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wissenschaft 11
Papillomviren im Fokus
Bremen (gb) – Rauchen und Alkohol gelten als die wichtigsten
Ursachen für Tumoren in Mund und Rachen. In den letzten Jahren
sind zusätzlich auch sogenannte HP-Viren als Krebsauslöser in den
Fokus der Wissenschaft geraten. Offenbar beeinflussen diese auch
den Krankheitsverlauf, wie Forscher aus Bremen nun untersuchen.
Humane Papillomviren, abgekürzt HPV, sind die häufigsten sexuell übertragenen
Viren der Welt. Etwa 70 Prozent der Frauen infizieren sich mindestens einmal im
Leben mit HPV. Bisher sind mehr als 100 Virusuntertypen bekannt, von denen
einige maßgeblich an der Entstehung von beispielsweise Gebärmutterhalskrebs
oder Hautkrebs beteiligt sind. Der Anteil der Tumorerkrankungen, bei denen eine
HPV-Infektion vorliegt, ist in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen.
Seit einigen Jahren mehren sich die Hinweise, dass eine Infektion mit Humanen
Papillomviren auch die Hauptursache für Krebs im Kopf-Hals-Bereich ist. Aktuelle Daten zeigen, dass bei bis zu zwei Dritteln aller untersuchten Patienten mit
Tumoren in diesem Bereich eine HPV-Infektion vorliegt. Dies gilt insbesondere für
Patienten, bei denen die bekannten Risikofaktoren wie Tabak- und Alkoholkonsum
nicht vorliegen.
Eine HPV-Infektion könnte obendrein auch Einfluss auf den Krankheitsverlauf bei
Kopf-Hals-Tumoren haben. Denn bisherige Forschungsergebnisse weisen darauf
hin, dass HPV-infizierte Krebspatienten besser auf die Therapie ansprechen als Patienten, bei denen keine Infektion nachweisbar ist. Dies wollen die Bremer Wissenschaftler nun genau untersuchen. Ihr Ziel ist es, die Behandlungen für Kopf-HalsTumoren zu verbessern. Die Deutsche Krebshilfe fördert die Studie mit 23.000 Euro.
Projektleitung: Professor Dr. Wolfgang Ahrens, Leibniz-Institut für Präventionsforschung und
Epidemiologie Bremen, Abt. Epidemiologische Methoden und Ursachenforschung.
Die Wanderlust von
Tumorzellen hemmen
Witten (gb) – Das Ausbreiten von
Tumorzellen im Körper spielt bei Krebs
eine entscheidende Rolle für den
Krankheitsverlauf. Durch diesen Prozess
entstehen an vielen Stellen des Körpers
Tochter­tumoren. Das Einwandern der
Krebs­zellen in andere Organe wird durch
Noradrenalin gefördert, wie Wissenschaftler aus Witten bereits zeigen konnten. Noradrenalin ist ein Botenstoff des
­Nervensystems, der auch bei zu hohem
Blutdruck eine Rolle spielt: Bluthochdruck wird behandelt, indem die Wirkung von Noradrenalin blockiert wird.
Die dafür eingesetzten Medikamente
werden als Betablocker bezeichnet.
Dies lässt sich auch auf Krebszellen
übertragen: In Laborversuchen bestätigten die Wissenschaftler, dass Noradrenalin die Krebszellen zur Migration
anregt, Betablocker aber ihre Wanderlust hemmen. Daraufhin führten sie
eine Analyse des Krankheitsverlaufs bei
Brustkrebspatientinnen durch.
Dabei kamen sie zu dem Ergebnis,
dass bei denjenigen Patientinnen, die
aufgrund von Bluthochdruck Betablocker einnahmen, Metastasen erst zu
einem späteren Zeitpunkt auftraten, als
bei Patientinnen, die andere BlutdruckMedikamente benutzten oder gar keinen
Bluthochdruck hatten. Die BetablockerPatientinnen hatten daher auch eine
höhere Überlebenswahrscheinlichkeit.
Diese Beobachtungen wollen die
Forscher nun im Labor überprüfen. Ihr
Ziel ist es, herauszufinden, ob Brustkrebspatientinnen einen Nutzen durch
die gezielte Einnahme von Betablockern
haben könnten. Die Deutsche Krebs­
hilfe fördert das Forschungsprojekt mit
101.000 Euro.
Projektleitung: Professor Dr. Frank Entschladen, Institut für Immunologie und Experimen-
Das Humane Papillomvirus beeinflusst möglicherweise den Krankheitsverlauf bei Krebs.
Magazin der Deutschen Krebshilfe Nr. 1/2013
telle Onkologie, Universität Witten/Herdecke.
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