Internationale Woche gegen Rassismus 2005_____________________________________________ Lesung:“Wir waren Hitlers Eliteschüler“ in Reinheim Ich möchte Euch/ Ihnen aus dem Buch von Johannes Leeb „Wir waren Hitlers Eliteschüler“ vorlesen. Johannes Leeb befragte ehemalige Eliteschüler und hat deren Schilderungen in diesem Buch festgehalten. Doch keine Angst, ich werde nicht das ganze Buch, es enthält immerhin zwanzig Protokolle, vorlesen. Ich werde mich auf zwei beschränken. Wer waren diese Eliteschüler und welche Schulen besuchten Sie? Es gab drei voneinander zu unterscheidende Typen von Ausleseschulen. 1) NAPOLA Zum ersten die staatlichen Einrichtungen von Bernhard Rust von SA/SS und Wehrmacht, die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten NPEA genannt Napola. Am 20. April 1933, an Hitlers Geburtstag, verfügt Bernhard Rust, der damalige Staatskommissar im preußischen Kulturministerium, die drei ehemaligen Kadettenanstalten in Plön, Köslin und Potsdam zu nationalpolitischen Erziehungsanstalten umzubilden. Die Lehrkörper wurden neu zusammengesetzt, der Unterrichtsplan neu entworfen und die Hitleruniform als Schülerkleidung eingeführt. 1944 gab es 22 Napolas im Altreich und 13 in den neu eingegliederten bzw. besetzten Gebieten. Die Napolas standen allen tüchtigen Jungen offen, ohne Ansehen von Geld und Prestige der Eltern. Die Schwerpunkte beim Ausleseverfahren wurden auf rassische, charakterliche, körperliche und geistige Eignung gelegt. Schwächliche oder gar körperlich behinderte Kinder hatten trotz geistiger oder Rassischer Eignung keinerlei Chancen der NS Elite anzugehören. Eine einwöchige Aufnahmeprüfung setzte sich zusammen aus Unterricht und Prüfungen in verschiedenen Fächern sowie körperliche Ertüchtigung in Verschiedenen Sportarten und Ablegung zahlreicher Mutproben. Nur etwa ein Drittel bestand die Aufnahmeprüfung. Ziel der Internatserziehung war die Ausbildung des politischen Kämpfers und die Schulung in Rassenlehre, Heimatkunde, Naturkunde und vor allem Geländesport hatte erste Priorität. 2) Die Adolf Hitlerschulen, auch die Schule der Auserlesenen. Im Gegensatz zu den staatlichen Napolas wurden 1937 die A-H-Schulen als Parteischulen gegründet, deren Aufgabe es war, ausschließlich künftige Parteiführer auszubilden. Ein Schüler konnte in die A-H-Schule einzig und alleine auf Vorschlag der örtlichen Parteiführung aufgenommen werden. Voraussetzung war, dass er sich in der Hitlerjugend bzw. im Deutschen Jungvolk, bewährt hatte weder soziale Herkunft noch geistige Fähigkeiten entschieden über die Aufnahme an eine A-H-Schule, alleine rassische Eigenschaften sollten Ausschlaggebend sein. 1938 wurden die Auslesekriterien dahingehend geändert, dass dem Intelligenzgrad mehr wert beigemessen wurde. Eine Aufnahmeprüfung gab es nicht bei Eintritt des jungen Zöglings übernahm die A-H-Schule den erzieherischen Auftrag nach nationalsozialistischen Grundsätzen. Die intensive Ausübung von Kampfsport z. Beispiel, Boxen, Ringen, Fechten und Reiten, und vormilitärische Ausbildung sollte zur Überwindung der Todesfurcht und seelische Disziplinierung bis zur bedingungslosen Identifizierung mit dem „Führerwillen“ führen. 3) Reichsschule der NSDAP Die dritte Eliteschule war die Reichsschule des NSDAP Feldafing, die eine besondere Stellung einnahm. Sie war eine Einrichtung von Reichswehr/SA und NS Lehrerbund und wurde erstmals im Jahre 1934 eröffnet. Im Jahre 1936 wurde die Schule der Dienststelle des Stellvertreters von Hitler, unmittelbar unterstellt. Bis 1939 trug sie den Namen Nationalsozialistische Deutsche Oberschule Starnberger See. Am 08.08.1939 wurde sie auf Anordnung von Heß in „Reichschule der NSDAP Feldafing“ umbenannt. Die Reichsschule war in 40 Villen untergebracht. Zu Beginn wurden rund 6000 Aufnahmegesuche von Eltern eingereicht. Das Interesse nahm im Laufe der Jahre ab. Als 1941 das Ausleseverfahren der A-H-Schule eingeführt wurde, blieben Für Feldafing nur wenige qualifizierte Bewerber. Bei der Aufnahme wurde Wert auf körperliche Leistungsfähigkeit, Charakter und auf gute schulische Leistungen gelegt. Die arische Abstammung war ausschlaggebend. Die Eltern mussten 50-250 Reichsmark als Schulund Kostgeld monatlich bezahlen. Lehrer und Schüler wurden in den SA aufgenommen, letztere als „SA Jungmannen“. Der enge Kontakt zwischen Erziehern und Schülern war gut ausgebildet. Leistung, Ehrgeiz und Stolz auf Privilegien wurden gepflegt und angestachelt. Im Schulalltag trugen die Schüler Lederhosen mit Braunhemd, ansonsten eine der SA Uniformen ähnliche Bekleidung. Unter dem Abitur, das sie ablegten war keine der üblichen Prüfungen zu verstehen. Die Schüler wählten ein Thema, mittels dessen sie ihre “Reife“ demonstrierten. Eine zusätzliche Prüfung des Wissensstandes gab es nicht. Die Reichsschule Feldafing hatte eine führende Sonderstellung unter NS Eliteschulen. Aussagen von Adolf Hitler Verbot der Parteien oder Selbstauflösung Die NSDAP wird die Staatspartei des Dritten Reiches. Die NSDAP und ihre Organisationen überwachen und bestimmen das gesamte politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben im Staat. Polizei SA = Sturmabteilung SS = Schutzstaffel 1934 wird die SS zur mächtigsten Organisation im Staat. Sie ist das Vollstreckungsorgan bei der Vernichtung der Juden. W. Kirchner