Mandelpilz Gesundheit | Pilze für Pferde Reishi Shiitake Heilende Pilze Maitake Igelstachelbart Schon vor Jahrtausenden hat man Pilzen heilende Wirkung zugeschrieben. In den letzten Jahren hat man die „kleinen Heiler“ wieder entdeckt – in der Human- und neuerdings auch in der Pferdemedizin. I Fotos: Archiv n der Traditionell Chinesischen Medizin war man sich der heilenden Wirkung verschiedener Pilze schon seit langem bewusst. Nachdem in den letzten Jahren in der Humanmedizin und auch in der Veterinärmedizin komplementärmedizinische Behandlungsmethoden zunehmend an Bedeutung gewonnen haben, rückten auch die Pilze wieder ins Bewusstsein. Auch hierzulande sehen immer mehr Tierärzte in der Anwendung von Großpilzen, der sogenannten Mykotherapie, eine sinnvolle Ergänzung ihres Behandlungsspektrums. Einer der prominentesten ist Dr. Christian Müller-Ehrenberg: Der passionierte Reiter und Trainer hat sich nach seinem Studium intensiv mit dem Thema Pferdefütterung befasst und kam mit der Firma „Mushroom Matrix“ in Kontakt, die einen Geschäftspartner im deutschen Sprachraum suchte. Seit April 2010 vertreibt Dr. MüllerEhrenberg die sogenannten Vitalpilze in Deutschland – und das allerdings mit beachtlichen Erfolgen. 50 Anwendung und Wirkung vorderster Front bei den Pilzen steht der Die Verwendung der Pilze zur Unterstüt- „König der Heilpilze“, wie er auch von Dr. zung der Heilung bzw. auch zur Vorbeu- Müller-Ehrenberg genannt wird, der glängung ist vielfältig. So zeigen sie ihre Wir- zende Lackporling – auch bekannt als Reikung sowohl bei Pferden mit Magen- shi. Dieser Pilz und noch einige andere Darm-Problemen als auch bei Zahnbe- wie z. B. Shiitake, Maitake, Mandelpilz, schwerden oder Erkrankungen der Haut Igelstachelbart uvm. bestehen aus vielen oder der Hufe. Ihre positive Wirkung auf Polysacchariden und enthalten auch Tridas Nervenkostüm schreckhafter bzw. sehr terpene und Antioxidantien sowie wichtitemperamentvoller Pferde konnte ebenfalls ge Aminosäuren und Vitamin B und D. mehrfach beobachtet werden. Wie in der Diesen reichhaltigen Inhaltsstoffen werden humanen Komplementärmedizin hat man verschiedenste Wirkungen zugeschrieben auch beim Einsatz an Tieren beobachtet, – so sollen die Pilze das Immunsystem dass die Kombination mehrerer Pilze eine nachhaltig stärken bzw. aktivieren, den größere Wirkung erzielt als der Einsatz Körper entgiften und die Sauerstoffversoreines einzelnen. So werden bereits fertig gung im Blut verbessern. Je nach Anbieter werden die Pilzmischungen unterschiedabgestimmte Mischungen von mindesten 4 bis zu höchstens 10 Pilzen angeboten. An lich hergestellt bzw. unterschiedliche Teile des Pilzes verwendet. So wird bei den Equine Matrix-Produkten von Christian Müller-Ehrenberg beispielsweise ausschließlich das wertvolle Mycel, also die Wurzel des Pilzes verwendet. Das Konzentrat wird mittels der SSF Technologie (Solid State Fermentation) aufwendig produziert. Nach der Herstellung wird das trockene Pulver eines Pilzes dann mit dem Wirkungsvoll Pferdplus 6|13 Bereits zahlreiche Pferdebesitzer, Tierärzte etc. schwören auf das Pilzpulver! Gesundheit | Pilze für Pferde Dosierung und Verabreichung Obwohl jedes Pferd individuelle Bedürfnisse hat, gibt es eine Empfehlung zur Menge/Dauer der Verabreichung des Produktes. Grundsätzlich wird das Pulver der Vitalpilze am besten mit dem Futter gemeinsam verabreicht, am einfachsten, indem man es in warmem Wasser auflöst und dann beigibt. Dr. Müller-Ehrenberg dazu: „Meist ist es ratsam, für 10 bis 14 Tage ca. 25 g zu verabreichen, danach reichen rund 10 g am Tag. Der Organismus kann dadurch mit den Vitalpilzen ‚aufgeladen‘ werden, danach geht man eben zu einer Normaldosierung über. Jedes Pferd ist anders – da haben wir je nach Bedarf dann die verschiedensten Dosierungen. Eine Erhaltungsdosierung würde ich für eine nachhaltige Wirkung schon empfehlen, die muss aber nicht unbedingt sein. Manche Kunden machen beispielsweise eine 6-Wochen-Kur und hören dann mit der Gabe der Pilze auf. Andere Pferdebesitzer merken schon nach kurzer Zeit, dass ihre Pferde wieder Bedarf haben. Gerade bei dem Produkt, das nervöse Pferde etwas zur Ruhe bringt, gibt es einige Sportreiter, die das wirklich über die Turniersaison durchfüttern.“ Aufgrund des vorhandenen Eigengeschmacks gibt es natürlich ab und zu Pferde, die das Pilzpulver nicht aufnehmen wollen, hier kann man sich vielleicht mit ein paar Tricks helfen, um das Futter attraktiver zu machen – der Großteil der Pferde nimmt das Futter samt Pulver jedoch bereitwillig auf. Risiken und Nebenwirkungen In punkto Nebenwirkungen haben sich die Pilze bis jetzt als gut verträglich gezeigt. Christian Müller-Ehrenberg würde aber Pferdebesitzern, die gerne Pilze ausprobieren möchten, trotzdem raten, nicht einfach drauf los zu füttern, sondern sich vorher beim Tierarzt, beim Futtermittelhändler oder letztendlich auch bei ihm vor/nach den Pilzen Pferdplus 6|13 Die entzündete Eröffnung am Zahnfleisch ist nach der Behandlung nahezu verschwunden. selbst zu informieren. Seiner Erfahrung nach ist der Bedarf nach Beratung durchaus gegeben, da viele Pferdebesitzer ganz spezielle Wünsche/Fragen haben – z. B. ob man zwei Pilzmischungen auch gleichzeitig verwenden kann etc. Im Übrigen können die Vitalpilze auch bei Turnierbzw. Leistungspferden problemlos eingesetzt werden – nach einer gründlichen Prüfung in einem FEI-Labor (Laboratoire de Courses Hippiques/Frankreich) wurden sie als nicht-dopingrelevant eingestuft. Studie an der Vetmeduni Wien Wissenschaftlich belegte Studien gibt es im Pferdebereich trotz der vielen praktischen Erfolge noch nicht. Dr. Müller-Ehrenberg verweist hier auf die schwere Finanzierbarkeit großangelegter Studien, kann jedoch auf eine aktuelle Untersuchung an der Vetmeduni Wien verweisen. Unter der Leitung von Ass. Prof. Dr. med. vet. Hubert Simhofer (Department/Universitätsklinik für Kleintiere und Pferde, Abteilung Pferdechirurgie) wird seit 2012 eine Blindstudie über den Effekt des Vitalpilzproduktes „EquiDent“ auf Pferde, die an EOTRH leiden, durchgeführt. EOTRH – Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis – ist eine Krankheit, an der vor allem ältere Pferde leiden. Neben Zahnlockerungen, Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen und Problemen beim Aufnehmen von hartem Futter im fortgeschrittenen Stadium sind auch häufig Zahnstein, Fistelöffnungen oder eine Resorption der Zahnhartsubstanzen, gefolgt von Zementzubildungen zu beobachten. Bis auf das Entfernen aller betroffenen Zähne haben Behandlungen wie das Verabreichen von diversen Medikamenten wie Corticoiden, Antibiotika, Antiphlogistika oder auch das Kürzen der Schneidezähne keinen Erfolg gezeigt. Nachdem mehrere Tierärzte in der Praxis über Erfolge mit der Behandlung durch EquiDent berichten konnten, werden diese Effekte nun untersucht. Bisher wurden 15 Pferde mit geeigneten Voraussetzungen in die Studie aufgenommen. Den Pferden wurde sieben Wochen lang entweder EquiDent oder ein entsprechender Placebo als Zusatzfuttermittel verabreicht. Vor und nach Abschluss der Behandlung wurden die Tiere selbstverständlich untersucht. Obwohl es noch keine statistische Auswertung gibt, lassen sich gewisse Trends erahnen: Während die klinischen Befunde (Rötung, Fistelöffnungen im Zahnfleisch, Zahnlockerung etc.) der Pferde, die Placebo verabreicht bekamen, unverändert waren, konnte bei der Mehrzahl der Pferde, die Equident aufnahmen, eine Verbesserung festgestellt werden. Weitere Aufschlüsse sollen die Endergebnisse der Studie geben. Positives Feedback Trotz bisher fehlender wissenschaftlicher Beweise über die Wirksamkeit der Pilze beim Pferd lässt die erwähnte Studie erahnen, welche Heilkraft in den Pilzmischungen schlummert. Christian MüllerEhrenberg steht jedenfalls voll hinter seinen ‚Schwammerln‘: „Wir bekommen so viel tolles Feedback, dass wir unsere Produkte schon um Pilzmischungen für Menschen und auch Hunde erweitert haben!“ Wie bei allen komplementärmedizinischen Heilmethoden gilt jedoch auch hier – der Einsatz der Vitalpilze sollte niemals einen Besuch des Tierarztes ersetzen, sondern immer als wertvolle Unterstützung gesehen werden. In dieser Rolle können die Pilze dann allerdings ihre ganze erstaunliche Kraft zeigen ... Katharina Meissner Foto: Vetmeduni Vienna anderer Pilze vermischt, um dann als fertiges Produkt zur Verfügung zu stehen. Die Haltbarkeit dieser Pilzmischungen beträgt ca. 1 ½ Jahre. 51 U