivaldis
Jahreszeiten-Serie, eine Reihe von vier Violinkonzerten, bedeutet einen ersten Höhepunkt
dieser Art von Musik, die vielleicht in Joseph
8
Haydns gewaltigem Jahreszeiten-Oratorium
gipfelte. Den vier Konzerten Vivaldis sind in
der ersten Druckausgabe vier Sonette beigegeben, die wohl von Vivaldi selbst stammen.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass nicht die Dichtungen Vorlage für die Musik waren, sondern
umgekehrt.
Die Musik der „Jahreszeiten“ malt spürbar
Bilder. Zwar fehlt musikalischen Schilderungen
grundsätzlich die Eindeutigkeit, doch liefert
Vivaldi hier die Deutung schon in kurzen
Anmerkungen im Notentext mit. Die Sonette bildeten darüberhinaus eine nachträgliche
poetische Ausformulierung der komplexen
Bildgefüge, die seine Musik darstellt.
Im zweiten Satz des ersten Konzerts,
„Der Frühling“, werden etwa „das Rauschen der
Blätter und Pflanzen”, „der bellende Hund” und
„der schlafende Ziegenhirte” gleichzeitig
30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum
geschildert. „Das Rauschen der Blätter und
Pflanzen”: eine gleichbleibende, leise Bewegung
der Orchestergeigen in punktierten Sechzehnteln; „der bellende Hund”: zwei markante repetierte Noten der Bratschen, sempre forte; „der
schlafende Ziegenhirte”: eine träumerische
Melodie der Sologeige.
Bemerkenswert ist noch, dass Vivaldi die beiden
Jahreszeiten des Übergangs, „Frühling“ und
„Herbst“, fast durchgehend in fröhliche
Dur-Farben taucht; der Schlusssatz des HerbstKonzerts, eine Jagdszene, ist das heiterste und
brillanteste Satz des ganzen Zyklus’. „Sommer”
und „Winter” stehen dagegen in Moll, was den
Bewohner nördlicher Gegenden im Falle des
Sommer-Konzerts überraschen mag.
Aber es handelt sich eben um einen südlichen
Sommer, mit großer Hitze, fürchterlichen
Gewittern und peinigender Insektenplage.
Die vier Jahreszeiten
Konzerte für Violine, Streicher und
basso continuo op. 8, 1-4
Veröffentlichung
1725 als Teil seiner Sammlung op. 8 unter dem Titel
„Il cimento dell’armonia e dell’inventione“
(Das Wagnis von Harmonie und Erfindung)
Widmung
dem böhmischen Grafen Wenzeslav von Morzin
Besetzung
Violine, Streichorchester und basso continuo
Uraufführung
7. Februar 1728 in Paris
Dauer der einzelnen Konzerte
jeweils ca. 10 Min.
Dauer
ca. 40 Min.
Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend
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Die vier Jahreszeiten
Sonetti dimostrativi (hinweisende Sonette) zu den Konzerten op. 8, 1-4
Antonio Vivaldi zugeschrieben, Übersetzung: Esther Dubielzig
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Frühling
Der Frühling ist gekommen, und
freudig begrüßen ihn die Vögel mit heiterem Gesang,
und die Ströme fließen mit süßem Murmeln zu den leise
wehenden Zephirwinden dahin.
Herbst
Mit Tanz und Gesang feiern die Bauern
glücklich die gute Ernte;
viele huldigen ausgiebig dem Bacchus, und
ihre Fröhlichkeit endet schließlich in süßem Schlummer.
Vom Donner und Blitz, den Vorboten des Gewitters, wird
der Himmel in ein dunkelrot-schwarzes Gewand gehüllt.
Zunächst verstummt, trillern die Vögelein dann wieder
ihre bezaubernden Lieder.
Die milde Luft, die Zufriedenheit schafft,
und die Zeit, die so viele zu dem schönen Vergnügen
eines süßen Schlummers einlädt,
bringt alle dazu, mit dem Singen und Tanzen aufzuhören.
Und auf den lieblichen Blumenwiesen,
beim zarten Rauschen von Blättern und Pflanzen,
schlummern Seite an Seite der Hirte und sein treuer Hund.
Die Jäger begeben sich bei Tagsanbruch auf die Jagd,
mit Hörnern, Gewehren und Hunden.
Das Wild, es flieht, doch sie folgen seiner Spur.
Zu den festlichen Klängen und Dudelsackpfeifer
tanzen Nymphen und Hirten unter dem teuren Himmelszelt.
Strahlend ist der Frühling erschienen.
Schon benommen und erschöpft vom großen Lärm der Gewehre
und Hunde, verwundet gar, unternimmt es einen schwachen
Versuch zu entkommen, doch es wird bezwungen und verendet.
Sommer
In der sengenden Glut der Sonne ermatten Mensch und Tier,
und die Pinien verdorren.
Der Kuckuck erhebt seine Stimme, und bald schon
fallen Taube und Stieglitz in seinen Gesang mit ein.
Winter
Zu frieren und zittern im Schnee, der bei dem
fürchterlichen Wind gefriert;
ohne Unterlass zu laufen, mit den Füßen zu trampeln
und mit den Zähnen zu klappern wegen der bitteren Kälte.
Sacht` weht der Zephir, doch plötzlich stellt sich ihm
herausfordernd der Nordwind zur Seite.
Der Hirtenjunge schreit auf, voller Angst vor dem
drohenden unbändigen Sturm und vor seinem Schicksal.
Friedliche und frohe Tage am Feuer zu verbringen,
während es draußen in Strömen regnet;
auf dem Eise zu laufen und es langsamen Schrittes
und vorsichtig zu überqueren, um nicht zu fallen.
Verwehrt ist seinen müden Gliedern die Ruhe
aus Angst vor Blitz und krachendem Donner
und den wilden Schwärmen von Fliegen und Brummern.
Schnell zu laufen, auszurutschen und hinzufallen;
erneut auf‘s Eis zu gehen und schnell zu rennen,
bis das Eis kracht und auseinanderbricht.
Ach, seine Befürchtungen sind allzu wahr;
vom Himmel ertönt Donner, leuchten Blitze,
und Hagelschauer verwüsten die wogenden Getreidefelder
Zu hören, wie sie durch die Eisentore hereindrängen,
der Schirokko, der Nordwind und alle die anderen Winde auf dem Kriegspfad:
Ja, das ist der Winter. Doch welche Freude er mit sich bringt!
30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum
Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend
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Deutsches
Hygiene-Museum
Dresden
Mit der Gründung des Hygiene-Museums stiftete OdolFabrikant Otto Lingner 1912 den Dresdnern eine seiner Mundwasser-Millionen, ganz im Sinne gesundheitlicher Aufklärung.
Von Bomben schwer getroffen, wurde das Museum nach 1945
rasch wieder aufgebaut und 1958 mit einem Kongresssaal ausgestattet. Dieser Große Saal war bis zur Eröffnung des
Kulturpalastes auch Podium für die Sinfoniekonzerte der
Dresdner Philharmonie.
Von 2002 – 11 erfolgte die Generalsanierung des Gebäudes mit
der Wiederherstellung des ursprünglichen Raumentwurfs.
Die Vielseitigkeit möglicher Podiumsvarianten macht den neuen
alten Großen Saal des Deutschen Hygiene- Museums zu einem
idealen Ort musikalischer Experimente und Seitensprünge über
den klassischen Orchestergraben hinweg.
12
30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum
Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend
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Philharmonisches
Kammerorchester
Dresden
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30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum
Das Philharmonische Kammerorchester Dresden gehört zu
den traditionsreichsten Kammerensembles Dresdens.
Gegründet durch Dresdner Philharmoniker im Jahr 1969, hat es
seitdem einen festen Platz im Musikleben der Stadt und darüber
hinaus gefunden. Anfangs wurde das künstlerische Profil durch
die Dresdner Collum-Konzerte, die Zwinger-Serenaden zu den
Dresdner Musikfestspielen oder später durch die Wiederaufbaukonzerte für die Dresdner Frauenkirche geprägt.
„Die Tradition wertschätzen und offen sein für das Neue“ –
so präsentiert sich das seit 2002 von Konzertmeister Wolfgang
Hentrich geleitete Philharmonische Kammerorchester Dresden.
Musizierfreude, ein besonderer Klangsinn und ideenreiche
Programmgestaltung begeistern das Publikum der „Dresdner
Abende“ im Hygienemuseum, der „Meißner-Schlösser-Sommerkonzerte“ sowie bei den regelmäßigen Aufführungen mit dem
Dresdner Kreuzchor. Außerordentlich erfolgreiche Konzerte
gab es außerdem u.a. mit den Bach-Chören London und Bern,
mit Marek Janowski, Rudolf Buchbinder, Ludwig Güttler, Håkan
Hardenberger, Andreas Scholl, Peter Bruns, Vadim Gluzman,
Ivan Ženatý und Kolja Lessing. Auftritte im In- und Ausland
sowie Einladungen zu Festivals beweisen über Jahrzehnte das
hervorragende Renommee des Klangkörpers.
Mit besonderem persönlichem Engagement widmet sich
das Philharmonische Kammerorchester Dresden ebenfalls
Programmen für Kinder und Jugendliche.
Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend
15
Sonderkonzert 20. SEP 2015, So, 18 Uhr, Kreuzkirche
Besetzung Dresdner Abend
am 30. August 2015
1. V i o l i n e n
Wolfgang Hentrich
V i o l o n c e ll i
Mozart Requiem
Peter Schreier zum 80.Geburtstag
B enef iz konz ert fü r die
Konz ertor gel im Kultur pal ast
Ulf Prelle
Alexander Teichmann
Hans-Ludwig Raatz
Annegret Teichmann
Friedemann Herfurth
Ave verum corpus D-Dur KV 618
Requiem d-Moll KV 626
K o n t r ab ä ss e
Eine Veranstaltung des Fördervereins der Dresdner Philharmonie e. V.
Antje Becker
Annekathrin Rammelt
Nora Scheidig
2. V i o l i n e n
Markus Gundermann
Steffen Gaitzsch
Andrea Dittrich
Andreas Hoene
Cornelia Pfeil
Thomas Bäz
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791)
Donatus Bergemann
Ilie Cozmatchi
C e mbal o
Sonnhild Fiebach
Benefiz
KONZERT
Bratschen
Andreas Kuhlmann
Joanna Szumiel
Henriette Mittag
Jie Zhou
Besucherservice WeiSSe Gasse 8 | Telefon 0351 4 866 866
www.dresdnerphilharmonie.de
16
30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum
Wolfgang
Hentrich
18
30. Aug 2015, So,18.00 Uhr | Großer Saal Deutsches Hygiene-Museum
Wolfgang Hentrich ist seit 1996 Erster Konzertmeister der
Dresdner Philharmonie. Er studierte an der Dresdner
Musikhochschule bei Gudrun Schröter und in der Meisterklasse
von Gustav Schmahl. Eine zusätzliche Ausbildung erhielt er
in den Fächern Streichquartett bei Rudolf Ulbrich und
Dirigieren bei Volker Rohde. Von 1987 bis 1996 war er Erster
Konzertmeister der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz.
Seit 2009 spielt er als Konzertmeister häufig auch im RundfunkSinfonieorchester Berlin unter der Leitung des Chefdirigenten
Marek Janowski. Neben dem Orchesterspiel widmet er sich
intensiv der Kammermusik: Er leitet das Philharmonische
Kammerorchester Dresden und ist Primarius des Dresdner
Streichquintetts sowie des Carus Ensembles Dresden.
Als Solist spielte er mehrfach mit der Dresdner Philharmonie,
zahlreiche CD-Produktionen dokumentieren seine Vielseitigkeit.
Er leitete Neujahrskonzerte der Dresdner Philharmonie und der
Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz und gründete mit
musikbegeisterten Laien das Fördervereinsorchester der
Dresdner Philharmonie. Außerdem ist er Chefdirigent der
Deutschen Streicherphilharmonie.
Mit besonderer Liebe widmet er sich speziellen Programmen
für Kinder. Wolfgang Hentrich ist Honorarprofessor für Violine
an der Dresdner Musikhochschule.
Vier Jahreszeiten 1725 | 11. Dresdner Abend
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D i e n ä c h s t e n Dresdner Abende | Großer S aal Deuts ches Hyg iene-Mus eum
11. Nov 2015, Mi, 20.00 Uhr
Peter Schreier zum 80. Geburtstag
12. Dresdner Abend
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Divertimento D-Dur KV 136
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847)
Streichersinfonie Nr. 10 h-Moll
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und Orchester A-Dur KV 414
Sinfonie A-Dur KV 201
Peter Schreier, Dirigent | Camillo Radicke, Klavier
Philharmonisches Kammerorchester Dresden
19.00 Uhr: Philharmoniker packen aus - mit Daniel Finkernagel
16. Mär 2016, MI, 20.00 Uhr
Musikalisches Nachbarland Polen
13. Dresdner Abend
Mieczysław Karłowicz (1876 – 1909)
Serenade für Streichorchester op. 2
Aleksander Tansman (1897– 1986)
Triptyque für Streichorchester
Grażyna Bacewicz (1909 – 1969)
Konzert für Streichorchester
Wojciech Kilar (1932 – 2013)
Orawa für Streichorchester
Wolfgang Hentrich, Leitung und Moderation
Philharmonisches Kammerorchester Dresden
19.00 Uhr: Philharmoniker packen aus - mit Daniel Finkernagel
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21
26. SEP 2015, SA, 20.00 uhr, FRAUENKIRCHE
GroSSe Kunst braucht gute Freunde
Wir danken den Förderern der Dresdner Philharmonie
Mozart
Große c-Moll-Messe
7. NOV 2015, SA, 20.00 uhr, FRAUENKIRCHE
Schuberts Unvollendete –
neu gehört
SchumacherGebler
Dresden
Philharmonische
Highlights
Heide Süß & Julia Distler
Besucherservice WeiSSe Gasse 8 | Telefon 0351 4 866 866
www.dresdnerphilharmonie.de
22
23
Impressum
Dresdner Philharmonie
Postfach 120 424
01005 Dresden
Besucherservice
Telefon 0351 4 866 866
[email protected]
Chefdirigent: Michael Sanderling
Ehrendirigent: Kurt Masur
Erster Gastdirigent: Bertrand de Billy
Intendanz: Frauke Roth
Redaktion und Text: Adelheid Schloemann
Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft,
Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin.
Produktion: Carsten Hinrichs
Grafische Gestaltung: büro quer
Druck: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH
Preis: 2,00 €
Bildnachweise:
Nikolaj Lund: Titel, 15, 20
Dresdner Philharmonie/Archiv: 3, 6
Britten-Pears Foundation: 4
Wikimedia Commons: 8
Marco Borggreve: 12, 16
Peter Schreier: 18
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PHIL 2015/16
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