aufgrund seines Drehimpulses (Spins) angibt. Experimentell lässt sich die Spinrichtung in einem äußeren Magnetfeld über den sogenannten Stern-Gerlach-Effekt durch die präzise Messung einer Bewegungsfrequenz bestimmen. Eingestrahlte Mikrowellen induzieren den Übergang zwischen zwei unterschiedlichen Orientierungen des Spins. Der g-Faktor folgt aus der dabei auftretenden Resonanzfrequenz. Max-Planck-Institut für Kernphysik Hausanschrift: Saupfercheckweg 1 69117 Heidelberg Postanschrift: Postfach 103980 69029 Heidelberg Tel: Fax: Links: In einer zylindrischen Penningfalle gespeichertes hochgeladenes Ion mit nur einem Elektron. Rechts: Schematische Darstellung der quantenelektrodynamischen Effekte eines Elektrons (blau), das eng an einen schweren Kern (grün) gebunden und dem extrem starken Feld des Kerns ausgesetzt ist. Da sich der g-Faktor im Rahmen der Quantenelektrodynamik (QED) sehr genau berechnen lässt, können präzise Messungen als Test dieser Berechnungen und damit als Test der Vorhersagekraft des Standardmodells dienen. Unter Leitung des MPIK werden g-Faktor-Experimente am Elektron durchgeführt, das in hochgeladenen Ionen gebunden und damit sehr starken elektromagnetischen Feldern ausgesetzt ist. Tatsächlich stellen Messungen an hochgeladenen Siliciumionen den derzeit präzisesten Test der QED von gebundenen Zuständen dar. Im Umkehrschluss lässt sich aus dem Vergleich zwischen Messung und Theorie die Elektronenmasse bestimmen, da diese in die Berechnung eingeht. Mit dieser Methode gelang kürzlich die derzeit genaueste Bestimmung der Elektronenmasse. In Zukunft soll ein weiteres g-Faktor-Experiment, ALPHATRAP, am MPIK betrieben werden. Ziele dieses Experimentes sind weitere Tests der QED in extremsten Feldern und die hochpräzise Bestimmung der fundamentalen Feinstrukturkonstanten α mithilfe von sehr schweren, hochgeladenen Ionen bis hin zu wasserstoffartigem Blei. Weitere g-Faktor-Experimente mit Beteiligung des MPIK dienen der Bestimmung des magnetischen Momentes des Protons und Anti-Protons als Test der CPT-Symmetrie (Standorte: Uni Mainz, CERN). 06221 5160 06221 516601 E-Mail:[email protected] Internet:http://www.mpi-hd.mpg.de Ansprechpartner: Prof. Dr. Klaus Blaum Tel: 06221 516850 E-Mail:[email protected] Dr. Sven Sturm Tel: 06221 516447 E-Mail:[email protected] Internet:www.mpi-hd.mpg.de/blaum/ Penningfallen Präzisionsmessungen an einzelnen Ionen Penningfallen Präzisionsmessungen an einzeln Ionen Wie entstehen die Elemente im Universum? Warum kommt Eisen viel häufiger auf der Erde vor als die meisten anderen Elemente? Wie schwer ist ein Elektron? Um den Antworten auf diese Fragen näher zu kommen, müssen die Grundbausteine der Natur sehr genau untersucht werden. Dazu ist es notwendig, einzelne Atome zu isolieren und zu speichern. Für geladene Atome (Ionen) haben sich sogenannte Penningfallen als ideales Werkzeug erwiesen. Funktionsweise der Penningfalle Zur Speicherung von einzelnen Ionen wird ausgenutzt, dass diese aufgrund ihrer Ladung sehr empfindlich auf elektrische und magnetische Felder reagieren. + V Die erste Komponente der Falle ist ein homogenes Magnetfeld. Darin zwingt die Lorentzkraft das Ion auf eine Kreisbahn um die Magnetfeldachse, die sogenannte Zyklotronbewegung. Die Umlauffrequenz fc = q·B/(2p·m) ist proportional zur äußeren Magnetfeldstärke B und zum Ladung-zu-Masse-Verhältnis q/m des Ions. Dies bewirkt eine Speicherung in der Ebene der Kreisbewegung. Die zweite Komponente ist ein elektrisches Quadrupolfeld, das man mithilfe geeigneter Fallenelektroden dem Magnetfeld überlagert. Dieses Feld bewirkt eine Speicherung in Richtung des Magnetfeldes, sodass das Gesamtbewegung Ion in alle Raumrichtungen eingeschlossen ist. Die zugehörige Ionenbewegung verläuft auf einer komplizierten Bahn, die aus drei Magnetronbewegung eigenständigen Bewegungen zusammengesetzt ist. Zur Messung der Zyklo­ tronfrequenz fc werden zwei Zyklotronprinzipiell unterschiedliche bewegung Methoden verwendet: Bei Axiale und MagnetronAxiale bewegung Bewegung der „Flugzeit-ZyklotronresoB Signal eines einzelnen gespeicherten und gekühlten Ions in der Penningfalle als Minimum im Rauschspektrum eines an die Falle angeschlossenen supraleitenden Schwingkreises. nanz-Methode“ werden die Teilchen nach resonanter Anregung aus der Falle ausgeschossen. Eine einzelne Messung kann hier sehr schnell ablaufen, wodurch sich diese Methode besonders für kurzlebige Nuklide eignet. Die alternative Methode ist eine Messung des Spiegelstroms (~10 –15 A), den das Ion durch seine Bewegung in den Fallenelektroden induziert. So kann man aus einer einzelnen Messung die Frequenz bestimmen und benötigt nur ein Ion. Außerdem ermöglichen niedrigere Temperaturen eine höhere Präzision. Daher wird die Spiegel­strommethode bei stabilen Nukliden bevorzugt verwendet. Kernmassen Basierend auf Einsteins Prinzip E = mc2 können präzise Massenbestimmungen wichtige Informationen über die Bindungsenergien in Kernen liefern, die in vielen Bereichen der modernen Physik von hohem Interesse sind. Beispiele sind Tests von Massenmodellen oder das Bereitstellen von Eingangsparametern für die Beschreibung der Nukleosynthese in der Astrophysik. Penningfallen sind ideale Werkzeuge, um Nuklidmassen sehr präzise zu bestimmen. Heutzutage werden mit der Flugzeitmethode kurzlebige radioaktive Nuklide mit relativen Genauigkeiten von wenigen 10 –9 gemessen, stabile Nuklide sogar mit 10 –10. Der Spiegelstrom-Nachweis lässt relative Genauigkeiten besser als 10 –11 zu. Damit sind Massenmessungen mit Penningfallen die genauesten überhaupt. Am MPIK ist mit PENTATRAP ein neues HochpräzisionsMassenspektrometer im Aufbau. Geplant sind Messungen von Massenverhältnissen langlebiger, hochgeladener Nuklide bis hin zu wasserstoffähnlichem Uran, bei denen eine relative Ge- nauigkeit von einigen 10 –12 angestrebt wird. Eines der physikalischen Anwendungsgebiete ist die Neutrinophysik. Messungen der Zerfalls­ energien bestimmter β-Übergänge werden zur Bestimmung der Masse des Elektronneutrinos beitragen. Außerdem sollen präzise Tests der Quantenelektrodynamik und ein Test von E = mc2 selbst durchgeführt werden. PENTATRAP hat Zugang zu Der PENTATRAP-Fallenturm hochgeladenen Ionen über mit Elektronik. zwei Elektronenstrahlionenquellen (EBITs). Das Herz des Experimentes bilden fünf identische Fallen, die gleichzeitige Frequenzmessungen in mehreren Fallen ermöglichen, was die Limitierung der Messgenauigkeit aufgrund von zeitlichen Schwankungen des Magnetfeldes minimiert. Ein weiteres Massenexperiment am MPIK ist das THe-TRAP-Projekt, dessen Ziel die hochpräzise Messung des Massenverhältnisses von 3He und 3H (= T, Tritium) mit Genauigkeit besser als 10 –11 ist. Dieser Wert trägt zur Bestimmung der Masse des Elektron-Antineutrinos durch das Karlsruhe Tritium Neutrino Experiment (KATRIN) bei. Das hierfür eingesetzte Penningfallen-Massenspektrometer mit einem extrem stabilen Magnetsystem wurde ursprünglich an der University of Washington konzipiert und konstruiert und kam 2008 ans MPIK, wo es in einem Speziallabor betrieben wird. Weitere Penningfallen-Massenspektrometer mit Beteiligung des MPIK haben Zugang zu exotischen Nukliden an externen Beschleunigeranlagen (GSI: SHIPTRAP, CERN: ISOLTRAP) oder Kernreaktoren (Uni Mainz: TRIGA-Trap). Magnetische Momente Eine weitere Größe, die sich sehr genau mit Penningfallen bestimmen lässt, ist die Stärke des magnetischen Dipolmomentes der Ionen, die durch den sogenannten g-Faktor gegeben ist. Dies ist eine dimensionslose Konstante, welche die Stärke des magnetischen Momentes eines Teilchens