Mastdarmkrebs

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Behandlung: Mastdarmkreb / Rektumkarzinom
Dr. med. D. Helbling
Medizinischer Onkologe FMH
Spezielles Interessegebiet:
Tumore des Magendarmtrakts
www.magendarmkrebs.ch
OnkoZentrumZürich
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Mastdarmkrebs: grundsätzliches zur Behandlung
• Operation wichtigster Pfeiler der Therapie
• beim Mastdarmkrebs im Gegensatz zum
Dickdarmkrebs Gefahr des lokalen Wiederauftretens
(Lokalrezidiv) häufiger, was zu einer schwierigen
Situation führen kann
• darum meist nebst Operation Radio- und
Chemotherapie notwendig
• wichtiges Therapie-Ziel: Verhinderung von
Lokalrezidiven
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Mastdarmkrebs: Operation - allgemeines
Prinzipiell 3 Operations-Arten:
• Entfernung des Tumors mit Sicherheitsabstand (lokale
Exizision): nur bei kleinen Tumoren
• Tiefsitzende Tumore (APR): definitiver künstlicher
Darmausgang; Anus wird entfernt
• Alle übrigen Tumore (LAR): kein künstlicher
Darmausgang notwendig, Anus bleibt erhalten
• Umgebendes Gewebe muss vollständig entfernt werden
(TME)
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Mastdarmkrebs: Operation
Abdomino-perineale Resektion (APR)
• Goldstandard
• für tiefsitzende Tumore bis 6 cm ab ano unumgänglich
• Nachteil: permanenter künstlicher Darmausgang
• Gefahr: sexuelle Dysfunktion; verglichen mit anderer
Operation (LAR): höhere OP bedingte Mortalität und
Morbidität
• Vorteil: gute lokale Prognose und Gesamtprognose
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Mastdarmkrebs: Operation
Low anterior resection (LAR)
• Verbindung zwischen Anus und Dickdarm,
Schliessmuskel-Erhaltung, d.h. kein künstlicher
Darmausgang
• Tumoren im oberen und mittleren, teilweise auch im
tiefsitzenden Mastdarm
• Ähnliche Prognose wie APR
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Mastdarmkrebs: Operation – TME wichtig
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Mastdarmkrebs: Lokale Operation
Lokale Exzision (Entfernung) falls
• T1 oder T2 (d.h. kleiner Tumor)
• metastasierendes Stadium mit geringer
Lebenserwartung
• Erhebliche andere Erkrankungen, welche eine grösser
Operation nicht erlauben
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Mastdarmkrebs - Operation: genaue Untersuchung
des Tumorgewebes
Untersuchung unter dem Mikroskop:
• Schnittränder (sollten tumorfrei sein)
• mindestens 12 regionale Lymphknoten
• evt zusätzliche genetische Untersuchung des
Tumorgewebes, damit beste Therapie festgelegt werden
kann
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Mastdarmkrebs: Integration von Radio- und
Chemotherapie
ab gewisser Tumorgrösse (cT3N0):
•
Standard Radiochemotherapie über 5-6 Wochen vor
der Operation mit Tablettenchemotherapie oder
Infusionschemotherapie; damit lokale Rückfallsrate
von 15-20% auf 5-10% gesenkt
•
dann 6 Wo Pause bis zur Operation
•
Nach Operation Chemotherapie über weitere 4 Monate
(so dass total 6 Monate Therapie)
•
Therapie nach der Operation ist umstritten, wird
gemacht, weil in den wichtigsten Studienprotokollen so
gemacht wurde
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Mastdarmkrebs: Integration von Radio- und
Chemotherapie
ab gewisser Tumorgrösse (cT3N0):
•
alleinige kurze Strahlentherapie vor Operation wird gel.
auch gemacht (Schwedische Studie)
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Mastdarmkrebs: Therapie bei Fernablegern
Stadium IV, d.h. Fernableger (meist in Lunge, Leber):
•
Prinzipiell gleiche Behandlung wie Dickdarmkrebs im
Stadium mit Fernableger
•
Wie auch beim Dickdarmkrebs wird der Primärtumor
trotz der Fernableger (Metastasen) wegen
Obstruktionsgefahr entfernt
•
An manchen Zentren wird zuerst die Chemotherapie
(Genf) eingesetzt an anderen Zentren kommt zuerst
die Operation (Zürich)
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Pat. mit lokal
fortgeschrittenem
Mastdarmkrebs
+
Tumorgewebe
ohne bestimmte
genetische
Veränderung
Strahlentherapie
Tablettenchemotherpie
Strahlentherapie
Tablettenchemotherpie
Antikörper
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Operation
Zukünftige Studie
der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für klinische
Krebsforschung
Chemotherapie über
4 Monate
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Mastdarmkrebs: Zusammenfassung
• bei den meisten Tumoren ist ein Radio-Chemotherapie
vor der Operation sinnvoll
• es gibt prinzipiell zwei Operations-Arten für tiefsitzende
und weniger tiefsitzende Tumore
• nach der Operation wird meist eine Chemotherapie über
4 Monate durchgeführt
• falls Fernmetastasen vorliegen (Stadium IV) sollte der
Primärtumor entfernt werden, da sonst die lokale
Kontrolle (Obstruktion) nicht möglich ist
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Dickdarmkrebs – Therapie: allgemeines
Prinzipiell immer Operation
• meist Entfernung des halben Dickdarms und des
umgebenden Gewebes inklusive Lymphknoten
• Operation weniger anspruchsvoll wie beim
Mastdarmkrebs
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Dickdarmkrebs – Chemotherapie nach Operation
• grundsätzlich empfohlen falls Lymphknoten befallen
• Behandlung über 6 Monate mit Infusions-Chemotherapie
oder Tabletten-Chemotherapie
• Nebenwirkungen: Durchfall, erhöhte Verletzlichkeit der
Schleimhaut, evt. Kälteempfindlichkeit an den Fingern
• Meist Prognose gut (>80% Überlebensrate nach 5
Jahren)
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Dickdarmkrebs – Chemotherapie nach Operation
Aktuelle Studien:
• Infusionschemotherapie mit/ohne Antikörpertherapie
• Antikörper gegen
– Gefässneubildung (Avastin)
– Wachstumssignal (Erbitux)
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Dickdarmkrebs – Therapie bei Fernablegern
Allgemein:
• Fernableger meist in Leber, Lunge oder Knochen
• Operation des Primärtumors ist fast immer sinnvoll –
auch wenn nicht alle Metastasen entfernt werden
können
• ohne Therapie mittlere Überlebensdauer 6-9 Monate; mit
Therapie mittlere Überlebensdauer ca. 2 Jahre (selten
Langzeitüberlebende)
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Dickdarmkrebs – Therapie bei Fernablegern
Dickdarmkrebs
50% entwickeln Fernableger
30-35% nur in Leber
10-20% vollständige
Entfernung möglich
Heilung: 20-30%
5-JÜR: ~ 40%
?
80-90% vollständige Entfernung
nicht möglich
Rückfall: 70-80%
innerhalb von 2 J.
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Dickdarmkrebs – Chemotherapie-Arten bei
Fernablegern
• Basischemotherapie mit 2 Chemotherapeutika
– 5-Fu
• Nebenwirkungen: Durchfall, Schleimhaut, Infekt- und
Blutungsneigung, selten Haarausfall
– Oxaliplatin
• Nebenwirkungen: Kälteempfindlichkeit an Händen und Füssen,
Infekt- und Blutungsneigung, selten Haarausfall
– Irinotecan
• Nebenwirkungen: Durchfall, Infekt- und Blutungsneigung, selten
Haarausfall
• Zusätzlich häufig eine Antikörpertherapie gegen
– Gefässneubildung (Avastin)
• Nebenwirkung: Blutung, Bluthochdruck, Leck im Darm
– Wachstumssignal (Erbitux)
• Nebenwirkung: Ausschlag, Nagel und Haarveränderungen,
Durchfall
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Dickdarmkrebs – Chemotherapiedauer bei
Fernablegern
• 3-6 Monate, dann Pause oder mit 5-Fu alleine weiter
• Antikörper sollte weiter gegeben werden bis der Tumor
wieder wächst
• es kommen meist mehrere Linien Chemotherapie zum
Einsatz
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Dickdarmkrebs – laufende Studie der SAKK
Antikörper-Erhaltungstherapie (Avastin)
• Vorbehandlung mit Chemotherapie / Avastin
• Hälfte der Patienten bekommt Avastin alle 3 Wochen;
andere Hälfte bekommt nichts
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Dickdarmkrebs: Zusammenfassung
• Chemotherapie nach Operation bei den
meisten Patienten insbesondere falls
Lymphknoten tumorbefallen
• Falls Fernmetastasen: Chemotherapie +
Antikörpertherapie
• Falls Fernmetastasen: Wenige Patienten
können mittels Operation (Entfernung der
Ableger) und Chemotherapie geheilt
werden
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