FWU Schule und Unterricht Onlinevideo 55 00234 10 min, f Der Karpfen Sachgebiet Biologie Zoologie • Allgemeine Zoologie • Gestalt und Bau, Fortpflanzung und Entwicklung, Verhalten • Wirbeltiere • Fische Adressaten Allgemeinbildende Schule (ab 4) Lernziele Kennenlernen der Lebensweise sowie der Fortpflanzung und Entwicklung des Karpfens. Kurzbeschreibung Aufnahmen in freier Natur und im Aquarium beschreiben Lebensweise und Entwicklung des Karpfens. Die geschlechtsreifen Karpfen erfasst im Mai eine innere Unruhe. Sie sammeln sich zum Laichspiel. Nach der Eiablage entwickeln sich die Keime rasch im warmen Wasser. Der geschlüpfte Jungkarpfen - die so genannte Larve - unterscheidet sich im Körperbau noch deutlich vom fertig entwickelten Tier. Verschiedene Feinde bedrohen den Karpfen. Im Herbst, bei sinkenden Temperaturen, wühlen sich die Fische in eine Grube am Gewässergrund. In diesem Winterlager verharren sie meist reglos, bis im Frühjahr die Wassertemperaturen wieder steigen. Zum Inhalt Der Film Der Karpfen lebt im stehenden Wasser. Als seitlich abgeplatteter Fisch ist er kein ausdauernder Schwimmer und meidet daher starke Wasserströmungen. Zu seinen bevorzugten Lebensräumen zählen Flachseen, Altwasser und Weiher. Diese Gewässer sind weichgründig. Hier findet er ausreichend Nahrung im Schlamm. Flach soll das Gewässer sein, damit es sich im Sommer kräftig aufwärmt, denn der Karpfen liebt hohe Wassertemperaturen. So weckt ihn im Frühjahr auch die Sonnenwärme aus seiner Winterruhe. Seine Körpertemperatur gleicht sich stets den Umgebungstemperaturen an. Im Monat Mai erfasst die geschlechtsreifen Karpfen eine innere Unruhe. Sie sammeln sich zu Gruppen, und die Männchen stellen den laichbereiten Weibchen nach. Die erwachsenen Karpfen zeigen zu dieser Zeit wenig Scheu, und das Gewässer darf so flach sein, dass der Rücken weit aus dem Wasser herausschaut. Es beginnt das Laichspiel. Die Fische springen in wilden Fluchten über das Wasser. Auf dem Höhepunkt des Laichspiels entlässt das Weibchen seine Eier, den Rogen, ins Wasser. Gleichzeitig mit der Eiablage ergießt das Männchen seine Samenflüssigkeit, die Milch, ins Wasser. Die Samenflüssigkeit ist anfangs sahneartig dick, vermischt sich dann zunehmend mit dem Wasser, und damit werden die Antriebsgeißeln der Samenzellen für 1 bis 2 Minuten beweglich. Eier und Samen wirbeln im Wasser umher, und die Eier bleiben an den Blättern der Wasserpest selbsttätig kleben. Die Elterntiere - vom Laichspiel erschöpft - atmen hastig. Der Keim entwickelt sich rasch im warmen Wasser. Die dunklen Augen des Keimes sind schon nach einigen Tagen deutlich erkennbar. Am 5.Tag schlüpft der Jungfisch mit dem Schwanz voran und verlässt die Eihülle. Er ist vorerst gar nicht richtig als Karpfen erkennbar. Unbeholfen liegt er am Boden. Die Schwimmblase ist noch nicht mit Gas gefüllt. Das Herz schlägt deutlich; die Augen schauen groß in die neuartige Umgebung; Rücken-, Schwanzund Bauchflosse sind über einen einheitlichen Flossensaum miteinander verbunden. Auch die Verdauungsorgane sind noch nicht voll ausgebildet. Ein Nahrungsvorrat im Dottersack unter dem Leib hilft über die ersten Tage hinweg. Weil der Jungkarpfen derart vom späteren Körperbau abweichend aus dem Ei schlüpft, spricht man von einer Larve. Die zahlreiche Nachkommenschaft der Laichkarpfen hat in jedem Stadium viele Feinde, etwa die Gelbrandkäferlarve. In den Sommermonaten hat der Karpfen sich gut gemästet. Im Film deutlich sichtbar, kann man die Grösse eines einjährigen mit der eines zweijährigen und eines dreijährigen Karpfens vergleichen. Mit den im Herbst absinkenden Wassertemperaturen verringern die Fische ihre Lebenstätigkeit. Die Fische suchen den Gewässergrund auf und wühlen sich eine Grube, um in diesem Winterlager die kalte Jahreszeit zu verbringen. Unter einer Eisdecke kann Sauerstoffmangel auftreten. Die Karpfen schnappen dann an Eislöchern nach Luft. Normalerweise verharren sie jedoch bewegungslos im Winterlager. Ergänzende Informationen Der Karpfen, ursprünglich in den mäßig warmen Gebieten Asiens zwischen Schwarzem Meer, Mittelasien und China bis Japan beheimatet, ist wahrscheinlich erst in geschichtlicher Zeit nach Europa gelangt. Seine Raschwüchsigkeit - er ist unser am schnellsten wachsender Süsswasserfisch - sowie seine Anspruchslosigkeit machten ihn als beliebten Teichfisch zu einem Haustier des Menschen. Die an Pflanzenteilen klebenden Eier des Karpfens entwickeln sich entsprechend der Wassertemperatur. Für die Entwicklungsdauer gilt die Temperatur-Summenregel. Das heisst, trotz unterschiedlicher Entwicklungszeiten der Eier bei verschiedenen Wassertemperaturen ist die Summe der zu ihrer Entwicklung erforderlichen Temperatur annähernd konstant. Die Entwicklung der Karpfeneier benötigt etwa 80 Tagesgrade. Bei einer Wassertemperatur von beispielsweise 20°C ist die Tagesgradzahl 80 durch 20 zu teilen und man erhält mit der Zahl 4 die Dauer der Entwicklung in Tagen. Zur Verwendung Das Schwergewicht dieser Tiermonographie liegt auf der Darstellung der Verhaltensweisen bei Nahrungsaufnahme, Paarung, Eiablage und Entwicklung der Jungen. Das Leben des Karpfens wird in seiner natürlichen Umwelt gezeigt - wobei unter Umwelt nicht nur das Gewässer und seine Vegetation zu verstehen ist, sondern es wurden auch die Tierarten einbezogen, die zu den natürlichen Feinden dieses Friedfisches gehören. Der Lehrer hat damit die Möglichkeit, die Behandlung des Karpfens im Unterricht von vornherein unter einen erweiterten Blickwinkel zu stellen und den Schüler an den Begriff der Lebensgemeinschaft heranzuführen. Produktion Opusfilm Richard Mostler, im Auftrag des FWU Institut für Film und Bild, Geiselgasteig/München, 1966 (16-mm-Film, Signatur 32 00831) Videokassette: FWU Institut für Film und Bild, Geiselgasteig/München 1987 Regie und Kamera Richard Mostler Fachberatung Dr. Günter Keiz Begleitkarte G. Trost, nach Beiheft von Dr. Günter Keiz Titelbild Spiegelkarpfen (Diareihe 1002243, Bild 9) Pädagogische Referenten im FWU Norbert Herrmann (1966) Marion Barthold